Das Gesetz von Yoms (Bakura x Ryou [und doch wieder nicht]) ================================================================================ Kapitel 1: Mutter ----------------- ~*~*~*~*~*~*~*~* Schreie hallten durch die Nacht ... voller Angst und Pein. "Was ... was hab ich bloß geboren?", hauchte eine absterbende Frauenstimme. Ein Körper erschlaffte. Ein Leben wurde ausgehaucht. Eine Seele verließ die Welt. "Einen Menschen! Du hast einen Menschen geboren Mutter ... Welches Lebewesen könnte sonst so grausam sein?", kam es zur Antwort ... Diese Stimme ... sie war so kalt wie der Wind der sie davontrug. Anorganisch ... wabernd und quälend begleitete sie die unschuldige Seele zum Himmel. Vergewaltigte und misshandelte sie, bis sie zerstört und zerschlagen im Licht verschwand. Niemand hatte das Schreien gehört. Niemand diese Stimme. Niemand das spöttische Lachen das kurz darauf im kalten Schnee erstickte. ~*~*~*~*~*~*~*~* "Geben Sie mir ihre Hand ..." "Warum? Ich bitte Sie ... lassen wir uns fortfahren. Es ist nun wichtig dass ..." "... Sie mir ihre Hand geben. Ich werde ihnen Einblick in meine Seele geben, jedoch nur wenn Sie auch tun was ich verlange. Wenn sie die Wahrheit wissen wollen, ob ich nun verrückt oder geisteskrank bin ... werden Sie mir vertrauen müssen Mrs. Walters ... andernfalls werde ich mich gezwungen sehen ihnen eine Wahrheit vorzuspielen." "Wollen Sie mir etwa drohen? Ist es ihnen entgangen das die anstehende Verhandlung über ihr Leben entscheidet? Sie sind angeklagt des Elternmordes!" Leises Lachen erfüllte den Raum. Klar und hell und doch etwas zerstörte diesen friedvollen Klang. Hier gab es noch etwas, etwas böses, etwas gleichgültiges und etwas irres. Er streckte seine Hand aus und sah die Psychiaterin [1] mit nichts sagendem Blick an. "Nicht doch Miss, nichts liegt mir ferner als sie zu bedrohen. Frauen müssen sanft behandelt werden ... sie sind solch zerbrechliche Wesen, eine grobe Tat würde sie zerbrechen ..." Die junge Frau schluckte leicht, doch ein rebellisches Glitzern in den beiden braunen Opalen. Sollte dieser Mann seine Mutter und seinen Vater auf grausamste Weise ermordet haben? "Ich warne sie ..." mit diesen Worten streckte sie ihre Hand aus und reichte sie dem Gefangenen. "... die Menschenherzen sind kalt ... doch meine Hände ... sie sind doch warm oder? Wie kann ein kaltes Herz Hände wärmen? Haben sie sich diese Frage schon einmal gestellt?", fragte der weißhaarige junge Mann und lehnte sich dann wieder in den Sessel zurück. Die eisernen Ketten die um seine Glieder geschlungen waren klirrten leise als er seine Gegenüber betrachtete und er legte den Kopf leicht schief. Die junge Frau musterte Bakura durchdringend. Noch nie hatte sie es mit einem solchen Mann zu tun gehabt. Es war die reinste Folter ihn zu Behandeln, doch es war ihr Job. "Nun ... in welcher Beziehung standen sie mit ihren Eltern?", fragte sie emotionslos um sachlich zu bleiben. Doch es war schwer sich nicht unsachlichen Gedanken hinzugeben ... bei einem solchen Wesen. Kalt und hart, ungebrochen und unergründlich ... diese honigfarbenen Katzenaugen. Das Gold vieler Schatzkammern verschmolz mit Bernstein, Achat und Onyx. Sie waren klar und doch verschlossen. Sie wirkten sanft und doch brutal. Alles an diesem Menschen war gegensätzlich. Die Worte die seinen Mund verließen, die Art die er an den Tag legte ... seine Stimme. Alles an ihm war wie Tag und Nacht. Unschuldig und verdorben. "Meine Eltern ... lassen sie mich nachdenken ... Meinen Vater habe ich gehasst aber nicht getötet obwohl, ich entstamme gewalttätigen Lenden ...", gab der weißhaarige überlegt zurück und schwieg wieder eine Weile und musterte seine Psychiaterin. Innerlich lachte er höhnisch. Oh wie er es liebte Verwirrung zu stiften ... und dass er dies tat wusste er. "Wenn sie wissen wollen ob ich meine Eltern ermordet habe ... ja und nein. Sie werden nie wissen mit wem sie gerade reden. Mit einem Mörder oder mit einem Unschuldigen." "Was ist mit ihrer Mutter?" "Meine Mutter habe ich gefürchtet, nicht gehasst." "Warum? Was hat sie ihnen angetan?" "Kennen sie die Literatur des Plato? ... Ich sehe im Weibe etwas feindseliges, es steht mir in seinem rein sinnlichen Wesen fremdartig gegenüber, wie die unbeseelte Natur. Beide sind mir gleich anziehend und unheimlich. Auch der See mit seinen friedlichen, gleichmäßigen Wellen, seinen gelben Rosen und dem grün-weißen Netz von Algen und Wasserlilien, der mich zu rufen schein, würde sich kalt und stumm über mich schließen wenn ich seiner trügerischen Lockung folgen würde, und meinen entseelten Leib dann verächtlich auf den Sand werfen; Er murmelt so liebevoll, so einschläfernd, wie wenn er ein Wiegenlied singen würde, aber es ist nur die Totenklage der Natur, die Stimme der Verwesung, die ich höre; seine Wellen spülen die Erde weg und die Steine und höhlen den Felsen aus, auf dem das Kreuz steht, und wenn einmal der Damm bricht, ersäufen sie das Land, Tiere und Menschen. Und das Weib, was will es, wenn es mich an seine Brust zieht, als gleich der Natur meine Seele, mein Leben um daraus neue Geschöpfe zu bilden und mir selbst den Tod zu geben? Sie locken, sie kosen - und betören - und das Ende ist die Vernichtung.[2]" Die blonde junge Frau verzog fragend das Gesicht. Wovon redete Bakura? Sie biss sich leicht auf die Lippe und lehnte sich ebenfalls zurück. Sie wurde nicht schlau aus diesem engelsgleichen Dämon. "Wir setzen das Gespräch morgen fort ... die Wachen werden sie zurück begleiten!" Bakura erhob sich und verneigte sich leicht vor der blonden ehe er sich wieder einmal in die Hände der Wachen begab. Es mag kaum Menschen gegeben haben, die es verstanden so stolz und voller würde zu stehen. Selbst jetzt noch, so dreckig und zerschunden wie er war ... in seinem orangefarbenen Häftlingsgewand, das ihn schon seit einem Jahr branntmarkte. Grinsend kehrte er seiner Psychiaterin den Rücken zu und ließ sich von den Wachen zurück in seine Zelle bringen. Ob er verrückt war? Nein und Ja ... [1] Psychologin mit medizinischer Ausbildung. [2] ,Die liebe des Plato' Leopold von Sacher-Masoch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)