Time to say Goodbye von YutakaUke (Man muss lernen, loszulassen...) ================================================================================ Kapitel 1: Only Chapter ----------------------- ~*~Zeit des Abschieds~*~ .~.~.~.~.~.~ Listen as the wind blows From across the great divide Voices trapped in yearning Memories trapped in time The night is my companion And solitude my guide Would I spend forever here And not be satisfied? .~.~.~.~.~.~ Mir ist kalt. Draußen auf dem Platz ist es leer und dunkel. Nur hier und dort wirft eine einsame Straßenlaterne schwaches Licht auf den Asphalt. Ich friere und ziehe den Schal enger um meinen Hals und blicke in den tiefblauen Nachthimmel. Es sieht nach Schnee aus. Schnee ... diese weißen, unschuldigen Flocken, die selbst die ödeste Gegend rein und wunderschön aussehen lassen. Als ob man mein stummes Gebet erhört hätte, fallen auch schon die ersten Flocken auf die leere und kalte Straße. Sie wirbeln in einem wilden Tanz durch die Luft und halten erst inne, als sie einen festen Untergrund erreichen. Mein Blick senkt sich wieder auf den Boden und ich atme leise hörbar aus. Ich versuche, mich zu bewegen. Doch ich kann nicht. Es scheint, als ob meine Beine mir nicht gehorchen wollen. Langsam kommt Wind auf. Eisiger, schneidender Wind weht um meine Nase und schon nach kurzer Zeit spüre ich sie nicht mehr und auch alles andere an mir scheint eingefroren zu sein. Unablässig fallen weitere Schneeflocken auf den Boden. Binnen weniger Minuten hat sich eine hauchdünne weiße, glitzernde Schneeschicht auf den grauen Asphalt gelegt. Wieder lasse ich meinen Blick gen Himmel wandern. Ohne, dass ich es will, rinnen mir stumme Tränen aus den Augenwinkeln. Ich versuche gar nicht erst, sie wegzublinzeln. Ich weiß, dass es keinen Sinn hat. Erbarmungslos bahnen sie sich ihren Weg über meine Wangen. Mit meinen kalten, tauben Händen umschlinge ich mich selbst. Ich fühle mich so allein. Immer wieder muss ich blinzeln, weil sich eine Schneeflocke in meine Augen verirrt oder sich neue Tränen in meinen Augen bilden. Ich wusste, dass es so enden würde. Ich habe es immer gewusst. Auch du hast es gewusst. Ich höre ein Auto die Straße entlang fahren. Als ich dorthin blicke, sehe ich, dass die Reifen wieder den Beton zum Vorschein gebracht haben. Ich seufze. Nur wenige Meter entfernt stehe ich vom Eingang des Krankenhaus, welches ich nur vor wenigen Minuten verlassen hatte. Warum fühle ich mich nur so verdammt einsam? Mein Kopf fühlt sich leer an, als wenn man mir das Gehirn herausgenommen hätte. Und auf einmal holt mich wieder das ein, was sich in der letzten Stunde ereignet hat. Die Szenen schleichen sich in meine Gedanken, als wollten sie sich für immer in mein Gedächtnis einbrennen. Noch mehr Tränen suchen sich ihren Weg über meine kalten Wangen hinab und tropfen schließlich von meinem Kinn auf den Schal hinab. In meiner tauben Hand halte ich feine silberne eine Kette. Das ist alles, was mich an dich erinnert. Alles, was ich von dir habe. An ihr baumelt ein Herz-Anhänger, in dessen Mitte sich ein Schlüsselloch befindet und daneben der dazugehörige Schlüssel. Du hast sie mir geschenkt. Es liegt noch nicht lange zurück. Unwillkürlich umschließe ich die Kette fester und schließe die Augen. Der Schmerz sitzt tief. Noch immer kann ich nicht glauben, was passiert ist, obwohl wir wussten, dass der Zeitpunkt eines Tages kommen würde. Dennoch haben wir uns dagegen gesträubt, jeden Tag gelebt, als wäre es unser letzter gemeinsamer. Und plötzlich war er da. Der Tag, vor dem ich mich am meisten gefürchtet habe. Ich sehe dich vor mir in dem Bett liegen. Neben dir sitze ich auf einem Stuhl und halte deine Hand, wobei ich dich die ganze Zeit mit einem traurigen Blick ansehe. Und alles, was du tust, ist leicht zu lächeln. Wie kannst du in dieser Situation bloß lächeln? Aber so war es schon immer. Du hast sogar in den schlimmsten Situationen immer ein warmes Lächeln auf den Lippen gehabt. Das ist eines der vielen Dinge, die ich an dir so mag. Du flüsterst mir aufmunternde Worte zu, doch sie machen mich nur weiter traurig. "Sei nicht traurig. Aber wenn dir nach Weinen zumute ist, tu es einfach. Du brauchst deine Gefühle vor mich zu verstecken." Zaghaft drückst du meine Hand und ich spüre, wie mir eine Träne in den Augenwinkel steigt. Du hast recht. Das brauche ich wirklich nicht und hatte es auch nicht vor. Ich habe dir immer offen und ehrlich gesagt, was ich denke, wie ich fühle. Und umgekehrt war es genauso. Mit deinen braunen Augen, die so viel Wärme ausstrahlen, sogar jetzt noch, blickst du mich an. Deine Stimme ist leise, rau. Im Hintergrund höre ich verschiedene Piepstöne von Geräten, die um dich stehen. Ich mag sie nicht. Um ehrlich zu sein, sie machen mir Angst. Ich, wir wissen, dass es schlecht um dich steht, dass du bald von uns gehst. Dass du von mir gehst und mich allein lässt. .~.~.~.~.~.~ And I would be the one To hold you down Kiss you so hard I'll take your breath away And after I'd wipe away the tears Just close your eyes, dear .~.~.~.~.~.~ ~*~*Flashback*~*~ Es war an einem dieser kalten Wintertage, als du es mir sagtest. Es war, als ob mein Herz aussetzen würde. Ich konnte nicht glauben, was du mir eben erzähltest und starre dich mich geweiteten Augen an. Das muss ein Scherz sein, ging es mir rasend schnell durch den Kopf. Bestimmt würdest du mir gleich sagen, dass es so war, lächeln und mich in den Arm nehmen. Vergeblich wartete ich auf diese Reaktion. Du verzogst keine Miene und als ich dir in die Augen blickte, in denen ich so oft versunken war, wusste ich, dass du die Wahrheit sagtest. Nie zuvor hatte ich dich so ernst gesehen. Ich blicke hoch in deine Augen und sehe noch etwas anderes. Traurigkeit spiegelt sich darin wider. Ich sah es genau. Das Gesagte war einfach ein zu großer Schock für mich. Wir beide hatten schon die ein oder andere schwierige Phase durchgemacht, doch uns immer wieder zusammengerauft und uns versöhnt. Jedoch waren wir immer ehrlich zueinander und ehrlich gesagt, sah ich hier keinen Grund, warum du es diesmal nicht sein solltest, denn über so etwas macht man keine Scherze. Ich fragte dich nach einer Erklärung, wieso, weshalb, warum, und du gabst sie mir. Was anderes hatte ich auch gar nicht erwartet. Immer wieder verblüffst du mich mit deiner ruhigen Stimme. "Na ja... wie soll ich anfangen? ... Vielleicht ... du hast dich bestimmt schon das ein oder andere Mal gefragt, weshalb ich ... wie soll ich es nennen ...'schwanke' und nicht genau weiß, wo rechts und links ist?" Ich nickte nur. Du atmetest tief ein und wieder aus, wobei du nach meiner Hand tastest und sie festhältst. "Na ja... ich ... ich habe einen Tumor im Kopf, der auf meinen Gleichgewichtssinn drückt ... und deshalb komm ich manchmal ... ins Wanken...", du wurdest immer leiser, sodass die letzten Worte nur noch ein Flüstern waren. Deine Augen waren dennoch fest auf mich gerichtet. "Bitte, verzeih mir, dass ich es dir nicht früher gesagt habe. Ich ... ich hatte einfach Angst. Es tut mir Leid... ich wollte dir keinen Kummer bereiten..." Eine Welle des Schweigens trat über uns ein, bis ich endlich meine Stimme wiederfand. "Kann ...kann man ...dich nicht... operieren?", fragte ich kaum vernehmbar. Zu mehr war ich einfach nicht im Stande. Ich war einfach zutiefst erschüttert. Das konnte nicht wahr sein. Das durfte einfach nicht wahr sein! Ich spürte, wie sich Tränen in meinen Augen sammelten, und als sie hinunterkullerten, hast du sie mir vorsichtig wegegestrichen und mich in deine Arme gezogen. "Wenn ... wenn die Ärzte versuchen würden... mich zu operieren ... und du kannst glauben, dass ich alles unternommen habe ... ich ... ich würde es nicht überleben, sagten sie mir ... Lange habe ich auf sie eingeredet, doch schließlich brachten sie mich davon ab ... Ich hab es hingenommen... mir blieb keine andere Wahl. " Die Sätze waren gehaucht, und obwohl es warm in dem Zimmer war, fing ich an zu zittern. "Ich möchte die Zeit, die mir noch bleibt, mit dir verbringen.", sagtest du leise, zogst sanft mein Kinn nach oben und hast mir in das tränenverschmierte Gesicht geschaut. Dein Blick wurde ernst. "Ich kann aber auch verstehen, wenn du dich von mir abwendest... Ich weiß ... es muss schwer sein, das zu wissen ... und Gott möge mir vergeben, dass ich es solange hinausgezögert habe, es dir zu sagen, aber ich hielt es für das Beste, es dir doch zu sagen..." Energisch schüttelte ich den Kopf. "Wie kannst du überhaupt nur daran denken, dass ich nichts mehr mit dir zu tun haben will?" Meine Stimme war rau und brüchig, dennoch klang sie entschlossen. "Ich werde bei dir bleiben. Du weißt, dass du mich nicht so einfach loswirst." Für den Bruchteil einer Sekunde war ein Lächeln über mein Gesicht gehuscht. Ich lehnte mich an deine Brust und spürte deine Wärme auf mich übergehen, während du mich gehalten hast und meine Haare verstrubbelt hast. *~*~Flashback ende*~*~ .~.~.~.~.~.~ Through this world I've stumbled So many times betrayed Trying to find an honest word to find The truth enslaved Oh, you speak to me in riddles and You speak to me in rhymes My body aches to breathe your breath Your words keep me alive .~.~.~.~.~.~ Plötzlich wurde ich aus meinem Gedankengang gerissen. Neben mir hörte ich ein Röcheln und spürte eine Hand, die meine krampfhaft umklammerte. Ich starrte dich an, unfähig zu handeln, mich zu bewegen, auch nur irgendetwas zu tun. Du botest einen schrecklichen Anblick. Dein Atem ging flach und ungleichmäßig. Wie gelähmt saß ich da und schaute in dein Gesicht. Nach wenigen Augenblicken war es vorbei und du warst wieder ruhig. Blicktest mich an. Kraftlos suchte sich deine rechte Hand unter der Decke den Weg nach oben, dabei hast du mich nicht aus den Augen gelassen. "Hier...", wispertest du, sahst mich weiter an und öffnetest deine Hand. "Eigentlich wollte ich sie dir zum Geburtstag schenken... aber wie ich merke, wird es dazu nicht mehr kommen..." Verständnislos und mit gerunzelter Stirn betrachtete ich deine Hand. "Nimm sie", sagtest du und strecktest mir die Hand entgegen. Verwirrt nahm ich sie. In deiner Hand lag eine feine, silberne Kette und du lächeltest leicht. Auch auf meinem Gesicht breitete sich ebenfalls ein Lächeln aus. "Sie ist ... wunderschön", hauchte ich. "Ich wusste, du wirst sie mögen." "A-aber wieso? Warum ... warum schenkst du mir so ... so etwas Schönes?" "Ganz einfach, du Dummie, damit du weißt, wie viel du mir bedeutest..." "I..ich..." Weiter kam ich nicht. Neben dem Bett gab eines der Geräte unregelmäßige Pieptöne von sich und ich stierte in die Richtung. Doch schnell war mein Blick wieder auf das Bett gerichtet. Mit der einen Hand umschloss ich die Kette, mit der anderen griff ich nach der, die auf dem Bett lag. Es ging alles viel zu schnell. Dein Atem ging schwer und unregelmäßig. Und ehe ich handeln konnte und eine Schwester hätte rufen können, war es vorbei. Ein langgezogener Piepton ertönte und zog durch den Raum. Wie versteinert saß ich da, wie lange, das weiß ich nicht, als jemand kam und mir mitteilte, dass ich doch lieber nach Hause gehen sollte, doch ich hörte kaum hin. Aber irgendwann musste selbst ich einsehen, dass es keinen Sinn machte, weiter hier rumzusitzen und auf das blasse Gesicht zu starren. Langsam erhob ich mich, es ging wie von selbst. Ich fühlte nichts. Jegliches Gefühl war aus meinem Kopf verbannt. Konnte nicht glauben, dass das wahr sein sollte. Ich war fest davon überzeugt, dass ich gleich aufwachen würde und es doch nur ein Albtraum gewesen war. Vorsichtig beugte ich mich über dich, strich dir über die Wange und gab dir einen Kuss auf die Stirn. Ein letztes Mal sah ich in den Gesicht, welches einen entspannten Eindruck machte, bevor ich den Raum verließ. Meine Beine trugen mich nach draußen. Kälte kam mir entgegen. Und spätestens da wusste ich, dass das alles kein Traum gewesen war. .~.~.~.~.~.~ Into this night I wonder It's morning that I dread Another day of knowing of The path I fear to treat Oh, into the sea of waking dreams I follow without pride 'Cause nothing stands between us here And I won't be denied .~.~.~.~.~.~ Während mir das Ganze durch den Kopf ging, bahnten sich unablässig Tränen ihren Weg nach unten. Nicht einmal ein Schluchzen entrann meiner Kehle. Ich stehe einfach hier draußen in der Kälte und versuche, mir begreifbar zu machen, was gerade passiert ist. Dass ich gerade die Person verloren habe, die mir so viel bedeutete. Ich öffne die Augen und sehe mir die Kette an. Ich stoße einen Seufzer aus. Langsam sickert es zu mir durch. Stück für Stück. Mir wurde klar, dass ich zusammen mit dieser Person die wahrscheinlich schönste Zeit in meinem bisherigen Leben hatte. Und dass ich nun wieder alleine bin. Ich hatte eine Person gefunden, die mich verstand, mit der ich gelacht, geweint, gescherzt habe. Aber all das ist nun vorbei. Ich muss der Tatsache ins Auge sehen, dass es nie mehr so sein wird wie früher, dass ich vielleicht nie wieder jemanden so lieben kann wie ihn, dass es diese Person nicht mehr gibt. Gott gibt Leben und er nimmt es auch wieder, wenn es ihn wirklich gibt. Aber ist das fair? Gerade, wo ich doch so glücklich war. Und er hat mir das Wichtigste in meinem Leben genommen... Du wirst nicht zurückkommen, wie sehr ich es mir auch wünsche und hoffe. Doch vielleicht werden wir uns eines Tages wiedersehen. Vielleicht kann ich dich eines Tages wieder in meine Arme schließen und glücklich sein. Nachdem noch eine letzte einsame Träne sich ihren Weg über meine Wangen suchte, ich einmal tief Luft geholt hatte, mache ich mich schweren Schrittes auf den Weg. Egal, was passiert. Nichts geschieht ohne Grund. Und ich muss lernen, damit klarzukommen. Die Zeit kann ich weder anhalten noch zurückdrehen. Die Zeit läuft erbarmungslos weiter... und wir mit ihr... .~.~.~.~.~.~ And I would be the one To hold you down Kiss you so hard I'll take your breath away And after I'd Wipe away the tears Just close your eyes... .~.~.~.~.~.~ -Ende- *unter dem Schreibtisch hervorkriech* *sich umschaut* Und? Was meint ihr? Es ist meine erste FF, bitte seid nicht so streng. *immer kleiner wird* Aber vielleicht ...könnt ihr mir ein Kommi dalassen? Wie wär das, mhm? Damit ich weiß, wie ihr's fandet? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)