A Visual Memento von Michiaki (Erinnerungsbilder) ================================================================================ Kapitel 1: Fragmentarische Erinnerung ------------------------------------- Visual memento -Erinnerungsbild Kapitel 1 ****************************************************** Fragmentarische Erinnerung ****************************************************** Ein widerliches Geräusch, verursacht durch seinen Fuß, mit welchem er auf eine tote Rate getreten war, ließ K.T. seiner Umgebung gewahr werden. Ein halbdunkler, stickiger Raum. Der Geruch von Verwesung lag in der Luft. Allerdings nicht nur ob der einen toten Ratte. Im fahlen Lichtkegel seiner Taschenlampe konnte K.T. die Konturen eines menschlichen Leibes ausmachen. Er trat näher an den reglosen Körper, obwohl er durch ein flaues Ziehen in seinem Magen gewarnt wurde. Seine Befürchtung bestätigte sich. Als er den Puls des Mannes suchte, fand er keinen. Der Mann war mausetot. "Oder rattentot" , schoss es K.T. durch den Kopf. Er wusste nicht warum, aber er nahm die Taschenlampe auf und untersuchte den Leichnam weiter. Einige Indizien wiesen auf Tod durch Ertrinken hin, was er sich nicht erklären konnte. Der Boden des feuchten Kellerraumes war zwar überschwemmt, allerdings reichte die Höhe des Wasserspiegels nicht einmal aus, um die tote Ratte zu bedecken, die unweit hinter K.T. lag und noch gut zu erkennen war. K.T zwang sich , nicht mehr auf das tote Tier zu starren, dessen Gehirn und Gedärme freilagen und dessen Blut sich mit dem unreinen Wasser auf dem Boden mischte. Sein Gesicht spiegelte sich in dem aufgewirbelten Blutwasser. K.T. sah in sein eigenes furchtverzogenes Angesicht. "Japaner.", schoss es ihm durch den Kopf, den er gleich darauf schüttelte. Seine Nationalität konnte ihm im Augenblick doch wirklich egal sein. Er wollte einfach nur hier weg. Zitternd richtete er den Lichtkegel der Lampe noch einmal auf die Leiche, neben der er hockte, entschied sich aber dann, lieber einen Ausgang aus dem kleinen Heizungskellerraum zu suchen. Als er aufstand, sah er, dass er seltsamerweise einen schwarzen Anzug trug. Er wusste nicht mehr, warum. Auch konnte er nicht sagen, warum er nur einen Schuh trug. Seufzend schleppte K.T. sich zu einer Stahltür. Er war heilfroh, dass diese bereits eine Hand breit offen stand. Er wüsste nicht, was er getan hätte, wäre sie verschlossen gewesen. Der Raum dahinter war nicht viel gemütlicher als der vorige. Zwar lagen keine Leichen auf dem Boden, dafür war dieser ebenfalls mit schlammigem Wasser überschwemmt. K.T. hatte das Gefühl, dass das Wasser gestiegen war, ging es ihm nun schon zum Knöchel. Fluchend zog er seinen verbliebenen Schuh aus, der ihm nun keine Hilfe mehr sein würde. Verzweifelt versuchte K.T. sich zu erinnern, wie er in diese Lage gekommen war und wer er selbst überhaupt war. Er wusste nur, dass seine Initialien K.T. sein mussten, da sie auf das Taschentuch gestickt waren, mit dem er sich unaufhörlich den Angstschweiß von der Stirn wischte, seit er es aus seiner Anzughosentasche gezogen hatte. Während er überlegte, was er hier eigentlich tat, sogen sich seine Hosenbeine mit dem widerlichen Mix aus Schlamm und Wasser voll. Erneut fluchte er, denn das Waser war kalt und seltsam klebrig. Panik stieg in ihm auf, das Wasser schien zu steigen. Und das immer schneller! Binnen Sekunden waren seine Knie im Wasser. K.T. beschleunigte seinen Schritt, fing an zu laufen, soweit dies überhaupt möglich war. Als er an die nächste Tür kam, hatte das Wasser schon fast seine Oberschenkel bedeckt. Die Kälte kroch bis in K.T.s empfindlichsten Körperteil. Mit einem großen Kraftaufwand gelang es ihm, die schwere Stahltür zu öffnen. Er wurde mitsamt einer gewaltigen Ladung Wasser in den dahinterliegenden Raum gespült. Anscheinend war dieser vorher wasserlos gewesen. Nun allerdings glich sich der Wasserspiegel wieder an, sodass K.T. wiederum knietief im Wasser- und Schlammgemisch steckte. Er entdeckte eine Stahltreppe. Erleichtert stieg er hinauf. Sie führte nach oben, allerdings wure dieses "oben" durch eine Falltür begrenzt. In wilder Panik schlug er auf sie ein. K.T. staunte nicht schlecht, als ihm geöffnet wurde und ihn zwei starke Arme nach oben hievten. "Sssht!", bedeutete ihm sein Helfer, ruhig zu bleiben. Um die Aussage zu bekräftigen, hatte er. K.T. seine Hand auf den Mund gelegt. K.T. entschied sich dafür, lieber keinen Widerstand zu leisten, da der Mann sehr muskulös war. Mit Sicherheit würde er auch nicht lange zögern, diese Muskeln einzusetzen. "Was hast du so lange dort unten gemacht, Mensch !?", flüsterte der Muskelmann. Er nahm die Hand von K.T.s Mund, sodass dieser ihm antworten konnte. "Ich habe keine Ahnung, was hier passiert ist!", presste K.T. verzweifelt hervor. "Jetzt auch egal, das kannst du mir später im Detail erklären. Geh' erst mal von mir 'runter, du bist schwer!" Beschämt wollte K.T. aufspringen, aber der Andere hielt ihn auf : "Langsam! SIE reagieren auf Bewegung, das weißt du doch!" "SIE?"K.T. kniete nun vor dem Mann, der ihn ständig tadelte und oberdies gut zu kennen schien.. "Ja, SIE! Und jetzt beruhige dich, dein Herzschlag ist ja bis zu mir zu hören! Du bringst uns ja in Lebengefahr!" Das Flüstern des Fremden war strenger und abgehackter als zuvor. Er horchte in die Dunkelheit, dann stand er langsam auf. K.T. folgte seinem Beispiel. Er überlegte, ob er sich wie ein kleiner, verloren gegangener Junge benehmen und den Größeren einfach am Arm fassen sollte. Aber das ging unter die Würde eines Mannes. Also auch unter seine? Während er im Stillen mit sich selbst rang, nahm der Hüne ihm die Entscheidung ab. Er fasste K.T. bei der Hand, um ihn hinter sich herzuziehen. "Komm! Das Wasser da unten steigt weiter! Ewig hält die Klappe das nicht aus!" Die beiden Männer flohen in die Dunkelheit, wohl darauf bedacht, nicht zu schnell zu laufen, um SIE nicht auf sich aufmerksam zu machen. K.T. warfen sich immer neue Fragen auf. Wer war der große Mann, der ihn hinter sich herschleifte? Wer waren SIE? Warum stieg der Wasserspiegel im Keller? Wer war die Leiche? Er hätte noch weitere unzählige Fragen haben können, allerdings wurde sein Denkfluss abrupt gestoppt. Die beiden Männer standen nunmehr vor einem Fahrstuhl. K.T.s Retter tippte flink einen Code in die Tastatur, dann schwangen die Türen behäbig auf. Plötzlich war ein lautes Keuchen zu hören, wie das eines Raubtieres. K.T. zuckte vor Schreck zusammen. "Keine Sorge Kajeyn. Das kommt aus der Etage unter uns. Jetzt komm!", beruhigte ihn der Andere, während er K.T. in den Fahrstuhl drängte. Nachdem die '7' gedrückt wurde, rauschte der Fahrstuhl in die Höhe. Geistesabwesend starrten die Männer auf die Stockwerkanzeige . Die Ziffern leuchteten eine nach der anderen auf und nach wenigen Sekunden war die 7. Etage erreicht. Als sich die Türen öffneten, nahm sie eine Frau in Empfang, die ebenso militär gekleidet war, wie K.T.s Begleiter: "Taryen-san! Cerem-san! Was war da unten los?" "Später, Amalthea! Ich muss erst mal Kajeyn in die Wanne stecken.", wehrte der mit 'Cerem-san' bezeichnete ab. "In Ordnung. Übrigens, Taryen-san, du hast deine Ausrüstung in der Basis liegen lassen. Ich hab' sie dir mitgebracht". "Ähm-danke. ", murmelte K.T., als er merkte, dass er gemeint war. Nun hatte er also seinen vollständigen Namen erfahren. Aus den Initialien K.T. war Kajeyn Taryen geworden. Kajeyn fühlte eine seltsame Vertrautheit, aber auch eine seltsame Fremde zu diesem seinem Namen. Aber nun hatte er keine Zeit über eine Vergangenheit nachzugrübeln, an deren Einzelheiten er sich wohl eine ganze Weile nicht mehr erinnern würde. Stattdessen flüsterte er fröstelnd: "Cerem-san? Mir wid kalt..." Der Angesprochene erwiderte: "Für dich immer noch Lei. Warum siezt du mich denn auf einmal?" Als Kajeyn nur verdattert da stand und nichts darauf zu antworten wusste, ging Lei ein Licht auf: "Ah! Lokale Amnesie! Sie haben dich wahrscheinlich gehackt!" "Und das heißt?", fragte Kajeyn verwirrt. "Dass wir dich nachher erst mal an einen Computer anstöpseln werden, das heißt es. Aber jetzt komm erst mal mit ins Bad!" ************************************************************************************** 05.06.05/09.06.05/11.06.05/13.06.05 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)