Bermuda von Tei (バーミューダ) ================================================================================ Kapitel 11: Familie ------------------- Erst einmal vielen Dank für eure Kommis, ihr wisst ja, wie sehr ich sie mag^^ So, und nachdem ich jetzt dann erst einmal im Urlaub bin, lade ich euch noch ein Kapitel hoch. Viel Spaß damit!! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Warum ist Gackt eigentlich so ausgerastet?“, fragte You und sah Chacha abwartend an. Noch immer saßen die beiden im Studio und redeten. Ein Seufzen erklang von dem Älteren, ehe er begann: „Das ist schwierig zu erklären. Ich verstehe es selbst nicht ganz, aber ich kann versuchen, es dir verständlich zu machen…“ Als kein Widerspruch von You kam, fuhr er fort: „Gackt hat in seinem Leben schon einige Menschen verloren und es hat ihn jedes Mal sehr mitgenommen. ‚U+K’ hat er für Kami, den verstorbenen Drummer von Malice Mizer, geschrieben- er hat das zwar nie einem von uns gesagt, aber die Indizien sind eindeutig… bei ‚Emu’ ist es wohl ähnlich, aber da weiß ich es nicht genau… Kami hat ihm sehr viel bedeutet und er tut es auch heute noch. Er versucht es immer einzurichten, dass er an seinem Geburts- und an seinem Todestag Kamis Eltern besuchen kann. Und erst letztes Jahr sind zwei sehr gute Freunde von ihm gestorben. Der eine war Kefca, ein sehr bekannter Lyriker in Taiwan und der andere war Ishiguro-san, unser Fahrer. Er kam bei einem Motorradunfall ums Leben. Gackt hat ihm ‚Black Stone’ gewidmet, da ‚ishiguro’ schwarzer Stein bedeutet.“ „Aber warum dieses ganze Theater wegen diesem Armband?“ „Hat er dir den Ursprung von seinem Aberglauben an dieses Onyxband erzählt?“ „Du meinst die Sache mit dem Mädchen und dem Autounfall?“ „Genau…“ „Ja, dass hat er mir erzählt…“ „Gackt glaubt ganz fest daran, dass der Onyx seine Freunde beschützt. Er glaubt daran, wie andere an Gott, Buddha oder sonst wen.“ „Aber es ist doch nur ein Armband“, warf You ein. „Für dich vielleicht… ihm bedeutet es soviel mehr und das muss man einfach akzeptieren“, antwortete Chacha. „Glaubst du denn daran?“ „Ja“, war Chas simple Antwort. „Warum?“ „Weil du am Leben bist, You. Du hast als einziger diesen Absturz überlebt. Dich hat nichts von den anderen Mensche da drinnen unterschieden- außer, dass du das Onyxarmband getragen hast… und du lebst! Als Einziger!“ Innerlich seufzt You und verdrehte die Augen. Warum musste nur jeder immer und immer wieder damit anfangen? „Ich kann es nicht tragen!“ „Was?“ Irgendwie verstand Chacha Yous Gedankensprung gerade überhaupt nicht. „Ich kann das Armband nicht tragen…“ „Und wie ich mein Glück kenne, darf ich meinen Kopf hinhalten und Gackt das möglichst schonend beibringen.“ „Zumindest nicht, bevor ich seine wirkliche Bedeutung wieder verstehe… Kannst du es solange für mich behalten?“ „… Ja… wenn du es wieder haben willst, dann sag mir einfach Bescheid, okay?!“, antwortete Chacha. „Mach ich.“ „Dann lass uns nach Hause fahre“, meinte der Lead- Gitarrist und stand auf. Doch You blieb wo er war und sah ihn zweifelnd an. Meinte er mit zu Hause, Carolins kleinen Hof oder das Appartement? „Ich… ähm… ich würde gerne wieder zurück zu Carolin“, sagte You leise und sah zu Boden. Er hoffte, dass er den anderen dadurch nicht verletzen würde, aber er konnte jetzt nicht in die Wohnung zurück, er brauchte erst einmal Abstand um den heutigen Tag zu verarbeiten. „Kein Problem. Nenn mir nur die Adresse und ich liefere dich dort ab“, antwortete Chacha lächelnd. „Du… du bist nicht sauer?“ Überrascht sah You zu ihm hoch und stand dann schließlich auch auf. „Warum sollte ich? Weil du lieber zu Carolin als zu uns zurück möchtest? Ich kann mir vorstellen, dass es ein ziemlich blödes Gefühl ist, sich den ganzen Tag anzuhören, wer man eigentlich ist. Wie scheinbar Wildfremde von dir schwärmen und du trotzdem das Gefühl hast, sie reden über jemand komplett andren…“ „Ja, dass trifft es in etwa… Ich… ich fühle mich bei euch wohl, dass kann ich nicht abstreiten, aber trotzdem ist da auch immer irgendwo das Gefühl, fremd zu sein… fehl am Platze zu sein…“, gestand You leise und folgte dem Gitarristen hinaus zum Auto und stieg ein. Rasch teilte er dem anderen noch Carolins Adresse mit. „Nimm dir Zeit, You- chan… keiner erwartet, dass du dich von heute auf morgen wieder bei uns einlebst und dich erinnerst“, antwortete Chacha lächelnd und startete den Wagen. Der Jüngere nickte leicht und sah gedankenverloren auf die Straße, während im Auto Stille herrschte, doch sie war in keiner Weise unangenehm. „Ne… kennen wir uns eigentlich schon lange?“, frage You schließlich leise. „Etwa sieben Jahre…“, antwortete Chacha und konzentrierte sich weiter auf den dichten Verkehr, durch den sie nur langsam vorankamen. „Und wie haben wir uns kennen gelernt?“ „Der JOB war damals schon so gut wie vollständig, als mich Nippon Crown gebeten hat, ein paar Neulinge unter die Fittiche zu nehmen und ihnen etwas Starthilfe zu geben“, antwortete Cha grinsend. „Du bist gar nicht freiwillig in die Band?“ Aus großen Augen sah You ihn an. „Kommt darauf an, wie du freiwillig definierst… eigentlich hatte ich damals vor, mich langsam aus dem ganzen Musikbusiness zurückzuziehen und wenn dann nur noch passiv mitzuwirken… das war beim JOB anfangs auch noch der Fall, aber irgendwie hat es Gackt geschafft, dass ich dann doch bei einem Auftritt zugesagt habe und kaum das ich wieder auf der Bühne stand, wusste ich, dass ich noch nicht aufhören wollte und konnte.“ „Bereust du es?“, fragte You zaghaft. „Das ich nicht aufgehört habe und der Sklave vom Dienst geworden bin?“, hakte Chachamaru grinsend nach und fuhr ohne eine Antwort abzuwarten fort: „Nein, ich bereue nichts… klar gibt es Momenten in denen ich jeden von euch eigenhändig erwürgen könnte, aber der JOB ist zu meiner Familie geworden…“ „Familie?“ „Ja…Familie… Wenn du ständig mit der Band und dem Staff zusammen bist, dann werden sie irgendwann zu einer Familie… Vielleicht auch deswegen, weil jeder von uns wegen seiner Berufswahl kaum Zeit für seine eigentliche hat…“ Etwas skeptisch sah You ihn an. Wie konnte aus Menschen, die sich doch eigentlich am Anfang wildfremd waren, eine Familie entstehen? Bedeutete Familie nicht auch Blutsverwandtschaft? Gehörte er auch zu dieser Familie? Wollte er überhaupt dazugehören? „Es ist egal, was für einen Mist du baust, du kannst jederzeit zu dieser Familie zurückkommen und sie wird immer für dich da sein…“ You nickte leicht. Ihm war klar, weshalb Chacha dies gesagt hatte. Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihm, dass sie gleich bei Carolin waren. „Du kannst hier halten“, teilte You ihm kurz darauf mit und Cha fuhr mit dem Auto in die Hofeinfahrt hinein. „Danke, dass du mich hergebracht hast…“ Schüchtern lächelte You ihn an. „Willst du eventuell noch kurz mit rein kommen… etwas trinken oder so?“ „Gerne! Durch die Chips hab ich einen ganz salzigen Geschmack im Mund“, antwortete Chacha, stieg mit dem anderen aus und folgte ihm hinein in das kleine Haus. Als er sich am Eingang die Schuhe ausziehen wollte, hielt You ihn auf. „Du kannst sie anlassen. Caro läuft auch immer mit Straßenschuhen durchs Haus… Frag mich nicht warum, aber das scheint amerikanische Tradition zu sein“, erklärte der Größere und führte Cha in die kleine, aber gemütliche Küche. Dem Gitarristen widerstrebte es zwar mit Straßenschuhen durch das fremde Haus zu gehen- immerhin war das gegen alles, was ihm als Kind eingebläut worden war, allerdings wollte er auch nicht gegen eine amerikanische Tradition- wie You es nannte- verstoßen. „Die Spinnen die Amerikaner!“ You schenkte gerade Wasser in ein Glas ein, als ein Schäferhund, dessen rechte Vorderpfote amputiert war, in die Küche kam und den Größeren mehr als freudig begrüßte, ehe er sich Chacha zuwandte und ihn neugierig beschnupperte. „Das ist Rai… sie wurde von einem Auto überfahren, deshalb hat sie nur noch drei Pfoten“, erklärte You und reichte dem anderen das Glas Wasser. „Und warum ist sie hier?“ „Ihre Besitzer wollten sie töten und darum hat Carolin sie genommen. Beinahe alle Tiere hier haben ein ähnliches Schicksal…“ Ein trauriger Schleier hatte sich über seine Augen gelegt. „Es gibt noch mehr Tiere hier?“ In Chachas Kopf nahm ein Plan langsam formen an. „Ja… momentan sind es drei Hunde, fünf Katzen, vier Papageis, sechs Wüstenrennmäuse, drei Kaninchen und sechs Pferde- allerdings darf man auf Cappo nicht mehr reiten“, zählte You auf. „Wäre es okay, wenn ich morgen Früh mit Gackt herkomme? Bei Tieren wird er immer sanft wie ein Lamm…“ „Ähh… ja… okay“, antwortete You etwas überrumpelt. Wollte er überhaupt noch einmal mit Gackt zusammentreffen? Aber andererseits brauchte er ihn, um sich zu erinnern und zu erfahren, wer er wirklich war. Denn wie es schien verband ihn mit ihm das Meiste. „Okay!“, antwortete Cha mit einem breiten Lächeln, „Ich muss dann wieder los… schauen, ob man mit Ga- chan wieder reden kann!“ Der Lead- Gitarrist umarmte You noch kurz und eilte dann wieder nach draußen zum Mietwagen, um zurück zum Appartement zu fahren. 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