In this Night von TayaTheStrange ================================================================================ Kapitel 4: The way home? ------------------------ Der Weg nach hause? Obwohl seine Stimme mir genauso weich wie seine Lippen vorkam und nur leise zu mir sprach, traf sie mich in diesem Moment doch wie kaltes Wasser. Noch bevor ich auch nur ansetzen konnte, sprach er die Worte aus, die in meinem Mund lagen. Etwas schwach kamen sie, aber da er so plötzlich etwas sagte, war ich einige Sekunden lang nicht im Stande zu antworten. Ich fing mich wieder. "Ich...mein Name ist Shin." Die Erwartung verschwand wieder aus seinem Blick. Stattdessen stand sie jetzt in meinen Augen. Eigentlich dachte ich, dass er sich auch vorstellen würde, aber er sagte kein weiteres Wort. Ich ließ seinen Arm los und wartete noch. Er starrte nur geradeaus, schien aber gar nichts zu sehen. Er schien ebenfalls zu warten. "Wie ist dein Name?" "Taya." "Taya?...Seltsamer Name..." Plötzlich sah er mich ganz bewusst an. Etwas Schmerzliches, Verletztes lag in seinem Blick, sein Mund verzog sich leicht, als wäre er verstimmt über meine Aussage. "Ist das...denn so schlimm?" Fragte er mich. Meine Augen weiteten sich, ja selbst mein Mund öffnete und schloss sich, als wäre ich nur ein Fisch. So hatte ich das doch gar nicht gemeint, der Junge konnte doch heißen wie er wollte - obwohl ich glaubte, dass dies nicht sein richtiger Name war -. Außerdem, was machte er sich aus den Worten eines vollkommen Fremden? Aber vielleicht hing dies ja alles mit seiner Situation zusammen. Er sah fertig aus und auch ich war fertig. Es wäre eine willkommene Abwechslung sich von hier fortzubewegen und etwas Sinnvolles zu tun. "Du solltest hier verschwinden." Schon wieder sahen mich diese braunen Augen so an. "Warum?" "Weil du hier nicht her gehörst." "Warum?" Ich fuhr mir mit einer Hand über die Augen. Was sollte dieses 'warum', wollte er es nicht verstehen? "Du kommst nicht aus dieser Gegend, oder? Wo kommst du her?" "Ist das nicht egal?" Seine Stimme wurde leiser und er senkte den Blick zu Boden. Ihm musste wirklich etwas Schlimmes passiert sein, wenn sein Tag so endete, oder besser: so begann. "Komm, ich bring dich nach hause." "Ich will nicht nach hause. Lass mich in Ruhe. Was hab ich dir getan, dass du mich nach hause bringen willst?" Taya geriet richtig in Fahrt. Das musste der Alkohol sein. Ich sah ihn unsicher an. Er schien nun allein stehen zu können. Wir schwiegen uns an. Minutenlang. Ich konnte nicht gehen. Er wollte nicht gehen, so blieben wir stehen. Bis er sich bewegte. Er ging einfach in eine Richtung und entfernte sich vom Licht. Ich eilte ihm nach. "Hey! Taya! Wo...wo willst du hin?" Er drehte sich um, schwankte etwas. "Du willst, dass ich nach hause gehe...dann gehen wir nach hause." Diese Antwort verwirrte micht. Wollte er nicht eben noch um keinen Preis nach hause? Aber er drehte sich schon um und ging weiter. Ich eilte zu ihm und ging neben ihm her. Straßen und Leuchtreklamen kreuzten unseren Weg, wir gerieten immer weiter in dieses verfluchte Stadtviertel. Das kam mir alles sehr seltsam vor. Nach einer 1/4 Stunde blieb ich stehen und packte ihn. Etwas grob zog ich ihn herum, erschrocken sah er mich an. "Du willst mir doch nicht sagen, dass das der Weg zu deinem zu hause ist?" Seine leicht ängstlich gehobenen Augenbrauen senkten sich wieder. Er begann zu lächeln. Ein so wundervolles und sanftmütiges Lächeln wie ich es noch nie gesehen habe, in all den Jahren nicht. Auch nicht in denen, die folgten. "Nein...aber zu deinem." In welche Lage mich dieser Satz brachte, ist mir bis heute nicht ganz bewusst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)