Tödliche Schönheit von Seranita ================================================================================ Tödliche Schönheit Hallo an alle. Das hier ist meine erste Geschichte, die ich geschrieben habe, also seid bitte gnädig. Wie bereits angekündigt, wird diese Geschichte noch einmal überarbeitet (da es wirklich ein Erstlingswerk ist^^V) Ich werde die Teile also einzeln noch mal hochladen, da ich womöglich ganze Passagen verändern werde. Ansonsten... viel Spaß noch beim Lesen.^^ Seranita ----- Ende des 16. Jahrhunderts ------ Die Sonne verzog sich langsam hinter den Hügeln und färbte die Welt rot. Sie hinterließ das grausige Bild einer vollendeten Schlacht. Leichen, Schwerter, zerfetzte Klamotten und Rüstungen säumten den Weg. Es gab kein Anzeichen von Leben. Nicht einmal mehr das Gras, das einst an diesem Ort so grün und saftig spross, schien mehr wachsen zu können. Kein Laut erhellte die eisige Stille. Und inmitten von all dem Chaos und all der Verzweiflung ragte ein Baum hervor. Majestätisch hob er sich von dieser leeren Stätte ab. Wie im Trotz streckte er seine großen Äste weit aus und seine Krone wog sanft in dem Wind, der einsam und leise über diesen Ort der Verwüstung hinwegzog. Die zuvor blass rosanen Blätter wirkten durch das Licht der entschwindenden Sonne wie in Blut getränkt. Ein Bild, so harmonisch und ausgeglichen wie es grausam und tödlich war. Seit jener Schlacht, dessen Sieger unbekannt und an dessen Grund sich wohl niemand würde erinnern können, stand dieser Baum dort. Hätte man die dort Verstorbenen gefragt, so hätte sich wohl niemand daran erinnert, dort zuvor einen solchen Baum gesehen zu haben. Er war einfach da, plötzlich, unvorhergesehen und verkörperte auf fast grausame Art und Weise eine traurige Harmonie. Es war ein Baum von tödlicher Schönheit. Es war ein Kirschblütenbaum. ----- 200 Jahre später ----- "Ich kann nicht mehr." Temaru Ishiko ließ sich erschöpft ins Gras fallen und lehnte sich gegen einen Baumstamm. Es war doch eine Schnapsidee gewesen von zu Hause auszuziehen um sich selbst über sein zukünftiges Leben klar zu werden. Aber er hatte sich immer gesagt, dass sein bisheriges Leben nicht das war, was es sein könnte. Bisher hatte er immer auf dem Gut seiner Eltern mitgeholfen. Er lebte bei ihnen und half ihnen. Doch die Feldarbeit füllte ihn nicht aus. Und immerhin war er bereits 17 Jahre alt, er war bereits seit zwei Jahren erwachsen. Es wurde wirklich Zeit für ihn, sich darüber klar zu werden, was einmal aus ihm werden sollte. Also hatte er, kaum dass ihm die Idee gekommen war, sich immer mehr in sie hineingesteigert und schon am nächsten Tag seine Sachen gepackt. Traurig dachte er an den Abschied von seinen Eltern. Er löste sich damit von allem Vertrauten, seinem Zuhause, seinen Freunden, seiner Familie. Seine Mutter war ganz aus dem Häuschen gewesen, dass er alleine losziehen wollte und beschwor sofort Visionen von Räubern, mit Schwertern bewaffneten Soldaten und intriganten Frauen herauf. Er hatte sie nur beschwichtigend angelächelt, obwohl ihn selbst innerlich große Zweifel plagten. Sein Vater hingegen hatte ihn mit einer Mischung aus Stolz, Sorge und Ärger angesehen. Natürlich war er besorgt gewesen, aber Temaru vermutete auch, dass es ihn ärgerte, eine Arbeitskraft zu verlieren, nun, da wieder besonders viel Arbeit anstand. Dennoch hatte ihn sein Vater ziehen lassen. Temaru hatte sich noch einmal umgedreht und einen leisen Stich im Herzen verspürt. Natürlich würde er zurückkehren, redete er sich ein. Dies war nur eine kleine Auszeit um sich Gedanken darüber zu machen, was er eigentlich wollte. Dennoch, er ließ etwas dort zurück, einen kleinen Teil seiner selbst und als er die Grenzen seines kleinen Dorfes überschritt, wusste er, dass nun ein neuer Abschnitt seines Lebens begonnen hatte. "Vielleicht habe ich mir das Ganze ja etwas zu leicht vorgestellt", dachte Temaru säuerlich als er sich seine schmerzenden Beine rieb "Ich wünschte ich hätte ein Pferd." Doch natürlich wusste er, dass das nicht möglich war. Seine Eltern waren nicht reich, sie konnten keines der kostbaren Tiere entbehren. Sie hatten ihn bereits so gut es ging unterstützt, indem sie ihm soviel Geld mitgaben, dass er bei sparsamem Gebrauch eine ganze Weile davon leben konnte. All das wusste er, doch er wollte sich jetzt nicht mit Vernunft aufhalten. Er war hungrig, er war müde, seine Beine schmerzten und er saß mitten in einem ihm unbekannten Wald. Das nächste Dorf konnte noch endlos weit entfernt sein und so wollte er sich wenigstens ein wenig Selbstmitleid gönnen. "Was mache ich überhaupt hier?!", jammerte er, "Ich laufe schon seit zwei Wochen durch die Gegend und mir ist lediglich klar geworden, dass ich niemals Botengänger werden möchte. Ich bin siebzehn Jahre alt, verdammt noch mal. In diesem Alter sollte man keine Weltreisen unternehmen und sich in fremden Wäldern rumtreiben. Warum haben meine Eltern mich auch ziehen lassen?! Sie hätten sich gar nicht erst darauf einlassen dürfen. Wenn sie mich nicht hätten gehen lassen, säße ich daheim und hätte keine Probleme." Jetzt wurde er richtig unfair und er wusste es. Seine Eltern hatten nur seinen Wunsch respektiert. Er war besessen davon gewesen und jetzt hatte er den Schlamassel. Aber das war ganz allein SEINE Schuld! Er schlug seinen Kopf leicht nach hinten und spürte wie er gegen den Baum traf. Allmählich kühlte er sich wieder ab und er begann wieder rational zu denken. Zunächst einmal würde er das restliche Brot essen! Gedacht, getan! Kaum hatte er sein trockenes Mahl beendet wurde ihm klar, wie müde er eigentlich war. Mit trägen Bewegungen kramte er eine Decke aus seinem Gepäck und wickelte sich darin ein. Er nahm sein restliches Handgepäck und bettete seinen Kopf darauf. Im Stillen hoffte er, dass es nicht zu kalt werden würde. Morgen würde er weiter ziehen und mit etwas Glück auf ein Dorf stoßen, wo er dann wieder unter einem Dach schlafen könnte, doch vorerst sah er sich gezwungen, unter freiem Himmel zu nächtigen. Er schloss die Augen und verfiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf. - tbc - Anmerkung: Zu der damaligen Zeit galt man schon mit 15 als erwachsen. Reviews sind natürlich immer erwünscht^^ Seranita Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)