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Fanum Lucis

~Kapitel 24: Fallendisaster~ <=1.Platz im ersten Wb des FF-WB-Zirkels=>
von

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Die Werkatze

Hi!^^

Die Idee für diese ff hatte ich in einem Traum. Nun dieses Mal werde ich euch nicht mit meinen langen Vorreden quälen (welch Wunder!) und wünsche euch viel Spaß beim Lesen. Ich hoffe sie gefällt euch.^^

P.s.: Wer mir ein Kommi hinterlässt den schicke ich selbstverständlich eine ENS.
 

Eure shiva_sama
 

Edit: Dies ist der verbesserte Prolog!^^
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Im Meer der Zeit liegt das Chaos.

Durchzogen von unendlicher Stille.

Ohne Anfang und ohne Ende.

Alles entsteht aus dem Chaos.

Alles kehrt zum Chaos zurück.

Ein nie endener Kreislauf.

Welten entstehen, Welten werden vernichtet.

Aber nicht das Chaos, es existiert immer.

Kemuel, der Herr des Chaos existiert auf ewig...
 


 

Ein Mädchen mit langen blonden Haaren, die das Sonnenlicht reflektierten, ging durch die Straßen ihrer Heimatstadt. Überall in Fanum Lucis, der Hauptstadt des Königreiches Lumen, herrschte tüchtiges Treiben. Vor den prachtvollen und reich verzierten Häusern hatten Händler aus dem ganzen Land ihre Stände aufgebaut und priesen lautstark ihre Waren. Das Mädchen namens Yuki wurde von allen Menschen freundlich gegrüßt. Nicht nur, da sie die Tochter des Königs war, sondern vor allem, weil sie als Hohepriesterin ausgebildet wurde. Unter all den Bewohnern der Stadt war sie vom dortigen Gott ausgewählt wurden, um ihm zu dienen. Er war ein gleicherweise mächtiger wie mysteriöser Gott. Niemand kannte seinen richtigen Namen, aber jeder wusste, dass er existierte.
 

Die Priesterin sah sich mit ihren saphirblauen Augen die Stände an, bis ihr ein Laden in einer Seitenstraße auffiel. Sie wurde regelrecht magisch von diesem angezogen und ging in dessen Richtung. Auf dem im Wind schwingenden Ladenschild stand in goldenen Letern 'Swetlanas Kräuterladen für jede Gelegenheit', was dazu führte, dass sich Yuki fragte, ob sie diesen Laden nur entdeckt hatte, da dieser vielleicht Kräuter zur Verteidigung gegen Dämonen beherbergte. Um ihre Neugier zu befriedigen, betrat sie auch gleich den Laden, der mit dem dichten Blattwerk der dort befindlichen Pflanzen eine Art Dschungel glich. Zu diesem Zeitpunkt ahnte sie noch nicht, dass sie durch das spährliche Licht von einem Augenpaar beobachtet wurde. Die Priesterin ging über die knarzenden Holzbretter zu einer ihr völlig unbekannten zwi meterhohen Pflanze. Diese besaß handgroße Blüten. Jede dieser Blüten war so rot wie Blut, was sie gleichermaßen faszinierte wie abschreckte. Gerade in dem Moment, in dem sie eines der eigenartigen Blätter berühren wollte,, vernahm sie plötzlich eine Stimme aus dem hinteren Teil des Laden uns erschrak fast zu Tode.
 

„Du solltest die 'Lililae Solverus' besser nicht berühren. Auf ihren Blätter befindet sich ein Sekret, dass einem Menschen in kürzester Zeit das Fleisch bis auf die Knochen wegätzen kann.“

Kaum hatte sie diese Warnung gehört, ging sie auf einen Meter Abstand zu der Lililae Solverus und sah sich nach dem Besitzer der leicht arroganten Stimme um. Doch zu ihrem Erstaunen sah sie niemanden erblicken und sie wurde von einer inneren Anspannung ergriffen.. Hinter einer Pflanze in der Nähe der Ladentheke sah sie plötzlich einen Schatten vorbeihuschen. Das Rascheln der Blätter zerriß sie fast schon vor Aufregung, doch dann sprang ein Kater elegant auf die Mite der Theke und sie beruhigte sich erst einmal wieder. Der Kater besaß silbergraues Fell und schwarze Pinselohren.
 

Yuki atmete nun erleichtert aus, während sich das vermeintliche Haustier ohne jegliche Hecktig seine Pfoten putzte. Kaum war er fertig, da sah er direkt in Yukis Augen. Seine Augen besaßen einen Glanz, als ob hinter ihnen ein kleines Höllenfeuer loderte und jeden verschlang, der es auch nur wagte in dessen Nähe zu treten. Jeder der in soclhe Augen sah würde ein kalter Schauer über den Rücken laufen und so würde es auch keiner wagen den Zorn eines solchen Geschöpfes auf sich zu ziehen. Das Fabelwesen schien sie auf ihre Reaktion hin belustigt anzugrinsen und entblößte dabei zwei lange spitze Eckzähne. Sein Aussehen glich dadurch einer Miniaturausgabe eines Säbelzahntigers. Doch die nächste Erkenntnis, dass dieses Wesen keine einfache Hauskatze war, ließ nicht lange auf sich warten, denn es fing an zu sprechen. Yuki konnte die Stimme des Katers auch gleich als diese identifizieren, die sie nur wenige Augenblicke zuvor auf die Gefahr der Lililae Solverus hinwies.
 

„Ihr Menschen belustigt mich immer wieder. Du bist nicht der erste Mensch, der mich so angesehen hat, warum denn nur so erstaunt? Hast du wie so viele denn noch nie etwas über Werkatzen gehört?“, fragte dieser belustigt. Yukis Angst wich nun einer zunehmenden Verblüffung, denn sie hatte sehr wohl von den vielen Geschichten über die mysteriösen Werkatzen gehört und erinnerte sich nur noch zu gut an diese. „Du bist eine Werkatze? Ich dachte, dass alle Werkatzen vor langer Zeit ausgestorben wären.“ Nun lächelte der Werkater breit. „Magische Geschöpfe können nicht aussterben. Wir sind ein Teil dieser Welt, genauso wie die Luft und das Wasser, wir leben schon seit der Erschaffung der Welt und sind bedeutend älter als ihr Menschen. Die Menschen werden vor uns aussterben bevor dieses Schicksal uns ereilt. Nun es gibt aber in der Tat nicht viele meiner Art, was allerdings nicht heißt, dass es uns nicht mehr gibt.“
 

Plötzlich ging quitschend die Ladentür auf und eine alte Frau bepackt mit unzähligen antiken Büchern kam herein. Als sie Yuki entdeckte weiteten sich ihre Pupillen vor Erstaunen, da diese soeben mit dem Werkater gesprochen hatte. „Guten Tag. Ich bin Swetlana die Kräuterhexe. Du musst mein Erstaunen verstehen, denn Sokrathan zeigt sich nur sehr wenigen Menschen und das auch nur, wenn er triftige Gründe für sein Erscheinen hat. Also höre ihm gut zu. Ich möchte gar nicht wissen was Sokrathan sagt, aber wenn du mich suchen solltest ich bin im Nebenzimmer“, sagte die Ladenbesitzerin. Und damit verschwand Swetlana hinter dem Blätterwerk von unbekannten Pflanzen, hinter denen sich anscheinend das Nebenzimmer befand.
 

So wand sich die Prinzessin wieder dem Gespräch mit Sokrathan zu. „Dein Name ist also Sokrathan? Was macht eine Werkatze in Fanum Lucis?“ Nachdem der Werkater eingiebig gegähnt hatte sprach er weiter. „Ja, so nennt man mich. Nun was ich in dieser Stadt tue? Naja ich bin überall und nirgendwo. Ich gehe dahin wo ich will und tue wozu ich Lust habe. Im Moment habe ich Lust mit dir zu reden, da ich gerne Menschen mit reinem Herzen ihre Zukunft näher bringe.“ Darauf meinte Yuki nur irritiert: „Du sprichst in Rätseln.“

„Ja, das tue ich gerne und doch verstehst du mich irgendwie, oder? Nun höre mir gut zu und unterbriech mich nicht, denn ich werde dir das Folgende nur einmal sagen und danach nie wieder!

Du wirst bald eine schicksalhafte Begegnung machen, deren Ketten deine Zukunft bestimmen werden. Neue Gefahren werden auftauchen, denen du nicht entrinnen kannst. Du kannst nur bestehen, wenn du dich mit 'ihnen' verbündest. Dieser Bund wird das Schicksal dieses Reiches bestimmen. Solltest du jemals in die tiefste Dunkelheit stürzen und die Wahrscheinlichkeit ist groß, so verfalle nicht in Panik, sondern suche eine Lösung. Bedenke, dass alle deine Entscheidungen Folgen haben, du bestimmst einzig und allein deinen Weg, daher entscheide weise. Vergiss nicht, dass wenn erstmal zwei Schicksale verbunden sind sich die Bande nicht mehr trennen lassen können. Versage nicht, denn sonst verfällt das Reich in Trauer und Verzweiflung. Wenn dies geschehen sollte so wird nur noch Dunkelheit regieren.“
 

„Was bedeutet das alles? Was willst du mir damit sagen?“

„Das musst du schon selber herausfinden, dabei kann und werde ich dir nicht helfen, doch keine Angst wir werden uns schon bald wieder begegnen. Ich werde dir dann weiteres sagen.“ Yuki sah ihn daraufhin recht misstrauisch an. „Und wann ist 'bald'?“ Jetzt grinste der Kater geheimnissvoll. „Nun bald ist nicht jetzt noch irgendwann.“ Mit diesen Worten sprang Sokrathan geschmeidig von der Theke und verschwand so schnell wie er gekommen war im dichten Pflanzendschungel des Kräuterladens. Yuki, deren Gedanken sich nur noch um Sokrathans Prophezeiung drehten, trat wieder aus dem Kräuterladen auf die belebte Straße. Nach dem langen Dämmerlicht musste sie sich ersteinmal an das gleißende Sonnenlicht gewöhnen. Sie machte sich langsam auf den Weg nach Hause, dabei grübelte sie noch immer über Sokrathans Worte, die für sie noch nicht so viel Sinn ergaben.

Schicksalhafte Begegnung

Hi!^^

Hier ist nun endlich das erste Kapitel von Fanum Lucis. Ich hoffe es gefällt euch! Ich habe lange überlegt wie ich dieses Kapitel gestalten soll, da ich mir ungefähr 4 verschiedene Versionen einfallen lassen habe und ich mich nicht entscheiden konnte. -.-° Außerdem entschuldige ich mich für die lange Wartezeit, denn ich schreibe jedes Kapitel erst einmal in einem Block vor und tippe es dann erst am Computer. Das dauert zwar sehr viel länger und kostet mich massen an Blöcken, aber so wird das Ergebniss am Ende doch besser. Nun genug der Vorreden! Viel Spaß beim Lesen!^^ Hoffe ihr hinterlasst mir einige Kommis, damit ich weiss, wie euch Fanum Lucis gefällt. Desweiteren bedanke ich mich natürlich bei allen Kommischreibern (besonders bei Schwertheini für den allerersten kommi)

und wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr!^^
 

Eure shiva_sama
 

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Während gerade die Sonne über dem Dämonenreich Tenebrae aufging und ihr helles rotes Licht über die Hauptstadt Fanum Obscuritatis warf, musste Shingetsu, der Sohn des mächtigen Schattendämons Tengu, gerade eine weitere Lehrstunde bei dem alten Dämon Manabu über sich ergehen lassen. Der junge Dämonenfürst empfand die Stunden Manabus immer als eine Qual, da diese mehr als nur langweilig waren und sich der alte Dämon stets wiederholte. "Eure Vorfahren, Shingetsu-sama, waren alle äußerst mächtige Dämonen und es ist mir eine Ehre Euch zu unterrichten, wie zuvor auch Euren Vater und Großvater. Nach den alten Traditionen Eurer Familie...."
 

Als der junge Fürst das Wort 'Tradition' vernahm, hörte er Manabu schon nicht mehr zu, da dieser im Begriff war wieder stundenlang über die Traditionen zu reden. Überhaupt bedeuteten die Worte "Damals...", "Die alten Bräuche...", "Die Tradition..." und "Zu meiner Zeit..." nichts Gutes für Shingetsu, da er, wie bald er diese hörte, wusste, dass er für mehrere Stunden bei Manabu festsaß. Und heute war wieder so ein Tag. Ursprünglich wollte er seinen alten Freund Leraya besuchen und mit ihm eine andere Stadt in der Nähe von Fanum Obscuritatis erkunden, doch nun bezweifelte er stark, dass er Leraya überhaupt noch zu Gesicht bekommen würde.
 

Während Manabu ungestört weiter über die Traditionen sprach, lenkte Shingetsu seine Aufmerksamkeit lieber auf die große Karte von Tenebrae, die an der Wand hinter Manabu hing. Sie war sehr detailgetreu und zeigte selbst die Standorte der allerkleinsten Dörfer im Dämonenreich an. Weiter nördlich befand sich das Königreich Lumen, welches direkt an der Grenze zu Tenebrae lag. Über Lumen wusste Shingetsu nur, dass dort die Menschen lebten. Über diese hatte er von Manabu nie viel gehört, außer dass diese bedeutend schwächer als Dämonen waren, wenn man mal von wenigen Priestern und Magiern absah. Nur diese hatten die Fähigkeiten Dämonen zu bannen und manchmal sogar zu töten. Aber auch diese versagten alleine gegen einen Dämonenfürsten.
 

In der Geschichte von Tenebrae kam es erst einmal vor, dass es Menschen gelang einen Dämonenfürsten zu Fall zu bringen, doch dabei starben die Hohenpriester, die den Bann aussprachen. Dies geschah in den dunklen Kriegen als die Menschen gegen die Dämonen kämpften. Manabu hatte diesen Krieg damals vor 5000 Jahren miterlebt, doch über diesen sprach er für seine Verhältnisse äußerst wenig, dabei interessierte sich Shingetsu viel mehr für dieses Thema als für die alten Traditionen, die Manabu bis ins kleinste Detail erklärte. Seit den dunklen Kriegen hatten die Menschen und Dämonen nichts mehr mit einander zu tun und fast alle blieben in ihrem Land. Nur Shingetsus Vater Tengu ging alle 150 Jahre zum jeweiligen König von Lumen und handelte mit diesem jedesmal ein neues Friedensbündniss aus.
 

Plötzlich holte ein Klopfen an der Tür den jungen Dämonenfürsten aus seinen Gedanken und wenig später trat auch schon sein Vater der Fürst von Tenebrae, den man häufiger auch mit Dämonenkönig ansprach, ein. Tengu erkundigte sich kurz bei Manabu, ob sein Sohn dem Unterricht folgte, da er ihn nur zu gut kannte. Er selbst hatte Manabu nie richtig zugehört und doch war der alte Dämon unverzichtbar, denn er war ein sehr guter Ratgeber und wusste mehr als die meisten Dämonen im gesamten Reich. "Oh ja mein Herr, Euer Sohn hat heute sehr viel Interesse am Unterricht gezeigt."

(Welch Glück! Manabu denkt ich hätte ihn angesehen und nicht die Karte. Das erspart mir wesentlich eine Standpauke meines Vaters.)

Doch zu Shingetsus Leidwesen hatte sein Vater sofort bemerkt, was dieser in Wirklichkeit beobachtet hatte. "Wirklich? Ist es denn nicht so, dass er nicht dich, sondern die Karte hinter dir angesehen hat?"

(Schande! Woher weiss er das wieder? Langsam frage ich mich, ob er nicht meine Gedanken lesen kann!)
 

(Tja, Shingetsu, du kannst deinem Vater nichts vormachen, dafür kenne ich dich eben viel zu gut. Außerdem habe ich es selbst auch immer so gemacht, wenn ich bei Manabu saß. Aber das erzähle ich dir nicht, damit du mich nicht noch fragst, wie ich damals meine Stunden bei Manabu schwänzen konnte. Tut mir Leid Söhnchen, aber das muss dir schon selbst einfallen.)
 

"Nun wie auch immer. Wir sprechen uns später Shingetsu. Manabu ich unterbreche dich ja nur ungerne aber ich brauche dringend deinen Rat."

"Natürlich mein Herr."

"Ach Shingetsu?"

"Ja, Vater?" (Bleibt mir denn gar nichts erspart?)

"Du kannst heute machen was du willst, denn ich benötige Manabu den gesamten Tag an meiner Seite." Dann fügte er noch zwinkernd, ohne das es Manabu hören konnte hinzu: "Ich weiss wie anstrengend Manabu sein kann, aber halte durch, du brauchst ihn später um so mehr."
 

Einige Stunden später nach Sonnenaufgang...

Ein junger schwarzhaariger Dämon lag auf einer Wiese und sah in den azurblauen Himmel. Während er auf seinen alten Freund wartete dachte er darüber nach, ob er nicht mal das Nachbarland Lumen betreten sollte. Er war sehr neugierig und wollte schon immer gerne wissen, wie die Menschen lebten. Doch vorallem packte ihn die Abenteuerlust, da er Tenebrae schon längst bis in die kleinsten Dörfer kannte und bereist hatte. Während er weiter über das Reich Lumen und Menschen nachdachte bekam er nicht mit, wie sich ihm ein gewisser Feuerdämon in einem teuren chinesischen Kampfanzug näherte. Diesem war vollkommen klar, dass sein Freund gedankenverloren war und legte sich im Geiste schon einen kleinen Streich zu recht, damit sein 'Opfer' sich aus seiner tiefen Gedankenwelt befreien konnte.
 

Daher schlich sich dieser an den nichts ahnenden Eisdämon an und erhöhte mit seinen besonderen Fähigkeiten als Feuerdämon die Umgebungstemperatur, wovon er wusste, dass sein Freund dies schneller als andere Dämonen bemerken würde. Und wie er bereits ahnte, schreckte sein Freund Leraya sofort aus seinen Gedanken, als dieser diese für ihn unglaubliche Hitze verspürte. Leraya hasste solch eine Hitze und wusste sofort wer der Übeltäter war, da ihm nur einer mit eine solchen Aura kannte und setzte sich sofort auf um diesem ins Gesicht zu sehen.
 

"Shingetsu! Hör auf mit dem Quatsch! Du weisst doch genau, dass ich eine solche Hitze nicht ausstehen kann! Es ist eh schon schlimm genug, wenn ich im Sommer den ganzen Tag lang in der Sonne arbeiten muss, dann kannst du mich ja wesentlich im Winter mit einer solchen Hitze verschonen." Darauf antwortete der Angesprochene nur noch grinsend: "Och so heiß ist es doch gar nicht. Aber erzähl mir doch lieber woran du gedacht hast, wenn du so tief in Gedanken versunken warst." So erzählte Leraya Shingetsu von seinen Überlegungen und bereute dies auch schon sofort, als dieser ihm den Vorschlag machte zusammen hinzugehen.
 

"Was?! Aber das geht doch nicht! Du bist schließlich Fürst Tengus Sohn!" Darauf erwiderte Shingetsu Lerayas Empörung nur mit einem gelassenen "Na und? Ich verpasse schließlich eh nichts bei Manabu. Außerdem brauche ich schließlich auch mal meinen Spaß!"

"Und was wäre, wenn wir auf Priester treffen?"

"Ach das wird schon nicht passieren. Außerdem muss ich später sowieso alle 150 Jahre einmal nach Lumen, dann kann ich mir ja auch jetzt schon mal kurz das Land ansehen."

So liess sich Leraya nach mehreren Minuten dann doch noch überreden nach Lumen zu reisen.
 

Einige Tage später in Fanum Lucis, der Hauptstadt von Lumen...

Die beiden Dämonen Shingetsu und Leraya rennen durch eine schmale Gasse dicht gefolgt von unzähligen Soldaten und Priestern der Stadt. "Warum habe ich nur auf dich gehört?! Vonwegen 'das wird schon nicht passieren'! Ich hätte es wissen sollen! Immer wenn du so etwas sagst geht alles schief. Das war schon früher so. Und jedesmal habe ich anschließend darunter leiden müssen."

"Woher sollte ich denn wissen, dass das hier eine Priesterstadt ist und hier auch alle Priester und Priesterinnen ausgebildet werden? Außerdem macht es doch Spaß!"

"Dir vielleicht! Und das auch nur weil du eh ein Dämonenfürst bist und du hier jederzeit weg kannst!

Im Gegensatz zu dir kann ich nicht in meiner richtigen Gestalt fliegen!"

Schließlich bogen die beiden um eine Ecke und kamen auf einen großen offenen Platz, indessen Mitte ein wunderschöner weisser Brunnen stand. "Eins muss man den Menschen lassen, ihre Bauten sind echt beeindruckend!" Darauf murmelte Leraya nur noch: "Wie schön, dass du noch Zeit hast dich umzusehen, aber falls du es noch nicht bemerkt hast: Wir sind umstellt!" Erst jetzt fiel Shingetsu auf, dass sie umzingelt von Soldaten und Priestern waren. "Shingetsu du weisst nicht zufällig wie wir hier wieder rauskommen sollen, oder?" Als Shingetsu sich nun nach einer Fluchtmöglichkeit umsah fiel sein Blick auf eine junge Priesterin in einem blau-weissen Gewand und ihm kam die rettende Idee.
 

Kurz zuvor ging Yuki eine der unzähligen Gassen entlang, bis sie plötzlich laute aufgebrachte Stimmen vernahm und wenig später einige Wachen an ihr vorbei rannten. Da sie nun neugierig war folgte sie den Wachen kurzerhand und gelangte schließlich an dem Platz wo der alte weisse Kristallbrunnen stand. Als sie nun vor diesem zwei Dämonen entdeckte stockte ihr der Atem und sie vergaß prompt alle Schutzmaßnahmen und Zauber die sie gegen Dämonen gelernt hatte.

(Erst eine Werkatze und nun zwei Dämonen. Was passiert mir diese Woche denn sonst noch alles?)

Der eine Dämon in dem dunkelblauen Kampfanzug sah, von seinen spitz zulaufenden Ohren mal abgesehen, für Yuki ganz normal aus, aber den anderen erkannte sie sofort an seiner unnatürlichen Haarfarbe als Dämon. Dieser Dämon besaß eine rotgoldene Haarfarbe und trug einen chinesischen Kampfanzug, in dem die Farben rot, gold und schwarz perfekt harmonierten.
 

(Der sieht zwar schon irgendwie beeindruckend aus, aber was machen denn zwei Dämonen in Fanum Lucis? Der Dämonenkönig sollte doch erst in einer Woche kommen und vorher darf doch kein Dämon in unser Land. Oder halten sich die Dämonen etwa nicht mehr an das Abkommen? Aber dumm sind sie schon. Wie kann man nur freiwillig in die mächtigste Priesterstadt rennen? Sind die Lebensmüde? Oder wussten sie etwa nicht, dass hier fast jeder in seiner Familie mindestens einen Priester besitzt? Huch?! Warum sieht dieser Dämon im chinesischen Kampfanzug denn jetzt in meine Richtung?)
 

Da Yuki unter dem Blick Shingetsus recht unbehaglich zu mute war trat sie instinktiv einige Schritte zurück und musste feststellen, dass sein Blick wirklich auf ihr haftete, wie ein Adler seine Beute anvisierte. (Sieh weg! Na mach schon! Hat er irgendwas mit mir vor oder warum sieht er mich so an?) Doch als Shingetsu jetzt anfing hinterhältig zu lächeln, war Yuki klar, dass er tatsächlich etwas mit ihr vor hatte und sie lieber schleunigst verschwinden sollte.
 

Einige Sekunden zuvor sah Shingetsu Yuki an, während er sich schon einen Plan zurecht legte. Dabei bemerkte er wie sie langsam nervös wurde und wohl schon ahnte, dass er etwas vor hatte.

(Nun wenn sie sich ja schon so seelisch auf eine Geiselnahme vorbereitet kann ich sie ja auch ruhig als Gesisel nehmen. Sie ist zwar eine Priesterin, aber ich denke nicht, dass sie uns irgendwelche Probleme bereiten wird. Später setze ich sie dann irgendwo ab und die Geschichte ist beendet.)

"Leraya, folg mir!"

"Ist dir denn etwas eingefallen?" Dann verfolgte Leraya Shingetsus Blick und sagte: "Oh, nein! Das ist doch jetzt nicht dein Ernst? Du willst doch nicht etwa das arme Mädchen entführen?"

"Natürlich! Oder hast du etwa einen anderen Plan?" So rannten sie schließlich in einem unglaublichen Tempo Richtung Yuki.
 

Als Yuki nun sah, wie die beiden Dämonen nun auf sie zu rannten, setzte kurz ihr Herz aus und sie drehte sich zur Flucht um.

(Warum eigentlich immer ich?! Was habe ich getan? Bin ich etwa verflucht oder warum werde ich jetzt schon von Dämonen verfolgt? Hilfe, was haben die mit mir vor? Die wollen mich ja wohl nicht etwa...)

Doch als Dämonen waren Shingetsu und Leraya schneller als Menschen und im nächsten moment hatte sich Shingetsu Yuki schon über die rechte Schulter geworfen. Dann rannte er mit Leraya Richtung Südtor um in den nahe liegenden Wald zu flüchten.

"Nein! Lass mich runter! Sofort!"
 

Als die Soldaten und Priester erkannten, wen der Feuerdämon soeben entführt hatte, gefrohr ihnen das Blut in den Adern und sie beteten schon, dass sie sich nicht bald auf dem Weg zum Henker sahen. Warum musste der Dämon auch gerade die Prinzessin entführen? Nun konnten sie nur noch hoffen, dass der Prinzessin nichts passieren würde, denn sonst würden schon bald einige Köpfe rollen.
 

Da Yuki allerdings keine Lust hatte als Geisel zweier Dämonen oder schlimmstenfalls als Nachtisch zu enden, schlug sie um sich und rief um Hilfe. "Aua! Hör gefälligst auf um dich zu schlagen wie eine Wahnsinnige!"

"Ich schlage soviel um mich, wie es mir passt! Oder soll ich etwa tatenlos zu sehen wie ich hier von zwei lebensmüden Dämonen entführt und wahrscheinlich sogar noch gefressen werde?!"

"Du solltest aber lieber aufhören, denn sonst überlege ich mir wirklich, ob du nicht als mein Essen endest!" Dies liess Yuki dann doch am Ende verstummen und sie leistete keine Gegenwehr mehr. Dann meldete sich auch mal Leraya zu Wort. "Shingetsu du kannst ihr doch nicht noch mehr Angst einjagen. Versetz dich doch mal in ihre Lage, sie kommt zufällig vorbei, ahnt von nichts, hat wahrscheinlich noch nie Dämonen gesehen und wird dann von uns entführt."

"Ja, genau! Versetz dich doch mal in meine Lage und lass mich frei!"

"Das glaubst du ja wohl selbst nicht, oder?! Und Leraya sag mal auf welcher Seite stehst du eigentlich? Sollen wir uns etwa töten lassen?!"

"Nein, natürlich nicht, aber..."
 

(Na toll! Entführt von zwei Dämonen! Einer will mir an die Kehle und der andere weiss nicht, was er machen soll und lässt sich auch noch einschütern! Das kann ja hoffentlich nicht diese schicksalhafte Begegnung sein, von der Sokrathan sprach, oder? Wenn das stimmt, dann ist mein Schicksal wohl von diesem Shingetsu gefressen zu werden! Ah! Ich will hier weg!)
 

Später am Abend waren die drei schon tief in einem Wald gelangt und Shingetsu hatte Yuki an einem Baum gefesselt, da sie noch immer verfolgt worden und er nicht das Risiko eingehen wollte die einzige Geisel zu verlieren.

(Klasse! Erst werde ich stundenlang durch die Gegend getragen und dann fesselt mich dieser blöde Dämon noch an einem Baum! So werde ich nicht mal schlafen können. Warum bin ich auch immer so neugierig?)

"Hey, du! Shingetsu! Warum lässt du mich nicht laufen? Meinst du etwa ich würde euch verraten?"

Da Shingetsu, der sich an einem Stein gelehnt hatte, erst gerade etwas Ruhe finden konnte, reagierte er etwas wütend auf die wiederholte Störung.
 

(Kann sie denn nicht wenigstens fünf Minuten den Mund halten? Ich drehe noch durch!)
 

"Ja. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass du das auch machen würdest, sobald du die Gelegenheit bekommst und daher bleibst du bei uns, bis wir unsere Verfolger los sind. Außerdem heißt die korrekte Anrede Shingetsu-sama!"

"Ach ja? Ich wüsste nicht warum ich einen Entführer wie dich mit Shingetsu-sama ansprechen sollte! Wenn ich dich schon anrede, dann nur mit Shingetsu oder ich kürze deinen Namen einfach nur auf Shin ab! Wo ist eigentlich Leraya?"

"Erstens ist dein Entführer der Sohn eines Dämonenfürstens und zweitens bist du nicht gerade in der Lage irgendwelche Ansprüche zu stellen. Was Leraya macht geht dich übrigens nichts an. Aber da du mir vorher eh keine Ruhe lässt: Leraya sucht gerade Feuerholz, damit du nicht krank wirst."
 

"Tse! Dann bist du eben der Sohn eines Dämonenfürstens mir doch egal! Ich werde dich dennoch nicht mit -sama anreden, außerdem habe ich auch einen Namen! Ich heiße Yuki, also sprech mich mit meinem Namen an. Und überhaupt warum ist Leraya gegangen und nicht du?" Diese Frage verblüffte Shingetsu etwas, da er sie nie erwartet hatte. Er stand nun auf und ging zu Yuki, die durch die Fesseln gezwungen war am Boden zu sitzen. Dort kniete er sich dann so vor sie hin, dass sie ihm genau in die Augen sehen konnte.
 

(Uah! Was soll das denn jetzt werden? Was will der denn jetzt schon wieder von mir?)
 

"Warum sollte ich denn?" Dass er ihr diese Frage so beantwortete hatte Yuki nun wirklich nicht erwartet und sie sah nun ihrerseits verblüfft in die goldenen Augen von Shingetsu. "Naja..."

"Meinst du etwa ich würde dich mit Leraya allein lassen? Ich kenne ihn gut genug um zu wissen, dass er dich am Ende noch aus Mitleid frei lassen würde. Falls du dir dies zufällig erhofft hast, dann muss ich dich enttäuschen, denn ich werde dich so lange wie du bei uns bleibst immer im Auge behalten." Nachdem Shingetsu auch Yukis letzte Fluchthoffnung genommen hatte, stand er wieder auf, ging zu dem Stein an dem er zuvor gesessen hatte und lehnte sich wieder an diesen.

(So was blödes ich hätte gleich wissen sollen, dass er mich durchschaut!)
 

Wenig später tauchte dann auch wieder Leraya mit dem Feuerholz auf und Yuki fand heraus, dass Shingetsu ein Feuerdämon war, da er das Feuer nicht mit Magie sondern mit Hilfe seiner eigenen dämonischen Kräfte entfachte. Diese neue Erkentniss, dass ihr Entführer ein Feuerdämon war, brachte sie auf die Idee, dass logisch betrachtet Wasser seine größte Schwäche sein musste und sie dies für ihre Flucht ausnutzen könnte. So dachte sie sich langsam einen Fluchtplan aus und glitt langsam in einen traumlosen Schlaf. Shingetsu hingegen war nicht entgangen, dass Yuki in der letzten Stunde unnatürlich ruhig war und dachte sich bereits, dass sie sich einen Fluchtplan ausgedacht hatte.

(Ich bin gespannt was Yuki geplant hat. Ihr ist bestimmt aufgefallen, dass ich ein Feuerdämon bin, da sie vorhin so erstaunt aussah, als sie gesehen hat, wie ich das Feuer entzündet habe. Wahrscheinlich versucht sie rgendwie mit Hilfe von Wasser zu fliehen. Dann wird sie allerdings ihr blaues Wunder erleben...)

Shingetsu vs. Yuki

So hier ist das zweite Kapitel, diesmal ging es etwas schneller, daher werde ich euch nicht mit langen Vorreden quälen. Ich möchte euch aber noch mitteilen, dass ich neue Charabeschreibungen on gestellt habe. Es wäre auch super von euch, wenn ihr euch mal meine zwei anderen ff's durchlesen und mir ein kommi hinterlassen würdet!^^
 

Eure shiva_sama
 

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Zwei Tage zuvor in Fanum Obscuritatis...

Der große Dämonenkönig Tengu hatte soeben alle Vorkehrungen für sein Treffen mit dem König von Lumen getroffen und er beschloss nun seinen Sohn zu besuchen. Tengu hatte vor ihn mitzunehmen, damit er jetzt schon für später weiss, wie so ein Treffen aussieht und was er zu beachten hat. So klopfte der mächtige Dämonenfürst an die große mit einem gldenen Drachen verzierte Holztür und trat ein. Doch zu seiner Verwunderung war das Zimmer seines Sohnes leer.
 

(Huch? Wo ist denn Shingetsu? Um diese Zeit ist er doch eigentlich immer in seinen Zimmer und trainiert mit meinem Schwert Kagejin.)
 

So machte sich Tengu in Richtung Garten auf, aber auch in diesem gingantischen Gartenparadies fand er keine Spur seines Sohnes. Daher befragte er nun die Wachen des Schlosses nach dem Verbleib seines Sohnes, aber auch diese hatten ihn nirgendwo gesehen und Tengu wurde langsam immer besorgter.
 

(Wo bist du nur Shingetsu? Dir wird doch nicht etwa etwas zugestoßen sein?)
 

Als Tengu nun um die nächste Ecke bog traf er auf Rickimaru, den Hauptmann seines Heeres und den Vater von Shingetsus besten Freund Leraya. Wie immer hatte Rickimaru einen eiskalten Blick drauf und trug seine weiss-blaue Rüstung, die aussah, alsob sie teilweise aus Eis hergestellt worden war. Der Eisdämon hatte wie auch sein Sohn sehr lange Haare, doch seine waren nicht schwarz, sondern weiss.
 

"Tengu-sama ich muss Euch mitteilen, dass ich weiss, wo sich Euer und auch mein Sohn befindet." Damit reichte Rickimaru Tengu einen kleinen Zettel. Dieser war von Rickimarus Sohn Leraya geschrieben worden, wie Tengu sofort an der Handschrieft erkannte. Er las die kurze Notiz, die anscheinend in aller Eile hingeschrieben wurde durch und sein Gesichtsausdruck änderte sich erst in Unglauben und dann in pure Sorge.
 

(Wesentlich ist Fürst Tengu nicht wütend, sonst wäre Leraya am Ende noch in Gefahr, aber wenn Tengu ihn nicht dafür umbringt werde ich es tun!)
 

Als Tengu die Notiz nun noch zweimal schnell gelesen hatte, gab er Rickimaru den Zettel zurück und sagte: "Das kann doch nicht war sein! Wie können die beiden nur einfach nach Lumen reisen? Ich wette, dass mein Sohn Leraya dazu überredet hat. Hoffen wir mal, dass sie nichts anstellen was dem Bündnis schaden könnte. Rickimaru hole einige Krieger und versammel sie im Hof. Wir werden sofort nach Lumen reisen, ich muss mit dem König sprechen." Rickimaru war nur erleichtert, dass sein alter Freund im Laufe der Jahrhunderte so vernünftig geworden war und verbeugte sich, dabei sprach er nur noch "Ja, mein Herr" und wollte schon wieder davoneilen.
 

Doch Tengu hielt ihn noch einmal kurz auf, indem er Sprach: "Rickimaru, alter Freund, du weisst genau, dass ich es nicht mag, wenn du mich mit 'mein Herr' oder sonstiges anredest, schließlich sind wir schon seit ein paar Jahrhunderten gute Freunde!" Darauf drehte sich Rickimaru noch einmal kurz zu seinem Freund um und sagte nur noch "Jaja, ich weiss. Ich wollte ja nur höflich sein, da ich schon befürchtet hatte, dass du meinen Sohn am Ende noch dafür verantwortlich machst."
 

"Ach was, ich weiss genau wie mein Sohn ist. Wir waren da schließlich auch nicht anders! Ich habe dich schließlich auch immer in die unmöglichsten Situationen hineingezogen und du warst doch immer der vernünftige von uns beiden. Nun lassen wir das lieber, wir müssen schließlich unsere Söhne aus Lumen holen, bevor sie noch etwas anstellen." So machten sich beide auf den Weg. Rickimaru suchte sich einige Krieger aus, die sie begleiten sollten und Tengu eilte schnell zu dem geheimen Aufbewahrungsort der Schwerter Hojin und Kagejin.
 

(Was hast du dir nur wieder dabei gedacht? Solltest du irgendetwas anstellen Shingetsu, dann setzt es was!)
 

Dort angekommen bemerkte er zu seinen Leidwesen, dass sein Sohn Kagejin mitgenommen hatte und nicht Hojin, das ursprünglich für ihn bestimmt war.

(Das sieht Shingetsu ähnlich. Er nimmt einfach mein Schwert und ich kann wieder sehen was übrig bleibt! Hach, dann muss ich halt sein Schwert Hojin nehmen.)

Kurz überlegte Tengu, ob er nicht einmal versuchen sollte Kazekage, das alte Schwert von Jinaii, zu gebrauchen, doch er war sich nicht sicher, wie er es unter Kontrolle halten konnte. Denn im Gegensatz zu Kage- und Hojin besass dieses Schwert einen eigenen Willen. Außerdem wohnte in dem Schwert die Seele irgendeines Dämons und da Tengu der Sache nicht ganz traute liess er es da wo es schon seit über 5000 Jahren lag. Einst hatte er von Manabu, als dieser betrunken war, etwas über Kazekage in Erfahrung gebracht. Laut Manabu hatte es damals, als es vom mächtigen Daiyoukai Jinaii geführt wurde, das Ende der dunklen Kreige eingeleutet.
 

Angeblich hatte Jinaii mit Kemuel, den dunklen Drachengott, gekämpft und besiegt. Aber was genau geschah hatte Manabu nie gesehen und somit wusste niemand welche Rolle dieser Kemuel überhaupt in den dunklen Kriegen gespielt hatte oder wie es Jinaii gelang den Krieg zu beenden. Tatsache war aber, dass Jinaii kurz vor Ende der dunklen Kriege spurlos verschwand und man einige Zeit später sein Schwert Kazekage entdeckte. Es wurde dann seiner Familie überlassen und war seitdem in ihren Besitz.

Nun da Tengu Hojin mitgenommen hatte verliess er das Schloss und ging auf den Hof, wo Rickimaru und zehn Krieger schon längst auf ihn warteten.
 

(Auf dich ist aber auch immer Verlass Rickimaru.)
 

Da der Dämonenfürst keine Zeit mehr verlieren wollte, machten sie sich sofort nach Fanum Lucis zu König Amin auf.
 

Zwei Tage später in einem Wald von Lumen...

Früh am Morgen wachte Yuki durch Vogelgezwitscher auf. Als sie sich umsah fiel ihr gezwungenermaßen wieder ein, dass sie ja von zwei Dämonen entführt worde. Als sie nun zu deren Schlafplätzen sah, bemerkte sie rasch, dass dort nur noch Leraya lag und Shingetsu spurlos verschwunden war. Da ihr das nur recht war begann sie auch gleich mit Phase eins ihres Fluchtplanes, den sie sich noch am Abend zuvor ausgedacht hatte.
 

(Als erstes muss ich Leraya irgendwie dazu bringen, dass er mir die Fesseln abnimmt und ihn dann loswerden, da ich seine Schwäche nicht kenne. Shingetsu ist bestimmt in der Nähe, da er mich ja im Auge behalten will. So bald er kommt fängt dann Phase zwei an. Na dann mal los...)
 

"Leraya? Hey, Leraya! Heeey! Wach doch endlich auf!" Doch der Angesprochene schlief seelenruhig weiter und drehte sich einfach von ihr weg, als Yuki nach ihm rief.
 

(Waas?! Das gibt es doch nicht! Und da heißt es immer, dass Dämonen bessere Sinne haben als Menschen? Der schläft so tief, dass er nicht mal bemerken würde, wenn die Welt untergehen würde! Hat ihn Shingetsu etwa unter Drogen gestellt, damit Leraya nicht aufwacht und mir diese blöden Fesseln abnimmt während er auf Wanderschaft oder so geht?!)
 

Während sie in ihrer Verschwörungstheorie vertieft war bemerkte sie nicht, wie sich Shingetsu ihr von hinten näherte und sich anschließend neben sie stellte.
 

(Hm? Schläft Leraya schon wieder so tief? Naja, ich muss ihn wohl oder übel wecken, sonst werde ich sie nicht mit einer fehlgeschlagenen Flucht erniedrigen können...)
 

"Was ist denn?" Da Yuki nun wirklich nicht darauf gefasst war, dass Shingetsu plötzlich neben ihr stand erschrak sie zu tiefst und stieß ein lautes "Uah!" aus. "Warum denn so erschrocken? Hast du etwa ein schlechtes Gewissen?" Dabei ergänzte er noch im Geiste 'wegen deines Fluchtplanes'?

"Nein, ich habe kein schlechtes Gewissen, aber ich kann ja wohl nicht wissen, dass du so plötzlich neben mir stehst. Wo warst du überhaupt?"

"Es geht dich zwar nichts an, aber ich habe mit dem Schwert trainiert." Daraufhin ging er zu Leraya und weckte diesen auf. "Hm? Shingetsu? Was ist denn los? Wenn es nicht wichtig ist, dann lass mich noch etwas schlafen."

"Yuki wollte etwas von dir, aber da du ja mal wieder im Tiefschlaf bist hast du sie nicht gehört."
 

(Seltsam. Warum hilft mir dieser Shingetsu plötzlich? Das hat er vorher doch auch nicht getan, warum dann ausgerechnet jetzt? Da stimmt doch etwas nicht!)
 

"Ähm, Leraya? Ich brächte etwas zu essen und da Shingetsu ja eh nicht geht und mich lieber verhungern lassen würde, wollte ich dich fragen ob du mir nicht etwas holen könntest."

Leraya stimmte zu, gähnte nocheinmal und stand dann auf um Yuki etwas zum Essen zu holen.
 

(So jetzt bin nur noch ich da, Yukilein. Was hast du nun vor? Nun wie auch immer fürs Erste spiele ich eine Weile mit.)
 

(Nun zu Phase zwei meines einfachen, aber ginalen Fluchtplanes! Hoffentlich macht er das jetzt auch. Aber was ich jetzt sage, werde ich mir bestimmt mein ganzes Lebenlang nicht verzeihen!)
 

"Ähm, Shingetsu-sama?" Erst wunderte sich Shingetsu über diese Ansprache, doch nach wenigen Sekunden musste er sich stark zusammenreißen, um sein hinterhältiges Grinsen zu verbergen.
 

(Tja, dann kntere ich doch gleich mal mit einer kleinen Provokation. Da sie ja so schön im Schlaf geredet hatte, weiss ich ja nun, dass sie das jetzt mehr hasst als alles andere!)
 

"Ja, Yu?" Nun musste er sich wirklich anstrengen nicht plötzlich laut los zu lachen, da Yuki ihn nicht nur wütend, sondern gleichzeitig auch etwas beleidigt ansah. Doch diese hielt ihren Plan tapfer durch, was ihn schon ein wenig verblüffte. "Wärt Ihr vielleicht so gnädig und würdet mir meine Fesseln abnehmen, Shingetsu-sama?"
 

(Mal sehen was sie als nächstes vor hat, auch wenn ich es mir schon ungefähr vorstellen kann. Naja wesentlich habe ich meinen Spaß daran sie zu ärgern, bei meinem Vater funktioniert das ja nicht, aber sie springt jedesmal darauf an.)
 

"Warum sollte ich dir denn die Fesseln abnehmen, Yu?"
 

(Argh! Wenn er noch einmal 'Yu' sagt, bring ich ihn um! Woher weiss der eigentlich schon wieder von meiner Schwäche?!)
 

"Naja ich wollte eigentlich irgendwo baden, wenn Ihr mir das erlaubt."
 

(Aha. Ich wusste es doch, sie will Wasser gegen mich verwenden. Tja, wenn du das versuchen solltest, dann wirst du dich wundern...)
 

"Hm. In der Nähe gibt es einen See. Nun gut. Ich nehme dir die Fesseln ab, aber ich bleibe in deiner Nähe für den Fall, dass du versuchst zu flüchten. Ich bemerke es sofort, wenn du dich zu weit von mir entfernst, daher wird dir eine Flucht eh nicht gelingen."
 

(War mir vollkommen klar, dass du das sagst, aber das wird dir noch zum Verhängniss! Außerdem wirst du es noch bereuen mich entführt zu haben! Aber ich hätte nicht gedacht, dass er sich so schnell überreden lässt.)
 

"Danke, Shingetsu-sama." So nahm Shingetsu Yuki die Fesseln ab und begleitete sie zum See.
 

Dort angekommen ging Yuki zu dessen Ufer und führte sogleich Phase drei ihres Fluchtplanes aus.
 

(So jetzt muss ich ihn nur noch hierhin locken, nass machen und weglaufen, dann bin ich ihn endlich los. Wenn der glaubt, dass eine Hohepriesterin in Ausbildung ungefährlich wäre, dann hat er sich gehörig getäuscht.)
 

"Ah! Shingetsu! Hilf mir! Hier ist etwas ganz seltsames!"

"Etwas seltsames?" Und prompt näherte er sich dem Ufer, wohlbewusst, was Yuki vorhatte.
 

(Hach...Ich hätte ja wesentlich etwas mehr Einfallsreichtum von ihr erwartet. 'Etwas seltsames', also da merkt doch der blödeste Volltrottel, dass das eine Falle ist.)
 

Kaum hatte er das Ufer erreicht, machte Yuki ihn wie erwartet nass.

(Ha! Geschafft! Jetzt ist er garantiert so geschwächt, dass er mich nicht einfangen kann, wenn ich weglaufe! Hä?! Was?!)
 

Doch zu Yukis Erstaunen fing Shingetsu nun hinterhältig an zu lächeln, denn er konnte sich das nun nicht mehr verkneifen, da er im Geiste schon einmal durchging was Yuki gleich erleben würde.

"Dachtest du wirklich ein paar Tropfen Wasser würden mir schaden? Oder ich hätte nicht schon gestern Abend gemerkt was du planst? Ich bin dir doch absichtlich in die Falle gegangen. Außerdem wenn du mir wirklich schaden willst, dann müsstest du mir schon einen ganzen See über den Kopf schütten und selbst dann kann ich mich noch hervorragend bewegen. Tja, das nennt man wohl Pech!"
 

Nach dieser Erkenntniss konnte Yuki Shingetsu nur noch enttäuscht und verblüfft ins Gesicht sehen. Dieser fing nun noch breiter an zu grinsen und ging auf Yuki zu. Daraufhin fingen Yukis Alarmglocken an wie wild zu klingeln und sie ahnte schon, dass er sich nun 'rächen' würde.

"Shingetsu, was hast du mit mir v...Uah!" Weiter kam Yuki nicht, denn Shingetsu hatte sie plötzlich gepackt und hochgehoben.

"Was soll das denn?! Lass mich gefälligst runter!" Daraufhin sprang Shingetsu auf einen Stein, der sich in der Mitte des Sees befand und sagte: "So? Ich soll dich also runterlassen, ja?"

Dabei konnte Yuki ein verräterisches Funkeln in Shingetsus Augen sehen. "Oh, nein! Das wagst du nicht!" Und mit einem "Ach wirklich?" liess er Yuki mit einem lauten platschen ins Wasser fallen.
 

Nach wenigen Augenblicke tauchte Yuki wieder auf und schwamm rasend vor Wut wieder Richtung Ufer, dabei rief sie noch: "Du spinnst wohl!? Was sollte das denn bitte?!" Und nachdem sie aus dem Wasser gewartet war ergänzte sie noch: "Sieh dir das mal an! Jetzt ist auch noch mein bestes Gewand ruiniert!" Dem hörte Shingetsu schweigend zu, denn seine Aufmerksamkeit war nun auf etwas anderem gerichtet.Und um Yukis Aufmerksamkeit darauf zu richten ohne es direkt aussprechen zu müssen, sagte er nur: "Hübsche Aussicht." Darauf wurde Yuki nur noch wütender. "Sonst geht es dir gut, ja?! Wenn du schon sowas machst, dann höre wesentlich zu, wenn ich mit dir rede und sieh dir nicht die Umgebung an!" Dabei bemerkte sie, dass Shingetsus goldene Augen nicht auf der Umgebung lagen sondern genau auf ihr. Dies löste Unbehagen in Yuki auf.
 

(Uah! Was soll das denn? Muss der mich so anstarren? Hä?)
 

Dann fiel ihr auf, dass er sie von oben bis unten genau musterte. (Wart mal...Der mustert mich doch jetzt nicht etwa?!)
 

"Sag mal was soll das denn jetzt bitteschön?!"

Mit einem Sprung landete der Dämon nun anmutig vor Yuki, beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr. "An deiner Stelle, solltest du lieber auf deine Kleidung sehen, als dich noch weiter aufzuregen.", und mit einem Grinsen fügte er noch hinzu "Aber wie schon gesagt, hübsche Aussicht!"
 

Daraufhin sah sie verwundert über Shingetsus Worte an sich hinunter und wurde prompt kreidebleich, als sie bemerkte, dass ihre Kleidung durch das Wasser fast durchsichtig geworden war. Noch während sie außer Stande war sich zu bewegen drückte ihr Shingetsu ein großes Badetuch in die Hände. "Diese Kleinigkeit hattest du übrigens auch in deinem Fluchtplan vergessen, denn wenn du wirklich baden wolltest, dann hättest du eins mitgenommen. Sei froh, dass ich daran gedacht habe, so musst du wesentlich nicht noch mit deinem fast durchsichtigen Gewand bis zum Lager laufen."
 

Kaum hatte er seine Rede beendet ging er auch schon Richtung Lagerplatz. Yuki hingegen stand noch eine Minute wie bestellt und nicht abgeholt da, ehe sie rot wurde und sich das Badetuch umwickelte. Dann ging sie langsam fluchend Richtung Lagerplatz. Dort saß inzwischen auch schon wieder Leraya und begrüßte sie freundlich, während Shingetsu hinter dessen Rücken breit grinste und die größte Mühe hatte nicht gleich laut loszuprusten. Er war zwar gemein, aber nicht so gemein, dass er Leraya auch noch von dem 'Zwischenfall' erzählen würde. Dieser spürte zwar eine gewisse tötliche Spannung zwischen den beiden, doch er dachte nur, dass Shingetsu Yuki nur wieder ein bisschen geärgert hätte, wie dieser ihm auch zuvor gesagt hatte, damit er sich nicht wunderte was los sei und Yuki fragen würde.
 

(Du Mistkerl! Dein Grinsen wird dir schon noch vergehen! Das wirst du noch bitter büßen, mich so zu erniedrigen! Ich werde es mir noch zur Lebensaufgabe machen dir dein Leben zur Hölle zu machen! Mögest du mit dem Höllenhund im Sumpf versinken!)
 

Während Yuki nun das Essen, das Leraya ihr mitgebracht hatte, aß, verfluchte sie weiterhin Shingetsu und fragte sich wie sie ihm diese Schmach heimzahlen sollte.
 

Währenddessen in Fanum Lucis...

Tengu ging gerade in Richtung Empfangshalle des Schlosses von König Amin, als er ein Gespräch zweier Wachen mitbekam. "Hast du schon davon gehört? Gestern wurde die Prinzessin entführt! Am hellichten Tag!"

"Ja, das habe ich schon gehört. Und?"

"Weisst du auch von wem?"

"Nein, ich war nicht dabei."

"Nun ich habe es selbst gesehen. Es waren zwei Dämonen. Ich sags dir, das geht nicht mit rechten Dingen zu."
 

(Dämonen? Und dann auch noch zwei, ja? Ooooh...Das werden doch nicht etwa Shingetsu und Leraya gewesen sein? Ach Quatsch! Mein Sohn wäre niemals so dumm und würde unser Bündniss mit den Menschen dermaßen gefährden. Aber, was ist, wenn er gar nicht wusste, dass das die Prinzessin war? Oh, nein. Ich darf an so etwas erst gar nicht denken...)
 

Wenige Minuten später betrat er die Empfangshalle, in der König Amin schon wartete. Sie hatten sich zuletzt bei dessen Krönung vor 20 Jahren gesehen, da es die Pflicht beider Könige war, bei der Krönung des jeweils anderen dabei zu sein. "Wie ich sehe seit ihr wieder sehr pünktlich Fürst Tengu. Ich heiße Euch wie auch vor 20 Jahren herzlich willkommen in Fanum Lucis. Entschuldigt bitte meine Nervösität, aber meine Tochter wurde vor genau einen Tag entführt und da es Dämonen waren, würde ich gerne die Zeit für die Erneuerung unseres Bündnisses auf alle zehn Jahre zurückstufen. Natürlich mache ich Euch für den Vorfall nicht verantwortlich, aber ich bitte Euch, dass ihr meiner Bitte nachkommt."

"Ich habe vorhin ein Gespräch zwischen zwei Eurer Wachen gehört und es tut mir wirklich Leid, dass so etwas passiert ist und natürlich komme ich Eurer Bitte nach, aber seid Ihr euch ganz sicher, dass es wirklich Dämonen waren? Wenn ja könnt Ihr sie mir vielleicht beschreiben?"
 

Daraufhin erzählte König Amin Tengu alles, was er von den Wachen über den Vorfall gehört hatte.

"Fürst Tengu habt Ihr vielleicht eine Ahnung wer meine Tochter entführt hat?" Der Angesprochene war während der Beschreibung der zwei Dämonen immer blasser geworden, als er diese hörte und musste nun pflichtbewusst mit der Wahrheit antworten.

"Ja, ich denke schon. Ich möchte mich zutiefst entschuldigen, aber ich denke, dass Eure Tochter..."

"Oh bitte, sagt doch nicht so etwas!"
 

(Huch? Ich hätte vielleicht doch anders anangen sollen, jetzt denkt er, dass ich sie schon für Tod erkläre.)
 

"Nein, nein. Ich weiss ziemlich genau, dass Eure Tochter noch lebt."

"Ja? Und woher nehmt Ihr diese Gewissheit?"

"Nun ich wollte ursprünglich sagen, dass sich Eure Tochter wohl in den Händen meines Sohnes befindet."

"Wie bitte?! Euer Sohn hat meine Tochter entführt?"

"Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, aber es wird wohl so sein, da die Beschreibungen der Dämonen perfekt auf meinen Sohn und dessen Freund passen. Allerdings sind die beiden vor genau drei Tagen zu Eurem Reich aufgebrochen um es sich genauer anzusehen. Allerdings verstehe ich noch nicht so ganz weshalb mein Sohn überhaupt eine Geisel nehmen sollte."

Nun rutschte König Amin etwas unbehaglich auf seinem Stuhl herum und überlegte wie er anfangen sollte, da ja vor ihm ein sehr mächtiger Dämonenfürst saß. "Nun ja es war so..."
 

So begann König Amin Tengu zu beichten, dass seine Soldaten und Priester hinter den beiden her waren. "Nun König Amin es ist für uns beide eine recht unangenehme Situation, aber deshalb solten wir nun wirklich nicht das Bündnis unserer beiden Völker gefährden. Ich schlage vor, dass wir uns bei der Suche gegenseitig unterstützen, schließlich geht es ja um unsere beider Kinder."

"Nun Euren Vorschlag kann ich nur befürworten und Ihr könnt solange hier im Schloss bleiben bis wir Euren Sohn gefunden haben. Wie Ihr bereits sagtet ist dies für uns beide recht unangenehm, aber vielleicht stärkt dieser Vorfall ja sogar das Bündniss auf beiden Seiten."
 

(Oder es könnte sich verschlechtern, wenn mein Sohn die Prinzessin irgendwie verärgern sollte. Hoffentlich reißt er sich zusammen und die Prinzessin ist nicht so nachtragend wegen der Entführung...)

Schneeballschlacht und deren Folgen

3. Kapitel: Schneeballschlacht und deren Folgen
 

Hi!^^ Hier ist nun nach lägerer Wartezeit das dritte Kapitel. Ich hoffe euch gefällt der Verlauf meiner ff und ihr verzeiht mir die lange Wartezeit, aber ich hatte recht viel mit der Schule zu tun und ich musste die ff noch einmal komplett hochladen (inklusive Charabeschreibungen T_T), da sie bei den ff-Serverproblemen irgendwie abhanden gekommen ist. Auf euren Wunsch hin lasse ich Shingetsu diesmal 'ein wenig' leiden, aber lest selbst!^^ Ich wünsche euch viel Spaß!

P.s.: Welcher Chara gefällt euch am besten?
 

Eure shiva_sama
 

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Im Schloss von Fanum Lucis...

Rickimaru ging gerade in die Richtun von Tengus zugewiesenen Gemach und überlegte sich, wie er seinem alten Freund beichten sollte, dass man noch immer keine Informationen über den Verbleib ihrer Söhne und der Prinzessin gefunden hatte. Als er dann Tengus Gemach betrat, sah er diesen unruhig auf und ab laufen. "Tengu unseren Söhnen wird schon nichts passiert sein. Sie hatten schließlich beide eine exzellente Kampfausbildung", versuchte Rickimaru Tengu zu beruhigen, während er ihn weiter beim Auf- und Abgehen beobachtete. "Oh, das könnte ich nicht vergessen. Ich erinnere mich da noch sehr gut an die brennenden Häuser...Mein Sohn hatte da ja ganze Arbeit geleistet. Aber um sie mache ich mir im moment eher weniger Sorgen."

"Was ist es denn dann?", fragte Rickimaru sehr interessiert, da er Tengu nur selten so nervös sah.

"König Amin hatte mir erzählt, dass einer seiner Boten gesehen hatte wie sich jemand an den Siegel zu Kemuels Tempel zu schaffen machte", meinte Tengu nur darauf und hörte mit seinem Hin- und Hergelaufe auf. Nun wurde auch Rickimaru leicht nervös, da er von alten Sagen her nur zu gut wusste, wie stark der Drachengott war. "Aber wer sollte Kemuel befreien wollen?"

"Wenn ich das nur wüsste. Aber wir müssen den jenigen schnell finden und sein Vorhaben beenden, bevor es zu spät ist, sonst steht uns eine Katastrophe bevor!", antwortete Tengu sehr besorgt.
 

Währendessen in Swetlanas Kräuterladen...

Gerade goss Swetlana ihre Lieblingspflanze, die Lililae Solverus, als Sokrathan erhobenen Schwanzes an ihr vrbeitigerte. "Wohin geht die Reise Sokrathan?", fragte sie neugierig, da er so etwas schon längere Zeit nicht mehr gemacht hatte. "Ich werde einen alten Freund besuchen gehen, da er einen wichtigen Ratschlag von mir befolgen sollte. Es ist ziemlich wichtig, daher muss ich jetzt sofort gehen, aber ich werde dir alles später erklären. Meine Reise könnte jedoch eine gute Woche dauern", erklärte er so schnell er konnte und rannte weiter. Durch halb Fanum Lucis in Richtung Dämonenreich. "Dann werde ich die Zeit nutzen und mir etwas Urlaub gönnen."
 

Woanders hatte ein Mann in einem dunkelbraunen Umhang ein anderes Problem. Sein Herr hatte ihm einen wichtigen Auftrag gegeben, dieser war auch nicht sonderlich schwer auszuführen, da er spezielle Kontakte hatte, doch der Weg dahin war alles andere als leicht. Der Lanzenkämpfer hatte nämlich einen sehr schlechten Orientierungssinn und versuchte sich gerade mit einer Landkarte auseinander zu setzen. "Was ist das denn so eine blöde Karte?! Die ist doch eine Zumutung!" Dies ging nun schon alle paar Meter ganze zwei Tage so und sein Ziel war noch immer nicht in Sicht. Zudem wusste er noch nicht einmal wo er sich überhaupt befand und da ihm die Karte eh nicht weiterholf steckte er sie wieder weg. So beschloss er schließlich einfach geradeaus zu gehen, denn zwangsläufig musste er ja irgendwann auf etwas stoßen.
 

Nach einer weiteren Stunde stellte sich seine Entscheidung nun als richtig heraus, denn er erreichte etwas später sein Ziel. "Fanum Lucis. Hier hält er sich also zur Zeit auf. Welch Glück, dass ich hier schon vor langer Zeit wichtige Kontakte geknüpft habe. Die Stadt ist so schön und prachtvoll wie eh und je, aber das wird wohl nicht mehr lange so bleiben", daraufhin lächelte er wohlwissend, da er nur zu gut wusste, welches Schicksal der Stadt noch bevorstand. Da es wohl später keine Gelegenheit mehr gab, wolte er die Stadt noch ein letztes mal besichtigen und schlenderte die Straßen entlang. Nach kurzer Zeit kam er auch an Swetlanas Kräuterladen vorbei und beschloss seinen Vorrat aufzustocken.
 

(Hm. Vielleicht hält sich hier ja sogar Sokrathan auf? Dieses hinterhältige Fellknäul lungert ja gerne in solchen 'Kleindschungeln' auf...)
 

Nach dieser Überlegung wollte sich der junge Mann auf alle Fälle vergewissern und betrat sofort den Laden. Doch der Werkater war nicht dort und er wurde sogleich von Swetlana begrüsst.

"Guten Tag. Was braucht der werte Herr?" Er sah sich noch einmal etwas genauer um, da er hoffte er hätte den Kater nur nicht gesehen, aber dem war nicht so. Nach kurzem Schweigen antwortete der Lanzenkämpfer ihr. "Haben sie vielleicht etwas Kemberisskraut?"
 

Dies bejahte Swetlana sofort und verschwand hinter einigen Pflanzen. Währenddessen betrachtete der Mann noch ein wenig die unterschiedlichen Pflanzen, die ihm alle wohlbekannt waren und musste zugeben, dass sich die Kräuterhexe recht gut in ihrem Spezialgebiet auskannte. Etwas später tauchte auch schon wieder Swetlana hinter dem dichten Blattwerk einiger Pflanzen mit Kemberisskraut auf.

"Brauchen Sie sonst noch irgendetwas?"

"Nein, danke. Ihr Laden ist wirklich sehr interessant. Es gibt nicht mehr viele mit einer so großen und speziellen Auswahl." Dieses Kompliment freute sie sehr und sie fragte auch sogleich nach seinem Namen, da sie nicht jeden Tag jemanden mit solchen Pflanzenkenntnissen traf.

"Ich heiße Takeru", mit diesen Worten machte er sich fürs erste wieder auf den Weg.
 

Yuki wiederrum hatte andere Sorgen, denn sie war noch immer in der Gewalt der zwei Dämonen. Zwar wurde sie nicht mehr über Nacht gefesselt, aber dafür konnte sie auch nicht mehr fliehen, denn sie wusste schon längst nicht mehr wo sie sich gerade befand. Sie reiste nun schon drei Tage mit den beiden und war am Ende irgendwo in der tiefsten Wildnis gelandet. Momentan hielten sich die drei in einer Höhle auf und die Hohepriesterin in Ausbildung fing an sich zu langweilen, daher stand sie kurzer Hand einfach auf und ging in Richtung Höhlenausgang.
 

Shingetsu hatte sich an einen Stein gelehnt und schien zu schlafen. "Wohin willst du denn so früh? Du hast doch nicht etwa vor einen weiteren Fluchtversuch zu starten?", fragte er und sah Yuki nun an. Diese hatte sich heftig erschrocken und konnte gerade noch einen Aufschrei unterdrücken. Als sie sich nun zu dem Feuerdämon umdrehte, musste sie feststellen, dass er bereits hinter ihr stand. "Bist du des Wahnsinns?! Erschreck mich doch nicht so, Idiot!" Nun wurde Shingetsu hingegen etwas sauer.

"Wenn du mir das was am See passiert ist übelnimmst dann bitte, aber ich wollte dich lediglich darauf hinweisen, dass es hier einige Wölfe gibt, die dich als gefundenes Fressen ansehen."

"Na und?! Das kann dir doch egal sein! Außerdem bezweifel ich stark, dass die Wölfe schlimmer sind als ein gewisser Feuerdämon!"
 

So verliess sie die Höhle und Shingetsu blieb nichts anderes übrig als ihr zu Folgen, um zu verhindern, dass sie irgendwelche Dummheiten begehen konnte. Als Yuki nun draußen ankam musste sie feststellen, dass es in der letzten Nacht geschneit hatte. Der Schnee lag ungefähr 15 cm hoch und alles erstrahlte in einem wunderschönen weiss. Da kam ihr plötzlich die Idee des Jahrhunderts und sie machte sich bereit sich wesentlich ein wenig an Shingetsu zu rächen.
 

Schnell versteckte sie sich hinter einem breiten Baum und machte sich einen recht großen Schneeball bereit, den sie auch so gleich Shingetsu entgegenwarf, als dieser aus der Höhle heraustrat und nicht auf einen solchen 'Angriff' vorbereitet war. Der Schneeball verfehlte sein 'Opfer' nicht und traf sein Ziel genau ins Gesicht. "Ha! Es hat funktioniert! Ich habe den ach so großen Feuerdämon, den man ja nicht im geringsten Schaden kann, mitten ins Gesicht getroffen!", dabei machte sie vor Schadenfreude einige Luftsprünge. Shingetsu war zwar anfangs reichlich überrascht gewesen, doch er fasste sich schnell wieder und wollte sie gerade in die Schranken weisen, als er plötzlich am Hinterkopf von einem weiteren Schneeball abgetroffen wurde. Shingestu wie auch Yuki schauten nun verblüfft in die Richtung des ihnen wohlbekannten Werfers. Es war Leraya.
 

"Guten Morgen ihr beiden! Seit ihr euch schon etwa so früh am Bekriegen?" Kaum hatte Leraya zu Ende gesprochen, da trafen ihn auch schon zwei Schneebälle und von der Wucht des letztens, den Shingetsu geworfen hatte, fiel er rücklings in den Schnee. "Meine Güte, seid ihr zwei Kampfhähne wieder gut gelaunt!", grummelte Leraya, während er sich den Schnee von der Kleidung abklopfte.

"Als ob ich euch etwas getan hätte! Also so kalt ist mein Eis nun auch wieder nicht!" Bei dieser Aussage sahen sich Yuki und Shingetsu kurz an und nickten sich zu. Kurze Zeit später traf Leraya dann ein weiterer Schneeball von Yuki und Shingetsu traf einen Ast, der sich direkt über sein Ziel befand. Es kam wie es kommen musste, der Schnee, der auf dem Ast lag, fiel direkt auf Leraya hinunter. "Oh! Ganz toll! Schon gut, ich halte mich ja schon aus euren Streitereien heraus!", sagte er daraufhin leicht beleidigt.
 

(Also manchmal benehmen sich die beiden wie kleine Kinder!)
 

Nun konnten sich die beiden Kontrahenten gegenseitig in aller Ruhe bekriegen, während sich Leraya lieber auf die Suche nach mehr oder weniger trockenen Feuerholz machte. Nach einer guten Stunde hatte Leraya ein Feuer gemacht und die Schneeballschlacht fand ein Ende, da es nun essen gab.

"Ihr beide seit ja verrückt! Wie kann man sich nur so lange ohne warme Kleidung im Schnee bei dieser Kälte bekriegen? Ich wette mit euch, dass morgen mindestens einer von euch krank sein wird!", meinte Leraya mit einer tadelnden Stimme. "Leraya? Du warst aber mindestens genauso lange wie wir draußen", erwiderte die junge Priesterin darauf. "Ja schon, aber mir macht die Kälte nichts aus, da ich ein Eisdämon bin." Darauf folgte nur noch ein Niesen von Shingetsu, welches Yuki sofort ausnutzte um ihn etwas zu ärgern. "Wird der große Feuerdämon etwa krank?", fragte sie nun hämisch. "Ach was! Ich war schon seit den letzten sieben Jahren nicht mehr krank. Außerdem gibt es sowieso nur wenige Krankheiten, die ich bekommen könnte. Bei mir ist das eben nicht so, wie bei schwachen Menschen wie dir", konterte er auch sofort.
 

Dabei täuschte er sich jedoch gewaltig, denn schon einige Stunden später hatte es ihn erwischt.

"Wie geht es dir, Shingetsu?", fragte ein besorgter Leraya. "Schlecht! Ich glaube ich bin fürs erste außer Gefecht gesetzt, aber wenn Yuki nicht sofort aufhört zu Lachen, dann gehe ich ihr mit letzter Kraft an die Gurgel!" Langsam erholte sich Yuki wieder von ihrer Schadenfreude. "Das ist der, der nicht krank wird?!", grinste sie ihn nun an. "Dann gehe ich wohl mal einige Heilkräuter suchen, schließlich tobt nun ein Schneesturm und Yuki soll ja nicht auch noch krank werden." So machte sich Leraya auf den Weg und liess die beiden Streithälse alleine zurück. "Wie?! Ich soll mit dem da alleine in einer Höhle bleiben?!", meinte Yuki nur empört, während sie auf Shingetsu zeigte. Dieser jedoch hatte nicht genügend Kraft um zu widersprechen und drehte sich lediglich nur zur Seite um etwas zu schlafen.
 

(Das ist die Hölle! Hoffentlich lässt sie mich wesentlich etwas in Ruhe...)
 

Währenddessen kam Sokrathan in Fanum Obscuritatis an und lief weiter Richtung Aufenthaltsort seines Freundes. Dabei kam er an den verschiedensten Häusern vorbei. Die meisten der Häuser wurden aus Hölzern, die nur in Tenebrae wuchsen, gemacht. Am wertvollsten waren Häuser aus schwarzen Schinobi, da die gleichnamigen Bäume nur sehr langsam wuchsen und zudem recht selten waren. Allerdings hielten Häuser aus Schinobi Hölzern über mehrere tausend Jahren und konnten nur von sehr reichen Familien in Tenebrae gekauft werden. Die reichsten und größten Familien, die häufig auch zu den ältesten zählten, hatten ihre Häuser sogar mit reinem Gold verziert.
 

Wenig später kam Sokrathan am Palast von Fanum Obscuritatis an. Er benutzte nicht den Haupteingang, da er nicht gesehen werden wollte und sprang auf einen Baum, dessen Äste teilweise über die Mauer des Schlosses ragten. So gelangte er in den Hof und rannte weiter zu Manabus Gemach, welches er auch sofort betrat. Manabu saß gerade an seinem Schreibtisch und schrieb gerade auf ein Pergamentblatt, dabei nahm er keine Notiz von dem Werkater, der sich wenige Meter von ihm entfernt hinsetzte.
 

"Wie ich sehe bist du ja sehr beschäftigt alter Freund", machte der Werkater nun auf sich aufmerksam. Manabu, der nicht damit gerechnet hatte, dass jemand hinter ihm war, erschrak zu tiefst und drehte sich sofort um. Als er Sokrathan so gelassen sitzen sah, fragte sich Manabu schon, was dieser ausgerechnet hier machte. "Oh, Sokrathan. Wie schön dich mal wieder zu sehen. Dein letzter Besuch war, wenn ich mich nicht täusche, vor 200 Jahren, oder?", freute er sich. "In der Tat, aber ich fürchte deine Freude mich zu sehen wird nicht lange anhalten, denn ich bringe dir einige schlechte Nachrichten."

"Wiebald du von schlechten Nachrichten sprichst befürchte ich das Schlimmste. Ist Shingetsu-sama etwas passiert?", fragte Manabu nun besorgt. Daraufhin erhebte sich Sokrathan und sprang auf Manabus Tisch um besser mit dem alten Lehrer reden zu können. "Nicht das ich wüsste, aber wir werden schon bald alle wieder in Gefahr schweben." Nun sah Manabu den Werkater recht verwirrt an. "Wieder? Wie meinst du das?"
 

"Nun ich fürchte, dass der dunkle Drachengott Kemuel schon bald wieder zurückkehren wird." Nun war Manabu wirklich geschockt und es dauerte etwas bis er die Worte Sokrathans verdaut hatte.

"Wie?! Warum glaubst du, dass er zurückkehrt?"

"Das ist unwichtig, aber ich muss dir zwei gut gemeinte Ratschläge geben. Erstens solltest du dafür sorgen, dass das Schwert Kagejin so schnell es möglich ist zerstört wird...", da wurde der silberne Werkater auch schon von dem Dämon unterbrochen, denn dieser maulte geschockt: "Das ist unmöglich! Dieses Schwert ist schon seit Generationen im Besitz der ehrwürdigen Familie Tenebrae! Außerdem würde Tengu-sama das nie zu lassen! Und abgesehen davon befindet sich das Schwert momentan im Besitz von Shingetsu-sama. Warum soll Kagejin überhaupt zerstört werden?" Dies hörte sich der Kater gelassen an, bevor er weitersprach.
 

"Glaub mir. Das Schwert ist der Schlüssel um alles zu beschleunigen, aber da es sich im Besitz des jungen Dämonenlords befindet ist es eh zu spät, denn es wird nicht mehr lange bei ihm bleiben. Aber nun komme ich zu meinem zweiten Ratschlag, der noch wichtiger ist als der erste. Wiebald Shingetsu zurückkehrt sorge dafür, dass er das Schwert Kazekage erhält." Und nun war Manabu wirklich davor einen Nervenzusammenbruch zu erleiden.

"Das ist ja wohl nicht dein Ernst Sokrathan! Bei aller Freundschaft und Unterstützung in den dunklen Kriegen, aber hast du vergessen, dass das Schwert von einem Geist besessen ist?! Wenn jemand, und damit meine ich auch Shingetsu-sama, das Schwert berührt, dann wird dessen Körper vom Geist übernommen!" Daraufhin seufste Sokrathan und sprang wieder vom Tisch. "Befolge besser meinen Rat. Ich weiss Dinge, von denen selbst der dunkle Drachengott Kemuel nichts weiss. Sag es einfach dem jungen Fürsten und lass ihn selbst entscheiden. Ich muss nun weiter."
 

Kaum hatte er zu Ende gesprochen, da huschte er auch schon wieder durch die Tür und machte sich auf den Weg zu anderen wichtgen Besuchen. Als letztes wollte er noch die junge Prinzessin von Fanum Lucis aufsuchen, die sich nun schon längst bei Shingetsu aufhielt. Es kam alles wie es einst sein Herr voraus gesagt hatte, kurz bevor er für immer von dieser Welt verschwand.
 

Yuki saß schon seit einiger Zeit in der Höhle und langweilte sich fast zu Tode. Das Wetter hatte sich auch nicht gebessert und so musste sie versuchen sich irgendwie in der Höhle zu beschäftigen, doch da es nichts gab, gestaltete sich dieses Unterfangen als sehr schwierig und sie beschloss Shingetsu einmal anzusprechen. "Wie lange willst du mich eigentlich noch als Geisel benutzen?" Da dieser jedoch nicht antwortete, stand Yuki auf und ging zu ihm. Dort kniete sie sich dann zu ihm hinunter und fragte ihn etwas beunruhigt: "Shingetsu, wie geht es dir?"
 

Auch darauf hörte er nicht und Yuki fasste ihn am Arm, wobei sie sofort bemerkte wie kalt er war. "Oh nein! Das kann doch wohl nicht wahr sein?! Hey! Stirb mir jetzt bloss nicht weg Shingetsu!" Mit diesen Worten schüttelte die Priesterin den Dämon heftig durch. "Hör auf mich so durch zu schütteln! Also, so schnell gebe ich den Löffel auch wieder nicht ab! Da muss ich dich leider enttäuschen!", herrschte er sie genervt an und setzte sich auf.
 

(Nicht mal schlafen kann man! Demnächst senke ich mein Feuer besser nicht...)
 

"Du lebst ja noch! Welch ein Glück!" Kaum hatte er es geschafft sich mit letzter Kraft richtig aufzusetzen, da schmiss sich Yuki auch schon um seinen Hals. "Ich dachte erst du wärst Tod, da du so kalt warst!", sagte sie leise und es bildeten sich kleine Tränen in ihren Augenwinkeln.
 

(Huch? Was ist denn jetzt los? Sonst benimmt sie sich ja auch nicht so...)
 

Da er nun recht verwirrt war und Yuki etwas beruhigen wollte, streichelte er ihr sanft über den Rücken und sprach mit ruhiger Stimme: "Schon gut, es ist ja nichts passiert. Mir geht es gut. Wenn ich krank bin, dann nimmt die Hitze meines Feuers automatisch ab und meine Körpertemperatur sinkt von außen. Das ist für mich ganz normal." Nun beruhigte sich Yuki wieder ein wenig.

"Jag mir bloss nicht noch mal so einen Schrecken ein! Was soll ich denn bitte in so einer verlassenen Gegend ganz alleine machen? Außerdem kann ich sonst ja nicht meine Wut an jemanden auslassen..."
 

(Wie bitte?! Darum ging es ihr nur?! Und ich dachte schon sie macht sich Sorgen!)
 

Nun war Shingetsu etwas schlecht gelaunt. Während er in seinen Gedanken vertieft war, liess Yuki den Feuerdämon wieder los und ging zu ihren Schlafplatz. Dort nahm sie ihre Decke und machte sich wieder auf den Weg zu Shingetsu, der ihr dabei noch immer etwas in seinem Stolz angekratzt war, zu sah.
 

(Diesen Fehler begehe ich nie wieder! Das hätte ich mir auch gleich denken können! Und ich bin auch noch so blöd und versuche sie zu beruhigen! Huch?!)
 

Nun sah Shingetsu verwundert zu Yuki, denn diese hatte ihm ihre Decke übergeworfen. "Sieh mich nicht so verwundert an! Du bist ja schließlich krank und brauchst Wärme." Kaum hatte sie das gesagt, saß sie auch schon neben dem Dämon. Dieser seufste nur und fragte sich, ob Yuki vielleicht durch Übermüdung netter geworden sei. "Danke", flüsterte er ihr zu, doch dies hatte Yuki nicht mehr gehört, denn sie war gerade in ihren eigenen Gedanken vertieft. "Wie bitte? Kannst du das noch mal wiederholen? Ich war gerade in Gedanken und habe nicht zugehört." Shingetsu glaubte da gerade selbst nicht, was er da gesagt hatte und antwortete nur mit: "Ach vergiss es. Es war eh nicht wichtig." Doch nun sah Yuki den Feuerdämon sichtlich verwirrt an. Lange konnte sie jedoch nicht mehr über Shingetsus seltsames Verhalten nachgrüeln, denn die Müdigkeit übermannte sie und sie schlief ein. Dabei lehnte sie sich unbewusst an Shingetsus Schulter. Dieser sah prompt mit einer hochgezogenen Augenbraue zu Yuki, aber sagte nichts und liess sie einfach gewähren.
 

(Hm? Hatte ich wirklich Recht? Sie war wohl wirklich nur sehr müde? Wenn sie immer so nett wäre, dann könnte ich sie ja vielleicht sogar ganz gut leiden...)

Yukis Vergangenheit

4. Kapitel: Yukis Vergangenheit
 

Vorwort:
 

Hi!^^

Sorry, dass es etwas länger gedauert hat (dauert es nicht immer 'etwas' länger? =___=v), aber ich hatte sehr viel zu tun (Dauerüberarbeitung). Ich hoffe aber, dass euch das Kapitel gefallen wird!^^ Im nächsten wird sich auch mal kurz Takerus Meister zu Wort melden (einer meiner Lieblingscharas^~^). Bevor es jedoch los geht hier noch einige Wörter und Begriffe, die in diesem Kapitel (teilweise) erstmalig auftauchen. Ich habe sie mir alle selbst ausgedacht (wie auch Lililae Solverus), aber falls es die Wörter schon geben sollte dann sagt mir bitte bescheid!^^ So etwas passiert mir nämlich ziemlch häufig...Ein kleines Beispiel: Ich habe mir für einen Vogel den Namen Avis ausgedacht und später hat sich herausgestellt, dass Avis im Lateinischen ausgerechnet 'Vogel' bedeutet...=____=°

Naja, nun zu den Begriffen!
 

'Jirbana' (Altdämonisch)= bedeutet so viel wie 'Verdammt'!
 

Priestermagie:

-Geluhecis= Licht-/Heilmagie

-Dyrais= Donner-/Blitzmagie (Angriffsmagie)
 

Und hier auch noch einmal alle Städtenamen und deren Bedeutungen...

Fanum Lucis (lat. Heiligtum des Lichts)= Hauptstadt von Lumen (lat. Licht)

Fanum Obscuritatis (lat. Heiligtum der Dunkelheit)= Hauptstadt von Tenebrae (lat. Dunkelheit)

Doraiis (keine Bedeutung)= Donnerstadt, in der der Donnertempel steht
 

Ich wünsche euch noch viel Spaß beim Lesen!^^

Eure

shiva_sama
 

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Im Hof des Schlosses Tenebrae...

Manabu lief nun schon seit einiger Zeit aufgeregt von einen Ort zum anderen, da er noch immer nicht wusste, was er machen sollte.
 

(Soll ich Sokrathan vertrauen oder lieber doch nicht? Er ist zwar ein alter Freund und hatte uns in den dunklen Kriegen geholfen, aber sein Ratschlag beinhaltet zu viele Risiken! Ich kann Shingetsu-sama doch nicht einfach Kazekage geben! Was sollen wir machen, wenn der Geist des Schwertes Besitz von ihm ergreift? Wie soll ich mich entscheiden?)
 

Nun da er nichts besseres zu tun hatte ging er in die Richtung des Aufbewahrungsortes von Kazekage und wenig später stand er auch schon vor der geheimen Tür. Er drückte den gut versteckten Hebel und betrat die Kammer. Er war außer der Königsfamilie der Einzige, der diesen Ort kannte, da er schon seit Ewigkeiten Tengus Familie treu diente. Er betrachtete genauer denn je Kazekage, während er überlegte, wie er sich entscheiden sollte.

"Hach...Soll ich Shingetsu-sama nun das Schwert geben oder nicht?"

Plötzlich leuchtete das Schwert kurz in einem schwarz-blauen Schein auf und fing an zu vibrieren, dabei erzeugte es einen sehr hohen Ton. Erst erschrak Manabu und überlegte sich zu flüchten, doch als das Schwert wieder normal wurde und ruhig in seiner Halterung lag überlegte er es sich anders.

(Das Schwert hat gesungen? Was hat das zu bedeuten? Soll ich vielleicht doch Sokrathans Ratschlag befolgen? So was habe ich zuvor noch nie gesehen. Das Schwert besitzt einen eigenen Willen, kann es sein, dass es....)
 

Währenddessen in einem Wald in Lumen...

Leraya hatte gerade alle notwendigen Heilkräuter für Shingetsu gefunden und machte sich auf den Rückweg durch die verschneite Landschaft, über der gerade die Sonne aufging und ihre rötlichen Strahlen auf die glitzernde Eiswelt warf. Alles war ruhig und friedlich und er war voller Energie, da er sich in seinem Element befand.
 

(Wie es wohl den beiden geht? Nicht, dass sie sich gegenseitig abgemurkst haben. Hach....Warum müssen die beiden sich auch immer streiten?)
 

Als er jedoch an der Höhle ankam und diese betrat, fielen ihm vor Erstaunen fast die Augen aus. Was er da sah glaubte er nicht.
 

(Unmöglich! Ich muss unter Halluzinationen leiden!)
 

Shingetsu und Yuki waren noch immer im Tiefschlaf und die junge Priesterin lehnte noch an dessen Schulter. Plötzlich machte Shingetsu seine Augen auf, da er Lerayas Aura gespürt hatte und sah zu diesem. Als er nun Lerayas undeutsamen Blick bemerkte und diesem folgte, wurde ihm wieder bewusst, dass Yuki noch neben ihm saß und schlief.
 

(Ach ja, das hätte ich beinahe vergessen...)
 

Da es ihm nun schon viel besser ging, weckte er auch sogleich Yuki auf, indem er sie leicht schüttelte.

"Hey, Schlafmütze wach auf! Oder soll ich einfach weggehen und du kippst um?"

Nun öffnete Yuki leicht verschlafen die Augen und gähnte. Doch plötzlich bemerkte sie 'wo' sie lag.

"Hä?! Was hast du mit mir gemacht?!", fragte sie verwirrt mit einem leichten Rotschimmer und rutschte eiligst von ihm weg. "Wie bitte?! Wer kam denn letzte Nacht zu mir und war so müde, dass er direkt einschlief?!", erwiderte er etwas empört wegen den Anschuldigungen. Nun viel es auch Yuki wieder ein und sie regte sich wieder ab, da es ihr doch etwas peinlich war. Leraya hingegen hörte sich das ganze Gespräch der beiden stillschweigend und verblüfft an.
 

(Was habe ich während meiner Abwesenheit denn alles verpasst?)
 

Er steckte die Heilkräuter weg und sprach dann wieder Shingetsu an. "Wie ich sehe geht es dir wieder blendend Shingetsu. Die Heilkräuter brauchst du dann wohl nicht mehr..."
 

Kurze Zeit später ging die Reise der Drei auch schon weiter. "Wenn ich euch beiden schon folgen muss, da ich die Orientierung verloren habe, könntet ihr mich dann nicht wesentlich nach Doraiis begleiten?"

"Doraiis? Wozu willst du denn in die Donnerstadt?", fragte der Feuerdämon nun doch recht interessiert, da er sowieso vor hatte die Stadt in der Nähe des Dämonenreiches zu besuchen. "Jede Hohepriesterin muss in ihrem Leben mehrere Tempel besuchen, darunter auch den Donnertempel, daher wäre es recht nützlich ihn jetzt schon aufzusuchen."
 

Nun beteiligte sich auch Leraya am Gespräch. "Donnertempel?"

"Habt ihr beiden denn etwa nie etwas davon gehört? Eine Priestern kann nur bei Tempeln neue Magie erlernen", so fing sie an den beiden Dämonen ausführlich von den verschiedenen Magiearten zu berichten. Bisher konnte sie nur die Geluhecis Magie anwenden.
 

"Ach! Tatsächlich? Und warum hast du diese Magie bisher noch nicht gegen uns angewendet?", fragte Shingetsu mit einem leicht amüsierten Unterton.

"Weil Geluhecis nur für die Heilung und Erhellung einiger Orte zu gebrauchen ist", erwiderte die Gefragte etwas säuerlich.

"Und welche Magie kannst du in Doraiis lernen?", wollte nun Leraya wissen, da ihn das Thema sehr interessierte. "Dort kann ich die Dyrais, die Donner- und Blitzmagie erlernen. Diese Aussage ergänzte Shingetsu noch im Geiste mit einem >und gegen uns einsetzen<.

"Wir wollten die Stadt eh einmal besichtigen, also können wir ja auch jetzt schon gehen", meinte Leraya freundlich. Nun sah Yuki erwartungsvoll zu dem jungen Dämonenlord. "Soll mir recht sein. Hier in der Nähe gibt es übrigens ein Dorf, dort können wir uns etwas ausruhen", schlug Shingetsu vor, da er noch immer etwas geschwächt von seiner Krankheit war. "Aber denke nicht im entferntesten an Flucht...", warnte sie Shingetsu. "Jaja, ich weiss! Der werte Feuerdämon bemerkt alles!", meinte Yuki genervt.
 

(Außer, wenn er krank wird...)
 

Nach einiger Zeit kamen die drei dann in dem Dorf an und wurden sogleich vom Dorfältesten begrüßt. Dieser sah sich die Fremden genau an und sein Blick blieb auf Shingetsu haften, denn dieser sah für den alten Mann von allen dreien am seltsamsten mit seinen rötlichen Haaren und den goldfarbenden Augen aus. Daher vermutete der ältere Herr, dass Shingetsu ein Halbdämon sein müsste, da sich Dämonen nur selten in dieses Gebiet trauten und diese auch nicht annähernd menschlich aussahen.

"Willkommen in unseren bescheidenen Dorf. Wir freuen uns immer wieder über Gäste, besonders, wenn es Priesterinnen sind. Wie lange wollt Ihr und eure Begleiter denn bleiben?"
 

(Begleiter? Entführer!!!)
 

"Wir wären erfreut, wenn wir in Euren Dorf übernachten könnten, da wir auf der Durchreise nach Doraiis sind", sagte Yuki höflich und verbeugte sich kurz vor dem Dorfältesten. Dieser nahm die kleine Gruppe bereitwillig auf und stellte ihnen eine kleine Hütte zur Verfügung.
 

"Verzeihen sie junger Herr, aber kann es vielleicht sein, dass Ihr ein Halbdämon seid? Ich möchte Euch nicht zu nahe treten, aber es interessiert mich sehr, da ich in meinem Leben noch nie einem Halbdämon oder Dämonen begegnet bin", wandte sich der Dorfälteste äußerst neugierig an den jungen Dämonenfürsten. Dieser hingegen war reichlich verblüfft, da er noch nie als Halbdämon bezeichnet wurde. Yuki hingegen lachte sich fast zu Tode, da sie diese Verwechslung, des 'großen' und ach so mächtigen Dämonfürsten in spee einfach zu witzig fand.
 

"Ähm...Ich bin kein Halbdämon. Mein Freund Leraya und ich sind Dämonen", erklärte Shingetsu schnell. Nun sah sie der Dorfälteste mit noch größeren Augen als zuvor an. "Ihr seid Dämonen?", fragte er noch einmal zur Sicherheit nach, da er erst befürchtete, dass er sich in seinem Alter verhört hätte. Als die drei wie auf ein Kommando nickten, fügte er hinzu: "Welch Ehre! Das ich das noch erleben darf!" Nun schlatete sich auch Yuki ein. "Ja, die beiden sind recht harmlos! Naja zumindest bei Leraya bin ich mir ganz sicher..."

"Ich lasse euch dann später etwas zu essen bringen, da ich mich noch um einige Angelegenheiten im Dorf kümmern muss." So verabschiedete sich der alte Mann von der kleinen 'Reisegesellschaft'.
 

Nun wandte sich Yuki an Shingetsu. "Du hast doch nichts dagegen, wenn ich zur Schneiderin gehe und mir Ersatzkleidung nähen lasse?" Daraufhin sah der Feuerdämon zu Yuki und grinste fies. "Aber diesmal richtige Kleidung, oder?", fragte er sie amüsiert. Allerdings sagte er dies so leise, dass Leraya dies nicht hören konnte. "Du Mistkerl!", mit diesen Worten stapfte sie wütend an dem jungen Dämonenlord vorbei zur Schneiderei. Leraya und Shingetsu hingegen legten sich in den Schatten eines Baumes. "Es hat sich ja gelohnt hier her zu kommen. Es ist wirklich interessant, wie die Menschen leben und sich die Zeit vertreiben", meinte Leraya mit ein wenig Begeisterung in der Stimme. Dauraufhin schaute Shingetsu mit einen recht gelangweilten Blick zu dem Eisdämon. "Also mir wäre es ja lieber, wenn zur Abwechslung auch mal etwas spannendes passieren würde."
 

In der Zwischenzeit bei der Schneiderin...

Yuki stand auf einen Stuhl und ein junges Mädchen von ca. 12 Jahren, wie die Hohepriesterin in Ausbildung schätzte, nahm ihre Maße. "Wie lange kennt Ihr schon die zwei Dämonen?", fragte das Mädchen, da sich diese Information schon längst im ganzen Dorf rumgesprochen hatte und zum Gesprächsthema Nummer eins geworden war. "Ach schon etwas länger...", wollte Yuki dieses Thema beenden, aber falsch gedacht, denn nun wollte das Mädchen nur noch mehr wissen. "Und wie habt Ihr die Dämonen kennen gelernt?" Da es Yuki sehr peinlich war zu zugeben, dass sie als Priesterin von den beiden entführt worden war, log sie einfach. "Wir kennen uns schon seit unserer Kindheit und irgendwann habe ich sie gefragt, ob sie mich nicht auf meiner Reise zu den verschiedenen Tempeln begleiten wollen. So war das!"
 

(Puh...Gerade noch rechtzeitig eingefallen! Ich sollte sehen, dass ich hier so schnell wie möglich herauskomme!)
 

"Sag mal, wie lange wird es ungefähr dauern bis ich die Kleider abholen kann?", wollte die Priesterin nun von der jüngeren wissen. "Kommt einfach noch einmal heute Abend oder morgen wieder, dann hat meine Mutter die Kleider auf alle Fälle fertig genäht."

Yuki verabschiedete sich noch von dem Mädchen und verliess kurz darauf wieder die Schneiderei. Da sie keine große Lust verspürte alle paar Minuten von den Dorfbewohnern über die Dämonen ausgefragt zu werden, beschloss sie zu diesen zu gehen, da die Dorfbewohner zu ihnen gebürenden Abstand hielten. Als Shingetsu Yuki kommen sah, war für ihn die Ruhe und der Frieden vorbei.

"Wolltest du nicht den gesamten Tag im Dorf verbringen?", wurde Yuki nun von dem Feuerdämon recht missmutig gefragt. "Entschuldige, aber ich habe keine Lust den ganzen Tag Fragen über euch zu beantworten!", motzte sie und setzte sich damit neben den seufzenden Shingetsu.
 

Am Abend holte Yuki ihre neuen Kleider ab und wollte sich schon wieder auf den Rückweg zu ihrer zugeteilten Hütte machen, als sie plötzlich einen Schatten im nahe liegenden Wald bemerkte.
 

(Was war das? Ein großes Tier?)
 

Dann spürte sie auf einmal die Auren von vielen Dämonen und ihr Herz setzte kurz aus.
 

(Nein! Warum habe ich sie nicht schon früher bemerkt? Liegt das etwa daran, dass ich mich zu sehr an die Gegenwart von Shingetsu und Leraya gewöhnt habe?)
 

Doch nicht nur die junge Priesterin hatte die niederrangigen Dämonen gespürt. Shingetsu und Leraya rannten sofort aus der Hütte, doch es war schon zu spät, denn die Dämonenhorde griff bereits die Menschen an. Während Leraya versuchte die Menschen so gut er konnte zu beschützen, suchte Shingetsu nach Yuki.
 

(So was blödes! Ich darf meine Geisel nicht verlieren! Mit einer Priesterin als Geisel kommen wir weiter als wie mit einfachen Dorfleuten! Aber ich verstehe nicht, warum diese niederrangigen Dämonen ein Menschendorf angreifen und so den Zorn meines Vaters auf sich ziehen. Sind sie etwa lebensmüde?)
 

Kurze Zeit später konnte er sie auch schon ausmachen. Sie lief gerade vor einem Schlangendämon davon.
 

(Ich will nicht von so einem eckligen Vieh verschluckt werden! Hilf mir doch einer!)
 

Yuki rannte um ihr Leben, doch der lange grüne Schlangendämon mit den gelb-glühenden Augen holte schnell auf. Plötzlich jedoch stolperte sie über einen Stein und fiel hin. Als sie hinter sich schaute sah sie schon das weit aufgerissene Maul des Dämons mit den messerscharfen Zähnen und schloss innerlich mit ihren Leben ab. Sie kniff ihre Augen zu um nicht zu sehen wie ihr Ende aussah. Doch der erwartete Todesschlag blieb aus und sie hörte nur ein lautes wütendes Zischen.
 

Als Shingetsu nun sah, dass Yuki in Gefahr war fluchte er leise in der Dämonensprache "Jirbana!" und entfachte aus der Ferne um den Schlangendämon einen Feuerkreis, der den Dämon an seinen tödlichen Angriff hinderte und sich immer enger um diesen zog, bis er schließlich nur noch ein Häufchen Asche war.
 

Plötzlich war es still um Yuki und sie fragte sich, ob sie schon Tod war, als sie plötzlich eine ihr wohl bekannte Stimme vor sich vernahm. "Alles in Ordnung?" Erst jetzt machte sie wieder ihre Augen auf und sah direkt in das Gesicht des jungen Dämonenlords, da er sich zu ihr hinunter gekniet hatte. Das war das erste mal, dass sie überglücklich war den Feuerdämon zu sehen. Doch als sie sich etwas genauer umsah, wo sie denn hingelaufen war, bemerkte sie ein paar menschliche Leichen, darunter auch den Dorfältesten, und sofort stieg in ihr die Erinnerung an ihre Vergangenheit auf. Sie klammerte sich an Shingetsu und fing an zu weinen.
 

(Oh...So aufgelöst habe ich sie ja noch nie erlebt, aber das ist ja auch kein Wunder...)
 

In der folgenden Nacht hatte Yuki schreckliche Alpträume und wälzte sich von einer Seite zur Anderen. Dies bemerkten auch die beiden Dämonen und weckten sie jedesmal, wenn sie meinten, dass sie kurz vor einem 'psychischen Schock' war. Shingetsu bemerkte auch, dass Yuki des öfteren weinte und beschloss schließlich sie am nächsten Tag einmal darauf anzusprechen, da er eine bestimmte Vermutung hatte.
 

Am nächsten Morgen war die junge Priesterin hundemüde, da sie kaum geschlafen hatte. So stand sie auf und verliess die Hütte. Langsam wurde es in Lumen wieder wärmer und der gesamte Schnee war geschmolzen. Das Wetter änderte sich hier sowieso sehr schnell. Es gab keinen richtigen Winter oder Sommer. Es gab einfach nur Tage an denen es schneite, regnete oder die Sonne schien und die Temperaturen schnell über 30°C stiegen. Heute schien die Sonne und so setzte sich Yuki unter einen Baum in der Nähe des Dorfes und dachte dort nach.
 

(Warum musste das gestern nur passieren? Warum? Es war fast genauso wie damals in dem Dorf, als...Huch? Shingetsu?)
 

Erst jetzt bemerkte sie den Feuerdämon, der sich, während sie gegrübelt hatte, neben sie gesetzt hatte. "Du hättest es nicht verhindern können. Aber mal ehrlich...Da ist doch noch mehr, oder?", sagte der junge Dämonenlord und sah ihr dabei in die Augen, als ob er in ihnen lesen könnte, was die Priesterin dachte. Die Angesprochene nickte nur und wusste selber nicht, warum sie es ausgerechnet Shingetsu erzählte.

"Als ich noch klein war, bin ich zusammen mit meinen Eltern in ein Dorf gefahren, dass genauso wie dieses kurze Zeit später angegriffen wurde. Damals starb meine Mutter vor meinen Augen, als sie mich vor einen Dämon beschützen wollte. Sie wurde sehr schwer verletzt und konnte mir nur noch sagen, dass es ihr Leid tat und dass ich stark sein sollte. Sie starb wenige Sekunden später...", da brach Yukis Stimme ab und ihre Augen wurden wieder glasig. Daraufhin seufzte Shingetsu nur und nahm Yuki in die Arme , um sie etwas zu trösten.
 

(Irgendwie kann sie einen ja schon Leid tun, aber ich bin mir fast sicher, dass ich es noch bereuen werde, sie getröstet zu haben...)

Yoru

5. Kapitel: Yoru
 

Zwei Tage später in Fanum Lucis...

Takeru hatte den Auftrag seines Meisters noch immer nicht erfüllt, da der Dämonenfürst Tengu nicht Kagejin sondern Hojin bei sich trug. Diese Erkenntnis brachte ihn zur Verzweiflung, weil er nun keine Ahnung hatte, wo sich das Schwert Kagejin, welches er seinem Herrn bringen sollte, befand. Dieser war Takeru auch schon lange nicht mehr wohlgesonnen, daher fürchtete der Lanzenkämpfer mit den malachitgrünen Haaren um sein Leben. Er hatte sehr lange gebraucht um das volle Vertrauen König Amins zu gewinnen, um dieses zu nutzen um Kagejin beim nächsten Besuch von Tengu zu stehlen. Da es schon recht spät abends war beschloss er sich etwas Schlaf zu gönnen und legte sich in sein Gästebett. Noch hatte er Hoffnungen wesentlich heute friedlich zu schlafen, doch sein Traum war alles andere als erholsam, denn sein Herr erschien ihm in diesen.
 

"Takeru, ich weiss, dass sich das Schwert nicht im Besitz von Tengu befindet. Wie kommt es, dass du nicht die leiseste Ahnung hast, wo das Schwert ist, wenn selbst ich dazu fähig bin es in meiner momentanen Lage heraus zu finden?", fragte die kalte und emotionslose Stimme seines Meisters.

"Ich kann es Euch nicht sagen Herr, aber ich bitte Euch untertänigst mir mehr Zeit zu geben. Bitte bestraft mich nicht. Ich werde es Euch so schnell wie möglich bringen und den Auftrag zu Eurer Zufriedenstellung erfüllen", sagte Takeru flehend und nervös gleichermaßen.
 

"Ich gebe dir noch eine Chance. Aber nur diese eine! Solltest du versagen, dann ist dein Leben verwirkt. Kagejin ist im Besitz von Tengus Sohn Shingetsu. Es sollte für dich nicht schwer sein das Schwert zu stehlen. Zumal da die Prinzessin bei ihm ist...", da wurde er von Takeru unterbrochen.

"Meine Prinzessin ist bei ihm? Yuki? Was erlaubt sich der Rotzlöffel?!", meinte Takeru empört und bereute es auch schon gleich.
 

"Unterbrich mich nicht! Der sogenannte Rotzlöffel ist dir ebenbürtig, Takeru. Außerdem kannst du dir die Prinzessin immer noch holen. Sie sollten morgen in Doraiis ankommen, daher nimm dir die schnellsten Pferde und mach dich sofort auf dem Weg. Meinetwegen kannst du die Prinzessin ausnutzen, aber quäle sie nicht so viel ich könnte sie velleicht noch gebrauchen", erklärte die eiskalte Stimme weiter.

"Ich danke Euch für Eure Großzügigkeit Herr ich werde alles zu Eurer vollsten Zufriedenheit beenden", daraufhin unterbrach sein Meister den Kontakt und Takeru konnte endlich etwas schlafen, da er dachte, dass das Thema nun beendet sei.
 

Doch für Takerus Meister war das Thema noch lange nicht beendet. Er hasste Versagen, besonders, wenn es seine Diener waren und es wiederholt bei einer wichtigen Aufgabe taten. Takeru sollte bestraft werden. Er sollte für seine Fehler büßen und zwar mit seinem Leben. Diener, die man nicht brauchte und die auch noch zu viel wussten musste man möglichst schnell entsorgen.
 

(Dieser unnütze Takeru! Ich werde ihn auslöschen. So wie alles andere auch, doch zuvor soll er noch diese letzte Aufgabe erfüllen. Ihn benötige ich nicht mehr als Diener, allerdings könnte sich die Prinzessin als nützlich erweisen. Solche jungen Priesterinnen kann ich leicht auf meine Seite ziehen. Außerdem könnte sie vielleicht dazu in der Lage sein meine Magie zu beherrschen, dann kann ich sie in meinem Feldzug gut gebrauchen. Ich werde später einen verlässlicheren Diener losschicken um die Prinzessin zu holen. Schließlich hat das noch Zeit...)
 

Nun erst trat Takerus Meister aus der Dunkelheit, die ihn zuvor umgab und man konnte ihn etwas besser erkennen. Er besaß amethystfarbene kalte Augen und lange rötliche Haare mit einer weissen Strähne, die sein linkes Auge verdeckte. Er trug schwarze Kleidung, die sich im Licht einer Fackel lila reflektierte. Sein Anblick war nicht nur beeindruckend, sondern auch sehr geheimnisvoll, so dass es einem kalt über den Rücken lief, wenn man in seine unergründlichen Amethystaugen versank. Er war es mit dem alles begann. Er brachte damals die dunklen Kriege über die Welt. Takerus Meister war kein geringerer als der Herr des Chaos, der dunkle Drachengott Kemuel, der seine Rückkehr schon lange plante und fast alle Vorbereitungen abgeschlossen hatte. Bis auf eine. Aber auch dies war nur eine Frage der Zeit. Und er hatte viel Zeit, denn er konnte nicht sterben. Nie würde er sterben, denn das Chaos gab es immer...
 


 

Aber nicht nur der Herr des Chaos traf seine Vorbereitungen für seine Rückkehr, auch Sokrathan war darin höchst beschäftigt. Heute lief er zu jemanden der Kemuel nicht nur von früher kannte, sondern sogar mit ihm verwandt war. Während Sokrathan geschmeidig von einem Ast zum Nächsten sprang hielt er die gesamte Umgebung im Auge und suchte sie nach seinem vielversprechenden Verbündeten ab. Wenig später hatte er ihn auch schon erblickt. Er war gerade dabei Fische für sein Frühstück zu fangen, als er die Präsens des silbergrauen Werkaters wahrnahm. Noch bevor der Werkater bei ihm ankam wurde er auch schon angesprochen. "Du bist doch ein Werkater? Was treibt dich in diese Gegend?"

"Nun ich bin hier um mit dir zu reden Acon, Drachen- und Mondgott", antwortete Sokrathan gelassen wie eh und je. Dann setzte er sich neben den Gott.
 

"Hm...Und mit wem habe ich die Ehre? Woher wusstest du, dass ich mich im Wald der Ewigkeit aufhalte?", fragte Acon reichlich misstrauisch. "Man nennt mich Sokrathan. Woher ich weiss, dass Ihr euch hier aufhält? Nun man hat es mir erzählt. Es war die selbe Person, die mir auch erzählte, dass der Mondgott Acon der Cousin Kemuels ist", erzählte Sokrathan in einem munteren Plauderton. Acon liess nun die Angel sinken und sah dem Kater nun genau in die feurigen Augen. "Wer hat dir das erzählt Sokrathan?", dabei schaute der Gott direkt mit seinen unterschiedlich farbigen Augen in die Augen des Besuchers. Während er auf eine Antwort wartete, wehten seine bläulichen Haare im Wind.
 

"Na gut. Ich werde es verraten, doch zuvor beantwortet mir bite eine andere Frage."

"Und die wäre?", wollte Acon wissen. "Eure Augen. Warum habt Ihr zwei verschieden farbige Augen? Das Eine ist blau-grünlich, das Andere ist grün-gelb." Acon sah Sokrathan eine Zeit lang an, da er eine solche Frage nicht erwartet hatte, doch die Antwort folgte sofort.

"Ich kann es dir nicht genau erklären, aber es liegt damit zusammen, dass ich sowohl ein Mond- als auch ein Drachengott bin", war alles was Acon dazu sagte.

"Äußerst interessant. Ihr wolltet wissen, wer mir so viel über Euch erzählen konnte. Ich werde Euch den Namen nennen. Es war Jinaii", erklärte Sokrathan und sah sich einen vorbeischwimmenden Fisch an.
 

Lange Zeit war es sehr still, doch dann durchbrach Acon die Stille. "Jinaii? Das kann nicht sein! Er ist schon längst tot. Ich habe ihn selber sterben sehen und bin erst nach dessen Tod und Fall meines Cousins hier hergekommen. Wie also hätte er es dir sagen können?"

"Spielst das eine Rolle? Ist es so wichtig zu wissen, woher ich genau mein Wissen habe? Ich habe es, das genügt. Ich bin nicht hergekommen um Euch Dinge zu erzählen, die momentan nichts zur Sache tun. Ich bin hier um Euch eine wichtige Frage zu stellen und dies werde ich nun tun, denn ich muss noch weiterreisen. Also, werdet Ihr uns im entscheidenen Moment zur Seite stehen um dem Schrecken ein Ende zu bereiten?" Mit dieser letzten Frage stand Sokrathan ohne eine Antwort ab zu warten auf, nur um im nächsten Augenblick mir erhobenen Schwanz hinter den nächsten Bäumen zu verschwinden. Acon sah dem Werkater nach und wunderte sich reichlich über dessen seltsames Verhalten. "Ob alle Werkatzen so sind?"
 


 

In einem Wald kurz vor Doraiis...

Yuki hatte bereits aufgegeben die Tage, die sie bei den zwei Dämonen verbracht hatte, zu zählen. Sie schwamm gerade in einer großen heißen Quelle und fragte sich, wie lange sie noch als Geisel der Zwei fungieren sollte. Während sie sich in der Quelle entspannte hörte sie dem Gesang eines Phönix zu, der sich auf einem Baum in ihrer Nähe niedergelassen hatte. Der schöne warme und klare Gesang des prachtvollen goldenen Vogels erinnerte sie an ihre Heimatstadt Fanum Lucis, in der es im Tempel unzählige dieser prachtvollen Fabelwesen gab. Da sie nun schon recht lange in der Quelle war, beschloss sie wieder zum Lagerplatz zu gehen, weil sie befürchtete, dass Shingetsu kommen und sie eigenhändig mitschleifen würde.
 

Die junge Priesterin stieg aus der Quelle, trocknete sich ab und zog eines ihrer neuen Priesterkleider an, die im Dorf angefertigt wurden waren. Es war lila-weiss und erinnerte sie ein wenig an ihre Mutter, da diese immer ähnliche Kleider getragen hatte. Als sie sich nun auf den Weg zurück machen wollte spürte sie auf einmal eine schwache Dämonenaura und kurze Zeit später hörte Yuki einen Busch in ihrer Nähe rascheln. Sie machte sich schon bereit zu flüchten, als plötzlich eine Dämonin mit kurzen schwarzen Haaren und rubinroten Augen aus dem Gebüsch trat.
 

Sie besass wie Leraya und Shingetsu eine menschliche Gestalt und wankte kurz, bevor sie schließlich zusammenbrach. Erst jetzt erkannte Yuki, dass die Dämonin schwer verletzt war. Die junge Priesterin merkte, dass sie nur schwer atmete und ging ein paar Schritte näher zu ihr. Yuki kniete sich zu der Verletzten hinunter und hörte ein schwaches "Bitte helft mir...". Nun fragte sich die Hohepriesterin in Ausbildung, ob sie der Bitte nachkommen sollte oder nicht. Sie entschied sich der jungen Dämonin zu helfen und legte vorsichtig ihre Hände auf deren Wunden. "Möge das Licht deine Wunden heilen und die Schmerzen lindern", sprach Yuki konzentriert und spürte, dass die Geluhecis die Wunden heilte.
 

Zur selben Zeit kochte Leraya gerade eine Suppe und Shingetsu döste etwas im Schatten eines Baumes. Dabei überlegte der Feuerdämon wie sie weiter vorgehen sollten.
 

(Am besten gehen wir ersteinmal zu Doraiis und danach wieder zu Fanum Obscuritatis. Yuki können wir ja in Doraiis lassen, von da aus findet sie schon alleine wieder zu Fanum Lucis zurück. Hm...Hatte sie nicht gesagt, dass sie eine Hohepriesterin in Ausbildung sit? Dann müsste sie ja eigentlich zumindest adelig sein, ansonsten wäre das doch sonst nicht möglich...Sie benimmt sich zwar nicht wie ein verzogenes Gör, aber ich habe das Gefühl, als ob sie adelig wäre und ich wissen sollte, von wem sie abstammt. Mein Gefühl hat mich in so etwas noch nie im Stich gelassen, ich sollte sie mal fragen...Wo bleibt sie eigentlich? Sollte sie nicht langsam zurückkommen?)
 

Nun stand der junge Dämonenlord auf und wollte gerade zu Leraya gehen, als er auf einmal eine andere Dämonenaura spürte. Und wie er schätzte befand diese sich ausgerechnet in Yukis Nähe.
 

(Warum ist die Aura so plötzlich aufgetaucht? Ich hätte sie normalerweise schon früher bemerken sollen!)
 

So machte er sich auf um nach dem Rechten zu sehen.
 

Kaum waren ihre Wunden geheilt, schlug die Dämonin auch schon ihre Augen auf und sah in Yukis Gesicht, die ein wenig verwundert war, dass ihre Magie so schnell half. Als sich die Dämonin aufsetzte betrachtete sie die junge Priesterin erst einmal ganz genau, bevor sie fragte: "Hast du mir geholfen? Warum? Du bist doch eine Priesterin?"

"Ja, ich bin eine Hohepriesterin in Ausbildung und habe deine Wunden geheilt, da ich Mitleid mit dir hatte. Ich heiße übrigens Yuki", stellte sich die Priesterin im weiss-lilanen Gewand vor. Daraufhin verbeugte sich die Dämonin höflich vor Yuki. "Ich danke dir. Ich stehe tief in deiner Schuld und bis ich diese beglichen habe, werde ich dir dienen."

Nun war Yuki ziemlich verwirrt.
 

"Du willst mir dienen? Das brauchst du nicht, ich helfe gerne", meinte sie nun mit etwas Verwunderung in der Stimme. "Das ist eine alte Tradition meiner Familie. Wir müssen alle unsere Schulden begleichen, egal bei wem." Da die Priesterin von Fanum Lucis merkte, dass sie die Dämonin nicht von ihrem Vorhaben abbringen konnte, beschloss sie sich nach deren Namen und dem Geschehen wie sie verletzt worde zu erkundigen. Sie bekam auch prompt eine Antwort. "Ich heiße Yoru. Ich kam in dieses Land, als mir jemand sagte, dass mein Bruder hier wäre. Er ist genauso alt wie ich und verschwand eines Tages spurlos. Ich habe ihn hier gesucht, doch plötzlich tauchte eine Priesterin auf, die in einem grünen Kleid gekleidet war und hat mich mit ihrer Magie von hinten angegriffen. Auf diese Weise wurde ich schwer verletzt, da ich nicht mehr ausweichen konnte. Sie wollte mich nicht einmal anhören. Ich konnte ihr nur mit viel Mühe entkommen und bis hier hin laufen. Hättest du mich nicht geheilt, dann wäre ich wohl gestorben", erzählte Yoru traurig.
 

"Oh, das tut mir leid. Kannst du dich vielleichtetwas genauer an die Priesterin erinnern? Vielleicht kenne ich sie", meinte Yuki mitfühlend. Daraufhin nickte Yoru und begann zu erzählen. "Sie hatte braune Haare und schien mir sehr hochnäsig, sowie stolz. Ich glaube ihr Gefolge nannte sie Bara." Nun sog Yuki scharf die Luft ein, da sie diese Bara tatsächlich kannte. "Ich wurde zusammen mit Bara ausgebildet. Ich hasse sie!", erzählte Yuki jetzt recht gereizt. Plötzlich jedoch sprang Yoru auf. "Herrin, da kommt ein mächtiger Dämon!", mit diesen Satz stellte sich die Dämonin in eine Kampfstellung um ihre Herrin vor möglichen Gefahren zu schützen. Erst wusste Yuki nicht wie sie reagieren sollte, doch dann erkannte sie Shingetsus Aura, die schon recht nah war. Anscheinend hatte sie sich schon so sehr an seine Aura gewöhnt, dass sie ihn gar nicht mehr wahr nahm.
 

"Schon gut Yoru. Ich kenne ihn. Es hat eh keinen Sinn gegen diesen arroganten Feuerdämon zu kämpfen." Nun war es Yoru, die ihre Herrin äußerst irritiert ansah, doch sie entspannte sich etwas, da sie ihrer Herrin vertraute. "Das habe ich gehört, Yu!", sagte der zuvor gemeinte Feuerdämon, als er hinter einem Baum hervor kam, um sie etwas zu ärgern. Er sah fragend zu Yoru und Yuki erklärte ihm alles. "Meinetwegen kann sie mitkommen, aber wenn sie Ärger macht, dann nimmst du die Verantwortung auf dich Yu...", so ging Shingetsu vor und fluchte innerlich ein wenig über die neue Situation, da er sich anscheinend nun mit zwei Nervensägen rumschlagen musste.
 

Yoru, wie Yuki auffiel, schien den jungen Dämonenlord genauso wenig wie Yuki zu mögen, was diese sehr freute. Nun hatte sie eine gute Verbündete gegen Shingetsu gefunden. Yoru hingegen funkelte Shingtesu weiter an, da sie in diesem eine Bedrohung für ihre Herrin ansah.
 

(Was erlaubt der sich so mit meiner Herrin umzugehen?!)
 

Am Abend lernten sich alle etwas besser kennen und die beiden befreundeten sich zu Shingetsus Leidwesen recht schnell. Ein gutes hatte es ja für den jungen Dämonenlord: Yuki war so etwas beschäftigt und er musste sich nun nicht mehr ihr Gequängel über ihre Entführung anhören. Außerdem kamen sie schon am nächsten Tag in Doraiis an und es würde nicht mehr lange dauern, bis sich ihre Wege wieder trennen würden.

Doch da sollte sich der Feuerdämon gewaltig irren....
 

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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen!^^ So endlich konnte ich mal Takerus Meister Kemuel einbauen (wurde auch mal ZeitXD)! Besonders diese Szene hat mir viel Freude beim Tippen gemacht. Ich verrate aber noch nicht, was es mit den neuen Charas auf sich hat und welche Rolle sie spielen. Naja manche können sich es vielleicht denken!^^b

Ciao, shiva_sama
 

P.s.: Wen es interessiert: Ich höre nebenbei 'Daia no Hana' (opening von Black Cat)!^^ Das mache ich jetzt öfter, da kann ich schneller tippen!XD

Doraiis

Kapitel 6: Doraiis
 

Vorwort:
 

Hi!^^

Ihr habt bestimmt schon meine seitenlangen Vorwörter vermisst! (Ok, das war nur ein Scherz!XD) In diesem Kapitel wird einiges geschehen, daher werde ich euch auch nicht weiter vom Lesen abhalten!^^

Viel Spaß!^^ (Sagt nicht, dass ich euch nicht vor der Länge gewarnt hätte!XD)
 

P.s.: In diesem Kapitel kommt wieder ein neues Wort aus dem Altdämonischen vor. 'Schiverbana' hat viele Bedeutungen, aber in diesem Fall des Kapitels heißt es so viel wie 'Sei(t) verflucht!'.
 

Eure shiva_sama
 

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Takeru ritt schon seit einigen Stunden auf einem Itum in Richtung Doraiis. Er hatte es nicht gewagt ein Pferd zu nehmen, da diese bekanntlich nicht über den perfekten Orientierungssinn eines Itums verfügten. Da der Lanzenkämpfer mit Abstand die schlechteste Orientierung im ganzen Land besaß, verliess er sich daher um so mehr auf sein neues Reittier. Es war ein zwei Meter hohes Tier, das keine Hufen besaß, sondern auf drei Zehen ging und über ein langes schneeweisses Fell verfügte. Seine langen gedrehten Perlmuthörner schillerten im Licht der aufgehenden Sonne und die grüne Mähne des Itums wehte wie Seide im Wind. Takerus Itum hatte smaragtgrüne Tigerstreifen, an dessen Farbe und Muster man jedes Tier von einander unterscheiden konnte. Die bernsteinfarbenen Augen des Reittiers schauten stets nach dem sichersten Tritt Auf dem Geröll des kleinen Berges, den sie überquerten. Wenn Takeru diesen überwand konnte er schon in einem halben Tag in Doraiis ankommen. Auch dieses Mal empfand er seie Entscheidung als richtig, sich nicht für das Pferd entschieden zu haben.
 

(Ein Glück, dass es in der Nähe von Fanum Lucis noch einige Itums gab, sonst könnte ich nie die verlorene Zeit aufholen. Pferde sind für einen solchen Aufstieg nicht geschaffen. Sie würden hier nur abstürzen und in den Tod fallen. Dann müsste ich sogar noch zu Fuß weiter. Außerdem verfügen sie nicht über dieses hohe Reaktionsvermögen eines Itums. Geschweige denn von der Sprungkraft dieser Tiere...)
 

Das Itum bewegte sich in einem stetigen Tempo vorwärts und erklamm ohne große Mühe einen Abhang nach dem nächsten. Dafür reichte ein schneller Sprung vollkommen aus. Währenddessen wurde die Umgebung immer trostloser und Pflanzen immer seltener. Hier und da gab es noch die ein oder andere Heilpflanze, die nur im Gebirge vorkam, doch Takeru beachtete sie nicht. Er konnte es sich nicht leisten auch nur für eine Minute eine Rast einzulegen, schließlich ging es um sein Leben. Er kannte seinen Meister gut genug um zu wissen, dass er seine Drohung auf alle Fäle wahr machen würde, wenn es zu lange dauern würde. Zudem wusste Takeru über die Wetterbedingungen gut bescheid. Es kam nur zu häufig vor, dass eine plötzliche Böe, ein Unwetter oder sogar ein Schneesturm in diesen Bergen über einen herfiel. Das Wetter war kurz gesagt unberechenbar.
 

Einmal kam er mitten in einen Sturm hinein und der Regen machte die Felsen so rutschig, dass eines seiner Pferde einst in den direkten Tod stürzte. Er selbst konnte gerade noch abspringen. Wenn er so an dieses Erlebniss dachte hallte in ihm auch schon wieder das verängstigte Todesschrei des Tieres.
 

Diesen Todesschrei verknüpfte er auch auf unangenehme Art mit seinem Meister. Sein Herr hatte nicht nur die Macht ihn sofort zu töten, er würde es auch ohne zu zögern tun. Daher musste er weiter, selbst wenn sich ein Orkan über ihn zusammengebraut hätte. Wie länger er über die Sache nachdachte, desto mehr erinnerte er sich an das letzte Opfer seines Herrn. Es kam ihm vor wie gestern, als er noch einmal die Szene in seinem Kopf durchging. Es war ein Diener Kemuels gewesen, der sich nicht an dessen Anweisungen gehalten hatte. Kemuel sah ihn nur kalt lächelnd an und schnippte mit seinen Fingern. Dann hatte sich der ehemalige Diener im Nichts aufgelöst. Takeru lief ein kalter Schauer über den Rücken, als er sich an die schmerzverzerrten Schreie erinnerte. Kemuel hatte nicht ein mal ansatzweise Interesse am Schicksal seines Dieners gezeigt. Er stand nur gelangweilt da und sah diesem nur beim sterben zu. Schlimmer. Der Diener wurde ins Nichts gezogen und seine unsterbliche Seele zerschmettert. Zerschmettert durch die Allmacht des Chaos.
 

Takeru schüttelte sich. Er wollte nicht mehr daran denken. Am liebsten würde er nicht mehr für Kemuel arbeiten, doch dann wäre sein Schicksal, sein Leben, besiegelt gewesen. Ihn hätte das selbe Schicksal ereilt wie einst dem Diener. Auch seine Seele würde so sehr zerschmettert werden, dass sie Jahrhunderte, wenn nicht sogar Jahrtausende, brauchte um sich wieder zusammenzusetzen und selbst dann würde man die Schäden noch erkennen können. Doch selbst der Gedanke, dass sein Herr eines Tages sterben könnte viel weg. Er selbst war einer der Götter, die ersetzbar und sterblich waren, doch Kemuel gehörte zu denen, die nie sterben konnten. Vielleicht war er sogar auch der einzige. Das wusste Takeru nicht, doch selbst wenn man Kemuel töten würde, würde er nur noch stärker wiedergeboren werden. Und überhaupt dies zu schaffen war schon unmöglich. Dies hatten einige Götter vor langer Zeit versucht, doch sie waren kläglich gescheitert. Sie selbst wandelten nun nur noch als Geister umher und Kemuel hatte nicht einmal ein wenig seiner Kraft eingebüßt.
 

Kemuels Erscheinen war ein ewiger Kreislauf, den man nicht unterbrechen konnte und so blieb Takeru nur übrig sich zu entscheiden auf welcher Seite er kämpfen wollte um zu überleben. Er konnte nur unter Kemuels Herrschaft überleben, denn er würde alle auslöschen, die sich gegen ihn entscheiden würden und Takeru war nicht einmal stark genug um einen Angriff des Herrn des Chaos zu überstehen.

Doch leider gab es noch genug dumme Lebewesen, die sich Kemuel widersetzten und später mit ihrem Leben, ihrer Seele, bezahlen mussten. Zu diesen Wesen gehörte auch der verfluchte Werkater Sokrathan, der dem Daiyoukai Jinaii geholfen hatte Kemuel zu bannen.
 


 

Zur selben Zeit kam die kleine Reisegruppe Shingetsus in Doraiis an. Es war eine prachtvolle Stadt, dessen Zentrum der gewaltige Tempel der Donnergöttin darstellte. Dieser ragte hochüber der Stadt auf, so dass man hn schon von weitem erkennen konnte. Außerdem fungierte er auch als Blitzableiter, da durch die Kraft der Göttin viele Stürme herbeigerufen wurden. Schlug ein Blitz in den Tempel ein, wurde dessen Energie absorbiert und tief im Inneren des Gebäudes gespeichert. In den dunklen Kriegen wurde der Tempel als Schutzfestung benutzt. Jedesmal, wenn sich eine kleinere Armee des dunklen Drachengottes Kemuel genähert hatte, wurde sie von der angesammelten Energie, die wieder in Form von gewaltigen Blitzen ausgestoßen wurde, vollkommen ausgelöscht.
 

Wäre Kemuel hingegen selbst erschienen, wäre auch dieser Schutz in wenigen Sekunden gefallen, doch der Herr des Chaos hatte sich nicht wirklich um diese Stadt gekümmert. Sie hatte ihn genauso wenig interessiert, wie die Göttin von Doraiis. Sie hätte ihm nicht gefährlich werden können.
 

Doch bis heute wusste man nicht, wie genau die Verteidigung funktionierte. Man konnte nur Vermutungen anstellen. Die häufigste und am glaubwürdigste These war die, dass es der reine Wille der Donnergöttin war. Diese war weder Tod noch lebendig. Ihr Körper war schon lange zerstört, doch ihre Seele befand sich noch immer im Allerheiligsten des Tempels und brachte den in ihren Augen würdigen Priestern und Priesterinnen ihre Magie bei. Außer diesen Würdenträgern sah eigentlich niemand die Göttin. Doch nachdem ihr Körper zerfallen war, oder besser zerstört worden war, konnte sie nur noch begrenzt wirken, da sie ohne einen Körper nicht ihren eigenen Tempel verlassen konnte.
 

Dies besorgte die Bevölkerung von Doraiis um so mehr, da schon seit längerem das Gerücht umherging, dass der gewaltige Drachengott Kemuel zurückkehren würde. Jeder wusste nur zu gut, was dies bedeuten würde. Zum Leidwesen vieler gründeten sich auch neue Kemuelsekten, die ihn verehten und anbeteten. Aus diesen Gebeten der Menschen konnte der Gott nur noch mächtiger werden, doch die Angst der Menschen war groß und so schlossen sich viele den Sekten an, in der Hoffnung dem Gott irgendwie dienen zu können um weiterzuleben.
 

Doch von alldem bekam die Reisegruppe nichts mit, da sich Yuki, wie so oft, mit dem Feuerdämon stritt. Und wie jeden Tag konnte Leraya nun seufzend zuhören. "Warum sollte ich ausgerechnet dir sagen, wer meine Eltern sind?! Das geht so einen arroganten Dämonen wie dich nichts an!", motzte die Priesterin erzürnt. "Außerdem bin ich mir sicher, dass du mich dann als Druckmittel gegen meinen Vater einsetzen würdest! Oder du machst wieder eine deiner abfälligen Kommentare!" Shingetsu seuftze nur noch einmal genervt, bevor er das Wort ergriff. "Ich bin froh, wenn ich dich los bin, ich wüsste nicht, warum ich dich dann noch länger bei mir behalten sollte! Oder sehe ich so aus, als habe ich es nötig meine Nerven, wegen eines einfachen Menschens, der eine einfache Frage schon wieder als persönliche Beleidigung sieht, zu ruinieren?" Während Yuki noch um ihre Fassung rang und den Feuerdämon danach erst recht anmotzte, so dass die halbe Stadt von dem Streit mitbekam, trotteten Leraya und Yoru mit gebürenden Abstand hinter ihnen her.
 

"Ist das immer so?", wollte Yoru wissen. Daraufhin nickte Leraya nur und betrachtete die gaffende Menge, die dem Streit mehr oder weniger auffälig lauschten. Wann bekam man schon einen Streit zwischen einer Priesterin und einem Dämonen mit, die sich dabei nicht sofort umbrachten?

"Jeden Tag, die beiden sind wohl ohne Streit nicht überlebensfähig...", da brach Leraya ab, denn Shingetsu und Yuki hatten aufgehört zu streiten und sahen ihn nun finster an.

"Was denn? Ich sage doch nur die Wahrheit!", kaum hatte Leraya zu Ende gesprochen, da zierten auch schon zwei neue Beulen in seiner Sammlung seinen Kopf. Nun bewunderte Yoru Yukis 'Schlagfertigkeit'. "Wow! Meine Herrin ist so stark, dass sie sogar hochrangige Dämonen besiegen kann!" Dauraufhin grummelte Leraya nur ein verstimmtes "Shingetsus Schlag tut wehen...".
 

Nun übernahm Shingetsu wieder die Führung der Gruppe und musste zu seinem Leid auch schon bald wieder erneut stehen bleiben, denn plötzlich war eine hochnäsige Stimme von der Seite zu vernehmen. "Oh, da ist ja das Prinzesschen! Hast du dich nun mit dieser Dämonin zusammengetan? Und das als Priesterin? Das passt zu dir!" Die Sprecherin entpuppte sich als eine Priesterin in Yukis Alter mit rehbraunen Augen und Haaren. Im Gegensatz zu Yuki trug sie ein recht knappes Gewand, das ihre große Oberweite perfekt zur Geltung brachte.

"Bara!", brachte Yuki daraufhin nur genervt und angewidert hervor. Yoru stellte sich eiliegst hinter ihre Herrin und funkelte die hochnäsige Priesterin in ihren weiss-giftgrünen Gewand an. Leraya und Shingetsu hörten der kleinen Auseinandersetzung recht interessiert zu, da sie noch keine unter Menschen beobachtet hatten. Lezterer grinste noch recht belustigt.
 

(Yuki scheint diese Bara ja nich sehr zu mögen, was mich auch nicht verwundert. Aber warum nennt sie mein Lieblingsopfer Prinzesschen? Naja, egal. Diese Auseinandersetzung könnte ja recht interessant werden...)
 

"Ich wüsste nicht, was dich das angehen würde Bara!", mente Yuki nur entnervt darauf. Nun kam Bara etwas näher auf de Gruppe zu und betrachtete die männliche Begleitung Yukis etwas genauer.

"Dämonen? Naja, sie sehen ja wesentlich gut aus, was man von dir ja nicht sagen kann!", sagte Bara hochnäsig und hakte sich bei Shingetsu ein. "Habt ihr keine Lust lieber bei einer 'richtigen' Priesterin zu sein?", bei diesem Satz Baras wäre Yuki explodiert, wäre Shingetsu ihr nicht zuvor gekommen. Er sah sie nur kalt an und befreite sich elegant von Bara.
 

Leraya konnte schwören in den Augen des jungen Dämonenlords kurz Wut aufblitzen zu sehen. Doch dieses verschwand genauso schnell wie es gekommen war, denn Shingetsu war in der Lage seine Gefühle schnell und sicher zu verbergen. Auch in seiner Stimme war kein Zorn heraus zuhören, obwohl Leraya genau wusste, dass sein Freund Baras Geste als höchste Beleidigung ansah und ihr am liebsten die Gurgel umgedreht hätte. Er hasste solche Frauen und konnte es auf den Tod nicht ausstehen, wenn so eine ihn noch berührte.
 

"Ich wüsste nicht warum ich mit jemanden wie 'dir' reisen sollte", besonders das 'dir' wurde von ihm betont. So ging der Feuerdämon im chinesischen Kampfanzug an der geschockten Bara vorbei und nahm keine weitere Notiz von ihr. Als er Bara so stehen liess bedeutete er der Gruppe gleichzeitig es ihm nach zu machen, was auch jeder willkommen hieß, da sie schnell alles besichtigen wollten.
 

Kaum waren sie aus der Hörweite der hochnäsigen Priesterin konnte Yuki sich nicht mehr zusammen reißen und fing an loszuprusten. "Das war echt gut! Wie du sie da so einfach stehen gelassen hast! Ihr Gesicht war wirklich unbezahlbar!", da konnte die junge Priesterin nicht mehr weiter reden, denn sie bekam kaum noch Luft und musste sich an Yoru festhalten um nicht vor Lachen hinzufallen.Shingetsu drehte sich nur leicht verwirrt um, da er eine solche Reaktion Yukis nicht gewohnt war. Doch nach wenigen Sekunden lächelte er hinterhältig.
 

"Das fasse ich als Kompliment auf, da du es anscheinend versäumt hast ihr deine Meinung zu sagen?", meinte er etwas spöttisch. Da hörte Yuki schlagartig auf zu lachen und funkelte ihn an. "Wie bitte?!" So ging ein erneuter Streit der beiden los. Nun konnte Leraya, wie fast jeden Tag, nur wieder seufzen und seine Hoffnung auf einen ruhigen Tag verflog gänzlich. "Dabei sah es erst so aus, als ob sie sich dieses eine Mal verstehen würden..." Yoru hingegen konnte einfach nicht verstehen, wie sich die beiden nur so streiten konnten, schließlich gehörten sie zwei völlig verschiedenen Spezien an. Außerdem war dieser Shingetsu in ihren Augen stark genug um ihrer Herrin jederzeit gefährlich zu werden, wenn ein Streit mal eskalieren würde.
 

(Falls er es auch nur die Anstalten machen sollte, dass er meine Herrin veretzen will, werde ich mich in seinen Weg stellen! Koste es was es wolle! Ich werde meine Herrin mit meinem Leben beschützen! Schließlich hat sie auch mein Leben gerettet!)
 

Takeru hatte soeben den Berg auf dem Rücken des Itums überquert und stand nun einem weiteren Hinderniss gegenüber. Es war ein recht breiter Fluss, der zu dem nicht nur Tief war, sondern auch noch über eine starke Strömung verfügte. Langsam glaubte Takeru wirklich, dass er vom Pech verfolgt wurde. Verschwor sich denn die ganze Welt gegen ihn? Er würde wahrscheinlich noch seine geamte Kraft für die Begegnung mit dem jungen Dämonenlord brauchen, doch nun konnte er sie wieder für eines der zahlreichen Hindernisse auf seinem Weg verschwenden. Aber was blieb ihm anderes übrig? Er musste den Fluss überqueren, damit er seinen Auftrag erfüllen konnte.
 

Daher stieg er von seinem intelligenten Reittier ab und trat so nahe wie möglich an den azurblauen Fluss. Der Lanzenkämpfer betrachtete die Strömung und setzte dann zu einem gezielten Erdmanipulation an. Diese waren seine Spezialität und sie kostete ihm von allen Magiearten am wenigsten Kraft. Die Erde fing an zu beben und plötzlich tauchten große flache Steine aus dem Fluss auf, sie bildeten einen guten Übergang für sein Reittier. Er betrachtete sein Werk, welches durch seine Erdmagie entstanden war und stufte es als sicher genug ein. Takeru ging wieder zu seinem Itum, das brav auf ihn gewartet hatte und streichelte dessen Hals, bevor er sich wieder auf den Rücken des Tieres schwang.
 

Dieses verstand durch seine hohe Intelligenz sofort, was sein Reiter vor hatte und sprang von einem Stein zum nächsten. Es rutschte nicht ein einziges Mal auf den glitschigen Steinen aus und erreichte in nur wenigen Minuten die andere Uferseite. Kaum kam es dort an, versanken die Steine wieder im Fluss und es gab kein Anzeichen ihrer vorherigen Anwesenheit. Gar ihrer Existenz. So ritt er nun einen kleinen Feldweg entlang und erreichte schon bald die Stadttore von Doraiis. Er hatte es endlich geschafft. Schon bald würde er vor dem Feuerdämon stehen und ihm das Schwert Kagejin abnehmen, welches ursprünglich Kontonjin hieß.
 

(Der Dämon hat doch überhaupt keine Ahnung, wie man wirklich mit diesem Schwert umgeht! Sie ahnen nicht einmal welche Kraft das Schwert besitzt und wem es einst gute Dienste erwiesen hat...)
 

So ritt er also die lange Straße entlang durch das Stadttor und befragte von Zeit zu Zeit die Bewohner nach dem Aufenthaltsort des jungen Dämonenlords oder besser, ob sie die Dämonen gesehen hätten.

(Diese Ahnungslosen können sich noch nicht vorstellen, was auf sie zukommt! Heute wird meine Prinzessin erfahre, 'wer' ich wirklich bin und wem ich diene. Das wird ein Schock für sie, aber ich werde sie so oder so bekommen...)

"Am besten greife ich aus dem Hinterhalt an...", dabei schlich sich ein hinterhältiges Lächeln über das Gesicht des Lanzenkämpfers.
 

Yuki stand staunend vor dem gigantischen Tempel Doraiis und sah zu wie die Blitze schlangenähnlich in einem gleichmäßigen zeitlichen Abstand am Gebäude entlang zuckten. Auch die Dämonen zeigten ein gewisses Interesse an dem Schauspiel, was der jungen Priesterin besonders bei Shingetsu auffiel, da er ein solches bisher nicht wirklich gezeigt hatte.
 

(Außer bei der Sache am See und das auch nur um mich später damit fertig zu machen!)
 

Sie betraten alle den Tempel und hörten im Inneren ein seltsames Lied von überall widerhallen, welches von längst vergessenen Zeiten kündete. Der Boden des Tempels und auch ein Teil der Wände bestanden aus dunkelblauen Mamor und viele Menschen beteten gerade zu den Statuen von einstigen berühmten Hohepriestern und -priesterinnen. Diese Menschen wurden einst von den Göttern für ihre großen Dienste, die sie geleistet hatten, gesegnet. Den Seelen dieser Gesegneten wurde es erlaubt bei Bedarf in die Statuen überzugehen um den Menschen, die ihre Hilfe ersuchten, diese zu gestatten.
 

"Ich gehe dann mal los...", sagte Yuki nur leise und ehrfurchtsvoll, als ob ein zu laut gesprochenes Wort von ihr diese Idylle zerstören könnte. Shingetsu nickte nur kurz deinteressiert und schaute sich mit den anderen beiden die Statuen etwas genauer an. Sie fanden es ziemlich seltsam, dass die Menschen sich Rat bei Toten holten, deren Seelen wahrscheinlich eh nicht auftauchen würden, da dies nur eine Sage war.
 

Yuki hingegen machte sich auf den Weg. Sie stieg einige Stufen hoch und ging durch die Tür zum Allerheiligsten. In diesem angekommen staunte sie nicht schlecht, denn dort gab es einen riesigen Raum, der alles andere als normal war. Yuki stand auf einer Rundbrücke, die einmal komplett um den Raum führte und in der Luft zu schweben schien. Den Boden des Raumes konnte man nicht sehen, doch in der Mitte befand sich eine große Kugel, die aus Blitzen bestehen zu schien und auch solche in regelmäßigen Abständen freiliess. Sie war wohl das Zentrum des ganzen Tempels.
 

War dies die Seele der Göttin? Ansonsten befand sich nichts im Raum und Yuki fühlte sich irgendwie enttäuscht, da sie sich mehr vom Allerheiligsten versprochen hatte. Als sie sich vor langer Zeit im Alter von fünf Jahren einmal im Tempel von Fanum Lucis versteckt und um ihre vor kurzen gestorbene Mutter geweint hatte, erschien ihr einst eine schöne Lichtkugel. Dieser war sie in ihrer Neugier damals gefolgt und Yuki hatte so einst das gut versteckte Allerheiligste im Tempel gefunden. Außer ihr hatte über viele Jahrhunderte niemand das Zentrum gefunden. In diesem schien alles aus Licht und Kristall zu bestehen und als sie dann die schöne Oberfläche betrat, die in einem sanften Licht schimmerte, hatte sie festgestellt, dass der Boden aus einer Art Wasser bestand, das sich wie seide anfühlte und unendlich tief schien, doch sie konnte darauf stehen. Dann war ihr der Gott von Fanum Lucis erschienen. Ihr Gott. Sie konnte sich nicht mehr genau an sein Gesicht erinnern, aber sie wusste noch, dass er ihr wie eine Art Geist vorkam und sie hatte sich etwas erschreckt. Sie war zurückgetreten, aber konnte nicht weglaufen. Er kam auf sie zu und hatte sich zu ihr hinunter gekniet.
 

"Du brauchst dich nicht zu fürchten", seine Stimme war sanft und freundlich gewesen. "Weißt du, warum du hier bist?" Yuki konnte damals nur den Kopf schütteln, denn sie war zu überwältigt von diesem schönen Ort gewesen. Nun hatte sie auch keine Angst mehr verspürt.

"Ich habe dich als meine Priesterin ausgewählt Yuki. Du bist meine einzige Priesterin. Andere Götter haben eine Vielzahl, doch ich wähle nur einen Menschen aus. Einen von Tausenden. Und das bist du. Ich beherrsche eine Vielzahl von Magie, aber noch kannst du diese nicht anwenden, daher werde ich dir nur die Geluhecis zeigen. Doch zuvor musst du mir versprechen, dass du mir unter allen Umständen dienen wirst und niemanden von dem Allerheiligsten erzählst, denn außer meiner auserwählten Priesterin darf niemand das Heiligtum betreten. Versprichst du mir dies, Yuki?", sprach er freundlich und Yuki versprach es ihm. "Ich bin an einem anderen Ort, dies hier ist nur eine Illusion, ein Trugbild, aber wir werden uns noch einmal wiedersehen, wenn du älter bist."

Mit diesen letzten Worten verschwand die Illusion und Yuki konnte die Geluhecis. Sie hatte nie jemanden vom Allerheiligsten oder gar dem Gott erzählt, nur, dass sie die Fähigkeit der Geluhecis von diesem gelernt hatte.
 

Yuki seufzte nach dem sie sich noch einmal an diesen schicksalhaften Tag erinnert hatte und wollte sich gerade etwas genauer umsehen, da sie sich nicht vorstellen konnte, was sie hier machen musste, als sie ein Geräusch hinter sich hörte und drehte sich um. "Ihr dürft nicht das Allerheiligste betreten, Shingetsu, Lera...", da brach sie ab, denn keiner der geglaubten stand nun vor ihr. "Willkommen Priesterin Yuki", begrüßte sie die ruhige Stimme einer wunderschönen Frau in prachtvollen Gewändern. Die Angesprochene wusste sofort, wem sie da gegenüberstand und verbeugte sich hastig. Es war die Göttin von Doraiis und wie Yuki erkannnte war sie wirklich nur noch eine Geistererscheinung, sie war nicht so wie die ihres Gottes, daher wusste sie, dass er ihr damals die Wahrheit über die Illusion gesagt hatte. Aber warum hatte er damals eine gebraucht?
 

"Sage mir woher du kommst Priesterin und was dein Begehren ist. Ich werde dir diesen Wunsch erfüllen, denn ich spüre, dass du eine reine Seele besitzt", sprach die Göttin weiter. Yuki war froh, dass die Göttin wie auch ihr Gott sehr freundlich war, auch wenn sie ihren Gott freundlicher fand, und antwortete ihr auch sofort. "Ich würde von Euch gerne die Dyrais-Magie lernen. Ich komme aus Fanum Lucis und bin zur Zeit eine Hohepriesterin in Ausbildung. Darf ich Euch eine Frage stellen?"

"Natürlich. Ich beantworte gerne Fragen, doch leider fürchten sich die meisten Priesterinnen davor mir welche zu stellen", antwortete die Göttin lächelnd. "Woher kennt Ihr meinen Namen? Könntet ihr mir auch etwas mehr über meinen Gott verraten? Er sagte zwar er käme noch einmal, doch ich würde gerne mehr wissen", fragte Yuki höflich.
 

Nun lächelte, wie es Yuki schien, die Göttin etwas mitleidig.

"Ich weiß vieles. Ich kenne alle Namen derjenigen, die meine Stadt betreten, doch über deinen Gott möchte ich dir nichts erzählen. Finde es besser selbst heraus", als sie diese Worte sprach, meinte Yuki sogar etwas Trauer zu sehen. War denn etwas mit ihren Gott passiert?

"Nun bevor ich dir meine Magie lehre, möchte ich dich warnen. Es gibt jemanden in der Stadt, der es auf das Schwert des jungen Dämonenlords abgesehen hat. Außerdem wirst du einen Verbündeten treffen, dem du schon einmal begegnet bist. Auch den zukünftigen Angreifer kennst du. Mehr kann ich dir leider nicht erzählen, selbst wenn ich es wollte, denn es wirken im Moment noch andere Kräfte in meiner Stadt. Es sind fremde Kräfte, die äußerst mächtig sind. Aber nun bringe ich dir erstmal meine Magie bei, auf dass sie dir hilfreich dienen wird", damit legte sie ihre Hände auf Yukis Schultern und setzte ihre Dyrais-Magie frei.
 

Kurz kam es Yuki vor, als ob sie ein gewaltiger Stromschlag traf, doch dieses Gefühl verschwand genauso schnell wie es gekommen war.

Ab diesen Moment konnte Yuki auch die Dyrais anwenden mit der sie auch Gegner angreifen konnte. Sie dankte der Göttin und versprach ihr, dass sie die Kraft nur einsetzte, wenn sie der Verteidigung gegen Feinden galt. Dann drehte sie sich um und verliess das Allerheiligste.
 

(Ich hoffe, dass die Wahrheit deine Seele nicht zerreisen wird, Yuki...Viel Glück!)
 

Damit verschwand auch dir Doraiis Göttin.
 

Yuki entdeckte die drei Dämonen draußen vor dem Tempel, wie sie an einem Tisch saßen und etwas tranken. Als sie von Yoru entdeckt wurde, eilte diese schon auf ihre Herrin zu und begrüßte sie glücklich mit einer Verbeugung. "Endlich seid Ihr zurück, Herrin!" Shingetsu hingegen trank erst einmal in aller Ruhe sein Glas leer, bevor er auch nur eine Anstalt machte, dass er überhaupt Notiz von Yuki nahm."Wir werden noch bis Morgen warten, dann trennen sich unsere Wege wieder...", war die Begrüßung des Feuerdämons.
 

(Arroganter Blödmann!)
 

Sie schluckte ein abfälliges Kommentar hinunter und erzählte dem jungen Dämonenlord eher widerwillig, was ihr die Göttin über den Angreifer gesagt hatte. "Tse! Du glaubst doch nicht wirklich, dass jemand in diesem Land im Stande wäre mir das Schwert meines Vaters zu stehlen, oder?", damit war für Shingetsu das Thema beendet und sie machten sich auf die Suche nach einer Unterkunft für die Nacht.
 

(Dieser arrogante...! Als ob sich eine Göttin ohne Grund die Mühe machen würde jemanden zu warnen!)
 


 

Nach dem Essen im Gasthaus war es schon längst dunkel und man konnte die drei geheimnissvollen Monde des Mondgottes am Himmelszelt sehen. Sie warfen ihr recht schwaches Licht sanft auf die Erde und schenkten den Menschen in der Nacht genügend Licht um etwas erkennen zu können. Der größte der Monde war der Blutmond Omen, dessen Oberfläche meist zwischen rubin- und blutrot schwankte und mit dessen Hilfe manche Priester im Stande waren die Zukunft etwas besser zu deuten. Der mittelgroße blaue Mond Accedo verdeckte einen Teil von Omen und der kleinste der drei Monde Alo schillerte in etwas Abstand zu den beiden anderen in seinem schönsten smaragtgrün. Er sorgte Hauptsächlich für die Gezeiten, doch der Hauptmond blieb im Auge mancher Experten der Hauptmond.
 

Im Licht dieser drei mystischen Monde saß die kleine Reisegruppe an einem Tisch, der sich auf dem Dach des Gasthauses befand und wartete auf das für heute angekündigte Spektakel. Als sie die Stadt weiter besichtigt hatten, hatten sie herausgefunden, dass es in dieser Nacht ein Feuerwerk geben wird. Sie hatten sich daraufhin einige gute Sitzplätze mit hervorragender Aussicht auf den Nachthimmel gesucht. Gerade rechtzeitig, wie sich herausstellte, denn das Feuerwerk würde gleich anfangen und viele gute Plätze waren schon belegt.
 

Dann ging es los. Der erste Feuerwerkskörper liess den Himmel in sanften Blautönen erstrahlen, die typisch für diese Stadt waren. Es folgten weitere und die Farben wechselten von hell nach dunkel. Aus der Menschenmenge war ein dauerndes "Ah!" oder "Oh!" zu hören. Alles war perfekt aufeinander abgestimmt und schon bald zerteilte das Feuerwerk fast den gesamten Himmel über der Stadt. Jeder war begeistert, bis auf einer, wie Yuki erkannte. Shingetsu schien höchst unbeeindruckt, ja schon fast gelangweilt zu sein, daher murmelte sie ein "War ja klar!", was von einem "Das habe ich gehört!", quittiert wurde. Nun schaute Yuki etwas verwirrt zu Shingetsu. "Habe ich meine Gedanken etwa so laut ausgesprochen?"
 

Shingetsu wollte etwas sagen, doch er konnte letzten Endes nur nicken, da gerade das Feuerwerk sein Final fand und es so laut war, dass man ihn unmöglich verstehen konnte. Die explodierenden Feuerwerkskörper zauberten ein riesiges Abbild der Doraiis Göttin am nächtlichen Himmel, welches die zahlreichen Sterne und das Licht der Monde nur noch verschönerten. Yoru sah dieses äußerst erstaunt an und applaudierte mit einem "Wow!" mit den Menschenmassen am Boden mit. Auch Leraya war dieser Meinung und fing an zu applaudieren. "Wirklich schön!", sagte er höchst bewundernd. "Naja...", war das einzige, was Shingetsu dazu verlauten liess. "Du hast wohl immer etwas zu meckern?!", fragte Yuki den Dämon leicht gereizt. In dieser Zeit stand Leraya mit Yoru alamiert auf. "Wir gehen dann mal schlafen, ihr könnt euch ja dann in Ruhe weiterstreiten. Das wäre dann wohl auch eine eurer letzten Gelegenheiten dazu..."
 

Nun konnten die Streithähne den beiden nur noch schweigend nachsehen. Als sie dann außer Sichtweite waren, fiel Yuki noch eine Frage ein, die sie Shingetsu unbedingt vorher noch einmal stellen wollte. Sie sah ihn eine Weile lang an, da sie nicht wusste, wie sie fragen sollte. Dies blieb Shingetsu nicht verborgen. "Ja?" Nun hatte Yuki sich entscheiden, wie sie ihn fragen wollte. "Beantwortest du mir eine Frage?"

"Kommt drauf an, ob sie mir gefällt...", meinte der Feuerdämon nur etwas gelangweilt, doch innerlich wollte er nur zu gerne wissen, was Yuki dazu bewegen könnte ihn etwas zu fragen und ihm so ihre Unwissenheit zu präsentieren. "Was bedeutet 'Jirbana'? Das hattest du doch gesagt, als du mich vor diesem Schlangendämon gerettet hast."
 

Nun sah Shingetsu Yuki recht lange an, da er nicht recht wusste, wie er dieses Wort aus dem Altdämonischen am besten in die Menschensprache übersetzen sollte. "Jirbana hat eigentlich mehrere Bedeutungen in deiner Sprache. Hm...In dem Fall damals kann man es wohl am besten mit Verdammt übersetzen. Ich habe also nur leise geflucht, aber warum fragst du?", wollte der Feuerdämon nun seinerseits wissen, da er über diese Frage Yukis doch etwas überrascht war. "Mich interessiert es einfach. Ist das Wort aus deiner Muttersprache?", fragte Yuki neugierig weiter. Shingetsu war über Yukis neugier äußerst verwundert und etwas irritiert, da sie ihn sonst nie mit so wissbegierigen Augen ansah. "Ja und nein. Dieses Wort gehört noch zur alten Sprache. Ich kann sie zwar, da es eine meiner Pflichten als zukünftiger Dämonenlord ist sie perfekt zu können, doch benutzen tue ich sie recht selten, was daran liegt, dass nur noch wenige sie beherrschen. Es heißt, dass in den Worten der alten Sprache viel Magie steckt, wenn man sie richtig benutzen kann. Aber ob das stimmt kann ich dir nicht verraten. Mein Lehrer Manabu hat bisher nur einmal erwähnt, dass der dunkle Drachengott die Sprache in dieser Form beherrschte", erklärte der junge Dämonenlord so gut er konnte und stelle fest, dass er bei Manabu doch etwas gelernt hatte.
 

(Und ich dachte, dass ich ihm nie richtig zugehört hätte...)
 

Doch Yuki wollte noch mehr wissen. "Ja? Kannst du mir nicht noch mehr über Tenebrae und allem, was dir so einfällt erzählen?", fragte sie nun mit einem äußerst hoffnungsvollen Blick.
 

(Ich hätte besser nichts erzählt...Aber woher sollte ich auch ahnen, dass sie so wissbegierig sein kann? Tja, nun muss ich ihr wohl mehr erzählen, sonst nervt sie mich am Ende noch die ganze Nacht und verfolgt mich bis nach Fanum Obscuritatis...Zutrauen würde ich es ihr ja...)
 

So seuftzte Shingetsu zwar, doch erzählte ihr das, was ihm spontan einfiel, dabei bemerkte er wie in Yukis Augen ein 'Das-muss-ich-unbedingt-alles-sehen-Blick' funkelte und er fragte sich, ob es nicht doch ein noch größerer Fehler war ihr mehr zu erzählen.

Yoru und Leraya beobachteten die beiden heimlich aus der Ferne und fragten sich, warum sie sich nicht wie immer stritten. Es war das erste mal, dass Leraya so etwas bei den beiden sah.
 

(Komisch...Heißt das etwa, dass sie sich doch mögen?)
 


 

Am nächsten Morgen stand Yuki recht früh auf, obwohl sie Shingetsu fast de ganze Nacht lang zugehört hatte, und ging, nach dem sie sich gewaschen hatte, in den Speisesall des Gasthauses. Einige andere Gäste frühstückten schon seit längerem und unterhielten sich munter miteinander. Weiter hinten im Saal entdeckte sie eine etwas ruhigere Ecke und ging auf einen Tisch zu, doch sie vernahm plötzlich eine Stimme seitlich von ihr. "Was macht denn meine Prinzessin ganz alleine in einer Stadt wie Doraiis?"
 

Als Yuki nun in die Richtung sah, aus der die Stimme kam, erkannte sie den Lanzenkämpfer mit den malachitgrünen Haaren. "Takeru!", sprach Yuki überglücklich aus, da sie ihn schon lange Zeit nicht mehr gesehen hatte, und umarmte diesen kurz. Nun setzten sich die beiden an einen freien Tisch und bestellten sich erst einmal etwas zu essen, bevor sie anfingen sich angeregt zu unterhalten. "Du warst ja eine Ewigkeit weg, wo warst du denn überall?", fragte die junge Priesterin neugierig. "Eine Ewigkeit war es vielleicht nicht, aber ich war an sehr vielen Orten. Du kennst mich ja. Mein Orientierungssinn ist nicht gerade der beste. Doch Fanum Lucis ist noch immer einer der schönsten Orte, die ich kenne", meinte Takeru nur freundlich. Dem konnte Yuki nur zustimmen und nun ergriff Takeru die Gelegenheit um eine schon längst von seinem Meister beantwortete Frage zu stellen. "Aber was treibt dich meine Schönheit nach Doraiis? Du wurdest doch nicht etwa von zwei bösen Dämonen hierhin verschleppt?", scherzte Takeru.
 

Nun sah Yuki verblüfft in das Gesicht des Lanzenkämpfers. "Woher weißt du das?" Ihr Gegenüber legte eine kleine Spannungspause ein, bevor er weitersprach. "Ich habe es von deinem Vater erfahren. Auch der große Dämonenkönig Tengu befindet sich in Fanum Lucis. Er ist nicht sehr über das Handeln seines Sohnes begeistert und hat dich und deinen Vater daher als Entschuldigung nach Fanum Obscuritatis eingeladen. In der Stadt waren schon seit Jahrhunderten keine Menschen mehr, was den Besuch zu einer hohen Ehre und einer aufrichtigen Entschuldigung macht", erzählte Takeru und erwähnte absichtlich nicht, dass er die Informationen nicht von Yukis Vater, sondern von seinem Meister hatte.

"Dann hat dich also mein Vater geschickt?", dies entsprach teilweise der Wahrheit und Takeru nickte guten Gewissens.
 

(Und vor allem Kemuel-sama...)
 

Einige Minuten später traten die Dämonen zu den beiden. Shingetsu hatte bei diesem Takeru ein schlechtes Gefühl und erkundigte sich auch sofort danach, wer er war. Yuki stellte den Lanzenkämpfer dann notgedrungen etwas genauer vor. "Das ist Takeru. Er ist einer der Berater meines Vater und ich kenne ihn schon seit einigen Jahren." Auch Leraya fand den Lanzenkämpfer seltsam, da dieser weder ein Anzeichen von Angst noch von Verblüffung zeigte. Da sich Shingetsus Gefühl von Minute zu Minute verschlechterte beschloss er diesen genaustens im Auge zu behalten.
 

Yoru hingegen vertraute Takeru, da er ja ein Freund ihrer Herrin war und setzte sich so neben Takeru, da die zwei Dämonen nicht die Anstalten machten sich neben diesen zu setzen. Doch Shingetsu störte anscheinend noch etwas an Takeru, wie es Leraya schien. Leraya kannte Shingetsu schon seit seiner Kindheit und merkte nur zu deutlich, dass diesem der Umgang Takerus mit Yuki ein Dorn im Auge war. Für den Feuerdämon erkundigte sich der Lanzenkämpfer etwas zu genau um Yukis Wohlbefinden und rückte ihr auch zu nah, daher beobachtete der junge Dämonenlord Takerus Bewegungen äußerst genau, sowie skeptisch, und gab kein Wort von sich.
 

Nun fragte sich Leraya, ob er sich nur einbilden würde, dass sein Freund auf Takeru eifersüchtig war, oder nicht. Doch Leraya war klar, dass Shingetsus Verhalten keineswegs normal war. Dies fiel auch Yoru auf, daher nutzte sie die Gelegenheit um ihn etwas zu ärgern. "Geht es dir nicht gut?", fragte sie ziemlich belustigt. Doch nur wenige Sekunden später bereute sie dies, denn Shingetsu funkelte die Dämonin reichlich verstimmt an und als Nebeneffekt, wie Leraya zu seinem großen Leidwesen sofort spürte, stieg die Umgebungstemperatur für den Eisdämon mächtig an. "Sollte denn etwas nicht stimmen?", sprach der Feuerdämon etwas hitzig.
 

(Meine Güte! Also so verstimmt habe ich ihn zuletzt gesehen, als wir noch klein waren...)
 

Auch Takeru hatte den Feuerdämon aus den Augenwinkeln beobachtet und musste sich nun als Folge ein fieses Grinsen verkneifen, was aus seiner Sicht mehr als schwierig war.
 

(Ach ist unser künftiger Dämonenlord etwa eifersüchtig? Tut mir aber Leid, doch Yuki gehört mir! Aber das kannst du eh nicht mehr lange sein, da du sie nicht nur aus dem sicheren Fanum Lucis entführt hast und ich zudem noch meine Tarnung vor ihren Augen fallen lassen muss. Du wirst es noch bitter bereuen mir über den Weg gelaufen zu sein, Dämon!)
 

Als einzige schien Yuki nichts zu bemerken, da sie ganz auf die Fragen, die sie Takeru stellte, fixiert war.
 

Als alle mit dem Essen fertig waren, verliessen sie das Gasthaus und Takeru stellte sich neben Shingetsu, damit er langsam seinen Auftrag ausführen konnte. "Dann werde ich mich mal langsam verabschieden...", dabei griff er heimlich zu seiner Lanze. "Ich dachte, dass du mich begleiten würdest?", fragte nun Yuki. "Tut mir Leid, aber ich muss einen wichtigen Auftrag ausführen...", mit diesen Worten ergriff Takeru das Schwert Kagejin und verletzte mit seiner Lanze in einem übermenschlichen Tempo Shingetsu an seinem linken Arm, da dieser auf einen solchen Angriff nicht vorbereitet war.
 

An der Stelle wo Takeru getroffen hatte, färbte sich die chinesische Kleidung des Feuerdämons rot. Doch die Kleidung selbst wurde beim Angriff nicht beschädigt, da die Klinge Takerus nur Fleisch und Knochen durchtrennen konnte. "Schade. Ich wollte dir ursprünglich den Kopf abschlagen, aber was solls...", so sprang Takeru auf das Dach eines nahen Hauses. Als Shingetsu nun nach dem Schwert seines Vaters greifen wollte, bemerkte er erst, dass dieses weg war. "Suchst du vielleicht das hier?", sagte der Angreifer spöttisch. "Mistkerl...", brachte Shingetsu mit vollster Verachtung hervor. "Ich hatte doch geahnt, dass du etwas vor hattest!" Als Leraya und Yoru nun Shingetsu zu Hilfe eilen wollten, bemerkten sie erst, dass sie sich nicht bewegen konnten. "Das muss irgendein Zauber sein!", fluchte Leraya und versuchte vergeblich diesen zu brechen. Auch Yoru hatte dabei keinen Erfolgt. "Verdammt!" Takeru sah nur abfällig zu den beiden und klärte sie dann auf. "Das ist ein Schattenfänger. Ihr werdet euch aus eigener Kraft nicht befreien können."
 

Yuki war zu geschockt um sich zu bewegen und konnte nicht glauben, was sie da sah. Außerdem verstand sie nicht, wie Takeru eine solche Magie beherrschen konnte. "Du bist kein Mensch, oder?", wollte Shingetsu nun wissen, da er von Yuki wusste, dass Takeru weder Priester noch Magier war.

"Nein. Ich bin ein Kriegsgott und ein Diener des Herrn des Chaos", sprach Takeru herablassend zu Shingetsu. "Wer ist dieser Herr des Chaos?", wollte Yuki nun wissen, da ihr Schock sich langsam legte. Nun wandte sich der Gott wieder Yuki zu und beantwortete ihre Frage in einem viel freundlicheren Ton als zuvor Shingetsu, was diesen fast zur Weißglut trieb.
 

"Du wirst ihn wohl besser unter dem Namen Kemuel kennen. Oh, sieh mich bite nicht so an Yuki. Natürlich meine ich den dunklen Drachengott Kemuel, um deiner Frage zuvor zukommen. Wer sich ihm widersetzt stirbt. Das sollte dir ja bekannt sein, aber wenn du mit mir mitkommst und meine Priesterin wirst, dann kannst du dein Leben retten...", da wurde er unterbrochen, bevor er weitersprechen konnte. "Niemals! Ich diene dem Gott von Fanum Lucis! Nur ihm! Ich habe es ihm geschworen und werde diesen Schwur auch einhalten! Außerdem widerst du mich an!!!", schrie Yuki mit Tränen der Wut Takeru schon fast an. Nun wechselte Takerus Ton von einem freundlichen in einen zornigen. "So schlägst du also mein großzügiges Angebot aus?! Nun denn du bist verwirrt...", sagte er nun etwas ruhiger.
 

"Aber du solltest wissen, dass du einem niedrigstufigen Gott dienst, der sich nie wirklich gezeigt hat! Oder meinst du wirklich er wäre mächtig, wenn er sich nur als verschwommene Geistergestalt gezeigt hat? Meinst du er könnte dir helfen, wenn du in Lebensgefahr bist? Oder dich gar vor Kemuel-samas zerstörerischen Kräften beschützen? Du glaubst doch nicht wirklich selbst daran, oder? Wie naiv von dir...Du solltest dir schon einmal überlegen, auf welcher Seite du stehen wirst, denn Kemuel-sama wird zurückkehren, ob du es willst oder nicht. Nun denn, ich muss meinen Auftrag ausführen, wir werden uns wiedersehen, Kleines!", da benutzte Takeru seine göttliche Kraft um sofort bei seinem Herrn erscheinen zukönnen. Dies konnte er nur, wenn er zum Tempel seines Herrn wollte.
 

(Schade, dass ich auf diese Weise nicht überall hin kann, dann bräuchte ich auch keinen guten Orientierungssinn...)
 

Yuki sank nun auf die Knie und fing an vor Wut zu weinen. "Ich habe diesem Dreckskerl all die Jahre vertraut und er hat die ganze Zeit Kemuel gedient und mich belogen!" Nun hatte selbst Shingetsu mit Yuki Mitleid und ging auf sie zu. Kurze Zeit später spührte die junge Priesterin eine warme Hand auf ihrer Schulter und sie bemerkte, wie sich jemand zu ihr hinunter kniete. Als sie nun zur Seite schaute sah sie genau in Shingetsus goldene Augen. Auch wenn sie ihn nicht so gut leiden konnte, dankte sie ihm doch, dass er sie trösten wollte und sie klammerte sich an ihm fest, um ihren Tränen freien Lauf zu lassen. Sie brauchte jetzt jemanden, auch wenn es nur dieser arrogante Dämon war. "Danke...", murmelte sie ihm zu. Shingetsu hingegen war dann doch etwas verwirrt, da er sie zwar etwas trösten wollte, aber er nicht damit gerechnet hatte, dass sie sich gleich so an ihn klammern würde.
 

(Menschen sind wirklich seltsame Geschöpfe...)
 

Da Shingetsu nicht so recht wusste wie er auf Yukis Reaktion reagieren sollte, liess er es einfach bleiben. Yoru eilte sofort zu ihrer Herrin, nachdem der Zauber Takerus nach dessen verschwinden sich ollständig aufgelöst hatte. Sie drückte den Feuerdämon von 'ihrer' Herrin weg und quetschte sich anschließend zwischen die beiden. So nahm Yuki das Angebot dankend an und weinte sich nun lieber bei Yoru aus und der junge Dämonenlord verstand die Welt nicht mehr.
 

(Spielen jetzt alle verrückt?)
 

Er stand grummelnd auf, klopfte sich den Staub von der Kleidung, die durch Yorus Aktion beschmutzt worden war, ab und grübelte darüber nach wie sich eine Dämonin wegen eines Menschen nur so kindisch benehmen konnte. Leraya hatte sich vor kurzem zu seinen Freund gesellt und bekam die leisen Flüche über Yoru mit. "Was denn? Du streitest dich doch auch immer mit Yuki. Ist das in deinen Augen etwa nicht kindisch? Du benimmst dich doch selbst nicht an...", konnte Leraya den Satz nicht zuende bringen, da dieser ihm einen finsteren Blick Shingetsus und eine saftige Kopfnuss eingefangen hatte. "Auuuu....Ich sage ja schon nichts mehr!" Dabei hielt sich Leraya wie so oft den schmerzenden Kopf. Wie viele Beulen hatte er sich eigentlich in den letzten letzten zwei Wochen eingefangen? Er hatte schon aufgehört zu zählen...
 

Nachdem sich Yuki ausgeweint hatte murmelte sie Yoru noch ein leises "Danke!" zu, was von einem freudestrahlenden "Wesentlich konnte ich Euch helfen Herrin!", beantwortet wurde. Diese Aussage brachte Yoru nur ein ärgerliches "Schiverbana!" von Shingetsus Seite ein, welches Yoru nicht übersetzen konnte, da sie kein Wort der alten Sprache beherrschte. Erst jetzt fiel Yuki wieder Shingetsu, der noch immer mit dem Saubermachen seiner Kleidung beschäftigt war, ein und ging zu ihm. Dies blieb dem jungen Dämonenlord nicht verborgen und er schaute etwas verwundert auf. Yuki legte ihre Hände auf Shingetsus linke Schulter und heilte mit der Geluhecis seine Wunde.
 

(Wenn sie das macht, dann geht es ihr wirklich schlecht...)
 

"Verzeih bitte, das ist alles meine Schuld!", meinte Yuki traurig. "Ach was! Der hate es eh auf das Schwert abgesehen. Du hast damit gar nichts zu tun. Aber ich frage mich, was er mit dem Schwert machen will..."
 

Nun sprang der silbergraue Werkater Sokrathan wie aus dem Nichts vor die Gruppe. "Die Frage lässt sich leicht beantworten..." Als Yuki den schon längst vergessenen Werkater sah stockte ihr der Atem. "Sokrathan..." Die Dämonen sahen nur verwirrt zwischen dem Neuankömmling und Yuki hin und her. "Wie du siehst hat sich ein Teil meiner Wahrsagung erfüllt...", dabei schaute sich der Werkater mit seinen feuerroten Augen die Begleiter Yukis an. Erst jetzt fiel Yuki wieder ein was Sokrathan über eine schicksalhafte Begegnung gesagt hatte.
 

"Ja und du sagtest du würdest wieder kommen..." Der Werkater nickte gut gelaunt. "Ja und dies habe ich hiermit ebenfalls gehalten. Aber nun zu eurer Frage. Das Schwert Kagejin hieß ursprünglich Kontonjin und war einst im Besitz des dunklen Drachengottes. Es besitzt genügend Macht, wenn man sie richtig einsetzen kann, um das Siegel Kemuels zu brechen. Dies hat Takeru als Kemuels Diener vor. Er wird ihn schon bald wieder befreien und was das heißt könnt ihr euch ja denken. Nun ich muss langsam wieder weg, daher werde ich euch nun erzählen, weswegen ich wirklich gekommen bin. Takeru hatte nämlich nicht vollkommen gelogen. Prinzessin Yuki, folgt euren Begleitern nach Fanum Obscuritatis. Dort wartet euer Vater auf euch. Ich habe ihm und dem Dämonenkönig Tengu vor einiger Zeit einen Brief per Postphönix geschickt, in dem es hieß, das ich euch zu Fanum Obscuritatis schicken werde, sobald ich euch treffe...", da wurde Sokrathan von einem etwas irritierten Shingetsu, der einige Zeit brauchte eine gewisse Information zu verarbeiten, unterbrochen.
 

"'Prinzessin' Yuki?", dabei schaute der Feuerdämon zu der nun leicht nervösen Yuki, die ihm auch zögernd antwortete. "Nun ja...Also...Ich bin die Prinzessin von Fanum Lucis...", dabei tippte sie ihre Zeigefinger leicht verlegen gegeneinander. Da blieben Shingetsu das erste mal in seinem Leben die Worte weg und ihm wurde leicht schwindelig, wenn er daran dachte, wie sein Vater reagieren würde, wenn dieser herausfände, wie oft er sich schon mit Yuki gestritten hatte.
 

(Er wird mich umbringen!!! Das alte Bündniss kann man dann wohl vergessen...)
 

Bei dieser Vorstellung eines tobenden Tengus musste Shingetsu hart schlucken. Auch Leraya war geschockt und dachte ähnlich wie sein Freund.
 

(Das wars! Ich bin Tod! Ich hätte ihm damals nie erzählen sollen, an was ich gedacht habe, dann wären wir nie hier her gekommen...)
 

Einzig Yoru schien diese Neuigkeit aufs höchste zu erfreuen, denn ihre Augen hatten ein helles Leuchten. "Habe ich eine tolle Herrin!", sprach sie bewundernd. Langsam wagte es Shingetsu seine Frage, vor deren Antwort er sich chon fürchtete, zu stellen. "Das heißt, dass mein Vater schon in Fanum Obscuritatis auf mich wartet?" Der Werkater nickte nur belustigt, da er schon wusste was alles passieren würde. "Eure beiden Väter warten schon auf euch. Oh! Das hätte ich beinahe vergessen! Shingetsu-sama ich soll Euch von eurer Mutter grüßen, sie ist von ihrer Reise zurückgekehrt und vermisst Euch schon!", dabei grinste der Kater noch breiter und verabschiedete sich dann. Er verschwand so spurlos wie er gekommen war. "Meine Mutter?" Shingetsu war erstarrt und wollte erst gar nicht mehr zurück nach Fanum Obscuritatis, aber was sollte er denn sonst tuen? So ergab er sich seufzend seinem Schicksal.
 

(Immer wenn man denkt, dass es nicht schlimmer werden kann, dann kommt es so!)
 

Yuki hingegen freute sich schon auf die unbekannte Stadt. "Das wird bestimmt lustig! Außerdem frage ich mich schon die ganze Zeit, wie deine Eltern so sind...", meinte sie noch fies grinsend.

Darauf sagte Shingetsu nichts, da er sich schon vorstellen konnte, wie seine Mutter auf Yuki reagieren würde. Shingetsu betrachtete Yuki längere Zeit und ging dann auf sie zu.
 

(Na denn....Als künftiger Dämonenlord muss ich es tun, sonst bringt mich mein Vater wirklich um. Auch wenn es mir nicht behagt...)
 

Kaum bei Yuki angkommen, da nahm der Feuerdämon auch ihre Hand und küsste diese elegantund vornehm gleichermaßen.
 

(Hä?! Was soll denn das jetzt? Hat Takeru ihn etwa eine Gehirnerschütterung verpasst oder warum macht er das jetzt?)
 

Leraya wusste, was das zu bedeuten hatte, doch Yoru stand nur sprachlos da und fragte sich, ob sie nicht in einem Alptraum war.
 

(Was erlaubt der sich?! Meiner arme Herrin so etwas anzutun!)
 

Als Yuki gerade verarbeitet hatte, was Shingetsu da gerade tat, wurde sie so rot wie eine Tomate, da sie den Dämon noch nie von dieser Seite gesehen hatte. "Verzeiht mir bitte Prinzessin Yuki von Fanum Lucis, dass ich Euch so schlecht behandelt habe...", weiter kam er nicht, denn Yuki ging ein Licht auf und ihre Verlegenheit wich in Zorn.

"Wie bite?! Das hast du gemacht, weil du weißt, dass ich eine Prinzessin bin und du so dem Bündniss schaden könntest, wenn du dich nicht entschuldigst?! Du bist ja so ein arroganter, blöder...!", motzte sie den Feuerdämon an. Dieser fühlte sich erst ertappt, doch nach den Beleidigungen, die Yuki nun aufzählte wurde er doch ziemlich wütend. "Wie war das?! Das sagt die Richtige! Hättest du mir von Anfang an gesagt..." Und so brach ein neuer Streit der beien vom Zaun. Da Leraya und Yoru wussten, dass die beiden Hitzköpfe wohl diesmal länger streiten würden gingen sie schon einmal vor. Erst als Leraya und Yoru schon außer Sichtweite waren fiel den Kampfhähnen plötzlich die Abwesenheit der zwei auf. "Huch? Wo sind sie denn hin?", fragte Yuki nun verblüfft. "Keine Ahnung, aber wenn ich sie finde, werden die noch etwas zu hören bekommen! Sie könnten wesentlich bescheid sagen!", sagte ein recht gereizter Shingetsu. Da Yuki nun schwieg, schaute er in ihre Richtung. "Was ist denn?"

"Streiten wir uns wirklich so oft?", fragte sie in einer neutralen Stimme. "Tja...eine Ahnung..."

Und so folgten die beiden den Vorrausgeeilten so freidlich, als ob sie sich nie gestritten hätten.

Kazekage und Jinaii

Vorwort:
 

Hi!^^ Hier wäre dann das nächste kp! Da es so lang ist, werde ich es in zwei Teile teilen (*schnipp*)!XD Ich wünsche euch allen viel Spaß beim Lesen, doch vorher....*grien*

Nespulas sind spanische Früchte und ausgesprochen lecker!^^ Meine absoluten Lieblingsfrüchte!XD Wenn ihr mal nach Spanien fahrt, dann haltet die Augen offen!^^

Wenn Jinaii in Gedanken zu Shingetsu spricht ist es so °blabla° gekennzeichnet!^^
 

Eure shiva_sama
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Kemuel ging schon seit einiger Zeit in seinem Tempel auf und ab, dabei verfluchte er seinen minderbemittelten Diener aufs heftigste. Takeru war zwar nun im Besitz des Schwertes, doch als dieser es an sich gebracht hatte, beging er einen Fehler. Einen tötlichen Fehler. Ohne zu wissen was er tat hatte Takeru Kemuels ganzen Zorn auf sich gerichtet. Für diesen Fehler würde er diese niedere Kreatur in Jenseits befördern. Noch schlimmer. Ins unendliche Chaos. Ein anderes Schicksal hatte ein solch dummer und nutzloser Diener nicht verdient.
 

Doch Takeru einfach zu töten war keine angemessene Strafe. Es gab schlimmeres und Kemuel würde alle seine Register ziehen. Der Herr des Chaos würde diesen niederen Kriegsgott nicht einfach in den direkten Tod schicken. Er sollte zuvor in Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung ertrinken. Er sollte so tief eintauchen, so dass er nie wieder hinausfand. Doch den letzten Schlag, den Gnadenstoß, auch wenn man hier nicht wirklich von Gnade sprechen konnte, würde er höstpersönlich ausführen. Zuvor jedoch sollte Takeru seine letzte Aufgabe verrichten. Er sollte zumindest noch das Siegel, welches den Herrn des Chas am Verlassen seines Tempels hinderte, vernichten.
 

Wesentlich ein einziges Mal sollte sich der Kriegsgott als nützlich erweisen, auch wenn es nur diese simple Aufgabe war. Danach würde er sich Takeru und diesen Feuerdämon vornehmen. Überhaupt könnte er Dämonen nicht leiden, doch dieser erinnnerte ihn auch noch an seinen alten Widersacher Jinaii. In gewisser Weise waren sich die beiden Feuerdämonen ähnlich, doch Jinaii war ihm ein größerer Dorn im Auge gewesen. Wie gerne hätte er ihn damals ins Chaos versinken lassen, doch dies war leider nicht mehr möglich. Der Bann, den der Dämon einst ausgesprochen hatte, war zu mächtig für diesen gewesen und so musste er sein Leben lassen. In Kemuels Augen war Jinaii nur ein Narr, doch er war ein interessanter Gegner gewesen. Wenn er überlebt hätte, dann hätte Kemuel ihn nicht nur ins Chaos gezogen, nein, er hätte ihn auch wieder zurück geholt.
 

Allerdings so verändert, dass er ihm willenlos dienen würde. Es war schon schade, doch man konnte nun nichts mehr ändern. Dabei wäre er ein viel besserer Diener als Takeru gewesen. Wie dumm dieser Dämon doch gewesen war! Wie dumm sie alle waren! Wie wollte man das Chaos, das der Afang und das Ende von allem war, vernichten? Wie kam man nur auf solche Gedanken? Und überhaupt, warum versuchte man es immer wieder mit dem selben Ergebniss? Wie viele hatten schon versucht ihn zu töten und haben mit ihrem Leben bezahlt? Ihn der das Chaos verkörperte. Der das Chaos war. Das Chaos, das so vollkommen war, wie sonst nichts anderes und das schon existierte bevor es Leben oder gar andere Planeten gab. Es würde noch existieren wenn alles andere zerstört war. Wie konnte man nur einen solch dummen Gedanken entwickeln? Außerdem könnte er diese Existenz jederzeit ändern, vernichten, doch irgendwie musste er sich ja die Unendlichkiet seines Lebens vertreiben. Falls man es überhaupt Leben nennen konnte, da es nie einen Anfang oder ein Ende besaß.
 

An dieser Stelle wurde Kemuel in seinen Gedankengang unterbrochen, denn sein Diener Takeru tauchte vor ihm auf. Wie konnte dieses Geschöpf nur so unverschämt sein und einfach so auftauchen? Dafür hatte er ihm diese Fähigkeit nicht gegeben, aber bald war Takerus Leben eh zu Ende. Dieser kniete sich auch sogleich vor seinen Herrn und präsentierte ihm stolz das gebrachte Schwert, welches er ihm entgegenstreckte. Kemuel betrachtete das Schwert eine Zeit lang kühl, bevor er von Takeru Notiz zu nehmen schien.
 

Er klärte ihn auch sogleich mit unterdrückter Wut und einer Polareskälte in der Stimme wie die weiteren Pläne aussahen. Als Takeru nun erfuhr, dass es eine Zeit dauern würde, bis das Siegel den Bann von Außen aufgelöst hatte, schauter er seinen Meister noch dümmer als sonst an. Meinte sein Diener etwa, dass das Chaos nicht genügend Zeit für eine solche Aktion hatte? Im Gegensatz besaß er wirklich die Zeit dazu, was man von Takeru nicht behaupten konnte, da er eh zu den unwichtigen Göttern zählte.
 

"Du glaubst doch nicht etwa, dass dieser Bann, der Jahrtausende hielt, von einer Sekunde auf die nächste vollkommen verschwindet, oder? Ich werde mich nun wieder ins Chaos zurückziehen, bereite alles vor...", sprach Kemuel kühl, während sich sein Körper schon langsam auflöste. Kaum war sein Herr weg, da sprang Takeru auch schon auf um dessen Befehl auszuführen. Er wusste nicht warum, aber sein Meister war zornig. Zorniger, als er ihn je gesehen hatte. Wenn Takeru sein Leben verlängern wollte, dann sollte er sich schleunigst beeilen und wenn es möglich war noch ein wenig am Siegel herummanipulieren, damit es sich schneller löste.
 


 

Im Schloss von Fanum Obscuritatis...

Auch Tengu ging, wie so häufig in letzter Zeit, auf und ab. Allerdins nicht wie Kemeul vor Zorn, sondern vor Sorge um seinen Sohn und die beiden anderen noch immer vermissten. Der Werkater Sokrathan hatte ihm versprochen, dass er Shingetsu bescheid geben würde, dass dieser zurück kommen sollte, doch bisher gab es kein Lebenszeichen von ihm. Dies machte Tengu äußerst nervös. Auch hatte der Werkater kurz das Wort 'Streithähne' im Zusammenhang mit seinen Sohn und der Prinzessin von Fanum Lucis erwähnt, was ihn noch zusätzlich beunruhigte. Er kannte Shingetsu gut genug um zu wissen, wie er manchmal war und wie schnell man ihn mit den richtigen Worten reizen konnte.
 

(Oh, bitte ihr Götter! Lasst sie sich nicht streiten! Das Bündniss darf nicht n Gefahr geraten, bitte!)
 

Während der Dämonenkönig weiter betete, bemerkte er nicht seinen Freund und Herrführer Rickimaru ankommen. Dieser grinste nur recht belustigt, da er seinen Freund schon längere Zeit unbemerkt beim Auf-und Abgehen beobachtet hatte. "Ich habe vorhin Informationen über den Aufenthaltsort unserer Söhne und der Prinzessin erhalten..." Nun blieb der Dämonenfürst abrupt stehen und lauschte den weiteren Worten des Eisdämons, doch bevor dieser weiterreden konnte stellte Tengu noch schnell eine Frage. "Tatsächlich? Wo sind sie denn?"

"Die drei wurden hier in der nähe gesichtet. Sokrathan hatte uns einen Postdrachen geschickt. Er wäre schon früher angekommen, doch auf dem Weg hierhin ist er an Alersschwäche zusammengebrochen und musste von einem Phönix ersetzt werden", erklärte Rickimaru.
 

Erst sah Tengu etwas verblüfft aus, da er vermutete, dass Sokrathan in die Zukunft sehen konnte und fragte sich, warum er keinen anderen Drachen genommen hatte, aber dann nickte er erfreut über die gute Nachricht. "Sehr schön! Dann begrüßen wir sie am Haupttor! Sei doch bitte so nett und sage auch König Amin bescheid. Er macht sich schon seit Tagen große Sorgen um seine Tochter..." Rickimaru verbeugte sich kurz und drehte sich um. "Natürlich mein König, der über ganz Tenebrae regiert!", dabei grinste er jetzt schon, da er wusste, was gleich seitens Tengu folgen würde. "Was...? Lass das! Du weisst doch ganz genau, dass ich es nicht leiden kann, wenn du mich so nennst!", maulte Tengu auch wie immer gleich los. So verschwand der Eisdämon unschuldig pfeifend seinen alten Freund und unterdrückte ein Lachen. Doch beim Gedanken an seinen Sohn verschwand seine gute Laune wieder und die Außentemperatur sank langsam. Kurze Zeit später schien es auch schon von der Decke zu schneien.
 

(Jetzt sollte ich langsam die Standpauke für meinen Sohn vorbereiten...Wehe er hat mit Shingetsu Mist gebaut, dann werde ich ihn wenn es sein muss eigenhändig über einen Vulkan aufhängen und ihn erst wieder gehen lassen, wenn er kurz vorm Tod ist!)
 

Kurze Zeit später saßen die zwei Könige mit Rickimaru vor dem Haupttor unter einem Baum und aßen einige Spezialgerichte von Fanum Obscuritatis, die sie sich zuvor von ein paar Dienern gebracht bekommen haben. Währedn sie aßen sprachen sie über alles Mögliche und die beiden Könige befreundeten sich recht schnell. Nun hoffte Rickimaru, dass das auch für ihre Kinder galt, sonst würde alle Freundschaft der Herrscher nicht bringen, wenn sich ihre Kinder später an die Gurgel sprangen. Als der Eisdämon gerade seinen Tee trinken wollte, vernahm er in der Ferne einen Streit zwischen zwei Personen.
 

"Was soll das bitte heißen?!", hört er eine Frauenstimme verärgert fragen. Dies wurde von einer ihm wohl bekannten Stimme beantwortet. "Was wird das wohl heißen sollen?" Nun verschluckte sich Rickimaru fast an seinem Tee, denn er erkannte die Stimme als die des jungen Dämonenlordes. Tengu und Amin schauten nur geschockt in die Richtung aus der die Stimmen kamen und hofften, dass es doch nicht ihre Kinder waren, die sich gerade stritten. Beide waren kurz vor Ohnmacht als sie ihre Kinder tatsächlich identifizeiern konnten, nachdem diese nah genug gekommen waren.
 

Währenddessen waren Shingetsu und Yuki einmal mehr vollkommen in ihrem Streit vertieft und nahmen keine Notiz von ihren Eltern, die schon seit langem in Sichtweite waren. Leraya hingegen sah als allererstes seinen Vater, über dessen Kopf es zu schneien anfing. Als er nun noch dessen wütenden Blick sah, wünschte er sich so schnell wie möglich wieder weg. Außerdem schien er noch mehr Kälte als sonst auszustrahlen, da sein Tee schon gefroren war. All dies war für Leraya ein äußerst schlechtes Omen. Da er seinem Vater nicht mehr länger in die Augen sehen konnte schaute er von diesem zu König Tengu, der auch nicht besser gelaunt schien, denn um ihn herum wirbelten einige Schatten.
 

(Oh Gott! Wir sind toter als Tod!)
 

Danach schaute er zu König Amin, wie er vermutete. Dieser schien zur Salzsäule erstarrt. Anscheinend fiel es ihm nicht einmal auf, dass die beiden Dämonen neben ihn erste Anzeichen von Ärger ausstrahlten, weder die Kälte noch die Schatten, die herumwirbelten.
 

(Bei der Kälte die mein Vater heute ausstrahlt könnte wahrscheinlich selbst ich einfrieren!)
 

Um den Schaden vielleicht etwas einzudämpfen versuchte er Shingetsu und Yuki zu warnen, auf dass sie ihren Streit unterbrechen würden. "Ähm...Yuki? Shingetsu? Ich möchte euch ja nicht unterbrechen, aber...", weiter kam er nicht, denn Shingetsu gab ihm sofort ein Handzeichen, dass er ruhig sein sollte, denn die Auseinandersetzung schien gerade ihren Höhepunkt erreicht zu haben. "Wie war das?!", fragte der Feuerdämon missgelaunt. "Wie kann man nur...!", fing sie gereizt an, doch sie wurde von ihrem Vater, der mit Tengu und Rickimaru gekommen war, unterbrochen. "Yuki!", meinte er nur leicht mahnend, aber die Freude sie wieder zusehen hörte man dennoch in seiner Stimme. Nun war Yuki reichlich verwirrt und dreht sich zu der Stimme, dort sah sie dann in das Gesicht ihres Vaters.
 

"Papa!", rief sie überglücklich aus und umarmte ihn freudig. Dabei war der Streit mit Shingetsu schon vergessen. Shingetsu schaute dem Schauspiel erst einmal etwas irritiert zu, da er weder damit, noch mit Yukis Freude gerechnet hatte., bevor er zu seinem eigenen Vater sah. Dieser sah ihn mit einen finsteren Blick an, der Bände sprach. Sein Vater war ohne jeden Zweifel verägert. Sehr verärgert und der junge Dämonenlord machte sich schon darauf gefasst sich nun einiges anhören zu müssen, doch gerade als Tengu den Mund öffnete, erklang eine fröhliche Frauenstimme. "Shingetsu, mein Schätzchen!", damit wurde der Feuerdämon freudestrahlend von einer schönen Dämonin umarmt. "Mutter...", kam es nur weniger begeistert von ihm zurück, da er es leiden konnte, wenn seine Mutter ihn vor anderen Leuten so nannte und ihn dabei auch noch umarmte. Yoru, die hinter Leraya stand, musste bei diesem Anblick laut losprusten und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.
 

Auch Yuki schaute zu dem Feuerdämon und konnte ihn nur hämisch angrinsen, was diesen fast zur Weißglut brachte. Er sah sie nur mit einem mahnenden Blick an, der so viel wie 'Vorsicht, sonst verplappere ich mich noch mit der Sache am See!' bedeutete. "Schatz, könnte ich nicht erst einaml...", wollte Tengu protestieren, da seine Frau gerade seine Standpauke verhinderte. "Ach lass das die beiden unter sich ausmachen, sie sind schließlich alt genug!", meinte sie ohne wenn und aber. Yuki musste stark staunen, denn anscheinend hatte Shingetsus Mutter in der Familie das Sagen, was ihr ein Schmunzeln entlockte, als sie sich vorstellte, was Shingetsu bisher davon gehalten hatte.
 

Shingetsus Mutter betrachtete ihren Sohn und entdeckte dabei das Fehlen des Schwertes Kagejin. "Wo ist denn das Schwert deines vater?", fragte sie nun etwas besorgt. Diese Frage rettete auch Leraya, der bisher versuchte die Kältewelle, die sein Vater ausstrahlte, abzuwehren, denn Rickimaru schaute nun ebenfalls zu Shingtesu, was die Temperatur um Leraya spürbar erhöhte.
 

(Warum müssen ältere Eisdämonen auch so kalt sein, dass sie auch Ihresgleichen einfrieren können?)
 

Nachdem die Frage gestellt wurde erklärte Shingtesu alles, was ihnen in Doraiis passiert ist, doch einiges liess er auch aus, wie zum Beispiel die Streitereien mit Yuki. König Amin wurde dabei recht blass. "Takeru? Er ist ein Kriegsgott und dient Kemuel? Wie schrecklich! Hätte ich das gewusst, dann...", sagte Amin und bracht mitten im Satz ab. "Wer hätte dies schon vorraussehen sollen. Wir sollten und lieber überlegen, was wir gegen Kemuel selbst ausrichten können. Aber zuvor sollten wir den Tag des Bündnisses feiern! Vielleicht ist es eine der letzten Feiern, bevor wieder ein Krieg ausbricht." Nun sahen Shingetsu und Yuki Tengu gleichermaßen verwirrt an. Shingetsus Mutter trat vor und klärte die beiden schnell auf.
 

"Tengu und König Amin haben erst vorhin beschlossen, dass der Tag des Bündnisses gefeiert werden sollte...", dabei nickten die beiden Könige im Hintergrund freudig über ihren glorreichen Einfall. Weder Shingetsu noch Yuki waren von diesem Vorschlag angetan. "Bitte was?! Heißt das etwas, dass es...", fing Shingetsu an und Yuki beendete den Satz, da sie das selbe befürchtete. "...einen Ball gibt?" Ihr Vater strahlte sie schon fast an, als er ihr zunickte. "Ja, das haben wir uns vorhin auch schon gefragt, während wir auf euch gewartet haben. Da die Vorbereitungen jedoch noch etwas dauern wird er erst morgen Abend stattfinden." Nun da Leraya dies wusste schaute er zu Yoru. "Sollen wir dann Morgen zusammen tanzen?" Yoru nickte eilig. "Ja, gerne, ich möchte nicht mit jemanden tanzen, den ich nicht kenne."
 

Shingetsus Mutter sah ihren Sohn und Yuki erwartungsvoll an. Da beide nichts sagten, da sie sich schon denken konnten, was man erwartete, fing einfach die Mutter des Feuerdämons an. "Wegen dem Bündniss wäre es schön euch beide zusammen tanzen zu sehen...", dabei mussten die beiden ein Seufzen unterdrücken. Shingetsu sah man sein Unbehagen an und sein Vater sah ihn wieder ermahnend an, so fügte er sich doch seinem Schicksal. Auch Yuki sah nicht weniger erfreut als Shingetsu aus.
 

(Nein! Alles nur nicht mit diesem Heini!)
 

Dann klatschte Shingetsus Mutter freudig in die Hände. "Ihr werdet bestimmt ein schönes Paar abgeben!" Da Tengu seinen Sohn nur zu gut kannte war es für ihn um so schwerer nicht los zu lachen.
 

(Nanana Söhnchen, du wirst dich doch nicht drücken wollen? Ich glaube ich vergesse meine Standpauke. Bessr als so kann man ihn gar nicht bestrafen! Er hasst ja so schon Bälle, aber nun? Das wird bestimmt ziemlich amüsant!)
 

"Du müsstest dir noch ein Ballkleid kaufen, Yuki. Es gibt hier bestimmt gute Geschäfte...", damit drückte Amin seiner Tochter einen Beutel voll Goldmünzen in die Hand. "Wir müssen nun noch etwas weiterplanen, bis später!", da drehte er sich von seiner verblüfften Tochter um. Tengu folgte ihm schon, doch er konnte dem Reiz nicht widerstehen seinen Sohn noch ein wenig zu ärgern. "Shingetsu zeige der Prinzessin doch bitte die Stadt und pass auf, dass ihr nichts passiert!" Nun konnte der junge Dämonenlord nur noch schicksalsergeben seufzen. "Ja, Vater..."
 

Nach einiger Zeit in der Stadtmitte...

Während Leraya mit Yoru losgegangen war um ihnen Kleidung für den morgigen Ball zu besorgen, musste Shingetsu Yuki zu einem teureren Laden begleiten, da sie als Prinzessin etwas kostbareres anziehen musste, als Yoru. Er selbst wusste schon seit langem, was er zum Ball tragen würde. Er hatte sein Gewand schon seit längerem, doch Yuki konnte sich bei der Vielzahl der Kleider absolut nicht entscheiden. Eiens war prachtvoller als das andere. Die belustigte den Dämon und er schaute ihr zu, da sie in seinen Augen schon fast überfordert wirkte. Etwas was er bei ihr noch nie gesehen hatte und mit dem er sie vielleicht sogar später noch etwas ärgern konnte. Zudem brachte die Verkäuferin, eine jüngere Katzendämonin, immer mehr Kleider, von denen sie glaubte, dass sie Yuki alle stehen würden. Alle waren Unikate und jedes hatte seine spezielle Farbe, deren Ton sich jedesmal etwas unterschied. Da Shingetsu langsam etwas langweilig wurde und er auch etwas Mitleid mit Yuki bekam, gab er ihr einen kleinen Rat. "Probier sie doch einmal an, dann weisst du welche dir am besten passen und kannst dann eines davon aussuchen, bevor du stundenlang über eine Frabe brütest..."
 

Die junge Priesterin sah ihn leicht giftig an, aber sie verzog sich in die nächste Umkleidekabine. "Sie dürfen aber nicht spannen, Shingetsu-sama!", scherzte die Katzendämonin. "Oh, das amche ich schon nicht, es wäre ja nichts, was man nicht schon gesehen hätte!", grinste er vor sich hin. Die Verkäuferin sah ihn verwirrt an, da sie nicht verstand was er meinte, doch Yuki hatte sein Kommentar sehr whl gehört. "Bei mir gibt es wesentlich etwas zu sehen!", motzte sie auch schon gleich aus der Kabine heraus. "Hast du denn schon gespannt?", fragte der Dämon nun listig. Die Verkäuferin stellte sich dies vor und errötete leicht.
 

"Bei dir?! Niemals! Nicht in Tausend Jahren!", da trat sie auch schon sauer aus der Kabine. Sie trug ein smaragtgrünes Kleid, mit dazugehörigen langen Handschuhen und verschränkte die Arme vor dem Dämon. "Ja! Das steht Ihnen! Genau wie ich es vermutet habe!", damit versuchte die Dämonin den nahenden Streit der beiden zu beenden. Shingetsu besah sich das Kleid und war da anderer Meinung. "Nein. Das kannst du nicht tragen. Zumindest nicht in dieser Farbe...", meinte Shingetsu und bedachte dabei die Farbe seiner eigenen Ballkleidung. Wenn er sich schon vorstellte wie die beiden Farben zusammen aussahen, wurde ihm schon schlecht, denn die Farben würden absolut nicht harmonieren und sein Vater hätte wieder schlechte Laune. Dies wollte er wenn möglich vermeiden. Yuki schaute den Dämon genauso verwundert an wie die Verkäuferin und fragte sich, was dieser Dämon nun wieder bezweckte.
 

Auch am nächsten und übernächsten Kleid hatte der junge Dämonenlord etwas zu nörgeln. Langsam aber sicher riss Yuki der Gedultfaden und sie probierte ein schlichtes schwarzes Kleid an, von dem sich dachte, dass es dort nichts zu meckern gäbe, doch Shingetsu machte auch bei diesem Kleid nicht halt. "Das steht dir überhaupt nicht. Außerdem ist es kein Trauertag oder willst du noch das Bündniss auflösen? Und überhaupt...", da riss Yuki entgültig der Gedultsfaden und er wurde von ihr unterbrochen. "Sag mal, sonst geht's dir gut, ja?! Bevor ich mir das noch länger anhöre: Was soll ich denn bitte 'deienr' Meinung nach anziehen?!", motzte sie und setzte sich trotzig auf einen Stuhl. Sie sah ihn auffordernd an, während er überlegte. Auch die Verkäuferin war am Ende ihres Latein und sie sah den Dämonenlord neugierig nach seiner Meinung an.
 

Nach einiger Zeit setzte er sich dann in Bewegung und flüsterte der Verkäuferin seine Farbkombination ins Ohr. Diese machte große Augen, aber sie nickte. Nun erinnerte sie sich auch an eine Bestellung, die sie einst von ihm bekommen hatte und wusste, weshalb er bisher nicht zufrieden war. Kaum eine Sekunde später führte die Katzendämonin sie auch schon weiter nach hinten im Laden, durch mehrere Türen hindurch. Yuki hingegen fragte sich, was das alles sollte, doch sie beschloss jetzt schon Shingetsu umzubringen, wenn jetzt irgendetwas kommen würde, was ihr überhaupt nicht gefiel.
 

Kaum hatte Shingetsu alles gesagt ging er auchs chon nach Draußen und genoss die frische Luft. Er lehnte sich an die Wand des Ladens und wartete auf die junge Priesterin. Als er die Straße auf und ab blickte, stellte er fest, dass sich in Fanum Obscuritatis nichts verändert hatte. Alles war noch so wie zuvor. Es war eigentlich kaum zu glauben, dass sie sich schon wieder in einem Krieg befanden. Nun fragte er sich auch, ob die Dämonen, die Yuki vor einiger Zeit angegriffen hatten, vielleicht soagr von Kemuel oder Takeru geschickt wurden. Alle Dämonen, die er sah, bereiteten sich auf das bevorstehenden Fest vor. Für dieses erstmalige Fest wurden von fröhlich singenden Kindern bunte Lampen auf. In ihnen waren kleine Waldgeister gefangen, die von verschiedenen Lichtern umhüllt waren. Die Straße war voller Freude und Gelächter, doch für Shingetsu war es nur eine kurzweilige Illusion, die die nahende Gefahr der Trauer, Zerstörung und Dunkelheit verdeckte. Würde dieser Krieg gegen Kemuel denn je ein Ende finden? Wie konnte man einen solchen ungleichen Krieg beenden und würde alles später seinen alten Zustand erreichen? Doch da wurde er durch einen Schlag auf den Kopf aus seinen Gedanken gerissen. Als er den Gegenstand auffing, der ihn soeben getroffen hatte, stellte er fest, dass es ein Ball war. "Entschuldigung Shingetsu-sama!", wurde er auch sogleich von einem etwas nervösen Kind angesprochen. Er kniete sich zu dem kleinen Jungen hinunter und gab ihm den Ball wieder. "Schon, gut, das kann doch mal vorkommen...", dabei wuschelte er dem Kleinen mit einem Lächeln durchs Haar.
 


 

Yuki hingegen betrachtete nun mehrere schöne Kleider in einer Farbkombination von rot-gold und musste ehrlich zugeben, dass sie ihr gefiel. Anscheinend verfügte der verhasste Dämon wohl doch über einen gewissen Geschmack, auch wenn es Yuki nur ungerne zugab. Sie entschied sich für ein schönes Seidenkleid mit einem prachtvollen mit Gold eingestickten Phönix. Der Phönix war auch eines der Zeichen ihres Tempels, ihres Gottes. Es gab noch ein weiteres, doch das konnte man schon seit langem nicht mehr erkennen. Ein Erdbeben vor 500 Jahren hatte es zerstört. Doch der Phönix, der aus der Asche entstieg, war geblieben. Er war das Symbol des ewigen Lebens, der Wiedergeburt, eines unendlichen Kreislaufs, den man nicht unterbrechen konnte.
 

So bezahlte sie das Kleid und liess es einpacken. Innerlich fasste sie noch einen Entschluss. Dafür, dass Shingetsu sie so lange mit den Kleidern gequält hatte und er ihr partout nicht verraten hatte, warum er ausgerechnet für diese Farbkombination war, würde er das Kleid erst sehen, wenn der Ball begann.
 

(Was er wohl trägt? Naja, so wie ich ihn kenne irgendetwas, dass perfekt zu ihm passt, so eitel und arrogant er sein kann...)
 

Als Yuki nun erleichtert aus dem Laden trat, schaute sie sich nach Shingetsu um, doch sie konnte ihn nicht entdecken. "Wo..?", wollte sie wissen, doch schon wurde die unausgesprochene Frage beantwortet. "Rechts neben dir, ich bin gerade um die Ecke gebogen...", erklang die Stimme des gesuchten Dämonenlords. "Uah! Erschreck mich doch nicht so! Soll ich noch an einen Herzinfarkt sterben?", meinte sie nur zutiefst erschrocken und sah in die amüsierten Augen des Dämons. "Das ist absolut nicht lustig! Du...", da brach sie verwundert ab, denn Shingetsu hatte ihr einfach irgendetwas in die Hand gedrückt. Als sie hinuntersah erkannte sie eine zarte gelb-orange Frucht, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. "Ich dachte mir, dass du vielleicht Hunger hast...", meinte Shingetsu nur und aß selbst eine dieser Früchte.
 

(Wohl eher, weil du selbst Hunger hast, es sonst unhöflich wäre und du dann mit Ärger deines Vaters rechnen kannst!)
 

"Was ist das für eine Frucht?", fragte sie ihn, da die Neugier über den Ärger siegte. Shingetsu lächelte sie geheimnissvoll an, so dass sie nicht seine Gedanken erraten konnte, was sonst schon schwer genug war. "Eine Frucht die nur in Tenebrae wächst. Sie heißt Nespula und ist meine persönliche Lieblingsfrucht", erklärte der Dämon, während er munter weiteraß. So pobierte die Priesterin die süße Frucht und musste feststellen, dass sie noch nie eine vergleichbare Frucht gegessen hatte. Ihr Geschmack war einzigartig. "Wow! Wirklich ausgezeichnet! So etwas lecjkeres habe ich ja noch nie gegessen!" Shingetsu lächelte nun. Nicht so wie sonst, verspottend, hämisch oder fies, sondern freundlich, wie Yuki auffiel und beinahe wäre sie deswegen fast an ihrer Frucht erstickt. "Die kannst du hier noch öfter essen, keine Sorge", dabei gab er ihr eine weitere Nespula. Daraufhin sah sie den Dämon eine Zeit lang recht verwundert an.
 

(Was? Seit wann kann er denn 'nett' sein? Ist etwas passiert, als ich nicht da war?)
 

Kurze Zeit später trafen die beiden dann wieder auf Leraya und Yoru. Leraya hatte sich ein nachtblaues Gewand und Yoru ein schwarzes Samtkleid gekauft. Als sie nun das Hauptor betraten wollte Shingetsu Yuki zu ihrem Gemach führen, doch er wurde von Yoru aufgehalten. "Was?! Ich möchte aber bei meiner Herrin bleiben!", protestierte Yoru gegen den Willen des Feuerdämons, der dem Wunsch seines Vaters Folge leistete. Der junge Dämonenlord sah sie nur funkelnd an und meinte dazu nur knapp "Nein!". Es war ein nein, das kein wenn und aber zuliess, doch die Dämonin gab sich damit nicht zu frieden. "Nein! Mein Vater würde mich sonst noch umbringen, wenn auch noch diese Tradition nicht eingehalten wird!" Damit entfachte er um Yoru eine Flammenwand, die sie von der Verfolgung Yukis abbringen sollte.
 

"Was?! Hey!!! Lass mich sofort hier raus! Ich will zu meiner Herrin!", schrie sie dem Feuerdämon vom Inneren der Wand entgegen. "Nein! Leraya zeig Yoru ihr Zimmer!", meinte er nur zu Leraya und ging mit Yuki in Richtung der Gemächer für hohen Besuch. "Musste das sein? Sie hätte auch ruhig bei mir bleiben können...", meinte die Piesterin etwas unsicher, da Shingetsu recht wütend wirkte. Nun schaute er sie noch etwas verstimmter an und fing an Hunderte von Gründen aufzuzählen, doch weil die Prinzessin dies nicht interessierte, wendete sie ihre Aufmerksamkeit lieber etwas anderem zu. Sie erblickte auf dem Hofgelände etwas, dass sie ganz in ihren Bann zog und was sie noch nie zuvor gesehen hatte, daher zupfte sie dem Feuerdämon am Ärmel, damit dieser aufhörte seine Entscheidung zu begründen und sie ihre Frage endlich stellen konnte. Dies erzielte auch schnell die erhoffte Reaktion, denn Shingtesu schaute sie an und hielt in seiner Rede inne. "Sag mal Shingetsu, was ist das da?", dabei deutete Yuki aus einem Fenster hinaus.
 

Doch dem Feuerdämon fiel nichts ungewöhnliches auf, daher sah er sie fragend an. "Was denn?", wollte er nun von der Hohenpriesterin in Ausbildung wissen. "Na das Kristallgebilde dort hinten!", dabei zeigte sie in die Richtung des ihr unbekannten etwas. Nun wusste er endlich was sie meinte und er musste schon über sich selbst schmunzeln, da er es nicht gleich vermutet hatte, aber für ihn war es halt schon alltäglich geworden. "Das ist der Kristallgarten meiner Mutter. Sie hat ihn vor langer Zeit angelegt", klärte er die Prinzessin auf. "Kristallgarten? Darf ich mir ihn einmal ansehen?", fragte sie begeistert.
 

Doch bevor Shingtesu antworten konnte, tat es jemand anderes. Es war seine Mutter, die kurz zuvor aus einem Zimmer gekommen war. "Natürlich! Er ist wirklich schön. Ich finde, dass er mein bestes Kunstwerk überhaupt ist. Am schönsten ist er im Licht der Monde. Shingetsu mag diesen Ort auch sehr. Als er noch klein war sind wir fast jeden Abend dort hin gegangen, da er nicht einschlafen konnte. Als Feuerdämon mochte er damals die Dunkelheit der Nacht nicht und hatte große Angst. Das sanfte und helle Licht des Gartens hatte ihn dann immer ein wenig beruhigt und er ist eingeschlafen. Hach, er war ja so niedlich!", fing Shingetsus Mutter an zu erzählen. Yuki hörte sich dies erstaunt an, denn sie häte nie geglaubt, dass ausgerechnet der ach so perfekte Dämon einmal vor der Dunkelheit Angst gehabt hatte. An dem empörten Blick des Feuerdämons konnte sie leicht ablesen, dass dieser nicht gerade begeistert davon war, seiner Mutter zu zuhören, wenn sie anderen aus seiner Vergangenheit erzählte.
 

"Das erinnert mich auch an den Tag, an dem mein Mann damals entdeckte, dass unser Sohn ein Feuerdämon ist. Du musst wissen, dass Feuerdämonen recht selten sind und wir erst annahmen, dass er, wie auch sein Vater, ein Schattendämon wäre.Eines Tages hatte Tengu unseren Kleinen einen Moment aus den Augen gelassen und Shingetsu ist zu einem Kaminfeuer gekrabbelt. Als mein Mann dann aufsah und entdeckte, was unser Kleiner da vorhatte, ist er sofort zu ihm gelaufen und hat ihn eiligst vom feuer weggezogen. Naja, dann wurde Shingetsu das erste mal sauer und quengelte Tengu die ganze Zeit die Ohren voll, biss ihm schließlich in die Hand um losgelassen zu werden. So wurde mein Mann gezwungen loszulassen und warnte Shingetsu noch, dass er sich verletzen würde. Innerlich hatte sich Tengu schon vorbereitet ihm zu Hilfe zueilen, doch es kam völlig anders! Shingetsu hielt seine Hand ins Feuer und spielte mit den Flammen. Das war ja so ein niedlicher Anblick! Ach wie schade, dass diese Zeiten schon vorbei sind, damals war er wirklich zu süß und er hatte immer so ein begeistertes Funkeln in den Augen, wenn er mit feuer spielte! Nun ja, da er sich nicht verletzte wussten wir natürlich sofort, dass er ein Feuerdämon sein musste, was Tengu ziemlich schockte. Allerdings hatte er sich dann irgendwann mit der Wahrheit abgefunden...", erzählte Shingetsus Mutter freudestrahlend weiter, was ihr einen entnervten Blick ihres Sohnes einfing.
 

Dieser wollte nicht, dass Yuki noch mehr aus seiner Vergangenheit erfuhr und schob sie eiligst weiter, damit sie erst gar nicht in Versuchung kam seiner Mutter irgendwelche Fragen zu stellen. "Musst du nicht noch zu Vaterß", meinte Shingetsu noch zu seiner Mutter. "Ich bringe die Prinzessin in ihr Gemach, sie ist bestimmt schon müde...", meinte der junge Dämonenlord weiter und zog Yuki nun eiligst hinter sich her. "Die beiden würden gut zusammenpassen...", murmelte Shingetsus Mutter noch gut gelaunt, bevor sie weiterging.
 

Die Prinzessin von Fanum Lucis grinste den Dämon breit an und ging noch einmal alles durch, was seine Mutter erzählt hatte, damit sie es in Zukunft nicht vergessen würde. "Dir ist es doch nicht etwa peinlich, dass ich nun etwas über deine Vergangenheit weiss? Über den kleinen 'süßen' Shingetsu? Warst du früher wirklich so niedlich? Das kann ich mir jetzt irgendwie gar nicht vorstellen!", meinte Yuki fröhlich und klopfte dem Feuerdämon auf die Schulter. "Vorsicht, sonst vergesse ich noch wo dein Gemach liegt und du musst in einem Stall übernachten!", zischte er verärgert zurück. "Warum denn so sauer, Zitrone? Du musst dich doch nicht davor schämen, dass du früher so große Angst vor der Dunkelheit hattest, so dass du nicht einschlafen konntest. Hast du denn noch immer solche Angst vor der Nacht?", fragte die Priesterin mit einer gespielten Unschuldsmiene.
 

Shingetsu warf ihr nur einen vernichtenden Blick zu, der in der Lage war zu töten und öffnete eine Tür. "Nein, aber ich habe nicht gerade die angenehmsten Träume!" Yuki blieb etwas verdutzt neben ihm stehen und schaute ihm in die goldenen Augen. Konnte sie da gerade ein allzu menschliches Gefühl in seinen Augen vorbeiflackern sehen? Angst? Oder gar Verzweiflung? Doch der Moment war zu kurz um sich festzulegen, denn der Feuerdämon setzte schnell seinen üblichen leicht unterkühlten Blick auf. "Und was sind das so Träume?", fragte Yuki vorsichtig. "Immer die selben. Sie gehen fast immer gleich aus. Es gab bisher keine Nacht in der ich in meinen Träumen kein Blut fließen sah. Ich habe diese Träume Nacht für Nacht, seitdem ich denken kann...."
 

Nun empfand selbst Yuki mit dem Dämon Mitleid und fragte sich, ob dies auch seinen Charakter geprägt hatte. Wenn man immer das selbe träumte, immer mit Blut, würde da nicht irgendwann jeder wahnsinnig werden?
 

(Wie konnte er das all die Jahre nur aushalten? Kann man ihm denn nicht helfen?)
 

"Tut mir Leid...", brachte die Hohepriesterin in Ausbildung nur leise hervor.

"Schon in Ordnung. Geh jetzt schlafen, sonst bist du morgen nicht fit genug..." So verliess der junge Dämonenlord sie wieder.
 

(Verdammt! Warum habe ich es ihr nur erzählt?! Reicht es denn nicht, wenn sie schon weiss, dass ich damals solch große Angst vor der Nacht hatte? Ich bin ja so ein Idiot! Das wird sie mir garantiert ein Leben lang unter die Nase reiben! Was in aller Welt hat mich dazu getrieben ihr so etwas zu erzählen? Das habe ich nicht einmal meinen Eltern erzählt, also warum ausgerechnet ihr?! War ich etwa zu sauer und habe mich verplappert...?)
 

Während der junge Dämonenlord über mögliche Antworten grübelte, merkte er nicht, dass etwas um die Ecke kam und prallte auch schon promt gegen dieses Etwas. Schnell musste er feststellen, dass das Ding wogegen er gelaufen war, sich als Manabu entpuppte. "Oh, verzeih bitte Manabu! Ich war zu tief in Gedanken und habe dich gar nicht bemerkt!", dabei half Shingetsu den am Boden liegenden Dämon wieder auf die Beine. "Das habe ich bemerkt Shingetsu-sama. Es ist ja ziemlich selten, dass Euch etwas dermaßen beschäftigt, so dass Ihr eure Umgebung nicht mehr wahrnehmt", dabei klopfte er sich den Staub von der Schulter.
 

"Aber gut, dass ich Euch finde. Ein alter Freund namens Sokrathan hatte mich nämlich um etwas gebeten...", begann Manabu. "Sokrathan? Ist das nicht dieser Werkater? Ich bin ihm in Doraiis begegnet", erinnerte sich der Feuerdämon noch an diese Begegnung. "Wie?! Ihr seid ihm begegnet? Das sieht ihm wieder ähnlich! Typisch! Ich hätte wissen müssen, dass er Euch aufsucht. Und ich kann am Ende wieder alles erklären!", maulte der alte Dämon auch sogleich los. "Folgt mir bitte, Shingetsu-sama..."
 

So führte der Lehrer seinen Schüler zum Aufbewahrungsort der Familienschwerter. "Warum führst du mich hierhin, Manabu?", wollte der Jüngere vom Älteren wissen. "Wegen dem Schwert. Sokrathan sagte, dass ich Euch zu Kazekage führen sollte. Ihr sollt nach dem Werkater das Schwert in Euren Besitz nehmen, aber ich bitte Euch es nicht zu tun, Shingetsu-sama! Der Geist des Schwertes würde Euch nur in Besitz nehmen und Eure Seele verschlingen. Bitte seid vernünftig und fasst es nicht an...", da brach Manabu ab, denn der Feuerdämon hörte ihm nicht mehr zu. Er schien das Schwert genau zu betrachten, als ob er durch den Anblick etwas herausfinden könnte, dann trat er langsam auf das Schwert zu. Auch dieses mal stellte Manabu fest, dass das Schwert anfing zu singen, doch dieses mal hörte es nicht auf. Panik stieg in Manabu auf, als er dem Schauspiel zu sah und er wollte es beenden. Doch es war bereits zu spät.
 

Noch bevor der alte Dämon etwas unternehmen konnte, befand sich das Schwert schon in Shingetsus Händen. Weder ein Singen noch etwas anderes war nun von dem Schwert zu hören. Der alte Dämon sog scharf die Luft ein, da er fest damit rechnete gleich von einem besessenen Dämonenlord in zwei Hälften zerteilt zu werden. Nichts der gleichen geschah. Shingetsu zog Kazekage aus der Schwertscheide und betrachtete es eine Weile, dann steckte er es wieder weg und befestigte die edle Schinobiholzscheide an seinem Gürtel. "Wie du ja vielleicht schon bemerkt hast geht es mir blendend. Anscheinend ist der Geist nur ein alter Mythos, aber selbst für ein Dämonenschwert scheint es recht mächtig zu sein. Du sagtest, dass es in meinen Besitz sollte? Dann nehme ich es natürlich gerne!", grinste der Feuerdämon seinen verdutzten Lehrer an und ging an ihm vorbei.
 

(Aber es muss den Geist doch geben! Warum hat er nicht Besitz von Shingetsu-sama ergriffen? Ist er etwa zu mächtig für den Geist?)

Kazekage und Jinaii II

Diese Nacht träumte Shingetsu nicht seine üblichen Alpträume. Seltsamerweise war er an einem nebeligen Ort, dessen silberne Dunstschleier es unmöglich machten weiter als fünf Meter zu sehen. Es war äußerst seltsam. Wo war er hier? Und warum? Wie kam er hier her und weshalb träumte er nicht das, was er sonst auch immer träumte?

°Weil ich dich sprechen wollte...°

Woher kam diese Stimme? Wem gehörte sie?

In den Nebelschwaden konnte man nun eine Gestalt Form annehmen sehen. Nach einem kurzen Augenblick stand ihm ein anderer Dämon gegenüber. Shingetsu merkte sofort, dass der Dämon, wie auch er selbst, das Feuer beherrschen konnte. Es war für ihn das allererste mal, dass er einen anderen Feuerdämon sah.

°Ja, wir sind selten geworden...°
 

Die Stimme gehörte eindeutig zu dem Fremden, doch er sprach nicht. Es waren nur seine Gedanken, die Shingetsu irgendwie vernahm. Genauso wie Shingetsu selbst hatte der andere Feuerdämon rote Haare, doch diese waren kürzer und etwas blasser. Außerdem wurden sie mit einem Stirnband aus seinen tiefgrünen Augen gehalten.

°Verzeih, dass ich in deinen Körper eindringen musste, aber mir blieb keine andere Wahl...°

"Was?! Du bist in meinen Körper eingedrungen? Bist du der Geist des Schwertes Kazekage?", fragte Shingetsu mit sichtlichen Unbehagen. Der Feuerdämon nickte, bevor er weitersprach.
 

°Ja, das bin ich. Nachdem ich Kemuel gebannt hatte musste ich einen hohen Preis bezahlen. Ich starb, doch meine Seele wurde in diesem Schwert gefangen. Über die Jahrtausende hinweg erhalten geblieben. Versteh mich bitte nicht falsch. Ich ahbe nicht vor deinen Körper zu übernehmen, aber ich möchte dich im unausweichlichen Kampf gegen Kemuel unterstützen...°

Nun verstand Shingetsu alles. "Du bist Jinaii, oder? Der berühmte Daiyoukai, der sich ganz alleine Kemuel gestellt hat? Dann bist du gar nicht plötzlich verschwunden, sondern...", da brach Shingetsu lieber ab. Jinaii nickte nur.

°Ja, es ist leider unmöglich ihn zu besiegen. Aber eine Bestie, die einal in Ketten war wird sich nicht wieder einsperren lassen. Er wird noch schwerer zu bannen sein als je zuvor. Man kann ihn leider nicht töten. Zumindest nicht hier. Nicht in dieser Welt. Man kann ihn nur nach seinen Regeln besiegen. In seiner Welt. Im Chaos. Doch auch dies wird beinahe unmöglich sein, denn dort ist seine Kraft am größten. Wir müssen es dennoch versuchen. Es gibt einen Weg in seine Welt zu gelangen. Einen einzigen, doch dieser birgt tötliche Gefahren. Aber er könnte vielleicht endlich den ersehnten Frieden bringen.°
 

Der junge Dämonenlord bedachte die Worte des Daiyoukais eine Weile, dann stellte er seine Frage. "Du willst nicht meinen Körper, aber dennoch Kemuel besiegen. Wie gedenckst du mir zu helfen?" Jinaii lächelte.

°Ich bin in deinen Gedanken. Ich kann dir Hilfe geben und dir wichtige Informationen geben. Außerdem hast du ja schon selbst bemerkt, dass dem Schwert Kazekage eine große Kraft innewohnt. Es ist meine Kraft. Meine Energie, die in das Schwert eingedrungen ist, als ich starb. Eingedrungen zusammen mit meiner Seele. Nun denn, ich werde mich erst ausruhen müssen. Die Strapazen in einen anderen Körper einzudringen und eine Verbindung aufzubauen sind nicht gerade klein...°
 

Kaum war Jinaii und der silberne Nebel verschwunden, da verfiel Shingetsu auch wieder seinen Alpträumen. Tod. Blut. Verzweiflung. Verdammnis. Unendliches Leid. All das prägte seine Träume. Und vor allem Dunkelheit. Nie endende Dunkelheit, die alles Verschlang. Alles was ihr zu nahe kam fiel ihr zum Opfer. Alles ohne Ausnahme. Es gab kein entkommen. Die Dunkelheit verschlang alles wie eine gigantische hungrige Bestie. So war es in jedem seiner Träume. Immer und immer wieder. Ohne Ende. Doch in der Ferne erblickte er ein schwaches weisses Licht. Zerbrechlich. So zerbrechlich, dass ein kleiner Windstoß es hätte zerstören können. Doch es trotzte der Dunkelheit. Es verjagte, schlug sogar die Dunkelheit in die Flucht und kam auf ihn zu. Das Licht war eine kleine hübsche Kugel und als sie erstrahlte, so dass er geblendet wurde und erst die Augen aufmachen konnte als es nachliess, da stand eine Frau vor ihm. Hübsch und zerbrechlich wie das Licht. Die Dunkelheit kam wieder. Er wollte sie schützen, doch er erwachte aus seinen Traum. Sein Traum hatte sich geändert. Vorher existierte nie ein Licht in der Dunkelheit, doch nun war es da gewesen. Das Gesicht der Frau ging ihm nicht mehr aus dem Kopf, denn er kannte es.

"Was hat das zu bedeuten?"

Doch die Frage sollte unbeantwortet bleiben.
 


 

Am nächsen Morgen erwachte Shingetsu recht früh und ging zu seinem Fenster. Er öffnete es und sah hinaus. Die Sonne ging gerade auf und er betrachtete den Kristallgarten seiner Mutter, der die Farben der aufgehenden Sonne spiegelte. "Warum hat sich der Traum nach all den jahren geändert?", dabei bemerkte er plötzlich einen Falken, der hoch über dem Schloss flog und seine Kreise ziehte. Als der Falke nun in das Licht der Sonne flog, reflecktierten seine Federn an den schwingen das Sonnenlicht für einen kurzen Augenblick. "Hm? Ein Falke mit silbernen Flügeln?" Kurz darauf verschwand dieser wieder am Horizont und Shingetsu macht sich auf den Weg zu Yuki, da bald das Frühstück begann und beide anwesend sein sollten. Er klopfte dreimal an der Tür von Yukis Gemach, doch diese gab keine Reaktion auf das Klopfen von sich, daher betrat er vorsichtig und leise ihr Zimmer. Sie lag noch in ihrem Bett und schlief noch immer seelenruhig. "Sie ändert sich wohl nie..." So ging der Feuerdämon zu der schlafenden Yuki und sah in ihr friedliches Gesicht.

Da konnte er nur noch ironisch lächeln.
 

(Wie gut, dass du so schön ruhig schlafen kannst, während ich versuchen darf, dich Schlafmütze zu wecken! Ich glaube der Kampf gegen Kemuel ist einfacher als dich aufzuwecken!)
 

Mit einem Seufzer versuchte er sie wach zu rütteln, doch sie schlief weiterhin wie ein Murmeltier.
 

(Wär ja auch zu schön gewesen....)
 

"Shingetsu...", hörte er sie plötzlich im Schlaf murmeln. Da er damit rechnete mehr hören zu können, setzte er sich neben sie auf ihr Bett und lauschte interessiert. "....du bist wirklich ein Idiot!", damit legte sie sich von ihrer seitlichen Lage auf den Rücken. "Diese...! Was träumt die da eigentlich?!", fragte er sich leise und etwas verstimmt. Da er es am Ende doch besser nicht wissen wollte, beschloss er sie endgültig zu wecken, doch nicht indem er sie einfach nur schüttelte. Er legte ihr eine Hand auf die Stirn und konnte sich ein hinterhältiges Lächeln kaum verkneifen. Kurze Zeit später kniff Yuki auch schon mehr die Augen zusammen und drehte ihren Kopf etwas zur Seite. "Heiß...Viel zu heiß..." Doch Shingetsu machte munter weiter und liess die Temperatur noch etwas ansteigen. Yuki schlug auf der Stelle die Augen auf und setzte sich abrupt auf. "Heiiiiiß!", rief sie dabei noch entsetzt.
 

Shingetsu kicherte neben ihr außerst amüsiert. Nun bemerkte sie erst den Feuerdämon und konnte sich schon vorstellen, wer für ihr Aufwachen verantwortlich war. "Was sollte das denn?!", wollte sie auch sofort wissen. "Du wolltest ncht aufwachen, daher habe ich dich aufgeweckt...", brachte er mit einem breiten Grinsen hervor. "Na schönen Dank auch! Warum weckst du mich überhaupt?", fragte sie weiter und liess sich in ihr Kissen zurückfallen. "Weil wir beide zum Frühstück erscheinen sollen." Yuki seufzte. "Muss das sein? Ich bin noch so müde..." Als sie sich zurück fallen gelassen hatte fiel Shingetsu etwas auf und er überlegte gerade, ob er ihr es sagen sollte oder nicht. "Ich denke aber nicht mehr lange...", meinte er dann grinsend. "Hm?" Sie schaute ihn verwirrt an, doch er gab ihr nur ein Handzeichen, dass sie auf ihr Nachthemd sehen sollte.
 

Als die junge Priesterin nun an sich hinunterschaute erschrak sie. Auf ihrem nachthemd krabbelte doch tatsächlich eine große dicke Spinne. Sie verzog angewidert das Gesicht und überlegte wie sie das Vieh entfernen sollte. Leider war ihre Angst groß vor Spinnen dann doch recht groß und man konnte ja nie wissen, ob eine Spinnenart giftig oder ungiftig für Menschen war. So schaute sie hilfesuchend den jungen Dämonenlord an. Dieser grinst noch etwas breiter und nahm die Spinne von Yuki hinunter. "Danke, ich mag keine Spinnen...", sprach sie erleichtert. "Wenn du mir ja so dankbar bist, dann kannst du dich ja irgendwann revanchieren!"
 

"Waaas?! Vergiss...!", da stoppte sie, denn Shingetsu hielt ihr die Spinne genau vor die Nase. "Iih! Nimm sie weg! Das ist ja ecklig!", dabei rutschte sie mehr nach hinten. Er hätte sie noch gerne etwas weitergeärgert, doch er wollte nicht das Risiko eingehen von seinem Vater eine Standpauke über die Behandlung von Besuch zu erhalten, also liess er es dabei und öffnete Yukis Fenster. So entliess er die Spinne wieder in die Freiheit. "Beeil dich, sonst kommen wir noch zu spät. Ich warte vor der tür auf dich..." Die junge Priesterin war nach der Sache mir der Spinne wie von Shingetsu angekündig wirklich wach und zog sich schnell an.
 

Als sie nun fertig angezogen aus ihrem Gemach kam, stellte sie tatsächlich fest, dass der Dämon auf sie gewartet hatte. Während des Weges zum Speisesaal fiel Yuki wieder die Sache mit Shingetsus Träumen ein. "Hast du wieder schlecht geträumt?", fragte sie ihn nach einiger Zeit etwas zögernd. Der Feuerdämon sah sie erst etwas verwudert an, da er mit dieser Frage nicht gerechnet hatte. "Naja, eigentlich schon, aber der Schluss meines Traumes hatte sich verändert...", erzählte er dann gut abschätzend wie viel er ihr erzählen konnte ohne Gefahr zu laufen, dass sie ihn damit irgendwann nerven konnte. "Tatsächlich? Vielleicht liegt es ja daran, dass du mir davon erzählt hast?", meinte Yuki fröhlich. "Vielleicht...Hast du schon einmal in deinem Leben einen Falken mit silbernen Flügeln gesehen?", fragte der junge Dämonenlord nun, da ihm der Falke nicht mehr aus dem Kopf ging. "Nein, noch nie. Du etwa?", staunte Yuki nicht schlecht über diesen abrupten Themenwechsel. "Ja. Heute morgen als ich aufstand. Ich habe selbst zuvor noch nie von einem solchen Falken gehört, daher dachte ich vielleicht, dass er aus Lumen stammen könnte, aber da scheine ich mich wohl getäuscht zu haben." Da Yuki ihn weiterhin wie einen Drachen, der plötzlich in einem Schloss Amok lief anstarrte, verwarf er den Gedanken erst einmal.
 


 

Nachdem er seine Kreise um Fanum Obscuritatis gezogen und Informationen gesammelt hatte, flog er wieder zurück. Seine Schwingen trugen ihn mit der Hilfe der Strömungen schnell in Richtung Norden, doch sein Ziel war ein anderes. Er hätte in jede mögliche Richtung fliegen können das Ergebniss blieb das selbe. Der Ort zu den er wollte war für andere Lebewesen unerreichbar. Nur ein paar wenige kannten ihn und konnten unbeschadet dort hin gelangen. Nachdem er sichergehen konnte nicht gesehen zu werden, stieg er noch etwas höher in die Luft. Seine silbernen Federn glitzerten in der Sonne und seine scharfen Augen suchten noch ein wenig die Umgebung ab. Als er nichts fand, das sich lohnte näher betrachtet zu werden, beschloss er seinen Erkundungsflug zu beenden.
 

Langsam aber sicher löste sich sein Körper während des Fluges auf, bis er vollständig verschwunden war. Hinübergeglitten in eine andere Welt. Diese war das absolute Chaos. Es gab nur wenige Bereiche in denne er fliegen konnte ohne Angst zu haben im nächsten Moment für immer ins Chaos zu tauchen. Doch es gab Wege. Er flog über wogende Chaoswellen vorbei, die eine Art stürmiges Amethystmeer bildeten und an wirbelsturmartigen Gebilden vorbei, die wie Säulen aus dem Chaosmeer stiegen. Alles lag in einer unendlichen Dunkelheit, die von Zeit zu Zeit von zuckenden schwarzen bis blauen Blitzen zerschlagen wurde. Sein Gefieder hatte sich beim Übergang in die Welt des Chaos verändert.
 

Es hatte keinen Braunton mehr wie zuvor, sondern war nun strahlend weiss. Nur seine Federn an seinen Schwingen hatten ihre silberne Farbe behalten.. Während er mit jedem Flügelschlag die feinen Strömungen des Chaos emporstieg, hatte er sein Zeil stets im Auge. Es war ein prachtvoller Tempel, der Mitten im Nichts stand. Er war das Zentrum des Chaos und der Sitz des dunklen Drachengottes Kemuel. Der Tempel war fast so weiss wie sein Gefieder, doch er strahlte ein geheimnissvolles blaues Licht aus, das einen nur zu leicht anzog und die Kraft des Inneren ausstrahlte noch bevor man es sah.
 

Er flog durch eine Öffnung im Dach des Tempels und wurde schon von seinem Herrn erwartet. Vorsichtig landete er auf dessen Arm und zog sanft die Schwingen ein. Wie immer wurde er von seinem Herrn zur Begrüßung gestreichelt, dabei achtete dieser darauf das Gefieder seines Falken nicht zu zerzausen, wie es viele andere machten, wofür ihm sein Bote sehr dankbar war. Er mochte seinen Herrn und würde für ihn aus Treue jederzeit sterben.
 

"Willkommen zurück, Eideen. Ich hoffe, dass du den Flug ohne Unannemlichkeiten genießen konntest." Dies wurde sofort von einem freudigen Schrei beantwortet. Sein Meister kehrte mit ihm auf dem Arm zu seinem Thron zurück und setzte sich. Eidenn hüpfte munter auf eine der Armlehnen und sah seinem Herrn in die amethystfarbenen Augen. "Du bist hier der Einzige dem ich vollkommen vertrauen kann. Du bist am loyalsten. Hast du mir ein paar Interessante Informationen gebracht?", dabei kraulte der Herr des Chaos seinen Falken am Kopf. Auch diese Frage wurde durch einen kurzen Schrei Eideens beantwortet, der bei den Streicheleinheiten kurzweilig die Augen schloss. Währenddessen sah sich Kemuel die neusten Erinnerungen seines Dieners an und stellte schnell fest, dass auch sein damaliger Widersacher Jinaii zurückgekehrt war. Auch wenn es sich dabei nur um dessen Geist handelte.
 

"Wie gut, dass deine Augen jede Seele wahrnehmen...", lächelte sein Meister kühl. "Ohne dich wäre ich durch den Bann für 5000 Jahre völlig aufgeschmissen gewesen. Ich danke dir Eideen. Ruh dich etwas aus..." Damit flog der Falke wieder fort. Seine silbernen Federn blitzten noch einmal im Licht des Tempels auf, bevor er verschwunden war.
 

(Mal sehen welche Schachfigur ich als nächstes schicken könnte. Vielleicht Takeru? Dieser Nichtsnutz kann ruhig sterben zumal da er mich beleidigt hat. Sollte er nicht sterben, dann werde ich halt ein wenig nachhelfen. Bis dahin bin ich vollkommen von meinem Bann befreit und kann Jinaii einmal einen kurzen Besuch abstatten...)
 

Bei dieser Vorstellung musste er kurz lächeln, denn er würde niemmanden töten, noch nicht. Er würde sie lediglich besuchen und ihnen jeglicher Hoffnungen berauben.
 


 

An diesem Abend war Yuki in ihrem Gemach und zog ihr Ballkleid an. Es passte ihr perfekt und sie fand den aufgestickten Phönix unbeschreiblich hübsch, denn im Licht flackerte die goldene Stickerei manchmal in einen Rotton, so dass es aussah, als ob er tatsächlich aus dem Feuer auferstehen würde. Für diesen Abend hatte sie sich einen eleganten Zopf gemacht und sogar den edlen Schmuck ihrer Mutter angezogen.
 

(Ich werde Shingetsu wesentlich diesmal schlagen! Ich werde neben ihn wie ein Stern leuchten, während er nur eine blasse hässlice Geistererscheinung sein wird. Das hat er davon, wenn er mich dauernd provozieren muss!)
 

Während Yuki fest entschlossen war Shingetsu wesentlich dieses eine mal überlegen zu sein, klopfte es an der Tür. Konnte denn dieser blöde Dämon nicht noch etwas warten? Aber egal! Heute würde sie sich ihre gute Laune höchstens steigern. Doch als sie die Tür öffnete trat eher das Gegenteil ein, denn der Feuerdämon trug ein äußerst prachtvolles Gewand, das Yuki schon fast in den Wahnsinn trieb.
 

(Das darf doch nicht wahr sein!? Muss der noch so unverschämt gut aussehen?! Hä? Was denke ich da eigentlich?! Er ist der Feind!!!)
 

Der Dämon hatte, wie auch Yuki, ein rot-goldenes Gewand an, nur mit einem silbernen Drachen stt eines Phönixes. "Ein Drache?", fragte Yuki entnervt. "Ja. Der Drache ist das Symbol unserer Familie. Und der Phönix?", meinte der Feuerdämon darauf nur. "Das Symbol meines Gottes und der Stadt!", brachte sie gereizt hervor. "Hast du etwa wieder etwas an meinem Kleid zu nörgeln?", wollte sie wissen, als sie Shingetsus musternden Blick bemerkte. Dieser grinste nur. "Nicht das ich wüsste. Es steht dir sehr gut." Nun konnte die Priesterin nicht anders als ihn verwundert anzustarren.
 

(War das etwa ein Kompliment? Von ihm?!)
 

"Nun denn, wie eher wir da sind, desto früher können wir wieder gehen...", dabei bot er ihr seinen Arm an. Sie hakte sich schnell bei ihm ein und ging mit ihm los. "Wo du Recht hast, hast du Recht."

Nun betrachtete sie Shingetsus Gewand genauer.
 

(Also stimmt das Sprichwort doch! Kleider machen Leute. Jetzt glaube ich ihm sogar, dass er wirklich der Thronfolger von König Tengu ist...)
 


 

Als Shingetsu Yuki vorhin sah fiel es ihm schon fast schwer seinen Blick von ihr abzuwenden, außerdem hatte er ihr tatsächlich ein Kompliment gemacht, welches er sonst nie ausgesprochen hätte. Was hatte sie nur an sich, dass er ihr so häufig seine wahren Gedanken, die er stets geheim hielt, offenbarte? Langsam machte ihm dies schon Angst.

°Soll ich es dir verraten?°, hörte er Jinaiis anscheinend amüsierte Stimme fragen.
 

(Nein! Halt du dich bloss von meinen Gedanken fern!)
 

Dieser Geist ging ihm von Zeit zu Zeit richtig auf die Nerven.

°Das ist ziemlich schwer, zumal ich sehe was du siehst. Aber mal ehrlich: So schwer ist es auch wieder nicht! Es ist ganz leicht darauf zu kommen!° Shingetsu versuchte nun Jinaii zu ignorieren, in der Hoffnung, dass dieser dann aufhören würde zu reden.

°Dann halt nicht. Dann quäle dich doch noch etwas länger...°
 

Im Ballsaal angekommen wurden die beiden von fast allen anwesenden Gästen lange angestarrten. Dies war Yuki schon fast peinlich, doch sie versuchte weiter durchzuhalten. Wie sie solche Veranstaltungen doch hasste! Als sie versuchte zu sehen was Shingetsu dachte, stoß sie auf seine gleichgültige Miene, die sie so gut von ihm kannte.
 

(Diesen Dämon scheint das alles egal zu sein. Er will wohl wirklich nur schnell weg und stört sich nicht an den anderen Gästen...)
 

Die beiden gingen auf ihre Eltern zu, wo sie auch schon freudig vonShingetsus Muter begrüßt wurden. "Ihr seid wirklich ein hübsches Paar!" Dies entlockte Shingetsu schon gleich eine gereizte Reaktion. "Was heißt hier bitteschön, Paar?!" Doch er wurde gänzlich ignoriert, denn die Musik fing an und seine Mutter schnappte sich seinen Vater und zog diesen hinter sich her. "Los! Lass uns tanzen, Schatz! Das ist eines meiner Lieblingslieder!" Erst wollte Tengu Einwände einbringen, doch dann liess er sich dennoch breitschlagen und fing an eine Art Walzer zu tanzen.
 

In der Ferne erblickten sie Leraya und Yoru, die bereits schon einige Tänze hinter sich hatten und sichtlich gut gelaunt waren. Yukis Vater wurde gerade von einer Dämonin gefragt und nahm das Angebot dankend an. "Na dann sollten wir auch mal, mein Vater schaut schon wieder so auffordernt...", seufzte Shingetsu. Die junge Priesterin hatte nun allerdings etwas gefunden, indem sie den Dämon vielleicht schlagen konnte. "Vorrausgesetzt du kannst mit mir mithalten, Shin!", grinste sie ihn an. "Ist das etwa eine Herausforderung?", meinte dieser nur hinterhältig. Während sie nickte wechselte die Musik und sie versteifte sich.
 

(Nein! Nicht dieser Tanz! Nicht mit ihm!)
 

Dies fiel dem Dämon sofort auf, daher fragte er nur provozierend. "Du hast doch keine Angst, oder?" Das erweckte den Kampfgeist der jungen Priesterin sofort wieder zum neuen Leben "Nein!", dabei stellte sie sich näher zu Shingetsu und in die für den Tanz gehörige Position. Doch zu Yukis Leidwesen konnte Shingetsu tatsächlich besser tanzen, als all ihre vorherigen Tanzpartner. Es war ein Tango ähnlicher Tanz, den der Feuerdämon anscheinend perfekt beherrschte. Langsam verzweifelte Yuki schon.
 

(Der ist ja bald schon besser als ich! Wir sind uns mindestens ebenbürtig! Wie unfair! Hat er denn gar keine Schwachstelle?!)
 

Als er Yuki im Tanz führte musste er zu seinem Erstaunen feststellen, dass sie wirklich gut tanzte. Sehr viel besser als seine Tanzlehrerin und diese war eine der besten im Land gewesen. Er musste ehrlich zugeben, dass sie ihn mal wieder erstaunte. Meist hatte er nie Vergnügen beim Tanzen, doch dieses Mal?

°Also ich weiss nicht. Ihr könntet ja schon etwas verliebter gucken, dann würdet ihr dem Tanz vielleicht etwas gerechter werden! Es ist ja ein anmutiger Tanz der Lie...°, fing Jinaii an zu scherzen, doch er wurde durch Shingetsus Gedanken unterbrochen.
 

(Ach halt doch den Rand! Ich brauche deine blöden Kommentare nicht!)
 

°Tatsächlich? Und was ist mit denne die du Yuki immer gibst?°, wollte der Daiyoukai nun wissen.
 

(Das ist etwas ganz anderes!)
 

Dies sah Jinaii ncht so, doch er beliess es dabei, da er den beiden lieber zusah, als sich mit dem jungen Dämonenlord zu streiten.
 

Als sich der Tanz dem Ende neigte, stellte Yuki ihm die Frage, die sie schon seit längerem quälte. "Gibt es denn eigentlich etwas, was du nicht kannst?" Dabei vergaß sie fast, dass sie sich nun im Tanz nach hintenlehnen musste, doch sie wurde promt von Shingetsu daran erinnert. Er nutzte einfach ihre mangelnde Konzentration aus und sie lag völlig überrascht in seinem Arm, wie es der Tanz vorsah. Während sie ihn dafür am liebsen mit ihrem Blick erdolcht hätte, lächelte er nur fies. "Vielleicht die Tatsache, dass ich es nicht schaffen würde dich eine Woche in Ruhe zu lassen ohne dich zu ärgern?"
 

Dann war der Tanz zu Ende und sie stapfte wütend nach draußen, was dem Dämon nur recht war, denn es waren ihm zu viele Blicke gewesen, die ihnen beim Tanz gefolgt waren. Darunter auch die blicke Lerayas, Yorus und seines Vaters. Alle drei hatten den selben Gesichtsausdruck. Sie alle waren zutiefst erstaunt über den perfekten Tanz, den die beiden abgelegt hatten. Der Blick seiner Mutter sprach einmal mehr Bände, daher schnappte er sich schnell zwei Gläser mit Wasser und ging Yuki hinterher. Nur kurze Zeit später fand er sie auch, wie sie vom Balkon aus auf den Kristallgarten schaute. Er ging zu ihr und reichte ihr eines der Gläser.
 

"Du hast wirklich gut getanzt. Möchtest du jetzt den Garten aus der nähe sehen?", fragte er sie als er sich an das geländer des Balkones lehnte. Sie trank einen Schluck Wasser eh sie sprach. "Danke. Ja, ich möchte ihn mir nur zu gerne ansehen. Deine Mutter hatte ja gesagt, dass er im Licht der Monde am schönsten ist.
 

So führte der Feuerdämon sie an seinen Lieblingsplatz. "Wow! Ist das schön! Wirklich atemberauend!" Yuki war von der Pracht des Gartens vollkommen überwältigt. Vollkommen neugierig, wie sich der kristall anfühlte, strich die über die glatte Oberfläche eines Baumes, bis sie sich plötzlich an einem feinen Splitter im Kristall stach. "Au!" Nun schaute der junge Dämonenlord zu der Priesterin und kam näher. Als Yuki dies bemerkte winkte sie sogleich ab. "Ach das ist nur ein Kratzer...", doch Shingetsu ergriff ihre Hand und heilte den kleinen Schnitt mittels seiner dämonischen Kräfte. Jetzt sah Yuki ihn richtig entgeistert an.
 

"Ich kann nur kleinere Schnittwunden und auch nur von anderen heilen...", erklärte er noch bevor Yuki ihn fragen konnte. Dabei sah er in ihre saphirblauen Augen und versank in ihnen. In diesen Augenblick, in diesen kleinen Moment, vergaß er seine Sorgen und all seine Vorsicht. Er hob ihren Kopf sanft an, so dass sie ihm genau in die Augen sehen konnte. Als sie in seine wunderschönen goldenen Augen schaute war sie wie gebannt. Das Gold seiner Augen war so lebendig und sanft.

Es kam ihr so vor, als ob hinter ihnen ein sanftes alles verzehrendes Feuer brannte. Gefangen unter dem Licht der rdei Monde, gefangen in diesem Augenblick oder vielleicht gebannt von der mAgie dieses Ortes, beugte er sich langsam zu ihr vor, so dass sie ausweichen konnte wenn sie wollte. Doch dies tat sie nicht, im Gegenteil, sie kam ihm kaum merklich entgegen. Dann berührten sich ihre Lippen. Es war ein sehr sanfter Kuss und Yuki kam es so vor, als ob ihr Herz einen Schlag aussetzte, nur um dann unüberhörbar schnell weiter zuschlagen.
 

Dieser eine Augenblick war kurz, aber unwiderruflich. Als sie sich von einander lösten konnten sie beide nicht glauben, was sie da getan hatten. Was hatte sie nur dazu gebracht? Eine Weile herrschte Stille zwischen den beiden, doch nach einer Ewigkeit, wie es schien, fand Shingetsu seine Stimme wieder, die beiden beim Kuss abhanden gekommen waren. "Verzeih bitte. Ich weiss wirklich nicht, was mich geriten hat...", meinte er leise. Sie nickte nur kurz, doch dann fand auch sie ihre Sprache wieder. "Ja...Ich weiss es auch nicht. Meinst du, dass es an diesem Ort lag?", fragte sie nicht minder so leise wie ihr gegenüber. "Ich weiss es nicht. Am besten wir vergessen diese Sache einfach..." Nun war Yuki erleichtert, dass er genauso dachte. "Ja, das ist besser. Es ist nie passiert...", stimmte sie ihm zu. "Es war nur eine Halluzination, ausgelöst durch diesen Ort...", redete sich Shingetsu ein. Sie nickt nur ein weiteres mal und beide gingen ohne ein weiteres Wort in ihre Gemächer.
 

Beide versuchten für sich im Stillen das Geschehen zu verarbeiten, dabei konnten sie nicht ahnen, dass sie zuvor von mehreren neugierigen Augenpaaren beobachtet wurden...
 


 

Kaum war Shingetsu in seinem Gemach angekommen, da liess er sich auch schon erschöpft in sein Bett fallen.
 

(Ich bin Tod! Wenn das mein Vater herausfindet, dann kann ich nur hoffen, dass ich zu der Zeit verdammt weit weg von Tenebrae bin...Was in alles dieser Welt hat mich dazu gebracht sie zu küssen? Was nur? Verdammt! Wie konnte ich das nur tun?! Warum hat mich denn niemand aufgehalten???)
 

Er legte sein Kissen auf seinen Kopf und versuchte zu vergessen, was passiert war, doch die Erinnerung war noch zu heftig, zu scharf und jung, um sie zu vergessen.
 

(Wäre ich kein Dämon, dann würde ich es wohl auf einen schieben, aber so?! Vater wird mich umbringen und damit wäre dann wohl auch das Bündniss noch vor dem neuen Krieg zerstört...)
 

°.....° Jinaii las seine Gedanken und wusste schon längst alle Antworten auf seine Fragen, doch es ihm sagen? Niemals! Reiner Selbstmord! Nicht jetzt. Vielleicht in ein paar Tagen.

°Du solltest erstmal etwas schlafen. Morgen denkst du vielleicht schon etwas anders darüber, auch wenn ich das nicht wirklich glauben würde...°
 


 

Yuki hingegen stand an ihrem Fenster und schaute zum Kristallgarten. Während sie das tat berührte sie ihre Lippen, die noch leicht brannten. Es war ein angenehmes Brennen.
 

(Liegt das daran, dass er ein Feuerdämon ist? Ach warum denke ich überhaupt darüber nach? Es gibt andere Probleme...Als ob es nicht schon schlimm genug wäre! Musste es ach noch 'vor' meiner Weihung zur Hohenpriesterin sein? Darf ich jetzt überhaupt noch eine werden? Ach verflucht! Was hat mich dazu gebracht ihn zu küssen?! Ich muss völlig verrückt geworden sein! Liegt vielleicht wirklich ein Zauber auf diesem blöden Garten????)
 

Da Yuki keine Antworten fand legte sie sich in ihr Bett, doch sie musste dauernd an den Vorfall im Kristallgarten denken. Sie konnte den Kuss nicht mehr vergessen.
 

(Warum er? Es hätte ja fast jeder sein können, aber warum ausgerechnet dieser arrogante Dämon?!)

Kemuel kehrt zurück!

Hi!^^

In letzter Zeit konnte ich leider nicht weiterschreiben, da ich sehr viel mit der Schule zu tun hatte, aber da ich nun etwas Zeit gefunden habe, schreibe ich natürlich sofort weiter!^^b

Nun (mal) wieder eine kleine Begriffserklärung!^^°

Kemuel setzt in diesem Kapitel seine Spezialfähigkeit Quadringenti ein. Quadringenti ist lateinisch (wie so häufig bei meiner FF!XD) und bedeutet 400. Mit diesem Angriff fügt Kemuel seinem Gegenüber 400 Qualen zu und zerschmettert dann dessen Seele.

So das war auch schon alles!^^ Jetzt wisst ihr woher der Name Quadringenti kommt und wie ich ihn in der FF benutze! Ich wünsche euch dann noch viel Spaß beim Lesen!^^b
 

Eure shiva_sama
 

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Er hatte lange gewartet, doch nun war es soweit. Nach all den Jahrtausenden der Ruhe kehrte er zurück und dies mächtiger denn je. Kein Bann der Welt würde es bewältigen das Chaos erneut zu zähmen. Nichts konnte ihn mehr aufhalten. Selbst sein alter Widersacher der Daiyoukai Jinaii würde keine Möglichkeit mehr finden. Während er zum Ausgang seines Tempels ging, flog ihm Eideen entgegen, der gerade von einem weiteren Erkundungsflug zurückkam und auch gleich auf der Schulter seines Herrn platz nahm. Der Herr des Chaos strich seinen treuen Diener sanft über das Gefieder und überlegte sich gerade wie er Takeru am besten entsorgen solte, schließlich hatte er nicht nur versagt, sondern ihn sogar beleidigt.
 

Doch er wurde prompt durch eine Botschaft seines Dieners unterbrochen, dessen Erinnerungen er zuvor wie nebenbei gelesen und eher weniger Beachtung geschenkt hatte. Doch diese Beobachtung Eideen auf seinem Erkundungsflug war einfach zu interessant um sie außer Acht zu lassen. Es war das Geschehen im Kristallgarten von Fanum Obscuritatis, welches Kemuel ein kühles Lächeln entlockte. „Soso...“, dabei streichelte er Eiddens Kopf äußerst zufrieden. Nun konnte er tatsächlich zwei Dinge aufeinmal erledigen.

Zum einen Takeru bestrafen, demütigen und aus dem Weg schaffen und zum anderen testen wie stark der junge Dämonenlord mit Kazekage ist. Doch dies war nicht alles was ihn belustigte. Es war auch das Wissen, dass Takeru schon längst von dem Geschehen wusste. Der Kriegsgott hatte es selbst gesehen und würde durch seine Eifersucht, Hass und Rachegier getrieben den Feuerdämon angreifen.
 

Es war nicht nötig, dass sich der Herr des Chaos einmischte. Zumindest für eine bestimmte Zeit. Während er in Gedanken versunken auf das Siegel, das ihn so lange gebannt hatte zuging, betrachtete er dieses, um den schwächsten Punkt ausfindig zu machen. Doch es hatte sich schon fast vollkommen aufgelöst. Beim Betrachten erinnerte er sich an jenen Tag, an dem das Siegel ausgesprochen wurde.
 

Jinaii hatte die Worte gesprochen und mit seinem Leben bezahlt ohne zu wissen, dass es hätte nie funktionieren können, wenn Kemuel nicht selbst eine Pause einlegen wollte. Was hatte dieser Daiyoukai nicht alles geopfert um einen lächerlichen Bann für nur 5000 Jahre auszusprechen? Alles. Sein Leben, seinen Seelenfrieden, seine Familie und sein Heimatdorf.. Alles hatte er aufgeben müssen. Und was hatte es ihm gebracht? Nichts. Was waren schon 5000 Jahre, wenn man eine Ewigkeit existierte? Ein kurzer sinnloser Augenblick. Nichts weiter.
 

Er war am Anfang da und hatte gesehen wie die Welt entstand, er würde auch ihren Untergang sehen. Selbst dann würde er noch weiter existieren. Sein jetziger Körper würde zwar zerstört werden, aber was bedeutete dem Hernn des Chaos schon ein solch kleiner Verlust? Körper waren ersetzbar und wirklich brauchen tat er ihn eh nicht. Außerdem konnte er jederzeit in einen Neuen übergehen und diesen übernehmen , indem er die innewohnende Seele vernichtete, was ihm sogar so leicht fiel wie ein Atemzug oder ein Gedanke. Selbst andere Chaosgötter aus völlig verschiedenen Welten konnten ihm nichts anhaben. Er war schließlich der weit aus mächtigste und älteste unter ihnen.
 

Zudem hatte er auch schon viele Übermütige unter ihnen verschlungen. Kurz überlegte Kemuel, ob er nicht noch einen Tag ausruhen sollte, doch er wollte lieber den Kampf zwischen Takeru und Shingetsu aus nächster Nähe sehen, da er sich schon lange nicht mehr amüsiert hatte. Es war doch auch zu lustig einem sterblichen Dämon und einem übermütigen sterblichen Gott beim Kämpfen zu zusehen. Daher legte er eine Hand auf das Siegel um es mit seiner Macht zur Auflösung zu bringen. Nun konnte er wieder seinen Plänen nachgehen ohne vom Siegel behindert zu werden. Er gab Eideen noch eine Anweisung und ließ ihn dann vorraus fliegen.
 

Wenig später hatte Eideen auch schon die Chaoszone durchflogen und löste sich auf um wenige Momente später in Tenebrae wieder aufzutauchen. Sein Gefieder nahm wieder seine bräunliche Färbung an und er konnte aus der Höhe gut die Auswirkungen von der Bannauflösung erkennen. Er durchbrach mit seinen Schwingen die nun dunklen Wolken. Blaue Blitze zuckten am Himmel ohne irgendwo einzuschlagen. Alles verfinsterte sich. Selbst die Luft kündete von Kemuels Rückkehr. Es kam ein recht schwacher kühler Wind auf, der allerdings so schien als stehe die Zeit still. Kein Tier gab ein Geräusch von sich. Nicht einmal die Vögel zwitscherten. Alles lag in einer alles umgebenden erdrückenden Stille. Einer absoluten Stille. Die absolute Stille des Chaos.
 

Dann bebte die Erde. Nicht so stark um ernsthafte Schäden zu hinterlassen, aber stark genug, so dass jedes Lebewesen spührte, dass etwas großes und mächtiges auf sie zukam. Etwas, das die Macht hatte alles Leben auszulöschen. Selbst die Spuren des Lebens zu verwischen. Dann hörte das Beben unerwartet auf, die Blitze verschwanden und der Himmel nahm seine ursprüngliche Färbung an. Eine Zeit lang herrschte noch Stille, doch sie wurde schon bald vom Gezwitscher der Vögel unterbrochen. Selbst jetzt noch, nach all den Jahrtausenden in denen Eideen seinem Herrn dente, erstaunte ihn seine Macht noch immer. So stellte sich ihm auch schon wieder eine Frage. Warum wollte Kemuel nicht von Anfang an die Herrschaft? Es wäre doch viel einfacher gewesen sie seit der Erschaffung zu beherrschen.
 


 

Die Folgen von Kemuels Erweckung spührte man in ganz Tenebrae und Lumen. Auch der Palast in Fanum Obscuritatis bildete keine Ausnahme. So wurde Shingetsu mitten in seinem Training mit Kazekage gestört. „Was?!“, war das einzige was er herausbrachte bevor er um sein Gleichgewicht kämpfen musste. Aber nicht nur er war von Gleichgewichtsstörungen betroffen, auch Yuki hatte sichtliche Probleme.
 

Zu ihrem Leidwesen stand sie gerade auf einem Balkon mit niedrigen Geländer. Als sie ihr Gleichgewicht verlor, kippte sie über das Geländer und fiel in die Tiefe, in Richtung Hof, wo Shingetsu kurz zuvor trainiert hatte. Sie schrie vor Schreck kurz auf und dachte an die Dinge, die sie eigentlich in ihrem Leben noch erledigen wollte. Sie hoffte fest, dass ihr Gott ihr jetzt helfen würde. In diesem Moment wurde sie von irgendjemanden aufgefangen. „Oh, vielen Dank, ich schulde Ihnen et...“, da sah sie ihrem Retter ins Gesicht und sie nahm einen leichten Rotton an, da es kein geringerer war als der Feuerdämon, der sie aufgefangen hatte.
 

(Das ist eindeutig nicht mein Gott!!!)
 

„Wo kommst du denn her?!“, fragte sie leicht erschrocken, da sie mit ihm nicht gerechnet und die Sache im Kristallgarten vorherige Nacht noch immer nicht verarbeitet hatte. „Ich habe in der Nähe trainiert und deinen Schrei gehört...“, war die einzige Erkläung des jungen Dämonenlordes dazu, bevor er sie einfach losliess, da sie keine Anstalten gemacht hatte sich von ihm zu lösen und er etwas ähnliches wie im Kristallgarten vermeiden wollte. Generell hatte er sich vorgenommen ihr zumindest in nächster Zeit aus dem Weg zu gehen.

„Aua! Sag mal spinnst du?! Ansonsten geht es dir wohl...Huch?“, da unterbrach sie sich selbst, da Shingetsus Schwert anfing zu leuchten. Auch Shingetsus Blick wanderte zum Schwert.
 

Kazekage leuchtete heller und nur kurze Zeit später kam eine leuchtende Kugel aus dem Schwert, die einen Meter von den beiden Zuschauern wegflog und dann in einem gleißenden Licht erstrahlte. Dieses Licht war so hell, dass selbst der junge Dämonenlord kurz die Augen schließen musste. Als es nachliess und beide ihre Augen wieder öffnen konnten, stand vor ihnen Jinaii. Er sah besorgt in Richtung Norden.
 

„Was? Wer?“, fragte Yuki nervös und ging reflexartig ein paar Schritte nach hinten. „Das ist der Geist des Daiyoukais Jinaii...“, erklärte ihr Shingetsu wenig begeistert ihn schon wieder zusehen. Es war schon schlimm genug, wenn dieser Daiyoukai seine Gedanken las und sich andauernd überall einmischen musste. „Gibt es einen speziellen Grund warum du hier einfach so ohne Vorwarnung auftauchst? Und das sogar vor einer Priesterin?“, dabei deutete er mit einem Nicken auf Yuki. Er war sich zwar nicht sicher, aber er glaubte einmal gehört zu haben, dass manche Priesterinnen in der Lage waren Geister zu besänftigen, sodass diese ins Jenseits kehrten. Auch wenn er nicht glaubte, dass Yuki diese Fähigkeit besaß.
 

(Das kann sie zwar nicht, aber vielleicht kann ich ihn ja so verscheuchen...)
 

°Den gibt es in der Tat...°, dabei wandte er den Blick zu den beiden. Shingetsu musste sich stark ein entnervtes seufzen verkneifen, da seine Idee nicht die geringste Wirkung gezeigt hatte. °Ich wünschte es wäre nicht so, aber es sieht sehr schlecht für uns aus. Ach ja...Prinzessin Yuki, richtig? Du brauchst dich nicht fürchten, ich bin keine Gefahr. Mein Geist ist nur noch auf dieser Welt um Kemuel irgendwie außer Gefecht zu setzen. Du brauchst dir also nicht die Mühe machen meine Seele zu besänftigen“, meinte der Daiyoukai zu der jungen Priesterin, die schon fast das halbe Besänftigungsgebet ausgesprochen hatte. Shingetsu staunte nicht schlecht, da er nicht gedacht hätte, dass sie so etwas kann.
 

„Scheinst ja doch etwas zu können...“ Dies fing ihm einen zornigen Blick Yukis ein. „Ich schwöre es dir! Wenn du so etwas noch einmal sagen solltest, dann werde ich an dir testen, wie gut meine Bannzettel sind!“

„Tse! Du könntest bestimmt nicht einmal eine Fliege bannen!“, meinte der Dämon überlegen. „Außerdem bin ich kein nullachtfünfzehn Dämon, sondern ein Dämonenlord!“ Währenddessen schaute der Daiyoukai sich noch etwas um und entdeckte am Himmel etwas, was ihm ganz und gar nicht gefiel.
 

°Was?!° Seine Aufmerksamkeit lag nun vollkommen auf einem Falken mit silbernen Flügeln, der ein paar Kreise über ihnen zog. °Jirbana!°, fluchte Jinaii. Nun bemerkten auch der junge Dämonenlord und die Prinzessin von Fanum Lucis den Falken, allerdings konnten sie sich keinen Reim daraus machen, warum Jinaii nun so wütend wirkte. In dieser Zeit setzte Eideen zur Landung an. Er flog zu einem der hohen Türme des Palastes und landete sanft auf einem ausgestreckten Arm. Dieser gehörte seinem Herrn, der schon seit einiger Zeit nach dem Auflösen des Siegels auf dem Dach des Turmes saß und die drei beobachtet hatte. °Kemuel...°, erklärte er den beiden recht schnell, da sie ihn schon fragend angesehen hatten. °Der Falke ist so zu sagen sein Botschafter.°
 

Der Gemeinte lächelte sie nur kühl an und strich über das Gefieder Eideens. „Ja, er erweist mir schon seit langer Zeit ausgezeichnete Dienste. Es ist ja sehr nett, dass du mich vorstelst Jinaii, aber ich hätte es doch lieber selbst getan. Aber es freut mich dich wiederzusehen, auch wenn du deinen Körper verloren hast“, meinte er in seiner kühlen Art gespielt freudlich. Doch der Daiyoukai war weniger erfreut über den plötzlichen Besuch des Chaosgottes, was er auch sichtlich zeigte. °Shiverbana! Bist du jetzt nur gekommen um uns alle gleich auf einen Schlag zu vernichten oder steckt mehr hinter deinen Besuch? Ich habe lange genug gegen dich gekämpft um zu wissen, wie du vorgehst!°
 


 

Während Yuki sich das Gespräch anhörte war ihr, als ob sie die Stimme des Herrn des Chaos schon einmal gehört hatte. Aber woher? Sie war ihm doch nie zuvor begegnet. Zudem verspührte sie nicht einmal richtige Angst vor ihm, was ihr angesichts ihrer Lage recht verrückt vorkam. Im Gegensatz zu Yuki konnte Shingetsu die Macht des Drachengottes bis in die kleinste Faser seines Körpers spühren und er musste regelrecht vor ihm erzittern. Wie konnte man einen solchen Gegner nur besiegen? Es schien ihm jetzt schon unmöglich, dabei hatte er nicht einmal auch nur einen Angriff des Herrn des Chaos gesehen.
 

„Nun, du hast Recht, Jinaii. Ich werde euch noch etwas länger leben lassen, keine Sorge. Wozu beeilen, wenn es schöner ist euch lange Zeit zu quälen und in dem Augenblick zu töten, in dem all eure Hoffnungen zerstört sind? Um ehrlich zu sein bin ich aus einem anderen grund hier. Ihr hattet ja schon Bekanntschaft mit Takeru gemacht, meinem unnützen Diener. Er wird bald hier sein und den jungen Feuerdämon angreifen. Kurz: Ich möchte nur Takerus Niederlage herbeiführen und ihn zuvor demütigen.“
 

Nun sah Shingetsu den Gott des Chaos äußerst verwundert und verwirrt an. Warum wollte er, dass sein eigener Diener starb? Es ergab für ihn keinen Sinn und er kam erst recht nicht zu einer einigermaßen akzeptablen Antwort. °Deine Handlung verstehe ich zwar nicht volständig, aber du tust nie etwas ohne gute Gründe, Kemuel. Aber wie sollte ein Wesen wie ich auch nur Ansatzweise das Chaos verstehen?° Kemuel nickte darauf nur leicht amüsiert. „So scharfsinnig wie eh und je. Du hast meine Motive zwar nicht vollkommen, aber immerhin zum Teil erraten, alle Achtung. So viel verrate ich dir jedoch: Takeru hat es diesmal einfach zu weit getrieben“, dabei schien es Yuki, als ob Kemuel seine amethystfarbenen Augen bei diesem Satz direkt auf sie gerichtet hatte, was ihr äußerstes Unbehagen bereitete. Der Herr des Chaos schnippte kurz und es erschien eine Nespula in seiner Hand. „Solange wie ihr dann kämpft, werde ich die speziellen Früchte Tenebraes kosten. Ich hoffe, dass ihr mich nicht enttäuscht...“
 

Während der Chaosgott nun anfing langsam und genüsslich zu essen, tauchte auch schon ein wutschäumender Takeru auf, der nicht die gerinste Notiz von Kemuel zu nehmen schien, obwohl man dessen Aura nach wie vor deutlich spüren konnte. Shingetsu funkelte den Neuankömmling gereizt an und legte sofort eine Hand auf den Schwertgriff Kazekages, bereit es jederzeit zu ziehen. Währenddessen kehrte Jinaiis Geist in das Chwert zurück. „Elender Dämon! Das wirst du mir büßen!“, brachte er wutschnaubend hervor. „Ach? Und was habe ich bitteschön gemacht? Du hast mir doch das Schwert meines Vaters gestohlen!“, erwiderte der Feuerdämon nicht minder wütend. Dabei entging jedem eine kleine schnelle Bewegung Kemuels, die das Schwert Kontonjin wieder in seinen Tempel beförderte, welches zuvor neben ihm lag.
 

(Ich will den Feuerdämon ja nicht noch zusätzlich reizen...Das hebe ich mir lieber für später auf!)
 

Nun funkelte der Kriegsgott Shingetsu noch feindseliger als zuvor an. „Hast du etwa ein so schlechtes Gedächtnis? Meinst du etwa ich hätte nicht gesehen, wie du Yuki geküsst hast?!!“, war die einzige zornige Reaktion auf Shingetsus Frage. Der Feuerdämon sah Takeru erschrocken an, da er dachte, dass niemand sie gesehen hatte. Nun schaute er sich kurz um, um sicher zu gehen, dass sonst niemand da war, der es eventuell seinem Vater berichten könnte. °Hm. Er ist ja nicht der Einzige, der dabei war...°, mit einer unschuldig klingenden Stimme. Diese Aussage liess Shingetsu verärgert zu Kazekage schauen.
 

(Das wirst du noch büßen Jinai! Ich werde Kazekage so lange benutzen, bis es in seine Einzelteile fällt!)
 

°Tu das ruhig, aber du könntest ruhig ehrlich zu dir sein und zu geben, dass...°, da brach Jinaii lieber ab bevor Shingetsu noch auf die dumme Idee kam Kazekage nach dem Kampf mit seinem Feuer zu schmelzen. Aber auch Yuki reagierte sofort auf Takerus Aussage und errötete wieder leicht. Sie verfluchte den Kriegsgott innerlich schon wieder, weil er sie an die vorherige Nacht erinnerte.
 

Dem Einzigen, dem die Lage gefiel, war wohl Kemuel, denn er schmunzelte amüsiert vor sich hin und musste ein Lachen unterdrücken, damit Takeru ihn nicht doch noch entdeckte. Eideen hingegen schien das alles nicht zu interessieren. Er hockte neben Kemuel auf dem Dach und putzte in aller Ruhe sein Gefieder. Erst wenn der Kampf Dämon gegen Gott losging würde er sich dem Geschehen zu wenden. Da der dunkle Drachengott lieber die Reaktionen aus nächster Nähe sehen wollte verschwand er und tauchte neben der Hohepriesterin in Ausbildung wieder auf.
 

„Und? Auf welcher Seite stehst du am Ende? Auf der des jungen Dämonenlordes, der dich immer in den Wahnsinn treibt oder auf der von Takeru, der dich belogen hat und dich für sich beanspruchen will?“Yuki zuckte zusammen und drehte sich fast zu Tode erschrocken zu dem Herrn des Chaos um, der sie abwartent ansah. Als sie in seine kalten gefühlslosen Augen sah, musste sie hart schlucken und kam zum Entschluss lieber zu antworten. „Für Shingetsu...“, brachte sie so neutral wie möglich heraus. Der Chaosgott nickte und bedeutete ihr so, dass er genauso dachte. „Ich auch. Möchtest du wissen warum genau?“, fragte er sie nun etwas freundlicher. Yuki zögerte erst, doch dann siegte ihre Neugier und sie nickte.
 

„Erinnerst du dich an den Tag, an dem du herausgefunden hattest, dass Takeru kein Mensch ist? Er hatte auch deinen Gott beleidigt, dies ist der Grund, weshalb ich ihn nicht nur einfach sterben lassen will. Takeru soll leiden...“, das Letzte sprach er mit einer eisigen Kälte in der Stimme aus, so dass Yuki schon befürchtete gleich zu erfrieren. Doch es stellte sich Yuki eine Frage, die sie reflexartig aussprach ohne es verhindern zu können. „Kennt Ihr ihn etwa, Kemuel-sama?“ Das -sama hängte sie lieber an, da sie nicht wissen wollte, was er mit Menschen machte, die ihm keinen Respekt zeigten und ihn nicht wütend machen wollte. Wer wusste schon wie dieser reagieren würde?
 

Zu ihrer Verwunderung lächelte Kemuel leicht. Zwar war es ein kühles Lächeln, aber dennoch etwas wärmer als zuvor. Dies ließ die Priesterin erleichtert ausatmen. „Könnte man so sagen. Ich würde einfach mal behaupten, besser als jeder andere...“ Nun sah Yuki den Gott leicht irritiert an, weil sie nicht wusste was sie davon halten sollte. Takeru bemerkte noch immer nicht seinen Herrn, da der Lanzenkämpfer seine volle Aufmerksamkeit auf den Feuerdämon gerichtet hatte. Er griff zu seiner Lanze und rannte auf seinen Gegner zu, der sein Schwert zog und möglichst ruhig blieb, wie man es ihm gelehrt hatte.

Feuerdämon gegen Kriegsgott

Wie bald man in einem Kampf den Gefühlen die Überhand gab, hatte man schon so gut wie verloren, da diese den Verstand behinderten und man so nur zu häufig Fehler machte. Er musste seine Wut stark unterdrücken. Takeru hingegen liess ihr freie Bahn und so standen die Chancen eines Sieges für den jungen Dämonenlord recht gut. Er wartete Takerus ersten Angriff ab und prägte sich so gut es gng dessen Bewegungen ein. Sie waren zwar flüssig und schnell, doch man konnte leicht eine Lücke in der Verteidigung des Lanzenkämpfers ausmachen und dies musste auch der Grund sein, warum Takeru in Kemuels Augen ein niederrangiger Kriegsgott ist.

Wie konnte so jemand überhaupt ein Kriegsgott sein?
 

Takeru hob seine Lanze und holte zum Schlag aus, doch kurz bevor diese den Feuerdämon treffen sollte, sprang dieser zur Seite und griff Takeru seinerseits an. Diesen schlag wehrte der Kriegsgott allerdings geschickt ab und Shingetsu stellte fest, dass dieser genügend Kraft besaß Kazekage wegzustoßen. Immer wieder traf Metall auf Metall, doch keiner schien müde zu werden oder gar ans Aufgeben zu denken, obwohl bisher nicht einer von beiden einen Treffer landen konnte.
 

Während Yuki den Kampf gespannt verfolgte und nicht wirklich ansprechbar war, machte sich Kemuel einen Spaß daraus ihr ein paar Fragen zu stellen. „Du magst den Feuerdämon, oder?“, fragte er wie beiläufig mit einer unschuldigen Stimme. Yuki, die viel zu sehr vom Kampf gefesselt war und den Sinn der Frage nicht richtig mitbekommen hatte, murmelte nur ein leises „Ja...“.

Der Chaosgott grinste in sich hinein und stellte ihr auch gleich die nächste Frage. „Gefällt er dir? Sieht er gut aus?“, wollte er diesmal wissen und fragte dieses mal noch etwas freundlicher, da er Mühe hatte sich ein losprusten zu verkneifen.
 

(Ich liebe es Menschen zu befragen, wenn sie nicht richtig anwesend sind! Dabei kommen immer die lustigsten und peinlichsten Antworten heraus...)
 

„Ja. Er sieht schon sehr gut aus, besonders beim Ball, wenn man bedenkt, dass....Hä?! Was sage ich denn da!? Nein! Er sieht überhaupt nicht gut aus! Ich hasse ihn!!!“ Nun war die junge Priesterin endlich aus ihrer kurzen 'Trance' erwacht und war so rot wie eine Tomate. Als sie nun noch das amüsierte leicht heimtückische Grinsen des Chaosgottes sah, wollte sie am liebsten gleich im Boden versinken.
 

(Ausgerechnet der Feind hat das gehört! Er ist sogar noch schlimmer und hinterhältiger als Shingetsu! Ich dachte, dass das gar nicht mehr möglich ist!? Wie hinterhältig kann man denn nur sein, wenn man sowas fragt?! Das ist ja so...!)
 

Da wurde Yuki von einem lauten Knall aus den Gedanken gerissen. Als sie nun zum Kampfplatz der beiden Kontrahenten sah, erschrak sie bis ins Mark, denn im Boden war ein großes tiefes Loch und nicht weit davon entfernt kniete ein angeschlagener Shingetsu auf dem Boden. Seine Kleidung hatte sich am linken Ärmel rot gefärbt und es fielen vereinzelte Blutstropfen auf die Erde, die im Licht der Sonne rubinrot leuchteten. „Sieht so aus, als ob Takeru den Kampf schnell beenden möchte. Soll mir recht sein...“, kam es kühl von Kemuels Seite. Yuki erholte sich langsam von ihrem Schock und wollte zu Shi9ngetsu laufen, doch sie wurde vom Herrn des Chaos zurückgehalten. „Das würde eh nichts bringen, außer, dass du verletzt werden würdest. Zudem möchte ich auch nicht, dass sich jemand anderes als ich selbst sich einmischt.“
 

Die junge Priesterin versuchte sich leicht verzweifelt loszureißen, doch der Griff des Gottes war einfach zu stark, daher nahm sie sich vor, ihn mit Hilfe der Dyrais Magie zum Loslassen zu zwingen, doch der Angriff verschwand einfach und der Chaosgott schien nicht den kleinsten Kratzer davon getragen zu haben. „Du vergisst, dass er ein Dämon ist. So schnell stirbt er nicht. Für ihn solte das nur ein Kratzer sein. Außerdem kannst du noch so starke Magie anwenden, du würdest mir dennoch nicht schaden können, Hohepriesterin von Fanum Lucis“, war Kemuels einzige Reaktion auf Yukis Angriff. „Ich bin noch in Ausbildung...“, damit wendete sie ihren Blick von Kemuel ab und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den verletzten Shingetsu.
 

„Vielleicht sieht das dein Gott anders...“, murmelte Kemuel und sah auch wieder dem Schauspiel gelassen zu. Der junge Dämonenlord war zwar verletzt, aber er richtete sich dennoch schnell auf, so dass sich Yuki schon langsam fragte, ob Dämonen vielleicht gar keine Schmerzen spührten, da Shingetsu nicht einmal ein Anzeichen von Schmerz zeigte. Kemuel konnte bei dem Anblick nur leicht deprimiert seufzen, da er Krieger wie Shingetsu brauchte, die auch bei Verletzungen aufstanden und sich nicht bei der kleinsten verletzung totkrank zu geben. Das beste Beispiel für einen solch nutzlosen Krieger war Takeru, wie dieser auch schon in den dunklen Kriegen bewiesen hatte.
 

„Mach dich bereit zu sterben, Dämon!“, rief Takeru und sammelte seine Energie auf der Klinge seiner Lanze, um kurze Zeit später einen erneuten Angriff zu starten. Was der Kriegsgott aber im Moment nicht merkte, was das leichte Lächeln des Feuerdämons, der auf diese Gelegenheit gewartet hatte. Dies entging dem Herrn des Chaos natürlich nicht und so machte er sich schon einmal langsam in Richtung unnützen Diener Takeru auf.
 

(Ich frage mich, wie demütigend es für dich ist so zu sterben Takeru...)
 

Gerade als Takeru ein weiteres mal mit seiner Lanze zuschlagen und Shingetsu den Gnadenstoß geben wollte, sprang der Feuerdämon in die Luft und landete geschickt hinter den völlig verblüfften Lanzenkämpfer, der fest davon ausgegangen war, dass der junge Dämonenlord nicht weiterkämpfen konnte.
 

Shingetsu schlug mit Kazekage eine quer über den Rücken Takerus verlaufende tiefe Wunde und der Kriegsgott fiel keuchend zu Boden. „Das kommt davon, wenn man so hochmütig ist und glaubt, dass man schon gewonnen hat ohne sich zuvor zu vergewissern, dass der Gegner sich wirklich nicht bewegen kann. Meinst du etwa, dass ich mich vorhin unabsichtlich treffen gelassen habe? Ich wollte mir lediglich sicher sein wie gewandt und stark du wirklich bist. Für einen Kriegsgott bist du wirklich miserabel. Dein Angriff war klar vorraus zu sehen und es gab eine unübersehbare Lücke in deiner Verteidigung.“
 

Takeru hustete Blut und drehte seinen Kopf leicht zur Seite um den Feuerdämon noch einmal wutentbrannt anzufunkeln. „Elender Dämon! Ich werde meinen mächtigsten Angriff benutzen und alles mit mir in Stücke reizen!“
 

Genau in diesen Moment trat der Herr des Chaos zu seinem Diener und starrte ihn noch kälter als sonst an. „Es reicht, du hast verloren Takeru. Du langweilst mich...“, damit packte er den nun zitternden Takeru am Kragen und hob ihn so hoch, dass dieser in seine emotionlosen Amethystaugen sehen konnte. „H-h-herr I-i-ihr k-könnt mi-mich doch...“, fing Takeru im Angesicht des Todes an zu stottern. „So? Kann ich nicht? Nenn mir einen guten Grund, warum ich dich am Leben lassen sollte...“
 

Damit liess er Takeru für einen winzigen Augenblick los, um ihn schnell und gekonnt am Hals zu packen und ihn etwas höher anzuheben. °Schrecklich! Er ist noch schneller als bei unserer letzten Begegnung geworden!°, war Jinais entsetztes Kommentar dazu. Shingetsu konnte sich dies nur unbeweglich ansehen und sich fragen, was der Chaosgott nun tun würde. „Ich habe Euch immer gut gedient!“, wimmerte Takeru. Nun drückte Kemuel etwas fester zu, so dass der Lanzenkämpfer gerade noch genügend Luft zum Atmen und Überleben hatte, aber nicht genügend um weiter um sein Leben zu betteln.
 

„Ist dem wirklich so? Und was ist mit deinem ständigen Versagen? Außerdem hast du mich beleidigt...Ich will nichts mehr von dir hören Takeru, bis in die Ewigkeit nichts...“, dabei verfinsterte sich Kemuels Blick und er setzte seine Magie ein. „Verschwinde für ewig aus meinen Augen, Takeru. Quadringenti!“
 

Sofort durchzogen unerträgliche Schmerzen Takerus Körper und er sah in diesem schmerzvollen kurzen Moment sein ganzes Leben an sich vorbeiziehen. Sein Blick verschwamm und er spührte wie sich seine Seele langsam vom Körper löste und unter der zerstörerischen Kraft Kemuels langsam zersplitterte, zerbarst. In unendlich vielen kleinen Teilen zersplittert wurde. In genau diesem Augenblick verstand er warum er wirklich starb und wie dumm er in Doraiis gewesen war. Er hatte seinen Herrn ohne es zu wissen wirklich beleidigt und sogar verhöhnt. Nun verstand er alles. Doch leider war es für ihn zu spät. Er konnte höchstens noch eins tun. Er konnte sie nur noch vor ihren Gott warnen, der anders war, als sie glaubte. „Yuki..Dein Gott...“, keuchte er unter starken Schmerzen, doch auch dafür war es bereits zu spät.
 

(Verzeih, ich konnte dich nicht einmal warnen...Es tut mir Leid...Bitte verzeih mir...)
 

Seine letzte Lebenskraft entwich seinem vom Schmerz zerfressenen Körper unter einem gequälten Todesschrei und um ihn herum wurde alles dunkel. Dunkler als die Nacht.
 


 

Kemuel spührte wie Takerus Seele unter seiner Macht zerbrochen war und lies den leblosen Körper des Kriegsgottes zu Staub zerfallen, der mit dem Wind und allen Erinnerungen davon geweht wurde.
 

Yuki konnte nicht glauben, was sie gesehen hatte. Es war einfach zu schrecklich gewesen, da sie Takeru lange Zeit gekannt hatte. Selbst er hatte ein solches Schicksal in ihren Augen nicht verdient. Sie hätte nur zu gerne gewusst, was Takeru ihr über ihren Gott erzählen wollte, aber es war zu spät gewesen. Vielleicht war nun der Herr des Chaos sogar der Einzige, der ihr etwas über ihren Gott erzählen konnte und wenn sie Glück hatte auch wollte. Doch nun verstanden sie und Shingetsu erst die Ausmaßen von Kemuels Macht über das Chaos.
 

Der junge Dämonenlord machte sich schon bereit gegen den übermächtigen Feind zu kämpfen, wobei er wusste, dass er nicht den Hauch einer Chance hatte, doch dieser schien kein weiteres Interesse an diesem Ort zu haben.

Zumindest vorläufig.
 

„Eideen! Wir gehen!“, sagte er kühl, doch viel besser gelaunt als zuvor. Der Falke folgte sofort der Anweisung seines Herrn und hob vom Dach des Turmes ab, um zu diesen zu fliegen.

Dann verschwanden beide von einem Moment zum Nächsten und kurz nach ihrem Verschwinden tauchten die beiden Könige mit Yoru und Leraya im Schlepptau auf, die sofort alle losgerannt waren, als sie den Knall gehört hatten. Rickimaru war etwas früher angekommen und hatte noch das Ende des Kriegsgottes gesehen, welches ihn ziemlich beunruhigte. Hätte Kemuel den jungen Dämonenlord angegriffen, wäre es seine Pflicht gewesen diesen mit seinem Leben zu schützen, aber es kam zum Glück nicht dazu. Der Eisdämon sprang vom Baum, von dem er alles beobachtet hatte und ging den neu Ankommenden entgegen um ihnen Bericht zu erstatten, was passiert war.
 

Währenddessen rannte Yuki zu Shingetsu. „Bist du schwer verletzt?“, fragte sie besorgt, als sie bei ihm ankam. „Nein, das ist nur ein Kratzer...“ Dies glaubte Yuki nicht und sie tippte ihm kurz mit dem Zeigefinger auf die Stelle, an der sie die Wunde vermutete. „Argh! Bist du verrückt?!“, maulte er sie sofort vom Schmerz durchbohrt an. „Kratzer, ja?!“, erwiderte sie daraufhin leicht verstimmt. „Ich kann die Geluhecis nicht schon wieder bei dir einsetzen, das schadet auf Dauer deinem Körper. Ich kann es bei jedem nur einmal die Woche machen, wenn es keine Schäden am Körper hinterlassen soll...“, meinte sie dann ein wenig besorgter. „Brauchst du nicht, das heilt auch so...“, grummelte ihr Shingetsu zu.
 

Und während nun ein neuer Streit vom Zaun brach, konnten die beiden Könige angesichts der momentanen Lage nur die Köpfe schütteln und sich fragen, wie die beiden sich in aller Ruhe streiten konnten, wenn Kemuel wieder frei war. „Wenn Kemuel nicht den Untergang unserer Reiche einleitet, dann tuen es unsere Kinder...“, meinte Tengu seufzend. „Sieht wohl so aus...“, stimmte dem Amin ebenfalls seufzend zu. „Na wesentlich scheint es ihnen gut zu gehen, sonst würden sie sich nicht streiten...“, flüsterte Leraya leise, so dass nur Yoru ihn hören konnte.
 


 

Eine halbe Stunde später in Shingetsus Gemach...

„Na los! Zieh das aus! Wie soll ich sonst deine Wunden versorgen?!“, sagte Yuki wütend. Da Shingetsu das Thema langsam auf die Nerven ging, zog er letzten Endes sein Oberteil aus und liess Yuki die Wunden versorgen, dabei entging ihm ihr leichter Rotschimmer nicht, der jedoch schnell wieder verschwand als sie die tiefe Wunde sah. „Kratzer?! Kratzer sagst du dazu!? Du bist wirklich verrückt, weißt du das?!“, dabei zeigte sie auf die tiefe Wunde in Shingetsus linken Arm.

„Ja! In drei Tagen ist die eh verheilt!“, motzte er gereizt zurück. Nachdem sich die beiden noch eine Zeit lang wütend und stur angefunkelt hatten, reinigte Yuki schließlich die Wunden des missmutig reinblickenden Shingetsus. „Aua! Pass doch auf! Du bist wirklich ein...“
 

Dieses Mal funkelte Yuki den Dämon wirklich wütend an. „Ein was?!! Ich dachte das wäre nur ein kleiner unwichtiger Kratzer für einen Dämonen wie dich?!“, meinte sie bedrohlich und dem jungen Dämonenlord kam es so vor, als ob sie ihn mit ihren bloßen Blicken erdolchen würde. Nun musste Shingetsu doch einmal nervös schlucken und verstummte lieber, da er lieber nicht herausfinden wolte, wie der Zorn einer wirklich wütenden Priesterin aussah. So sah eine verwunderte Yoru ihrer Herrin zu, wie sie Shingetsu missgelaunt verband und wunderte sich darüber, dass der zukünftige Herrscher über Tenebrae plötzlich so still war und die Prozedur über sich ergehen liess.
 

(Hat er sich jetzt etwa als Dämon meiner Herrin untergeordnet? Vielleicht kommt er ja doch nach seinem Vater? Der scheint ja auch nicht wirklich die Herrschaft zu haben, eher seine Frau...Wirklich witzig!)
 

Dabei grinste sie fies vor sich hin, während Shingetsu stillschweigend von Yuki zu Ende behandelt wurde. „So fertig!“, meinte diese nun wieder gut gelaunt. „Hm, danke. Wo ist eigentlich Leraya?“, wollte der Feuerdämon nun wissen. „So weit ich weiß muss er seinem Vater helfen...“, antwortete ihm Yoru und fragte sich auch langsam wo dieser blieb.
 

Leraya war schon längst fertig mit der Arbeit gewesen und stand schon vor der Tür als er Yukis Stimme hörte. „Na los! Zieh das aus!“ Dies interpretierte er allerdings falsch und ging schleunigst wieder in eine andere Richtung.
 

(Oh Gott! Wenn das Tengu-sama oder Shingetsus Mutter erfährt!)
 

Zu seinem Leidwesen traf er auch direkt auf Shingetsus Mutter. „Oh, hallo Leraya! Wo sind denn Yuki und Shingetsu?“, fragte sie freundlich. Da Leraya sie schlecht anlügen konnte antwortete er ihr mit einem „Ich glaube sie wollen lieber nicht gestört werden...“. Nun lächelte Shingetsus Mutter noch breiter. „Ah, ich verstehe!“ Mit diesen Worten ging sie unschuldig pfeifend zu Shingetsus Gemach.
 

(Oh nein, ich muss sie irgendwie aufhalten!)
 

„Ähm, müssen sie nicht noch etwas unterschreiben?“, fragte Leraya reichlich nervös. „Ach nein, das kann ruhig warten!“, trällerte sie schon fast freudig, während Leraya immer verzweifeler wurde. Nach wenigen Minuten und etlichen Ablenkungsversuchen des Eisdämons kamen sie schließlich an Shingetsus Tür an.
 

(Ich habe es wirklich versucht Shingetsu, aber ich habe kläglich versagt, verzeih mir bitte...Hä?!)
 

Nun sah Leraya verwundert in Richtung Yuki und Shingetsu, da er sich etwas völlig anderes vorgestellt hatte.
 

(Oh mann...Und ich dachte schon...! Dabei hat sie nur seine Wunden versorgt! Und Yoru ist ja auch hier...Also jetzt komme ich mir langsam wie der letzte Trottel vor!)
 

Shingetsus Mutter hingegen schien etwas enttäuscht, da sie gehofft hatte, dass sich die beiden wieder küssten.
 

(Hach, dabei sah das im Kristallgarten so schön romantisch aus....)
 

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Und schon ist das Rätsel um die heimlichen Beobachter gelöst!XD

Eideens Vergangenheit

Kapitel 11: Eideens Vergangenheit
 

Vor ungefähr 5200 Jahren...

Eideen ging wie jeden Morgen am nahen Fluss schwimmen und saß auch schon längere Zeit am klaren Wasser. Dabei genoss er die Ruhe und Stille dieses Ortes, an dem nur wenige Menschen aus seiem Dorf kamen, da es in letzter Zeit Gerüchte gab, dass in dieser Region Anhänger des dunklen Drachengottes gesichtet wurden. Dies bezweifelte der junge Bauernsohn und verschwendete keine Gedanken an die dunklen Kriege.

Sollte es dazu kommen, dass man angegriffen wurde, so war das Schicksal. Nach einer guten Sunde hatte er genügend Fische für das spätere Mittagessen zusammen und machte sich auf den Heimweg.
 

Während er durch den Wald ging, aß er ein paar Erdbeeren, die er von den dort wachsenden Sträuchern gepflückt hatte und überlegte sich, wann er seiner Geliebten einen Heiratsantrag machen sollte. Er beschloss sie am nächsten Tag zu fragen. Nach einer guten viertel Stunde erreichte er schließlich das Dorf und brachte die Fische gleich nach Hause, wo seine Geschwister schon sehnsüchtig auf ihn gewartet hatten, da er heute auf dem Feld arbeiten sollte, damit sie einmal ein anderes Dorf besuchen konnten. Dies hatten sie schon vor einer Weile abgesprochen, daher verabschiedeten sie sich schnell von einander und Eideen machte sich auf den Weg zum Feld seines Vaters, wo er als erstes das Getreide mit ein wenig Asche düngte. Am Vortag hatte es geregnet, so dass das Bewässern des Feldes nicht notwendig war.
 


 

Am späten Abend war Eideen mit der ganzen Arbeit fertig und wollte seine Freundin Ophelia besuchen, die er schon seit seiner Kindheit kannte. Aus ihrer Freundschaft war in den letzten Jahren eine innige Liebe geworden. Sie wohnte recht weit Abseits des Dorfes im Wald. Als er nun den kleinen Feldweg hinunter ging, bemerkte er, dass im haus ihrer Familie kein Licht brannte, was ihm doch recht seltsam vorkam, da sie zu dieser Zeit normalerweise noch wach war und auf ihn wartete.
 

Er beschleunigte seine Schritte und kam dem Haus immer näher, doch ihm fiel auf, dass der Hund Ophelias nicht wie üblich an fing freudig zu bellen, um ihn zu begrüßen.

Es war still, viel zu still.

Es schien fast so, als ob es an diesem Ort kein Leben gab, was Eideen doch sehr beunruhigte. In der Finsterniss, die ihn umgab, konnte er auf einmal einen verdächtigen Schatten kurz vor dem Haus ausmachen. Aus irgendeinem inneren Instinkt wurde der Abstand seiner Atemzüge immer kürzer und sein Herz schlug schneller.
 

Langsam nahm der Schatten Gestallt an und er erkannte in dieser den leblosen Körper von Ophelias Hund. Dieser Anblick schockierte ihn, doch er zwang sich weiter zu gehen. Gerade als er nah genug war um Einzelheiten zu erkennen, sah er erst, was dem Tier geschehen war. Es hatte eine klaffende Wunde am Bauchbereich und die Magenhöhle schien wie ausgeleert, als ob sich in dieser nie etwas befunden hätte. Am Maul fehlte der halbe Unterkiefer, wie durch Gewalt abgebrochen.
 

Eideens Hals wurde vollkommen trocken und in ihm stieg Panik auf. Der recht große Hund seiner Freundin lag vor ihm, getötet von...Ja, von was denn überhaupt? Was auch immer es war, es musste über unglaubliche Kräfte verfügen, das stand fest, sonst hätte es den Hund nicht so zurichten können. Aber was war mit Ophelia?

Sein Herz verkrampfte sich schlagartig und er wurde mit bösen Vorahnungen überhaupt, die er mit Mühe zu verdrängen versuchte, doch es brachte nichts. Doch mit einem kleinen Funken Hoffnung zwang er sich weiter zu gehen. Weiter in Richtung Haus. Ins Innere.
 

Als er über den alten Holzboden schritt knarzte es wie üblich, doch dieses mal setzte sein Herz kurz aus, da er zudem noch Blut im Licht der drei Monde, welches durch ein Fenster fiel, schillern sehen konnte. Im nächsten Zimmer wartete das Grauen auf ihn, sein schlimmster Alptraum sollte ihm nun begegnen und sein Leben auf ewig verändern.
 

Seine Freundin lag wie der Hund tot auf dem Boden, die Augen vor entsetzen weit aufgerissen. Ihre Kleidung war von ihrem Blut durchtränkt und ihre Haut war so blass wie das kühle Licht des Mondes Accedo, wenn man diesen sein Licht erschwerlich durch Nebel werfen sah. Sein Körper kam Eideen wie taub vor, als er sich seiner Geliebten näherte.

Er kniete sich wie in Trance hin und konnte nichts anderes mehr tun als sie anzusehen. Dann nach einer Ewigkeit beugte er sich vor und schloss mit zitternden Hände ihre Augen, damit sich nicht mehr das Grauen, das sie gesehen hatte, in ihren Augen spiegelte.
 

Während er dies tat fiel sein Blick auf eine große scharfe Klaue, die noch in ihrem Hals steckte und er wusste welche Art von Wesen ihr dies angetan hatte. Es konnte nur ein Dämon gewesen sein. Langsam spührte Eideen seinen Körper wieder und er realisierte nun erst richtig, was geschehen war. Doch all dies war zu viel für ihn. Er konnte nur noch leise Ophelias Namen sagen, bevor er ohnmächtig wurde und nach vorne kippte. Die Welt versank in angenehmer Dunkelheit, die einem alles vergessen lies, so lange man sich in ihr befand und Eideen unternahm nicht einmal den Versuch sich dieser zu widersetzen.
 


 

Nach vielen Stunden der Bewusstlosigkeit vernahm Eideen plötzlich Stimmen. Ihm wohl bekannte Stimmen. Langsam schlug er die Augen auf und genauso langsam kehrten die Erinnerungen wieder zurück. Als er sich wieder erinnerte fühlte er einen starken Stich im Herzen beim Gedanken an Ophelia.
 

Doch er hatte nicht viel Zeit, denn er wurde von einem paar starker Hände hoch gezogen. „Eideen! Was hast du getan?!“ Es war die wütende Stimme seines Vaters. Erst begriff der junge Bauernsohn nicht, was sein Vater meinte, doch dann fiel ihm auf, dass er mit Blut besudelt war. Mit Ophelias Blut.
 

„Wie konntest du nur! Ich dachte ich hätte einen anständigen Sohn großgezogen, doch ich habe einen Mörder aufwachsen lassen!“, schrie ihn sein eigener Vater weiter an. „Ich war es nicht...“, doch sein kläglicher Versuch ging unter dem Wüten seines Vaters unter. Man schuldigte ihn eines Mordes an, den er nicht begangen hatte. „Die ganze Familie Kuni! Ich hoffe, dass du nun zufrieden bist!“, damit liess der Bauer seinen Sohn wieder los, der schwankend wieder zu Boden fiel, da er noch imer viel zu schwach war.
 

Er war so geschockt von den ganzen Ereignissen, dass er sich eher Tod als lebendig fühlte. Wie kam sein eigener Vater nur auf die Idee ihn, der Ophelia über ales liebte, für ihren Tod verantwortlich zu machen? Eideen fühlte sich ausgezerrt und der Schmerz über den Tod seiner Geliebten zerriss ihm regelrecht die Seele.
 

Nachdem sein Vater von ihm abgelassen hatte, ging dieser mit den anderen Dorfbewohnern zu den Leichen, um diese wegzutragen. Eideen konnte sich dies nur stumm ansehen und war nicht im Stande sich zu bewegen. Kurze Zeit später traten weitere Dorfbewohner aus einem Nebenzimmer, die gerade die Leichen von Ophelias Eltern wegtrugen und Eideen erkannte ähnliche Wunden, wie bei ihrer Tochter.
 

Wie sein Vater zuvor gesagt hatte, war wirklich die ganze Familie Kuni Tod und mit ihnen auch die gesamte Vergangenheit ihres Clans. Ihm kam sofort die Frage in den Sinn, warum ausgerechnet Ophelia sterben musste und ob er sie häte retten können, wenn er früher hier gewesen wäre oder er ihr den Heiratsantrag schon früher gemacht hätte.
 

Keiner der Dorfleute, die an Eideen vorbeigingen würdigten ihn auch nur eines Blickes. Sie trugen einfach still die Leichen in Richtung Dorf um diese richtig zu bestatten. Auch jetzt noch, nachdem sie fort waren murmelte Eideen verzweifelt, dass er es nicht war, doch niemand konnte ihn hören und würde ihn je anhören, gar glauben. So gab er diese Hoffnung auch sogleich auf. Er erhob sich langsam und ging wie betäubt in Richtung seines Dorfes, dabei dachte er immer wieder an die gemeinsame Zeit mit Ophelia zurück. Wie konnte und sollte er ihren Tod nur verkraften? Er besaß nicht einmal einen Gott zu dem er um ihren Seelenfrieden beten konnte.

Nie wurde er unter einem Glauben unterrichtet. Aber selbst wenn, glaubte er nicht daran, dass ihm der Glaube an einen Gott jemals über Ophelias Tod hinwegbringen konnte.
 

Das Leben ging bekanntlich auch nach dem Verlust eines geliebten Menschen weiter. Es ging nach dem Tod eines Wesens weiter, as ob nichts gewesen wäre. Doch was war mit seinem Leben? Seines war mit Ophelias Tod beendet. Und was blieb ihm? Nur die unendliche Verzweiflung. Außer dieser gab es nur einen winzigen Funken Überlebenswillen und Angst vor dem Tod. Angst vor dem Unbekannten. Was geschah nach dem Leben? Starb man und die Existenz war für ewig verloren oder gab es nach dem Tod ein Leben? Die Vorstellung, dass alles nach dem Tod vorbei war, machte ihm Angst.
 

Was sollte er nun tun? Er ging den einsamen Weg durch den Wald und verglich ihn verbittert mit seinem Leben, wenn man es überhaupt noch so nennen konnte. Ein Weg der Einsamkeit. Der Stille. Der Verzweiflung. Wo war das Licht in der Finsternis? Wo Ophelia? Kurz vor dem Dorfzentrum brach er schließlich durch seelischer und körperlicher Erschöpfung zusammen, so dass er ein weiteres mal in die beruhigende und alles verschlingende Dunkelheit versank.
 


 

Eideen erwachte erst am nächsten Morgen wieder, als die Sonne aufging und er ein paar ihm wohlbekannte Kinderstimmen in der Nähe vernahm. Er hatte die ganze Nacht anscheinend im Freien verbracht und niemand schien auch nur geringetes Interesse an ihm zu zeigen, als er nach ein paar Minuten an ein paar Dorfbewohnern vorbeiging.
 

(Sie glauben wirklich alle, dass ich die Kunis getötet hätte. Nicht einmal zuhören wollen sie. Das Einzige was sie tun ist mich zu schneiden und mir hasserfüllte Blicke zu zuwerfen...)
 

Eideen konnte einfach nicht verstehen, warum ihm niemand glaubte, da er schließlich seit seiner Geburt in diesem Dorf lebte und ihn jeder gut kannte. Dies dachte Eideen zumindest noch vor einiger Zeit. Nun besaß er kein Vertrauen mehr zu den Dorfbewohnern oder seiner Familie. Sein eigener Vater hatte ihn schließlich für den Tod Der Kunis beschuldigt.
 

Während er so in Gedanken versunken war, kam er an ein paar Kindern vorbei und bekam einige Wortfetzen mit, obwohl diese in einem Kreis standen und sehr leide redeten, dabei warfen sie ihm immer wieder misstrauische Blicke zu. „Warum ist Eideen noch im Dorf?“, fragte ein Junge seinen Freund skeptisch. „Mörder!“, hörte er ein kleines Mädchen wütend sagen, die Ophelia sehr gemocht hatte. „Er soll endlich verschwinden!“, war der Kommentar eines anderen Mädchen gewesen.
 

Dies reichte für den jungen Bauernsohn aus um seine Schritte zu beschleunigen, damit er sich diese schmerzhaften Dinge nicht mehr anhören musste. Nun war er auf dem direkten Weg zum Haus seiner Familie. Aber dort angekommen hörte er die Stimmen seiner Geschwister wild diskuteren. „Ich hätte nie gedacht, dass Eideen sogar Ophelia umbringen würde. Meinst du, dass sie vielleicht eine Affäre mit jemand anderes hatte und dies von ihm bemerkt wurde?“, fragte Eideens Schwester ihren den Ältesten. „Ich weiss nicht. Aber ich hätte ihm bis gestern Nachmittag so etwas nie zugetraut...Wie konnte er die Familie nur so entehren? Er hat keine Sekunde an uns gedacht! Jetzt sind wir im Dorf bloss noch die Familie eines elenden Mörders!“
 

Dies verletzte Eideen mehr als die Worte und Gesten der Dorfbewohner. Es war, als ob ihm jemand ein glühendes Messer in den Körper gestoßen hätte. Nie hätte er gedacht, dass selbst seine Geschwister ihn beschuldigten und so schlecht über ihn dachten. Er hatte alles wie erstarrt mit angehört und drehte sich zu letzt abrupt um und lief los. Durch den Wald, direkt auf eine Klippe zu. Durch den langen Lauf war er vollkommen außer Atem und er spührte wie seine Lunge unter der Belastung brannte. Nach mehrmaligen Atemzügen setzte er sich schließlich an den Rand der Klippe und schaute gedankenverloren in die Ferne.
 

(Was soll ich nun tun? Ich habe an einen Abend alles verloen. Alles was mir wichtig war. Ich kann so nicht leben! Man beschuldigt mich zu unrecht und hört mich nicht einmal an. Alles habe ich verloren...Wozu soll ich noch weiterleben? Ich möchte nur vergessen, frei von all den Schmerz sein und Ophelia wieder sehen. Aber gibt es wirklich nur die eine Lösung?)
 

Als er nun auf den Grund der Klippe sah, erkannte er zwei Personen, die sich anscheinend unterhielten.
 

(Wer sind die? Solche Kleidung habe ich hier noch nie gesehen. Ob sie aus einer Stadt kommen?)
 

Nun war Eideens Neugier geweckt und er beugte sich ein wenig vor, damit er die Personen besser sehen konnte, als jedoch plötzlich die Erde anfing zu beben und er dadurch den Halt verlor. Sofort stürzte er in die Tiefe.
 

(Nein! Ich will doch noch nicht sterben!)
 

Doch er fand sich auch schnell mit seinem Schicksal ab. Wenn er hier sterben sollte, dann war es halt so, da konnte man nicht gegen unternehmen. Jedoch genoss er die letzten paar Sekunden seines Lebens wie er so frei hinunterfiel und er dachte dabei an die Vögel, die frei von allen Sorgen waren und die Welt von oben betrachten konnten. Wie gerne wäre er doch ein Vogel gewesen, der einfach seine Flügel ausbreiten konnte und von all den Gefahren wegflog. Völig losgelöst von dem Geschehen auf der Erde. Er schloss die Augen und wartete auf den Aufprall, der jedoch ausblieb. Statt dessen wurde er wie weit er mit seinen geschlossenen Augen vermuten konnte von irgendjemanden aufgefangen, der auf sofort sicher mit ihm auf festen Boden landete.
 

Als er seine Augen wieder öffnete, wurde er gerade von einem Mann mit smaragtgrünen Haaren und mit etwas helleren grünen Augen auf den Boden abgesetzt. Der Unbekannte trug eine meeresblaue Rüstung mit grünen Verzierungen, die darauf schließen liess, dass er ein Krieger sein musste. Um seine Taille trug er einen ebenfalls grünen Stofgürtel, das einzige was überhaupt nichts grünes besaß war die schneeweisse Stoffhose, die der Fremde an hatte. Was Eideen jedoch als erstes aufgefallen war, war der teilnahmslose desinteressierte Blick mit dem er bedacht wurde. „Soll ich ihn töten, Kemuel-sama?“, stellte der Unbekannte eine Frage an jemand anderes, der weiter abseits stand, doch diesen bemerkte Eideen nicht wirklich, da sein entgeisterter Blick auf seinen angeblichen Retter ruhte.
 

(Man rettet mich, um mich zu töten?! Na toll...Hm? Stopp! Sagte er gerade Kemuel?! Doch nicht der Kemuel!?)
 

Nun näherte sich auch die zweite Person Eideen langsam und mit einer Würde, die sofort auf große Macht schließen liess. Dem jungen Bauernsohn kam es so vor, als ob auf ihn ein riesiges Raubtier zukam und er die Beute. Er ahnte schon, dass er in einer komplizierten, wenn nicht sogar tötlichen Situation war, zu mal, da der Näherkommende nicht nur den selben Namen wie der dunkle Drachengott trug, sondern sogar hochstpersönlich war. Jetzt wusste Eideen überhaupt nicht mehr, wie er reagieren sollte, weil ihn nie jemand auf so etwas hätte vorbereiten können. Es gab zwar Gerüchte, dass Diener des Drachengottes in der Nähe waren, aber dass außgerechnet der Gott selbst vor ihm stand konnte er sich nicht so recht vorstellen. Vielleicht war er aber auch wirklich gestorben oder er hatte verletzt überlebt und bildete sich das alles nun ein? Doch das alles schien ihm zu real.
 

Währenddessen kam der viel größere Chaosgott einen halben Meter vor Eideen stehen, was den Bauernsohn dazu verleitete einen zögerlichen Schritt zurück zu machen. „Warte noch Mesire...“, hörte Eideen den Herrn des Chaos kühl zu seinen Diener sagen, woraufhin dieser nickte und zur Seite trat. In diesem Moment kam ein leichter Wind auf, der Kemuels lässig über eine Schulter gelegten Umhang Leben einhauchte. Eideen staunte nun nicht schlecht, als der Umhang plötzlich von einer Sekunde auf die nächste verschwunden war. „Wie?“, brache der Bauernsohn gleichermaßen verwirrt wie beeindruckt heraus. Diese Reaktion liess den Chaosgott leicht amüsiert lächeln. „Wenn ich es will verschwinden die Dinge halt...“, war seine über Eideens Gesichtsausdruck belustigte und ein wenig geheimnissvolle Antwort, bevor er sich erneut an Mesire wandte.
 

„Wir bekommen im Osten ein wenig Besuch von ein paar Dämonen, die Doraiis helfen wollen. Kümmere dich mit Takeru darum, ich werde solange ein kleines Gespräch führen...“, gab er Mesire den Auftrag, da er durch den zuvor aufgekommenen Wind alamiert wurde. Mesire verbeugte sich kurz vor seinem Meister und ging dann in Richtung Osten. Eideen hingegen hatte noch immer keinen Anhaltspunkt, wie er sich Kemuel gegenüber verhalten sollte, was durch den nun durchdringenden Blick Kemuels auf den jungen Bauernsohn noch verstärkt wurde.
 

Der Drachengott schaute kühl in Eideens Augen und schien in ihm regelrecht lesen zu können, was dem Jungen einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte. Er schien schon beinahe in den amethystfarbenen Augen zu versinken, doch gleichzeitig strahlten die Augen des Gottes eine kühle Gelassenheit aus, die der Bauernsohn nie zu vor je bei jemanden gesehen hatte und die ihn wieder etwas beruhigte. Dann nach einer kleinen Ewigkeit wie es Eideen schien, sprach der Gott des Chaos erneut.
 

„Dein Name ist Eideen?“, fragte Kemuel mit der üblichen Kälte in der Stimme nun etwas freundlicher. Im ersten Moment erschrak Eideen ein wenig, da er zuvor wie in Trance gewesen war, doch er bejahte die Frage sogleich mit einem höflichen Tonfall, um den Gott ja nicht zu verärgern. „Ja...“, dabei spielte er kurz mit dem Gedanken eine Frage zu stellen, doch verwarf er diesen schnell wieder. Doch dies blieb von Kemuel nicht unbemerkt. „Stell ruhig deine Frage..“, meinte er gelassen. „Ähm...Woher kennt Ihr meinen Namen?“, fragte Eideen irritiert und verunsichert zugleich. Nun lächelte Kemuel wieder leicht.
 

„Mir das Leben und das Befinden einer Seele anzusehen gehört auch zu meinen Fähigkeiten. Ich weiss, was du erlebt hast und fühlst. Sie wahren grausam, oder?Sie beschuldigen dich eines Mordes, den du nicht begangen hast und auch nie begehen könntest. Du willst frei sein. Frei voll all dem Schmerz, der in deiner Seele tobt. Frei wie die Vögel?“, fragte der Chaosgott am Ende ein wenig prüfend. Eideen senkte nun bedrückt den Blick. „Ja, aber ich weiss, dass es unmöglich ist...“, kaum es so leise von ihm, dass es Kemuel gerade noch verstehen konnte. „Alleine ist es auch nicht möglich, aber wozu gibt es Göter?“, war die einzige Reaktion seitens Kemuel. Nun hob Eideen seinen Blick wieder und sah den Chaosgott leicht verbittert an. „Ophelia hatte einen, doch sie starb dennoch auf grausame Wiese...Außerdem habe ich sowieso keinen...“
 

Kemuel sah ihn nur schweigend an, bevor er wieder das Wort ergriff. „Deine Geliebte glaubte an einen Gott, dem die Belange seiner Gläubigen gleichgültig sind. Dies ist bei mir ähnlich, aber ich belohne dennoch die, die mir gute Dienste erweisen. Willst du mir dienen?“
 

Eideen war vollkommen überrumpelt von solch einem Angebot, was man ihm auch reichlich ansah. Normalerweise musste man Gelübde bei Priestern und der gleichen ablegen. Außerdem stand der Gott auch nicht vor einem und fragte jemanden ohne Umschweife. „Du bist aber ein böser Gott...Außerdem was sollte es mir schon bringen?“ Dieses mal trat Kemuel ein wenig näher zu Eideen. „Gut und Böse liegt im Auge des Betrachters...“, dann legte er seine Hände auf die Schultern des Bauernsohnes, was bei diesem zu Schmerzen und Hitze führte, was ihm so vorkam, als ob er in Feuer verglühen würde, bevor er in tiefe Dunkelheit versank. Eine Finsternis, die dunkler war, als alles was er zuvor erlebt hatte.
 


 

Nach einer guten Stunde erwachte Eideen, doch sein Körper schmerzte noch etwas und sein Blick war unklar. Er spührte, dass er auf irgendetwas lag und ihn anscheinend jemand streichelte. Kaum kam ihm dieser absurde Gedanke, da versuchte er auch schon wieder aufzustehen, doch er wurde von irgendjemanden mit sanfter Gewalt zurückgehalten.
 

„Du solltest dich noch ein wenig ausruhen...“, erklang Kemuels küle Stimme. Als Eideen dies vernahm öffnete er erneut die Augen, die er zuvor wieder geschlossen hatte, weil sich alles um ihn herum gedreht hatte. Nun konnte er wieder scharf sehen und dies schärfer als je zuvor, wie es für den jungen Bauernsohn schien, was ihn ziemlich irritierte. Zudem sah er in der Luft seltsame Lichter schweben.
 

Gerade als er sich die Lichter genauer ansehen wollte verschwanden diese und Eideen bemerkte, dass er auf Kemuels Arm lag, was er an der Kleidung des Herrn des Chaos erkannte. Reflexartig sprang Eideen auf und fiel durch dies Aktion fast auf den Boden, doch er wurde noch rechtzeitig von Kemuel aufgefangen, der Eideen nun amüsiert ansah.

„Vorsicht, sonst verletzt du dich noch, kaum, dass du einen neuen Körper besitzt...“ Erst jetzt wurde dem Jungen klar, was ihn die ganze Zeit über gestört und irritiert hatte. Der dunkle Drachenlord war nun viel größer als zuvor, fast schon riesig und es halten in Eideen noch einmal die letzten Worte des Chaosgottes wider.
 

„Neuer Körper?“, wiederholte er daraufhin ungläubig und schaute an sich hinunter. „Flügel? Feder?! Wie?“, da schaute er den Gott verwirrt an, der ihn gerade wieder auf seinen Schoß setzte. Dieser schaute ihn nun noch etwas belustigter als zuvor an. „Frei wie ein Vogel. Um genauer zu sein ist dein neuer Körper der eines Lannerfalkens. Du wolltest wissen, was ich dir bieten kann, daher probier es selbst aus.“
 

Weil Eideen ihn nun wie ein rosa Karnikel mit Flügeln anstarrte ergänzte er sich noch gleich belustigt. „Keine Sorge, du kannst jederzeit deine Gestallt ändern. Du hast keinen Grund mehr gesehen zu leben, dann gebe ich dir einen. Du kannst mir dienen und wenn du dies aufrichtig tust, dann...“, brach Kemuel mit einer Künstlerpause ab.
 

„Dann?“, hackte Eideen nun neugierig nach. „...könnte ich Ophelia wieder unter die Lebenden holen. Das wünscht du dir doch?“, fragte der Gott den Falken prüfend. „Ist es denn möglich?“, wollte der ehemalige Bauernsohn nun wissen. „Ja, für mich schon. Ich gebiete über das Chaos und kann jede Seele aus diesem holen und ihr einen Köper, ob alter oder neuer geben. So etwas ähnliches habe ich auch schon bei dir und Mesire getan. Also? Willst du mir dienen?“, fragte der Chaosgott erneut.
 

Eideen liess sich alles noch einmal durch den Kopf gehen, bevor er zustimmte. „Ja, Kemuel-sama!“ Kemuel nickte nun zufrieden und setzte seinen neuen Diener neben sich auf den Felsen ab, auf dem er schon die ganze Zeit saß. „Ich möchte dir noch eine Kleinigkeit geben, daher verwandle dich bitte zurück.“ Dies tat Eideen auch sogleich, dabei musste er feststellen, dass er nicht den geringsten Schmerz verspührte.
 

Kemuel hatte hingegen in dieser Zeit ein Amulett aus dem Nichts erscheinen lassen, welches das Symbol des Herrn des Chaos darstellte. Es war eines der berühmten Drachenamuletten, die der Herr des Chaos nach Gerüchten nur seinen treusten Dienern gab. Was dieser auch sofort machte. Kemuel legte das Amulett um Eideens Hals.

„Wie du vielleicht gehört hast, gebe ich es nur treuern Dienern. Und bevor du nun fragen solltest, warum ich ausgerechnet dir ein solches gebe: Ich denke, dass du ein solcher Diener bist und ich habe mich noch nie getäuscht. Falls ich dich brauche rufe ich dich. Erst einmal solltest du dich an die neuen Gegebenheiten und vor allem an deinen neuen Körper gewöhnen. Ich gehe nun, da ich noch etwas erledigen muss....“
 

Nach dieser Erklärung war Kemuel verschwunden, als ob es ihn nie gegeben hätte. Kaum das er verschwunden war sah sich nun sein Diener das Amulett genauer an. Eideen wusste nicht was dies so ein Metall war, doch es schien sehr selten und wertvoll zu sein. Zudem besaß es in dessen Mitte einen dunklen Amethysten, um den sich ein Drache befand. Er musste für sich ehrlich gestehen, dass es sehr beeindruckend aussah und genau gearbeitet worden war, was man an den feinen Schuppen des Drachens und den anderen Verzierungen erkennen konnte. Nach einiger Zeit erhob sich Eideen und ging wieder in Richtung Dorf.
 

(Unglaublich...Mein Leben hat sich in nur 24 Stunden vollkommen verändert...)
 


 

In der Zwischenzeit tauchte Kemuel neben Mesire auf, der gerade eine Schlacht von Kemuels Soldaten im Auge behielt, wie es sich für einen Herrführer gebührte, vor allem da sie gerade gegen Doraiis kämpften. „Wie verläuft die Schlacht?“, fragte Kemuel auch gleich kühl ohne Umschweife und betrachtete emotionslos das Schlachtfeld. „Der Zauber, der die Angriffsmagie der Doraiis Göttin abwehren soll, funktionert einwandfrei, aber die Soldaten können den Bannkreis nicht durchbrechen“, war Mesires gelassene Antwort, während er zusah, wie die Armee von Doraiis imm weiter von Kemuels zurückgeschlagen wurde. Nun sah sich Kemuel eine Weile schweigend das Geschehen an, bevor er kühl die nächsten Anweisungen erteilte. „Ich will nur die Göttin vernichten. Die Stadt ist mir vollkommen egal. Mesire, schick die Armee weiter nach Osten und leite sie wie bisher im Kampf. Ich werde mich persönlich um die Göttin kümmern...“

„Jawohl, Kemuel-sama“, dabei verbeugte er sich wieder. „Takeru, gib ihnen das Zeichen zum Weiterziehen!“, gab Mesire dem jüngeren den Befehl, was diesem sauer aufstieß.
 

(Er ist nicht einmal ein Gott und ich von ihm Befehle annehmen!)
 

Doch takeru bließ in ein weisses Perlmuthorn eines Zwergitums. Nach dem der, den Kriegern Kemuels wohlbekannte, Ton des Hornes erklang, zogen sie sich sofort zurück und brachen auf den Weg nach Osten auf. Mesire stieg auf ein Höllenpferd, welches eine so dunkelblaue Rüstung trug, dass es schon fast nach schwarz aussah, und gallopierte los, um an die Spitze der gewaltigen Armee zu reiten. Kaum, dass Kemuel und Mesire weg waren, entwich takeru ein genervtes Seufzen. „Warum darf ich eigentlich nicht ein einziges mal eine Armee anführen?“
 

Eideen hingegen kam gerade wieder in seinem Dorf an und musste feststellen, dass es auch hier diese merkwürdigen Lichtkugeln gab, die er zuvor in seinen Leben nie gesehen hatte.
 

(Was ist das nur? Ob ich es nur wegen Kemuel sehen kann? Es wird wohl so sein...)
 

Nach kurzer Zeit traf er auf die versammelten Dorfleute, die eifrig diskutierten bis sie Eideen bemerkten. Doch trotz, dass sie verstummt waren, konnte er etwas hören, was ihn sehr beunruhigte. Es schien so, als ob er direkt in ihre Gedanken sehen konnte. „Jetzt werden wir diesen elenden Mörder aus unserem Dorf vertreiben!“, dachte jemand. Langsam stieg in Eideen die Angst hoch und er fragte sich, ob sein bester Freund, der zur Zeit in einer Stadt war, ähnlich wie die anderen Dorfbewohner denken würde. Wer wusste schon, wie sie in vertreiben wollten? Doch dann ergriff jemand das Wort. „Seht, was um seinen Hals hängt! Er hat uns an den dunklen Drachengott verraten und opfert uns einen nach den anderen für ihn!“, dabei zeigte Eideens Vater auf das Drachenamulett. Nun trat Eideen erschrocken einige Schritte zurück, während er zu dieser Anschuldigung nur den Kopf schütteln konnte, doch die Dorfbewohner waren durch seinen Vater angestachelt genug und wollten ihn töten.
 

(Nein! Ich will nicht sterben! Nicht jetzt, wo ich die Chance habe wieder mit Ophelia zusammen sein zu können!)
 

Während die Dorfbewohner nun näher kamen wurde Eideens Körper von schwarzen Schatten eingeschlossen und wenig später besaß er wieder die Gestalt des Falkens. Er schlug mit den Flügeln und flog empor, als er jedoch über den Wald flog, spannte sein älterer Bruder einen Pfeil auf seine Armbrust und zielte. „Verzeih Eideen, aber du darfst deine Seele nicht so einfach an die Finsternis verlieren...“, damit schoss er den Pfeil ab, der sein Ziel mit tötlicher Genauigkeit traf. Der Falke schrie kurz auf, bevor er tot zu Boden fiel, wo er auch reglos liegen blieb. Allerdings konnten die Dorfleute nicht genau sagen, wo er zu Boden gegangen war, da die Bäume des Waldes ihre Sicht behinderten und so eine genaue Vermutung unmöglich war.
 

Diese Aktion der Dorfleute blieb allerdings nicht unbemerkt, denn Kemuel hatte gespührt, dass sein Diener gestorben war und wollte auch gleich den Grund in Erfarung bringen, daher tauchte er genau vor Eideen auf. „Ein Pfeil?“, damit kniete er sich neben Eideen, zog den Pfeil aus dessen Körper und hob ihn auf. Dann legte er die Hand auf den Rücken des Falkens und sprach ein Wort aus der alten Sprache. Kaum war es gesprochen, da schloss sich auch schon die Wunde des Greifvogels und dieser erwachte wieder zum Leben.
 

Währenddessen las Kemuel in den Gedanken seines Dieners, was vorgefallen war. „So? Sie haben es also gewagt einen meiner Diener anzugreifen? Gar zu töten?“, sprach der Herr des Chaos leicht zornig. Er streichelte dem falken ein wenig über das seidige Gefieder, damit er etwas schneller wieder bei vollen Bewusstsein war. „Ich hasse sie...“, murmelte Eideen nach einiger Zeit verbittert. „Das kann ich gut nachvollziehen...“, sprach Kemuel noch immer leicht verärgert über die Dorfleute.

„Sie unterscheiden sich auch nicht von den Dämonen, die Ophelia getötet haben. Warum gibt es solche Menschen?“, richtete Eideen nun seine Frage an den Herrn des Chaos. Dieser sah sich den Falken erst still an, bevor er antwortete.
 

„Ohne Gut gäbe es kein Böse. Ohne das Böse nicht das Gute. Solche Menschen wir es immer geben. Das selbe gilt für Götter und Dämonen. Ich hingegen bin weder gut noch wirklich böse. Ich bin nichts von beiden. Meine Aufgabe ist es nur das Gleichgewicht herzustellen und die Welt eines Tages zu vernichten, damit eine neue entstehen kann. Das tue ich schon seit Beginn der Zeit. Ich existiere schon unendlich lange und werde es auch weiter. Der Grund der dunklen Kriege liegt tiefer als du glauben magst. Einerseits um das Gleichgewicht zu erhalten und andererseits ist es für mich, der schon so lange existiert, eine kleine Beschäftigungstherapie. Zudem kommen noch Tausend andere Gründe.“
 

Der Falke nickte nur als Zeichen, dass er seinem Herrn folgen konnte. „Dann gehen wir ein letztes mal zum Dorf...“, kam es nun mit einem kühlen bösartigen Lächeln.
 


 

Kurze Zeit später zog Eideen ein paar Kreise über seinen alten Dorf, was von den Bewohnern nicht unbemerkt blieb. Während sich Eideens Bruder seine Armbrust und seinen Köcher mit Pfeilen schnappte, sah er reichlich verwirrt zum Himmel. „Das kann doch nicht sein. Ich habe ihn doch getroffen...“, murmelte er ungläubig.
 

Nun flog der Falke mit silbernen Flügeln wieder in Richtung Wald, an dessen Rand ein Mann mit langen Haaren und schwarzer Kleidung, die das Licht lilafarbend reflektierte. Die Dorfbewohner staunten nicht schlecht, als der Fremde ein wenig den Arm ausstreckte, damit der Falke auf diesen landen konnte, was er auch gleich tat. Dann strich der Unbekannte seinen Diener sanft über das schöne Gefieder, bis er das Wort an die Dorfbewohner richtete. „Ich verabscheue es, wenn man einfach meine Diener tötet...“, dabei sah er leicht zornig zu den Bewohnern des Dorfes und näherte sich diesen.
 

„Glaubt nicht, dass ich die Gnade besitze euch am Leben zu lassen“,, sprach der Drachengott so kalt aus, dass den Menschen das Blut in den Adern gefror, zu mal sie sichs chon vorstellen konnten, 'wen' sie da erzürnt hatten. Doch Eideens Vater fragte lieber noch eimal nach. „Wer seid Ihr?“ Kemuel lächelte daraufhin bösartig. „Der Herr des Chaos Kemuel und der Grund eures Todes.“
 

Nun verdunkelte sich der Himmel über dem Dorf und es schlugen schwarze Blitze ins Dorf ein. Alles was diese berührten verschwand. Ob Gebäude, Boden, Pflanze, Tier oder Mensch. Nichts konnte der Kraft des Chaosgottes stand halten. Während Kemuel mit dem auf seiner Schulter sitzenden Eideen in der Luft schwebte, sah er sich alles genaustens an, obwohl eh keiner der Menschen eine Chance auf Flucht gehabt hätte. Binnen wenger Minuten war das gesamte Dorf mit allen Lebewesen darin verschwunden. „Nachdem dies erledigt ist, werde ich dir meinen Tempel zeigen, in dem du ab heute wohnen wirst. Mesire oder ich werden dir bei Fragen weiterhelfen...“
 

So verschwand Kemuel mit Eideen und liess keinen Hinweis auf das zuvor existierende Dorf zurück. Es schien so, als ob es hier nie eins gegeben hätte. Doch seit diesem Tag hasste Eideen die Menschen und nahm auch nur im Notfall menschliche Gestallt an.

Notwendigkeit

Kapitel 12: Notwendigkeit
 

Seit Kemuels Erwachen herrschte in den beiden Reichen Tenebrae und Lumen Unruhen. Es war nicht nur die Angst vor neuen Kriegen und dem Tod, die diese mit sich bringen würden, sondern auch alter Hass der seit über 5000 Jahren in den Völkern herrschte. Es gab noch immer Dämonen, die in Menschen leichte Beute sahen und sie wie Abschaum behandelten. Zudem gab es in Lumen Menschen, die von der Jagt auf Dämonen lebten und viele, die durch die Bewohner Tenebraes Familienmitglieder oder gute Freunde verloren hatten. Sie wollten Vergeltung für die Gestorbenen und sahen in den Dämonen nur grausame Bestien, obwohl diese Bezeichnung nur auf einige wenige niederrangige zutraf. Beide Parteien sahen gerade die Rückkehr Kemuels als eine Chance für ihre Interessen. Dies führte nun zu Unruhen in den Völkern, die an den Grenzen der Länder am heftigsten waren und die selbst die beiden Könige Tengu und Amin nicht bewältigen konnten. In der ersten Zeit waren die Kämpfe zwischen den Dämonen und Menschen noch recht harmlos gewesen. Es gab lediglich ein paar leicht Verletzte, doch dann wurde es schlimmer. Erst gab es Schwerverletzte und am Schluss sogar Tote.
 

Die Angst unter den friedlichen Bewohnern nahm immer weiter zu, da niemand Opfer einer solchen Unruhe werden wollte. Es war kein Ende in Sicht. Wenn die beiden Könige in Zukunft keine Lösung für dieses Problem fanden, dann würde ein Krieg zwischen den beiden Rassen unvermeidbar sein und niemand könnte ihnen einhalt gebieten. Der Einzige, den diese Situation zu Gunsten kam, war der dunkle Drachengott Kemuel, der sich entspannt zurücklehnen könnte und die Reiche unter seine Herrschaft bringen würde, sobald beide Parteien schwach genug zu weiteren Kämpfen wären. Und während im Schloss immer neue Meldungen über Unruhen eingingen, dachten die beiden Könige fieberhaft über eine Lösung nach. Sie saßen schon einige Zeit zusammen und diskutierten darüber, wie sie als Repräsentanten ihrer Reiche und den Einwohnern die Freundschaft so festigen konnten, dass die Unruhen möglichst gedämpft, wenn nicht sogar vollkommen beseitigt werden konnten. Es entstanden zwar viele Pläne, aber keiner schien wirklich perfekt zu sein.
 

Shingetsus Mutter hörte ihrem Gemahl und Amin schon lange zu und ihr fiel auch eine spontane Lösung ein, die sie den beiden jedoch nicht erzählte, da so neue Komplikationen entstehen würden. Auf sie persönlich bewirkte ihre Idee Wohlwollen, doch sie bezweifelte, dass ihr Sohn dem freiwillig zustimmen würde. Doch wie es bekanntlich häufig so war, betrat ausgerechnet dieser, wie auf sein Stichwort hin, den Thronsaal. Der Feuerdämon staunte nicht schlecht, als er die Anwesenden so vertieft in ihre Diskusion sah und beobachtete sie eine Weile. Seine Mutter konnte nun nur noch seufzen.
 

(Du kommst genau zum falschen Zeitpunkt, jetzt sollte auch dein Vater auf die Idee kommen...)
 

Da sein Vater ihn anscheinend noch immer nicht bemerkte, räusperte sich Shingetsu einmal, bevor er seinen ihn ansprach. „Vater es ist soeben wieder ein Bote angekommen, er bittet darum vorsprechen zu können“, sagte der Thronfolger Tengus nur monoton. „Schon wieder? Hach...Sag ihm, dass ich später mit ihm spreche, wir haben wichtiges zu klären...“, seufzte Tengu müde. Doch sein Sohn bewegte sich keinen Millimeter von der Stelle und sah seinen Vater leicht gereizt an. „Vater, du könntest mir ruhig erzählen, was los ist, ich muss schließlich jeden Boten anhören und sie dir ankündigen, zudem bin ich alt genug und werde eines Tages selbst auf dem Thron sitzen, daher möchte ich wissen, was genau dich so beschäftigt. Die Boten kommen wohl kaum ohne Grund so zahlreich zu dir, oder?“ Nun schauten sowohl Tengu als auch Amin ihn mit einem seltsamen Blick an, als ob sie zuvor nicht bemerkt hätten, wer den König angesprochen hatte. Die beiden Herrscher hatten gerade die einfachste und naheliegenste Lösung gefunden, was Tengus Gemahlin sofort am Gesichtsausdruck ihres Mannes erkannte.
 

Doch Tengu antwortete seinem Sohn, der sie schon skeptisch beäugte, nicht und wendete sich stattdessen an Amin. „Meint ihr?“, fing der König an, was in Shingetsus Augen äußerst verdächtig klang. Vor allem störte es Shingetsu, dass er nicht nachvollziehen konnte über was sie sprachen. Auf die Frage des Dämonenlordes nickte Amin leicht. „Ja, es scheint keine bessere Lösung zu geben.“ Shingetsu sah von einem König zum anderen und versuchte zu erraten, was in deren Köpfen vor sich ging, doch er kam nur zu dem Schluss, dass es wohl etwas war, was ihm persönlich nicht gefallen würde, ansonsten konnte er sich nicht vorstellen, warum sein Vater bisher keine direkten Aussagen gemacht hatte. Nach kurzer Zeit, in der Tengu mit Amin einige für Shingetsu nicht einzuordnende Sätze getauscht hatte, wendete sich der Vater seinem Sohn zu. „Was es mit den Boten auf sich hat, werde ich dir später erklären. Kannst du vielleicht Yuki suchen und mit ihr zusammen wieder hier her kommen? Wir müssen euch beiden etwas wichtiges mitteilen.“

Jetzt schaute Shingetsu seinen Vater fragend an, doch er ging sofort Yuki suchen, da er sowieso bald schlauer sein würde.
 

(Was die treiben ist mir ein Rätsel, hoffentlich werde ich als Vater nie so...)
 

Währenddessen sprach die Gemahlin des Königs von Tenebrae Amin und vor allem ihren Mann an. „Meint ihr wirklich, dass das so eine gute Idee ist?“ Amin seufzte kurz. „Ich sehe keinen anderen Weg, oder?“ Auch Tengu seufzte schicksalsergeben. „Allerdings werden wir uns einiges anhören müssen...“
 

In dieser Zeit hatte Shingetsu Yukis Gemach erreicht und klopfte an. Von Innen kam keine Reaktion, daher öffnete Shingetsu nach einiger Zeit vorsichtig die Tür und sah sich um. Zu seiner Verblüffung war das Zimmer leer. „Wo ist sie denn?“ Da er keine Ahnung hatte, wohin die Priesterin gegangen sein könnte, suchte er in der Hoffnung auf einen Hinweis seinen Freund Leraya auf. Bei diesem angekommen entdeckte er Yoru, doch beim näheren Umschauen fand er noch immer keine Spur der Prinzessin. „Suchst du etwas?“, wollte Leraya wissen, nachdem Shingetsu sich die ganze Zeit wortlos umgesehen hatte. „Ja, allerdings nicht etwas, sondern jemand. Ihr wisst nicht zufällig wo Yuki ist?“, richtete der Feuerdämon seinerseits seine Frage an beide. Leraya schüttelte nur den Kopf. „Seit dem Frühstück habe ich sie nicht mehr gesehen...“ Dabei fragte sich der Eisdämon warum sein Freund die Hohepriesterin in Ausbildung suchte, weil es ihm schon längere Zeit so erschien, dass der Feuerdämon der Priesterin aus dem Weg ging. Aber auch Yoru sah ihn fragend an.
 

„Warum suchst du meine Herrin?“ Der Feuerdämon stöhnte innerlich auf, da er nun das ganze Schloss nach Yuki durchsuchen konnte, doch er antwortete Yoru gleich. „Unsere Väter wollen uns etwas wichtiges mitteilen...“ Jetzt wurde Leraya in seiner Vermutung ein wenig bestärkt. „Kann es sein, dass du Yuki in letzter Zeit wegen irgendetwas aus dem Weg gehst?“ Erst erwiderte Shingetsu gar nichts, da er mit sowas nicht gerechnet hatte. Dies verstand der Eisdämon als Schuss ins Schwarze, was auch Yoru so fand. „Ach was, das bildet ihr euch nur ein!“, versuchte sich der Feuerdämon bei den Gesichtern der anderen Dämonen herauszureden. Diese sahen ihn auch weiterhin eher ungläubig an, was diesen so sehr nervte, dass er sich sogleich wieder auf die Suche nach Yuki begab.

„Meinst du, dass zwischen den beiden irgendetwas vorgefallen ist?“, stellte Yoru Leraya nun die Frage, nachdem der junge Dämonenlord außer Hörweite war. „Keine Ahnung. Es kann ja auch sein, dass sie sich ausgerechnet stark gestritten hatten, als ihre Väter anwesend waren. Du kennst sie ja...“

Daraufhin nickte Yoru zustimmend.
 

Shingetsu hingegen war schon einen weiteren Gang entlang geeilt und stieß dort auf Manabu, den er auch sofort ansprach. „Manabu du hast nicht zufällig die Prinzessin gesehen, oder?“ Der Ältere überlegte kurz bevor er antwortete. „Nun, als ich die Prinzessin zuletzt gesehen habe, ging sie leicht gelangweilt, wie mir schien, in Richtung der Schlossgärten. Ich denke, dass sie diese besichtigen wollte, Shingetsu-sama.“ Dabei verschwieg der ältere Dämon jedoch, dass auch er die beiden zuvor im Kristallgarten gesehen hatte. „Ah, endlich jemand, der sie gesehen hat!“, seufzte Shingetsu erleichtert. „Demnächst kann mein Vater sie selbst suchen“, fügte er noch grummelnd hinzu. Sein Lehrer schaute ihn nun fragend an, daher begann der junge Dämonenlord ihm die vorherigen Ereignisse zu erzählen. Manabu hörte dem aufmerksam zu und ahnte schon, um welche Mitteilung es sich handelte und wie die Reaktion Shingetsus dazu ausfallen würde. Er verabschiedete sich von seinem Schüler, da er noch einige Dinge erledigen musste und ging fort. Shingetsu hingegen machte sich in die entgegengesetzte Richtung von Manabu auf und befand sich kurze Zeit später in den Schlossgärten, wo er an den verschiedensten exotischen Blumen vorbei kam. Nach längerer Suche fand er schließlich die Hohepriesterin in Ausbildung am angelegten See.
 

Aus purer Langeweile war Yuki zu die Gärten gegangen und hatte dort den kleinen See entdeckt, auf dessen klarer Oberfläche Enten schwammen. Nun fütterte sie gerade die kleinen Kücken und ihre Mutter. Sie war vollkommen auf das gerechte Verteilen des Brotes an alle Entenkücken fixiert, daher nahm sie keine Notiz von dem Feuerdämon, der sich ihr von hinten näherte. Shingetsu sah ihr eine Zeitlang still zu, doch dann setzte er sich neben sie. „Darf ich dich kurz stören?“, fragte der Dämon während er die Enten beobachtete. Yuki, die sich über sein plötzliches Auftauchen erschrocken hatte, liess beinahe das ganze Brot in den See fallen. „Erschreck mich doch nicht so! Was ist denn?“ Jetzt wendete der Feuerdämon seinen Blick auf die Priesterin und sah ihr direkt in die Augen. „Ich weiss nicht so recht warum, aber wir sollen beide zu unseren Vätern kommen. Es scheint wichtig zu sein, aber...“, da brach Shingetsu seine Überlegung lieber ab. „Aber?“, wollte nun die Priesterin wissen, da sie nun neugierig geworden war. Shingetsu verfluchte sich schon innerlich so weit gesprochen zu haben. „Es erschien mir irgendwie seltsam, wie die beiden sich verhalten haben. Ich glaube, dass sie irgendetwas vorhaben und es mindestens mir nicht gefallen wird...“ Yuki sah ihn nun zweifelnd an. „Du bist manchmal wirklich sehr misstrauisch. Ich glaube nicht, dass deine Eltern irgendetwas gegen deinen Willen tun würden. Außerdem hast du doch gesagt, dass mein Vater mich ebenfalls sehen will, daher werden sie wohl nur mit uns über Kemuel reden wollen.“ Anfangs schwieg der junge Dämonenlord, doch dann nickte er schließlich. „Du hast wohl recht. Wie dem auch sei, wir sollten nun besser zu ihnen gehen...“ Dabei hatte Shingetsu jedoch immer noch dieses seltsame Gefühl, das die Könige etwas geplant hatten.
 

Auf dem Weg zurück zum Thronsaal trafen die beiden auf Yoru und Leraya, die sie aus reiner Neugier begleiteten und sich ihre eigenen Gedanken über die Situation machten. Im Saal selbst wurden sie schon ungeduldig von den beiden Königen erwartet. Kaum, dass sich die Tür hinter den Dämonen und der Prinzessin geschlossen hatte, wendete Tengu auch gleich das Wort an seinen Sohn. „Shingetsu ich habe dir doch schon häufig von den Pflichten eines Königs erzählt...“, begann er, woraufhin der Feuerdämon ziemlich misstrauisch über die Worte seines Vaters nickte. „Dies ist so eine Pflicht.“ Nun ergriff auch Amin das Wort. „Yuki, ich weiss, dass es dir nicht gefallen wird, aber es geht um die Zukunft unserer Reiche. Wir als Repräsentanten des Volkes müssen im Fall des Falles Opfer bringen, um den Frieden weiterhin zu erhalten.“
 

Nach dieser Ansprache konnte man auf Yukis Gesicht ein großes Fragezeichen erblicken, da sie sich nicht vorstellen konnte, wozu das Gespräch führen sollte. Aber nicht nur sie, sondern auch Yoru und Leraya waren reichlich verwirrt. Für die beiden Könige kam nun der schwierigste Teil, der ihnen am meisten Überwindung kostete. „In unseren Reichen herrschen Unruhen, die wir nicht ignorieren können. Mit der Zeit würde es unvermeindlich zu einem Krieg zwischen Dämonen und Menschen führen. Leider gibt es nur einen Weg dies vielleicht vollkommen zu vermeiden. Daher haben wir uns schweren Herzens dazu entschlossen euch zu verloben...“, brachte Tengu den letzten Satz unter größter Angst hervor, da er befürchtete, dass sein Sohn in grillen würde wie ein Hähnchen am Spieß. Die Reaktion die nun als erstes eintrat war Totenstille, so dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Jeder versuchte für sich die Worte zu verarbeiten und ihre Bedeutung zu realisieren. Diese Zeit nutzte Leraya aus Instinkt heraus um von Shingetsu wegzutreten, dabei zog er Yoru hinter sich her. Keine Sekunde zu früh, da sich nun die Raumtemperatur schlagartig erhöhte und ein Teil von Shingetsus Haaren in Flammen standen. Unter dieser Darstellung und den funkelnden Blicken, die er seinem Vater zuwarf, wich der Dämonenkönig eiligst zurück und versteckte sich hinter Amin.
 

(Ich wusste es! Warum kann er kein Schattendämon sein? Dann wäre alles einfacher und ich bräuchte nicht dauernt Angst zu haben, dass mich sein Feuer verschlingt! Feuer und Schatten vertragen sich in einer solchen Situation überhaupt nicht!)
 

Auch Amin war über die plötzliche Hitze vollkommen erschrocken, da er noch keine Erfahrung mit den dämonischen Kräften hatte, doch er bekam noch Yukis Reaktion auf die Verlobung mit. Die junge Prinzessin konnte und wollte nicht glauben, was sie soeben gehört hatte, daher drehte sie sich einfach um und ging schweigend zur Tür hinaus.
 

(Das ist nur ein Alptraum! Nichts weiter als ein böser Traum...Ich wache gleich auf und alles ist wie immer!)
 

Da die Temperatur im Raum weiterhin anstieg und der auf dem Boden liegende Leraya schon vor der Hitze kapituliert hatte, fasste Tengu neuen Mut und sprach den äußerst wütenden Shingetsu erneut an. „Shingetsu...Es gibt wirklich keine andere Lösung, glaub mir. Außerdem gehört diese Zwangsverlobung zum Erhalt der Königreiche zu deinen Pflichten als mein Sohn...“ Während der König sprach wurde er mit jedem Wort unter den zornigen Blicken Shingetsus leiser. Zwar senkte Shingetsu die Temperatur wieder, aber er schwieg weiterhin und sah seinen Vater unverwandt bösartig an. Nun versuchte Shingetsus Mutter ihren Sohn wieder einigermaßen gnädig zu stimmen. „Weisst du, dein Vater und ich mochten uns anfangs auch nicht sonderlich und worden zwangsverlobt, jedoch verliebten wir uns später ineinander...“
 

Da horchte der Feuerdämon sofort auf und blickte seine Mutter verständnisslos an. „Stopp! Ihr hattet mir doch immer erzählt, dass ihr freiwillig und nicht aus Zwang geheiratet habt!?“, meinte Shingetsu zornig. Erst jetzt tauchte Tengu langsam wieder hinter Amins Rücken hervor. „Nun ja...Also...“, war die leicht verlegene Antwort des Schattendämons. „Ihr habt mich also angelogen?!“ Dann drehte sich der Feuerdämon plötzlich abrupt um und ging in Richtung Tür. „Ich kenne meine Pflichten...“, meinte er nur noch verbittert, bevor er die Tür zum Thronsaal hinter sich zu schlug. „Lief doch besser als gedacht...“, kam es trocken von Tengu. „Zumindest leben wir noch und sind unverletzt...“ Amin nickte zustimmend, da er völlig fertig von der plötzlichen Hitze war. „Ich hoffe, dass das nicht nach hinten los geht, zumal sich Yuki nicht dazu geäußert hat....“
 

Yoru und Leraya hingegen tauschten skeptische Blicke aus, nachdem sich der Eisdämon von Shingetsus Wut erholt hatte. „Meine Herrin soll wirklich Shingetsu heiraten? Ich will ihn aber nicht als Herrn!“, protestierte Yoru, nach dem ersten Schock. „Tja, daran müssen wir uns wohl gewöhnen“, seufzte Leraya. Er selbst konte sich die beiden als Königspaar nicht wirklich vorstellen.
 


 

In der Zwischenzeit saß Yuki an ihrem Fenster und versuchte sich mit der Situation auseinanderzusetzen.
 

(Das kann doch nur ein Alptraum sein, oder? Aber warum wache ich dann nicht endlich auf?! Ich will das nicht! Ich möchte selbst entscheiden wen ich heirate. Und warum ausgerechnet dieser arrogante Dämon?! Wir hassen uns wie Pech und Schwefel. Was soll das? Warum soll ich ausgerechnet ihn heiraten? Es gibt so viele Königreiche und Mäner, aber ausgerechnet ihn?! Nur weil Tenebrae und Lumen die größten Reiche sind? Ich will nicht den Rest meines Lebens mit ihm verbringen!)
 


 

Plötzlich klopfte es an ihrer Tür und Shingetsu trat ein ohne, dass sie ihn zuvor hineingebeten hatte. „Ich habe nie eine Bitte an dich gestellt, aber sag mir, dass das alles nur ein Alptraum ist!“, bat sie mit einem Hauch Verzweiflung in der Stimme. Der Feuerdämon kam auf sie zu und setzte sich neben sie. „Das würde ich, wenn ich könnte.“ Nun liess Yuki deprimiert den Kopf sinken. „Ich möchte nicht...“, sprach sie leise. Der junge Dämonenlord sah einfach durch das Fenster und schien in Gedanken versunken zu sein. „Ich auch nicht, aber du weisst genauso gut wie ich, dass das nun mal zu unseren Pflichten gehört.“ Abrupt sah die Priesterin den Dämon an, der sich ihr nun zu wendete. „Was?! Sonst bist 'du' doch der Erste, der sich beschwert! Habe ich etwas nicht mitbekommen? Bin ich hier die Einzige, die partout nicht will?! Wo ist der Shingetsu, der nicht eher Ruhe gibt, bis er seinen Willen hat!?“, fragte sie nun wütend. Shingetsu hingegen blieb vollkommen gelassen und schaute sie ernst an, was sie ziemlich irritierte, da sie dies nicht von ihm gewohnt war. „Ich kann dich verstehen. Sogar sehr gut. Ich bin genauso wenig begeistert wie du, aber es ist meine Pflicht für Frieden zu sorgen, also werde ich es auch tun. Egal wie.“
 

Nun klappte Yuki die Kinnlade hinunter und sie war dermaßen von Shingetsu irritiert, dass sie nicht mehr wusste, was sie denken oder erwidern sollte. So verweilte sie einige Zeit und sah den jungen Lord an, als ob er von einem der drei Monde kommen würde. „Mund zu, es zieht“, kam es nun grinsend von Shingetsu, was die Priesterin wieder zur Weißglut brachte. „Argh! Du machst mich wahnsinnig! Und hör auf zu grinsen!“, keifte sie nun los. „Streng doch mal deinen Kopf an. Wir sind verlobt, aber noch nicht verheiratet, oder?“, meinte Shingetsu nun gelassen. „Ja, und?! Was meinst du, was nach der Verlobung folgt, Schlaumeier?!!“, sagte sie aufgebracht. Der Dämon blieb ruhig und winkte ab. „Verlobungen kann man auflösen. Was wäre denn, wenn wir die Ursache der Unruhen an der Wurzel packen?“ Yuki sah den Dämonenlord mit großen Augen an. „Du meinst Kemuel vernichten? Wie soll das denn gehen?“ Jetzt grinste Shingetsu noch etwas breiter. „Überlass das einfach mir! Wozu haben wir denn Jinaii und den Werkater?“ Dies liess sie sich alles kurz durch den Kopf gehen. „Ziemlich optimistisch für dich. Du hast wirklich die Ruhe weg, wenn du so einfach an Kemuels Vernichtung denken kannst, aber ein Versuch ist es wert. Allerdings wird es bestimmt ein Zeitlimit geben?“ Der Feuerdämon nickte auf einmal ernst. „Ja, in der Tat. Ich denke, dass wir nur ein Jahr haben. In diesem müssen wir dann das schaffen, was Jinaii in Jahrhunderten schaffte.“ Yuki nickte einverstanden. „Dann sollten wir so bald wie möglich aufbrechen. Hat Jinaii schon einen Plan?“, dabei sah sie fragend zu Shingetsu, der zur Zeit das Schwert Kazekage nicht bei sich führte. „Ja, aber das können wir besprechen, wenn wir aufbrechen. Jetzt sollten wir erst einmal schlafen, es ist schon spät...“

Damit verabschiedete sich der junge Dämonenlord und ging in Richtung seines Gemaches.
 

(Hoffentlich weiss er was er tut...)
 

In dieser Zeit erstatte Eideen seinem Meister Bericht, woraufhin dieser hinterhältig grinsend Mesire zu sich schicken liess. Als dieser beim Herrn des Chaos ankam, wurde ihm auch sogleich ein kleines Fläschchen zugeworfen. „Lass dies einfach in den See von Fanum Obscuritatis schütten, dann werden unsere Freunde eine kleine Überraschung erleben und ich kann mich etwas amüsieren.“ Mesire nickte und verbeugte sich anschließend. Kaum war er aus Kemuels Reichweite sah er sich das Fläschchen in seiner rechten Hand etwas näher an. Es war rund und in dessen Inneren befand sich eine rosane seidenartige Flüssigkeit, die silberne Wirbel in sich trug und von der rosa Dampf aufstieg. Mesire erkannte sofort den Inhalt, da er diesen schon öfters gesehen hatte, weil es Kemuels Hobby war viele verschiedene Tränke zu braute. Er wusste auch schon genau welchen Krieger Kemuels er mit dem Fläschchen schicken würde. Es war der Bruder einer bekannten Gottheit, die den Menschen wohlgesinnt war und für so manchen Trubel sorgte, aber dies war kein Vergleich dazu, was der Bruder erst anstellen würde. Mesire seufzte schon bei dem Gedanken. Er wäre lieber selbst losgezogen und hätte das Problem einfach und schnell beseitigt, doch sein Herr schien die allgemeine Situation um die Priesterin nicht nur amüsant zu finden, sondern noch selbst ein wenig seinen Senf dazu beigeben zu wollen.

Gefühlschaos und Amores Bruder

Kapitel 13: Gefühlschaos und Amores Bruder
 

„Seltsam...“

Eine kleine geflügelte Gestalt flatterte grübelnd neben Kemuels Diener Mesire auf der Stelle. Es war ihre Aussage, die an den stillen Gefolgsmann des Herrn des Chaos ging. Kurz zuvor hatte die Seeschlange das Gebräu des Chaosgottes in den See von Fanum Obscuritatis geschüttet, doch dieses schien keine Wirkung zu haben, daher schaute Mesire nachdenklich auf das Etikett der kleinen Flasche, die er von seinem Herrn erhalten hatte und musste zu seinem Leidwesen etwas feststellen. Etwas, was ihm nicht sonderlich gefiel. Als er nun seufzte wurde die Gestalt neben ihm auf das Etikett aufmerksam und flatterte neugierig zum Fläschchen. Doch als sie las, was darauf geschrieben stand verzog sie angewidert das Gesicht. „Na ganz toll...Das Zeug ist ja schon seit über 500 Jahren abgelaufen. Kein Wunder, dass es nicht funktioniert!“, meinte das Wesen, während es sich vorstellte wie der Liebestrank schmecken würde. Dies jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken. „Ich glaube mir wird schlecht...Kemuel-sama will die Priesterin wohl vergiften?“ Nun wurde der Bruder Amores von Mesire missmutig angesehen. „Schon gut! Das war doch nur ein Scherz. Müsst ihr Seeungeheuer immer alles falsch verstehen?“ Nach dieser Aussage wurde er von Mesires Blick regelrecht in Grund und Boden gestampft und an den Flügeln gepackt. „Hey! Aua! Was soll das denn?!“

„Ich bin kein Seeungeheur sondern eine Seeschlange. Da gibt es viele Unterschiede!“

„Und welche?! Aua! Lass das, das tut doch weh!“, maulte der kleine Engel herum. „Soll es auch...“, war Mesires leicht gereizte Antwort. Nun verschränkte der Bruder des Liebesengels die Arme und sah schmollend weg. „Tse!“

Da Mesire den Auftrag schnell erledigen und sich nicht weiter mit den Winzling herumärgern wollte, liess er diesen los, woraufhin der Engel auf den Boden knallte. Wer hätte auch damit rechnen können, dass man so plötzlich losgelassen wurde? Der Zwerg funkelte sein Gegenüber böse an und strich sich verärgert über die völlig zerrupften Flügel, dabei saß er am Boden und überlegte sich, ob er Mesire nicht einen Liebespfeil in den Allerwertesten rammen sollte und musste bei dieser Vorstellung fies grinsen. Dies entging auch nicht der Seeschlange, die den Knirps warnend ansah. „Wag es dich und ich werde dir eigenhändig den Kopf abschlagen! Also? Schaffst du es auch ohne den Trank?“

Jetzt sah der Zwerg abrupt auf und flog zu Mesire nach oben, wo er seinen Zeigefinger gegen dessen Rüstung bohrte. „Natürlich! Ich bin nicht umsonst Karan und der jüngere Zwillingsbruder von Amore! Was glaubst du eigentlich, warum ich diese Pfeile besitze?“, dabei zeigte er auf einen Köcher, den er auf seinem Rücken trug. „Ein Picks und fertig!“

„Na dann...“, meinte Mesire nur trocken und drehte ihm den Rücken zu. „...beeil dich mit deinem 'Picks'!“ Dies brachte Karan Zum Überschäumen, aber bevor er etwas erwidern konnte war Kemuels Diener verschwunden. „Arroganter, herzloser, brutaler Kerl! Ohne Amores oder meiner Hilfe, die du eh nicht bekommst, wirst du ewig Single bleiben. Ewig! Und wenn du doch jemanden finden solltest, werde ich dein Glück zerstören! Das hast du davon!“, meckerte er dennoch laut. Zu seinem Leidwesen war es jedoch noch früher Morgen und etwas 'zu' laut, daher wurde er von einem Schlossbewohner mit einem Blumentopf beworfen. „Ruhe da unten!“, wurde es von einem der vielen Balkone gebrüllt. „Aua! Was soll das Blödmann?!“, rief der geflügelte Winzling zurück. Dies brachte ihm jedoch nur fünf weitere Beulen ein, bevor er verstummte und der Blumentopfwerfer wieder verschwunden war. „Liebe. Tse! Was macht mein Bruder eigentlich immer? Schlafen?! Oder er konzentriert sich nur auf die Liebe zweier Menschen und vergisst dabei völlig die Nächstenliebe. Sauerei!“, maulte er erneut los, doch dieses Mal leiser.
 

Dann seufzte er und flog los, um das Gemach der Prinzessin zu finden. Das erste Zimmer, das er betrat gehörte dem laut schnarchenden Manabu. „Die Tradition besagt Shingetsu-sama, dass...“, nuschelte der alte Dämon im Schlaf. „Hier bin ich wohl total falsch...“ Im zweiten Zimmer traf er auf Shingetsu, der wieder einen Alptraum hatte und sich von einer Seite zur nächsten warf. „Ob ich ihr Zimmer je finde...? Naja, der sieht ja ganz passabel aus. Ich glaube ich nehme ihn für meinen Plan als 'Opfer'!“, dabei hatte Karan nicht die geringste Ahnung wer überhaupt wer im Schloss war. Er wusste lediglich nur, wie die Prinzessin aussah.
 

Nach weiteren zehn Zimmern hatte er es endlich geschafft. Er war endlich bei Yuki angekommen, die seelenruhig schlief und von nichts ahnte. Ursprünglich wollte sie laut Kemuel morgen mit irgendeinem Feuerdämon losziehen, um die Pläne des Herrn des Chaos zu durchkreuzen, doch dieses Vorhaben würde sich nun um jeden Fall verzögern.

Während Karan nach einem Pfeil tastete, grinste er fies. Das Grinsen erstarb aber schnell wieder als er bemerkte, dass er seinen Bogen irgendwo vergessen hatte. „Das kann doch nicht wahr sein! Heute ist wohl wirklich nicht mein Tag...“ Weil er nicht die geringste Lust verspührte seinen Bogen zu suchen, entnahm er seinem Köcher einen Pfeil und pickste die Spitze in Yukis Brust. „Et voilà...Die Arbeit ist erledigt und ich werde mir einen freien Tag gönnen.“ So flog Karan erst einmal fort.
 

Als die Sonne über Tenebrae aufging war Shingetsu schon fertig angezogen und trug dieses Mal einen etwas anderen chinesischen Kampfanzug als sonst, da sein anderer von den letzten Strapazen ein wenig durch die Hitze des Feuers vom jungen Dämonenfürsten beschädigt worden war. Der Anzug war zwar so geschaffen, dass er Hitze aushielt, aber vor der Hitze, die Shingetsu bei seinem Wutausbruch über die Zwangsverlobung ausgestrahlt hatte, musste selbst dieser Stoff kapitulieren. Im Endeffekt bereute der Dämonenlord schon seinen Ausrutscher, da er nun gezwungen war mit diesem anderen Kampfanzug zu kämpfen, den er nicht sonderlich mochte, aber was sollte er schon tun? Er wollte nicht warten bis sein Lieblingsanzug repariert wurden war, weil er Kemuel noch immer besiegen wollte, bevor er mit Yuki verheiratet war oder sich die Verlobung nicht mehr rückgängig machen liess.

Der Feuerdämon schaute als erstes bei Leraya und Yoru vorbei, die schon damit beschäftigt waren ein paar Rucksäcke mit Lebensmitteln zu füllen. „Morgen. Oh, du trägst ja einen anderen Kampfanzug...“, meinte Leraya verwundert. Shingetsu nickte dazu nur missgelaunt. „Der Andere sah besser aus...“, war Yorus Kommentar, als sie sich die rot-schwarze Kleidung genauer ansah. Dies überhörte der Feuerdämon einfach. „Wo ist denn Yuki? Wir wollten doch kurz nach Sonnenaufgang aufbrechen.“

„Meine Herrin schläft noch...“, gähnte nun Yoru müde. Sie verstand selbst jetzt noch nicht, warum die beiden so übernatürlich früh für ihre Verhältnisse aufbrechen wollten. „Sie braucht schließlich auch einmal Ruhe, also lass sie gefälligst sch...Huch?“

„Er ist schon weg...“, teilte ihr Leraya mit, als Yoru bemerkte, dass der Feuerdämon schon längst nicht mehr anwesend war. Doch gerade als Leraya den Satz gesagt hatte, kam Shingetsu zurück, weil ihm etwas wichtiges eingefallen war.

„Ach, Leraya? Ich habe da eine Bitte von Freund zu Freund...“, sagte der junge Dämonenlord freundlich lächelnd und legte dem Eisdämon beide Hände auf die Schultern. Durch diese einfache Geste konnte Leraya schon wieder ablesen, dass ihm die Bitte seines Freundes sehr missfallen würde.

(Was es wohl dieses mal ist?)

Auch Yoru schaute den Feuerdämon fragend an, da sie sich nicht vorstellen konnte, was dieser jetzt bezwecken wollte. Leraya hingegen schien langsam eine gewisse Ahnung zu haben. „Ist es wegen der Verlobung?“ Beim Wort Verlobung zuckte Shingetsu kurz leicht zusammen. „Zwangsverlobung! Mein und Yukis Vater haben das entschieden nicht wir, also ist das Wort Verlobung völlig falsch!“, betonte der Feuerdämon sogleich. „Jaja...“

„Naja, es hat schon damit zu tun...“, kam es weiter von Shingetsu. Yoru packte die letzten Lebensmittel ein und lauschte sehr genau mit, da es hier auch um ihre Herrin ging. „Also?“, hackte Leraya neugierig auf Shingetsus Bitte nach. „Könntest du herausfinden, wie viel Zeit noch bis zur....“ Dieses Wort wollte der junge Dämonenlord partout nicht aussprechen. „Heirat bleibt?“, fragte Yoru, die im Gespräch der beiden näher gekommen war. „Ich werde nicht zulassen, dass ausgerechnet 'du' sie heiratest!“, fing die Dämonin nun einen Streit an. „Ach?! Soll das jetzt etwa heißen, dass ich nicht gut genug für 'deine Herrin' wäre!?“, konterte Shingetsu. „Damit du es weisst, ich denke nicht im Traum daran Yuki zu hei...“, da brach er erneut ab, da ihm das Wort wie ein Kloß im Hals stecken blieb. „Heiraten? Und warum willst du dann wissen wann die Hochzeit ist?!“, keifte die Dämonin zurück. Leraya stand nur neben den beiden wie bestellt und nicht abgeholt und sah ihnen zu. Seine angefangenen kläglichen Versuche sie vom Streiten abzuhalten endeten jedesmal nur damit, dass er die Hände angehoben und keinen Ton herausgebracht hatte. Seitdem Shingetsu mit Yuki verlobt war, war er auch gereizter geworden und ging sogar auch schon auf Yorus Provozierungen ein.

(Meine Güte ist er in letzter Zeit gereizt! Auch wenn er äußerlich den Eindruck macht, dass er die Tatsache der Verlobung weggesteckt hätte, bezweifel ich, dass er es wirklich so einfach kann. Ic glaube eher, dass er alles nur verdrängt. Kein Wunder, dass Tengu ihm seit gestern Abend selbst beim Essen aus dem Weg geht und übernatürlich vorsichtig durch das Schloss schleicht. Jedesmal wenn ich Tengu sehe schaut er erst vorsichtig um die nächste Ecke, bevor er Anzeichen macht den nächsten Flur zu betreten...)

Weiter konnte er nicht denken, da Shingetsu es satt hatte sich vor Yoru zu rechtfertigen. „Ach halt doch den Rand! Leraya? Also? Kannst du meinen Vater fragen? Er will es mir nicht sagen. Naja, um ehrlich zu sein begegne ich ihm nicht einmal. Langsam glaube ich wirklich, dass ich vom Pech verfolgt werde. Jedesmal wenn ich glaube, dass ich ihn gefunden hätte ist er plötzlich wie vom Erdboden verschluckt...“, murmelte Shingetsu zusätzlich in sich hinein.

(Wundert mich nicht...)

„Oh, nein! Kommt nicht in Frage! Niemals!“, war die Antwort des Eisdämons, da er nur zu gut wusste, wie sein eigener Vater reagieren würde, wenn er es wagte den König so hinterrücks auszufragen.

„Sicher?“, fragte nun Shingetsu ernst nach. „Natürlich! So wahr ich hier stehe!“

Der Feuerdämon fing an wie beiläufig zu grinsen. „Wenn das so ist...“, fing er an. „...befehle ich dir als Tengus Sohn, zukünftiger König von Tenebrae und 142 Thronfolger, dass du herausfindest, wann die Hochzeit stattfindet. Ich werde keine Widerrede dulden!“, dabei verschränkte der Dämonenlord seine Arme und grinste seinen Freund noch ein wenig breiter an. Dieser konnte es nicht fassen. Er bewegte sich nicht mehr und starrte Shingetsu mit offenen Mund an, bevor er sich wieder fassen konnte. „Wie Ihr wünscht...“, war Lerayas mürrische Erwiderung, da er sich als einfacher Untertan eh nicht widersetzen konnte. Er verbeugte sich schlecht gelaunt und machte sich sogleich auf den Weg. Yoru sah von Leraya zu Shingetsu und wieder zurück. „Das war ja wohl sowas von hinterhältig!“, sagte sie zornig zu dem jungen Dämonenlord, bevor sie hinter Leraya hereilte. Der Feuerdämon hingegen seufzte erschöpft als sie außer Sicht waren. „Man muss ja nur wissen wie...Aber Leraya wird nun ziemlich beleidigt sein und mir das nicht so schnell verzeihen...“
 

„Wie hinterhältig! Er weiss genau, dass ich mich dagegen nicht wehren kann und darf! Das er einfach meine Schwäche als einfacher Untertan ausnutzt werde ich ihm nicht so schnell verzeihen!“

„Warum machst du es dann dennoch? Du bist doch sein Freund, wenn du dich wehrst passiert doch nichts...“, meinte Yoru, die neben dem für seine Verhältnisse sehr selten wütenden Leraya herging. „Weil er ja schließlich wirklich Tengus Sohn und der zukünftige König ist...Was ihm aber nicht das Recht gibt mich so zu behandeln!“

Dies hatte Leraya wütender gesagt als er eigentlich beabsichtigt hatte und wurde noch erstaunter als zuvor von Yoru angesehen. „Wow! Du bist ja mal richtig wütend!“ Nun stoppte Leraya und schaute Yoru in die rubinroten Augen. „Wärst du das etwa nicht?“, fragte dieser sie. „Doch, aber bei dir ist das etwas anderes. Du bist ja eigentlich immer freundlich, nett, hilfsbereit und besonnen, auch wenn man dich beleidigt und verletzt. Normalerweise bist du nie richtig wütend...“, dabei dachte sie auch teilweise an die vielen Beulen, die er sich schon von Yuki und Shingetsu eingefangen hatte. Alle hatte er eher stumm ertragen. Erst erwiderte Leraya gar nichts, doch dann schaute er leicht verlegen weg. „Ich bin halt nicht so nachtragend...“

(Freundlich, nett und hilfsbereit? So denkt sie also über mich...)

„Äh...Habe ich etwas falsches gesagt?“, fragte nun Yoru, weil sie sehr wohl bemerkt hatte, dass er wegsah. Nun richtete Leraya den Blick wieder auf sie. „Oh, verzeih! Nein, natürlich nicht!“, dabei wurde er leicht rot, was Yoru irgendwie zum Schmunzeln brachte. „Sollen wir nicht lieber weiter zu Tengu gehen?“ Leraya nickte und ging zügig weiter.
 

In der Zwischenzeit hatte Shingetsu Yukis Gemach erreicht und klopfte an ihrer Tür. Wie er bereits angenommen hatte erwiderte sie nichts und ging einfach hinein. „Wie immer...Manche Dinge ändern sich wohl nie. Sie schläft mal wieder wie ein Murmeltier, während andere früh aufstehen und schon alles vorbereiten...“

Innerlich überlegte er schon mit welcher kleinen Gemeinheit er sie dieses mal wecken sollte. Er entschied sich für die alte Wassermethode und setzte sich an den Rand ihres Bettes. Dann tauchte er einen Finger in ein Glas Wasser, welches er ursprünglich für Yukis Zimmerpflanze mitgebracht hatte und liess anschließend einen Tropfen von seinem Finger auf ihre Wange tropfen.

(Falls sie von dieser Warnung nicht wach wird, schütte ich ihr das ganze Wasser ins Gesicht!)

Dabei grinste er fies, doch dieses Grinsen erlosch als er bemerkte, dass Yuki hingegen seiner Erwartung aufwachte.

(Wow! Das ging ja mal ausnahmsweise schnell! Das ist rekordverdächtig!)

„Hm?“ Yuki musste erst mehrere Male blinzeln bevor sie etwas sehen konnte. „Na? Schon wa...?“ Weiter kam der junge Dämonenlord nicht, da sich Yuki schon um seinen Hals geschmissen und ihn einfach geküsst hatte. Vor Schreck weiteten sich seine Augen und er liess das Wasserglas fallen, welches sofort auf dem Boden in seine Einzelteile zerbrach. Noch bevor er irgendwie reagieren konnte war das geschehen, wovor er sich am meisten fürchtete. Aber woher sollte er auch nur ahnen, dass sie ihn einfach so küssen würde? Doch nach wenigen Augenblicken, in denen Shingetsu außer Stande war sich irgendwie zu bewegen, liess sie von dem Feuerdämon ab und kuschelte sich an ihn. Shingetsu war völlig verwirrt und überrumpelt. Er wusste nun gar nicht mehr was er denken, noch was er tun sollte.

(Was ist in sie gefahren? So benimmt sie sich doch sonst nicht! Hab ich irgendetwas verpasst...?)

„Yuki? Geht es dir gut?“, fragte er dann zögerlich, nachdem einige Zeit vergangen war und er seine Gedanken so langsam wieder sortieren konnte. „Wenn ich bei dir bin geht es mir immer gut. Ich liebe dich so sehr Shingetsu...“ Dabei krabbelte sie noch näher zu dem Feuerdämon, was diesen noch nervöser machte.

(Hilfe! Was soll das aufeinmal? Hat sie Fieber?! Das ist nicht normal! Selbst für Menschen nicht! Unmöglich! Kein Wesen kann einfach so seine Meinung ändern. Außerdem würde sie mir doch nie sagen, dass sie mich liebt, wenn sie völlig gesund wäre! Oder? Nein, sie kann nicht gesund sein!)

Er fühlte Yuki hilflos an der Stirn und musste jedoch feststellen, dass ihre Körpertemperatur vollkommen normal war.

°Wenn ich mir das so ansehe würde ich sagen, dass sie unter dem Einfluss eines starken Liebestrankes oder Liebespfeiles steht...°, mischte sich nun Jinaii ein, da der junge Dämonenlord Kazekage bei sich trug. Jinaiis Geist war schon längst aus dem Schwert gekommen und saß nun in einiger Entfernung und beobachtete das Schauspiel interessiert.

(Was?! Sag das doch gleich!)

°Hab ich doch! Ich bin schließlich kein Hellseher und kann dich warnen bevor sie dich küsst. Aber mal ehrlich...Ihr seid doch eh verlobt, also ist es doch nicht so schlimm...°

(Zwangsverlobt! Und ja, es ist doch schlimm! Jetzt lass mich endlich in Ruhe!)

°Ok, ich störe eure Zweisamkeit nicht länger!°, meinte der Daiyoukai gespielt übertrieben, wovon er wusste, dass es den jüngeren Feuerdämon fast in den Wahnsinn trieb. Aber nach so langer Zeit musste er sich etwas Spaß gönnen. Außerdem fand er es lustig die beiden zu beobachten, da es ihn an sein früheres Leben erinnerte. Er tat Shingetsu jedoch den Gefallen und verschwand wieder ins Schwert, allerdings nicht ohne alles weiter zu belauschen.

„Shingetsu?“ Nun wandte der junge Dämonenlord seine Aufmerksamkeit wieder der Prinzessin zu. „Ja?“ Während er sie ansprach versicherte er sich noch schnell mit einem Seitenblick, ob der ältere Dämon auch ja nicht mehr zusah und musste zu seiner Zufriedenheit feststellen, dass dies auch so war. „Magst du mich nicht mehr? Du hast nichts gesagt, als ich dir meine Liebe gestanden habe...“, sagte Yuki mit Tränen in den Augen und liess Shingetsu los, der nun überhaupt nicht mehr wusste, was er sagen sollte und in wie weit Yuki unter den Liebestrank stand. Da er noch immer still war, vergrub Yuki ihr Gesicht in den Händen und stand auf. „Ich bedeute dir wohl überhaupt nichts...Ich sollte wohl besser sterben...“, dabei ging sie langsam in Richtung Balkon. Shingetsu erstarrte regelrecht.

„Nein! Alles nur nicht das! Sonst kann ich gleich hinterherspringen!“ Dabei dachte er an seinen Vater und eilte zu Yuki, um sie eventuell mit Gewalt am Springen zu hindern.

(Verdammt! Dieser Trank oder Pfeil macht Menschen ja zu richtigen Gefahrenfaktoren! Wenn sie stirbt, dann ist auch mein Leben vorbei! Dann werde ich umgebracht!)

Yuki spitze bei Shingetsus Satz die Ohren und drehte sich wieder zu ihm. Ihr Blick liess ihn allerdings erschaudern und er wäre am liebsten einfach wie Kemuel vor einigen Tagen verschwunden. „Du würdest für mich hinterherspringen?“, meinte sie verträumt, woraufhin der Feuerdämon seinen letzten Satz schon bereute.

(Ich hätte sie besser nur mit Gewalt zurückhalten sollen, als irgendetwas zu sagen!)

„Oh, Shingetsu!“, dabei fiel sie ihm wieder um den Hals. Bevor sie ihn nun erneut küssen konnte drückte der Dämon sie mit einem Rotschimmer im Gesicht zurück.

(Hoffentlich funktioniert das...)

„Später, ja? Ich muss noch dringend zu meinem Vater...“, wollte er sich herausreden und verschwinden, doch Yuki klammerte sich an seinen linken Arm. „Ich komme mit!“

(Bloss nicht! Wenn mein Vater das sieht...Von meiner Mutter ganz zu schweigen...)
 

Leraya stand mit Yoru zu dieser Zeit vor Tengu und wünschte sich jetzt schon wieder weg.

„Was möchtest du denn Leraya?“, fragte Tengu den Sohn seines Freundes. „Naja...also...da Shingetsu mein bester Freund ist würde ich gerne von Ihnen wissen, wann seine und Yukis Hochzeit stattfindet, Tengu-sama...“, versuchte der Eisdämon so höflich wie möglich zu fragen.

(Also hat dich mein Sohn vorgeschickt, da ich es ihm nicht sage. Naja, ich möchte auch nicht vor ihm stehen...Wer weiss schon, welche Laune er hat? Aber meine Güte, wie gut ich meinen Sohn doch kenne! Tja, ich selbst war da ja auch nicht anders...)

Dabei schielte er kurz zu Rickimaru und konnte an seinem leichten Lächeln schon ablesen was dieser dachte und ihm schon so häufig gesagt hatte.

(Wie der Vater so der Sohn, ich weiss...Ich habe Rickimaru ja auch vorgeschickt...)

Anstatt Tengu gab Amin Leraya die rettende Antwort. „Wir dachten uns in ca. 2 Monaten.“

Doch bevor Leraya geschockt nach hinten fallen konnte, bei der Vorstellung, was Shingetsu davon hielt, sprach jemand anderes. „Erst?“, fragte Yuki enttäuscht, die gerade mit dem verzweifelten Shingetsu eintrat. Als die beiden Könige, Leraya und Yoru nun zu den beiden sahen, konnte Shingetsu deren Erstaunen und Gedanken überdeutlich am Gesicht ablesen, da sich Yuki zu ihrer Frage noch überglücklich an den Feuerdämon geklammert hatte. „Sag nichts!“, drohte er jetzt schon seinem Vater, der bereits den Mund aufgemacht hatte um zu sprechen. Auf dem Weg zum Thronsaal hatte er Jinaii schon längst nach einem Gegenmittel ausgefragt, doch die Antwort gefiel ihm nicht, so dass er noch schlechter gelaunt war. „Irgendjemand hat Yuki einen Liebestrank oder so gegeben...“, dabei funkelte er seinen Vater an. „Keine falschen Beschuldigungen! Ich habe nichts getan!“, sagte Tengu auch gleich zu seiner Verteidigung.
 

„Das war ich! Es war einer meiner Liebespfeile. Ich bin Karan der Bruder Amores. Der Herr des Chaos hat mich geschickt.“

Als Shingetsu nun nach oben sah entdeckte er gleich den kleinen blonden Engel, der in der Zwischenzeit seinen Bogen wiedergefunden hatte. „Karan? Gut, mach das jetzt sofort rückgängig oder ich werde ungemütlich!“, schnauzte Shingetsu ihn sofort mehr als schlecht gelaunt an. „Hey! Wenn du nicht netter bist, dann...“, dabei zupfte er bedrohlich an der Saite seines Bogens. „Halt gefälligst den Rand und tu sofort was ich dir sage, sonst bist du nur noch ein Häufchen Asche!“, unterbrach der Feuerdämon den Zwerg hitzig. Dies reichte Karan und er spannte einen Pfeil auf seinen Bogen, den er auch ohne zu zögern abschoss. Doch zu seiner Überraschung traf er nicht den jungen Dämonenlord, der sich keinen Millimeter bewegt hatte, sondern die Prinzessin. „Große Töne spucken, aber nicht schießen können..“, murmelte Shingetsu abfällig. „Das kann nicht wahr sein! Ich bin ein ausgezeichneter Schütze! Ich treffe immer!“ Nun schaute sich Karan um und erblickte jemanden mit dem er nie gerechnet hätte. „Kemuel-sama!“

Kaum hatte er den Herrn des Chaos erblickt, segelte er vor Schreck einige Meter nach unten Richtung Boden. Der Chaosgott saß kühl lächelnd auf einem der höher angebrachten Fenster und beobachtete das Schauspiel schon seit längerem. „So finde ich es unterhaltsamer...Ach Karan? Willst du nicht lieber fliehen bevor dich der ältere Eisdämon tötet?“ Nach dieser Warnung seitens Kemuels konnte der Bruder Amores gerade noch einem Speer aus Eis ausweichen, der zieschend an ihm vorbeiflog. „Argh! Spinnst du?!“, maulte Karan auch sogleich Rickimaru an. „Leraya! Hilf mir. Der Zauber löst sich, wenn Karan stirbt...“ Jetzt brach der Zwerg bei der kühlen Ansprache des Eisdämons ins Angstschweiß aus und flog durch die Tür um zu entkommen. Sogleich wurde er von allen im Raum befindlichen Personen verfolgt, da sie nicht in der Anwesenheit des Chaosgottes sein wollten. Gerade als sich der junge Dämonenlord ebenfalls auf den Weg machen wollte, um den frechen Karan, der ihm auf die Nerven ging, aus dem Weg zuräumen, hielt ihn Yuki zurück. „Was soll d..? Hm?!“ Da wurde Shingetsu erneut geküsst. Dieses mal aber länger und fordernder, was dieser der Wirkung des zweiten Pfeiles zuschrieb. Zu seinem eigenen Erstaunen erwiderte er sogar ihren Kuss. Kemuel sah sich dies belustigt an und gab auch gleich seinen Senf dazu. „Du scheinst sie ja doch zu lieben?“, fragte er ein wenig sakastisch.
 

Als Shingetsu Kemuels Stimme hörte brach er den Kuss augenblicklich wieder ab. „Was machst du hier noch?!“, fragte Shingetsu geschockt. „Euch beobachten? Oder soll ich lieber gehen, damit du ungestört weitermachen kannst?“, meinte der Herr des Chaos verschlagen. „Was willst du damit bitteschön andeuten?! Schließ nicht von dir auf andere Leute!“ Jetzt lächelte Kemuel amüsiert. „Ich weiss ja nicht woran du denkst...“, war die Reaktion des Gottes, der dabei wie gleichgültig mit den Achseln zuckte. Der Feuerdämon war nun wirklich sprachlos und wusste überhaupt nicht, was er erwidern sollte. Er hätte nie gedacht, dass er jemals in seinem Leben einen solchen Moment erleben würde. Geschlagen in einem Wortgefecht. Kemuel schien ihn selbst darin überlegen zu sein.

Währenddessen fiel Kemuels Blick auf einen von Karan auf der Flucht verlorenen Liebespfeil und musste sich strak das Lachen verkneifen, bei der Vorstellung was passieren würde, wenn er diesen benutzte. Wie sehr er es doch liebte seine Widersacher in den Wahnsinn zu treiben. „Soll ich sie von dem Zauber befreien?“, fragte er den noch immer sprachlosen Dämon, der vergeblich versuchte eine Erwiderung auf die letzten Sätze des Herrn des Chaos zu finden. „Sehr witzig! Das will ich sehen!“, meinte Shingetsu dazu nur spöttisch, da er selbst schon einiges ausprobiert hatte. Laut Jinaii gab es nur die Möglichkeit den Antizauber des Verursachers zu finden oder diesen zu töten. „Falls es dir entgangen sein sollte, ich bin das Chaos und so etwas ist eine Leichtigkeit“, dabei sprang der Chaosgott vom Fenster und landete sanft neben dem Feuerdämon.

°Shingetsu! Heb den Pfeil auf! Er hat bestimmt etwas damit vor!°

Jetzt erst bemerkte der junge Dämonenlord den am Boden liegenden Pfeil und hob diesen wie von der Tarantel gebissen auf. „Hm...Anscheinend hast du es dank Jinaii bemerkt, naja egal, ich halte jedenfalls mein Wort...“

Da küsste der Herr des Chaos Yuki auf die Wange und diese erwachte sofort wieder aus ihrer Art Trance. Als sie jedoch bemerkt, dass der Chaosgott sie küsste wurde sie so rot wie eine Tomate. Bei diesem Anblick schaute Shingetsu erst entgeistert und verspührte dann eine unbändige Wut in sich aufsteigen. Wie konnte er es wagen Yuki zu küssen? Auch wenn es nur auf der Wange war, das ging zu weit!

„Ich bin dann weg...“, dabei musste sich Kemuel stark das Lachen beim Anblick des eifersüchtigen Shingetsus verkneifen. Er schnippte und war verschwunden.
 

„Was?!“ Die Prinzessin schaute sich verwirrt um und konnte sich nicht im geringsten daran erinnern, was zuvor passiert ist. Das einzige an das sie sich erinnern konnte war der Vortag und Kemuels Kuss auf die Wange. „Na was wohl...“, sagte Shingetsu nur ziemlich gekränkt. „Was hast du denn?“ Dies fing ihr einen recht zornigen Blick des Feuerdämons ein. „Lässt sich einfach vom Feind küssen...“

„Also so wie du das aussprichst hört es sich so an, als ob 'ich' ihn richtig geküsst hätte!“, meckerte sie ihn für seine Aussage an. „Tse!“

(Was hat er denn? Ah! Er wird doch nicht etwa?)

„Bist du etwa eifersüchtig?“, fragte sie ihn vorsichtig. Nun sah er sie schweigend an, da er sich selbst nicht wirklich sicher war und um das Thema zu wechseln erzählte er ihr, was vorgefallen war.

„Ich habe was?! Das ist doch ein schlechter Scherz!?“, meinte Yuki nach Shingetsus Ezählung. „Hast du wirklich! Als ob ich mit so etwas scherzen würde!“ Jetzt drehte sich die Hohe Priesterin in Ausbildung von ihm weg, weil sie befürchtete rot geworden zu sein und er es sehen könnte. In ihrem Inneren wusste sie, dass er wirklich nie mit so etwas scherzen würde.
 

Gerade als Shingetsu Yuki ansprechen wollte, warum sie sich jetzt umgedreht hatte ohne etwas zu sagen, flatterte Karan durch die Tür und wurde wenig später von Rickimaru eingefroren. Der nun regungslose Eisblock knallte gegen Shingetsu, weil dieser genau dort stand, wo Karan entlang fliegen wollte. Zu seinem Leidwesen hatte er noch den Pfeil in der Hand und pickste sich durch die Wucht vom Aufprall des eingefrorenen Zwerges selbst. „Oh nein!“ Sofort schloss er die Augen um ja niemanden zu sehen und sich folglich in diesen jemand zu verlieben. Dies entging jedoch nicht den anderen, die sich wegen der Verfolgungjagt ebenfalls wieder im Thronsaal befanden. Einzig und allein Yuki hatte es nicht bemerkt, da sie nur auf den heranstürzenden Eisblock geachtet hatte.

„Mein Sohn ist doch das eigentliche Problem bei der Verlobung...“, meinte Tengu hinterhältig.

„Du wirst doch nicht etwa etwas unüberlegtes tun, was eigentlich eher dein Sohn machen würde, weil du theoretisch aus dem Alter für so etwas herausgewachsen sein müsstest?“, fragte Rickimaru seinen Freund, der schon längst neben Shingetsu stand. „Shingetsu? Du wirst heute heiraten!“, murmelte der Schattendämon seinen Sohn ins Ohr. „Was!?“, dabei handelte er völlig aus Reflex und öffnete die Augen, wobei er als erstes Yuki absah. Wie konnte r nur auf den Trick seines Vaters hereinfallen?
 

„Ach du Schreck! Er wird durchdrehen, wenn er wieder normal ist!“, sagte Leraya ängstlich und ging sofort auf Abstand. „Das wird wohl eine Zeit lang dauern. Er hat sich schließlich so zu sagen selbst verzaubert, auch wenn es nur ein Versehen war und wird wohl einige Stunden in dem Zustand bleiben. Bei Menschen hält die Wirkung angeblich einen Tag, daher vermute ich, dass es bei Dämonen nur wenige Stunden sind...“, beruhigte ihn sein Vater Rickimaru. Yuki hingegen, die nichts wusste, schaute Shingetsu fragend an, weil dieser sie schon längere Zeit ansah und erschrak zu tiefst, als er sie plötzlich an sich zog und in die Arme um sie schloss. Sofort wurde sie rot und bekam Herzklopfen. „Shingetsu...Reiß dich zusammen...doch nicht vor den anderen...“, flüsterte ihm Yuki zu. „Warum nicht? Ich liebe dich doch mehr als alles andere auf der Welt...“

Nun wurde die Prinzessin von Fanum Lucis noch röter, wenn dies überhaupt noch möglich war.

Tengu klappte die Kinnlade herrunter, da er nicht so recht glauben konnte, was er sah. „Wow! Das hat ja wirklich super funktioniert! Dabei dachte ich immer, dass mein Sohn gegen Liebe 'immun' wäre...“, meinte Tengu und sah sich den Pfeil genauer an. „Den sollte ich vielleicht besser aufheben...“

Yoru konnte sich dies partout nicht mehr ansehen und drängte sich zwischen die beiden. „Lass das! Hör auf! Du stehst nur unter einem Zauber und ich lasse nicht zu, dass du meine Herrin belästigst! Lass sie in Frieden!“

Eine Zeit lang standen sich die beiden Dämonen gegenüber und funkelten sich gegenseitig böse an., doch dann packte der Feuerdämon Yoru einfach wie ein harmloses Kätzchen am Genick und trug die um sich schlagende Dämonin einfach zur Tür, wo er sie auch sogleich hinauswarf. Dann funkelte er die anderen warnend an, die sich auch sofort aus dem Staub machten und hinauseilten. „Ui...Ich hätte nie gedacht, dass er noch schlimmer sein könnte, wenn er verliebt ist. Da ist er ja noch gefährlicher als sonst..“, staunte Tengu nicht schlecht, was ihm einen tadelnden Blick Rickimarus einfing. „Wie kann man nur so kindisch sein? Du solltest ja wohl wissen, wie dein Sohn nachher reagiert...“

Yoru hingegen wollte wieder zurückeilen, doch sie wurde von Leraya zurückgehalten, damit sie von Shingetsu nicht am Ende verletzt wurde. Als schließlich alle draußen waren knallte der junge Dämonenlord die Tür hinter ihnen zu. „Das wäre dann erledigt...“
 

Da Yuki nun alleine mit dem verzauberten Dämon war bekam sie langsam Angst. Wer wusste schon, was dieser tun würde? Und zu allem Übel kam er geradewegs auf sie zu. Zu ihrem Glück entdeckte sie gerade den Falken Kemuels, der sein Gefieder auf dem Balkon putzte und sie nicht bemerkte. So fasste sie einen Plan, den sie auch ohne zu zögern umsetzte. Sie lief leise zu Eideen und packte sich den Falken mit silbernen Flügeln, der sie vollkommen verdutzt mit einem 'Was-will-die-denn?-Blick' ansah. Sie hatte den Vogel gerade rechtzeitig gepackt, wie sich herausstellte, da Shingetsu bei ihr angekommen war und sie liebevoll zu sich drehte um sie zu küssen. „Warte kurz! Ich habe da etwas für dich! Schließ die Augen!“ Der Feuerdämon sah sie zwar fragend an, aber tat was sie sagte. In diesem Augenblick begriff Eideen, was die Prinzessin mit ihm vor hatte und schlug wild mit den Flügeln um sich. Doch es war zu spät. Yuki hatte bereits seinen Schnabel auf Shingetsus Mund gedrückt. „Hoffentlich funktioniert das...“

Und wie durch ein Wunder funktionierte es tatsächlich. Als Shingetsu die Augen öffnete, sah er direkt in die geschockten Augen des Falkens. „Bah! Das ist ja ecklig!“, dabei wich der Feuerdämon sofort zurück und strich sich mit dem Ärmel über den Mund.
 

Eideen erging es da nicht anders. Er riss sich von Yuki los und gab ihr mit seinem Schnabel eine kleine Kopfnuss. Dann flog er empört zum See, wo er erstmal seinen Kopf unter Wasser steckte.

„Huch? Ich dachte, dass das ein normaler Falke wäre...Ach komm! Stell dich nicht so an Shingetsu! Das war doch nur ein Falke!“ Jetzt sah der Feuerdämon zornig zu der Priesterin. „Du weisst doch nicht was der so Viren hat! Außerdem...“, motzte er gleich los. „Ach! Wäre es dir etwa lieber gewesen, wenn du mich geküsst hättest?!“, fragte sie ihn nicht minder zornig aus Trotz heraus. Doch zur Verwunderung aller antwortete nicht Shingetsu, sondern der zurückgeflogene Eideen. „Ja, wäre es! Und mich fragt natürlich keiner! Ich hasse Dämonen und will erst gar nicht wissen, was der so Infektionskrankheiten überträgt! Nicht, dass ich plötzlich Tollwut oder sonst etwas bekomme!“, schnauzte er Yuki zornig an. „Der Falke kann ja sprechen!“, meinte Yuki dazu nur erstaunt. „Das liegt vielleicht daran, dass ich kein richtiger Falke bin?!“, sagte dieser gereizt. „Dann kann er uns doch bestimmt etwas über Kemuels Schwächen sagen...“, überlegte sich Shingetsu und wollte nach Eideen greifen. „Ich wäre der Letzte, der euch je etwas sagen würde!“, damit verschwand Eideen wie Kemuel im Nichts.

„Genau wie sein Meister im Nichts verschwunden...“, sagte Shingetsu in Gedanken versunken. Yuki sah noch immer auf die Stelle, wo zuvor Eideen war. „Der war ja irgendwie niedlich!“

Jetzt sah Shingetsu sie zweifelnd von der Seite an. „Das fandest du 'niedlich'?“

Yuki nickte darufhin nur. „Ja, der sieht doch richtig süß aus! Und wie er sein Gefieder aufgeblasen hat, einfach goldig!“ Jetzt schien sie der Dämon für völlig verrückt zu erklären. „Dir ist schon klar, dass das Vieh Kemuel gehört? Und uns wohl beschattet hat?“, fragte er sie zweifelnd. „Ja, aber ich finde ihn dennoch knuffig. Ich hätte auch gerne ein Haustier, aber mein Vater ist allergisch gegen Tierhaare und Federn....“

Daraufhin seufzte Shingetsu nur und drehte sich um. „Ach ja! Wir wollten doch losziehen um Kemuel aufzuhalten! Wie sieht nun Jinaiis Plan aus?“, fragte sie, während sie neben dem Feuerdämon herging, der sich auf den Weg nach draußen machte. „Zunächst müssen wir zwei Portale öffnen. Da wir nun nur noch zwei Monate Zeit haben, müssen wir uns in zwei Gruppen aufteilen. Der Herr des Chaos hat angeblich zwei Tore, die in seine Welt führen geschaffen, das sagt zumindest Jinaii, wenn beide offen sind können wir diese durch eines der Portale betreten. Dazu muss man jedoch zu jedem Portal einen Schlüssel finden...“, erklärte Shingetsu so weit er selbst etwas darüber wusste.

„Verstehe, dann wird es ziemlich schwer werden es in zwei Monaten zu beenden. Wo sind denn die Portale?“, wollte nun die neugierig gewordene Priesterin wissen. „Eines steht im Norden, das andere im Westen. Wir werden in den Westen reisen. Leraya kann Kälte besser vertragen als wir und Yoru ist nicht so empfindlich wie ein Mensch....“ Diese Bemerkung fing ihm einen leicht gereizten Blick von Yuki ein. „Schau mich nicht so an, ich sage nur die Wahrheit! Naja, wieder zum Thema. Ich habe keine Ahnung was Kemuel an Schutzmaßnahmen angelegt hat, aber ich denke, dass es auf keinen Fall leicht wird, schließlich wollen wir in 'sein' Reich eindringen. Eines ist wohl gewiss. Er wird alles versuchen um uns abzuhalten, daher vermute ich, dass er zusätzlichen Schutz aufstellt. Zauber, Soldaten oder was weiss ich noch alles...“ Yuki sah ihn betrübt an. „Unsere Chancen stehen ja nicht sehr gut...“ Shingetsu nickte dazu nur. „Tja, wir müssen es ja tun. Außerdem haben wir noch Jinaii...“, sagte er nicht so begeistert.

°Danke...Das klang jetzt sehr freundlich...°, meinte dieser leicht beleidigt.
 

Kemuel saß gerade auf seinem Thron und hatte das gesamte Geschehen um die Priesterin und den jungen Dämonenlord durch eine Kristallkugel, von deren Sorte es viele gab, die im Gebrauch der Götter waren, beobachtet. Er hatte seinen Kopf lässig auf seine linke Hand gestützt und lächelt unheilvoll. „Soso...Ihr wollt also in mein Reich? Wenn ihr mich gefragt hättet, dann hätte ich euch auch gleich und einfach reinlassen können, aber was soll's? Ihr kommt schon rein, allerdings werde ich mich noch ein wenig amüsieren. Wann bekommt man schon so entschlossenen Besuch? Mesire...“

Mesire, der gerade in das Heiligtum des Chaostempels angekommen war, horchte sofort auf. „Kümmere dich bitte um unseren Besuch, wenn er in nächster Zeit eintrifft...Sie werden herzlich willkommen geheißen..“

Bei diesen Worten zog Mesire eine Augenbraue hoch und sah den Chaosgott fragend an. Bei diesem hieß 'in nächster Zeit' manchmal Tage, Wochen oder gar Monate. „Das werde ich. Um wen handelt es sich denn, wenn ich Euch fragen darf?“, wollte die nun neugierig gewordene Seeschlange wissen.

„Um meine Priesterin und die Dämonen....“, antwortete dieser zu Mesires Überraschung und liess die Kugel wieder verschwinden. Bei dem Wort 'meine' wurde der Diener Kemuels jedoch stutzig. „Eure Priesterin?“, fragte er daher noch einmal nach, damit er sich sichergehen konnte sich nicht verhört zu haben. Er wusste nicht einmal, dass Kemuel überhaupt Priester besaß. „Hm...ja...Prinzessin Yuki ist meine Priesterin, allerdings weiss sie nicht wirklich 'wem' sie dient. Ich habe sie damals als Kind mit einer Illusion gefragt. Mein Körper konnte zwar nicht diesen Ort hier verlassen, aber mein Geist für eine gewisse Zeit schon. Ich denke, dass ich es ihr spätestens sage, wenn sie in meinem Tempel ankommt. Ach ja! Hast du den auf Eis gelegten Karan mitgebracht?“, erkundigte sich nun der Herr des Chaos kühl lächelnd und stand auf. Mesire nickte und trat mit seinem Fuss gegen den Eisblock, der vor ihm stand. Dieser schlitterte durch den Tritt genau vor Kemuels Füßen.

Der Chaosgott musste bei diesem Anblick kalt schmunzeln. „Sowas aber auch. Wurde doch tatsächlich sein hitziges Gemüt abgekühlt....“ Kemuel schnippte und das Eis zerbrach in tausend Stücke. Die Splitter des Eisblockes verteilten sich auf den obsidianschwarzen Boden und verschwanden nach einiger Zeit. Vor Kemuels Füßen saß nun ein zitternder und mit den Zähnen klappernder Karan. „Danke...“, brachte er klappernd mit größter Mühe hervor. Mesire konnte sich ein hämisches Grinsen nicht verkneifen.

„Bedank dich nicht zu früh Karan...Mesire hat da schließlich noch etwas mit dir zu klären, oder?“, dabei schaute er zu Mesire, der erst nicht so recht verstand. „Karan ist dir ja lange genug auf der Nase herumgetanzt. Macht das unter euch aus. Du kannst ihn auch töten, Mesire...“, damit ging der Herr des Chaos aus dem Heiligtum. Mesire verbeugte sich noch einmal und richtete dann seinen stechenden Blick auf den vor Angst erstarrten Karan. „D-D-das ma-ma-machst du n-ni-nicht!“, stotterte dieser und wich nach hinten zurück. Die Seeschlange hingegen schwieg einfach und verwandelte sich in ihre wahre Form. Ihr riesiger geschuppter Körper nahm fast den ganzen Platz des Raumes ein und seine drei Köpfe waren alle in Karans Richtung gerichtet. In seinem ganzen Leben hatte der Bruder Amores nie so viel Angst gehabt wie jetzt. Er hätte nie geträumt, dass Mesire so riesig war. Die Seeschlange hätte mit einem Haps mehrere Itums verschlingen können und ihre Mäuler waren gespickt mit messerscharfen Zähnen, denen selbst die härtesten Steine nachgeben mussten. Ihre Reißzähne erreichten sogar die dreifache länge als die anderen. Die Mäuler und Mesires goldgelbe Augen, die ihn anfunkelten bereiteten ihm am meisten Sorgen. Er wollte fliehen und flatterte schnellst möglich in Richtung Ausgang des Tempels, doch Mesire schlängelte schneller als er fliegen konnte. In wenigen Sekunden hatte er Karan eingeholt und riss das Maul des mittleren Kopfes auf. Mit einem Haps, der von einem Entsetzensschrei begleitet wurden war, sperrte er den kleinen Karan lebend in seinem Maul ein. „Lass mich raus!“, flehte der Winzling ihn an und trat gegen Mesires Zähne. Dieser Bitte kam er natürlich freundlicherweise sofort nach. Er machte das Maul auf und warf Karan, dem mittlerweile durch seine große Angst schon schwarz vor Augen war, in die Luft. Dann schnappte er mit allen drei Köpfen zu und zerriss den kleinen Engel in Stücke, so dass jeder der drei Köpfe eine kleine Fleischportion bekam. Da von so einem kleinen Appetitanreger sein Hunger nicht gestillt werden konnte, verschwand er aus der Chaoszone und tauchte in einem Meer von Lumen wieder auf. Vor ihm lag ein friedliches kleines Fischerdorf, doch es würde nicht mehr lange existieren, weil Mesire eine gewisse Vorliebe für Menschenfleisch hegte.
 

Kemuel hatte sich das Schauspiel aus einiger Entfernung angesehen und dabei gemütlich und eben so genüsslich ein Eis gegessen. Bei der kurzen Verfolgungsjagdt von Karan hatte die riesige Seeschlange einige Säulen des Tempels mit ihren muskulösen Körper niedergerissen, aber dies liess sich leicht beheben. Der Herr des Chaos schnippte kurz und schon sah man nichts mehr von einer Jagdt oder von Blut, welches nach Karans ableben aus Mesires Mäulern getropft war. „Tja, so ist das Leben. Hart und ungerecht. Der Große frisst den Kleinen. Fressen oder Gefressen werden. Ich mag diese Demonstrationen des Überlebensgesetzes. Wie schön, wenn man ganz oben auf der Nahrungskette steht...“

Dabei gönnte er sich noch einen weiteren Löffel Eis und verschwand, um kurze Zeit später im Heiligtum des Tempels in Fanum Lucis aufzutauchen. „Ich bin viel zu lange weg gewesen...“

Während er dies sagte strich er mit der rechten Hand über die Wand, an der die beiden Symbole für seinen Tempel waren. Der Phönix war erhalten geblieben, doch der Drache war zerstört wurden. Als er die Hand wieder entfernte erschien das Drachensymbol wieder genauso schön wie vor mehreren hundert Jahren. Im Licht des Tempels sah das Schimmern der Farbe des Drachens aus wie fließendes Blut und der Phönix schien aus den Flammen aufzuerstehen. Fanum Lucis, das Heiligtum des Lichts, war schon immer das Heiligtum des Chaos gewesen. Im Laufe der Zeit hatten die Menschen vergessen, wem dieser Tempel gewidmet war. Genauso wie sie vergessen hatten, dass Gut und Böse manchmal sehr nah beieinander lag. Einst war Kemuel gut gewesen. Doch diese Zeiten waren vorbei. Um das Gleichgewicht zu erhalten wurde er mal gut mal böse. In den nächsten Jahrhunderten würde er wahrscheinlich böse sein. Sofern nichts anderes dazwischen kam.

„Weder gut noch böse...Sie werden noch früh genug die wahre Natur des Chaos erkennen...“ Mit einem kühlen Lächeln verschwand Kemuel wieder aus seinem Tempel in dieser Welt und kehrte in seine zurück.
 

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Ich hoffe, dass euch das kp gefallen hat!XD Ich konnte mich beim Schreiben mal so richtig austoben!^^b Normalerweise schreibe ich alles vor und dieses kp wäre schon bei Shingetsu und Yuki geendet, aber irgendwie hat mich der 'Schreibwahn' gepackt und ich habe die Stellen mit Kemuel, Mesire und Karan noch dazugehängt!^~^

Tsuki und Katsuya

Durch die ganzen vorangegangenen Ereignisse hatte sich der Tag des Aufbruches um einen verzögert, was vor allem Shingetsu und Yuki beunruhigte. Doch wie geplant teilte sich die Gruppe in zwei. Die beiden Thronfolger brachen in Richtung Westen auf und Leraya ging mit Yoru nordwärts. Währenddessen plante die Mutter des jungen Dämonenlordes schon begeistert die Hochzeit der beiden, wobei Tengu ihr leicht fragend zusah. „Meinst du nicht, dass es für die Planung nicht noch ein bisschen zu früh ist? Die beiden sind schließlich festentschlossen die Zwangshochzeit zu verhindern und sind auch in den frühen Morgenstunden aufgebrochen. Sollten wir nicht wesentlich auf ihre Rückkehr warten?“ Dies blieb jedoch eher unbeachtet, da die Königin gerade vor der schweren Frage stand welche Farben die Blumen für die große Feier haben sollten. „Ach was! Du weißt doch genauso gut wie ich, dass man Kemuel nicht in zwei Monaten besiegen kann. Außerdem mögen sie sich doch...Oh! Die weißen sind sehr hübsch! Die werden wir dort hin stellen!“ Dabei zeigte sie begeistert in eine Richtung, so dass Tengu sich irgendwie ziemlich ignoriert fühlte und geistig durchging was sein Sohn sagen würde, wie bald er zurückkehrt und den Thronsaal betritt. Nun betrat der verwunderte Amin den Saal und wusste gar nicht, was er zu den Vorbereitungen sagen sollte. Da seine Frau zur Zeit nicht richtig ansprechbar war, geseelte sich Tengu auch gleich zu Amin, der ihn auch sofort ansprach.
 

„Es tut mir wirklich Leid, dass dass es so plötzlich kommt, aber ich muss mich notgedrungen jetzt schon verabschieden. Ein Bote ist vorhin eingetroffen und berichtete, dass es in Fanum Lucis einige Probleme gegeben hätte. Zudem soll noch etwas äußerst seltsames passiert sein...“, erklärte Amin dem König von Tenebrae und beobachtete ängstlich das Geschehen um Shingetsus Mutter. Er ahnte jetzt schon, dass weder seine Tochter noch der junge Dämonenlord von diesen Ereignissen im Schloss sonderlich begeistert waren.
 

„Das kann ich gut verstehen, aber was meint Ihr mit 'seltsames'?“, wollte der neugierig gewordene Dämon wissen. Erst zögerte der König von Lumen, doch dann begann er Tengu das wiederzugeben, was er zuvor von dem Boten vernommen hatte. „Im Tempel von Fanum Lucis ist das schon seit Jahrhunderten verloren gegangene Symbol unseres Gottes wieder aufgetaucht. Von einem Tag zum nächsten...Ich möchte mir das selbst ansehen und mich von seiner Existenz überzeugen. Dies könnte bedeuten, dass unser Gott zurückgekehrt ist und uns vielleicht gegen den dunklen Drachenlord zur Seite steht!“, da musste Amin seufzen. „Wäre Yuki doch nur etwas länger hier geblieben, dann wüsste sie es nun auch. Schließlich dient sie unserem Gott...“
 

Weiter westlich in Tenebrae streitete sich gerade eine junge Priesterin mit einem Dämon darüber welchen Weg sie gehen sollten. „Wir gehen über die Berge! Das geht alles viel schneller! Wenn wir den anderen Weg benutzen kostet uns das zwei wertvolle Tage!“ Mit diesen Worten wandte sich Shingetsu auch gleich gleich dem rechten Weg zu. „Dann kannst du aber alleine gehen! Ich bin doch nicht lebensmüde! Für mich ist das viel zu gefährlich! Schließlich bin ich ja im Gegensatz zu dir 'nur ein schwacher Mensch', um es mit deinen Worten auszudrücken!“, dabei verschränkte Yuki die Arme und blieb störrisch wie ein Esel an der Stelle stehen, wo sie sich gerade befand. Gerade als sich Shingetsu zu seiner Reisegefährtin umdrehte und zu einem Gegenargument ansetzen wollte, wurde er von einem jüngeren Dämon angerempelt, der den linken Weg entlanglief und kurz darauf verschwand. „Hey! Spinnt der?!“, beschwerte sich auch gleich der Thronfolger Tengus. Yuki hingegen schaute dem eben Vorbeigelaufenden erstaunt hinterher. „Er hatte es ja ziemlich eilig, oder? Es ist wohl etwas wichtiges. Sollen wir nicht doch lieber meinen Weg wählen? Dann können wir herausfinden, was los ist...“

Shingetsu hatte sich jedoch schon längst an die Verfolgung des anderen Dämons gemacht. „Ob wichtig hin oder her, man rempelt mich nicht ungestraft an! Wo bleibst du denn? Komm endlich!“ Nun folgte sie ihm mit Mühe mit ihm Schritt halten zu können und murmelte gereizt in sich hinein. „Das ist der, der auf den rechten Weg bestanden hatte. Wird er allerdings irgendwie in seinem Stolz verletzt, dann geht er bereitwillig auch gerne Umwege! Das werde ich mir für die Zukunft merken...“

Zwar war zwischen ihnen ein großer Abstand, doch dank seinem guten Gehörs hatte Shingetsu alles mitbekommen.

So blieb er abrupt stehen und drehte sich zu ihr um. „Das habe ich gehört!“ Ehe Yuki etwas sagen konnte, hörte man jemanden in einiger Entfernung etwas rufen. „Ich habe Neuigkeiten! Die werden Geschichte schreiben! Kommt alle her, dann erzähle ich es euch!“

Yuki sah äußerst neugierig in die Richtung aus der der Ruf kam. „Lass uns weitergehen. Gleich hinter dem Hügel ist ein kleines Dorf, ich wette, dass das dieser blöde Anrempler war!“, meinte Shingetsu und hatte Yukis Worte zuvor schon vergessen.
 

Nach kurzer Zeit erreichten die beiden den Höhepunkt des Hügels, hinter dem das Dorf war, von dem Tengus Sohn zuvor gesprochen hatte. Von dort aus konnten sie sich einen guten Überblick über das Gelände verschaffen und der Feuerdämon erspähte auch gleich den Übeltäter von der Weggabelung. „Ha! Siehst du? Ich wusste es doch!“, meinte er selbstsicher und ließ den Anrempler nicht aus den Augen. Yukis Augenmerk jedoch lag auf der riesigen Dämonenmenge, die sich um den Jüngeren gescharrt hatte. „Ich frage mich, was das so Neuigkeiten sind...“, sagte sie weiterhin so neugierig wie zuvor. „Das werden wir wohl gleich hören. Und wehe es ist nicht wichtig, dann drehe ich ihm sofort die Gurgel um!“ Dazu schüttelte die Prinzessin nur den Kopf und folgte Shingetsu schweigend nach unten, bis sie bei der Menge angekommen waren. Der jüngere Dämon ergriff auch gleich das Wort, als die Menge ihn neugierig ansah und langsam schwieg.
 

„Ihr könnt euch nicht vorstellen was ich in Fanum Obscuritatis gehört habe! Ich habe es höchstpersönlich von zwei Wachen aus dem Schloss erfahren..“, fing er freudig an zu erzählen. „Kommt endlich zum Punkt!“, rief jemand aus der wartenden Menge. „Jaja. Auf jeden Fall kamen wir ins Plaudern und einer der beiden versprach sich. So habe ich erfahren, dass der junge Dämonenlord verlobt wurde!“ Jetzt stöhnte die Menge erstaunt auf und fing untereinander an zu tuscheln. Shingetsu hingegen war kreidebleich geworden. Dieses Gerücht würde sich schneller verbreiten als ein Feuerinferno im Hochsommer. Zudem fing er auch noch Gesprächsfetzen aus der Umgebung auf, die ihm schlecht werden ließen.

„Wie schön! Ich hatte schon befürchtet, dass ich diesen Tag nicht mehr erlebe!“, meinte eine ältere Frau, die neben der geschockten Yuki stand. „Wurde auch Zeit! Ist es die ehrenvolle Lady Almedea?“, fragte ein anderer im Alter von Tengu. Nach dieser Frage murmelte Shingetsu leise in sich hinein. „Dann doch lieber freiwillig Yuki, bevor ich mit der verlobt werde!“

Der junge Dämon setzte sich auf einen Karren und fuhr auch gleich fort, wobei er als erstes die gestellte Frage beantwortete. „Nein...Lady Almedea ist es nicht. Es ist eine Prinzessin aus einem anderen Königreich..“, dabei volzog er eine weitausholende Geste. Wie es schien genoss er richtig die Aufmerksamkeit. „Oh, ich drehe ihm den Hals um!“, fluchte Shingetsu leise, nachdem er sich wieder etwas gefasst hatte. „Es ist die Prinzessin von Fanum Lucis! Das bedeutet keine Kriege mehr gegen Lumen! Nie wieder!“ Jetzt jubelte die Menge. „Hast du die Prinzessin denn gesehen?“ Der junge Dämon sah nun leicht traurig in die Runde. „Leider noch nicht, aber spätestens bei der offiziellen Bekanntgabe werde ich dabei sein und von ihr berichten!“
 

Nachdem die Menge sich alles erfahren hatte, teilte sie sich wieder auf und jeder wendete sich seiner Arbeit zu. Diese Chance ergriff auch gleich Shingetsu, packte den jungen Redner, zerrte ihn vom Wagen und zog ihn bis zum Dorfrand hinter sich her. Yuki ahnte jetzt schon schlimmes für den völlig verwirrten Dämon, der nichts anderes tun konnte als Shingetsu zu folgen. Als dieser nun an einem Baum stehen blieb und sich dem Übeltäter zuwendete weiteten sich dessen Augen.

„Seid Ihr nicht der junge Lord?“, fragte er erstaunt. „Das tut nichts zur Sache, erkläre mir lieber warum du solche Dinge verbreitest!“, war die hitzige Antwort auf die gestellte Frage. „Naja, weil ich es aus einer sicheren Quelle hörte..“ Bevor der Feuerdämon noch missgelaunter werden konnte, schaltete sich Yuki ein. „Ach, lass doch Shingetsu...“, meinte sie beschwichtigend, was ihr einen tadelnden Blick. Als der Jüngere den Älteren begeistert ansprach. „Ihr seid also doch der Sohn des Königs! Ich hätte nie gedacht, dass ich Euch je kennenlernen würde. Welch Ehre für einen einfachen Bewohner eines kleinen Dorfes. Ist das Eure Verlobte?“ Dabei sah er neugierig die Priesterin an, die es mittlerweile bereute den Feuerdämon aufgehalten zu haben. „Erstens ist das eine Zwangsverlobung und zweitens geht dich das nichts an!“ Nun sah er begeistert abwechselnd von Yuki zu Shingetsu. „Habe ich ein Glück!“ Daraufhin schien sich die Umgebungstemperatur langsam zu erhöhen, was die Hohepriesterin in Ausbildung dazu veranlasste die Situation etwas zu entschärfen.

„Ich bitte dich niemanden zu sagen, dass wir hier sind oder du uns gesehen hast...“, fing sie an, wobei sie ahnte, wie ihr Gefährte das Problem am liebsten lösen würde. „Oh, natürlich meine zukünftige Königin!“, erwiderte der Jüngere mit einem freudestrahlenden Lächeln. Mit einem Seufzer ließ Shingetsu von dem Quälgeist ab und versuchte ihn ab diesem Moment an zu ignorieren. „Am besten essen wir hier etwas und verschwinden dann wieder. Wir müssen Kemuel ja in den nächsten zwei Monaten beseitigt haben.“ Yuki nickte und folgte Shingetsu und verabschiedete sich noch von dem Jüngeren. Doch nach kurzer Zeit stoppte sie noch einmal. „Wie heißt du eigentlich?“, rief sie ihm zu. „Tsuki!“, rief er freundlich zurück.

Kaum waren sie aus Tsukis Sicht, da wurde die Prinzessin auch schon missmutig von der Seite angesehen. „Was denn?“

„Das fragst du? Was sollte das eben?“, wollte Shingetsu wissen. „Ach so. Nur für den Fall, dass er weiter alles herumposaunt...“ Abrupt blieb der junge Dämonenlord stehen. „Also so viel Skrupellosigkeit hätte ich von dir nicht erwartet...“
 

Zwei Stunden später befanden sich die beiden Zwangsverlobten schon weit außerhalb des Dorfes. „Das Essen war wirklich gut. Auf dem Rückweg müssen wir hier unbedingt noch einmal vorbeikomen!“ Shingetsu nickte nun wieder besser gelaunt. Plötzlich ertönte hinter ihnen jedoch eine Stimme. „Wartet!“ Als sich Yuki umdrehte kam ein junger Dämon mit haselnussbraunen Haaren in einem Reiseumhang bekleidet und einem Rucksack auf sie zu. „Tsuki...“, brachte die Prinzessin von Fanum Lucis verdutzt hervor. „Was willst du denn?“, fragte Shingetsu nun wieder schlecht gelaunt. „Ich möchte euch gerne begleiten. Ihr hattet ja erzählt, dass ihr den dunklen Drachenlord beseitigen wollt. Lasst mich euch bitte helfen!“ Daraufhin verzog Shingetsu auch sogleich das Gesicht. „Nein!“ Damit ging er entschieden weiter voraus, sodass Yuki ihm nur mit Mühe folgen konnte, aber Tsuki ließ nicht locker und es schien ihm auch kaum etwas aus zu machen dieses Tempo beizubehalten, so blieb er ihnen hartnäckig auf den Fersen. „Ich störe auch bestimmt nicht! Ich trage auch das ganze Gepäck! Ich bin ausdauernd und lange reisen gewöhnt. Außerdem kenne ich die Gegend!“ Langsam bekam Yuki Mitleid mit dem schon flehenden Tsuki. „Es geht mir auch um persönliche Rache! Kemuel hat meine Familie getötet!“ Nach eienr halben Stunde diskusion mit dem hartnäckigen Tsuki und den Bitten Yukis gab sich Shingetsu schließlich geschlagen und der Jüngere ging freudestrahlend neben der Priesterin her.
 

Vor dem Tempel des Herrn des Chaos gesellte sich der gelangweilte Eideen in menschlicher Gestalt zu Mesire, welcher gerade ausgiebig eine Landkarte studierte und einige Zeichen auf diese setzte. „Der neue Schlachtplan?“, fragte der ehemalige Bauernsohn die Seeschlange. Diese nickte darauf nur über der Karte grübelnd hinweg. „Kannst du mir einen Gefallen tun, Eideen?“, dabei umkreiste Mesire ein kleines Dorf. „Natürlich, was ist es denn?“ Nun zeigte Mesire auf eine größere Stelle, die mit einem Fragezeichen mackiert war. „Erkunde bitte dieses Gebiet. Ich brauche genaue Angaben über Beschaffenheit, Unebenen, Höhlen, nun das Übliche halt...“ Nun setzte sich Eideen neben Mesire. „Kein Problem. Es könnte allerdings etwas dauern...Wo ist eigentlich Tsukiyomi?“ Daraufhin zeigte Mesire auf eine westliche Stelle der Karte.

„Vor kurzem war er in einem Dorf. Mittlerweile sollte er sich der Prinzessin und dem Feuerdämon angeschlossen haben“, sagte er eher desinteressiert. „Wozu das denn?“, fragte Eideen irritiert.

„Er soll darauf achten, dass Kemuel-samas Priesterin nicht verletzt wird.“
 

In der Zwischenzeit hatte Acon die ewige Steppe Kerge erreicht und versuchte einen alten Freund ausfindig zu machen. „Oh, das wird mein Cousin mir nicht verzeihen. Hoffentlich bekommt er das nicht mit. Auch wenn ich zur Familie gehöre, ich bin schon so gut wie Tod!“, murmelte der Mondgott immer weiter vor sich hin. Gerade als er um einen Felsen bog, auf dem man hätte Spiegeleier braten können, hörte er eine ihm vertraute Stimme. „Warum sollst du denn Tod sein?“, fragte diese. „Ah! Da bist du ja!“, meinte Acon froh. Währenddessen gleitete der vom Mondgott Gesuchte mit Hilfe seiner weißen Schwingen zum Boden hinab, da er zuvor auf dem Felsen gestanden hatte. Er hatte weiße Haare und trug eine prächtige Rüstung. An seiner linken Seite war ein Schwert höchster Schmiedekunst befestigt, das das Sonnenlicht reflektierte.

„Warum denn so besorgt?“, fragte der andere Gott Acon. „Wenn du erst hörst, was ich von dir möchte, dann wirst du auch Sorgen haben, glaub mir...“

Damit begann der Mondgott Katsuya über die jetzige Situation aufzuklären und seine Bitte vorzutragen. „Ich weiß, dass du ein Friedensgott bist, aber könntest du dennoch...?“ Katsuya, der sich mit geschlossenen Augen an den Felsen gelehnt und Acon zugehört hatte, nickte kurz angebunden. Dann öffnete er wieder die Augen und nickte Acon schelmisch an. „Und ich dachte immer du wärst zu feige, um etwas gegen deinen Cousin zu unternehmen?“

Nun schaute sich der Mondgott erst einmal vorsichtig um, als ob er jeden Moment mit einem Angriff rechnete. „Musst du das so direkt sagen? Wenn das Kemuel hört! Außerdem werde ich eh nicht direkt...Hm?“ Noch bevor er zu Ende gesprochen hatte gab Katsuya ihm einen freundschaftlichen Klaps auf den Rücken, sodass Acon zwei Schritte nach vorne stolperte. „Ach, wir beide werden das schon schaffen! Mach dir da keine Sorgen!“, war das einzige was der Friedensgott lächelnd sagte. Erst dachte Acon er hätte sich verhört, aber er begriff schnell, dass dem nicht so war. „Oh nein! Auf keinen Fall! Ich werde mich da nicht einmischen!“, protestierte Acon entschieden. „Auch nicht, wenn ich Kemuel eine Botschaft zukommen lasse, in der steht, dass 'du' ihn verrätst?“, fragte Katsuya nun leicht hinterhältig. „Das würdest du nicht!“ Doch daraufhin schnippte Katsuya und ein Blatt Papier mit einer Feder erschienen. „Das ist Erpressung!“, maulte Acon sogleich los. „Ich hätte nicht gedacht, dass du so hinterhältig sein kannst!“

In dieser Zeit hatte Katsuya schon einmal die ersten Worte geschrieben und mit jedem wurde Acon nervöser, bis er schließlich nicht anders konnte außer zu zustimmen, dass er helfen würde. „Ich wusste doch, das du bereitwillig mit mir das Risiko teilst!“

Dies löste bei dem Mondgott, der in das freundlich lächelnde Gesicht seines Gegenübers sah, nur ein unverständliches Murmeln aus.

Das erste Portal I

Hi!^^

Da ich zur Zeit PC-Verbot habe werde ich die nächsten kp höchstwahrscheinlich bis zu den Ferien nicht regelmäßig on stellen können, zu dem hatte ich mir die Sehne und Knochenhaut am rechten Handgelenk angerissen, sodass ich eine Zeit lang nicht schreiben und tippen konnte (zu dieser Zeit war ungünstigerweise das neue FL kp fertig und wartete darauf abgetippt zu werden..). Aber bevor dies passiert ist konnte ich noch den Prolog zu Fanum Lucis verändern. Ich hoffe, dass er euch nun viel besser gefallen wird. An dieser Stelle möchte ich noch meine neue FF Rache der Hölle erwähnen, auf dessen Recherchen (XD) ich sehr stolz bin!^^

Ich würde mich freuen, wenn ihr sie lesen würdet!^^b

Aber bevor das neue kp anfängt, hier noch das kleine Special, welches ich meinen Kommischreibern schon geschickt habe. Ich hatte es extra für Zeiten vorbereitet in denen ich länger nichts schreiben konnte und kein Leser wusste bisher von der Existenz der vorbereiteten Sonderkapitel, nicht einmal meine Betaleserin!^^ (Hoffentlich werde ich nicht umgebracht...«“)

Wer das Sonderkapitel schon kennt kann es ja überspringen oder noch einmal überfliegen, wenn er Lust hat. Ich wünsche euch noch viel Spaß beim Lesen!^^b
 

P.s.: Da das kp recht lang ist werde ich es in mindestens zwei Teilen hochladen, also wundert euch nicht, dass einige Charas in diesem Teil noch nicht vorkommen!^~^
 

Eure shiva_sama
 

~*~*~*~*~*~Special~*~*~*~*
 

Während Leraya und Yoru sich etwas Erholung gönnten musste Shingetsu Yuki das Dämonenreich zeigen. So kam es, dass sie nach einiger Zeit in ein kleines abgelegenes Dorf kamen.

„Und wir haben uns doch verlaufen, oder?! Ich wusste es!“, meckerte die Priesterin.

„Ach was...“, kam es nicht sehr überzeugend von dem Feuerdämon.

„Sei wesentlich ehrlich! Ich frage jetzt jemanden nach dem richtigen Weg.“

„Tse! Mach doch was du willst...“, erwiderte Shingetsu daraufhin nur leicht beleidigt.
 

Kaum war sie weg, da studierte er auch schon die Karte.

„Seltsam...Wenn wir hier abgebogen sind, dann müssten wir reintheoretisch hier sein...Und...Huch? Was steht da? Menschenfresserdorf? Oh....“
 

Keine Sekunde später kam Yuki gefolgt von einer Horde Menschenfresser auf den Dämonen zugerannt.

„Hiiiilfeee! Die wollen mich fressen!“

Und wir zur Bestätigung erklangen auch gleich die Rufe der Horde hinter ihr. „Fleisch, Fleisch, Fleisch!“

Das Geschehen beobachtete der Feuerdämon nur verblüfft und fragte sich, wie sie nur immer in solche Schwierigkeiten geraten konnte.
 

Kaum war Yuki bei ihm angekommen, da versteckte sie sich auch schon hinter seinem Rücken.

„Die sind verrückt!“ Dabei lugte Yuki hinter Shingetsu hervor.

„Verschwindet oder...“, begann er, doch er konnte nicht zu Ende sprechen. Man spannte bereits Pfeile und war im Begriff diese auch gleich abzuschießen.

Nun sah selbst der junge Dämonenlord etwas blass aus.

„Oder was? Tu endlich etwas! Du bist doch ein Feuerdämon, oder?! Dann röste sie gefälligst!“, meinte Yuki im Angesicht der BEdrohung aufgeregt.

„Ähm...Das geht nicht, die sind Feuerimmun. Ich hatte eigentlich gehofft, dass sie wieder verschwinden....“

Nun blieb Yuki der Mund offen stehen. „Na komm!“
 

Damit packte er ihre Hand und sie liefen auch gleich vor der hungrigen Meute weg. Kaum, dass sie außer Sichtweite waren, hörte die Meute auf sie zu verfolgen und sahen sich nach einen neuen Opfer um. Und tatsächlich saen sie jemanden in der Nähe des Dorfes stehen, der scheinbar sorgenlos an einem Baum lehnte und genüsslich eine Nespula aß. „Fleisch, Fleisch, Fleisch...“, wiederholte nun die Horde auf ein neues und kam dem neuen Opfer schnell näher. Dieses nahm nun erst Notiz von den Menschenfressern und sah sie eher gelangweilt an, während er den letzten Bissen von der Nespula hinunterschluckte. Dann stand er auf und sah die Meute, die ihn bereits umzingelt hatte mit einer hochgezogenen Augenbrauhe an.
 

„Fleisch, Fleisch, Fleisch!“ Nach diesen Worten sah sich der Fremde kurz um und musste feststellen, dass man tatsächlich ihn meinte. Dann richtete er das Wort an die hungrigen Besucher. „Ich schätze, dass ich euch nicht schmecken werde...“, sagte er kühl. Doch davor schreckte die Horde nicht zurück und zückte schon ihr Besteck. Nun seufzte der Fremde. „Dann eben auf die klassische Weise...“

Er schnippte kurz angebunden und die Meute verschwand vor seinen amethystfarbenen Augen. Nun lächelte Kemuel, als er kurz darauf auf einem Felsen weit weg vom Nespulabaum auftauchte und die Horde von einer Klippe fallen sah. „So ein Pech. Habe ich euch etwa ein paar Meter neben den eigentlichen Ziel auftauchen lassen?“

Doch sein bösartiges Lächeln straffte Kemuels Worten Lügen.
 

~*~*~*~*~*~Specialende~*~*~*~*
 


 

„Das ist keine gute Idee! Kemuel wird mich umbringen, wenn er herausfindet, dass ich bei so etwas mitmache!“, maulte Acon schon zum hundersten Male. Katsuya ignorierte wie eh und je einfach das Gezeter des Mondgottes gelassen und saß auf einer Statue, die die Form einer Schlange besaß. Von hier aus hatte er seinem Freund die ganze Zeit beim Auf- und Abgehen zugesehen und hing seinen Erinnerungen nach. Dabei musste er eher ungewollt daran denken, wie Acon als kleines Kind immer an Kemuels Seite hing wie eine Klette und der Chaosgott mit den kleinen Cousin gespielt hatte. Damals war der Herr des Chaos noch nicht so bösartig gewesen und er musste unwillkürlich vor sich hinschmunzeln, als er sich anhörte, dass Kemuel seinen Cousin umbringen würde. Nach seiner Meinung übertrieb der Mondgott mal wieder überheblich, aber wie sollte er sich auch richtig an Kemuel erinnern, wenn er ihn nur als kleines Kind gesehen hatte? Und erst später flüchtig kurz vor Ende der dunklen Kriege?
 

„Sag mal..Hörst du mir überhaupt zu, Katsuya?“, kam es nun von dem Jüngeren und riss den Friedensgott aus seinen Gedanken. „Natürlich...“ Doch als er von Acon misstrauisch angesehen wurde ergänzte er sich in der Hoffnung, dass der Mondgott sich auch weiterhin über ihre Situation beschwert hatte. „Kemuel wird dich schon nicht umbringen. Er ist uns zwar überlegen und könnte uns zur Not auch jederzeit aufsuchen, aber er weiß nicht, dass wir überhaupt etwas vorhaben und am wenigsten rechnet er damit, dass es jemand aus seiner Familie sein könnte...“ Jetzt schluckte Acon. Die Antwort seines Freundes beruhgte ihn in keinster Weise. „Na das ist ja ganz toll. Wenn er uns überlegen ist und uns jederzeit aufhalten kann, dann ist das doch alles Quatsch was wir vorhaben! Außerdem warum sind wir eigentlich hier? Wir werden doch nur alles verschlimmern!“, streubte sich der Mondgott vor der bevorstehenden Aufgabe. „Um eine Bestie zu besiegen braucht man eine andere. Im besten Falle sterben beide und es ist eine Zeit lang friedlich bis etwas anderes auftaucht. Momentan ist dies der einzige Weg Kemuel aufzuhalten...“, erklärte der Gott des Friedens sachlich. Er wurde zwar protestierend vom Jüngeren angesehen, aber da er Recht hatte folgten keine weiteren Diskussionen.
 

„Wie ich sehe seit ihr beiden schon anwesend. Ich wusste doch, dass ich mich auf Euch verlassen kann, Acon.“

Als sich der Angesprochene nun erschrocken umdrehte erkannte er auch gleich den Redner. Es war der Werkater von damals. „Sokrathan. Was machst du denn hier?“, erinnerte er sich an dessen Namen und fragte den Kater erstaunt. „Ich bin nicht zufällig hier, wenn du das meinst. Habe ich bei unserer ersten Begegnung etwa vergessen zu erwähnen, dass ich begrenzt in die Zukunft sehen kann? Ich bin hier um euch zu helfen...“

Jetzt runzelte Acon misstrauisch die Stirn und fragte sich, was der Werkater wohl noch alles verschwieg. Doch ihm kam eine Idee. „Kannst du in meine Zukunft sehen?“ Der Kater lächelte ihn daraufhin scheinheilig an. „Vielleicht.“

„Wird mich mein Cousin umbringen?“, folgte auch gleich die nervöse Frage. Jetzt wurde Sokrathans Lächeln noch etwas scheinheiliger und es schien ihm sichtlich Spaß zu machen den Mondgott auf die Folter zu spannen. „Vielleicht.“ Jetzt sah ihn Acon böse an. „Das bedeutet?“ Dabei ignorierte er gekonnt das belustigte Grinsen, dass sich nun auch auf Katsuyas Gesicht befand. „Dass ich es dir nicht sagen werde“, kam es prompt von Sokrathan. Bevor Acon ihn noch weiter ausfragen konnte, wechselte der Werkater scnell das Thema. „Das ist also das Tor der Sanguinade. Der Weg des Blutes. Interessant. Bisher habe ich nur Sagen darüber gehört. Hinter diesem Tor befindet sich also das Land, in dem die Kämpfe des Ordens des Feuers und der dunklen Union stattgefunden haben?“

Während Katsuya nickte und Acon nun mit Schrecken das Tor ansah, von welchem er bisher nur wusste, dass dort hinter laut seinem Freund die Lösung ihres Problemes war, maschierte Sokrathan schnurstraks auf dieses zu und betrachtete es von allen Seiten. „Also können nur Götter dieses Tor öffnen...“, murmelte er vor sich hin, als er die starke Magie bemerkte mit der es verschlossen war.
 

In dieser Zeit sprang Katsuya auf den weichen Wüstensand, der sich vor dem Tor befand und wurde auch gleich vom Mondgott entsetzt angesehen. „Weg des BLUTES? Die dunklen Kriege? Und vorher erzählst du mir noch etwas von Bestien?! Sag mal, was hast du vor?!! Willst du uns etwa alle umbringen?!“ Katsuya winkte nur beruhigend ab. „Wo denkst du hin? Ich hänge genauso wie du am Leben....“ Dies erschien Acon jedoch nicht so, aber er hatte eh keine Wahl, als den beiden durch dieses riesige Tor zu folgen. Nach seiner Meinung musste es so ziemlich das letzte Relikt aus den dunklen Kriegen sein. Er wusste nur, dass unzählige Drachen hinter diesem Tor gefallen waren und er erschauderte jetzt schon bei dem Gedanken und als Sokrathan noch wie nebenbei erwähnte, dass der Ort noch immer nach stark dem vergossenen Blut roch und sie wohl selbst heute noch auf das ein oder andere Skelett stoßen würden, wurde ihm noch schlechter. „Kann ich nicht hier warten? Ich bin schließlich auch ein Drachengott...Ich habe eine äußerst gute Nase und...“ Doch Katsuya hatte das Tor schon geöffnet und war mit Sokrathan hinter diesen verschwunden ohne Acons Gejammer Beachtung zu schenken. „Gut, dann warte ich hier auf euch...“, murmelte er in dem Wissen, dass man ihn nun nicht mehr hörte und blieb an der Stelle stehen, wo er sich befand. Doch dann hörte er hinter sich ein unheimliches Heulen und Knacken. Als er dann noch seltsame Schatten sah, die eigentlich gar nicht existieren sollten, lief er den beiden Vorausgegangenen schleunigst hinterher.
 

„Du kannst also bedingt auch Illusionen erschaffen?“, fragte Katsuya beeindruckt von dem mutigen Werkater. „Ja, so kann man manche Leute zu Dingen bewegen, die sie sonst nicht tun würden...“ So ging er lächelnd weiter und hörte Acon dank seines guten Gehörs schon von weitem auf sie zukommen.
 


 

In der Zwischenzeit hatte sich Kemuel schon eine neue Gemeinheit gegen Shingetsu ausgedacht, die ihn garantiert in nächster Zeit amüsieren würde. Er beobachtete die Reisegruppe um seine Priesterin schon seit geraumer Zeit durch seine Bergkristallkugel. „Schade nur, dass sie auch etwas darunter leiden wird...“

Er schnippte, was kurzzeitig in der Haupthalle seines Tempels ein Echo warf und daraufhin erschien in seiner rechten Hand silbern schimmernder dünner Faden. „Das wird lustig werden...“, sagte er mit einer Spur Vorfreude. Mit diesen Worten ließ er den seidenen Faden auf die Kristallkugel fallen, die daraufhin hell in einem silbernen Licht erstrahlte, welches nach einem Moment wieder verschwand und dem Bild der Reisegruppe weichen musste. Der Faden war verschwunden und Kemuel lehnte sich gelassen auf seinem Thron zurück und sah dem nun folgenden Schauspiel zu.
 

„Warum muss ausgerechnet ich alles schleppen?! Dieser Feuerdämon ist der reinste Sklaventreiber! Tausendmal schlimmer als Meister Mesire!“, murmelte Tsuki geknickt in sich hinein, während er versuchte sich nicht abhängen zu lassen. „Hast du etwas gesagt?“, kam es auch gleich eher desinteressiert aus Shingetsus Richtung, der aus dieser Entfernung nicht verstanden hatte, was der vermeintliche Dämon vor sich hingemurmelt hatte. „Nein..“, log Tsuki seufzend und ächzte unter der Last des Gepäckes. Nachdem der Feuerdämon zugestimmt hatte, dass er sie begleiten durfte, musste er das Gepäck des jungen Dämonenlordes, Yukis und sein eigenes tragen. Er kam sich im wahrsten Sinne des Wortes wie ein Gepäckitum vor.

Um so erfreuter war er, als er plötzlich sah, wie ein feiner silberner Faden auftauchte und sich still und unbemerkt um Shingetsus und Yukis Handgelenk wickelte.

(Das ist die Rache, Sklaventreiber! Genau zur rechten Zeit! Danke, Kemuel-sama!)
 

Als Shingetsu den Faden bemerkte war es bereits zu spät. Er hob sein Handgelenk hoch und sa sich das silberne Etwas an, welches nur noch kurz im Sonnenlicht aufblitzte bevor es nicht mehr zu sehen war. „Was war das denn?“, fragte er nun irritiert. Auch Yuki hatte den Faden bemerkt und war ebenfalls ratlos. „Keine Ahnung...“ Da nichts mehr Auffälliges außer Tsukis heimlichen Grinsen zu sehen war, auf welches momentan niemand achtete, beschloß der junge Dämonenlord einfach weiterzugehen, doch er spührte einen Widerstand und konnte sich keinen Schritt weiter von den anderen entfernen. „Was?!“, kam es auch gleich von Shingetsu. Auch Yuki war vollkommen erstaunt, weil sie bei Shingetsus Aktion ein Ziehen gespührt hatte. Tsuki hingegen konnte einfach nicht mehr anders, als seiner Schadenfreude freien Lauf zu lassen und hielt sich jetzt schon den vor Lachen schmerzenden Bauch. „Nein, ist das gut!“ Mehr konnte er vor lauter Lachen nicht mehr sagen und drohte schon auf die Knie zu fallen. „Was ist so lustig?!“, fragte der Feuerdämon auch gleich schneidend. „Wisst ihr echt nicht, was das war? Das war ein Fluch, der passenderweise auch 'Verbundenheitsmagie' genannt wird...“, lachte der jüngere vor sich hin und bekam kaum noch Luft bei der Vorstellung wie die weitere Reise verlaufen würde. „Was bedeutet das genau?“, wollte nun die nervöse Yuki wissen, da sie schon eine graue Vorahnung hatte, die sich auch gleich bestätigte. „Dass ihr euch ab jetzt keine zwei Meter von einander entfernen könnt!“
 

Als die beiden nun versuchten sich von einander zu entfernen mussten sie feststellen, dass der bereits vor Lachen am Boden liegende und schon weinende Tsuki tatsächlich Recht behielt. „Verdammt! Wenn ich diesen blöden, arroganten Kemuel je in die Finger bekomme, dann mache ich ihm die Hölle heiß!“, fluchte Shingetsu auch gleich und die Umgebungstemperatur erhöhte sich rapide.
 

Kemuel hatte alles beobachtet und mitgehört und teilte die Schadenfreude seines Dieners. Jedoch lag er nicht lachend am Boden, sondern saß noch immer äußerst amüsiert lächelnd auf seinem Thron. „Na das will ich sehen, wie er mir die Hölle heiß machen will. Besonders, wenn er sich keine zwei Meter von meiner Priesterin entfernen kann...“, sagte er zufrieden von seinem Einfall. „Mit euch werde ich wahrhaftig noch viel Spaß haben.“ Damit stand er gut gelaunt, was bei ihm recht selten war auf, und bereitete sich schon auf das zweite heutige Schauspiel, vor welches auf seinem Unterhaltungsplan stand.
 

~Weiter geht's im nächsten kp!~

Das erste Portal II

Leraya und Yoru waren zu dieser Zeit schon tief im Norden. Erst hatte sich der Eisdämon gefreut in eine kältere Gegend zukommen, doch diese war gewichen, als er am Ende des Weges vor einem Vulkan stand. „Warum nur? Das ist Quälerei! Nur um zu überprüfen, ob ein Portal hier ist müssen wir in diese Feuerhölle?“, fragte Leraya seufzend. „Was bleibt uns anderes übrig? Außerdem wird es in diesem Kloster vielleicht etwas kälter sein...“, versuchte Yoru den Eisdämon etwas aufzumuntern. Doch dies fing ihr nun nur einen ungläubigen Blick seitens Leraya ein, der erhebliche Zweifel hegte, da das Kloster mehr als nur nah am Vulkan stand.
 

Wie bereits von Leraya erwartet war es in dem Kloster nicht minder kälter, sondern noch um einiges heißer und er glaubte würde wie ein Schneemann dahinschmelzen, wenn er zu lange an diesem Ort bleiben würde. Calvisius der Abt des Klosters empfing sie herzlich und bot ihnen auch sofort etwas zu essen an, was Yoru dankend annahm und Leraya innerlich verfluchte, da er nun noch länger ausharren musste. Der Abt verabschiedete sich erst einmal um einige wichtige Dinge zu erledigen. Während die beiden aßen, fächerte Yoru dem geschwächten Dämonen immer wieder frische Luft zu und fragte sich wie dieser nur den heißen Sommer überlebte. Er würde ja wohl kaum in einem Eispalast leben. „Ich möchte jetzt am liebsten zu Hause in der Eisvilla meiner Eltern sein und ihn schön kaltem Wasser baden...“, mimoserte Leraya mit dem Kopf auf der Tischplatte liegend vor sich hin. „Eisvilla? Besteht die etwa wirklich...?“, fing Yoru nun erstaunt an zu fragen. Der Eisdämon nickte nur leicht, da er sich schon viel zu schwach zum Sprechen fühlte. Außerdem wollte er sich seine restlichen Kräfte einsparen, da sie bereits vom Abt von einem 'namenlosen Grauen' erfahren hatten, welches in den Gemäuern sein Unwesen trieb. Genau zu dem Zeitpunkt, als sie zu Ende gespeist hatten, tauchte auch wieder Calvisius auf, der auch gleich von Yoru nach dem Grauen befragt wurde.
 

„Oh, es ist einfach schrecklich! Vor ungefähr einer Woche fing es an. Einer der Brüder unseres Klosters, Gott segne seine Seele, verschwand plötzlich spurlos und zwei Tage später tauchte er dann wieder in den Kellergewölben nahe der Katakomben auf. Jedoch als Leiche. Er wurde grausam entstellt, regelrecht zerstückelt. Und in den letzten Tagen verschwanden auch noch Bruder Tiberius und Gladius, als sie das kellergewölbe durchsuchen wollten, danach tauchten sie nicht mehr auf. Ich bete darum, dass sie doch noch heil zu uns zurückfinden. Wir sind einfach ratlos und wissen nicht mehr was wir tun sollen“, erzählte der Abt verzweifelt. „Gibt es vielleicht einen Mörder unter der Bruderschaft?“, wollte nun Yoru erfahren. Calvisius verneinte dies auch sogleich. „Nein, keiner der Brüder würde je soetwas tun. Das wäre unvorstellbar. Zudem haben einige der bruder nachts scheinbar eine Art Geist gesehen. Manche berichten auch von einem fürchterlichen Skelett. Nach ihren Aussagen verschwand es in den Grabkammern, daher haben wir diese gemeinsam verschlossen, doch es hört einfach nicht auf. Es wird wahrscheinlich nicht aufhören zu morden bis alle hier lebenden Tod sind.“

„Grabkammern?“, kam es nun recht neugierig von Yoru. Jetzt ging es Leraya nur nochs chlechter, da er befürchtete es mit Geistern und anderen Untoten zu tun zu bekommen. Er hatte schon als kleiner Dämon vor solchen Dingen Angst gehabt, was er auch teilweise Shingetsu verdankte, der ihm immer alle möglichen Schauergeschichten erzählt hatte und ihn sogar auf Friedhöfen verkleidet erschreckt hatte. Doch von diesen Ängsten wusste nur Shingetsu, der es heute noch recht lustig fand, wie sich Leraya jedesmal erschreckt, wie bald er irgendein plötzliches Geräusch auf einem Friedhof hört.
 

„Im hinteren Bereich der Kellergewölbe befindet sich der Eingang zu den Katakomben, in denen wir verstorbenen Brüdern, mögen ihre Seelen frieden finden, die letzte Ehre erwiesen und sie dort zur Ruhe gelegt haben.“ Jetzt war sich der Eisdämon noch sicherer, dass es sich um das namenlose Grauen des Klosters, wie es die Mönche nannten, nur um einen Geist eines verstorbenen handeln konnte und wollte so schnell wie möglich weg, aber Yoru war nun noch wissbegieriger geworden und sie erinnerte ihn schon in gewisserweise an Yuki.

(Und ich dachte immer, dass Frauen Angst vor soetwas haben, scheinbar habe ich mich geirrt...)

„Befindet sich hier vielleicht eines der Portale, die den Weg zu Kemuels Tempel öffnen? In das Reich des Chaos?“, wollte die Schwarzhaarige nun weiter wissen. Der Abt schien kurz nachzudenken und antwortete dann mit Bedacht. „Ich weiß, dass es hier ein magisches Portal gibt, aber ich kann euch nicht sagen, ob es eines derer ist die ihr sucht. Das Kloster der Bruderschaft des stillen Wortes steht hier schon seit mehreren Jahrtausenden, daher wäre es möglich.“ Kaum hatte die Dämonin dies vernommen stellte sie auchs chon die nächste Frage, auf die Leraya lieber keine Antwort erhalten wollte. „Wo befindet sich das Portal?“ Sein schlechtes Gefühl bestätigte sich, als er erfuhr, was ihm wohl bevorstand. „Tief in den Katakomben. Um genauer zu sein ist es in der Hauptkammer meiner gesamten Vorgänger. Dort sind alle Äbte bestattet wurden.“
 

Nachdem Yoru Calvisiua alles erzählt hatte, warum sie die Portale öffnen mussten, und ihn freundlich um den Weg gefragt hatte, führte sie der fromme Vorstand der Bruderschaft mehrere Treppen hinunter bis sie vor dem Eingang der verschlossenen Gewölbe standen. „Ich werde zu unserm Gott beten, dass er euch beschützt und euch heil zurückbringt, habt meinen Segen. Kemuel-sama wird euch mit Sicherheit das Tor öffnen, wenn ihr seinem treuen Orden helft und ihm in seinen Reich Dienste leisten wollt.“ Damit verschwand der Abt, nachdem er die Metalltür aufschloß und diese sich quitschend öffnete, und die beiden Dämonen sahen ihm perplex nach. „Ein Kemuel-Anhänger?! Na toll! Wir sind so gut wie Tod! Wenn uns das Vieh da unten nicht umbringt, dann sind es die Mönche, wenn sie erst einmal erfahren, dass wir Kemuels Feinde sind!“, kam es entsetzt von Leraya. „Ach was! Die denken doch, dass wir Kemuel dienen wollen, das hast du doch gehört. Wir erledigen das schnell und verschwinden dann wieder!“

Dann kam dem Eisdämon ein schrecklicher Gedanke. „Und was ist, wenn er weiß, dass wir hier sind? Das hier ist schließlich 'sein' Kloster...“ Yoru nahm eine Fackel aus einer Halterung und ging dann los, während sie ihm antwortete. „Das wird er nicht, sonst wäre er schon längst aufgetaucht.“

Da war sich Leraya überhaupt nicht sicher. „Er könnte ja vorher etwas anderes zu tun haben und später in den Katakomben auf uns lauern...“ Daraufhin war nur ein Seufzen von Yoru zu hören, die weiter voranging. „Ach komm! Der Typ hat nichts besseres zu tun als Lebewesen schnellstmöglich zu quälen, er wäre also folglich schon hier, also hör auf dir Sorgen zu machen!“
 

Erst blieb er unentschlossen stehen, aber er konnte Yoru doch nicht im Stich lassen? Wenn ihr etwas passieren würde, dann könnte er sich das niemals verzeihen. Also folgte er ihr schließlich, aber sah sich immer wieder nervös um, da man nie wissen konnte, was einem an solch einen Ort zustoßen könnte. Seine Blicke blieben Yoru jedoch nicht verborgen, als sie kurzzeitig nach hinten zu ihrem Begleiter lugte. „Was hast du denn?“ Doch während sie ihn fragte trat sie versehends auf eine am Boden liegende Tonscherbe einer zerbrochenen Vase, die daraufhin laut knackend zu Bruch ging. Als der vom Geräusch erschrockene Eisdämon nun einige Schritte nach hinten machte, stieß er mit dem Rücken gegen etwas Hartes, das nicht von der Fackel beschienen wurde, die Yoru hielt. „Yoru? Kannst du mit der Fackel kurz zu mir leuchten?“, fragte Leraya mit unterdrückter Nervösität. Seine Begleiterin leistete der Bitte auch sofort Folge und die Fackel beschien die besagte Stelle. Für den Sohn Rickimarus wurde sogleich sein schlimmster Alptraum enthüllt. Er war direkt in ein Skelett gelaufen, dessen kühler Arm nun auf seiner Schulter lag. Kaum hatte er dies bemerkt, da versteckte er sich auch keine Sekunde später hinter Yorus Rücken und kämpfte gegen den Eckel an. „Hm...Wir scheinen nun bei den Grabkammern angekommen zu sein.“ Dabei begutachtete sie den einstmals lebendigen Bruder näher. Als sie nun das Zittern Lerayas am eigenen Leib spührte und erst jetzt richtig bemerkte, dass er wie ein ängstliches Kind zu dem Skelett lugte, war sie doch sehr erstaunt. „Sag mir jetzt bitte nicht, dass du vor sowas Angst hast. Dein Vater ist doch Tengus Hauptmann, oder? Da wirst du den Anblick von Leichen wohl gewohnt sein. Du musstest doch bestimmt auch schon einmal mit ihm in eine Schlacht ziehen, oder?“ Es folgte ein zögerliches Nicken. „Schon, aber ich war weit genug weg...“

(Das gibt’s nicht! Das ist nicht wahr! Und er nennt sich Dämon?!! Selbst Menschen sind mutiger! Das beste Beispiel ist meine Herrin! Wie soll er so jemals eine Freundin finden? Er muss sie als Dämon schließlich beschützen können! Oh, mann...)

Doch die Krönung der ganzen Situation folgte, nachdem er sich wieder vom Schreck erholt hatte und vor seinem Gesicht eine fette Spinne wie aus dem Nichts erschien. Keinen Augenblick später klammerte sich Leraya erneut an Yoru. „Das ist die Hölle! Lass uns wieder sofort umkehren, ja?“, bat er sie verschreckt. „Leraya..“, sagte sie bedrohlich bevor sie ihn am Kragen packte und näher zu sich zog. „Wer ist hier eigentlich der Mann?!! Du bist wirklich eine Memme! Reiß dich gefälligst zusammen! Ich beherrsche nur Illusionszauber und bin nicht gut im Kämpfen. Ich habe auch keine Ausbildung wie du in kriegerischen Dingen erhalten. Wir werden das hier bis Zum Ende durchziehen, ob du willst oder nicht! Da kann kommen was wolle, meine Herrin zählt schließlich auf mich!“
 

Noch bevor der Eisdämon hätte etwas erwidern können erklang auf einmal eine kühle gelassene Stimme. „Ich habe mich schon gefragt, wann ihr hier auftaucht, aber unter diesen Umständen werdet ihr eh nichts ausrichten können. „Jetzt weiteten sich Lerayas Augen vor Angst und er versteckte sich erneut hinter Yorus Rücken, die schon aufgegeben hatte ihn irgendwie von sich zu schieben. „Ich wusste es! Hier spukt es! Ein Geist!“

„Ach was! Außerdem kommt mir die Stimme irgendwoher bekannt vor...“, murmelte Yoru ihm genervt zu. „Meine Stimme sollte euch auch ekannt sein...“ Mit diesen Worten trat der Fremde aus der Dunkelheit, die von Yorus Fackel nicht erleuchtet wurde und nahm Kontur an. Und nun wusste die Dämonin woher sie die Stimme kannte, der Sprecher entpuppte sich nämlich als niemand anderes als dem Herrn des Chaos in voller Eleganz. Kemuel trat langsam mit aller Zeit der Welt näher und betrachtete den zitternden Leraya mit einem emotionslosen Blick. „Ich bin übrigens kein Geist, aber wie wäre es mit einem kleinen Spiel? Solltet ihr gewinnen, dann öffne ich euch höchstpersönlich das erste Portal.“ Dies machte Yoru stutzig. „Ach? Haben wir denn überhaupt eine Chance? Und was wäre, wenn wir verlieren würden?“, fragte sie ohne zu zögern, was Leraya angesichts ihrer Lage erbleichen ließ. Wie konnte sie nur so mit dem Herrn des Chaos sprechen? Er konnte sie schließlich sofort umbringen.
 

Kemuel hatte zu dieser Zeit schon ein gewisses Interesse an den Eisdämon gefunden. Wo seine Schwächen lagen war klar auf der Hand und er könnte ihn gut gebrauchen. Allerdings erst, wenn Shingetsu mit seiner Priesterin und deren Dienerin sein Reich betreten hatten oder vielleicht doch schon früher? Es konnte ihm vorerst auch egal sein. Er hatte schließlich noch genügend Zeit darüber nachzudenken. Erst einmal wollte er herausfinden, welche Kampferfahrungen der Eisdämon besaß. Wie gut könnte er sich mit seinen Fähigkeiten in seine Pläne einweben lassen? Es gab so viele Möglichkeiten und alle würden für ihn höchst amüsant werden. Der Feuerdämon würde gar nicht wissen, was ihn erwarten würde.

(Dann werde ich mir einmal gründlich deine Fähigkeiten ansehen, Leraya...)
 

„Ihr könnt es schaffen. Falls ihr verliert, dann wird das Portal verschwinden und an einer anderen Stelle dieser Welt auftauchen und unser kleines Spiel beginnt von neuem.“

Während er sprach lehnte er sich lässig an eine Wand und freute sich innerlich schon auf ein wenig Unterhaltung. Generell hatte er sehr viel Spaß mit dem Feuerdämon und dessen Freunden. Ihm gefiel es einfach mit ihnen wie mit Schachfiguren oder Marionetten zu spielen.
 

Leraya, der jedoch kein Bedürfnis hatte länger in den Katakomben zu bleiben, wandte sofort eine Frage an den Herrn des Chaos. „Können wir dann nicht vielleicht einfach gehen und es später noch einmal versuchen?“ Jetzt sah Kemuel den Eisdämon mit einem freundlichen, aber gleichzeitig höchst bedrohlichen Lächeln an. „Meinst du, dass ich umsonst hier her komme?“ Nun musste Leraya schlucken bei dem Gedanken, was passieren könnte, wenn man den Chaosgott reizte. So blieb dem Dämonen nichts anderes übrig als sich dem Willen Kemuels zu beugen, wenn sie länger Leben wollten. „Dann fangen wir doch gleich an....“

Mit diesen Worten schnippte der Herr des Chaos und keine Sekunde später befanden sie sich genau an dem Ort, an dem das Portal stand. An den Wänden brannten Fackeln, was Leraya ziemlich nervös machte und irritierte. Wie konnten hier unten Fackeln leuchten? Wer hätte sie anzünden können? Er stellte sichs chon alles Mögliche vor, wie dieses Phänomen möglich war. Kemuel, dem Lerayas Blick nicht entging nahm sich daher die Freiheit heraus ihm zu antworten. „Ich habe sie schon zuvor entzündet, aber nun zu unseren Spielchen. Besiegt ihr das Grauen der Katakomben, dann werde ich euch das Portal öffnen, viel Erfolg....“, sprach er mit einem eher heimtückischen Lächeln.

Kaum hatte er zu Ende gesprochen, da setzte er sich auch schon gelassen auf eine schon längst umgefallene Säule. Als Leraya dies sah konnte er nicht anders als sich zu fragen, wie man nur so ruhig sein konnte und vor allem, wie alt er schon war, dass ihn nichts erschreckte. Er hatte schon viel über Kemuel gehört, doch sein Alter war ihm unbekannt. Auch wenn er der Feind war, konnte er nicht verhindern, dass er von Kemuel beeindruckt war.

Doch er wurde recht schnell wieder aus seinen Gedanken gerissen, als Kemuel, der unbemerkt Lerayas Gedanken gelesen hatte, plötzlich seine Hand hob und auf etwas zeigte.

Als Leraya nun in diese Richtung sah, erbleichte er prompt und fing an zu zittern. Wie gerne hätte er die Ruhe, die Kemuel ausstrahlte...
 

Ein plötzlches Geräusch hatte die Stille des Raumes durchbrochen. Es war das Geräusch eines Sargdeckels, der bei Seite geschoben wurde. Mit einem lauten Krachen fiel der Deckel schließlich auf den Boden und zerbrach in mehrere Teile. Was Leraya noch mehr zum Schlottern brachte und ihn schließlich dazu trieb sich hinter Yoru zu verstecken und musste mitansehen wie ein zweieinhalb Meter hohes Skelett aus dem Sarg stieg. Es hatte zwei gigantische Hörner an den Seiten seines Kopfes und hielt in seiner rechten Hand ein Schwert, dessen Schneide in Flammen stand, seine Augen leuchteten blutrot. Mit knackenden Schritten näherte es sich nun gemächlich den beiden Dämonen. Das ganze Geschehen brachte Kemuel dazu zufrieden zu schmunzeln. Wann sah man auch schon zwei so zu bemitleidende Dämonen? Einer zitterte vor Angst und die andere konnte nicht kämpfen. Gerade als er sich fragte, wie sie so das Grauen der Katakomben besiegen wollten, riss Yoru endgültig der Geduldsfaden. „Leraya, du Memme! Benimm dich wie ein richtiger Mann und kämpfe bis du tot umfällst!“ Damit verpasste sie ihrem Gefährten einen so starken Tritt egen den rücken, so dass dieser direkt vor dem Skelett am Boden landete und man Kemeul seine Erstaunung an den Augen ablesen konnte, was recht selten war. „Soso...Sie kann also nicht kämpfen...“, murmelte er dazu noch belustigt in sich hinein.
 

Leraya sprang erschrocken auf, als er bemerkte wo er gelandet war und lief schleunigst in die entgegengesetzte Richtung von dem wandelnden Toten, der ihn auch gleich verfolgte. Nach dem er mehrere Runden durch den Raum gelaufen war und dabei öfters einen Schwerthieb ausgewichen war, verlor Yoru entgültig die Nerven. Sie packte ihn während seines Laufs und schleuderte ihn mit aller Kraft direkt auf den ausgesuchten Krieger Kemuels, was jedoch zur Folge hatte, dass der Eisdämon vor Panik das Bewusstsein verlor und selbst der Herr des Chaos so langsam an seinen Verstand zweifelte. Er hätte vielleicht doch lieber seine Priesterin und den Feuerdämon aufsuchen sollen.

(Wenn der Kampf so langweilig weitergeht, dann hätte ich auch gleich Unkraut beim Wachsen zusehen können...)

„Kämpfe du gegen den Krieger, sonst sitzen wir noch die nächsten Jahrhunderte hier fest und ich habe wirklich besseres zu tun...“, richtete der Herr des Chaos trocken an Yoru. In diesem Zeit sah das Skelett eher enttäuscht zu Leraya, packte ihn und schleifte ihn anschließend aus dem Kampfbereich, wo der Dämon auch gleich fallen gelassen wurde. Und für sowas hatte man ihn extra aus seinem Grab geholt? Das war ja schon fast beleidigend für den Krieger, der zu seinen Lebzeiten selbst von einigen Göttern gefürchtet wurde. Nachdem er Leraya entfernt hatte, schlurfte er zurück und richtete die Spitze seines Schwertes herausfordernd auf Yoru.
 

Keine Sekunde später kämofte die Schwarzhaarige auch schon ohne jegliche Waffe gegen den Gegner und hatte ihn schon mehrmals getroffen ohne selbst verletzt worden zu sein. Nun war der Herr des Chaos wieder guter Laune und richtete interessiert seine Aufmerksamkeit auf den Kampf. „Na das sieht doch schon viel vielversprechender aus, als bei dem Eisdämon..“

In dieser Zeit kam Leraya wieder so langsam zu bewusstsein und realisierte mit Schrecken, dass Yoru nun an seiner Stelle kämpfte. Gerade als Yoru sich eines Sieges sicher war, machte ihr das Skelett einen Strich durch die Richtung. Ihr Gegner erhob sein Schwert und ein roter Stein am Knauf des Schwertes leuchtete rot auf. Dann ging alles ganz schnell. Um das Grauend er Katakomben herum breitete sich ein Kreis von magischen Feuer aus, der Yoru, die nicht mehr ausweichen konnte, mit voller Macht traf. Sie schrie kurz vor Schmerz auf und sank dann mit Brandwunden zu Boden, wo sie stöhnend liegen blieb. „Damit wäre der Kampf wohl vorbei...“, meinte Kemuel nur ungerührt und mit einem finsteren Lächeln.
 

Kaum war der Feuerkreis verschwunden, da lief Leraya auch schon zu der verletzten Yoru und kniete sich auch gleich zu ihr hinunter. „Verzeih...Hätte ich von Anfang an richtig gekämpft, dann wäre dir das nicht passiert“, sagte er reumütig und nahm sie vorsichig in den Arm. „Wie rührend. Eine Szene unter Geliebten. Aber egal wie sehr du es bereust und die Zeit zurückdrehen möchtest, es geht nicht“, gab Kemuel eher desinteressiert von sich und überlegte sich schon, wo er das Portal nun verstecken sollte. Leraya hörte ihm gar nicht zu und brachte in der Zeit Yoru vorsichtig um ihr nicht noch mehr Schmerzen zu bereiten, aus dem Kampfbereich und lehnte sie an die Wand des Raumes.

Zuvor hatte das Skelett seinen durch den Kampf ausgekugelten linken Arm wieder eingerenckt und ging nun zügig auf die beiden Dämonen zu. Leraya, der seine Gefährtin unbedingt beschützen wollte, bleib nun nichts anderes übrig als zu kämpfen. „Bleib hier ruhig liegen, ich werde dich schon beschützen...“, damit strich der Eisdämon der Verletzen sanft über ihre Wange und stand dann kampfbereit auf.
 

Jetzt stellte sich der Sohn des Anführers von Tengus Armee entschlossen seinem Gegner gegenüber und in Kemuel keimte nun wieder die Hoffnung auf einen sehenswerten Kampf auf, woraufhin er sich neben Yoru setzte, damit er besser sehen konnte und richtete dann das Wort an den Eisdämon.

„Konzentriere dich einfach auf den Kampf. Ich werde schon darauf achten, dass ihr solange nichts passiert. Nun wurde der Gott zweifelnd von Yoru angesehen. „Soll mich das jetzt beruhigen?! Du bist doch schließlich unser Feind!!!“ Dies entlockte Kemuel ein finsteres Lächeln. „Och komm, so schnell lasse ich euch schon nicht töten. Wer sollte mir sonst Widerstand leisten und für Unterhaltung sorgen?“

„Über das Wort Unterhaltung lässt sich streiten...“, erwiderte Yoru nur patzig, was Kemuel sichtlich amüsierte, daher blieb sie nun still und würde sich nicht mehr von ihn reizen lassen irgendetwas zu antworten.
 

In der Zwischenzeit hatte der Kampf zwischen Leraya und dem Mörder der Mönche schon begonnen. Das Skelett wollte sich erneut die Feuermagie seine sSchwertes zu nutze machen, doch mit einem Male war der Boden der Katakomben eingefroren und mit dem nächsten Schritt rutschte es überraschend aus und stürtzte zu Boden. „Autsch...“, gab Kemuel nur seinen Kommentar als unbeteiligter Zuschauer gefühlslos zum besten, da sein Krieger selbst stumm war. Dies fing ihm einen missmutigen Blick seitens Yoru ein, doch diese hatte beschlossen nichts mehr zu ihm zu sagen und würde sich daran halten.
 

Kaum, dass der tote Krieger auf dem Boden lag, nahm Leraya seine rechte Hand vom Boden, mit der er diesen zuvor eingefroren hatte, und ließ ein Lanzenschwert aus Eis in dieser erscheinen. Er setzte zum Angriff an, doch bevor er den skelettierten Krieger erreicht hatte, war dieser wieder auf seinen Beinen und blockte den Angriff mit seinem Schwert ab. Die Hitze, die das Schwert ausstrahlte zwang Leraya auf Abstand zu gehen und er sprang ein paar Meter nach hinten. In dieser Zeit hatte das Monstrum der Katakomben auch sein Gleichgewicht soweit wiedergefunden, dass es vorsichtig auf dem Eis gehen konnte und näherte sich dem Eisdämon unauafhaltsam, was diesen dazu veranlasste sich schleunigst eine neue Strategie auszudenken. Plötzlich durchfuhr ihn ein Geistesblitz und er bereitete sich auf das vor, was sein Vater ihm vor längerer Zeit beigebracht hatte. Als das Skelett in Reichweite war benutzte er sein Eis auf eine andere Art. Er atmete aus und erst schien es so, als ob er den Feind mit Schneeflocken angreifen wollte, doch die Schneeflocken wurden zu kleinen Eisspeeren, die den Gegner mit voller Wucht trafen und ihm das Schwert der Flammen aus der Hand schlugen. In diesem Moment ergriff der Sohn Rickimarus die Chance und rammte den alten Krieger die Spitze seines Lanzenschwertes in den Brustkorb, woraufhin einige Rippen zersplitterten. Dann breitete sich Eis vom Lanzenschwert ausgehend über den Körper des Skelettes aus bis es gänzlich eingefroren war. Auch der letzte Versuch Lerayas Waffe herauszuziehen war gescheitert und für einen Angriff mit blossen Händen war der Eisdämon zu weit weggewesen. Die Strategie und die Fähigkeiten Lerayas beeindruckten Kemuel. Was war schon ein Feuerdämon, wenn man einen Eisdämon etwas Magie lehrte und förderte? Sicherlich würde er einem Feuerdämon eine Niederlage bereiten.
 

Kaum hatte Leraya das Grauen der Katakomben besiegt, da sank er auch schon keuchend zu Boden. Er hatte im Kampf zu viel seiner Kraft gebraucht. „Nicht übel. Meinen Glückwunsch zum Sieg!“, ertönte plötzlich Kemuels kühle Stimme und ein Schnippen warf Echos durch den Raum. Daraufhin zersprang der eingefrorene Krieger, nun vielmehr eine Eisstautue, in tausend Splitter. „Als Belohnung werde ich wie versprochen das erste Portal öffnen.“

Damit ging der dunkel gekleidete Gott zu dem schon lange versiegelten Portal und streckte seine rechte Hand aus, sodass die Innenfläche nach oben lag, aus der kleine schwarz-blaue Blitze kamen und das Portal durch ihre Energie aufladen. Als es genug von dieser hatte leuchteten die Juwelen, die die Augen der Drachenschlange bildeten, blau auf und zwischen den aus unbekannten Gestin gehauenen Leibern der Steinskulpturen erschien eine Illusion von einer Landschaft, die sich hinter dem Portal befand. Es war eine dunkle Stimmung, die das Land dahinter ausstrahlte, aber dennoch schien der Tempel, den man im Hintergrund erkennen konnte Ruhe und Stille auszusenden.

„Was ist das so eine Gegend?“, wollte Leraya, der nun wieder etwas bei Kräften war, wissen. „Das ist mein Reich. Das Chaos. Den Tempel den ihr da sieht ist das Zentrum. Wenn ihr alle Portale geöffnet habt, dann könnt ihr durch eines von ihnen durchschreiten und steht direkt vor dem Tempel. Falls ihr es bis dorthin schafft werde ich dort gegen euch kämpfen. Aber ich warne euch gleich vor. Jeder, der es wagt mein Reich zu betreten kann es nur wieder verlassen, wenn ich es erlaube oder derjenige mich besiegt. Daher überlegt euch gut, ob ihr es wirklich wagt mich im Chaos herauszufordern...“
 

Als er zu Ende gesprochen hatte, wandte er sich Yoru zu. „Die Wunden verheilen in innerhalb der nächsten zwei Tage, aber da ihr sicher schnell weiterreisen wollt und ich mich bis dahin nicht langweilen möchte, heile ich sie.“ Damit ging er zu ihr und benutzte die Geluhecis-Magie, die er seiner Priesterin vor langer Zeit beigebracht hatte. Jetzt wurde er von zwei Augenpaaren verdutzt angesehen, woraufhin er fragend eine Augenbraue hochzog. „Aber das geht doch nicht!“, stieß Yoru aus. „Was geht nicht?“, wollte der Chaosgott nun leicht verdutzt wissen. „Das Chaos kann doch nur zerstören, außerdem ist das die selbe Magie, die auch meine Herrin benutzt!“

Dies löste bei Kemuel nur ein kühles Lächeln aus. „Natürlich ist das die selbe Magie. Was glaubst du denn von wem sie diese Magie gelernt hat? Außerdem steht nirgendwo geschrieben, dass das Chaos nur zerstören kann. Hast du dich nie gefragt, woraus alle Welten entstanden sind? Aus dem Chaos.“

Jetzt stand Lerayas Mund vor Schock weit offen und Yoru sah den Gott ungläubig an. „Das kann nicht sein! Du bist nemals Yukis Gott! Sie hat mir einmal von diesem erzählt und er soll sehr nett, hilfsbereit und sanft sein! Du bist hingegen das komplette Gegenteil!“, protestierte Yoru. Kemuel brachte nichts aus der Ruhe und sein Lächeln wich nur noch einem breiteren. „Sie war schließlich noch klein. Außerdem wer sagt denn, dass ich meine Priesterin oder kleine Kinder nicht gut behandele?“ Nun murmelte Leraya etwas vor sich hin, was jedoch versehentlich so laut war, dass es Kemuel hören konnte. „So wie Takeru...?“ Dies fing dem Eisdämon einen finsteren Blick ein, der ihn sofort zum Verstummen brachte. „Entschuldigung...“, kam es nun unter dem Blick des Chaosgottes kleinlaut von Leraya, was Yoru schon fast wieder auf die Palme gebracht hätte. Wie konnte sich Leraya dem Chaosgott nur so leicht unterordnen, wenn er zudem noch der Feind war. „Das hat völlig andere Gründe. Wag es ja nicht diesen Namen noch einmal in meiner Anwesenheit zu erwähnen!“ Dann fuhr er ruhiger fort: „Wie dem auch sei, ich muss mich nun anderen Dingen widmen. Es gibt da noch etwas Interessantes, dass nicht auf sich warten lässt...“

Da war der Herr des Chaos auch schon verschwuden. Als sie nun endlich außer Gefahr waren atmeten sie erleichtert auf. „Meinst du er hat die Wahrheit gesagt?“, fragte der Eisdämon seine Gefährtin. „Niemals! Das glaube ich ihm nicht. Er will uns bestimmt nur verunsichern, der lügt doch wie gedruckt!“, war Yorus Meinung zu Kemuels Erzählungen.

Der See und Tsukiyomis Schicksal

Da ich nun ein neues Handy mit Wordprogramm habe, werden die kp demnächst schneller fertiggestellt sein. *freu*

Zudem sind schon die ersten zwei kp der neuen FF Chaotic Love freigeschaltet. Auch diese FF hat mit den dunklen Kriegen zu tun und ihre Handlung findet gegen Ende der Kriege statt. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr einmal hineinschauen würdet. Ansonsten noch viel Spaß beim Lesen, der nun schneller erscheinenden Kapitel!
 

Eure shiva_sama^^

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Es war nun schon ein ganzer Tag vergangen seitdem Yuki und Shingetsu unter dem Verbundeneitsfluch litten und die Stimmung im Keller war. Außer Tsukis. Er war bei bester Laune, auch wenn Yuki ihm als einziges etwas Leid tat. Die Krönung sollte jedoch nun erst folgen, da die Prinzessin baden wollte und sich hinsichtlich von Shingetsu gestört fühlte, doch es half alles nichts. "Ich warne dich Shingetsu! Wenn du es auch nur wagen solltest mich zu bespannen, dann...", drohte die Prinzessin auch gleich. Dieser sah sie nur genervt an. "Ich wüsste nicht, was es da zu spannen gäbe."

Das war auch das letzte was man vom zukünftigen Dämonenlord hörte, bevor Yuki ihm eine deftige Backpfeife verpasste. Nun konnte sich Tsuki nicht mehr zurück halten. "Hat es wehgetan?", wollte er grinsend von Shingetsu wissen, auf dessen Wange nun ein Handabdruck prangte. Dieser warf dem jüngeren nur einen verächtlichen Blick zu und musste dann auf Grund des Fluches Yuki folgen, die beleidigt zum See ging.
 

(Und der Idiot hat mich echt geküsst?! Das ich nicht lache!)

Als sie sich nun daran erinnerte wurde sie leicht rot, was Shingetsu sofort auffiel, nachdem er sie eingeholt hatte. "Du denkst doch nicht etwa an etwas unanständiges?", fragte der Dämon hinterhältig. Jetzt nahm ihr Gesicht leicht die Farbe einer überreifen Tomate an. "N-nein! Natürlich nicht!", stotterte Yuki und hatte Mühe das alte Ereignis zu vergessen. Shingetsu sah sie zwar neugierig an, aber ließ es lieber bleiben weiter nachzuhacken. Eine Backpfeife hatte er an diesem Tag schon einkassiert und auf eine zweite konnte er dankend verzichten.
 

In dieser Zeit schrieb Tsuki mit schneller Hand einen neuen Bericht für seinen Herrn Mesire, der immer auf dem Laufenden bleiben wollte. Aber was sollte er schon großartig schreiben? Hier geschah ja eigentlich noch nichts wichtiges. Seufzend betrachtete er seine paar Zeilen und hoffte, dass diese Mesire einigermaßen zufriedenstellen würden. Als er fertig mit dem Überfliegen war, sprach er ein paar Wörter in der alten Sprache der Götter aus, und wenig später erschien Eideen wie aus dem Nichts. "Hi. Hier wäre dann der neue Bericht für Meister Mesire", sagte Tsukiyomi gelangweilt. "Das einzig spannende, was bisher passiert ist, sind ihre Streitereien." Dabei band der junge Mondgott dem Falken seinen Brief an dessen linkes Bein fest. "Nachdem was mir Kemuel-sama mitgeteilt hat, seid ihr in der Nähe eines Portales. Dann sollte es etwas spannender werden." Das war ja schon einmal ein Lichtblick. "Wie lange hält eigentlich der Fluch? Kemuel-sama hat das doch bestimmt einmal in deiner Anwesenheit erwähnt, oder?" Eideen nickte seinem Freund zustimmend zu. "Kurz bevor ihr das Portal erreicht sollte er gebrochen sein.
 

Während Yuki badete und Shingetsu dabei immer gut im Auge behielt, saß er auf dem Boden und sah gelangweilt in die entgegengesetzte Richtung von der Priesterin und sah einem Vogel dabei zu, wie er Futter für seine Jungen sammelte. Bevor Yuki baden gegangen war hatte er ihr versichern müssen, dass er sich unter keinen Umständen umdrehen würde. Welch ein Unsinn. Warum sollte er sich auch umdrehen? Als ob er es nötig hätte. Er war zwar fies gewesen und hatte sie schon einmal in einen See geworfen, aber er war schließlich kein perverser Spanner. In gewisserweise enttäuschte ihn es schon, dass sie ihm so etwas überhaupt zutraute, doch warum wusste er nicht genau. Eigentlich hätte es ihm ja auch egal sein können, aber dem war nicht so.

Plötzlich wurde er jedoch abrupt aus seinen Gedanken gerissen, da ein gellender Schrei ertönte. Die Stimme kannte er nur zu gut, es war Yukis. Er sprang auf und eilte zu ihr, da er befürchtete, dass ihr etwas passiert sein könnte, doch kaum war er angekommen, da flog ihm auch schon ein Stein entgegen, der ihn genau an der Stirn traf, und er fiel nach hinten. Wie hätte er dies auch kommen sehen sollen? Als er sich wütend nach dem Übeltäter umsah, entdeckte er nur die nackte Yuki, die bis zum Bauch im Wasser stand und versuchte das Wichtigste mit dem linken Arm zu verdecken und mit dem rechten einen zweiten Stein nach dem Feuerdämon warf. Dieser konnte jedoch nicht seinen Blick von ihr wenden und wurde prompt vom nächsten Geschoß getroffen, während sie ihn auf heftigste beschimpfte.

Erst nachdem er erneut getroffen war, erwachte er aus seiner Trance und machte sich schleunigst aus dem Staub, bevor Yuki wieder einfiel, dass sie eine Priesterin war und wirksame Zauber auf ihn aussprechen konnte. Das bedeutete, er lief soweit weg, wie es der Fluch erlaubte.
 

Nach diesem Ereignis zog sich Yuki zornig wieder an und erinnerte sich daran, dass sie bisher noch nie die Dyrais Magie benutzt hatte. Warum also sollte sie diese nicht an Shingetsu ausprobieren? Entschlossen stapfte sie nun zu dem Feuerdämon, der sich hinter einem Baum versteckt hatte. "Perverser Spanner! Lustmolch!" Dies wollte er sich nun wirklich nicht gefallen lassen, zumal da er dafür schon zwei Beulen einkassiert hatte. "Was denn?! Du hast geschrieen und ich dachte das du in Gefahr wärst! Ich hatte nicht im geringsten vor dich zu...", weiter kam er nicht, da er einem Blitz ausweichen musste. "Spinnst du?! Du hättest mich fast getroffen!!!"

"Na und?! Geschieht dir recht! Und wenn es so war, du hättest dich dennoch sofort umdrehen können, aber stattdessen hast du mich genaustens gemustert!!! Meinst du etwa, ich wäre blöd oder hätte Tomaten auf den Augen?!" Nun musste selbst Shingetsu gestehen, dass er sie scheinbar ernsthaft gemustert hatte, aber er konnte sich doch nicht ernsthaft in sie verliebt haben, oder? Ging das überhaupt? Schließlich war er ein Dämon und sie nur ein Mensch. Oder war es nur wegen dem Stein gewesen, der ihn am Kopf getroffen hatte? Gut möglich, dass er eine Gehirnerschütterung hatte. Das würde alles erklären. Ja, so musste es sein.

Und noch während er über sein für ihn unerklärlichen Verhalten grübelte, traf ihn ein Blitz und er sah nun so zerrupft aus, dass Yukis Zorn einem Lachanfall wich. "Danke...", kam es nun nur noch reserviert von Shingetsu.
 

Wenig später kamen die Beiden bei Tsuki an, der sich etwas die Zeit vertrieben hatte, in dem er auf seiner silbernen Flöte spielte. Doch als er sie sah, hörte er auf und sah beide fragend an, da Shingetsu noch immer schmollte und nicht besser aussah als vorher. "Frag nicht!", kam es vom zukünftigen Dämonenlord, der sich nun einfach stur an einen Baum setzte. "Ich habe Shingetsu ausversehen mit einem Zauber getroffen...", erklärte sie, was selbst Tsuki nicht glaubte. "Er hat also doch gespannt?", wollte der Jüngere nur interessiert mit einem fiesen Grinsen wissen. "Habe ich nicht!", verteidigte sich der Feuerdämon auch gleich. "Och, komm schon. Ich habe mich doch vorhin schon entschuldigt. Ich hatte doch eh gedacht, dass du ausweichen würdest. Außerdem kann ich doch nichts dafür, wenn plötzlich eine Spinne auftaucht. Du weißt doch, dass ich Angst vor denen habe....", versuchte sie den Dämon wieder gnädig zu stimmen, da sie nur zu gut wusste, wie stur er sein konnte. "Tse!", ließ Shingetsu nur von sich vernehmen. Nun verschwand auch wieder Yukis Gedult und sie kam auf ihn zu. "Hör mir mal gut zu, Shingetsu! DU hast MICH fast vollkommen nackt gesehen, du solltest dich also bei MIR entschuldigen!" Dabei sah sie ihn so wütend wie noch nie an und er ließ sich schließlich dazu bringen eine leise Entschuldigung zu murmeln.
 

Tsuki hatten die beiden anscheinend völlig vergessen, da keiner seinen geschockten Gesichtsausdruck zu bemerken schien. Was würde Kemuel dazu sagen, dass er es versäumt hatte dessen Priesterin vor den gierigen Blicken eines Dämons zu schützen? Die meisten Gottheiten wären außer sich vor Zorn. Aber wie es Kemuel stand wollte er erst gar nicht herausfinden. Er konnte nur hoffen, dass dieser das nie erfuhr.
 

Nachdem sich Shingetsu entschuldigt hatte, wendete er sich wieder von der Prinzessin ab und dachte erneut über sein Verhalten in letzter Zeit nach. Fakt war, dass er sie mitlerweile sehr gut leiden konnte und er sie sogar schon geküsst hatte auch, wenn er dies lieber verdrängte. Außerdem hatte er ihr schon Dinge verraten, die er zuvor niemanden erzählt hatte. Und wenn er wirklich ehrlich war, dann hatte er sie auch so schon häufiger beobachtet.

°Gestehe es dir endlich ein. Du HAST dich in sie verliebt...°, kam es seufzend von Jinaii, der geschlafen hatte bis er vom Krach ihres Streites aufgewacht war. (Ist dir schon aufgefallen, dass sie ein Mensch ist?)

Warum musste sich dieser blöde Geist immer in den unpassensten Momenten einmischen? Konnte er ihn nicht einmal in Ruhe lassen?

°Natürlich. Aber was ist schon dabei? Was meinst du denn, woher die Halbdämonen stammen? Abgesehen davon seit ihr ja verlobt...°

Das war nun wirklich das letzte gewesen was er hören wollte.

(Lass mich einfach in Ruhe...)

Damit nahm Shingetsu Kagejin ab und legte es neben dem Baum, damit er endlich seine Gedanken für sich alleine hatte. "Ich bin weg. Tsuki, pass auf Yuki auf bis ich wieder zurück bin..." Damit verschwand der zukünftige Dämonenlord auch gleich.
 

Kaum war er verschwunden, da sahen sich Yuki und Tsuki auch schon vielsagend an. "Was ist denn in den gefahren?", fragte der Jüngere verdutzt. "Keine Ahnung. Er benimmt sich wirklich seltsam. Nicht, dass er ernsthaft krank wird...", meinte Yuki nur besorgt, da sie ein solches Verhalten von ihm nicht gewoht war.
 

Shingetsu war nun schon einige Stunden fort und Yuki machte sich so langsam wirklich Sorgen, während Tsuki hingegen die Ruhe selbst war und die eingekehrte Stille genoss. "Meinst du ihm ist etwas passiert?" Der Jüngere gähnte einmal bevor er dann gelassen antwortete. "Ach der stirbt schon nicht so leicht..." Jetzt sah die Prinzessin ihn beunruhigt an. "Sollen wir ihn nicht suchen gehen?" Doch noch bevor der als Dämon getarnte junge Mondgott antworten konnte, tat dies ein anderer. Es war Shingetsu höchstpersönlich. "Wozu? Ich bin doch schon zurück. Aber es wird bald regnen..."

Während er sprach schaute er in den wolkenlosen Himmel. "Lustig...", kam es nur ironisch von Tsuki.
 

Dennoch suchten sie einen Unterschlupf für die Nacht, was sich als kluger Schachzug erwies, denn spät am Abend fing es wirklich an zu regnen. "Sowas blödes...", murmelte Tsuki verbittert. "Ich bin halt ein Feuerdämon und merke so etwas. Ich mag es halt nicht sonderlich durch den Regen zu gehen."

Als der Feuerdämon nun zu Yuki schaute, bemerkte er, dass sie fror und ärgerte sich nun darüber, dass sie kein Feuerholz hatten. "Frierst du sehr?", fragte er sie daraufhin und nun bemerkte auch Tsukiyomi, dass sie am ganzen Körper zitterte. Yuki nickte nur kurz und versuchte sich vergeblich mit einer Decke aufzuwärmen, während sich der Diener Kemuels schon ausmalte, was ihn erwartete, falls die einzige Priesterin Kemuels an Unterkühlung starb und er auch noch dabrei saß.
 

Shingetsu überlegte erst gar nicht lange und setzte sich neben Yuki, die ihn daraufhin verwundert ansah, was noch gesteigert wurde, als er seine Arme um sie schlang und sie an sich drückte. Diese Handlung des Feuerdämons ließ Tsuki den Mund offenstehen und die Hohepriesterin in Ausbildung sofort erröten. Was war heute nur in ihn gefahren? "Ähm...Shingetsu?", fragte sie recht verunsichert. "He! Was soll das bitte werden?", wollte nun auch Tsuki wissen, weil er sich schon arg in Bedrängnis sah. Das konnte er unter keinen Umständen in seinen Bericht schreiben, gar irgendwann in seinem Leben erwähnen. "Na, was mache ich wohl, Dummkpf?! Ich wärme sie!", kam es nicht weniger freundlich vom zukünftigen Dämonenlord. Und erst jetzt bemerkte Yuki, dass sie nicht mehr fror, sondern ihr schön angenehm warm war.

Tsuki schaute den Dämon verdutzt an bis ihm wieder einfiel, dass dieser ja ein Feuerdämon war und er ohrfeigte sich schon innerlich. Wozu hatte Kemuel ihn überhaupt geschickt? Er sah bisher immer nur zu und hatte Yuki bisher nicht einmal helfen können. Musste er denn jedes Mal seinen Einsatz verpassen?
 

Am nächsten Morgen wachte Yuki schon recht früh auf und wusste erst gar nicht wo sie war, daher kuschelte sie sich mehr an das warme etwas, wogegen sie lehnte. Als sie jedoch bemerkte, dass es einen Herzschlag hatte, bekam sie einen Schrecken und schlug abrupt die Augen auf. Und da fiel es ihr wieder ein, dass etwas an dem sie sich bis vorhin noch gekuschelt hatte, war Shingetsu gewesen. "Oh, wie peinlich...", murmelte sie in sich hinein. "Morgen...", machte sich der Feuerdämon bemerkbar und Yuki zuckte zusammen. "Erschreck mich doch nicht so!"

"Hast du etwa ein schlechtes Gewissen, dass du so zusammenzuckst?", fragte er belustigt. "Nein..."
 

Auch wenn er es nicht wirklich zugeben wollte, hatte ihm die Nähe zu Yuki doch gefallen und er hatte sie einen Großteil der Nacht beobachtet. Einmal hatte er sogar mit dem Gedanken gespielt sie noch einmal flüchtig zu küssen, doch genau in diesem Moment hatte sich Jinaii gemeldet, um mit ihm über die Portale zu sprechen, und ihn so davon abgehalten. Wie konnte er auch nur einen Moment an etwas so dencken? Und dann auch noch wenn sie schlief und ihm so regelrecht ausgeliefert war? So langsam kam er sich schon wie Kemuel vor, der sie einfach gegen ihren Willen geküsst hatte. So tief wollte er nun wirklich nicht sincken und schon gar nicht auf das Niveau des Feindes. Zumal da er diesen schon aus persönlichen Gründen nicht leiden konnte.
 

Kemuel hatte bisher alles belustigt in seiner Kristallkugel beobachtet und musste amüsiert feststellen, dass der Feuerdämon scheinbar wirklich tiefe Gefühle für seine Priesterin hegte, was er sich später noch zu nutzen machen könnte. "Das wird ja immer interssan...hatschiii...ter...Da denckt wohl gerade jemand an mich?"
 

Nachdem alle drei etwas gegessen hatten brachen sie wieder auf. Ihr Weg führte sie nun einen steilen Bergpass entlang und irgendwann trennte sie nur noch ein sehr schmaler Weg vom Abgrund, so dass sie hintereinander hergehen mussten. Vorne voran Shingetsu, gefolgt von Yuki und das Schlußlicht bildete Tsuki. Während die beiden Dämonen unberürt von dem Abgrund weitervorangingen, schaute die Prinzessin immer wieder ängstlich nach unten.

Doch auf einmal fing die Erde plötzlich an zu beben und von oben herab lösten sich große Steine, die direkt in Richtung Yuki fielen. Shingetsu konnte gar nicht schnell genug reagieren, um ihr irgenwie helfen zu können, doch Tsuki konnte sie noch rechtzeitig nach vorne zu dem Feuerdämon schubsen. Dafür wurde er aber selbst von einem Felsen erwischt und fiel mit dem Schrecken in den Augen direkt in den tiefen Abgrund. "Tsuukiii!"

Kaum hatte das Beben aufgehört da wollte die Priesterin schon über den Abgrund sehen, doch Shingetsu hielt sie auf, um ihr den schrecklichen Anblick ersparen zu können und schüttelte nur betroffen den Kopf. "Warum...", weiter konnte sie nicht sprechen, da ihre Stimme im eigenen Schluchzen unterging. Shingetsu nahm sie nun in den Arm und versuchte sie irgendwie etwas zu trösten und ihr Halt zu geben. Er hatte Tsuki zwar als nervig empfunden, aber ihn dennoch irgendwie gemocht. "Komm...Bevor ein Nachbeben kommt. Tsukis Opfer soll nicht umsonst gewesen sein..."
 

Gerade als Kemuel sich einige alte Schriftrollen ansah, spührte er plötzlich eine neue Präsenz im Chaos. Scheinbar war Tsukiyomi gestorben. Er war zwar nicht sonderlich stark, aber auch nicht schwach, daher wunderte es ihn schon. Nachforschen kostete ja nichts. Er legte die Schriftrollen, die er sich ausgesucht hatte wieder behutsam zurück und verschwand.
 

Mesire und Eideen hatten sofort wargenommen, wie Tsukiyomis Lebenslicht verlöscht war und waren sofort zu der Unglücksstelle geeilt. Der Anblick, der sich ihnen bot, war wahrhaft blutig und Eideen fiel es schwer in den Überresten überhaupt seinen guten Freund wiederzuerkennen. "Er war ein ehrenvoller Krieger...", war der recht herzlose Anfang von Mesires Andacht. Eideen hörte gar nicht zu, für ihn war eindeutig klar, dass Tsukiyomi unmöglich hinuntergefallen war. Er musste hinterrücks ermordet worden sein und er konnte sich auch schon vorstellen, wer dies getan hatte. "Das werde ich diesem Feuerdämon nie verzeihen!"

"Beruhige dich Eideen. Tsukiyomi ist bei dem Versuch gestorben meine Priesterin zu retten...", erklang plötzlich die kühle Stimme des Herrn des Chaos. "Kemuel-sama...Er..."

Doch mit einer Geste brachte Kemuel Eideen gelassen wie eh und je zum Schweigen und sah sich die Umgebung genaustens an. "Welch ein Schlamassel..." Erst dachten sowohl Mesire als auch Eideen, dass sie sich verhört hätten, doch am jeweiligen Gesichtsausdruck des anderen erkannten, dass dem nicht so war.

Kemuel schnippte einmal kurz und der Tsukiyomis Körper war nicht nur an einem Stück, sondern sah auch vollkommen unverletzt aus. Dann ging der Chaosgott auf die leere Hülle zu und ließ eine kleine Lichtkugel auf den Körper fallen, die auch gleich in diesen eindrang. Wenig später zuckte Tsukis Körper kurz und er verweilte wieder hustend unter den Lebenden. Nachdem sein Hustenanfall überstanden war sah er verdutzt an sich hinunter und stellte fest, dass er sich bester Gesundheit erfreute, was ihm mehr als seltsam erschien, doch dann bemerkte er die anderen und Kemuel, der gerade nach oben sah. "Ziemlich hoher Sturz. Zumindest musstest du nicht lange unter Schmerzen leiden...." Erst verstand der junge Mondgott gar nichts, bis er nach oben sah. "War ich tot?", fragte er erschrocken. "Toter ging es nicht mehr....", sagte Kemuel mit einem amüsierten Lächeln. "Kemuel-sama hat dich ins Leben zurückgeholt", teilte Eideen seinem Freund mit. Dies verwunderte Tsukiyomi sehr, doch er bedanckte sich erst einmal höflich. Dem einzigen, der etwas launisch war, war Mesire, da er sich zuvor extra eine schöne Rede ausgedacht hatte und er diese bis zu Tsukiyomis wirklichen Tod garantiert vergessen hatte. "Nimm es dir nicht zu sehr zu Herzen. Du kannst die Rede noch früh genug benutzen. Ein gewisser Feuerdämon sollte vielleicht schon einmal sein Testament schreiben." Mit diesen Worten verschwand Kemuel wieder. "Kemuel-sama hatte heute ja ziemlich gute Laune.....", meinte Tsuki nur verblüfft über das Verhalten des Gottes. "Wahrscheinlich ist ihm etwas neues eingefallen, um sich zu unterhalten..."

Das Spiegelportal

Kapitel 18: Das Spiegelportal
 

Schon seit mehreren Stunden saßen Yuki und Shingetsu nun schon vor einer Höhle, doch die Stimmung blieb angesichts von Tsukis Tod gedrückt. Generell lag momentan alles im Schatten von diesem grausamen Ereignis und seitdem hatten sie kaum ein Wort gewechselt. "Warum...", kam es traurig von Yuki. Shingetsu konnte nicht mehr mit ansehen, wie sie sich quälte und nahm sie schließlich wieder in die Arme, woraufhin sie erneut anfing zu weinen. "Er hätte das nicht tun dürfen! Er könnte nun noch leben, wenn er mich nicht gerettet hätte!"

"Hör auf damit dir selbst Vorwürfe zu machen. Es war seine Entscheidung, du kannst das nicht ändern. Was passiert ist, ist passiert. Das ist Schicksal. Irgendwann stirbt jeder, selbst wenn er Kemuel heißt Manchmal früher, manchmal später. Außerdem wäre Tsuki bestimmt traurig, wenn er dich so weinen sehen würde." Dabei streichelte der Feuerdämon ihr sanft über dem Rücken. "Weine nicht mehr", sagte er behutsam. "Meinst du, dass es ihm nun besser geht?", fragte die Priesterin ihren Begleiter und sah ihn mit Tränen in den Augen an. "Bestimmt. Kemuel hatte ihm doch alles genommen, daher ist er doch mitgekommen. Jetzt ist er bestimmt mit seinen Freunden und seiner Familie glücklich zusammen."
 

"Habt Gnade Meister Mesire!", kam es flehend von Tsuki, dessen Blick schon seit so einigen Minuten geschockt auf der Klinge eines Schwertes gebannt war. "Auf Gnade hat man kein Recht. Sie liegt alleine im Wohlwollen des Gegenübers. Ich kann Gnade walten lassen, aber ich muss es nicht." Damit hob die Seeschlange auch schon entschieden das Schwert zum Angriff und der junge Mondgott machte ängstlich einige Schritte zurück. "Wer so schwach ist, das er von einem solch kleinen Sturz umkommt, muss eben mehr trainieren oder glaubst du etwa, dass Kemuel-sama dich jedes Mal rettet?" Auch wenn Tsuki nicht glaubte, dass Mesire einen solchen Sturz überleben würde, blieb ihm doch nichts anderes übrig als nun die Flucht zu ergreifen. Meister hin oder her, bei seinem Training starb er unter Garantie. So lief er raschen Schrittes vor der ihm folgenden Seeschlange weg. "Bleib stehen und kämpfe! Das ist ein Befehl!"

"In meinem Vertrag steht aber, dass ich Befehle auch verweigern kann, wenn ich in ihnen eine Bedrohung für mein Leben sehe!!!", rief Tsuki im vollen Lauf, während er mehreren Schwerthieben auswich. "Was dich nicht umbringt, macht dich stark!"
 

Zu dieser Zeit trat Kemuel in Begleitung von Eideen auf den Vorhof des Tempels und der Chaosgott hob fragend eine Augenbraue zu dem Schauspiel, welches sich ihm bot. "Was ist denn hier los?"

"Äh...Sieht so aus, als ob Mesire mit Tsuki trainieren will und dieser scheinbar Angst hat...", kam es zögernd von Eideen, der noch immer seine menschliche Gestalt hatte. "Denen fällt auch immer wieder etwas neues ein...", kam es nun leicht amüsiert von Kemuel. "Scheint so...Hoffentlich trifft Mesire Tsuki nicht...", meinte der Bauernsohn dazu nur besorgt. "Ach Tsukiyomi scheint mir ganz erfahren im Ausweichen zu sein." Dabei grinste der Herr des Chaos belustigt, während der Mondgott hilferufend durch den ganzen Hof gejagt wurde, immer dicht gefolgt von Mesire, der sich nun ihm zielen übte. "Kemuel-sama, wie lange wollt Ihr denn wegbleiben?", fragte Eideen nun gegen dem Lärm auf dem Hof an. "Nicht lange. Du kannst unseren beiden Köchen sagen, dass sie das Essen nur eine Stunde später zubereiten müssen."

"Ich werde es ihnen ausrichten. Und...ähm...was soll ich hinsichtlich Tsukiyomis machen?" Kemuel schaute noch einmal zu seinen beiden Dienern, bevor er antwortete. "Lass ihn noch etwas für seine Kondition laufen und hole ihn dann aus der Sache heraus, bevor er uns noch zusammenbricht", grinste der Gott und verschwand dann, während Eideen seufzte und sich fragte wie er das anstellen sollte.
 

"Ja, er ist nun bestimmt glücklicher...", sagte Yuki mit einem leichten Lächeln und lehnte sich mehr an Shingetsu. "Ich mochte ihn zwar nicht sonderlich, aber ich vermisse ihn auch ein wenig..."

"Schön und gut, aber habt ihr nicht etwas vergessen? Nichts gegen romantische Zweisamkeit, aber auf mich wartet ein erstklassiges Essen, dass ich nur ungern verschieben möchte", kam es kalt von oben herab. Als die Beiden nun nach oben sahen, erkannten sie auch auf dem ersten Blick den Sprecher. Es war Kemuel, der gelangweilt auf einem kleinen Vorsprung über der Höhle saß und ihnen schon länger zugehört hatte. "Du!", kam es nun zornig von Shingetsu und er sprang sofort auf und hatte seine rechte Hand auf den Schwertgriff Kazekages gelegt. "Lass stecken, ich bin nicht zum Kämpfen, sondern zu meiner Unterhaltung hier", kam es unbeeindruckt zurück. "Das ist mir egal! Heb sofort diesen blöden Fluch auf!" Erst sah Kemuel die beiden verdutzt an, doch dann lachte er los. "Aufheben? Ist euch denn nichts aufgefallen?", kam es unter kichern vom Chaosgott. "Was aufgefallen?", fragte nun Shingetsu gereizt, da sich der Herr des Chaos scheinbar über ihn lustig machte. "Der Fluch ist aufgehoben worden, als ihr euch meinem Portal genährt habt..." Mehr konnte Kemuel nicht sagen, da er erneut anfing zu lachen. "Äh?"

Erst jetzt fiel es ihnen auf. Kemuel hatte Recht und Shingetsu fühlte sich irgendwie blöde. "Um euch zu beruhigen. Tsuki, eigentlich Tsukiyomi, lebt wieder." Jetzt war es Yuki, die Kemuel verdattert ansah. "Aber wie...?", stotterte sie. "Elender Lügner...", erwiderte der Feuerdämon nur daraufhin noch immer recht sauer. Kemuel lächelte nur kühl bevor er von seinem Sitzplatz sprang und genau vor Yuki landet. Kaum, dass Shingetsu dies gesehen hatte, da wollte er der Prinzessin von Lumen auch schon zu Hilfe eilen. "Ich habe es nicht nötig zu lügen. Außerdem merke ich es, wenn man mich von hinten angreifen will..." Gerade als der zukünftige Dämonenlord Kemuel mit seinen Klauen verletzen wollte, wich dieser mit einem eleganten Schritt aus und stellte dem Dämonen ein Bein über das dieser auch gleich fiel und sich unter einem mitleidigen Blickes von Yuki auf dem Boden wiederfand. Murrend rappelte sich der Prinz wieder auf und versuchte sein Glück erneut, was darin endete, das er mit einer kleinen Handbewegung Kemuels Bekanntschaft mit der nächsten Wand machen durfte. "Findest du nicht, dass das irgendwie peinlich für dich im Angesicht deiner Begleiterin ist, wenn du dermaßen versagst?", gab der Herr des Chaos seinen Senf dazu. "Mistkerl!", fluchte Shingetsu nur leise und hielt sich seinen nun verletzten Arm, doch als er wieder zu Kemuel sah, brodelte es in ihm plötzlich wie in einem Vulkan.

Nachdem er den Feuerdämon schon blamiert hatte, ließ er es sich nicht nehmen ihn noch etwas zu reizen. Er hatte dazu einfach seine Priesterin flüchtig geküsst, die daraufhin knallrot war und nicht wusste was sie nun tun sollte. "Natürlich lebt Tsukiyomi noch. Ich würde doch nicht eine so hübsche Frau deshalb weinen sehen wollen..."

Und wie er schon erwartet hatte, war dies der Tropfen gewesen, der bei Shingetsu das Fass zum Überlaufen gebracht hatte. "Ich bring dich um!", kündigte der Feuerdämon auch gleich an. "Da wäre ich mir nicht so sicher. Das Portal liegt übrigens in dieser Höhle. Adios!" Gerade als Shingetsu ihn dieses Mal mit Kazekage angreifen wollte und sich sicher war ihn zu treffen, da hatte sich der Herr des Chaos im Nichts aufgelöst und der Feuerdämon traf nur Luft. "Verdammt!", fluchte er nur und steckte das Schwert weg. Warum ließ er sich auch immer von ihm provozieren? Selbst bei Takeru war er ruhig geblieben, nur Kemuel brachte ihn dauernd zur Weißglut. "Das er es wagt...", fing er an, aber brach wieder ab, als er zu der noch immer perplexen Yuki sah. "Jetzt sag ja nicht, dass du dich in ihn..." Aber auch hier musste er abbrechen. Dieses Mal jedoch wegen einem zornigen Blickes seitens Yukis. "Das hört sich ja so an, als ob ich ihn darum gebeten hätte!" Doch dann fiel ihr etwas ein, was der Chaosgott gesagt hatte. "Hat er nicht gesagt, dass das Portal in dieser Höhle ist?" Fragend sah sie nun den schlecht gelaunten Feuerdämon an. "Hat er...", kam es nur beleidigt zurück. Wie konnte sie sich auch nur so einfach küssen lassen? Und dann noch vom Feind.

Yuki hingegen sah ihn leicht irritiert an und fragte sich, warum er so mürrisch war. Kemuel hatte ihm zwar wieder bewiesen wie weit er ihm hinterherhinkte, doch sonst war Shingetsu dennoch nicht so wütend wie jetzt. "Bist du etwa eifersüchtig?", fragte die Priesterin nun aus Spaß. Keine Antwort. Normalerweise würde er sich nun mit ihr streiten, doch er gab keinen Ton von sich und drehte sich lediglich von ihr weg. Konnte es denn wirklich sein, dass er eifersüchtig war? Yuki ging nun zu ihm und stellte sich vor seine Nase. "Ich empfinde rein gar nichts für ihn, zufrieden?" Scheinbar nicht, denn seine Laune war dennoch im Keller. Nun wurde sie langsam doch etwas ungehalten und kniff ihn in beide Wangen. "Meinst du ich möchte von allen ohne mein Einverständnis geküsst werden? Und rate mal, wer mir ausgerechnet meinen ersten Kuss geraubt hat?" Damit ließ sie ihn los und ging vor. Warum sie ihn dies gefragt hatte wusste sie im nachhinein selbst nicht mehr und ihr war es sogar äußerst peinlich. Schließlich war es Shingetsu höchstpersönlich gewesen.
 

Dieser hingegen rieb sich verblüfft über die rechte Wange, während er ihr beim Vorausgehen folgte und über ihre Worte nachdachte. Er hatte es wohl wirklich übertrieben. War er denn tatsächlich schon so eifersüchtig? Und das noch auf diesen hinterhältigen Chaosgott? Aber er musste dennoch gestehen, dass er auf jeden Fall eifersüchtig war. Scheinbar hatte er sich doch in sie verliebt, aber ob das gut ging? Zumal da sie ein Mensch war und sie sowieso nicht so lange wie er selbst leben würde. Außerdem wusste er nicht wie sie darüber dachte. Doch er wurde prompt aus seinen Gedanken gerissen. "In letzter Zeit bist du immer so still und nachdenklich, außerdem streitest du auch nicht mehr so häufig mit mir. Ist alles in Ordnung?", fragte Yuki nun doch recht besorgt und sah ihm tief in die Augen. Er versank regelrecht in ihnen und vergaß für kurze Zeit zu antworten, doch er sollte auch nicht mehr dazu kommen, denn plötzlich verwandelten sich sowohl die Wände als auch der Höhlenboden zu einer Spiegelfläche. "Was?!", wollte Yuki wissen, doch die ganze ehemalige Höhle erstrahlte plötzlich in einem weißen Licht, sodass beide ihr Augen schließen mussten.
 

Als Shingetsu diese wieder öffnete stand er auf einer großen Wiese auf deren Mitte ein Kirschblütenbaum stand und unter diesem saß niemand anderer als er selbst. Jedoch als er noch klein war. Er schätzte sich auf sieben vielleicht auch acht Jahren und neben ihm saß der kleine Leraya. Die beiden Freunde verabschiedeten sich gerade von einander, da Leraya nach Hause musste. Der kleine Shingetsu war nun wieder ganz alleine.

Da erinnerte sich der Feuerdämon auch wieder an seine Vergangenheit, die er immer verdrängte. Er war stets alleine gewesen nur Leraya war immer da und hatte ihm Gesellschaft geleistet. Früher hatte er stets die anderen gemieden, da sie in ihm immer nur den zukünftigen Dämonenlord gesehen hatten und ihn auch so behandelten. Nur Leraya war da anders gewesen. Er hatte ihn als Freund und Spielgefährten statt als Prinz gesehen und sie waren in kurzer Zeit die besten Freunde geworden. Aber warum sah er ausgerechnet seine Vergangenheit? Hatte das mit dem Portal zu tun?

Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, hörte er eine ihm wohlbekannte Stimme hinter sich, die vergnügt näher kam. "Nein, wie niedlich! Warst du das, als du klein warst?", wollte Yuki sofort wissen, nachdem sie den Dämon wiedergefunden hatte. "Ja, das ist wohl etwas aus meiner Vergangenheit."

Doch da rannte die Priesterin auch schon an ihm vorbei zu dem kleinen Shingetsu, der sie bisher nicht bemerkt hatte und die Priesterin völlig irritiert ansah, als diese ihn umarmte und an sich drückte. "Bist du niedlich!!!" Dabei vergaß sie völlig, dass der kleine Junge der Feuerdämon war, der sie schon die ganze Zeit begleitet hatte. "Hey! Lass das! Du weißt doch gar nicht wo wir sind! Nicht, dass du auf diese Weise die Vergangenheit änderst!", meckerte auch gleich der große Shingetsu die Priesterin an, die ihm dazu nur die Zunge herausstreckte. "Lass mich doch! Wann kann man schon einen so niedlichen Fratz drücken? Davon ist ja nun nichts mehr übrig..." Daraufhin schnaufte der ausgewachsene Dämon nur verächtlich. "Tse, darum geht es ja auch nicht..."

Während sie nun vor sich hin diskutierten, wurden sie ungläubig von dem kleinen Shingetsu beobachtet, der den großen Feuerdämonen aufgeregt ansah. Er hatte noch nie einen anderen seiner Art gesehen und war zutiefst neugierig. Die Frau hingegen fand er sehr nett und freundlich. Ob sie verheiratet waren? Zögerlich sah er die Frau an und überwand sich sie anzusprechen. "Wer bist du? Seit ihr verheiratet?"

Jetzt war Yuki gleich rot angelaufen und streitete dies auch gleich ab. "Nein! Wir sind zwar zwangsverlobt..."

Doch da war sie auch nicht mehr interessant für den Kleinen, der nun zu seinem älteren Gegenüber ging und sich an diesen schmiegte. Dies empfand die Priesterin irgendwie als beleidigend. "Da sieht man mal wieder wie selbst verliebt du bist...", murmelte sie, was dem Feuerdämon nicht entging. "Ach was! Das macht er...ähm...ich nur wegen der Wärme."

Daraufhin nickte der Kleine nur zufrieden und freute sich, dass er geduldet wurde. Shingetsu kniete sich nun zu seinem kleinen Selbst hin und nahm ihn in den Arm, um ihn besser wärmen zu können. Dies sah Yuki und musste schmunzeln. "Na sowas! Ich wusste gar nicht, dass du so kinderfreundlich bist!" Nun grinste er sie an. "Du weißt so vieles nicht..."

Nach einer Weile ließ er den kleinen Shingetsu los und flüsterte ihm noch etwas ins Ohr, dann verabschiedeten sie sich voneinander, da der Kleine wieder nach Hause musste. "Was hast du denn geflüstert?", wollte die Priesterin neugierig wie sie war wissen. Doch der Feuerdämon schüttelte nur lächelnd den Kopf, bevor er das Thema wechselte. "Soso, du fandest mich als Knirps also niedlich?", fragte er leicht hinterhältig. "Kinder sind ja auch meist süß und lieb, was man zu ihren erwachsenen Abbildern nicht sagen kann...", ärgerte sie zurück. Doch dann änderte sich plötzlich die Umgebung und sie befanden sich nun in einem Gebäude voller Licht. "Wo sind wir denn nun schon wieder?" Dabei sah sich der zukünftige Dämonenlord um und stellte fest, dass er noch nie hiergewesen war. "Das ist der Tempel von Fanum Lucis. Der meines Gottes."

Und wie auf ein Stichwort hin bog auch schon die kleine Yuki um die Ecke und folgte einer Lichtkugel. "Ah! Das ist der Tag!"

"Was so ein Tag?", fragte der Feuerdämon mit hochgezogener Augenbraue. "An dem ich meinen Gott gesehen habe. Komm!" Mit diesen Worten packte sie den etwas irritierten Dämon und zog ihn hinter sich her. "Ich muss ihn noch einmal sehen!"
 

Nach kurzer Zeit kamen die Beiden im Allerheiligsten an. Es sah genauso aus, wie es die Priesterin in Erinnerung hatte. Zuerst hatte sie sich gefreut ihren Gott wiederzusehen, doch als er erschien brach für Yuki eine Welt zusammen. Es war niemand geringeres als der Herr des Chaos, der vor der kleinen Yuki stand und freundlich mit ihr redete und dies vollkommen ohne die Kälte, die man von ihm gewohnt war. War das alles nur ein schlechter Scherz Kemuels oder war es doch grausame Wahrheit? Schließlich konnte sie sich nicht mehr richtig erinnern. "Kemuel? Dein Gott ist...?", fragte Shingetsu nicht minder geschockt. "Nein!", rief die Priesterin nur. Sie wollte das nicht glauben. Niemals. Es konnte nicht stimmen. Doch dann erstrahlte alles ein weiteres Mal in diesem rätselhaften weißen Licht und die Umgebung verschwand. Zurück blieb dieses Mal nur eine kleine Welt, die vollkommen aus Kristallen zu bestehen schien. Und auf einem großen Kristall in deren Mitte der Herr des Chaos thronte und die beiden interessiert ansah. "Was soll das? Warum tust du ihr das an, Mistkerl!?", wollte der Feuerdämon wütend wissen, während er die verzweifelte Yuki zu sich zog und versuchte sie etwas zu beruhigen. "Warum zeigst du ihr auch noch dies Lügen?"

Kemuel sah ihn kühl an und zeigte keinerlei Mitgefühl. "Das ist keine Lüge. Was ihr gesehen habt war die Vergangenheit. So wie sie sich einst zugetragen hat. Alles was ihr hier erlebt habt entspricht der Wahrheit. Ihr seit im Spiegelportal, das sowohl Vergangenheit als auch Zukunft zeigt und zudem eines der vier Portale zu meinem Reich darstellt. Ob ihr es wahr haben wollt oder nicht, ich bin Yukis Gott", erwiderte Kemuel mit größter Gelassenheit. "Schon ihre Mutter hat für mich als Priesterin gedient. Auch sie hatte von mir die Geluhecis gelernt, später kam noch die schwächere Form der Quadringenti hinzu", erklärte der Herr des Chaos munter weiter, doch man hörte ihm bereits schon nicht mehr zu, was er mit einem übelgelaunten Blick quittierte.

"Yuki, wenn Kemuel wirklich dein Gott sein sollte, dann vergiss ihn einfach und diene einem anderen oder lass es einfach bleiben. Du kannst auch ohne einen leben. Außerdem bist du, wie bald du Königin von Lumen bist, sowieso viel zu beschäftigt für Priesterinnenarbeiten", versuchte Shingetsu ihr zuzureden, während er schweren Herzens mit ansehen musste wie sie schon das zweite Mal an diesem Tag bitterlich weinte. "Wolltet ihr nicht die Portale öffnen?", fragte nun Kemuel um die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. Doch auch dies brachte nichts. "Bin ich verflucht?", murmelte die Prinzessin unter Tränen vor sich hin. "Nein...", kam es sanft von Shingetsu und er streichelte ihr behutsam über das goldene Haar. Langsam glaubte der Chaosgott wirklich, dass er im falschen Film war und sah der Szene skeptisch zu. "Eine ernsthafte Frage...Habt ihr mich vergessen?" Keine Antwort. "Meine Güte. Da denke ich mir eine schöne Aufgabe aus und nichts wird heut zu Tage gewürdigt. Dabei macht man sich schon die Mühe und versucht alles abwechslungsreich zu gestalten. Na wie ihr wollt, dann verschieben wir das auf später und lassen es für heute gut sein..."

Mit diesen Worten verschwand Kemuel wieder und mit ihm auch die Kristallumgebung. Nun befanden sich die beiden Zwangsverlobten vor einem Portal durch welches man einen Tempel in völliger Dunkelheit sah. "Ist das Kemuels Tempel?", kam es fragend aus Shingetsus Richtung und Yuki schaute auf. "Ich denke schon...", antwortete sie geknickt. "Ich wusste es nicht und habe ihm die ganze Zeit gedient..."

Doch da fiel Shingetsu etwas ein, was er eigentlich schon längst aus seinem Gedächtnis verbannt hatte. "Doch. Man hatte es uns gesagt, zumindest wollte er es, bevor er starb. Takeru wollte es dir sagen, doch es war für ihn zu spät..."

Erst jetzt erinnerte sich auch die junge Priesterin an den Vorfall und konnte nur zustimmend nicken. "Aber wie können wir ihn aufhalten? Ich habe ihm Treue geschworen", sagte sie traurig. "Du hast einem guten Gott Treue geschworen und keinem bösen. Damals hattest du keine Ahnung und viel zu klein. Das hat er ausgenutzt. Du bist ihm zu nichts verpflichtet."

Da hatte sie jedoch ihre Bedenken, aber sie wollte diese nicht aussprechen und das Thema weiter ausschöpfen. Für heute wollte sie sich nur noch ausruhen und nachdenken.

Lerayas Verrat und das Fluchportal

Kapitel 19: Lerayas Verrat und das Fluchportal
 

Diese Nacht hatte der Eisdämon schlecht geschlafen. Ein Alptraum hatte den anderen gejagt bis er es schließlich aufgegeben hatte auch nur eine ruhige Minute zu verbringen und er war aufgestanden. Um Yoru nicht eventuell zu wecken hatte er sich von ihr entfernt und lag nun im kühlen Gras und sah sich die Sterne an. Während er diese betrachtete musste er sich an viele Dinge der Vergangenheit erinnern. Er hasste es, wie man ihn behandelt hatte und in letzter Zeit zeigten sich sogar seine Ängste stärker als sonst. Leraya wünschte sich nichts mehr als Erlösung von all seinen Qualen und der Vergangenheit, doch er wusste, dass dies unerfüllt bleiben würde. Man konnte sie weder verändern noch auslöschen und Ängste wurde man nicht so einfach los. Insgeheim beneidete er Shingetsu auch zu tiefst. Sein Freund hatte eine Familie, die sich um ihn sorgte und selbst Lerayas Vater kümmerte sich mehr um ihn, als um den eigenen Sohn. Immer hatte er sich um Shingetsu gekümmert und höchstens einmal mit Leraya trainiert. Aber außer den Kampfkünsten hatte Rickimaru ihm nichts beigebracht. Meist ging dieser seinen Pflichten nach oder verreiste. Manchmal kämpfte er auch, doch der kleine Eisdämon war immer alleine gewesen und hatte sich Tag für Tag gefragt warum dies so sei. Selbst den Prinzen hatte er mehr als Sohn angesehen als sein eigen Fleisch und Blut. Immer hatte Leraya versucht die Aufmerksamkeit von seinem Vater zu gewinnen, aber dies war ihm bis zum Schluß nicht gelungen und er hatte es aufgegeben. Kurze Zeit darauf war seine Mutter gestorben, doch sein Vater hatte es ihm verboten sie noch einmal zu sehen. Shingetsu hatte sie noch sehen können und so wuchs auch die Eifersucht und der Hass in Leraya, obwohl er wusste, dass seinem Freund nicht die geringste Schuld traf. Das Wissen war zwar da, aber es half nichts, seine Gefühle waren stärker auch wenn er Shingetsu nicht hassen wollte. Er war zu seinem einzigen Freund geworden und er wollte ihn auf keinen Fall verlieren, egal was passieren würde. Die Finsternis in seiner Seele wollte er nicht gewinnen lassen. Niemals. Selbst wenn es ihm das Leben kosten würde, das hatte er sich vor langer Zeit geschworen.
 

"Interessante Gedanken Leraya. Du hast recht, die Vergangenheit kann man nicht rückgängig machen, aber man kann sie aus dem Gedächtnis löschen", hörte der Eisdämon plötzlich eine kühle Stimme sagen. Als er sich nun umdrehte stand zu seinem Schreck ausgerechnet der Herr des Chaos hinter ihm und sah ihn aus seinen Amethystaugen genau an. "Was?! Wie?!", kam es völlig erschrocken von Leraya. "Ich bin schon seit längerem hier und habe dich beobachtet. Na gut, ich gebe zu, dass ich auch ein wenig deine Gedanken gelesen habe, aber ich möchte dir ein kleines Angebot machen..."

"Angebot?", fragte der Dämon nun misstrauisch nach. "Ohne Hacken, ja", ergänzte Kemuel daraufhin. "Ich kann dir sowohl die Ängste als auch die grausame Vergangenheit nehmen. Du müsstest nie wieder darunter leiden..."

Es klang zwar verlockend, doch Lerayas Misstrauen wuchs von Wort zu Wort des dunklen Drachengottes. "Und du würdest das aus lauter Nächstenliebe tun...", sagte der Eisdämon ironisch. "Natürlich nicht. Die Bedingung dafür wäre, dass du mir dienst." Während er sprach kniete sich der Herr des Chaos zu Leraya und sah im durchdringend in die Augen, so dass dieser instinktiv etwas zurückwich. "Damit würde ich meinen besten Freund verraten..."

"Das sehe ich nicht so. Du bist bisher niemandem verpflichtet und es ist dein Leben mit dem du machen kannst was du willst. Auf Dauer ist das Vorhaben mich aufzuhalten sowieso nutzlos. Ich kann nicht sterben und auf einen zweiten Bann falle ich nicht hinein. Überlege dir mein Angebot."

Leraya schien wahrhaftig zu überlegen, doch dann schüttelte er den Kopf. "Ich kann das nicht tun. Außerdem will ich dir nicht dienen."

Kemuel stand wieder auf und sah zu den Sternen. "Dein Vater hat dich nie richtig als Sohn angesehen und weder dein Talent noch dein Können gewürdigt. Ich sehe es und würdige es. Du hast deine Kräfte in den Katakomben bewiesen und du hast mich auf gewisse Weise beeindruckt. Findest du nicht auch, dass Eis stärker ist als Feuer?" Leraya wollte ihm nicht glauben und sein Worte als Lügen abtun, doch er sprach die Wahrheit, das merkte er. "Talent und Können? Ich besitze nichts von beiden", meinte Leraya geknickt. "Doch. Und ich würde dir zusätzlich Kraft geben. Ich würde dich auch höchstpersönlich trainieren wenn du willst. Du willst allen doch zeigen, dass du weder feige noch schwach bist, oder?"

"Ich...", fing der Eisdämon an, doch Kemuel war bereits verschwunden. Scheinbar um ihm wirklich Zeit zum Nachdenken zu gönnen. Sollte er dem Chaosgott glauben schenken und ihm vertrauen? Er wusste es nicht.
 

Nachdem er bei Yoru angekommen war, hatte sich Leraya hingesetzt und weiter über Kemuels Worte nachgedacht. Erst als der Morgen graute und Yoru aufwachte, konnte er den Gedanken des Angebotes etwas verdrängen. "Meinst du, dass das Portal in der Nähe ist?", wollte die Dämonin wissen bevor ihr etwas eher negatives einfiel. "Nicht, dass es wieder ein Untoter ist, der das Portal bewacht. Lauf bloß nicht wieder weg!", drohte sie als sie ein kurzes Zucken von Lerayas Körper bemerkt hatte. Da sie voraus ging hatte sie den nun verletzten Blick des Eisdämons nicht gesehen und er sprach leicht niedergeschlagen ein "Kommt nicht wieder vor" aus. "Und erschrecke dich auch ja nicht wieder vor irgendeiner Spinne. Klammer dich bitte auch nicht wieder an mich wie ein kleines Kind, das war ja wohl äußerst peinlich vor dem Feind. Benimm dich mehr wie ein Mann und nicht wie eine Memme..."

So ging das einige Minuten weiter und jedes Wort machte Leraya zorniger. Sie tat gerade so, als ob er dies alles absichtlich getan hatte. "Es reicht...", sagte er daher irgendwann leicht schneidend und wollte so das ledige Thema beenden. Yoru hingegen hatte da andere Pläne und kritisierte ihn weiterhin.
 

Nach zwei Stunden standen sie dann endlich vor dem neuen Portal. Komischerweise war kein Gegner zu sehen und es tat sich auch nichts, als sie mehrmals um das Tor zu Kemuels Welt herumgegangen waren, geschah noch immer nichts. "Warum passiert denn nichts? Wie sollen wir es so öffnen?", fragte Yoru den noch immer schlecht gelaunten Leraya. "Woher soll ich das wissen?"

Doch genau zu dieser Zeit bebte die Erde und aus dieser entstiegen zwei Golems. Die Felsgiganten richteten jeder ihr eines Auge auf die Fremden, die es gewagt hatten ihr Gebiet zu betreten. Mit jedem schritt wurden die beiden Dämonen durchgeschüttelt und mussten um ihr Gleichgewicht kämpfen. "Was sind das so Wesen?", wollte Yoru panisch wissen, da sie sich schon als Flunder sah. Zwar hatte Leraya diese Wesen noch nie gesehen, doch er kannte sie aus alten Geschichten der dunklen Kriege, in denen diese Giganten gegen den Orden des Feuers auf der Seite der dunklen Union gekämpft hatten. Sie waren laut den Erzählungen zwar nicht stark, aber man konnte sie kaum verletzen. "Das müssen Golems sein, aber sie gehören dann nicht zu Kemuel..." Die Schwarzhaarige sah in irritiert an. "Warum sollen diese Monster denn nicht zu Kemuel gehören?!"

"Weil Kemuel auf der Seite des Ordens des Feuers gekämpft hat." Während sie miteinander diskutierten wichen sie weiter nach hinten, möglichst weit weg von den Ungetümen. "Aber der Orden war doch gut, Kemuel kann dort nicht gekämpft haben! Er ist böse!", raunte sie ihren Begleiter nun an. "Das liegt im Auge des Betrachters, außerdem verlangte das damals die Situation. Die dunkle Union wollte ihn laut den alten Geschichten auch töten, daher hat er sich für den Krieg mit dem Orden verbündet. Zudem ist er doch auch ein Drachengott, zwar ein dunkler, aber immerhin...", kam es nun nicht minder zornig zurück. Langsam platzte ihm wirklich der Kragen, er hatte auch eine Toleranzgrenze. "Was hat das damit zu tun?" Dabei sah Yoru Leraya angriffslustig an. "Im Orden kämpften viele Drachen, nur wenige abtrünnige wechselten auf die Seite der dunklen Union, daher hat Kemuel so auch die Drachen schützen können." Jetzt drehte sich Yoru, während sie einem Schlag eines Golems auswich, um und funkelte Leraya an. "Das sind alles nur Geschichten, die man kleinen Kindern erzählt, davon ist nichts wahr! Und diese sogenannten Ordensdrachen existierten nie. Die einzigen Drachen, die es gibt sind die Postdrachen! Abgesehen davon hör auf den Feind in ein positives Licht darzustellen!" So langsam wurde es auch Yoru zu bunt. Glaubte dieser Eisdämon denn etwa alles, was er hörte?

"Das tue ich gar nicht! Ich sage es nur so wie es war. Das sind keine Geschichten. Es ist Vergangenheit. Meine Mutter hatte mir das alles erzählt..." Weiter kam er nicht, denn Yoru schnauzte ihn erneut an und war kurz davor ihm eine zu Hauen. Statt zu kämpfen quatschte er über Märchen. "Sag ich doch. Märchen. Deine Mutter hat sie dir erzählt und du glaubst sie noch heute!", sagte Yoru abfällig. Das war zu viel für den Eisdämon gewesen. Niemand sprach in so einem Ton über seine Mutter. Was zu viel war, war zu viel. Durch seinen Zorn wuchsen seine Kräfte und er fror die zwei Golems einfach ein ohne ihnen große Aufmerksamkeit zu schenken und widmete sich dann Yoru zu. "Meine Mutter hat nie gelogen. Es ist alles wirklich passiert! Am Königshof gibt es sogar noch ein paar, die die Kriege miterlebt haben und mir genau das selbe erzählten. Mein Großvater war selbst im Krieg beteiligt gewesen und hatte meiner Mutter später alles erzählt!" Yoru hingegen machte eine wegwerfende Handbewegung und wollte das Thema endlich beenden. Der Eisdämon ließ sich scheinbar sowieso nicht überzeugen. Nachdem die Golems besiegt waren öffnete sich nun das Portal, was die Dämonin erst jetzt bemerkte. "Dann können wir ja zurück..." Dabei ignorierte sie völlig Leraya, der nun äußerst ungehalten schien, und ging voraus. "Ich komme später nach...", meinte dieser nur um sich wieder etwas zu beruhigen.

Er verstand es einfach nicht. Warum glaubte sie ihm nicht? Es entsprach doch alles der Wahrheit und so über seine Mutter zu sprechen empfand er als Unverschämtheit.

"Wütend?", kam es nun wie aus dem Nichts und Leraya zuckte vor Schreck zusammen. Als er sich umsah entdeckte er Kemuel, der gerade genauer die vereisten Golems betrachtete. "Deine Kräfte werden durch negative Energie stärker, oder?" Der Herr des Chaos erwartete nicht wirklich eine Antwort, da er es auch so sehen konnte. Der Eisdämon hatte in der Tat großes Talent und die Tatsache, dass seine Kraft sich auch noch von Negativem zerrte schien perfekt. Er passte damit bestens zu seiner Armee.

"Kann ich dich etwas fragen?", wollte Leraya plötzlich wissen, was den Chaosgott aus seinen Gedanken warf, da er nicht mit einer Gegenfrage seitens Lerayas gerechnet hatte. "Nur zu..." Nun drehte sich Kemuel zu dem vermeintlich neuen Diener und wartete auf dessen Frage. "Du hast in den dunklen Kriegen doch mit dem Orden des Feuers gegen die dunkle Union gekämpft, oder?" Das erstaunte Kemuel dann doch zugegebener Maßen. "Ich hätte nicht gedacht, dass du davon gehört hast. Nach 5000 Jahren besitzt dieses Wissen kaum jemand, was mich gerade bei so einem jungen Dämonen wie dich wundert. Interessierst du dich für die alten Kriege?", forschte der dunkle Drachengott nun seinerseits nach. Leraya nickte kurz. "Ja. Meine Mutter hatte mir davon erzählt als ich noch klein war." Kurz überlegte der Herr des Chaos bevor er etwas erwiderte. "Ich verstehe. Sie war bestimmt eine schlaue Frau. Wie hieß sie?" Jetzt war Kemuels Interesse zugegebener Weise wahrhaftig geweckt. Wann traf man schon jemanden, der darüber so gut Bescheid wusste? Vielleicht war seine Mutter gar eine Nachfahrin eines berühmten Kriegers des Ordens gewesen. Während er auf eine Antwort wartete aß er eine Nespula und bot auch seinem Gegenüber der Höflichkeit her eine an, die aber abgelehnt wurde. "Sie hieß Ayame...", sagte Leraya und musste verwundert mit ansehen wie sich Kemuel an der Nespula verschluckte. "Ayame?!" Jetzt musterte Kemuel Leraya das erste Mal haarscharf und musste tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit feststellen. "Hast du sie etwa gekannt?", fragte der Eisdämon nun neugierig nach dieser Reaktion auf den Namen. "Das kann man wohl sagen. Ihr Großvater hatte schon für mich gekämpft und sie selbst hatte mir auch gedient. Zumindest so lange bis sie einen Mann kennengelernt hatte. Das war dann wohl dein Vater. Wegen meines Bannes wusste ich nie wer es genau war, aber ich hatte damals schon das Gefühl, dass sie in ihr Unglück rannte. Was dann auch eintrat. Sie hatte mich durch Gebete viele Male um Hilfe gebeten, doch ich konnte nichts durch den Bann hindurch für sie tun", erklärte Kemuel ruhig. "Sie starb so weit ich es mitbekommen habe unter großen Schmerzen. Erwähnt hatte sie einen Sohn in ihren Gebeten, aber ich hätte nicht gedacht, dass du das bist."

Jetzt überschlugen sich Lerayas Gedanken förmlich. Seine Mutter hatte für Kemuel gearbeitet? "Ich schätze, dass sie dir alles erzählt hatte, weil sie so hoffte, dass ich wesentlich dir helfen kann, wenn ich es schon bei ihr nicht schaffte...", sagte Kemuel in einem nachdenklichen Tonfall. "Wobei wollte sie von dir Hilfe?" Der Herr des Chaos zog nun fragend eine Augenbraue hoch. "Wusstest du das nicht? Sie war schwer krank und leidete immerzu. Sie wollte, dass ich ihr die Schmerzen nehme...", kam es dieses Mal nicht so kühl von Kemuel als sonst. "Sie hatte mir immer gut gedient. Vergiss das Angebot, welches ich gemacht habe, ich werde dir als Entschädigung, die ich deiner Mutter eigentlich schulde, helfen. In all den Jahren in denen sie mir diente hatte sie nie etwas verlangt, doch als es soweit war, waren mir die Hände gebunden. Ich habe stets mein Wort gehalten und ich belohne die, die mir dienen. Ausnahme bildete Takeru, aber das hatte auch eine Menge Gründe, die teilweise schon weit zurück liegen...", wollte er nicht verheimlichen.

Leraya dachte über das gerade gehörte nach. Seine Mutter hatte Kemuel freiwillig gedient und er würde ihm helfen, wenn er wollte. Aber wenn seine Mutter dem Herrn des Chaos gedient hatte und im Sterben dem Gott ihr Leben anvertraute...

"Ich werde dir dienen..." Erst hatte Kemuel nicht richtig zugehört, doch als er nach wenigen Sekunden begriff, sah er Leraya nicht mehr mit der üblichen Kälte, sondern total perplex an. Hatte der Eisdämon ihm etwa nicht richtig zugehört? "Ähm...Ich sagte ich mache es ohne irgendwelche Gegenleistungen von deiner Seite..." Sein Wort hielt er in der Tat, dass hatte Leraya nun bemerkt. "Ich will dir dienen, da meine Mutter es getan hat. Sie wollte bestimmt, dass ich es tue, sonst hätte sie mir nicht so viel erzählt...", meinte Leraya entschlossen. Und diese Entschlossenheit spürte auch sein Gegenüber. Wenn Leraya darauf bestand, dann würde er ihm nicht im Weg stehen. "Gut, wenn du dir so sicher bist, dann werde ich der letzte sein, der dich aufhält. Aber ich werde dir gleich sagen, dass ich es nicht mag, wenn du mir in den Rücken fällst, falls Shingetsu in meinem Reich auftaucht oder eine Schlacht gegen Tenebrae ausbrechen sollte", warnte er den Eisdämonen vor. Dieser schien kurz zu überlegen, doch dann nickte er. "Ich werde es nicht einmal wagen", sagte Leraya mit fester Stimme. "So sei es. Ich werde etwas Zeit zum Vorbereiten brauchen, bis ich dich von deinen Ängsten und den schrecklichen Erinnerungen befreien kann, aber so lange kannst du dich in meinem Tempel umsehen und meine anderen Gefolgschaft kennen lernen."

Mit diesen Worten benutzte Kemuel seine Magie und löste sich zusammen mit Leraya auf. Nur kurze Zeit später standen beide im Hof des Tempels. "Willkommen in meinem Reich. Auf dem Gelände des gesamten Tempels ist es sicher, aber außerhalb existiert nur Tod für all die jenigen, die die Grenze überschreiten." Dabei zeigte er gelassen wie eh und je in die schwarze Dunkelheit, die sich um den gesamten Tempel und dessen riesigen Hofes befand. Erst jetzt schaute er sich alles richtig an. Schwarze Blitze zuckten über dem Gebäude hinweg und viele zuckten in dieser dunklen Finsternis in der kein Licht zu existieren schien. Zudem erkannte er noch seltsame Gebilde, die ihn an Tornados erinnerten, die auftauchten wie sie wollten und wieder verschwanden. Erst jetzt wurde dem Eisdämon die ganze Macht des Chaos klar und er wurde regelrecht überwältigt. Sie hatten von Anfang an keine Chance gehabt. "Das ist die wahre Natur des Chaos. Was du da siehst bin ich. Mein richtiges Wesen. Den Körper den ich benutze ist nur eine Art Leihgabe. Irgendwann zerfällt er unter der Macht des Chaos und ich muss mir einen neuen suchen. Zwar dauert das noch, aber ohne Körper fühle ich mich etwas unwohl." Während er sprach grinste er unter den staunenden Blicken Lerayas und musste schließlich ein wenig kichern. "Ich fühle mich sonst so breit und träge..." Das konnte Leraya in gewisser Weise auch nachvollziehen. Wo er auch hinsah war kein Ende vom Chaos in Sicht. Hier konnte man jegliche Orientierung verlieren. Überall war nur diese allumfassende Leere und Stille. Im Inneren konnte Leraya nur hoffen, dass Shingetsu diesen Ort nie betreten würde sonst wäre dessen Schicksal besiegelt gewesen. "Das bist du?", fragte der Dämon noch einmal unsicher nach. "Ja. Der Tempel ist das Zentrum oder besser ausgedrückt mein Geist, der diesen Körper besitzt und sich meist in diesem aufhält. Ich werde mich nun um die Vorbereitungen kümmern. Eideen und Mesire sind noch nicht von ihrem Auftrag zurück, daher wird dir Tsuki alles zeigen." Damit verschwand der Herr des Chaos. "Herr des Chaos? Warum nennt man ihn so, wenn er in Wahrheit das personifizierte Chaos ist?", fragte sich Leraya.

"Kemuel-sama ist zwar das Chaos, aber es gibt mehrere verschiedene Bereiche, die andere Chaosgötter beherrschen. Dennoch ist er am ältesten und mächtigsten. Er kann die anderen problemlos lenken. Daher nennt man ihn auch Herr des Chaos", kam völlig unerwartet die freundliche Antwort. "Ich bin übrigens Tsukiyomi, ein Mondgott und arbeite für Kemuel-sama unter seinem Diener Mesire. Du kannst mich auch einfach nur Tsuki nennen", stellte sich der Sprecher nun vor. Zwar schaute sich Leraya überall nach der Stimme um, doch er sah niemanden, bis er auf die Idee kam nach oben zu sehen, obwohl er eher bezweifelte, dass dort jemand war, aber dies war die einzige Richtung in die er noch nicht überprüft hatte. Dort entdeckte er einen jungen Gott, der auf einer Art Halbmond saß und zu ihm hinunterschaute. Dieser löste nun den Schneidersitz auf, in dem er bisher gesessen und dem Gespräch gelauscht hatte, und sprang von der Mondsichel hinunter, die daraufhin verschwand. Scheinbar war er wirklich ein Mondgott. Er trug ein weißes Gewand mit goldener Bestickung. Um dessen Hüpfte befand sich noch ein goldfarbenes Band, dass sich beim näheren Hinsehen als Waffe entpuppte, da es an einem Ende in eine Metallspitze endete. Seine silbernen Haare trug er offen und er besah sich aus seinen silbrigblauen Augen neugierig das neue Mitglied in Kemuels Gefolgschaft an. Seine ganze Erscheinung machte ihm als Mondgott alle Ehre. "Du bist ein Dämon, aber welche Art genau?", fragte Tsuki neugierig. "Ich bin ein Eisdämon." Doch dann sah er jemanden mit gezogenen Schwert auf sie zukommen. "Vorsicht!", warnte er Tsuki, der sich daraufhin umdrehte und geschockt in Richtung Mesire sah. "Verdammt! Warum kommt er denn heute früher?", fluchte Tsukiyomi leise, was jedoch die Seeschlange dennoch mit bekam. "Ich habe mich extra beeilt, damit du dein Training fortsetzen kannst!", kam auch prompt die Antwort auf die ein kraftvoller hieb der zweischneidigen Klinge folgte. "Danke, aber ich muss Leraya alles zeigen. Ich habe keine Zeit!", sagte der Mondgott schleunigst, während er den Hieben ausweichte und am Ende Leraya packte und das Weite suchte.

Kaum, dass sie aus dem Blickfeld waren, da steckte Mesire auch das Schwert weg und genoss die Ruhe. "Dann kann ich mich jetzt endlich etwas sonnen..." Mit diesen Worten zog er eine Sonnenbrille auf und öffnete ein Portal, welches während seines Strandbesuches ständig offen bleiben würde. "Und warum hast du Tsuki verscheucht?", wollte Eideen nun wissen als er in seiner Falkengestallt auf Mesires Schulter landete. "Damit er nicht quengelt, dass man ihn nicht mitgenommen hat. Er wird ja am offenen Portal früher oder später erkennen wo wir waren und so habe ich eine Ausrede und obendrauf noch einen schönen Tag ohne mir anhören zu müssen, dass ich die ganzen Menschen in der Umgebung zu Mittag verspeist habe."

Eideen schluckte nun bei der Aussicht die Seeschlange beim Fressen zu beobachten. "Über Geschmäcker lässt sich streiten..."
 

Yoru konnte es nicht fassen. Leraya war tatsächlich verschwunden. Wie konnte er nur so verantwortungslos sein und sie alleine zurücklassen? Sie hatte nicht einmal einen Anhaltspunkt auf den Verbleib des Eisdämons. Wie bald sie ihn treffen sollte würde sie ihm einmal gehörig die Meinung sagen. Im Weitergehen bereute sie doch so langsam, dass sie so gemein zu ihm gewesen war. Lag es etwa daran, dass sie noch immer nicht wusste wo sich ihr verschollener Bruder befand und die Sorge um seine Gesundheit von Tag zu Tag wuchs? Er war schon immer kränklich gewesen und sie wusste einfach nicht wo sie suchen sollte, daher half sie ihrer Herrin in der Hoffnung ihn irgendwann zu finden. Auch ihr Bruder hatte des öfteren einen alten Dämon gefunden, der ihm etwas über dieses Märchen der dunklen Kriege erzählt hatte und genauso wie Leraya hatte er diese auch immer geglaubt, was schließlich in seinem Verschwinden endete. Er hatte von einer alten Ruine gehört, die er suchen wollte als es passierte. So hatte es zumindest in seinem letzten Brief gestanden, den er vor seinem Aufbruch seiner Schwester hinterlassen hatte. Daher hatte sie wohl überreagiert. In gewisser Weise hatte sie wohl auch Angst um Leraya, da sie nicht noch eine Person verlieren wollte, die sie mochte. Aber warum sollte sie sich um ihn Sorgen machen? Im Gegensatz zu ihrem Bruder konnte er kämpfen auch wenn er dies nicht allzu gerne tat und Angst hatte. Dennoch hätte er sie nicht einfach hier alleine zurücklassen dürfen. Egal wie sehr es ihr widerstrebte sie musste nun alleine wieder zum Schloss von diesem arroganten Feuerdämon, der ihre Herrin immer belästigte.
 

Tsuki hatte Leraya durch den ganzen Tempel gelotst und ihm auch so einiges über die Vergangenheit erzählt, auch weshalb die einzelnen Mitglieder von Kemuels Gefolgschaft ihm dienten. Es war wirklich erstaunlich, welche Schicksale manche von ihnen hatten erleiden müssen. Kemuel in diesem Licht zu sehen war für ihn etwas ganz anderes. Scheinbar war er gar nicht so böse wie er vorher vermutet hatte, doch Tsukiyomi schüttelte dazu nur lachend den Kopf. "Glaub mir, er kann wirklich böse sein. Momentan hat er nur gute Laune, da er sich bisher mit euch ganz gut amüsieren konnte. Aber wehe dem, der ihn wahrhaftig provoziert. Jasaad, der Anführer der dunklen Union, hatte dies einmal geschafft. Was meinst du wie es dann hier aussah? Glaub mir, das willst du nie erleben. Ich selbst habe es auch nur von Mesire erfahren und ein wenig durch Takerus Abdanken erlebt. Das muss wahrlich die Hölle sein sich zu dieser Zeit hier oder in Kemuels Nähe zu befinden. Siehst du die Blitze, die ab und zu vorbei zucken? Hier ist der einzig sichere Ort für die Gefolgsleute, aber wenn er wütend ist, dann..." Damit ging Tsukiyomi näher an die Grenze und hoffte gleichzeitig, dass sich Kemuel in diesem Moment auf keinen Fall aufregte. Er zückte ein kleines Stückchen Papier hervor und faltete daraus einen Flieger. Dann ließ er diesen mitten ins Chaos hineinsegeln und sprach weiter, während er sich zur Sicherheit wieder vom Rande des Tempelgeländes entfernte. "...passiert das hier."

Und wie auf ein Kommando schlug plötzlich einer der Blitze in das kleine Flugzeug ein, das sich daraufhin auflöste. "Wenn man getroffen wird ist es aus. Egal ob Gott, Dämon, Mensch oder sonst was. Alles wird sofort aufgelöst. Sollte er wirklich wütend werden, dann schlagen die Blitze wie ein Inferno ein. Da hilft selbst der magische Schutzwall um den Tempel nichts. Wenn man nicht binnen von Sekunden weg ist, war es das ein für alle mal. Nur Kemuel selbst könnte die Seele dann zurückholen. Ob er das macht ist eine andere Frage." Als er den letzten Satz sagte schnalzte er mit der Zunge. "Tja, pass also auf, dass du niemals in seine oder in die Nähe des Chaos kommst. Schon gar nicht wenn er schlechte Laune hat." Jetzt schluckte Leraya doch etwas nervös. "Und wie merke ich, dass er schlechte Laune hat?", wollte der Eisdämon nun wissen. "Entweder er zeigt seinen Zorn direkt, so dass er einen finster ansieht und es man es auch heraushört, oder er ist noch kühler und ruhiger als sonst. Letzteres ist schlimmer, da man ihn dann mit einem Vulkan vor dem Ausbruch vergleichen kann." Das klang in Lerayas Ohren alles nicht sehr beruhigend. "Mach dir keine Sorgen, so was passiert eigentlich nur alle paar tausend Jahre, dass er die Beherrschung verliert. Und wenn es so weit ist, dann bringen wir uns einfach in Sicherheit. Er bringt dir noch die Magie bei mit der du hier in die Chaoszone und in der normalen Welt auftauchen kannst wie du willst. Hast du noch Fragen? Wenn nicht kann ich dir ja unsere Köche vorstellen." Eigentlich hatte er noch viele, aber fürs erste hatte er genug zu verarbeiten und später konnte er immer noch nachfragen, daher verneinte er. "Es gibt hier Köche?", wollte Leraya jedoch verwundert wissen. "Jup. Das sind unsere Zwillinge Shaza und Tora. Beides Drachen, die als Spione für Kemuel in der dunklen Union tätig waren. Spitzenköche, aber sie haben da eine ziemliche Schwäche, daher werden sie nicht so häufig auf Missionen geschickt...", meinte der Mondgott auf dem Weg zur Küche nur leicht verlegen. "Und die wäre?", fragte der Eisdämon nun neugierig geworden nach.

"Unsere Schwäche für....", erklang eine Stimme aus der Küche. "...für Frauen", beendete eine Zweite. "Sie baggern absolut jede an, die ihnen gefällt, daher sind sie zu abgelenkt...", flüsterte Tsuki im Hineingehen noch Leraya zu. Shaza und Tora waren wirklich Zwillinge. Eineiige wie Leraya gleich erkannte. Beide hatten kurze braune Haare, die vorne etwas länger waren und besaßen beide je ein Piercing im linken Ohr. Die ganze Küche war von einem leckeren Geruch gefüllt. "Ich bin Shaza und das ist...", begann dann der eine und wieder wurde der Satz vom anderen beendet. "...Tora. Nett von dir Tsuki, dass du ihn herumführst während unser Bruder sich am Strand sonnt." Leraya hatte sichtlich Probleme die beiden aus einander zu halten, was auch nicht einfacher wurde, wenn einer den Satz des anderen beendete. Tsukiyomi hingegen war recht aufgebracht. "Wie bitte?! Mesire ist am Strand?! Ohne mich? Ich wollte doch schon seit Wochen einen freien Tag!", maulte dieser enttäuscht herum. "Tja, sorry, Tsuki. Er hatte es uns vor kurzem erst gesagt und wir sind mitten...", erklärte Shaza und beendet wurde es von Tora. "...in den Vorbereitungen. Heute gibt es Lasagne." Dann wandte sich Tora an den noch immer etwas Irritierten Leraya. "Ich hoffe, dass du Lasagne magst." Ein kurzer Blick zu Shaza genügte um zu wissen, dass dieser nun erst einmal Tsukiyomi aufmuntern würde und er so lange Zeit hatte den neuen besser kennen zu lernen. "Lass dich von uns nicht irritieren. Es gibt schon ein paar Unterschiede zwischen uns beiden, aber es macht uns halt viel Spaß Leute zu verwirren oder die Sätze des anderen zu beenden", meinte er in einem entschuldigenden Tonfall. "Nicht schlimm. Aber wie kann ich euch denn auseinander halten?" Nun grinste Tora breit. "Tja, ich flirte mehr als Shaza und bin etwas fauler. Naja, ansonsten gibt es noch ein paar Feinheiten, die unser Bruder scheinbar kennt, aber was das ist, weiß ich nicht genau. Laut Tsukiyomi und Eideen kann man uns, wenn man uns besser kennt, recht gut unterscheiden, es sei denn, wir wollen einen aufs Glatteis legen, dann schaffen das selbst die beiden nicht!", meinte er lachend und sah unschuldig zu dem Mondgott, der das letzte mitbekommen hatte. "Und wann war das?", versuchte dieser nun in Erfahrung zu bringen. "Das ist ein Geheimnis...", sagte Shaza nur verschwörerisch.

So weit Leraya das beurteilen konnte verstanden sich hier alle prächtig und er konnte gar nicht glauben, dass er hier angeblich bei den früheren Feinden war. Da fiel ihm auch erst auf, dass sie ja gesagt hatten sie wären Drachen, also hatte er doch Recht behalten und Yoru hatte in allen Punkten falsch gelegen.
 

Shingetsu hatte sich über lange Zeit Yukis verzweifeltes Gemurmel auf dem Weg zum letzten Portal anhören und ihr immer wieder bestätigen müssen, dass Kemuel gelogen hatte und er auf keinen Fall ihr Gott sein konnte. Sie hatte sich mittlerweile fest eingeredet, dass dies so war und wollte auch keine andere Meinung hören. Aber selbst dies schien ihm besser, als dass sie deprimiert in einer Ecke hockte und sich Vorwürfe machte. Er konnte sich schon denken, was erst auf sie zukam, wenn der Herr des Chaos eines Tages plötzlich im Tempel von Fanum Lucis aufkreuzte. Ob sie das psychisch verkraften würde? Er hoffte es. Jetzt galt es jedoch erst einmal die Portale zu öffnen. Leraya und Yoru hatten dies wahrscheinlich schon längst hinter sich und kamen so langsam im Schloss an, während sie viel Zeit verloren und noch immer keine Spur vom Portal entdeckt hatten. Wie sollten sie in diesem Schneckentempo die Zwangshochzeit verhindern? Als er so vor sich hin dachte, wanderte sein Blick schon fast automatisch zu Yuki. (Vielleicht war es ja doch keine schlech...)

Diesen Gedanken verdrängte er auch gleich wieder und verschloß ihn hinter einer eigens dafür angelegten Panzertür, auf dass dieser nie wieder herauskam.

Sein Blick blieb der Priesterin nicht verborgen und so sah sie ihn leicht misstrauisch an. Wer konnte schon sicher sagen, dass er sich nicht wieder einen heimtückischen Scherz erlaubte? Andererseits ist ihr dies schon öfter aufgefallen, daher beschloss sie nach einigem hin und her ihn zu fragen. "Was ist denn? Bin ich deiner Meinung nach etwa fetter geworden?" Jetzt schien der Feuerdämon erst aus seinen Gedanken zu erwachen. "Was? Ähm...nein. Ich würde eher sagen, dass du abgenommen hättest...", antwortete er ehrlich und fragte sich insgeheim wie sie auf solch eine Frage kam, zumal da er nun wieder giftig angesehen wurde und sie unverständliches murmelte. "So ehrlich musst du auch nicht antwort..." Da unterbrach sie sich selbst. "Warte...Wenn du auf sowas achtest dann...hast du mich gemustert?!", meinte sie geschockt wie verblüfft gleicher Maßen. Shingetsu fühlte sich nun ernsthaft ertappt und hoffte sogar schon, dass Kemuel auftauchte und diesen peinlichen Moment durchbrach. Aber wie es nun mal so war tauchte dieser nur auf, wenn es Shingetsu nicht passte. "Also...", begann er und mied direkten Blickkontakt. "Ja?", hakte sie nach und kam näher. "Vielleicht..." Wie sehr wünschte sich Shingetsu nun fort oder einfach in der Erde zu versinken. Yuki war sprachlos und wurde sogar etwas rot. Hatte er nicht selbst vorgeschlagen den Ausrutscher auf dem Ball zu vergessen? Und er selbst...

Doch als sie nun weiter darüber nachdachte und am Ende noch seinen Charakter hinzu tat, wich der Rotton auch gleich wieder und sie verpasste ihm einen weiteren Handabdruck in seiner Sammlung. Was hatte er nun schon wieder getan?

"Du bist wirklich unmöglich! Nur um mich zu ärgern oder zu schikanieren...!", meckerte sie los und der Feuerdämon verstand die Welt nicht mehr. Hatte sie denn Tomaten auf den Augen? Normalerweise hieß es ja, dass Männer nie etwas bemerkten, aber dieses Mal war es eindeutig anders herum. Sie machte ihn noch fertig. Aber zumindest war das nicht heraus gekommen...
 

Nach einer guten Stunde kamen sie schließlich eher durch Zufall am Portal an. Sie wollten Fisch essen und waren an einem kleinen Fluss angekommen an dem sich seltsamer Weise das Portal befand. Seltsam deshalb, weil es überhaupt nicht in die Gegend passte. Wüsste es Shingetsu nicht besser, dann hätte er gewettet, dass Kemuel dies beabsichtigt tat, damit ihre Reise nicht all zu lange dauerte. Auch Yuki machte große Augen und konnte ihr Glück nicht fassen. Keine lange Reisen mehr. Sie näherten sich dem letzten Tor in Kemuels Welt und entdeckten eine Notiz, die an eine der Drachenschlangen hing. Yuki nahm diese an sich und las laut vor. "Salve! Da ich gerade beim Essen einer leckeren Lasagne bin und ihr mir letztens sowieso nicht richtig zugehört habt, mache ich es halt per Brief. Wie ihr euch vorstellen könnt wird sich das Portal nicht so einfach öffnen. Eure Freund haben bereits das Portal des Katakombenmonsters und das Portal der feindlichen Felsengolems geöffnet..." Da sprach auch schon Shingetsu dazwischen. "Katakomben? Armer Leraya...Das war bestimmt hart für ihn...", vermutete der Feuerdämon und erinnerte sich gut an dessen größte Angst. "Es wird euch freuen, dass sie sich gut geschlagen haben und sich bester Gesundheit erfreuen. Das vorherige eurer Portale werde ich ja nicht mehr erwähnen müssen. Momentan steht ihr vor dem Portal des Fluches und wie der Name schon sagt kann es euch leicht passieren, dass euch ein Fluch trifft, aber dies muss nicht so sein. Ich wünsche euch viel Spaß beim Öffnen des Portals. Ich werde euch über meine Kristallkugel beobachten...Gezeichnet, Kemuel, Herr des Chaos", endete die Priesterin. "Also beobachtet er uns nicht nur, sondern hat wohl sogar das Portal extra für uns hier her gebracht...", meinte Shingetsu dazu nur trocken. "Und wie muss man das jetzt genau öffnen?" Dabei umrundete er einmal das Portal. "Einen Schalter scheint es nicht zu haben..."

"Warte. Hier steht noch etwas. Komisch, das habe ich gar nicht gesehen...Wartet?", las Yuki mit einem großen Fragezeichen über dem Kopf. Auch Shingetsu wusste nichts damit anzufangen. "Wer wagt es uns zu wecken?" Als die beiden nun zum Portal schauten, erblickten sie eine Seele, die vor ihnen schwebte. Sie schillerte in einem dunklen Blau und schwebte etwas näher heran. "Kannst du das Portal öffnen?", stellte Shingetsu auch gleich die Gegenfrage ohne der des Geistes Achtung zu schenken. "Das kann ich, aber vorher..." Nun nahm die Lichtkugel Form an. Sie bestand jetzt eigentlich nur aus einem großen Kopf mit lüsternem Blick und Händen, die eine Grabschbewegung machten. Dabei hatte er den Blick stets auf die junge Priesterin gerichtet, die sich auf Grund der Reaktion des Geistes hinter Shingetsu in scheinbarer Sicherheit gebracht hatte. "Niemals! Du kommst nicht in meine Nähe!", rief sie dem Lustmolch zu, der ihr nun Kusshände zu warf und ihr so einen Schauder über den Rücken laufen ließ. Shingetsu brodelte schon vor Zorn und hätte wetten können, dass Kemuel ihn auf diese Weise provozieren wollte. Wie er diesen Chaosgott doch verabscheute. "Och komm schon Zuckerschnecke und schenke dem lieben Geist Willi einen Kuss!" Dies brachte Yuki vor Angst zum Zittern und sie duckte sich noch mehr hinter den Rücken des Feuerdämons, der schon fast vor Wut platzte und sich kaum noch zusammenreißen konnte. Nur zu gerne hätte er den aufdringlichen Verehrer Yukis gegrillt, aber leider war er der Einzige, der wusste, wie man das Portal öffnen konnte. "Ach, Schätzchen ich weiß rein zufällig, dass du eine Zwangsheirat vollziehen musst, wenn du Kemuel nicht aufhälst, also lass uns einen schönen Tag in Zweisamkeit verbringen und ich bin so freundlich und öffne dir das Portal..." Während er jedoch sprach machte er erneut diese eklige Grabschgeste und Yuki schüttelte aus vollster Seele den Kopf. "Niemals! Da heirate ich freiwillig lieber Shingetsu!" Nun war der Feuerdämon etwas perplex und schaute erstaunt zu der Priesterin. Diese kleine Unaufmerksamkeit entging dem geübten Grabscher nicht und er eilte schwebend zur wehrlosen Yuki. Es fehlten ihm nur einige Millimeter, dann hätte er es geschafft, doch genau dies verhinderte Shingetsus Stahlgriff, der sich immer enger um den Hals des Lustmolches zog. "Nein, lass mich los! Ich will zu meinem Schatz! Ich will sie küssen und..." Da packte der Feuerdämon so fest zu, dass dem Geist die Luft zum Sprechen fehlte und dessen Farbe von blau auf rot anlief. "Noch ein Wort...", drohte Shingetsu. "Öffne sofort das Portal!", verlangte er weiterhin. Der Erstickende tat wie ihm befohlen und das letzte Portal war endlich offen. "Gut...Ich lasse dich los, wenn du ihr fern bleibst..." Der kleine Geist nickte und wurde dann losgelassen, doch kaum war er frei, da stürzte er wieder Richtung Yuki. "Küss miiiiiich!" Dies brachte Shingetsu endgültig zur Weißglut und er packte ihn erneut. Aber dieses Mal verbrannte er ihn solange bis er kohlrabenschwarz war und Kohlenstoffdioxid aushustete, danach warf er den Perversling achtlos auf den Boden. Zwar konnte dieser nicht sterben, aber weh tat es scheinbar schon. Jedoch verfluchte der Besiegte den Feuerdämon noch während dieser vorbei ging und verschwand dann.
 

Erst bemerkte Shingetsu gar nichts, doch dann spürte er wie ihm kälter wurde und er sich schwächer als sonst fühlte, als er dann in Yukis völlig geschocktes Gesicht sah, war es Gewissheit, dass etwas nicht stimmte und er musste schlucken. Was war passiert? Er musste sie fragen. "Yuki? Was ist..." Doch sie schüttelte nur den Kopf, starrte ihn an und versuchte die richtigen Worte zu finden. "Also...ähm...wie soll ich es ausdrücken? Du...siehst nun aus wie ein normaler Mensch..."

Besonders das Wort Mensch hallte ihm nun durch den Kopf. Als sie ihm dann ihren Spiegel, den sie immer mir sich trug vor die Nase hielt, war der Schock perfekt. Seine Haare waren nun nicht mehr rot, sondern schwarz und seine Augen hatten die goldene Farbe gegen eine braune getauscht. Auch seine spitzeren Ohren sahen anders aus und seine längeren Eckzähne waren verschwunden. Das war eindeutig zu viel für ihn gewesen und er musste das alles erst einmal verarbeiten. Wie konnte das passieren? Wie sollte er so Kemuel besiegen, schlimmer, wie sollte er so weiterleben?
 

Auch nach dem ersten Schock, der nun schon eine halbe Stunde vorbei war, lag er noch immer unbrauchbar unter einem Baum in der Nähe des Flusses und starrte in die Leere, während Yuki versuchte ihn zu beruhigen und ihm frische Luft zu fächelte. "Das hört schon wieder auf, genauso wie der andere Fluch. Vertrau mir..." Wie oft hatte sie das nun schon gesagt? Sie wusste es selbst nicht mehr, doch Shingetsu reagierte noch immer nicht. Er hatte scheinbar tatsächlich einen schweren Schock erlitten. Und das noch bei seiner Arroganz in so mancherlei Hinsicht. "Ich bin auch ein Mensch, so schlimm ist das auch wieder nicht..." Darauf reagierte er endlich. "Ihr seid so schwach und ihr sterbt so schnell. Ich kann diesen Körper regelrecht beim Sterben beobachten..."

"Ach was. So schnell sterben wir auch wieder nicht...", versuchte Yuki die menschliche Rasse zu verteidigen. "Doch...Außerdem friere ich...nein...ich erfriere...", maulte er geknickt weiter. "Hä? Es ist doch ganz warm. Was machst du dann erst im Winter? Ah...stimmt ja...Als Feuerdämon war dir bestimmt immer wärmer...Aber ich kann dich beruhigen. Das sind für Menschen ganz normale Temperaturen. Du erfrierst schon nicht", versuchte sie ihn vergeblich zu beruhigen. "Ich fühle mich das erste Mal in meinem Leben richtig schwach, hilflos und ausgeliefert. Wie hälst du das aus?"

"Ich fühle mich eigentlich immer ganz sicher..." Shingetsu sah sie ungläubig an bis ihm etwas auffiel, was er noch nicht bedacht hatte und verzweifelte nun vollkommen. "Wie soll ich so meinem Vater ins Gesicht sehen?" Also langsam übertrieb der ehemalige Feuerdämon dann doch. Sie kannte ihn noch gar nicht von dieser Seite. So benahm er sich als, wenn er verzweifelt war und nicht mehr weiter wusste. "Jetzt verfalle ich schon in Selbstmitleid...Das ist eine menschliche Eigenschaft. Dämonen kennen das nicht...Der Fluch muss ziemlich mächtig sein..." Yuki war sich da zwar nicht so sicher, ob das wirklich alles wegen dem Fluch war, aber sie tat so, als ob sie seiner Meinung war. "Soll ich dir irgendetwas bringen?" Ein Kopfschütteln. "Ich habe wirklich Mitleid mit euch Menschen, das ist doch kein Leben..." Das war's. Yuki konnte nicht anders als loszuprusten, was von seiten Shingetsus mit einem irritierten Blick quittiert wurde. "Was ist denn bitte so lustig?", wollte er wissen. "Dein Mimosern. Für dich mögen Menschen nicht lange leben, aber aus unserer Sicht schon. Naja, manchmal empfinden wir es als etwas zu kurz, aber in die Zeit, die wir leben, versuchen wir vollkommen auszufüllen. Außerdem sterben viele, die uns wichtig sind schon sehr früh und man wünscht sich zu ihnen, daher ist für manche der Tod ein Segen." Dies brachte Shingetsu scheinbar zum Nachdenken, da Stille einkehrte. "Ach! Wenn das Leben für euch länger wäre, dann würden auch die Personen die ihr liebt länger leben", meinte der Sohn Tengus nun und sah dabei weg. "Schon, aber sieh es positiv. Du wirst mich schneller los und fühlst dich dann nicht mehr so in deiner Ruhe gestört", scherzte Yuki und bemerkte nicht den entsetzten Blick Shingetsus. "Damit scherzt man nicht!", ermahnte dieser sie auch gleich und sah sie ernst an. Dies erstaunte sie schon in gewisser Weise. "Tut mir Leid, du hast ja Recht. Ich vermisse sie so sehr...", gestand die Prinzessin dann traurig. "Deine Mutter?" Darauf folgte ein trauriges Nicken und eine vereinzelte Träne bahnte sich über ihre Wange. Shingetsu hob seinen rechten Arm ein wenig und wischte ihre Träne vorsichtig weg. "Sie möchte dich bestimmt nicht weinen sehen", sagte er sanft zu ihr und setzte sich wieder auf. Dann zog er sie zu sich und umarmte sie. "Zumindest möchte ich nicht, dass du weinst..." Dies hatte ausgereicht um die Traurigkeit zu verbannen und eine leicht verlegene Yuki zurück zu lassen. Sagte er das nur so oder war es ernst? Oder lag das nur daran, dass er ein Mensch war? Sie konnte keine passende Antwort finden, aber sie freute es schon so etwas von Shingetsu zu hören. Doch dann geschah etwas, was sie gar nicht erwartet hatte. Er hob ihren Kopf ein wenig an und küsste sie zärtlich. Wenn sie vorher schon rot war, was war sie dann erst jetzt? Ihr Herz klopfte wie wild und ihr wurde ganz schwummerig. Aber sie mochte es wie er sie küsste. Es war anders als bei Kemuel gewesen, der das nur tat um seine Gegner zu provozieren. Als er dann den Kuss löste, hätte sie ihn umbringen können. Er grinste sie frech an und besaß wieder seine Dämonengestallt. "Ich hasse dich!", sagte sie nun zornig. Er hatte das nur getan um wieder normal zu werden. "Tut mir leid, aber ich ziehe es doch vor ein Dämon zu bleiben. Mir ist die Lösung gerade eingefallen. Der Geist wollte dich ja die ganze Zeit küssen..."

Weiter kam er nicht in seiner Erklärung, denn sie gab ihm eine weitere Ohrfeige. "Mach das nie wieder!" Damit stand sie entschieden auf und ging weg. Wie konnte er es wagen?
 

Während er sie beim Wegstapfen beobachtete und sich über die leicht schmerzende Wange rieb, musste er schmunzeln. Sie hatte ihn doch tatsächlich dazu gebracht sie zu küssen. Nebenbei bekam er auch noch unerwarteter Weise seine richtige Gestalt wieder, was ihm zumindest eine Notlüge eingebracht hatte. Noch wollte er ihr es nicht sagen. Erst wenn Kemuel besiegt war. Er wollte sie auf keinen Fall traurig machen, falls er den Kampf nicht überleben würde. Lieber sollte sie ihn hassen, als dann um ihn zu weinen. Aber dieser eine Kuss musste sein. Wer wusste schon, ob dies nicht die allerletzte Gelegenheit dazu war?

Shingetsu stand auf und folgte Yuki dann in gebührenden Abstand.

Finstere Pläne

Hi!^^

Da ich mich momentan im Ski-Urlaub befinde, konnte ich nur dieses kleine Textstück hochladen....U.U"

Leider hatte ich es nicht mehr geschafft das komplette kp fertig zustellen....

Naja, das nächste kp wird wieder länger!^^b
 

Ciao, shiva_sama
 

P.s.: Da manche Leser Kemuel ja in letzter Zeit 'nett' fanden...«"

Tja...Die Antwort für sein Verhalten liefert dieses Kapitel!^^° Ich hatte ja schon betont, dass er alles andere als 'nett und freundlich' ist!XD
 

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Kapitel 20: Finstere Pläne
 

Weit im Inneren des von Kemuels Tempel stand der Chaosgott und überlegte sich wie er Leraya am besten für seine Pläne nutzen konnte. Es war klar, dass er trotz seines Versprechens nicht gegen seinen besten Freund kämpfen würde, doch das ließ sich mit einem kleinen Handgriff ändern. Die Frage war nur, wie er dessen Potential am besten nutzen sollte. Er musste schon ehrlich zugeben, dass es ihn verwunderte, wie leichtgläubig der Eisdämon doch war, wenn es um dessen Mutter ging. Eine kleine Lüge hatte ausgereicht um ihn zu seinem Diener zu machen und nun hatte er eine weitere Schachfigur, die er einsetzen konnte. Und er würde sie auch best möglich nutzen. Als er daran zurück dachte, wie er den freundlichen mitfühlenden Gott gespielt, wurde ihm doch etwas schlecht, aber was sollte es. Wesentlich konnte er mit dem Eisdämon seinen Feinden einen psychischen Schock verpassen und mit etwas Hilfe seinerseits würde Leraya sogar noch seinen besten Freund töten. Dann musste er sich wesentlich nicht um diesen kümmern. Es war ganz nett gewesen sie zu ärgern, aber nun musste das Spielen aufhören. Schließlich hatte er auch noch anderes zu tun. "Kann ich vielleicht den Feuerdämon haben, wenn du mit ihm fertig bist?", fragte der andere Chaosgott, der so eben an der Seite Kemuels erschienen war freudig. "Du hast doch sowieso keine Verwendung für diesen, oder?"

Kemuel seufzte und sah zu Keruna, einem der vielen jüngeren Chaosgötter, die ihm unterstellt waren. Dieser war jedoch etwas besonderes. "Auch als mein Sohn, solltest du vorher fragen, bevor du diesen Raum betrittst...", kam es nur kühl zurück. Keruna hingegen lächelte nur kühl zurück. "Verzeiht, Kemuel-sama, aber Euer Sohn wollte Euch nur überraschen." Wenn Kemuel eins hasste, dann war es das. "Hör auf in der dritten Person von dir zu sprechen und sag mir lieber warum du hier bist." Nun sah der Herr des Chaos mit emotionslosen Ausdruck zu seinem Sprössling. "Ich wollte lediglich wissen, ob du ein Versuchsobjekt für mich hast. Ich wollte doch versuchen eine ähnliche Welt wie deine zu schaffen und da dachte ich mir, dass ich meinen lieben Vater um Rat frage. Könnte ich diesen Dämonen haben? Ich möchte wissen, wie ich solche Wesen erschaffen kann und dafür bräuchte ich ein Exemplar", erklärte der Schwarzhaarige, dessen Haar das Licht lilafarbend reflektierte. Kurz überlegte Kemuel, doch was gab es da schon zu überdenken? Sollte er es ihm doch erlauben, dann hatte er zumindest seine Ruhe. Außerdem sollte Keruna so für lange Zeit beschäftigt sein...

"Tu was du willst. Aber erst, wenn ich fertig bin." Nun grinste der Sohn fies und sah darin seine Chance. "Kann ich auch einen Menschen haben?" Ein genervtes Nicken. "Auch eine Priesterin?" Noch ein übelgelauntes Nicken und das Grinsen wurde breiter. "Kann ich deine Priesterin haben?" Automatisch nickte Kemuel bis ihm die Bedeutung der Frage plötzlich erst richtig bewusst war. "Nein!", kam dann prompt. "Aber du hast Genickt!", kostete es der jüngere aus. "Dann hast du dich geirrt...", erwiderte der Herr des Chaos daraufhin schneidend und sah seinen Sohn bitterböse an. Dies reichte auch Keruna aus, um zu erkennen, dass er nun zu weit ging und Gefahr lief von seinem Vater ausgelöscht zu werden. "Sorry, das war nur ein Scherz. Ich bleibe ihr fern und werde meinen Vater nicht weiter auf die Nerven gehen." Und einen Augenblick später war er verschwunden. Sein Glück...
 

Leraya hatte gerade zum ersten Mal in seinem Leben Lasagne gegessen und fühlte sich pappsatt. Es hatte ihm sehr gut geschmeckt und er mochte das Essen der Zwillinge jetzt schon. Als er jedoch mit Tsuki zusammen aus dem Tempel trat, bemerkte er schnell, dass etwas nicht stimmte, denn das Chaos schien verrückt zu spielen und er hatte Angst auch nur einen Schritt weiter zu gehen. "Oh...Das ist übel. Er hat schlechte Laune...Dabei war das bis vorhin noch anders", meinte Tsuki etwas beunruhigt und ließ die Blitze nicht aus den Augen. "Sorry, ich habe es wohl etwas übertrieben...", kam es nun vollkommen unerwartet von hinten, so dass sich sowohl Tsukiyomi als auch Leraya erschreckten und umherwirbelten. "Keruna-sama!", sagte Tsuki höchst erstaunt und traute seinen Augen nicht. "Ich dachte, dass Ihr in Eurer Welt seid..."

"Bis vor kurzem ja, aber ich warte noch auf Studieobjekte, die mein Vater mir freundlicher Weise überlassen hat...", freute sich dieser und ignorierte dabei gekonnt die Blitze, die krachend ihren Protest kund taten. Dafür schenkten die beiden anderen dem mehr Beachtung. "Wie lange wollt Ihr denn bleiben?", fragte der Mondgott daher nervös. "Nicht so lange. Ich bin jetzt gleich wieder fort und komme in ein paar Tagen zurück, um mir meine Errungenschaft von meinem Vater abzuholen. Bis dann mal!", verabschiedete er sich gut gelaunt und verschwand wieder. "Studienobjekt?", wiederholte Leraya irritiert. "Ach...Wahrscheinlich nur ein Baum oder so...Er sieht sich die Dinge an, die sein Vater geschaffen hat und sich nun vermehren, um seine eigene Welt zu schaffen."

Dies war dem Eisdämon dann doch zu schleierhaft und er fragte erst gar nicht weiter nach. Währenddessen kam Kemuel sichtlich schlecht gelaunt auf sie zu geeilt und blieb dann vor ihnen stehen. Tsukiyomi zog es dann doch vor sich etwas zurück zu ziehen, da der Blick des Gottes ihm dann doch zu eisig und bedrohlich war. Leraya hatte auch kein gutes Gefühl und verglich sich mit einer Maus, die vor einem großen brutalen Monster saß und diesem als Snack diente. "Ich habe meine Vorbereitungen getroffen..." Leraya konnte gar nicht so schnell antworten, wie Kemuel auch schon seine Hand auf die Brust des Eisdämons gelegt hatte und einfach etwas von seiner negativen Energie an diesen abgab.

Es fühlte sich wahrhaft schrecklich an. Lerayas ganzer Körper schmerzte und ihm wurde schwarz vor Augen. Nie hatte er einen Moment erlebt, der dieses Gefühl übertraf. Nicht einmal der Tod schien ihm schlimmer. Als der Schmerz dann nachließ, spührte er nur noch diesen brodelnden Hass und eine allumfassende Dunkelheit, die ihn zu verschlingen versuchten. War das etwa der Preis, den er zahlen musste, um seine Ängste zu verlieren? Verlor er etwa mit ihnen auch seine Seele?

Ihm wurde immer schwärzer vor Augen und schließlich konnte er sich nicht mehr auf den Beinen halten und fiel um. Auf dem Boden liegend wurde ihm als Eisdämon plötzlich schrecklich kalt und er nahm regelrecht wahr, wie sein Herz und seine Seele zu erfrieren drohten. Zurück blieb nur der Hass und die Dunkelheit, die nun in seinem Inneren regierten. Dann verlor er sein Bewusstsein.
 

Tsukiyomi, der alles mitangesehen hatte, stand der Mund offen. Kemuel hatte Lerayas Charakter vor seinen Augen so geformt, wie es ihm beliebte. Wie würde der freundliche Eisdämon nun sein? "Warum...?", stammelte der Mondgott und sah zögerlich in Kemuels eiskalte Augen. "So wird er nützlicher sein...", war alles, was der Herr des Chaos dazu zu sagen hatte und verschwand. Entweder lag es nur an Kemuels schlechter Laune oder er war in den letzten Jahrtausenden noch bösartiger geworden. Tsuki tippte eher auf letzteres und fragte sich wo das enden sollte. Was so eine Gesinnung hatte der Chaosgott nun? Von böse auf bitterböse? Er fühlte sich wahrhaftig überfragt und schaute auf den leblosen Körper Lerayas. Ob Kemuel wohl all seine Diener in den Tod schicken würde?
 

Mesire hatte so einige Fragen von Tsukiyomi gestellt bekommen bezüglich Kemuels Verhalten und stets geseufzt und unzureichend geantwortet. Was interessierte ihn auch wie er seine Diener behandelte? Er würde jedenfalls nur seinen Job tun und damit basta. Dies sagte er auch gleich dem aufgebrachten Mondgott. "Kemuel-sama ist das Chaos. Keiner kann sagen wie er sich wann und wo benimmt. Das geht uns auch herzlich wenig an, hauptsache wir erfüllen unsere Aufgaben zu seiner Zufriedenheit, basta. Das Thema ist hiermit beendet." Die Seeschlange schaute noch einmal nach Lerayas Befinden und wollte dann gehen, doch der Mondgott bombadierte ihn aufs Neue mit fragen. "Aber wir haben auch ein Recht auf unsere Persönlichkeit! Warum ist er so kaltherzig? Er war doch vorher ganz nett!" Mesire atmete einmal tief durch und antwortete dann mit einem genervten Unterton. "Erstens haben wir keine Rechte auf irgendetwas, da und wir alle sterben und Kemuel-sama dies beschleunigen kann oder die Welt gleich an das Chaos zurückfallen lassen könnte und zweitens ist er so kaltherzig , wie er will! Das Chaos unterliegt keinen Regeln und Gesetzen, es kann sich je nach Bedarf und Wunsch ändern. Wenn er gut sein will, ist er gut und anders herum. Er wechselt sowieso alle paar Millionen Jahre seine Gesinnung komplett. Irgendwann wird er wieder ein guter Gott, jetzt ist er halt böse. Wen interessiert es schon? Ich diene ihm schon seit langer Zeit und werde es auch weiterhin. Selbst meine Urururvorfahren haben das getan. Entweder man ist loyal oder nicht. Ich bin es jedenfalls. Egal welche Gesinnung mein Herr hat. Obwohl..." Da kam der Seeschlange ein Gedanke, der ihr überhaupt nicht gefiel. "...ich ihm weniger gerne dienen würde, wenn er gut wäre. Ich dürfte dann wohl keine Menschen mehr fressen...", meinte Mesire nachdenklich, was in Tsuki Brechreiz auslöste. "Kein Menscheneintopf, kein gebratener Mensch am Spieß oder eingelegt in...", zählte der Heerführer beängstigt auf. "Hör auf! Das ist ja ecklig!", rief Tsukiyomi plötzlich dazwischen, was ihm eine Kopfnuss einfing. "Du hast halt keinen Geschmack..." Damit verließ er auch den Raum. "Keinen Geschmack?! Ich bin halt nicht so ein gefühlsloses Monster, was Wesen frisst, die einem ähnlich sehen!" Dies hatte der Mondgott jedoch zu laut ausgesprochen, denn auf einmal sprang die Tür wieder auf und er wurde fast von einem Messer getroffen, welches nun in der Wand neben ihm munter vor sich hin schwang. Nun schmiss sich Tsuki auf den Boden und bettelte um Gnade, doch die Tür war mittlerweile schon wieder zu.

Lerayas Verbleib

Keruna hatte lange geübt, doch schließlich war ihm das Erschaffen von Fröschen am Ende langweilig geworden. Irgendwie fehlte ihm die Spannung und er fragte sich schon die ganze Zeit, wie sich wohl sein neues Forschungsobjekt benahm. Also entschied er sich dazu dieses aufzusuchen und zu beobachten. Jedoch musste er darauf achten, dass sein Vater ihn nicht dabei erwischte. Aber für den Sohn des Herrn des Chaos sollte so etwas ja kein Problem sein, zu mal, da sein Vater anderes und viel bedeutungsvolleres zu tun hatte.
 

Zu dieser Zeit machten Yuki und Shingetsu gerade eine kurze Rast auf einer Wiese. Zumindest war es so bis die Priesterin einen Wegweiser zu einem Tempel entdeckte und diesen unbedingt besichtigen wollte. Diese Neugier teilte der Feuerdämon nicht und hatte sich mit ihr darauf geeinigt, dass er an Ort und Stelle blieb. Nun genoss er die neu eingekehrte Ruhe und lag im wohltuenden Sonnenschein des neuen Tages. Scheinbar sollte es einmal seit Wochen ruhig werden, so glaubte er zumindest. Aber dann nahm er die Präsenz eines Unbekannten war. Er dachte gleich an irgendeine neue nervende Provokation des Chaosgottes, doch als er sich aufsetzte und sich umschaute war es noch immer friedlich und so war er dann doch auch gleichermaßen verwundert darüber. Hatte er sich etwa geirrt? Nach all der Zeit, in der sich Kemuel in sein Leben eingemischt hatte, konnte er sich das einfach nicht vorstellen. Irgendetwas musste hier sein, das sagte ihm sein Instinkt. So stand er auf und sah sich äußerst misstrauisch seine Umgebung an. Doch noch immer tat sich nichts. Was er dann aber entdeckte erstaunte selbst ihn. Vor ihm saß ein lila Frosch mit blauen Punkten. "Was ist das denn?!", fragte sich Shingetsu laut und starrte das quakende Wesen an. Dieses schaute ihn dümmlich aus den großen Augen entgegen. "Ein Frosch!", kam es stolz von irgendwoher, doch der Feuerdämon entdeckte nichts, bis jemand aus dem Nichts auftauchte. Genau vor seiner Nase. Und diese Person hatte etwas an sich, was Shingetsu stark an Kemuel erinnerte. Dennoch sah sein Gegenüber anders aus und schien auch etwas jünger. "Wer bist du? Bist du ein Diener von diesem Chaosgott?", fragte Shingetsu auch gleich misstrauisch und legte seine rechte Hand auf den Schwertgriff Kazekages. "Meinst du damit Kemuel? Nein, ich bin keiner seiner Diener. Aber warum willst du das wissen? Fürchtest du dich etwa vor ihm?", wollte Keruna nun freundlich lächelnd in Erfahrung bringen. "Er mag zwar mächtig sein, aber er hat garantiert auch eine Schwäche. Ich habe keine Angst vor diesem arroganten Eisblock...", kam es ein wenig gekränkt zurück. Doch sein Gegenüber, das dem Herrn des Chaos glich und dann auch wieder nicht, hatte sein Interesse bereits wieder dem Frosch zugewandt. "Warum warst du so...ähm...erschrocken über das Aussehen des Frosches?" Dabei betrachtete der junge Chaosgott sein Geschöpf fragend. "Wegen der seltsamen Farbe vielleicht?", kam es etwas spöttisch klingend vom zukünftigen Dämonenlord. "Die Farbe? Verstehe...So besser?" Ein Schnippen seitens Kerunas und schon war der Frosch grün. "Besser?" Shingetsu sah vom Frosch zu Keruna und wieder zurück. "Du bist ein Gott, oder?" Daraufhin nickte Keruna freudig. "Jup."

"Aber dir ist nicht aufgefallen, dass der Frosch keine Beine mehr hat?", erkundigte sich der Feuerdämon mit einer Spur Mitleid, da er sich dachte, dass er da scheinbar auf einen hoffnungslosen Fall gestoßen war, der nicht nur äußerst niederrangig zu sein schien, sondern sogar völlig nutzlos als Gott schien. Keruna hingegen sah auf den Frosch und gab seinen Fehler auch gleich zu. "Ups, stimmt. Ich bin noch nicht so erfahren mit der Erschaffung von Leben..." Er konzentrierte sich scheinbar und schnippte dann erneut. Dieses Mal hatte der Frosch zwar ein normales aussehen, doch als dieser Quaken wollte entwich ihm kein Ton. "Das sieht man..." Also das war schon eine Darbietung. Wann sah man schon einen so untalentierten Gott?

"Tja...Ich glaube Frösche liegen mir nicht so. Sie sind auch recht langweilig. Ich wollte etwas neues ausprobieren", gab der Sohn Kemuels wahrheitsgetreu zu. "Aha. Und was?", kam es recht desinteressiert vom Feuerdämon. "Menschen oder Dämonen!" Dies sprach der Gott sorglos und völlig vorfreudig aus, so dass Shingetsu eine Gänsehaut bekam. "Willst du nicht erst mit dem Frosch weitermachen? Ist das andere nicht zu schwer?"

"Ach was. Das wird schon!" Also bei dieser Aussage bekam wahrscheinlich nicht nur Shingetsu Zweifel. "Außerdem kann ich so etwas über Gefühle lernen und wenn ich Glück habe sogar entwickeln!" Jetzt zog der Feuerdämon auch gleich fragend eine Augenbraue hoch. "Gefühle entwickeln? Besitzen Götter etwa anfangs keine?" Als er jedoch an Kemuel dachte, fragte er sich ob dieser überhaupt welche im Laufe der Äonen entwickelt hatte. "Doch, doch. Götter haben normalerweise welche, aber es gibt halt auch Ausnahmen. In manchen von uns existiert halt eine gewisse Leere...ähm...es gibt ja auch welche, die aus der Leere entstanden sind. Dazu gehören halt Chaosgötter." Das war zu viel für Shingetsu. Hatte er gerade tatsächlich den Plural vernommen? "Sagtest du gerade Götter? Es gibt noch mehr Kemuels oder wie soll ich das jetzt verstehen?!" Nun grinste Keruna breit. "Och, Kemuel ist einzigartig. Er ist das Urchaos, wenn du es so nennen willst. Alle anderen Chaosgötter sind nichts gegen ihn. Sie herrschen meist über einen winzigen Teil des gesamten Chaos, damit Kemuel sich nicht um alles kümmern muss. Manche jedoch vergessen das und denken sie könnten ihn besiegen, was darin endet, dass sie von Kemuel verschlungen werden. Du kannst dir das vielleicht so besser vorstellen. Es gibt viele kleine Chaosbereiche und der gewaltigen Große, dieses Urchaos, das ist Kemuel." Da staunte der Feuerdämon nicht schlecht als er das erfuhr, doch dann Tat sich ihm ein Verdacht auf. "Woher weißt du das?"

"Wie du vielleicht schon vermutet hast bin ich auch ein Chaosgott. Jedoch bin ich bin anders als die Anderen. Ich war mal ein kleiner Teil vom Urchaos. Aber das ist wohl zu kompliziert zu erklären, daher bezeichne ich mich lieber als Kemuels Sohn..."

Stille. Außer dem Wind hörte man nun nichts mehr. Shingetsu sah nur völlig versteinert sein freundlich lächelndes Gegenüber an. Doch nach kurzer Zeit legte sich die Ruhe vor dem Sturm wieder. "Wie bitte?! Kemuels Sohn?! Das ist ein Witz! Du kannst ja nicht mal einen anständigen Frosch erschaffen! Das glaube ich nicht!" Jetzt folgte jedoch ein etwas trauriger Blick seitens Keruna. "Ob du es nun glaubst oder nicht, ich bin sein Sohn. Aber dafür, dass ich mich der Erschaffung von Leben noch nicht so lange beschäftige bin ich doch recht gut. Wenn du mir nicht glaubst, dann frag doch meinen Vater einfach nach jemanden, der Keruna heißt..."

"Keruna?" Während er den Namen wiederholte, versuchte er den Schock zu verarbeiten, doch der junge Gott mit der dunklen Kleidung hatte dennoch unverkennbare Ähnlichkeit mit dem Herrn des Chaos, das konnte er einfach nicht leugnen und wenn das stimmte, dann...

Der Blick des Feuerdämons veränderte sich nun von nachdenklich zu entschlossen. "Wenn du sein Sohn bist, dann kann ich dich ja benutzen, um ihn zu..."

"Erpressen?", beendete Keruna selbst den Satz. "Das geht nicht. Er wäre wohl eher froh darüber. Er kann mich nicht im geringsten ausstehen." Dies sagte der Chaosgott mit einer solchen Ruhe, so dass Shingetsu schon glaubte Kemuel gegenüber zu stehen. Aber sagte er nicht, dass er ein Teil vom Urchaos wäre? Also ein Teil von Kemuel? Was nun folgte war ein abrupter Themenwechsel. "Du willst doch bestimmt die Ehre haben mein Versuchsobjekt zu werden, oder? Und du willst mir doch auch dabei helfen Gefühle..." Weiter kam der freudestrahlende und scheinbar sorglose Keruna nicht. "Nie im Leben! Am Ende sehe ich noch so aus wie der arme Frosch!"

"Und wie wäre es mit einem Gegenangebot?", fragte der Sohn Kemuels nun geschäftlich und ließ nicht locker. Er wusste schon längst, dass sein Vater ihm Shingetsu nicht überlassen wollte, dies hatte er an einem Zauber erkannt, den dieser auf den Feuerdämon gelegt hatte. Aber warum sollte nur sein Vater Spaß haben? Schließlich hatte dieser auf diese Weise sogar sein Wort gebrochen. Zwar stand er vor dem Feuerdämon, doch er konnte ihn nicht aus Kemuels Welt mit in seine eigene reißen, um ihn dort genauer zu erforschen. "Ich wüsste nicht, warum ich dem Sohn meines Feindes vertrauen sollte. Außerdem möchte ich nicht in kleine Stückchen zerlegt werden!", sagte der Dämon entschieden. Nun musste Keruna lachen. "Ich zerstückel dich doch nicht!" Für jemanden, der scheinbar keine Gefühle hatte, lachte der Chaosgott Shingetsu doch etwas zu viel. "Und du behauptest du hast keine Gefühle, ja?" Langsam verstummte Keruna wieder und sammelte sich ein wenig bevor er weitersprach. "Habe ich auch nicht. Zumindest noch nicht. Die Reaktionen auf verschiedene Dinge habe ich mir von anderen abgeguckt. Aber noch einmal zu meinem Angebot, ich helfe dir etwas gegen meinen Vater und dafür..." Auch dieses Mal war Shingetsu kein bisschen begeistert. "Nein. Ich werde das auf keinen Fall machen. Wenn ich Kemuel besiege, dann an einem Stück, mit meiner Kraft und nur mit Freunden, denen ich vertrauen kann. Du gehörst da nicht zu!" Keruna zuckte daraufhin nur kurz gleichgültig mit den Achseln. "Na gut, dann nicht. Es war nur ein Vorschlag, aber kannst du deinen Freunden wirklich trauen?" Mit diesen letzten Worten verschwand Kemuels Sohn wieder. Seine Worte hingen auch nach seinem Verschwinden schwer in der Luft und gingen Shingetsu nicht mehr aus dem Kopf. Warum hatte der Chaosgott dies so überbetont gesagt? Er wusste nicht warum, aber ihn beschlich ein ungutes Gefühl. War denn etwas vorgefallen?
 

Yoru war vor kurzem im Schloss von Fanum Obscuritatis angekommen, doch Leraya war weit und breit nicht zu sehen. Niemand hatte scheinbar etwas von ihm gehört, was der Dämonin langsam Angst einjagte. War ihm denn etwas passiert? Hätte sie ihn doch lieber weiterhin suchen sollen, bis sie ihn gefunden hätte? War er vielleicht in Gefahr gewesen? Hatte sie ihn etwa genau wie ihren Bruder verloren? Sie wollte darüber erst gar nicht nachdenken. Ihre letzte Hoffnung auf einen Hinweis zu Lerayas Verbleib lag bei dessen Vater. Vielleicht wusste dieser ja etwas? So ging sie also zum Feldherrn Tengus, der gerade ein wachsames Auge auf seine Krieger hatte, die gerade für einen möglichen Krieg gegen Kemuel trainierten. Hier und da gab er ein paar wenige Kommentare zur Verbesserung, aber ansonsten war er bisher recht zufrieden mit dem Ergebnis. Als er dann die aufgeregte Yoru entdeckte, wandte er sich ihr zu und ließ seinen Blick über ihre Umgebung schweifen, doch er konnte seinen Sohn nicht entdecken. "Ähm...Rickimaru-sama?" Sie wusste nicht recht wie sie ihn ansprechen sollte, daher schien ihr diese Anrede am passensten. "Ihr wisst nicht zufällig wo Leraya ist, oder?", fragte die Dämonin nervös. Rickimarus Blick ruhte eine Weile auf Yoru, doch dann wandte er sich wieder seinen Kriegern zu, während er sprach. "Nein. Er war doch mit dir zusammen auf der Suche nach zwei Portalen?" Yoru musste nun unsicher schlucken. "Schon, aber er ist aufeinmal verschwunden..." Jetzt drehte sich der Eisdämon doch wieder zu ihr und richtete seinen stechenden Blick auf die Schwarzhaarige. "Verschwunden?", kam es prüfend und Yoru fing daraufhin an stockend die Ereignisse zuvor wieder zu geben. Nachdem er alles gehört hatte, nickte er kurz und schaute wieder weg. "Und nun?", wollte Yoru von Lerayas Vater wissen. "Nichts." Dies hatte die Dämonin nicht erwartet. Wie konnte er nur so ruhig bleiben und nichts tun? "Aber...", fing sie an, doch der Eisdämon ging ohne ein weiteres Wort an ihr vorbei. "Was?!"
 

Nur kurze Zeit später kam Rickimaru in seiner Residenz aus Eis an und durchsuchte diese auch gleich nach seinem verschollenen Sohn. Nach einem Kampf gegen Feuer und einem solchen Kraftaufwand, den sein Sohn geleistet hatte, hatte er eigentlich damit gerechnet, dass dieser sich nun in der eisigen Kälte des Eispalastes ausruhte, doch dem war nicht so. Nun machte er sich ernsthafte Sorgen. Er hatte nur noch seinen Sohn. Zwar hatte er ihn immer streng erzogen und ihn häufig an dessen Grenzen getrieben, doch nur um ihm beizubringen, wie man möglichst lange überlebt. Er wollte nie erleben, wie sein Sohn im Falle eines heftigen Krieges unterliegen würde. Lieber würde er freiwillig sterben. Und nun war er im höchsten Maße besorgt.

"Leraya...Verdammt, wo bist du nur?"
 

Zu dieser Zeit saß Kemuel auf der Spitze seines Tempels und schaute von dort aus mit einem kühlen Lächeln auf seinen neuen Krieger. Nachdem er Lerayas Persönlichkeit zu seinen Gunsten verändert und dessen dunkle Seite die Gute verdrängt hatte, machte der Eisdämon seiner Rasse alle Ehre. Er war eiskalt geworden und jegliche Emotion schien gefroren zu sein, genauso wie dessen Herz im Packeis seines Inneren erstarrt war. Die Kräfte Lerayas waren auf ein Maximum herangewachsen und Kemuel hatte ihm auch noch ein paar Angriffe beigebracht. So langsam wurde es Zeit seine neue Schachfigur auf Fanum Obscuritatis mit einer kleinen Armee aus Schwarzflügeldrachen, die die dunkle Union verraten und sich ihm angeschlossen hatten, loszuschicken. Er freute sich jetzt schon auf die geschockten Gesichter von Lerayas ehemals besten Freund und seinem Vater. Selbst Tsukiyomi war vollkommen entsetzt gewesen und erkannte den einst freundlichen Dämon nicht mehr wieder. Man konnte wirklich sagen, dass Kemuel ein Monster geschaffen hatte. Nicht, dass er es nicht das erste Mal tat. Auch Jinaii hatte einst seinem besten Freund gegenübergestanden und musste diesen letztendlich töten, damit er selbst überlebte und sich dem Herrn des Chaos stellen konnte. Natürlich rechnete Jinaii nicht damit, dass sich die Dinge scheinbar wiederholten und hatte dem Feuerdämon von vornherein nicht erzählt, was der Bann ihm gekostet hatte, aber um so besser. Auf diese Weise war alles viel interessanter. Würde Shingetsu am Ende wie einst Jinaii seinen besten Freund töten oder würde er zögern und selbst sterben? Wie es auch ausging einer von beiden würde sterben. Kemuel lehnte sich nun entspannt zurück und malte sich verschiedene Kampfhandlungen aus, als er plötzlich gestört wurde. "Das war fies!", kam es von neben ihm. Es war Keruna. "Du hast gesagt ich bekomme den Feuerdämon und nun hast du ihn einfach mit einem Zauber belegt, so dass ich ihn nicht mitnehmen kann!" Mit einem genervten Seufzer wendete er sich seinem Sohn zu. "Na und? Ich habe halt meine Meinung geändert."

Keruna sah seinen Vater noch leicht zornig an und verschwand wieder. Nach Kemuels Erfahrung jedoch viel zu schnell, was ihn etwas stutzig machte, aber was er auch gleich wieder angesichts vom bevorstehenden Kleinkrieg verdrängte. Sollte der Bengel ruhig Rachegedanken hegen, er könnte sowieso nichts gegen ihn ausrichten.
 

Keruna befand sich wieder in seiner eigenen Chaoszone und ging jegliche Möglichkeit der Rache nach, die ihm auch nur im entferntesten einfiel. Im Gegensatz zu seinem Vater hatte er schon längst bemerkt, was Acon, Katsuya und Sokrathan vor hatten. Zwar würde dies die Situation verschlechtern, doch das konnte ihm nur recht sein. Sollte sein Vater doch ruhig auch mal in Bedrängnis geraten und sollte doch die Welt , die er erschaffen hatte untergehen. Er selbst würde eine eigene erschaffen und aus lauter Trotz dann auf jeden Fall Shingetsu und Yuki auf dieser leben lassen, nur um seinen Vater zu ärgern. Aber vorher würde er alles daran setzen noch seinen Senf dazu beizugeben. Auch wenn er eigentlich keine Gefühle besaß, Rachegefühle schien er sehr wohl zu entwickeln und das rascher als es seinem Vater, dem Herrn des Chaos, wohl lieb sein konnte.
 

Als Yuki von ihrem Tempelbesuch zurückkam sah sie mehr als geknickt aus und seufzte unglücklich, sodass der Feuerdämon nicht drumherum kam sie danach zu fragen, was los sei. "Der Tempel steht schon lange nicht mehr. Nach einem Schild neben den verbrannten Überresten stand, dass er einem Mondgott namens Tsukiyomi geweiht war bis er von einer bösartigen Feuergottheit niedergebrannt wurde. Dann ist dieser Tsukiyomi in die Dienste eines stärkeren Gottes getreten, damit er nicht auch noch selbst getötet wird." Sie setzte sich neben Shingetsu und sah ihn traurig an. "Der Name hat mich so sehr an den armen Tsuki erinnert." Doch gerade als Shingetsu se trösten wollte, klatschte sie entschlossen in die Hände. "Ich darf vorerst nicht mehr daran denken! Und was hast du gemacht, während ich fort war?" Durch diesen abrupten Themenwechsel wurde sie erst ungläubig angesehen bis sich der Feuerdämon wieder sammelte. "Nun...Ich habe vorhin Bekanntschaft mit Kemuels Sohn gemacht...", kam es wenig begeistert seitens Shingetsus. "Wie bitte?!", stieß Yuki vor Verblüffung laut aus und sah den zukünftigen Dämonenlord an, als ob dieser nicht mehr bei Sinnen wäre. "Schrei doch nicht so! Ich war schließlich selbst geschockt!", maulte er auch gleich auf Grund seines guten Gehörs los. "Entschuldigung. Aber wie geht das? Er hat echt einen Sohn?" So erzählte Shingetsu der Prinzessin, was er erfahren hatte, jedoch ließ er den lila Frosch und die fraglichen Experimente des anderen Chaosgottes bewusst aus.
 

Einige Stunden später erreichten die beiden endlich Fanum Obscuritatis und erlebten auch gleich eine neue unangenehme Überraschung, denn so eben wurde der Befehl zur Rüstung aufgegeben. Daher eilten die beiden auch gleich zu Rickimaru, der in voller Eisrüstung zu sah, wie sich seine Armee kampfbereit machte, um mehr zu erfahren. "Rickimaru, was ist denn hier los?", wollte der Prinz auch sogleich wissen, als er in der Hörweite des Eisdämons gekommen war. "Kemuel hat eine Armee geschickt. Der Krieg hat nun scheinbar begonnen." Der Ältere hatte seine letzte Hoffnung darin gelegt, dass sein Sohn bei Shingetsu war, doch auch diese war geplatzt wie eine Seifenblase. "Shingetsu, als Vater deines besten Freundes, habe ich eine Bitte." Schon die Wortwahl des Eisdämons ließ den Feuerdämon nervös aufhorchen. Noch nie hatte er Lerayas Vater so besorgt wie jetzt gesehen. "Such du nach Leraya, wenn der Kampf gegen Kemuels Armee vorbei ist, egal wie der Kampf auch enden mag", weiter konnte Rickimaru nicht sprechen, denn ein Falke mit silbernen Flügeln kreiste über der Stadt und schrie kurz auf. Dies war das Zeichen, dass der Kampf kurz bevorstand und der Eisdämon gab seinen Leuten auch schon den Befehl abzuziehen. Er selbst versuchte den Falken vom Himmel zu holen, da dieser mit seinen Kreisen, die er zog, dem Feind den direkten Weg zur Stadt markierte, doch er verfehlte ihn und Eideen flog wieder zurück zu den heranrückenden Kriegern. "Verflucht! Jetzt wird er ihnen auch noch Bericht erstatten!" Nachdem der Falke verschwunden war, richtete sich Shingetsu auch gleich wieder an Rickimaru. "Was ist denn passiert? Ist Leraya..." Der Heerführer schüttelte nur den Kopf, da er nun mit der Armee losziehen musste. "Später..." Damit folgte er seinen Kriegern. "Jirbana! Was ist hier eigentlich los?!", fluchte der Feuerdämon und sah beunruhigt Rickimaru hinterher. Nun packte Yuki seinen Arm und zog ihn etwas in ihre Richtung. "Komm. Lass uns Yoru fragen. Sie kann uns bestimmt mehr sagen, schließlich hat sie doch mit Leraya die Portale geöffnet." Ein Nicken seitens Shingetsus und sie gingen durch das Haupttor des Palastes
 

Die kühle Luft des neuangebrochenen Morgens trug ihn hoch in den Himmel und jeder Flügelschlag trug ihn weiter in die Richtung der kleinen Armee, die sein Herr zusammengestellt hatte. Zwar war die Anzahl der Krieger gering, doch ihre Zerstörungskraft war groß. Sie hatten einen gewaltigen Vorteil gegenüber den Dämonen, da ihre Armee aus der Luft angreifen würde. Ganz wie in den dunklen Kriegen. Zwar waren diese lange her, doch die Auswirkungen waren überall zu spüren und wie in diesen finsteren Zeiten würden auch in dieser Schlacht viele ihr Leben aushauchen. Schon diese kühle Luft sagte dies Eideen. Die Schwarzflügeldrachen waren bei einem solchen Klima am blutrünstigsten und gefährlichsten, da sie aus kalten Regionen stammten und so ihre Geister zum Leben erwachten. Die Hitze der vergangenen Wochen hatte ihnen stark zugesetzt, doch nun waren sie auf der Höhe ihrer Kraft, was die Dämonen nicht von sich behaupten konnten. Nach wenigen weiteren Flügelschlägen konnte er auch schon die dunklen Umrisse der alten Kreaturen erkennen, die sich auf Felsen niedergelassen hatten und darauf warteten, dass ihr Opfer näher kamen. Mesire hatte wirklich an alles gedacht. Es war brillant von ihm zuerst Eideen die Gegend erforschen zu lassen und dann den Angriff zu planen. Das Gebiet war einfach perfekt für eine Schlacht, die von Schwarzflügeldrachen geführt worde. Die Felsen, die aus dem Boden ragten, glichen schon fast einem kleinen Gebirgszug, der der Heimat dieser Bestien glich. Wie geschaffen für Angriffe aus der Höhe und Sturzflügen, zudem konnte man die Landschaft auch sehr gut als Deckung benutzen und um überhaupt diese Wesen aus längst vergessener Zeit Schaden zufügen zu können, musste der Gegner sich die hoch in die Lüfte ragenden Felsen zu nutze machen. Worin das enden würde, wusste Eideen nur zu gut. Dies bedeutete den sicheren Tod. So hoch oben in den Lüften waren sie den Schwarzflügeldrachen ausgeliefert und würden in der Luft bei lebendigem Leibe zerrissen werden. Keine schöne Angelegenheit und Eideen war der letzte, der soetwas sehen wollte, aber was blieb ihm anderes übrig? Schließlich würde sein Herr einen detaillierten Bericht sehen wollen. Während er in Gedanken versunken war bemerkte er einen einmaligen Krieger der dunklen Union nicht, der sich in die Luft erhoben hatte und stieß schmerzvoll gegen dessen geschuppten Körper. Kurz sank er in die Tiefe, doch dann flatterte er schleunigst unter dem wütenden Gebrüll des Wesens weiter. Er konnte diese aggressiven Geschöpfe partout nicht ausstehen, wie bald man nicht aufpasste landete man auf deren Speisekarte, glücklicherweise war gerade nicht genau dieses passiert. Es waren einfach grausame Geschöpfe, die ihre eigenen Jungen verspeisten, falls diese vorher nicht das Weite gesucht hatten. Aber schon ihr Aussehen kündete von ihrer Bösartigkeit. Alle diese Biester waren schwarz wie die Nacht und geschuppt wie Echsen. Nur ihre großen Schwingen bestanden aus Federn. Sie besaßen einen langen kurzen Schwanz und vier Gliedmaßen, die alle samt ihn sichelförmig gebogene Klauen endeten. Doch ihre Köpfe waren am unheilvollsten. Ihre großen Schädel waren hart wie Granit und in ihren Kiefern befanden sich Dolche von Zähnen, die teils sogar aus ihren Mäulern bedrohlich herausragten. Jedoch wurde all dies von ihren Augen in den Schatten gestellt. Drei paar glühendrote Augen, die jeden böse anfunkelten und erahnen ließen, was sie mit unvorsichtiger Beute machten. Ein Schwarzflügel war zwar kein Gegner für einen Drachen, doch sie griffen in der Regel nie alleine an, was auch schon die Ordensdrachen in den dunklen Kriegen lernen mussten. Im Rudel waren diese Bestien wahrhaft gefährlich. In gewisserweise taten die Dämonen Eideen schon Leid. Außerdem war da auch noch Leraya, der sich selbst vergessen zu haben schien und auf Rache sinnte. Vor ihm hatte der Falke momentan sogar mehr Angst als vor den ganzen Schwarzflügeldrachen, die auf ihre Zeit warten schienen, und ausgerechnet zu genau diesem musste er, um einen kurzen Lagebericht abzugeben.
 

Als er diesen dann auf einem der Felsen erblickte, flog er leicht zögerlich in dessen Richtung und fror schließlich als er zu nah an dem kälteausstrahlenden Dämonen ankam. Sanft landete er ein wenig entfernt von diesem und fing mittlerweile sogar schon an zu zittern. "Und?", kam es eiskalt von Leraya, der mittlerweile eine ähnliche Rüstung wie die seines Vaters trug mit dem Unterschied, dass seine viel dunkler war. "Die feindliche Armee ist so eben ausgerückt und wird bald hier ankommen. Sie sind zwar zahlenmäßig überlegen, aber das wird sich ändern, wenn sie auf die Schwarzflügeldrachen stoßen...", brachte Eideen erstaunlicherweise hervor ohne die ganze Zeit vor Kälte mit dem Schnabel zu klappern. "Dann läuft alles nach Kemuel-samas Plan. Wer führt die Armee an? Tengu oder die Person, die ich einst meinen Vater nannte?" Kaum war der Satz ausgesprochen, da musste der Falke nicht mehr alleine durch die Kälte zittern, sondern wegen Lerayas veränderten Wesen. Mit dem Satz, dass er ein Monster geschaffen hatte, lag Kemuel goldrichtig, wie Eideen fand. "Euer Vater...", kam es leise, doch als der Eisdämon ihn eisig ansah, fügte er noch ein rasches "ehemaliger" hinzu. Nun sah Leraya wieder in die Richtung aus der der Falke gekommen war. "Und der Feuerdämon?" Erst sah Eideen etwas unschlüssig aus, da er sich nicht ganz sicher war, welchen der Dämon nun meinte, doch da Jinaii und Shingetsu sich sowieso an einem Ort befanden, konnte es ihm auch egal sein, aber sollte sein Gegenüber wirklich so über seinen besten Freund reden? "Er befindet sich im Palast..." Nun verfinsterte sich der Blick Lerayas und die Umgebung kam dem Falken noch kühler vor, als einige Augenblicke früher. "Verstehe. Er hält es nicht für nötig zu kommen. He! Dann werde ich eben erst meinen sogenannten Vater ins Jenseits befördern, aber schon Schade, dass ich nicht erst vor seinen Augen Shingetsu töten kann..." Jetzt glaubte Eideen wirklich sich verhört zu haben. Wie konnte Leraya das so gleichgültig sagen? Ob er sein Gedächtnis verloren hatte? "Erinnert Ihr euch noch an die Zeit, bevor Ihr Kemuel-sama gedient habt?", fragte er daher vorsichtig. Leraya richtete seinen Blick wieder auf den Falken, was er jedoch dachte, blieb hinter einer versteinerten Miene verborgen. "Natürlich! Und für jede Sekunde werden sie einzeln büßen", kam es verächtlich zurück. Eideen verstand nun die Welt nicht mehr. Reichte denn Kemuels Macht alleine aus, um den Eisdämon so sehr zu verändern oder war da noch mehr? Da er lieber keinen Moment länger an der Seite Lerayas verbringen wollte, flog er weiter zu Tsuki, der niedergeschlagen auf einem abseitsgelegenen niedrigen Felsen saß und über alles nachdachte.
 

Nachdem Eideen neben seinen Freund gelandet war, nahm er wieder menschliche Gestalt an und setzte sich neben diesen. "Warum so niedergeschlagen?" Ein Seufzen und Tsukiyomi schaute deprimiert zu Eideen. "Wegen Leraya. Als er noch freundlich war habe ich ihn schon als Freund angesehen und nun? Was hat Kemuel-sama mit ihm gemacht? Er ist nicht mehr er selbst! Warum macht Kemuel-sama so etwas? Manchen Dienern rettet er das Leben, andere tötet er ohne Reue und einigen nimmt er ihre Persönlichkeit. Warum? Ich verstehe das einfach nicht!" Aber darauf wusste auch Eideen, der Kemuel eigentlich gut verstand keine Antwort und blieb einfach stumm neben seinem Freund sitzen, der vor sich hinschwollte.
 

Noch immer machte sich Rickimaru Sorgen um seinen Sohn, doch daran durfte er im Moment nicht denken. Er musste sich auf den bevorstehenden Kampf konzentrieren sonst würde er seine Armee am Ende noch ins Verderben schicken. Doch egal, wie sehr er es versuchte seine Gedanken schweiften dennoch immer ab und auch das mulmige Gefühl, welches ihn schon seit geraumer Zeit zu verfolgen schien, wollte einfach nicht weichen. Irgendetwas Unheilbringendes lag in der Luft und er konnte den Gedanken nicht abschütteln, dass sich heute seine Familie um ein Mitglied verkleinern würde. Aber soweit durfte es nicht kommen. Wie bald er diese Schlacht gewonnen hatte, würde er keine Zeit mehr verschwenden und seinen Sohn suchen, komme was wolle. Auch wenn er schwerverletzt werden sollte und im sterben lag.

Mit festem Schritt näherte er sich mit seinen Kriegern immer weiter einem Gebiet aus dessen Boden gewaltige Felsenformationen entstiegen, die bis hoch in den Himmel reichten. Jedoch konnte man durch den dichten Nebel, der die Sicht auf die anderen Enden der Felsen verbarg, nichts erkennen, doch er ahnte schon, dass seine Feinde sich genau dies für einen Angriff zu nutze machen würden. Er

rief seinen Männern noch letzte Anweisungen zu, bevor sie sich aufteilten und verschiedene Felsen hochsprangen. Ein Teil sollte am Boden Position beziehen, der Rest sprang wie Geister von einer Unebenheit im Stein zur Nächsten. Kampfbereit hatten sie ihre Waffen vor sich erhoben und erwarteten jeden Augenblick einen Angriff gegnerischer Seite. Dieser blieb auch nicht lange aus. Ein ohrenbetäubendes Brüllen war zu hören, welches von weiteren unterstüzt wurde, dann hörte man das Auf und Ab von hnderten mächtigen Schwingen und wenig später schossen die Schwarzflügeldrachen aus dem Nebel hervor. Sie stürzten sich wie schwarze Schatten mit grauenhafter Eleganz auf ihre Feinde und brachten schon beim ersten

Angriff so manch einen Krieger Rickimarus um. Ihre tödlichen Klauen durchdrangen die Panzer der Krieger wie Butter und ließen sie dann einfach in die bodenlose Tiefe fallen. Immer wieder setzte eines der Wesen zum Sturzflug an und packte dabei einen Dämonen mit seinen mächtigen Kiefern, der auf der Stelle zermalmt wurde. Die messerscharfen Zähne durchdrangen alles. Pfeile, die Rickimarus Krieger auf die Ungetüme abfeuerten zerbarsten an den Schuppen der Kreaturen oder trafen erst gar nicht. Als eines der Monstren sich nun auf Rickimaru stürzte und sein Maul weitaufgerissen nach ihm schnappte, rammte er dem Schwarzflügeldrachen sein Lanzenschwert in den Rachen. Die Waffe durchdrang die Knochenplatte, die das Gehirn des Monster schützte und die Bestie stürzte mit einem letzten ohrenbetäubenden Gebrüll Richtung Boden. Eines der Geschöpfe war besiegt, doch es waren noch viel mehr. Wie viele Leute hatte er in den letzten Minuten verloren? Zu viele. Auf diese Weise konnten sie nicht gewinnen. Daher versuchte der Heerführer Tengus einige der bösartigen Drachen mit Eislanzen aufzuspiessen, was ihm bei so manchen gelang, jedoch mit einem anderen Ergebnis als er geplant hatte. Manche Lanzen hatten schwer die leicht verletzbaren Flügel der Ungeheuer getroffen, die nun versuchten einigermaßen sanft Richtung Boden zu segeln und zu landen, andere wiederrum waren einfach nur langsamer geworden. Kälte schien ihnen nichts auszumachen, wenn man bedachte, dass die meisten seiner Gegner bei einem solchen Angriff eingefroren waren. Scheinbar kamen sie aus kälteren Regionen. Aber dieser Angriff hatte dennoch seine Vorteile gebracht. Nun wussten sie endlich wo die Schwachstelle der Ungetüme lag, so dass die Krieger nun gezielt die Schwingen der Feinde anvisierten. So langsam wendeten sich die Karten wieder und die Schlacht schien nicht mehr so hoffnungslos wie anfangs. Dennoch waren die Verluste jetzt schon schwer. Wie würde es erst nach dem Kampf aussehen? Wer würde überleben? Darüber konnte Rickimaru nicht weiter nachdenken. Er musste den Anführer der feindlichen Armee finden und töten, so dass ihre Chancen auf einen Sieg stiegen.
 

Er sprang immer höher, bis er schließlich den Nebel durchbrochen hatte und dem Ende des Felsmassivs nah war, doch genau dann wurde er angegriffen. Er konnte noch gerade rechtzeitig ausweichen und musste zu seiner Verblüffung feststellen, dass er gerade einem Eisspeer ausgewichen war. Gab es etwa andere Eisdämonen auf der Seite Kemuels? Als er das ende schließlich erreicht hatte, traf ihn fast der Schlag. Sein eigener Sohn stand ihm gegenüber. "Leraya?", fragte der Feldherr irritiert nach, um sich auch wirklich sicher zu gehen. "Mich hast du hier wohl nicht erwartet, Vater?", kam es wie zur Bestätigung kalt und verächtlich zurück. Besonders dasletzte Wort hatte vor Verachtung nur so getrieft. Doch noch mehr als die Worte seines Sohnes schmerzte ihm dessen Blick. Es war ein erbamungsloser hasserfüllter Blick, der in kalter Ruhe auf ihn gerichtet war und ihn zu zerboren schien. Rickimaru senkte geschockt seine Waffe und sah zu, wie Leraya seinerseits seine eigene zog. "Was machst du hier Leraya, wo warst du die ganze Zeit?", wollte sein Vater wissen und besah sich dabei die gezogene Waffe des Sohnes, die direkt auf ihn gerichtet war. "Was ich hier mache? Siehst du das nicht? Ich führe genauso wie du selbst eine Armee in die Schlacht, aber im Gegensatz zu dir werde ich nicht niedergestreckt werden." Und wie um seine Worte zu unterstreichen wurde es noch kälter, so dass es selbst Rickimaru fröstelte. Aber dies bemerkte er gar nicht mehr. Zu sehr war er mit den Worten seines Sohnes beschäftigt. "Was soll das? Warum kämpfst du auf Kemuels Seite!?", verlangte der Eisdämon vom anderen zu wissen. "Weil ich es so will. Warum sollte ich das Angebot der

Rache, die sich mir so eröffnet nicht nutzen?" Damit griff Leraya auch schon ohne jegliche Gnade seinen eigenen Vater an, so dass dieser gerade noch rechtzeitig seine Lanze hochziehen und abblocken konnte, um nicht schwer verletzt zu werden. "Welche Rache?", fragte nun Rickimaru, der von Leraya zurückgedrängt wurde. Woher hatte er nur plötzlich diese stärke? "Hm! Das weißt du nicht? Aber das ist auch egal. Du wirst jetzt sowieso sterben!" Leraya erhob seine Lanze erneut und ließ diese noch einmal auf die Rickimarus niedersausen. Ein Klirren des Metalls und dann hörte man nur noch ein Knacken, gefolgt von einem Schmerzensschrei. Rickimarus Lanzenschwert war unter den einwirkenden Kräften geborsten und Leraya hatte ihn schwer an seiner linken Schulter verletzt, so dass er zu Boden ging und entsetzt zu seinem einzigen Sohn empor sah. "Seltsam. Ich dachte der Heerführer Tengus wäre stärker..." Und als sich nun ein kaltes Lächeln auch Lerayas Lippen bildete, war es Gewissheit. Sein eigener Sohn wollte ihn tatsächlich töten und das auch noch im Namen des Feindes. Leraya hatte nicht nur ihn und das Königreich Tengus verraten, sondern auch Shingetsu. Er wollte es nicht glauben, was war nur geschehen, dass Leraya sich so benahm? "Ich hoffe, dass du bereit bist durch die Hand deines Sohnes zu sterben, Vater..." Dann schlug er zu.
 

Erst hatte es ausgesehen, als ob die Krieger Rickimarus die Schwarzflügeldrachen besiegen könnten, doch dann hatte sich das Blatt erneut gewendet, denn erst nun zeigten die Ungetüme wozu sie in der Lage waren. Sie waren schlau, darin bestand nun kein Zweifel mehr, denn ihre gefährlichste Waffe benutzten sie nur im Notfall. In den dunklen Kriegen jedoch hatten sie diese in jeden Kampf gegen Drachen benutzen müssen.

Die Ungetüme öffneten ihre Mäuler und spukten nun blaue Energiebälle aus ihren Mäulern, die die Dämonen schwer trafen. Dies alleine wäre noch zu schaffen gewesen, doch die Bestien griffen in Gruppen an und schafften es so nicht nur die Dämonen Richtung Boden zu drängen, sondern auch ihre Zahl rapide zu senken. Zudem schienen die schwarzen Kreaturen nicht einmal eine Atempause zu benötigen, da auf einen Lichtblitz eines jeden Monsters schon der Nächste folgte. Nun schien die Lage aussichtsloser denn je und der Kampfgeist der Krieger verlor sich in den Schreien der Gefallenen.
 

Zu dieser Zeit hatte Shingetsu gerade erfahren, dass sein bester Freund spurlos verschwunden war und machte Yoru unter den hilflosen Augen Yukis zur Schnecke. "Wie kannst du nur so etwas zu ihm sagen!? Ich warne dich, wenn ihm auch nur irgendetwas passiert ist, dann breche ich dir jeden Knochen einzeln! Verlass dich darauf!" Doch die Dämonin wollte sich das nicht mehr anhören müssen und schon gar nicht von diesem blöden Shingetsu. "Warum regst du dich so auf!? Du bist ja schließlich nicht sein Vater!" Nun wurde sie noch wütender angesehen. "Nein, aber sein bester Freund! Und außerdem so gesehen seine einzige Familie!", sagte der Feuerdämon zornig. "Ach?! Und was ist bitteschön mit Rickimaru?!" Schweigen. "Du weißt doch gar nichts über Leraya! Rickimaru hat sich nie richtig um ihn gekümmert und selbst mich seinem eigenen Sohn vorgezogen. Leraya war stets alleine. Du hast doch keine Ahnung wie das ist. Der einzige der stets bei ihm war, bin ich, also rede nie wieder schlecht über Leraya!" Für Shingetsu war das Thema beendet und er drehte sich von Yoru weg, doch noch während er auf die nächste Tür zusteuerte, hielt Yuki ihn auf. "Wohin willst du?"

"Ich gehe Leraya suchen. Bleibt ihr hier und..." Doch da brach er abrupt ab, denn genau hinter Yuki erblickte er etwas oder besser jemanden, den er in diesem Moment so gar nicht gebrauchen konnte. "Was soll das denn schon wieder werden!?" Jetzt sah Yuki ihn perplex an. "Wie bitte?! Jetzt blaffst du mich schon ohne Grund an?!", kam es gereizt von der Priesterin, die noch gar nicht bemerkt hatte, dass hinter ihr jemand stand, was selbst Yoru schon aufgefallen war. "Entschuldige für das Missverständnis, aber Shingetsu meint mich", kam es vergnügt von hinten und Yuki wirbelte einmal erschrocken um ihre Achse. Hinter ihr hatte schon seit einiger Zeit eine ihr völlig unbekannte Person gestanden. "Um deine Frage zu beantworten, Shingetsu, das ist ein Küken." Dabei deutete der Fremde auf ein etwas mit grünen Streifen, das scheinbar nur aus Federn bestand und so dick wie ein Truthahn war. Es sah nicht annähernd wie ein Küken aus. "Was soll das sein?", stammelte Yuki, während sie sich das Federknäul ansah. "Das sieht nicht im geringsten wie ein Küken oder ähnliches aus...", kommentierte der Feuerdämon daraufhin. "Ja?" Dabei besah sich Keruna mit einem fragenden Blick seine neuste Kreation und überlegte, was er falsch gemacht haben könnte. "Was willst du eigentlich hier? Momentan ist es schlecht..." Jetzt war es Yoru zu dumm und sie fragte den Fremden, wer er überhaupt sei. "Ich heiße Keruna und wollte euch etwas sagen...ähm..Warum seht ihr mich so geschockt an?" Diese Frage richtete sich vor allem an die beiden Frauen der Gruppe, die schon von Shingetsu von Kemuels Sohn gehört hatten, aber nicht glauben, dass Keruna dies wirklich war. "Das ist ja jetzt auch egal, sag uns lieber, was du zu sagen hast, damit ich endlich hier weg kann...", drängte der Feuerdämon weiter. "Ok. Soll ich mich dann kurz fassen?" Ein genervtes Nicken von Shingetsu und Keruna begann zu erzählen. "Leraya hat euch verraten und kämpft nun auf der Seite meines Vaters gegen euch. Zur Zeit ist er dabei seinen Vater zu töten, das heißt, wenn es noch nicht zu spät ist." Dies mussten erst einmal alle Anwesenden und besonders Shingetsu verarbeiten. "Wie bitte?!" Damit packte der Feuerdämon den jungen Chaosgott grob an den Sachen. "Hey, ich habe nichts damit zu tun! Aber ich bin gekommen um euch etwas zu helfen." Die Frage, die im Raum lag, konnte der Chaosgott auch ohne, dass sie gestellt wurde, an ihren Augen ablesen. "Ich habe da ein Hühnchen mit meinem Vater zu rupfen..." Da wanderten alle Blicke zu dem scheinbaren Küken. "Das meine ich im übertragenden Sinne. Auf jeden Fall will ich mich rächen und das kann ich halt am besten, in dem ich euch etwas helfe, oder?", beendete Keruna freundlich und befreite sich von Shingetsu. "Ich werde mich um die Schwarzflügeldrachen kümmern, dann hast du freie Bahn, um dich um Leraya zu kümmern." Ein schnipsen und schon waren sowohl Keruna als auch Shingetsu verschwunden. Nur Yuki und Yoru waren zurückgelassen worden und standen da, wie bestellt und nicht abgeholt.
 

Am Fuße eines hohen Felsens tauchten die beiden Verschwundenen wieder auf. "Dort oben sind die beiden oder nur noch Leraya. Ich weiß nicht, wie es um dessen Vater steht. Keine Sorge ich halte dir den Rücken frei", ergänzte der Chaosgott noch freundlich und machte eine weit ausholende Geste, die Shingetsus Blick auf die Schwarzflügeldrachen über ihnen richtete. "Ich hoffe, dass du das besser kannst als Lben zu erschaffen..." Damit sprang er auch schon die Felsensäule hoch. "Keine Sorge! Kämpfen kann ich!", rief der Chaosgott noch gutgelaunt zurück. "Irgendwie macht es Spaß ihnen zu helfen und sie sind auch noch so lustig. Das sollte ich vielleicht öfter machen. Dank ihnen empfinde ich schon Spaß!" Diese Erkenntnis war ihm nach seinem ersten Satz gekommen und die Tatsache gefiel ihm ganz gut. Er stieß sich vom Boden ab und schwebte lässig in Richtung der Schwarzflügeldrachen, dann lächelte er und vesierte die ersten an, dabei achtete er stets darauf nicht die kämpfende Dämonen zu treffen. "Dann mal los...", meinte er amüsiert und das Schauspiel begann. Kurze Zeit darauf verschwand er und tauchte bei einem der Ungetüme auf, das gar nicht bemerkte wie ihm geschah, und wenige Millisekunden zerstückelt zu Boden fiel. Seine Körperteile waren so fachmännisch zerteilt wurden, dass man diese kaum noch erkennen konnte. Das einzige was man wirklich sehn konnte war nur noch das viele Blut, welches zuvor im Körper des Monstrums geflossen hatte und nun wie Regen zu Boden fiel. So machte Keruna dann weiter bis die Drachen in der näheren Umgebung der staunenden und verwirrten Dämonen vernichtet waren. Nun hatte er freie Bahn, um die Sache mit einem Angriff zu erledigen. Dazu benutzte er mit Freuden die größere Variante der Quadringenti und rasch waren alle Feinde beseitigt. "Das wäre dann erledigt..." Dabei konnte Keruna nicht anders als einmal hinterhältig zu grinsen. Das würde seinen Vater so richtig schön missfallen und aufregen. Gab es etwas besseres als Start für seine persönliche Rache?
 

Shingetsu hingegen musste ehrlich gestehen, dass Keruna wirklich sehr stark war und seine Angriffe denen Kemuels ertaunlich ähnlich waren. Für den Feuerdämon sogar schon zu ähnlich. Doch dies war ihm nun egal. Wenn es stimmte, dann hatte Kemuel seinen besten Freund irgendwie manipuliert und er musste Leraya schleunigst von dessen Einfluss befreien, bevor es zu spät war. Kaum kam er am Ende der Felssäule an, da erblickte er auch schon den Eisdämon, wie dieser sein Lanzenschwert auf seinen eigenen verletzten Vater niedersausen ließ. Gerade rechtzeitig konnte Shingetsu sein Schwert Kazekage ziehen und Lerayas Angriff Einhalt gebieten. "Verdammt, was soll das Leraya?!", wollte der Jüngere wissen und stieß seinen Freund zurück. "Warum machst du so einen Mist?!" Doch Lerayas Blick verfinsterte sich als er Shingetsu gegenüber stand. "Mir wird schon von deinem bloßen Anblick speiübel!" Damit griff er seinen einstmals besten Freund an, der gerade noch Kazekage hochreißen konnte, um zu parieren. Shingetsu war nicht minder geschockt über Lerayas Verhalten gewesen als zuvor dessen Vater. "Leraya!", versuchte der Jüngere seinen Freund wieder bei klaren Verstand zubringen, aber nichts half. "Weißt du was ich am meisten hasse?", fragte der Eisdämon nun zornig. "Was?", wollte Shingetsu erfahren, während er einigen Eisspeeren auswich und andere mit seinem Feuer zum Schmelzen brachte. "Dich!!!" Dies war für Shingetsu ein Schlag gegen den Kopf gewesen und wie um die Aussauge zu bekräftigen traf der Eisdämon ihn an der rechten Wange. Das Blut, welches am Lanzenschwert klebte, leckte der Eisdämon ab. "Ich will dich tot sehen, also kämpfe richtig, wenn du auch nur ein Stückchen Ehre hast, sonst macht das keinen Spaß. Ich will dich leiden sehen..." Die Worte von Leraya trafen den Feuerdämon tief in seinem Inneren, viel mehr als jede Verletzung, die er sich in seinem Leben zugezogen hatte, schmerzten ihn diese Worte in seiner Seele. Leraya ging nun wahrhaftig in die Offensive und benutzte einen Angriff nach dem Nächsten, so dass Shingetsu Mühe hatte auszuweichen und zu parieren. Noch nie hatte er gesehen, dass Leraya so schnell war und so heftig zuschlug wie jetzt. Ihm wurde nun erst richtig bewusst, wie ernst es Leraya meinte, doch wie hatte es dazu kommen können? "Leraya! Warum?", fragte der Feuerdämon schließlich als sich sein Schwert und Lerayas waffe ineinander verkeilt hatten. "Das fragst du noch? Warst du es nicht, der am Sterbebett meiner Mutter zusammen mit meinem sogenannten Vater war? Du und nicht ich als Sohn? Warum warst du in ihren letzten Stunden da und nicht ich?" Während er sprach stieß er Shingetsu weg und schlug mächtig mit dem Lanzenschwert aus. Doch statt Shingetsu traf er nur den Boden der daraufhin sofort gefror. Mit jedem erneuten Schlag wurde es mit dem Ausweichen schwerer. "Mein Vater...", sprach er verächtlich an und versuchte sein Glück erneut. "...hat sich um dich doch immer mehr gekümmert als um mich, seinem richtigen Sohn, seinem Fleisch und Blut und warum? Weil du natürlich der Königssohn warst und du schon immer mächtiger als ich warst. Ich stand immer in seinem Schatten, aber das ist jetzt vorbei!" Dieses mal konnte Shingetsu nicht ausweichen und einer seiner Ärmel wurde von der Klinge des Lanzenschwertes abgetrennt. "Leraya, warum hast du mir das dann nicht eher gesagt?", fragte der Jüngere bedrückt. "Ich bin doch dein Freund..." Daraufhin schaute der Eisdämon noch eisiger. "Bist du? Wenn ja, dann lass mich meine Waffe durch deinen Körper stoßen!", meinte dieser nur zornig und holte erneut zum Schlag aus. "Hör auf, Leraya!!!", rief nun Rickimaru, der bisher wortlos zugehört hatte. Was hatte er nur getan? Er hätte der Bitte seiner Frau nie nachkommen und Leraya mehr Liebe schenken sollen. Warum hatte er es dann nicht getan, obwohl er seinen Sohn so sehr liebte? Wenn dieser seinen besten freund auf Grund des Fehlers seines Vaters umbrachte, dann würde er es sich nie verzeihen, egal wie eiskalt er auch momentan erschien. "Hör auf, Leraya! Dann töte mich, aber nicht Shingetsu! Er hat dir nichts getan!", rief Rickimaru seine Sohn zu. Dieser schien gar nicht zuzuhören und holte aus, doch dieses Mal wich der feuerdämon nicht aus und hatte auch nicht sein Schwert zum parieren angehoben. Er hatte Kazekage gegen Jinaiis Protest schlichtweg zur Seite geworfen. "Dann töte mich als deinen Freund, aber las dich nicht von Kemuel benutzen!" Die Klinge sauste gnadenlos hinunter und Rickimaru wollte dies weder shene noch wahrhaben, doch schließlich öffnete er die Augen und was er sah ließ ihn erleichtert ausatmen. Shingetsu war noch am Leben. Leraya hatte ihn knapp verfehlt und sah einen Freund mit schreckensweiten Augen an, als ob er erst jetzt begriff, was er so eben zu tun versucht hatte. "Warum...?" Nun lächelte Shingetsu seinen Freund an. "Weil wir Freunde sind. Ich könnte dich nicht verletzen, egal ob du mich töten willst oder nicht." Leraya senkte beschämt den Blick zu Boden. "Ich bin zu schwach...Dieses Dunkle, das Kemuel frei gesetzt hat ist zu stark. Verzeih mir Shingetsu." eine vereinzelte Träne rang dem Eisdämon über die Wange. "Ich werde dich und die anderen verletzen..." Mit diesen Worten rammte sich Leraya sein eigenes Lanzenschwert durch den Oberkörper und sackte nach hinten weg. "...du kannst mich nicht töten, daher muss ich meinem Leben selbst ein Ende setzen. Ich will dir keinen Schaden zufügen Shingetsu und ich möchte ich selbst sein, auch wenn ich dafür sterben muss." Der geschockte Shingetsu lief sofort an die Seiteseines Freundes und konnte nicht glauben, was dieser getan hatte. "Warum?! Spinnst du?! Lass mich hier bloß nicht so zurück, verdammt!" Doch Leraya lächelte seinen Freund nur leicht verbittert. "Sollte ich wiedergeboren werden, dann würde ich gerne wieder dein Freund sein oder vielleicht dein Bruder..." Während der Eisdämon sprach musste er Blut husten und selbst Shingetsu musste einsehen, dass sein bester und einziger Freund im Sterben lag. Er nickte nur traurig zu Lerayas Worten und sah ihm in die Augen, die nichts mehr Kaltes in sich trugen. "Ich wollte das nicht..", hauchte der Eisdämon, da ihm die Kraft zum Sprechen fehlte. "Ich weiß. Ich werde Kemuel dafür büßen lasse, ich verspreche es dir." Ein kurzes Nicken von Leraya, dann kam auch Rickimaru zu den beiden. "Es tut mir Leid Leraya. Glaub mir ich liebe dich. Ich wollte, dass du deine Mutter noch einmal siehst, aber sie war dagegen. Ich musste ihr versprechen, dich nicht zu ihr zu lassen, obwohl ich wollte. Sie wollte nicht, dass du sie so schwach siehst. Sie wollte in deiner Erinnerung nicht so weiterleben. Daher habe ich dich nicht zu ihr gelassen. Shingetsu hatte sie zu sich gerufen um ihm zu danken, dass er dein freund ist undihn darum gebeten, dass er auch etwas acht auf dich gibt, wenn ich nicht da bin." Ein bestätigendes Nicken von Shingetsu. "Ich hätte es dir früher sagen sollen, es tut mir Leid", sagte der Eisämon traurig und strich seinem Sohn sanft über die Wange. Dieser nickte nun traurig, aber glücklich und hauchte sein letztes Leben aus. "Leraya...", flüsterte der Feuerdämon nur noch bevor sich ein paar Tränen ihren Weg bahnten. "Warum er...? Warum ausgerechnet Leraya?! Warum hat dieser Mistkerl Leraya für seine Pläne benutzt?! Das verzeihe ich ihm niemals!!!", rief der junge Dämonenlord wütend und verfluchte Kemuel für das Schicksal seines besten Freundes. Er konnte sich einfach nicht damit abfinden, dass Leraya nie mehr an seiner Seite sein würde und dass sie sich nie wieder begegnen würden. Nicht in diesem Leben.

Atempause

Auch Rickimaru konnte nicht glauben, dass sein einziger Sohn vor seinen Augen gestorben war. Nun da er Lerayas Gefühle so gut kannte, machte er sich für alles verantwortlich. Es war seine Schuld gewesen, dass er Kemuel direkt in die Arme gelaufen war und letztendlich war er auch für den Tod des jungen Eisdämons verantwortlich. Wäre er nicht so dumm und blind gewesen, dann wäre all dies nicht passiert und sein Sohn noch am Leben. Was würde er nicht alles dafür geben die Zeit zurückdrehen oder sein Leben seinen Sohn schenken zu können. Warum lebte nicht Leraya, der nichts falsch gemacht hatte, weiter? Warum konnte statt seiner nicht er sterben?

Der Eisdämon ging leicht zitternd zu seinem Sohn und nahm dessen leblosen Körper vorsichtig in die Arme. Von der Seite konnte Shingetsu eine einzelne Träne die Wange des Eisdämons hinunterlaufen sehen, die auf den Boden zu Eis erstarrte. Doch er konnte noch etwas erkennen. Etwas was finster grinsend in einiger Entfernung anmutig wie eh und je stand und der Szenerie kühl beiwohnte. Es war der Herr des Chaos. "Kemuel!" Kaum, dass Shingetsu den Gott erkannt hatte, da sprang er auch schon wütend auf und lief mit gezogenem Schwert auf diesen zu. "Das wirst du mir büßen!" Noch bevor Shingetsu bei Kemuel ankam, da verschwand dieser auch schon und tauchte hinter dem Feuerdämon auf.

"Schade. Eigentlich hatte ich gehofft, dass ihr euch gegenseitig tötet, aber so war es auch recht interessant. Richtig dramatisch. Beinahe hätte ich mich dazu überreden lassen können so zu tun, als wäre ich in irgeneiner Weise berüht. Ich hoffe, doch ich werde zu seiner Beerdigung eingeladen?", reizte der Herr des Chaos Shingetsu noch weiter. Dieser warf ihm als wütende Reaktion schon einen Feuerball entgegen, doch dieser traf sein Ziel nicht. Jedoch traf Kemuel etwas anderes, bei weitem Kälteres. Es war einer von Rickimarus Eisspeeren. Zwar wurde Kemuel nur leicht an seiner Wange gestreift, doch die klirrende Kälte des Angriffes spührte er dennoch unvermindert. Ein Wesen, dass kein Gott und nicht seinen Status hatte, wäre sofort zu Eis erstarrt, doch Kemuel strich sich nur mit einem ermüdeten Blick über die Wunde und diese verschwand augenblicklich. Dann führte er seinen rechten Zeigefinger zu seinen Mund und kostete sein Blut. "Kein übler Treffer, aber mit so etwas kann man mic nicht besiegen." Nun lächelte Kemuel kalt und sah dem Eisdämon, der noch immer bei der Leiche seines Sohnes war und den Herrn des Chaos mit kalter Wut ansah, direkt ins Gesicht. "Scheinbar bin ich bei der Beerdigung unerwünscht. Als Anerkennung eurer Mühe Leraya zu rächen werde ich euch ein bisschen Zeit geben, um dessen Tod zu verkraften. Man soll ja nicht sagen ich wäre vollkommen unmenschlich." Bei diesem letzten Wort wurde Kemuels kühles Lächeln zu einem freundlichen, welches jedoch eine zukünftige größere Bedrohung ankündigte. Doch wie versprochen, verschwand Kemuel so leise wie er gekommen war und jemand anderes kam auf sie zugeflogen. "Ist er weg?", fragte Keruna leicht unsicher und sah sich lieber drei Mal um, bevor er irgendetwas falsches sagte. Doch auf seine Frage kam keine Antwort. "Ihr seht so aus, als ob jemand gestorben wäre...", fing der junge Chaosgott an, bevor er bemerkte, dass Leraya tatsächlich tot in den Armen seines Vaters lag. "Oh...Da bin ich wohl in ein Fettnäpfchen getreten", meinte er verlegen, sofern er Verlegenheit imitieren konnte und landete neben Rickimaru. "Ich könnte ja versuchen ihn wieder ins Leben zurück zu holen, aber seid nicht enttäuscht, wenn es nicht funktioniert. Ich kann das noch nicht so gut." Daraufhin folgte ein ausdrucksloser Blick mit einem winzigen Hoffnungsschimmer seitens Rickimaru und ein stechender Blick von Shingetsu, der den jungen Sohn Kemuels völlig aus dem Konzept warf. "W-was denn?", fragte dieser leicht ängstlich, als sich der Ausdruck in Shingetsus Augen weiter verfinsterte. "Wag es dich ja nicht auch noch Lerayas Körper zu verunstalten...", drohte der Feuerdämon schon fast so kalt wie Kemuel. "Du klingst schon wie mein Vater...", murmelte Keruna, während er sich zu Leraya beugte und alle eventuellen Fehler durchging um sie nach Möglichkeit zu verhindern. Nachdem er sich sicher war, dass er alles bedacht hatte, legte er beide Hände auf Lerayas Brust und konzentrierte sich. Kurze Zeit später strahlte Lerayas Körper einige Augenblicke in einem blauen Licht auf und die Wunde des Eisdämons verschwand, woraufhin dieser wieder anfing zu atmen. "Ich bin ein Genie! Schon beim ersten Mal habe ich es geschafft!", lobte sich Keruna selbst. Dies hielt jedoch nicht sonderlich lange an, da er von Shingetsu zur Seite geschubst wurde und unsanft auf sein Hinterteil flog.
 

"Leraya!", kam es gleich voller Freude von Shingetsu, woraufhin der Angesprochene seine Augen öffnete. "Shingetsu...?", fragte dieser schwach und leicht ungläubig, weiter kam er auch nicht, da er von seinem Freund umarmt wurde, was ihm jedoch ziemlich unangenehm war. "Shingetsu...Ich schmilze...", röchelte der Eisdämon schwitzend unter den hohen Temperaturen, denen er ausgesetz war. "Ah, verzeih! Kemuel war vorhin hier und...", da unterbrach sich der Feuerdämon selbst, während er ein wenig auf Abstand zu dem Eisdämon ging, der sich daraufhin sichtlich besser fühlte. "Wie geht es dir?", fragte Shingetsu ernst. "Ich dachte eigentlich ich wäre Tod...Aber wenn ich ehrlich bin...Mir ist schlecht. Es dreht sich allesund ich kann auch nur Umrisse erkennen. Außerdem fühle ich mich so, als ob mein Körper auseinanderbricht..." Diese Aussage Lerayas war auch der Grund dafür, dass Shingetsu wieder Notiz von Keruna nahm und diesen leicht vorwurfsvoll ansah. "Ok, ich gebe es zu! Das ist normalerweise nicht so, aber ich mache das zum ersten Mal, also kann man mir nichts nachsagen! Er erholt sich sicherlich wieder....", verteidigte sich Keruna und bemerkte dabei etwas, was ihm nicht gefiel. "Ich verabschiede mich dann!" Und bevor er eventuell Verletzungen davontragen konnte, war er wie zuvor auch sein Vater verschwunden. Der einzige, der bisher stillgeschwiegen hatte, war Rickimaru gewesen. Er hatte gleich bemerkt, was an Leraya anders war und war so geschockt gewesen, dass er einfach nicht sprechen konnte, auch wenn er sich noch so sehr freute. Als Shingetsu dessen Blick folgte sah er zu seinem Freund und musste erst einmal den Anblick vertragen, der sich ihm bot. Bisher hatte er dieses Detail nicht beachtet, doch nachdem er es erst einmal gesehen hatte, musste er sich ehrlich fragen, warum er es nicht beachtet hatte. "D-d-deine...Haare...", brachte er letztendlich nur heraus. "Hm?" Erst sah ihn Leraya fragend an, doch als er merkte, dass er keine weiteren Erläuterungen erwarten konnte, sah er sich besagte genauer an und wünschte sich lieber den Tod. Seine Haare hatten nicht die gewohnte Farbe, sondern waren neonpink. "Tötet mich! So kann ich nicht weiterleben!" Damit packte er Shingetsu flehend am Ärmel. "Ähm...Hatte Keruna nicht gesagt, dass das nur kurzzeitig wäre?", meinte Shingetsu beruhigend, was nicht sonderlich aufbauend war. "Wer ist das überhaupt?", fragte nun der ältere Eisdämon, um dass Thema zu wechseln, bevor sein Sohn sich noch Gedanken um einen Selbstmord machte. "Der Sohn Kemuels...", sagte der Feuerdämon und konnte es nicht mehr verhindern zu lachen. "Das ist nicht lustig Shingetsu!", jammerte Leraya. "Tut mir Leid, aber ich kann nicht anders....", brachte der zukünftige Dämonenlord kichernd hervor und Rickimaru musste eingestehen, dass sein Themenwechsel keinen Erfolg gezeigt hatte und zog seinen Mantel aus. Er reichte diesen seinem Sohn, der sich daraufhin so in den Mantel einwickelte, dass man nur noch sein Gesicht sehen konnte. "Wesentlich lebst du...", sagte Rickimaru fürsorglich und nahm seinen Sohn Huckepack. "Ja...", kam es jedoch nur angespannt zurück, da Shingetsu sich vor Lachen nicht mehr halten konnte.

Nachdem sie zurückgekehrt waren verzog sich Leraya gleich in seinem Zimmer in Tengus Palast und wollte vorerst niemanden mehr empfangen. Der Einzige, der bei ihm war, war Rickimaru, der dafür sorgte, dass die Raumtemperatur weit unter Null lag und sich sein Sohn erholen konnte. Shingetsu wurde hingegen von Yuki und Yoru ausgefragt und konnte nur bedingte Informationen geben, da er immer wieder auflachen musste. "Kannst du mir einmal verraten, warum du die ganze Zeit über lachst? Was ist denn so lustig?", wollte die Priesterin nach einer Weile in Erfahrung bringen um ihre Neugier zu stillen. Doch der Feuerdämon schüttelte nur grinsend den Kopf.

"Wollt ihr, dass ich umgebracht werde?", sagte der Feurdämon tadelnd, was auf Grund seines breiten Grinsens nicht sonderlich überzeugeng klang. "Wie geht es überhaupt Leraya? Er erholt sich doch wieder, oder?", wollte nun eine besorgte Yoru wissen. "So wie ich ihn kenne wird er in ein paar Tagen wieder fit sein, keine Sorge." Das Einzige, worüber sich Shingetsu Sorgen machte, war Lerayas neue Haarfarbe. Wer wusste schon, ob diese wieder zur Alten wechseln würde, zumal, da sein Freund ihm diese auch noch Keruna zu verdanken hatte, der seitdem vorsichtshalber nicht wieder aufgetaucht war. "Warum lässt er dann niemand hinein? Er ist doch bestimmt schwer verletzt und du sollst uns nur sagen, dass es ihm gut geht, oder?", vermutete Yoru und wollte in die Richtung von Lerayas Zimmer gehen, doch Shingetsu hielt sie zurück. "Ihm geht es wirklich gut. Er will nur seine Ruhe. Wenn es ihm wirklich so schlecht gehen würde, dann wäre ich bei ihm geblieben und hätte bestimmt nicht so viel gelacht." Dabei musste der zukünftige Dämonenlord unwillkürlich erneut an Lerayas Unglück denken und es stahl sich wieder ein Grinsen auf sein Gesicht, was Yuki vor Neugierde fast zum Platzen brachte. "Sag mir endlich, was so lustig ist!", forderte sie schon flehend, was dazu führte, dass der Feuerdämon sie nun ärgerte. "Nein!", kam es prompt. "Sag schon!" Dabei zog sie ihm wie ein kleines Kind an dem Ärmel seiner chinesischen Kleidung. "Niemals!" Dies unterstrich er noch mit einem frechen Zungeherausstrecken. "Och bitte!", sagte sie nun zuckersüß und schaute ihn so niedlich wie möglich an. "Hm...Nein!", ärgerte er weiter und selbst Yoru bekam Zweifel, dass Leraya wirklich verletzt war, da Shingetsu sonst wohl kaum so guter Laune gewesen wäre. Sie sah den beiden noch etwas zu und ging dann doch in die Richtung von Lerayas Zimmer, um ihn zu besuchen. Nun war Shingetsu abgelenkt und würde es gar nicht bemerken, wenn sie plötzlich nicht mehr da war.
 

"Sag schon! Ich platze fast vor Neugier!" Ein erneutes Kopfschütteln. "Ich kann dir das nicht sagen, sonst wird Leraya sauer." Dieser kleine Versprecher ließ die Prinzessin von Fanum Lucis aufhorchen und sorgte dafür, dass sie es jetzt erst recht wissen wollte. "Er muss es ja nicht erfahren..." Dabei sah sie ihn noch einmal zuckersüß an und zupfte ihm wie ein kleines Kind wieder am Ärmel. "Das hat vorhin nichts gebracht und wird dich dieses Mal auch nicht weiterbringen", erwiderte Shingetsu daraufhin in einem extra freundlichen Ton. Kurz überlegte die Priesterin und drehte ihm dann den Rücken zu. "Shingetsu ist ja so gemein. Auf diese Weise schadet er dem alten Bündnis...", murmelte Yuki in einem traurigen Tonfall, was Shingetsu ins Schwitzen brachte. "Das wagst du nicht!" Nun drehte sie sich erneut um und sah dem Feuerdämon gespielt unschuldig und traurig in die Augen. "Deinem Vater sagen, dass sein Sohn gemein zu seiner Verlobten ist und er somit das Bündnis gefährdet? Und dass er mich so sehr geärgert hat, dass ich schwere psychische Schäden davongetragen habe?" In solchen Momenten konnte Shingetsu die Priesterin wirklich verfluchen. "Was heißt hier psychische Schäden?!", sagte er nun äußerst gereizt. "Shingetsu bedroht mich...", flüsterte sie nun. "Er war richtig aggresiv..." Nun schaute er Yuki eine ganze Weile in das freundlich lächelnde und erwartungsvolle Gesicht, doch dann gab er widerwillig klein bei. "Du legst dir diese Verlobungssache ja schön zu recht...", meinte er trocken. "Danke. Und?" Shingetu seufzte noch einmal und flüsterte ihr dann zu, was mit Leraya passiert war. "Du vergraulst mich...", sagte die Priesterin ungläubig. Ein Kopfschütteln von Shingetsu bedeutete ihr jedoch das Gegenteil. "Kein Wunder, dass er niemanden sehen will und du dich halb tot lachst." Egal wie sehr Yuki sich auch anstrengte es gelang ihr nicht sich Lerayas Haare vrzustellen. "Und sie sind wirklich...pink?"

"Wenn ich es dir doch sage. Mit so etwas scherze ich nicht."
 

Gerade als Yoru an Lerayas Zimmer ankam und sich überwunden hatte zu klopfe, da ging auch schon die Tür auf und sie stand dessen Vater gegenüber und die ganze Umgebung schien ihr plötzlich kälter, was sich schließlich belegte, als sie anfing zu zittern. "Durch die Kälte erholt sich Leraya schneller. Wenn du willst kannst du zu ihm. Ich muss noch mit Tengu über Kemuels Armee reden." Kaum hatte Rickimaru zu ende gesprochen, da machte er schon Anstalten weiterzugehen und Yoru machte ihm schleunigst Platz. Danach ging sie in Lerayas Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Der Eisdämon lag in seinem Bett und schlief, jedoch kam ihr seine Haarfarbe etwas seltsam vor, da sie scheinbar etwas heller als sonst war. Als sie sich nun auf einem Stuhl setzte, der neben dem Bett des Eisdämons stand, bestätigte sich ihr Verdacht. Seine Haarfarbe war wirklich etwas heller als sonst und sie strich ihm unbewusste sanft ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Erst ein paar Sekunden später bemerkte sie, dass der Eisdämon nicht mehr schlief und sie ansah. Wie von der Tarantel gestochen zog sie ihre Hand zurück nachdem sie bemerkte, was sie da tat, und wurde leicht rot im Gesicht. "Entschuldige. Habe ich dich aufgeweckt?", fragte Yoru nun zögernd um die Stille zu durchbrechen. "Nein, ich war schon die ganze Zeit lang wach, aber da mir noch etwas schwindelig ist habe ich etwas vor mir hin gedöst. Ansonsten geht es mir wieder besser und meine Haarfarbe scheint auch wieder normal zu werden", sagte Leraya mit einer Spur Erleichterung in der Stimme. "Es tut mir Leid...", kam es nun leise und verbittert von der Dämonin. "Hm? Was denn?", fragte er leicht irritiert. "Das was ich zu dir gesagt habe. Ich hatte nur Angst, dass dir etwas passiert. Genauso wie meinem Bruder. Es ist alles meine Schul, dass das assiert ist." Leraya schüttelte dazu nur den Kopf und setzte sich auf, was dazu führte, dass die Decke wegrutschte und Yoru auf seinen nackten Oberkörper sah, woraufhin sie noch etwas mehr errötete. "Ist schon gut. Ich bin nicht sauer, du musst dich nicht entschuldigen. Es ist nicht deine Schuld." Dabei strich er ihr vorsichtig eine Träne, die sich ihren Weg gebahnt hatte weg, und lächelte sie sanft an.
 

"Diese blöde Yoru! Ich habe ihr doch gesagt, dass sie nicht zu Leraya soll!", beschwerte sich der Feuerdämon bei Yuki, die ihm schon gar nicht mehr richtig zuhörte. Doch vor Lerayas Tür blieb dieser so abrupt stehen, dass die Priesterin prompt in ihn hineinlief und angefangen hätte zu meckern, wenn er ihr nicht seine Hand auf den Mund gelegt hätte und ihr bedeutete ruhig zu sein. Er nickte zu der Tür und zog Yuki näher zu sich, damit sie durch einen offenen Türspalt sehen konnte, der entstanden war, als Yoru die Türe nicht richtig verschlossen hatte. Als Yuki nun durch den Türspalt sah, traute sie ihren Augen nicht.

Sie sah tatsächlich einen halbnackten Leraya und Yoru, die verdächtig nah an dem Eisdämon saß, der ihr scheinbar sanft über das Gesicht strich. "Seit wann sin sie zusammen? Haben wir etwas verpasst, als wir die zwei Portale geöffnet haben?", fragte Yuki völlig irritiert den Feuerdämon, der nicht minder verblüfft war. "Ich weiß nicht...Aber sie sind bestimmt schon länger zusammen, oder?", vermutete er seinerseits und die Priesterin bestätigte dies mit einem Nicken.
 

"Leraya..." Damit umarmte Yoru den Eisdämon weinend. "Du Dummkopf! Sei nicht so nett zu mir, wenn ich so gemein zu dir war!" Jetzt war es Leraya der leicht rot wurde und nicht so recht wusste, was er sagen sollte. "Hör schon auf zu weinen, mir geht es doch gut. Außerdem hattest du dir doch nur Sorgen gemacht..." Während er sprach streichelte er ihr sanft über das schwarze Haar.
 

"Was meinst du? Haben sie sich schon einmal geküsst?", fragte Yuki Shingetsu nun weiterhin die beiden Dämonen ausspionierend. "Schwer zu sagen. Sie scheinen sich ja schon sher nahe zu stehen, ein Kuss wäre gut möglich. Aber warum weiß ich als sein bester Freund nichts davon?!"

"Du kannst Yoru doch nicht sonderlich gut leiden. Deshalb vielleicht?" Shingetsu sah sie nun leicht verwurfsvoll an. "Mag sein, aber ich würde seine Entscheidung dennoch respektieren und ihm helfen!" Nun sah die Priesterin den Dämon fragend an. "Helfen? Wobei denn? Bestimmt keine Tipps beim Küssen, oder?", kam es belustigt von Yuki, was darin endete, dass sich die Erinnerung an den Kuss mit Shingetsu wieder in ihr Gedächtnis brannte und sie augenblicklich zur Tomate wurde, was dem Feuerdämon nicht entging und er noch seinen Senf dazu geben wollte. "Ach? War ich denn so schlecht?", fragte er herausfordernd. "Nein, du warst ganz gut...", sagte Yuki erst wahrheitsgetreu, was ihr einen verblüfften Blick Shingetsus einfing, bevor sie versuchte sich herauszureden. "Ich meine...ähm..." Doch da sah sie die Rettung im Zimmer inform von Yoru, die tatsächlich Leraya küsste. Yuki drehte nun schweigend und mit weit aufstehenden Mund Shingetsus Kopf wieder in Richtung Türspalt, woraufhin er ebenfalls sprachlos wurde.
 

Yoru wusste nicht warum, aber sie hatte Leraya ganz plötzlich aus einem Impuls heraus geküsst, so dass dieser sie nun völlig verwirrt ansah. "Ah...e-e-entschuldige!" Damit stand sie blitzartig auf und drehte sich um, um zur Tür zu gehen, so dass die beiden Spione erst dachten, sie würden auffliegen, doch das geschah nicht, da Leraya Yoru zurückhielt. "Warte...", kam es leise von Leraya, der nicht minder verlegener war als die Dämonin. "Geh bitte nicht." Nun nahm die Röte in beider Gesichter noch etwas zu, doch Yoru setzte sich automatisch wieder auf den Stuhl zurück.
 

In dieser Zeit beschlossen die beiden stillen Beobachter sich wieder zurückzuziehen, bevor sie entdeckt wurden, gesehen hatten sie ja mehr als genug. So machten sie sich leise und unbemerkt wieder davon. Während sie einen Korridor entlang gingen unterhielten sie sich über das eben gesehene und hatten ihr vorheriges Gesprächsthema schon völlig vergessen. "Das schien ihr erster Kuss gewesen zu sein, oder?", fragte die Priesterin noch leicht irritiert. "Scheint so. Aber wie es aussieht haben sie sich wirklich in einander verliebt, sonst hätte Leraya sie nicht zurückgehalten." Ein Nicken seitens Yukis. "Wir sollten warten, bis sie es uns erzählen. Wenn sie herausfinden, dass wir sie beobachtet haben..."

"Natürlich. Wir dürfen sie nicht einmal seltsam ansehen, sonst schöpfen sie noch Verdacht..."

Da erklang eine neugierige Stimme hinter ihnen, die ausnahmsweise nicht der Prinzessin von Fanum Lucis gehörte. "Wer schöpft Verdacht?" Die beiden erschracken und drehten sich abrupt um. "Mutter!", kam es nun völlig überrascht von Shingetsu. "Nicht ablenken. Was ist denn?" Kurz sahen sich die beiden Zwangsverlobten an, dann nickten sie und liefen weg. "Vergiss es, Mutter! Es war nicht wichtig! Es hat auch nichts mit der Familie oder den Reichen zu tun!", war das Letzte, was der Feuerdämon seiner Mutter zurief.
 

"Verdammt! Jetzt wird sie uns die nächsten Tage ausfragen...", grummelte Shingetsu auf seinem Bett sitzend. Nachdem sie genug Abstand zu der Königin gehabt hatten, hatte es der Feuerdämon für besser befunden sich erst einmal zu verstecken und da es kaum einer wagte ohne seiene Erlaubnis in sein Gemach zu kommen, war dies der perfekte Ort. Selbst seine Eltern machten einen weiten Bogen um den einzigen Ort, den Shingetsu als Privatsphäre bezeichnen konnte. "Ein Glück, dass sie nicht mehr gehört hat...", seufzte Yuki, die neben ihm saß. "Ich fürchte das reicht schon aus um ihr Fantasie zu beflügeln. Du kennst meine Mutter nicht richtig", stöhnte der Feuerdämon scheinbar unter Depressionen leidend. "Fantasie?" Ein müder Blick von Shingetsu und er begann zu erzählen. "Einmal lag eine Rose vor der Tür meines Zimmers, die einer der Wachen verloren hatte. Es war Valentinstag und meine Mutter hatte gedacht ich hätte eine Freundin...Glaub mir, das war eine Höllenzeit für mich. Ich hatte keine Freizeit mehr und ich wusste nicht, warum sie mir so viele Fragen stellte..." Nun lächelte Yuki leicht. "Wie alt warst du?", wollte sie nun wissen. "Fünf...", kam es prompt. "Ich wusste damals nicht einmal, was Valentinstag ist und hasste diesen Tag schon ab meinem fünften Lebensjahr."

"Oh...Aber zeigt das nicht, dass sie sich um dich sorgt?", versuchte sie ihn wieder etwas aufzuheitern. "Schon, aber weniger ist manchmal mehr. Ist dir so etwas auch schon passiert?", wollte der Feuerdämon wissen. "Nein, aber mein Vater hat mich nur äußerst ungerne in die Nähe von gleichaltrigen Jungen gelassen." Nun hob Shingetsu fragend eine Augenbraue. "Er hatte scheinbar Angst, dass ich mich in den Falschen verlieben könnte, ihn verlasse und er nie mehr etwas von mir hört oder so ähnlich." Während sie sprach zuckte sie kurz mit den Achseln. Nun war es Shingetsu der amüsiert lächelte. "Bei dir würde ich mir keine Sorgen machen, die Männer laufen schon vorher weg!", ärgerte er sie und erntete dafür einen gereizten Blick. "Sie kommen ja wesentlich noch in meine Nähe! Bei dir nähert sich nicht mal eine Frau!", meinte Yuki trotzig. "Doch, diese Bara. Erinnerst du dich noch?", grinste er. "Die!? Die geht doch zu jedem!"

"Und du?" Nun stutze die Priesterin. "Ich?", fragte sie sicherheitshalber. "Du sitzt doch noch immer neben mir oder bilde ich mir das nur ein?", scherzte er. "Du bildest dir das nur ein...", kam es stur zurück. "Wie du meinst." Damir ließ sich Shingetsu nach hinten fallen, was Yuki verwunderte. "Seit wann gibst du so schnell auf?" Dabei rutschte sie mehr zu ihm, um in sein Gesicht zu sehen. "Ich habe heute keine Lust mehr mich zu streiten oder dich zu ärgern. Aber ich wollte dich noch etwas fragen. Was willst du in Zukunft tun? Ich möchte nicht, dass du gegen Kemuel kämpfst", sagte der Feuerdämon ernst. "Was? Oh, nein, Shingetsu! Ich kämpfe mit! Komme was wolle! Du wirst mich nicht davon abhalten!"

"Und wenn doch? Ich will nicht, dass du verletzt wirst", sprach er ruhig weiter und sah Yuki dabei tief in die Augen. "Das ist allein meine Entscheidung!"

"So? Habe ich da als dein Verlobter nicht ein Wörtchen mit zu reden?", stellte er auch gleich die Gegenfrage. "Nein. Erstens sind wir Zwangsverlobt und zweitens muss ich Takeru rächen. Er hat es nicht verdient so zu sterben!" Kurz sah Shingetsu noch in Yukis Augen, bevor er seufzte und sich ausetzte. Dann packte er sie an den Handgelenken und drückte sie an das Bett, so dass sie ihm leicht erschrocken ins Gesicht sah. "Meinst du wirklich, dass du irgendetwas bewirken könntest? Du als schwacher Mensch? Als Frau? Wie willst du dich verteidigen? Kemuel ist unglaublich mächtig, das weißt du..." Sie sah ihm weiterhin stur in die Augen und bohrte ihren Blick in seinen. "Und? Dann bin ich halt eine Frau und ein Mensch! Das ist mir doch egal! Außerdem bin ich nicht so schutzlos, wie du denkst! Was meinst du, wozu ich die Magie der Göttin von Dorais gelernt habe?"

"Alter Sturkopf! Du kennst Kemuel und glaubst noch immer, dass das bisschen Magie etwas nutzen wird?", fragte der Dämon nun eindringlicher. "Nein, aber es ist immerhin etwas! Es ist ein Versuch, oder? Ich will mich nicht einfach so dem Schicksal beugen! Du kämpfst doch auch, obwohl du weißt, dass du nicht bessere Chancen hast als ich, oder?" Nun lächelte Shingetsu leicht. "Ja, aber ich habe dennoch bessere Chancen als du zu gewinnen. Ich möchte zwar nicht, dass du mitkommst, aber ich fürchte, dass du dann mitten im Kampf aufkreuzen wirst. Aber bleib am Leben, ja? Ich muss dir noch etwas sagen, wenn der Kampf vorbei ist. Vorausgesetzt, dass ich selbst noch lebe." Damit ließ er wieder ihre Handgelenke los und rutschte von ihr herunter. "Warum sagst du es dann nicht jetzt?", fragte die Priesterin ahnungslos. "Weil es keinen Sinn hätte, wenn ich sterben würde."

Rückkehr der Vergangenheit

Hi!^^

Damit ihr nicht allzu lange warten müsst habe ich mir gedacht, dass ich diesen Teil von den eigentlichen letzten zwei Fanum Lucis Kapiteln hochlade. Aber hiermit endet FL nicht vollkommen!XD Die zwei letzten Kapitel leiten eigentlich nur FL 02 ein und beenden die Geschehnisse um Kemuel!^^b

Ansonsten sind noch neue Ff´s online, die ich vorkurzem geshcrieben habe. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr sie lesen und mir ein klitzekleines Kommi hinterlassen würdet.
 

Die Ff "Vampires self-conrol", die ich mit Ignis zusammen schreibe, handelt von zwei Vampiren, die bei der Mordkommission arbeiten und im ständigen Kampf mit ihrem Blutdurst liegen.
 

Die andere Ff handelt von einem Priester, namens Nox (gleichzeitig auch der momentane Titel der Story...*einfallslos desu*), der sich nicht nur mit Monstern aller Art und seinem älteren, arroganten Bruder, der ihn nur zu gerne aufzieht, herumschlagen muss, sondern auch mit seiner ständigen Geldnot (mit einhergehenden Hungersnot!XD), sowie seiner eigenen dämonischen Seite!^^ Mehr dazu in den Ff´s...
 

Ich wünsche euch dann viel Spaß beim Lesen!

Draconis oder Shiva (wie auch immer ihr mich nennen wollt!XD)
 

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Kapitel 23: Rückkehr der Vergangenheit
 

Schon lange waren die zwei befreundeten Götter und der Werkater unterwegs durch das längst in Vergessenheit geratene Tal der Gefallenen. Bisher hatten sie nur wenige Pausen eingelegt und mit jedem Schritt kamen sie dem alten Feind näher. Während Acon schon die ganze Zeit herummimoserte und immer mehr in Verzweiflung verfiel, tigerte der Werkater weiter mutig voran und wusste bereits, was sie erwarten würde, aber er war bereit diesen Weg zu gehen. Mit der Zeit wurde aber auch Sokrathan immer schweigsamer, was einzig und allein nur vn Katsuya übertroffen wurde, der seit dem Betreten schwieg und sich still umsah. "Kemuel bringt mich um! Lasst uns lieber umkehren, bevor er merk, dass wir hier sind!", sagte der Mondgott bereits zum hundersten Male, sofern sich Sokrathan nicht verzählt hatte, jedoch antwortete auf Acons Bitten neimand mehr. Nachdem sie eine weitere Stunde durch die triste Landschaft gestapft waren, entdeckten sie in der Ferne eine große Ansammlung von Skeletten, die selbst den Weg pflasterten. Sie hatten ihr Ziel erreicht. Nirgendwo sonst gab es mehr Gefallene als an diesem Ort, an dem die mächtigsten Krieger beider Seiten ihr Leben aushauchen mussten. Es gab damals nicht mehr als ungefähr zwanzig Überlebende, die die letzte Schlacht überstanden hatten. Einer von ihnen war der Herr des Chaos gewesen, dessen Macht in dieser Zeit fast vollkommen aufgebraucht worden war. Dennoch hatte er den Anführer der dunklen Union nicht töten können. Er konnte nur gebannt werden und genau diesen Bann hatten sie vor zu brechen. "Hoffentlich ist Jasaad bereits zu Staub zerfallen...", flehte Acon Richtung Himmel. Doch seine Bitte wurde nicht erfüllt. An einem gigantischen Felsen hing der Kriegsmagier wie eine dunkle Bedrohung, die ihre Schatten weit über das Land hinwegwarf. Als Acon Jasaad sah, der scheinbar zu schlafen schien lief ihm ein kaler Schauer über den Rücken und er musste sich eher unfreiwillig an die letzten Schlachten gegen ihn erinnern, in denen viele seiner Freunde gestorben waren. Es war schrecklich gewesen. Der Boden hatte sich in diesen Zeiten im ganzen Land rot gefärbt, der Himmel hatte sich verdunkelt. Die Erde hatte überall gebrannt und die Rauchsäulen stiegen in dem Himmel empor. Doch das schlimmste waren die vielen Opfer gewesen und der Gestank des Todes. Auch Katsuya konnte sich an diese Ereignisse erinnern, obwohl er sich nur notdürftig an den Kriegen beteiligt hatte. Während die beiden Götter ihren Erinnerungen nachgingen, ging Sokrathan auf Samtpfoten in die Richtung des Anführers der dunklen Union. Nun war es soweit. Sie mussten ihn erwecken, um Kemuel aufhalten zu können. Ihre Hoffnung lag darin, dass sich beide gegenseitig töteten. "Wir sollten dann anfangen", meinte der Werkater zu den beiden anderen. "Doch eine Prophezeiung habe ich noch für die junge Priesterin Kemuels. Richtet ihr aus, dass sie in Gefahr schwebt und lieber nicht nach Fanum Lucis zurückkehren sollte", sagte Sokrathan mit ernster Stimme. Sowohl Acon als auch Katsuya sahen den Kater fragend an. "Warum willst du es ihr nicht sagen?", wollte der Mondgott wissen, während Katsuya bereits begann Jasaads Bann mit Hilfe seiner Magie zu lösen. Geheimnissvoll lächelte Sokrathan Acon zu und richtete dann seinen Blick in die Ferne. "Ich werde dazu nicht mehr kommen." Nun sah der Cousin Kemuels recht verwirrt aus, aber beließ es dabei und half Katsuya unter der Aufsicht von Sokrathans feurigen Augen. Es kostete den beiden Göttern eine Menge Kraft den Bann zu brechen, doch am Ende hatten sie es geschafft. Die Erde bebte daraufhin und es erschien ein seltsames Symbol auf dem Boden welches schwarz aufleuchtete. Von diesem stieg eine dunkle rauchartige Masse empor, die sich auf den Kriegsmagier zubewegte und sich wie kleine Wurzeln um ihn herumschlang. "Was ist das?", wollte Acon ängstlich und erschöpft wissen. "Das scheint seine Seele zu sein, die Kemuel von seinem Körper getrennt hatte", antwortete ihm Katsuya mit einem kritischen Blick auf das Geschehen. "Seine Seele?! Wie kann die Seele eines Geschöpfes so schwarz sein? Nich einmal die Seele meines Cousins ist so schwarz!" Nun sah Katsuya den Mondgott fragend an. "Du hast seine Seele gesehen?! Warum hast du dann nichts getan?! Dann wäre uns all das erspart geblieben!", leicht wütend sah der Friedensgott nun seinen Freund an. "Er ist noch immer mein Cousin. Außerdem war ich da noch recht klein und er immer sehr nett zu mir", erklärte er zu seiner Verteidigung. Doch dann meldete sich wieder Sokrathan zu Wort. "Ihr solltet nun besser fliehen. Eure Kräfte sind fast aufgebraucht und Jasaad wird versuchen euch zu töten. Ich werde nun mein Opfer in diesen Geschehnissen bringen. Geht!", sagte der Kater streng und selbstbewusst. Er wusste schon lange, wie sein Schicksal aussah und nun würde es ein Ende nehmen. Erst wollte Acon widersprechen, doch Katsuya legte seine Hand auf dessen Schulter und schüttelte den Kopf. Stumm teilte er seinem Freund auf diese Weise mit, dass sie nichts tun konnten und der Werkater genau wusste was er tat und ihn erwartete. Kurz sah Acon noch traurig zu dem Werkater, der ihm jedoch wohlwollend und freundlich zunicte, dann floh er mit Katsua von diesem Ort.
 

Kurze Zeit später drangt Jasaads Seele endgültig in dessen Körper ein und der Kriegsmagier begann sich zu regen. Der alte Feind machte seine finsteren Augen auf und erkannte auch gleich den Werkater. "Sokrathan...Wie lange ist es her, dass du mich verraten hast? Als der Bann brach hatte ich bereits gespürt, dass jemand aus dem Orden des Feuers hier ist, aber dich hätte ich wirklich nicht erwartet. Enweder bist du sehr muig oder dumm, dass du dich mir entgegenstellst", sprach der Kriegsmagier mit seiner Stimme, die nicht von dieser Welt war. "Ich habe dich nicht verraten, ich war nie auf deiner Seite und von Anfang an ein Spion des Ordens, so wie du sie deinerseits auch in unseren Reihen genutzt hattest." Auf dem Gesicht des Magiers, mit welchem er den Kater ansah, zeigte sich nun ein finsteres Lächeln, bevor er seinen menschlich aussehenden Kopf drehte und sein zweiter die Stelle des aneren einnahm. Der menschliche Kopf war nun zur Seite gedreht und der Kopf der den Tod symbolisierte war auf Sokrathan gerichtet. Insgesamt besaß der Magier vier Köpfe, doch diese beiden benutzte er die meiste Zeit über. Mit den leeren Augenhöhlen des Skelettkopfes schaute er auf Sokrathan herab. "Genug geredet. Ich habe so einiges zu tun, von daher stirbt einfach..." Jasaad hob seine rechte Hand in die Höhe und eine gelbleuchtende Kugel erschien in seiner Hand. Es war eine alte Magie, die jeden auf der Stelle tötete, die sie berührte. Der Werkater kannte diesen Zauber und bereitete sich darauf vor diesem auszuweichen, was ihm letztendlich auch mit einem geschickten Sprung gelang. Zwar war die Grenze zwischen Leben und Tod nur eine Schnurbarthaarweite entfernt gewesen, doch er hatte es geschafft. Trotz der Gewissheit, dass er sterben würde, wollte er Jasaad eine Wunde zufügen, die die anderen zu ihrem Vorteil ausnutzen konnten. Schnell sprang er in einem Zickzacklauf auf den Magier zu und benutzte seine gesamte magische Kraft als Werkatze, die er für einen Fluch benutzte. Es gelang ihm sogar mi seinen Krallen den Jasaad zu verletzen und somit den Fluch zu übertragen. Der Magier fluchte zischend und warf seinem Widersacher einen bösartigen Blick zu. "Narr...Gerade du solltest wissen, wer ich bin. Meinst du wirklich, dass ich diesen Fluch nict brechen könnte? Ich bin der mächtigste aller Magier. Dachtest du wirklich, dass du meinem ersten Zauber ausweichen konntest? Stirbt endlich!" Kaum hatte der Anführer der dunklen Union zu Ende gesprochen, da merkte Sokrathan erst, dass die gelbliche Kugel nun hinter ihm auftauchte. Er versuchte auszuweichen, doch es war zu spät. Der Werkater wurde getroffen und spürte augenblicklich wie das Leben seinen Körper verließ. Für Sokrathan war der Kampf nun vorbei.
 

Wenig später lag vor dem Kriegsmagier nur noch ein lebloser Körper. Sein Kopf drehte sich erneut und nun war wieder das menschliche Gesicht vorne, welches verächtlich auf den Leichnam hinuntersah. "Das hätte ich schon viel früher tun sollen." Der herzlose Magier besah sich sich die Fluchwunde, die der Kater als Andenken hinterlassen hatte, und strich kurz mit seinen langen Fingern über diese. Was war für ihn schon ein so simpler Fluch? Er würde nicht einmal irgendeine Wirkung haben. Nicht einmal eine Heilung war der kleine Kratzer wert, von daher beließ er die Dinge so wie sie waren. Die Wunde würde sowieso bei seinem mit Magie durchflossenen und manipulierten Körper schnell verheilen. Er seufzte kurz und widmete sich nun den wirklich wichtigen Dingen. Grimmig sah er sich die lebensfeindliche Gegend an und musste feststellen, dass der Wind nach wie vor nervtötend war. Es war eigentlich nicht wirklich der Wind eher die Stimmen der Seelen, die hier gefallen waren, so wohl seine als auch Kemuels Leute, die ihrem Leid laut kund taten. Zu seinem Bedauern gehörte er zu den wenigen Wesen, die diese Stimmen wahrnehmen konnten. Und da waren sie auch schon, diese bekannten Stimmen seiner Diener. Er war zwar kein Gott, der Tode wiedererwecken konnte doch er beherrschte eine Zauber, die es ihm erlaubte dennoch Gestorbene zurück zu bringen. Zwar würden die weniger Magiebegabten zu eine Art Zombie werden, doch er konnte sie nach wie vor befehligen, von daher hegte er dieser Tatsache hingegen nur Desinteresse. Jedoch würde dieses Vorhaben eine Menge Zeit in Anspruch nehmen, die er am liebsten dafür nutzen würde Kemuel zu vernichten, aber man konnte ja nicht alles haben. Er zückte seine Flammenpeitsche und hieb einige Male auf den Boden ein, so dass ein Symbol auf diesem erschien. Dann sprach er einige Worte in seiner Heimatsprache, die in dieser Welt völlig unbekannt war...
 

Shingetsu lag nun schon einige Zeit rücklings auf seinem Bett und starrte auf die feine Klinge Kazekages. Seine gesamten Gedanken drehten sich nur noch um den bevorstehenden Kampf gegen den dunklen Drachengott und um die Angst, dass er versagen könnte. Was würde wohl dann geschehen? Er wolle erst gar nicht darüber nachdeken, doch es geschah gegen seinen Willen. Seufzend drehte er das Schwert in seiner rechten Hand und fragte sich, was an diesem so besonders war. Als er mit dem ehemaligen Schwert Kagejin wie er es nach wie vor lieber nannte gekämpft hatte, kam ihm dieses bei weitem mächtiger vor als Kazekage.

°Es ist ja auch Kemuels Schwert. Jedoch solltest du nicht einmal im entfrntesten daran denken es irgendwann wieder zu benutzen falls es dir in die Hände fällt. Es ist bösartig und wird dir irgendwann die Seele entziehen...°, sagte Jinaii plötzlich. Es war eindeutig, dass er die Gedanken des Feuerdämons gelesen hatte. "Und was ist mit Kazekage? Du bist doch der jenige, der in einem Schwert eingesperrt ist, oder?", fragte Shingetsu daraufhin genervt. °Da gibt es allerdings gewaltige Unterschiede, Grünschnabel...° Jetzt sah der Jüngere leich irritiert auf das Schwert. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass Jinaii zuvor schon einmal gereizt gewesen war. Also war auch der Ältere ein Hitzkopf, wie alle Feuerdämonen. In gewisser Weise amüsierte dies Shingetsu und er musste leicht grinsen. °Erstens bin ich freiwillig in diesem Schwert und meine Seele wurde nicht geraubt, zweitens kann es den Benutzer bei falschem Gebrauch direkt ins Chaos ziehen und drittens warst du bisher einfach zu dumm, um das schwarze Feuer dieser einzigartigen Waffe zu nutzen!° Erst wollte der zukünftige Dämonenlord verärgert etwas zu seiner angeblichen Dummheit sagen, doch dann überwog doch die Neugier. "Schwarzes Feuer?", fragte Shingetsu um sich zu vergewissern.

°Ja. Hast du etwa nie davon gehört, dass mein Feuer schwarz war und es jedem den Tod brachte, der es berührte? Gut, bei Kemuel bringt es die erwünschte Wirkung nicht, aber es wird selbst bei ihm beachtlichen Schaden hinterlassen.° Kaum hatte Jinaii geendet, da kam auch schon die nächste Frage seitens Shingetsus. "Und das sagst du erst jetzt?! Wie kann ich es einsetzen?", wollte der Dämon auch gleich wissen. °Das mein lieber, wirst du schön selbst herausfinden! Ich habe auch Jahre lang trainiert...° Und erneut wurde der Daiyoukai unterbrochen. "Ich habe aber nicht die Zeit dazu, das weißt du!" Erst schmollte der Ältere etwas, doch dann fing er seufzend an zu erklären.

°Hast du es verstanden? Dann übe mal schön, du wirst es sowieso nicht beim ersten Versuch schaffen.° Doch Jinaii wurde gleich eines besseren belehrt, als der junge Dämonenlord sich konentrierte und die Klinge seines Schwertes in schwarzem Feuer stand. Selbstbewusst grinste Shingetsu nun vor sich hin. "Siehst du? Ging doch ganz leicht", gab er etwas an, um den anderen aufzuziehen. °Wenn man erst einmal alles erklärt bekommt schon, wo ist da dann noch die Eigenleistung?°, konterte Jinaii.
 

Der Herr des Chaos hingegen hatte gänzlich andere Sorgen, da er sich partout nicht entscheiden konnte wie er seinen kleinen Fallenparcour zu seinem Tempel gestalten sollte. Er hatte so viele schöne Ideen gehabt, aber er konnte sich beim besten Willen nicht entscheiden. Seufzend sah er auf seine Notizen und rief dann Mesire zu sich, der schon seit Jahrtausenden sowohl für die Armee als auch für die Verteidigung des Tempels zuständig war. "Hier. Ich überlasse dir die Auswahl und die Verteilung, aber sorge dafür, dass ich mich nicht langweile und sie nach Möglichkeit lebend durchkommen." Damit übergab er seinem Diener seine Notizen und lehnte sich entspannt zurück.

Mesire überflog knapp die Sätze, die in Kemuels schön säuberlicher Schrift geschrieben waren und nickte dann stumm. "Deine Brüder können dir ja helfen." Nun war es Mesire, der seufzte. "Die werde ich schon ans Arbeiten bringen!" Darauf konnte Kemuel nur amüsiert lächeln. "Oh, da hege ich nicht den geringsten Zweifel. Wenn sie jemand aus der Küche holen kann dann du. Oder...", fing Kemuel an, doch er brauchte den Satz nicht zu beenden, Mesire kannte seine Brüder schließlich gut genug. "Hübsche Frauen", beendete die Seeschlange den Satz ihres Herrn. "Ich weiß wirklich nicht von we sie das haben! Keiner aus der Familie ist so wie sie! Sie sollen Euch lieber anständig dienen, statt ihre Zeit damit zu verschwenden Frauen anzubaggern!", schimpfte der Diener Kemuels nun. Wie sehr mochte der Herr des Chaos diese kleinen ´Wutausbrüche´. Mesire war normalerweise immer ruhig und kühl, doch wenn es um die beiden Zwillinge ging änderte sich dies schlagartig. Gespannt wartete er nun darauf, dass Mesire den Raum verließ und sich die beiden zur Brust nahm. Es war doch immer wieder amüsant anzusehen, das mochte er so an seinen Dienern. Kaum, dass die Seeschlange nun wirklich fluchend den Raum verließ, da erschien auch schon Kemuels Kristallkugel durch die er bereits die Geschehnisse um die Zwillinge Shaza und Thora beobachtete.

Fallendisaster

Hi!^^

Das ist eigentlich nur der dritte Teil vom vorletzten Kapitel, aber da ihr ja immer so lange warten müsst, habe ich mir gedacht dieses Kapitelstückchen schon einmal hochzuladen!^^°

Viel Spaß beim Lesen!^^b
 

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Swetlana kümmerte sich gerade um ihre Lieblingspflanze, der Lililae Solverus, als sie plötzlich einen heftigen Stich in ihrem Herzen verspührte. Der Schmerz war so intensiv, dass sie mit ihrere Gartenschere eine der blutroten Blüten abschnipp, die daraufhin zu Boden fiel und in diesen mit ihrer Säure Löcher brannte. Sie wusste in ihrem Inneren, dass Sokrathan, das einzige Wesen, welches ihr wirklich etwas bedeutete, etwas geschehen sein musste, doch sie hoffte aus tiefstem Herzen, dass sie sich nur irrte und sich alles nur einbildete. Dennoch blieb die Ungewissheit und die Angst, so dass sie letztendlich zu dem Brief ging, den Sokrathan ihr gegeben hatte bevor er gegangen war. Er hatte ihr damals gesagt, dass sie diesen einige Tage nach seiner Abreise öffnen sollte, doch bisher hatte sie das Schriftstück immer wieder vergessen. Aus Unruhe wollte sie diesen nun lesen, da der Kater wahrscheinlich etwas wichtiges in diesen Geschrieben hatte. Nachdem sie ihn vollständig durchgelesen hatte und sie mit jeder Zeile noch mehr zitterte, sank sie weinend auf einen Sessel, hinter der Ladentheke. Sie konnte und wollte nicht glauben, dass der Werkater gestorben sein sollte und über sein Schicksal wissend dennoch gegangen war. Swetlana fühlte sich, als ob ihre Seele so eben in tausend kleine Stückchen zersplittert war, aber sie durfte nicht allzu lange ihren Tränen freie Bahn gönnen, da Sokrathan sie um etwas gebeten hatte. Egal was kommen würde, sie würde diese letzte Bitte des Werkaters unter allen Umständen erfüllen, schließlich waren es die kleinen waisen Neffen Sokrathans, um die sie sich kümmern sollte. Sie legte noch immer leicht zitternd den Brief beiseite und riss sich zusammen. Wenig später verließ sie den Laden noch imer an Sokrathan denkend. Wie bald sie die Neffen abeholt hatte und sie sicher bei ihr im Laden untergebracht waren, würde sie wohl in den Tempel von Fanum Lucis gehen und für den Kater beten.
 

Doch nicht nur Swetlana litt unter den Tod des Werkaters. Acon saß völlig erschöpft in der Tränenwüste und starrte traurig vor sich hin. "Der arme Sokrathan...", sagte der Mondgott leise. "Er wusste es die ganze Zeit und dennoch ist er mit uns gekommen. Und am Ende hat er sich für uns geopfert, damit wir entkommen können und wir können nichts für ihn tun. Kemuel wird ihn garantiert nicht wiedererwecken, selbst wenn ich ihn auf Knien anflehen würde." Bedrückt sah Acon zu Boden. "Wir können nichts daran ändern. Er hat sich zum Wohle unserer Welt geopfert. Außerdem würde Kemuel dich wahrschienlich töten bevor du überhaupt in seiner Hörweite wärst, wie bald er herausfindet, dass sein Cousin mitgeholfen hat seinen Erzfeind zu erwecken." Manchmal konnte Acon seinen Freund wirklich hassen, besonders, wenn er ohne jegliches Mitleid die Wahrheit so offen heraus sagte und das auch noch, wenn jemand gestorben war, der für sie ihr Leben gegeben hatte. "Du bist wirklich herzlos. Ich weiß nicht, warum ich überhaupt mit dir befreundet bin...", flüsterte Acon so leise, dass Kazuya ihn sener Meinung nach nicht hören konnte, doch er wurde eines besseren belehrt. "Das hat mit herzlos wenig zu tun, aber wir sollten möglichst weit vom Tal der Gefallenen sein, ansonsten wird Sokrathans Tod am Ende sinnloser, wenn wir wenig später draufgehen." Damit ging er zu Acon und zog ihn hinter sich her. "Hey! Lass das! So schwach bin ich auch wieder nicht!", protestierte der Mondgott, doch dann wurde er plötzlich still. Sein hellblaues Auge leuchtete plötzlich leicht auf, was auch Kazuya nicht entgangen war. "Was...?" Doch Acon bedeutete ihm ruhig zu sein. Der Mondgott verdeckte mit der rechten Hand sein rechtes goldenfarbenes Auge.

Auf der Stelle Wurde seine Sicht, die bis eben durch sein blaues Auge verschwommen gewesen war, klarer. Zuerst konnte er nur Schatten sehen, doch dann erkannte er die Gegend. Es war eine düstere und sehr karge Gegend, dessen Boden schwarz wie die Nacht war. Einer der beiden Schatten entpuppte sich nun als Keruna, der schwer verletzt schien und durch den Schmerz nur unregelmäßig atmete. Sein Blut tropfte scheinbar unaufhörlich zu Boden und vor dem Verletzten stand niemand anderes als Jasaad, der dem jungen Chaosgott sein Skelettgesicht zugedreht hatte und kurz davor war seinem Opfer den Gnadenstoß zu geben. Da endete auch schon Acons Zukunftsvision abrupt, das Szenario wurde schwarz und wenig später sah er wieder die gewohnte Landschaft der Tränenwüste. Er öffnete nun wieder sein goldfarbenes Auge und sah Kazuya beunruhigt an. "Keruna wird von Jasaad schwer verletzt werden. Wir müssen ihm helfen! Er ist schließlich mein...ähm...Großcousin? Ist das so richtig? Wie auch immer, wir müssen ihm helfen!", forderte der Mondgott seinen Freund auf. "Was weiß ich, was er für dich ist, aber er ist Kemuels Sohn. Du verlangst gerade, dass ich meinem Feind helfe?", fragte Kazuya prüfend. "Keruna hat damit nichts zu tun! Außerdem ist er ganz anders als sein Vater!" Seufzend sah der Friedensgott nun seinen Freund an. "Du kannst mit deinem blauen Auge in die Zukunft sehen? Und wo ist Keruna jetzt?", wollte Kazuya wissen. "Ich habe keine Ahnung. Ich kenne den Ort nicht, wo es passieren soll. Aufhalten kann man die Zukunft nicht, aber wir können es vieleicht verhindern, dass Jasaad ihn tötet!" Nun wurde Acon leicht wütend von seinem Freund angesehen. Das heißt, du weißt nicht einmal, ob wir ihn überhaupt retten können? Wozu sind diese Visionen denn überhaupt gut, wenn es so oder so passiert?!" Nun musste der Mondgott leicht schlucken und sah vom anderen Gott weg. "Kemuel fand diese Fähigkeit sehr nützlich...Ich habe ihm dann immer alles genaustens geschildert und er konnte auf diese Weise großen Nutzen daraus ziehen. Er kennt die Welt ja besser als wir. Da er jedoch befürchtet hatte, dass diese Fähigkeit auch seine Feinde ausnutzen könnten, hatte er einen Zauber angewandt, so dass ich nur in die Zukunft sehen kann, wenn es für Kemuel von Bedeutung ist...", murmelte der Mondgott vor sich hin. "Er ist nach wie vor mein Cousin und ich hänge sehr an Keruna, das musst du verstehen. Ich muss wohl oder übel doch zu Kemuel und ihm bescheid sagen. Es geht nicht anders. Kannst du den Rest alleine machen?" Der Mondgott nickte nur stumm, bevor er eine letzte Frage an Acon stellte. "Wirst du diese Tat auch überleben? Wenn Kemuel von Jasaad hört, dann..."

Beiden war klar, dass Kemuel dann alles wissen wollte und um Antworten zu bekommen auch nicht davor zurückschrecken würde in Acons Gedächtnis einzudringen. "Ich hoffe es..."

So trennten sich die Wege der beiden Freunde erneut.
 


 

Die beiden eineiigen Zwillinge Shaza und Tora waren gerade damit beschäftigt das Geschirr zu spühlen und diskutierten angeregt, was sie am heutigen Tage kochen sollten. "Wie wäre es mit einem Kokosflan als Nachtisch?", fragte der Ältere der beiden seinen jüngeren Bruder. "Als Hauptgericht könnten wir ja auch etwas Asiatisches machen, aber da fällt mir ein, dass wir schon lange keine Bananenküchlein gemacht haben..." Da warf der Andere sein Handtuch zum Abtrocknen über die Schulter. "Da hast du recht. Es wäre doch besser, wenn wir sie heute servieren. Bananen haben wir ja noch genügend, dazu könnten wir..." Doch weiter kam Thora nicht, da sowohl er als auch sein Zwilling plötzlich eine unangenehme Vorahnung hatten. Da sie beide Drachen waren spürten sie die Gefahr dank ihren guten Instinkten auf der Stelle und machten sich dementsprechend auch ihre Gedanken. Sie tauschten kurz ihre Blicke, als sie die Aura ihres älteren Bruders Mesire wahrnahmen, die nichts Gutes zu verheißen drohte, und stellten die Teller, die sie abtrockneten, wohlwissend, was der jeweils andere dachte, zur Seite. Anschließend öffneten sie das große Balkonfenster, welches zur Terasse führte, auf der sie öfters ihre Köstlichkeiten zusammen mit den anderen Dienern und Kemuel genossen, und gingen eiligen Schrittes hinaus. "Er scheint wütend zu sein, wir sollten ihm besser aus dem Weg gehen und das Essen etwas später servieren", schlug Shaza vor. "Ganz deiner Meinung, Bruder. Wir können ja in eine Stadt fliegen und etwas flirten gehen!", meinte Thora daraufhin freudig, was ihm jedoch augenblicklich zum Verhängnis wurde. "Ich wusste es doch! Ihr habt nichts zu tun und denkt ausschließlich an Frauen! Unsere Familie dient schon seit Jahrtausenden Kemuel-sama und was macht ihr?! Flirten! Macht euch lieber nützlich und tut endlich etwas für euren Herrn ohne den ihr nie geboren worden wärt! Oder meint ihr, dass das bisschen Kochen für Kemuel-sama nützlich ist?! Ich werde euchs chon noch ans Arbeiten bringen, so wahr ich hier stehe!", zeterte der älterste Bruder und zweite Familienoberhaupt los und sah die beiden Zwillinge scharf an. Seine Augen versprühten den Zorn so stark, dass die beiden dachten, sie würden erdolcht werden. Sie schluckten synchron und sahen sich erneut nervös an, bevor Shaza das Wort ergriff. "Großer Bruder, wir...", fing er an. "Nichts da! Keine Ausreden! Heute werdet ihr euch nützlich machen!"
 

Und wenig später waren die beiden Zwillinge damit beschäftigt unter den wachenden Augen Mesires ein tiefes Loch im Vorgelände des Tempels zu graben, an dem sie schon einige Stunden beschäftigt waren. Durch die große Anstrengung und die Hitze hatten sie sichs chon längst ihre Oberteile ausgezogen und fuhren erschöpft mit der Arbeit fort. "Wie tief denn noch, Bruder?", wollte Thora wissen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Warum musste das Gelände auch so einen unberechenbar harten Boden besitzen? "So tief, wie ich es sage! Macht weiter...", kam es von oben mit einem gähnen von der Seeschlange als Antwort.

"Sklaventreiber!", kam es leise von Shaza, so dass Mesire es nicht hören konnte. Zustimmend nickte daraufhin Thora und wuchtete erneut die Schaufel mit größter Mühe in dne Boden. "Wie soll man hier jemals so tief graben? Wir ruinieren nur unser gutes Aussehen und ein anderer angelt sich bestimmt die schönen Frauen, während wir uns zu Tode schaufeln!" Mit einem lauten metallenen Geräusch stieß der Drache plötzlich auf etwas hartem. "Nanu?" Als er die Schaufel nun anhob sah er tatsächlich etwas glänzendes aus der Erde ragen. "Endlich. Grabt schnell weiter, dann habt ihr die alten Felsspitzen freigelegt", kam es nun von Mesire, der von oben auf die Zwillinge herabsah. "...und könnt zur nächsten Falle übergehen. Als erstes werden wir alle alten Fallen herrichten, danach folgen einige von mir kreirte." Die beiden Brüder konnten nicht glauben, was sie da gehört hatten. Wie viele Fallen durften sie denn noch freilegen? Wie sie Mesire kannten hatte er für sie nicht einmal eine Pause eingeplant. Dennoch taten sie, was von ihnen verlangt wurde, da sie nur zu gut wussten, wie ihr Bruder reagieren konnte, wenn man ihn zu sehr reizte und er hatte bereits schon schlechte Laune.

Die nächste Falle, die es zu restaurieren gab, war eine klassische Wand, aus der Pfeile geschossen wurden und die es nicht nur zu reinigen galt, sondern auch teilweise umgebaut werden musste. Nachdem sie spezielle Pfeile gemacht hatten, setzten sie diese behutsam und äußerst vorsichtig in die Wand ein. Auch dies geschah erneut unter Mesires wachen Augen, bis Thora plötzlich durch aufgewirbelten Staub nießen musste und er dadurch ausversehen an den Auslöser der Falle stieß und prompt die Funktionstüchtigkeit dieses Mechanismusses auf die Probe gestellt wurde. Blitzschnell schossen die Pfeile, die sie zuvor eingesetzt hatten, aus den Wänden, so dass die beiden Zwillinge nur mit knapper Not unverletzt überlebenten. Mit tief sitzendem Schrecken und großer Besorgnis sahen sie nun zu ihrem Bruder, der auf der gegenüberliegenden Seite der Wand gestanden hatte und nicht rechtzeitig ausweichen konnte. Ein Pfeil steckte in seiner Rüstung an der Stelle, wo sie seine linke Schulter schützte, ein anderer hatte nur knapp sein Gesicht verfehlt und einen feinen Schnitt in seine rechte Wange hinterlassen. Mit einer zuckenden Augenbrauhe packte die Seeschlange nun den Pfeil und zog ihn ohne jegliches Anzeichen von Schmerzen mit einem schnellen Ruck heraus. Danach warf er diesen zu Thoras Füßen und sah ihn genervt an. "Pass besser auf, sollte das noch einmal passieren, dann garantiere ich für nichts!" Verlegen lächelte der jüngste der drei nun und entschuldigte sich prompt. Während Mesire nun zur nächsten Falle vorging und die beiden wieder alleine mit den Pfeilen ließ, die sie nun erneut einsetzen mussten, ergriff Shaza wieder das Wort. "Er ist verdammt sauer. Wenn er so reagiert und uns nicht einmal zurechtweist, dann ist es verdammt gefährlich...." Thora konnte nur zustimmend nicken und spielte in Gedanken durch, was ihn erwarten würde, wenn ein solcher Vorfall sich wiederholen würde. Er kannte seinen ältesten Bruder nur zu gut, um zu wissen, was im schlimmsten Fall kommen würde. Er würde sofort zu ihrer verrückten Oma geschickt werden und müsste dort ihre Spezialbehandlung über sich ergehen lassen. Sie würde ihn wie immer ein kleines Kind behandeln, obwohl er schon so alt war und versuchen ihn mit ihrem eckligen Brei zu füttern. Nicht nur, dass er schon seit Ewigkeiten aus dem Babyalter heraus gewachsen und es ihm zuhöchst peinlich war, er hasste auch ihr essen. Einmal wäre er fast an einem Keks, der eher einem Ziegelstein glich, erstickt. Und zu alldem konnte er sich nicht einmal gegen sie wehren, da sie nicht nur das Familienoberhaupt war, sondern auch noch über größere Kräfte als Mesire besaß, trotz ihren hohen Alters. Seufzend machte er sich wieder an die Arbeit und versuchte nun vorsichtiger zu sein.
 

Doch auch dies half nichts. Denn schon die nächste Falle war der Untergang der beiden Zwillinge. Durch ein Missgeschick war ein gigantisches Pendel mit schärfster Klinge auf die Seeschlange zugeflogen und hatte ein kleines Stück seines langen Haares gekappt. Es war kein all zu schlimmer Verlust, doch es reichte aus um Mesire zur Weißglut zu bringen. "Ihr seid wirklich zu nichts zu gebrauchen! Nicht einmal das könnt ihr! Ich sehe es schon kommen, ihr seid der Untergang unserer Familie! Kemuel-sama, es tut mir so Leid, dass in unserr Familie so unnütze Diener sind!" Shaza schluckte und flüsterte leise zu seinem Bruder. "Jetzt kommt die Phase , in der er sich bei Kemuel entschuldigt, danach kommt das Selbstmitleid und dann...." Nun ging Mesire auf und ab. "Womit ahbe ich das verdient? Ich will doch nur wie unser Vater zuvor auch unserem Herrn dienen und die Familie weiterhin gut versorgen, warum müssen dann ausgerechnet aus den eigenen Reihen die apokalyptischen Reier auftauchen?" Und da beendete Thora den Satz seines Zwillings. "...bezeichnet er uns als die apokayptischen Familienreiter, die unseren Clan in den Untergang treiben werden, warauf ein vollkommender Wutausbruch folgt, vor dem wir besser jetzt fliehen sollten, da dies die einzige Chance ist..." Kaum gesagt, da liefen die beiden auch schon los. "Wie könnt ihr es wagen?! Ich werde euch noch beibringen, wie man...Hey!", unterbrach sich die Seeschlange selbst, nachdem sie bemerkt hatte, dass die beiden sich aus dem Staub gemahct hatten. Schäumend vor Wut nahm Mesire auch gleich die Verfolgung auf, doch die beiden hatten sich bereits in ihrere Küche verschanzt, wo sich Kemuel aufhielt und eine Nespula aß. "Kemuel-sama! Was möchtet ihr essen?", fragte Shaza eiligst, damit er schleunigst eine Aufgabe von dem Herrn des Chaos bekam und somit auch seinem wütenden Bruder entkommen konnte, dessen Ehrgefühl es nicht zuließ die beiden vor seinem Herrn zur Rechenschaft zu ziehen. "Wolltet ihr nicht Bananenküchlein zubereiten?", meinte dieser nur kühl vor sich hinschmunzelnd, in dem Wissen, dass er den beiden so einen Gefallen tat. "Äh...ihr habt uns beobachtet?", fragte Thora nun leicht nervös und mit Vorsicht in der Stimme. "Ich schaue meinen Lieblingsköchen doch gerne über die Schulter, aber solltet ihr nicht anfangen, bevor euer Bruder hier ankommt?" Dies ließen die beiden sich nicht zwei Mal sagen und gingen sofort mit Höchstleistung an die Arbeit.



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Von: abgemeldet
2008-03-22T00:28:44+00:00 22.03.2008 01:28
Deine Geschichte ist echt gut........
Hoffe es geht bald weiter......
Ich persönlich hoffe ja die Geschichte mit nem Happy End endet.....
Also das der Feuerdämon und Yuki zusammen kommen und soo....
Aber naja das is natürlich deine Entscheidung.....
Man kann nich alles im Leben haben.....
SChreib bald weiter bin schon total gespannt.....
LG NiCi
Von:  -Kirei-
2007-09-28T17:27:41+00:00 28.09.2007 19:27
*prust*
die können einem schon echt leid tun XD
mesire kann ganz schön fieß sein
sklaventreieber is da echt das richtige wort für ^^
obwohl..zu yuki is der ya ganz zahm *g*

kemuel entpuppt sich echt als nett
*smile*
hilft jetzt auch noch den zwillingen

da
Kirei
Von:  Mystery-Vampire
2007-08-13T13:29:13+00:00 13.08.2007 15:29
Die apokalyptischen Reiter??? *ggg*
Ich wusste gerade wirklich nicht, wen ich mehr bedauern sollte: Die Zwillinge oder den älteren Bruder!!!
Das Kapi war mal wieder mit viel Witz geschrieben, sodass ich öfters ein Grinsen auf dem Gesicht hatte. Zum Glück hilft Kemuel den beiden Zwillingen, einem großen Wutausbruch zu entkommen.
Das mit dem Werkater steht wohl jetzt dann richtig fest: Er ist tot. Schade, ich habe ihn eigentlich gemocht.
Wann konnt eigentlich unser Pärchen Nummer eins wieder zum Einsatz? Leraya habe ich auch vermisst. Ich hoffen, im nächsten Kapi gibts wieder mehr von ihnen zu sehen.

LG,
Mysti
Von:  Mystery-Vampire
2007-08-13T13:07:24+00:00 13.08.2007 15:07
Hmmm... sehr viel kann ich zu diesem Kappi nicht sagen, ehrlich gesagt glaube ich auch, dass ich zeitweise den Anschluss verloren habe und erst einmal ein wenig verwirrt war. Aber ich denke, jetzt geht es und beim nächsten Kapi kann ich mehr schreiben.

Lg,
Mysti

Von:  -Kirei-
2007-07-21T11:48:02+00:00 21.07.2007 13:48
*pruuuust*
warum tun mir die beiden jetzt schon leid?
XD
ok..sie habens ya auch irwie verdient..
mal ein anderes thema..
warum ausgerechnet sokratan? *schnief*

jinaii war auch mal wieder cool drauf XD
obwohl..sons is der charakterlich ya meist etwas anders, aber in der stelle hat das wunderbar gepasst ^^d

*lach*
yaaaaa jasaaaaaaaaaaaaaaaad!
*grien*
zwar nicht so verpeil..aber immerhin ^^
freu mich schon wies weitergeht
*grien*
wird bestimmt wieder lustig ^^

da
Kirei
Von:  Torako
2007-07-19T15:42:46+00:00 19.07.2007 17:42
Erste!! XDD Woa, sogar ohne Vorlesen und mit Kopfschmerzen XDD

Endlich wieder ein neues Kp ^o^ *snif* Wie Schade, das Sokratan gestorben ist... Und Jasaad, ich habe ihn noch nie von dieser Seite gesehen (ich konnte ihn mir auch nie so richtig vorstellen XDD") Im RPG wurde er mehr ein bisschen "Idiotistisch" (mein eigener Begriff XD) dargestellt... *an die Opernlache denk XDDD*

Hm... das Kapitel war diesmal etwas emotionsloser als die anderen, finde ich. Net böse sein^^"

Ri-nee-chan x3
Von:  Torako
2007-05-10T17:25:31+00:00 10.05.2007 19:25
Gott sei dank, mein Leraya lebt wieder *puu~*
To: DEIN Leraya??? «"

Aber ich find Keruna Klasse, der is voll naiv und tut unschuldig XDDD
*lach* Neonpink XDD (war wieder so ein Thema mit Hinai in der Schule XDD) Was ich dich fragen wollte, welche Haarfarbe hat Leraya? Ich hab sie mir immer so silbern vorgestellt (eher weiß)
Und Keruna würd ich auch gern mal sehen^^

Deine Nee-chan
Von:  inulie
2007-05-09T17:14:25+00:00 09.05.2007 19:14
Naja dann will ich auch mal was zu sagen:
nicht schlecht um nicht dzu sagen: SUPER!!!! boa es hat richtig spaß gemacht das zu lesen und mit den vorkenntnissen die ri mir schon verabreit hat habe ich sogar bei der handlung alles verstanden. Armer Leraya...naja. ich denke das wird schon.

Iregentwie mag ich keruna. der ist so lustig! und das kücken... *lol* XDDDD naja mach weiter so!

Inulie
Von:  Torako
2007-05-09T15:40:42+00:00 09.05.2007 17:40
Ha! Ich habs gelesen X33
Okee.... Hinai war lieb und hat es mir vorgelesen XDD Ich habe wärenddessen am Projekt weitergearbeitet^^
Das war alles so traurig Q___Q Der arme Leraya... *trauer* *sich ausheul*
Was wird denn nun aus der armen Yoru??? TT___TT Ojee...
To: *empört über Kemuel* Wie kannst du nur?! >__< ... *es ihm aber sofort wieder verzeiht* *kuschel x3*

Ich bin ganz To's meinung (bis auf dem Schluss) Ich mag es nicht wenn Kemuel so herzlos ist...
Aber was ich erste Klasse fand war Keruna XDDD Besonders das Kücken!! XDDD Kann ich mir richtig gut vorstellen. Ich und Hinai haben heute davon in der Schule gequatscht XDD (Sie hat gestern vorgelesen, mein Internet war Geduldig und ist erst weg gewesen, als sie fertig war *lach*)

Ich glaube ich werde Kerunas mislungene Objekte mal auf Papier verewigen XDDD

Ciao, deine Nee-chan^~^
Von:  Ignis_Solis
2007-04-22T16:41:22+00:00 22.04.2007 18:41
Jetzt muss er doch in die Jagdgründe aufsteigen!
*Nase putz*
*eine Kerze für ihn anzünd*
Und Keru ist ja fleißig bei der Sache!
Ich freu mich aufs nächste Kp!^^


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