Das Gesetz von Yoms (Bakura x Ryou [und doch wieder nicht]) ================================================================================ Kapitel 1: Mutter ----------------- ~*~*~*~*~*~*~*~* Schreie hallten durch die Nacht ... voller Angst und Pein. "Was ... was hab ich bloß geboren?", hauchte eine absterbende Frauenstimme. Ein Körper erschlaffte. Ein Leben wurde ausgehaucht. Eine Seele verließ die Welt. "Einen Menschen! Du hast einen Menschen geboren Mutter ... Welches Lebewesen könnte sonst so grausam sein?", kam es zur Antwort ... Diese Stimme ... sie war so kalt wie der Wind der sie davontrug. Anorganisch ... wabernd und quälend begleitete sie die unschuldige Seele zum Himmel. Vergewaltigte und misshandelte sie, bis sie zerstört und zerschlagen im Licht verschwand. Niemand hatte das Schreien gehört. Niemand diese Stimme. Niemand das spöttische Lachen das kurz darauf im kalten Schnee erstickte. ~*~*~*~*~*~*~*~* "Geben Sie mir ihre Hand ..." "Warum? Ich bitte Sie ... lassen wir uns fortfahren. Es ist nun wichtig dass ..." "... Sie mir ihre Hand geben. Ich werde ihnen Einblick in meine Seele geben, jedoch nur wenn Sie auch tun was ich verlange. Wenn sie die Wahrheit wissen wollen, ob ich nun verrückt oder geisteskrank bin ... werden Sie mir vertrauen müssen Mrs. Walters ... andernfalls werde ich mich gezwungen sehen ihnen eine Wahrheit vorzuspielen." "Wollen Sie mir etwa drohen? Ist es ihnen entgangen das die anstehende Verhandlung über ihr Leben entscheidet? Sie sind angeklagt des Elternmordes!" Leises Lachen erfüllte den Raum. Klar und hell und doch etwas zerstörte diesen friedvollen Klang. Hier gab es noch etwas, etwas böses, etwas gleichgültiges und etwas irres. Er streckte seine Hand aus und sah die Psychiaterin [1] mit nichts sagendem Blick an. "Nicht doch Miss, nichts liegt mir ferner als sie zu bedrohen. Frauen müssen sanft behandelt werden ... sie sind solch zerbrechliche Wesen, eine grobe Tat würde sie zerbrechen ..." Die junge Frau schluckte leicht, doch ein rebellisches Glitzern in den beiden braunen Opalen. Sollte dieser Mann seine Mutter und seinen Vater auf grausamste Weise ermordet haben? "Ich warne sie ..." mit diesen Worten streckte sie ihre Hand aus und reichte sie dem Gefangenen. "... die Menschenherzen sind kalt ... doch meine Hände ... sie sind doch warm oder? Wie kann ein kaltes Herz Hände wärmen? Haben sie sich diese Frage schon einmal gestellt?", fragte der weißhaarige junge Mann und lehnte sich dann wieder in den Sessel zurück. Die eisernen Ketten die um seine Glieder geschlungen waren klirrten leise als er seine Gegenüber betrachtete und er legte den Kopf leicht schief. Die junge Frau musterte Bakura durchdringend. Noch nie hatte sie es mit einem solchen Mann zu tun gehabt. Es war die reinste Folter ihn zu Behandeln, doch es war ihr Job. "Nun ... in welcher Beziehung standen sie mit ihren Eltern?", fragte sie emotionslos um sachlich zu bleiben. Doch es war schwer sich nicht unsachlichen Gedanken hinzugeben ... bei einem solchen Wesen. Kalt und hart, ungebrochen und unergründlich ... diese honigfarbenen Katzenaugen. Das Gold vieler Schatzkammern verschmolz mit Bernstein, Achat und Onyx. Sie waren klar und doch verschlossen. Sie wirkten sanft und doch brutal. Alles an diesem Menschen war gegensätzlich. Die Worte die seinen Mund verließen, die Art die er an den Tag legte ... seine Stimme. Alles an ihm war wie Tag und Nacht. Unschuldig und verdorben. "Meine Eltern ... lassen sie mich nachdenken ... Meinen Vater habe ich gehasst aber nicht getötet obwohl, ich entstamme gewalttätigen Lenden ...", gab der weißhaarige überlegt zurück und schwieg wieder eine Weile und musterte seine Psychiaterin. Innerlich lachte er höhnisch. Oh wie er es liebte Verwirrung zu stiften ... und dass er dies tat wusste er. "Wenn sie wissen wollen ob ich meine Eltern ermordet habe ... ja und nein. Sie werden nie wissen mit wem sie gerade reden. Mit einem Mörder oder mit einem Unschuldigen." "Was ist mit ihrer Mutter?" "Meine Mutter habe ich gefürchtet, nicht gehasst." "Warum? Was hat sie ihnen angetan?" "Kennen sie die Literatur des Plato? ... Ich sehe im Weibe etwas feindseliges, es steht mir in seinem rein sinnlichen Wesen fremdartig gegenüber, wie die unbeseelte Natur. Beide sind mir gleich anziehend und unheimlich. Auch der See mit seinen friedlichen, gleichmäßigen Wellen, seinen gelben Rosen und dem grün-weißen Netz von Algen und Wasserlilien, der mich zu rufen schein, würde sich kalt und stumm über mich schließen wenn ich seiner trügerischen Lockung folgen würde, und meinen entseelten Leib dann verächtlich auf den Sand werfen; Er murmelt so liebevoll, so einschläfernd, wie wenn er ein Wiegenlied singen würde, aber es ist nur die Totenklage der Natur, die Stimme der Verwesung, die ich höre; seine Wellen spülen die Erde weg und die Steine und höhlen den Felsen aus, auf dem das Kreuz steht, und wenn einmal der Damm bricht, ersäufen sie das Land, Tiere und Menschen. Und das Weib, was will es, wenn es mich an seine Brust zieht, als gleich der Natur meine Seele, mein Leben um daraus neue Geschöpfe zu bilden und mir selbst den Tod zu geben? Sie locken, sie kosen - und betören - und das Ende ist die Vernichtung.[2]" Die blonde junge Frau verzog fragend das Gesicht. Wovon redete Bakura? Sie biss sich leicht auf die Lippe und lehnte sich ebenfalls zurück. Sie wurde nicht schlau aus diesem engelsgleichen Dämon. "Wir setzen das Gespräch morgen fort ... die Wachen werden sie zurück begleiten!" Bakura erhob sich und verneigte sich leicht vor der blonden ehe er sich wieder einmal in die Hände der Wachen begab. Es mag kaum Menschen gegeben haben, die es verstanden so stolz und voller würde zu stehen. Selbst jetzt noch, so dreckig und zerschunden wie er war ... in seinem orangefarbenen Häftlingsgewand, das ihn schon seit einem Jahr branntmarkte. Grinsend kehrte er seiner Psychiaterin den Rücken zu und ließ sich von den Wachen zurück in seine Zelle bringen. Ob er verrückt war? Nein und Ja ... [1] Psychologin mit medizinischer Ausbildung. [2] ,Die liebe des Plato' Leopold von Sacher-Masoch. Kapitel 2: Unwichtig -------------------- Zusammengekauert saß der weißhaarige in seiner Zelle. Mit zusammengekniffenen Augen starrte er nach draußen. Langsam ging das Licht aus und mit jeder Lampe die erlosch griff furchtbare angst nach seinem Herzen. Jede Nacht diese schmerzerfüllten Schreie ... jede Nacht dieses Heulen, wie von das von Tieren. Grinsend schlichen die Wachen vor den Zellen herum ... nichts hier, hinter diesen Gittern war so grausam wie sie. Vor Mitgefangenen hatte er keine Angst, diese Menschen konnten ihm nicht wehtun nicht wenn er in seiner Zelle saß und nicht so wie die Wachen, deren sexuelle Gier nicht durch Medikamente abgehemmt wurde. [3] Verbrecher wurden zu Schlachttieren. Sie hatten keinerlei Recht hinter den Mauern in die sie sich selbst gebracht hatten. Und wenn es doch Unschuldige gab so war es hier belanglos. Es gab nur wenige Möglichkeiten um hier zu überleben. Entweder man freundete sich mit den Wachen an, was jedoch die Wut der Mitgefangenen mit sich brachte oder man freundete sich mit Mitgefangenen an und hoffte das die Wachen einen verschonten. Beides war nicht minder aussichtslos. Wieder hallten schmerzerfüllte Schreie durch die Zelle und der weißhaarige zuckte hart zusammen. Er vergrub seine Finger in seinen Haaren und begann langsam vor und zurück zu wippen. "Ich will hier raus ... ich will hier raus!", wimmerte er leise und sah sich gehetzt um. "Halt die Klappe! Willst du etwa dass sie uns hören? Wie kann man nur so bescheuert sein?" "Nein ... nein, nein, nein ... sie werden kommen und uns wehtun ... ich will hier raus Bakura!" Der weißhaarige überdrehte die Augen und starrte emotionslos durch die Gitter. Auch dies war eine Möglichkeit ... man legte einfach alle Gefühle ab, doch nur wenigen gelang dies. Die meisten verfielen nach und nach dem Wahnsinn. Hinter Gittern war das Leben anders ... Unschuldige wurden zu Verbrechern ... Mitfühlende und nette Menschen wurden zu Irren. "Falls du es vergessen hast ... wir sitzen wegen Mord im Gefängnis ... wir können nicht einfach gehen! Die einzige Möglichkeit die wir haben ist zurück in die Geschlossene ... ist es das was du willst Ryou? Dort werden wir mit Medikamenten voll gepumpt ... es ist nicht gut für uns ... wenn wir dorthin gehen werden sie einen von uns töten!" Der weißhaarige zuckte zusammen und biss sich auf die Lippen und schüttelte energisch den Kopf. "Ich will bei dir bleiben ... ich ...", begann er und wurde herrisch von seinem Yami unterbrochen. "Halt jetzt endlich die Klappe und spar mir deine sentimentalen Worte ... verschwinde!", fauchte er und setzte sich wieder normal hin. Mit leerem Blick starrte er durch die Gittertüre nach draußen wo sich eine düster wirkende Wache positioniert hatte. "Was soll das? Du solltest längst schlafen du Made!", fauchte der Mann böse und schlug mit seinem Knüppel gegen die Türe. "Mit wem redest du überhaupt?" Bakura drehte dem anderen den Rücken zu und zog die viel zu dünne Decke über seinen mageren Körper und ignorierte den anderen so. Innerlich verfluchte er Ryou. Er hasste diese immer öfter werdenden Zusammenbrüche des anderen ... sie trieben ihn beinahe in den Wahnsinn ... Er konnte förmlich die Blicke der anderen Gefangenen spüren, die versuchten das Streitgespräch zuwischen dem Wachen und Bakura zu sehen. Es war wie Kino, das einzige wirkliche interessante für all die kranken Männer im Gefängnis ... oh ja wie sie es liebten wenn einer von ihnen gequält wurde bzw. wie sie das Gefühl liebten, das sie es nicht selbst waren. Die dunkle Gestalt auf der anderen Seite der Zelle knurrte böse und zog die dicken Schlüssel aus der Hosentasche. "Na warte ... du hast mich nicht umsonst ignoriert kleiner!!", fauchte er und machte sich an der Türe zu schaffen während Bakuras Körper leicht zu zittern begann. "Versuchen wir zu fliehen Bakura ... schnell!", flehte Ryou leise und seine Stimme zitterte vor Angst. "Ach vergiss es ... verschwinde, lass mich das machen und reiß dich endlich mal zusammen ... du bringst immer nur ärger!", fauchte Bakura und versuchte sich auf das kommende vorzubreiten. Doch ehe der Mann in seine Zelle dringen konnte erhallte ein gellender Schrei und durchbrach die entstandene Stille. Die Wache ließ von Bakuras Türe ab und verschwand schnell in die Richtung aus der der Schrei kam. Der weißhaarige, sowie alle die kurz zuvor noch in ihren Betten gelegen waren, stürmten zum Gitter und starrten nach unten. Das Licht wurde ungewohnter weise noch einmal eingeschalten. Stöhnend kniff Bakura die Augen zusammen und versuchte etwas zu erkennen. Suchend schaute er sich um und erkannte nach einer Weile den Urheber dieser schmerzerfüllten Schreie. Als er ihn endlich entdeckt hatte weiteten sich seine Augen entsetzt. Unten, auf dem kalten feuchten Boden lag ein junger Mann. Die Kleidung hing nur noch in Fetzen an seinem Körper. Das sanfte Mondlicht fiel auf seinen beinahe nackten makellosen Körper. Dieser Mensch gehörte absolut zu den schönsten Wesen die Bakura je zu Gesicht bekommen hatte, doch nun war er nur noch erbärmlich. Er wand sich wie ein Tier auf dem steinernen Boden und versuchte den Ausgang zu erreichen. Bakura schluckte schwer. Oh ja er kannte diesen Typen! Er war wegen einer Vergewaltigung angeklagt worden ... eine die er nie begangen hatte. Es war der Tag vor seiner Entlassung und nun waren sie gekommen um ihn zu holen. Wie grausam waren die Menschen geworden? Platinblondes Haar klebte an seinem schönen braungebrannten Gesicht. Dieses war vor Schock verzogen ... und weit kam er nicht. Sie rannten auf ihn zu und erneut hallten Schreie voller Schmerz zu Bakura hinauf und endeten in kraftlosen Wimmern. Sie traten ihn, schlugen ihn ... sie brachen ihm die Beine, damit er nicht mehr davonrennen konnte ... Sie taten es vor den Augen aller Anwesenden und alle verstanden die stumme Warnung. Noch immer waren die honigfarbenen Augen weit aufgerissen. Er wollte sich wegdrehen, er wollte das nicht sehen ... doch es war viel zu faszinierend. Die dunkle Haut des Ägypters platzte auf und Blut floss aus unzähligen Wunden. Später wusste Bakura nicht mehr, wie oft sie sich an seinem Mitgefangenen vergangen hatten ... noch bis in die frühen Tagesstunden hörte man das wimmern des geschändeten Jungen, bis es dann plötzlich erstarb. Es war das letzte Mal das er ihn gesehen hatte ... den wohl unschuldigsten Jungen der Welt. Seine Peiniger hatten ihm den tot gebracht, weil er einen der Wachen beim Versuch ihn zu bändigen verletzt hatte. Alles was den Beamten noch an diesen Vorfall erinnerte war eine kleine Narbe unter dem linken Auge, für den Ägypter jedoch war es das Ende. "Wie war sein Name Bakura?" "Ich sagte doch du sollst verschwinden!" "Ich weiß es tut mir leid ... ich konnte nicht! Sag schon du hast doch einmal mit dem Jungen geredet oder? Wie hieß er?" Stille ... "Bakura?" "Ist doch egal wie er hieß ... jetzt ist er tot! Vergiss ihn!" ~*~*~*~*~*~*~*~* Ich bin am Leben Ich werde niemals weglaufen Orte im Inneren Mein Herz schreit tief drinnen vor Stolz Einst weinte ich Jetzt wische ich die Tränen weg Einst starb ich Jetzt bin ich am Leben, am Leben [4] ~*~*~*~*~*~*~*~* [3] Staatsgefangenen die längere Zeit im Gefängnis sitzen müssen wird eine Brommischung zur Hemmung der sexuellen Lust ins Essen gemischt um sie ungefährlich zu machen. [4] Band: KoRn Titel: Alive Kapitel 3: Gewalt ----------------- Bakura schritt langsam und erhaben durch einen matt erleuchteten Korridor. Sein Blick war leer und emotionslos wie immer, seine Haltung aufrecht und stolz. Es schien als würde er spazieren gehen und nichts zu fürchten haben ... Nichts, so schien es, konnte ihn brechen, nicht schien ihm nahe zu gehen und doch war dieser Mensch mehr zerstört und gebrochen als irgendeine Analyse je beweisen konnte ... Niemand konnte es sehen, niemand konnte es erahnen, vielleicht nicht einmal er selbst. So war es eben, wenn man seinen eigenen Lügen verfallen war ... wenn man zu glauben begann das sein eigenes Herz nicht mehr war als ein eisiger und unnützer Klumpen tief verpackt in Fleisch und Haut. Er zeigte kein Mitgefühl ... er zeigte keinen Schmerz ... dies war der Weg den er gewählt hatte ... blind durchs Leben zu gehen. Den Weg den viele Menschen nehmen, auch jetzt noch. Doch wie sollte man auch anders? In dieser kalten Welt? Er hatte sich längst damit abgefunden ... Er war nichts und er würde es auch immer bleiben ... Und doch konnte er sie nicht unterdrücken ... diese unendliche Trauer, von der er nicht wusste woher sie kam. Sie war in seinem tot geglaubten Herzen verschlossen und schien ihn zu verschlingen. Es war wie in den alten Sagen, doch stahl der Adler, der jeden Tag aufs neue kam nicht seine Leber sondern jeden Tag einen Teil seiner Gefühle und zurück ließ der Fürst der Lüfte nur endlosen Schmerz und Trauer. Er konnte die verzweifelten Klagen hören ... immer wieder rief jemand seinen Namen, jemand der ihm nicht unähnlich war und doch sein komplettes Gegenteil. Der weißhaarige überdrehte die Augen. "Hör auf mit dem Scheiß Ryou ... du solltest gar nicht in der Lage sein dich meinen Anweisungen zu widersetzen!", knurrte er leise. "Vielleicht sollte ich dich doch umbringen, deine Sentimentalität geht mir auf die Nerven!" Was er nicht wusste war, dass er bereits dabei war ihn zu zerstören. Mit jedem verleugneten Gefühl ... Die beiden Bullen die ihn begleiteten sahen Bakura mitleidig und höhnisch zugleich an. "Spar dir deine Selbstgespräche für die Behandlung kleiner ...", gab einer von ihnen lachend von sich und stieß Bakura in den schon bekannten Saal. Der weißhaarige setzte sich schweigend auf den unbequemen, stählernen Stuhl und wartete auf seine Psychiaterin. Auch wenn er es liebte zu spielen, zu verwirren und zu zerstören so fand er dieses Mal keinen Anhang, es ödete ihn beinahe an. Auf die meisten Fragen hin schwieg er ... andere beantwortete er mit Gegenfragen, doch eine Frage ließ ihn stocken ... "Haben Sie Geschwister?" fragte die ruhige stimme der schönen Psychologin, doch dieses Mal stieß sie auf Eis. Bakuras Augen verengten sich. "Nein ... ich hatte nie einen Bruder.", gab er zurück. Eisig und mit leicht bebender Stimme und erneut schrie etwas ... tief in ihm, ein Schrei der ihm die Seele in Stücke riss. Die junge Psychiaterin nickte leicht, wissend und doch müde und traurig. "Die Leiche ihres Bruders wurde gefunden ... vollkommen verstümmelt.", sie hielt kurz inne und hielt einen Briefumschlag in die Höhe. "Hier sind die Bilder ... wollen Sie sie sehen?", fragte sie und beobachtete jede Regung des weißhaarigen jungen Mannes, der sich mit versteinertem Gesicht zurücklehnte und die schimmernden, nichts sagenden Augen hinter den Lidern versteckte. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Ein Teich ... wildes Grün wuchert am Ufer und Schilf erhebt sich aus dem klaren Wasser. Sanfte lautlose Jäger krabbeln an ihren gesponnenen Fäden umher und warten auf ihre kleinen fliegenden Opfer, immer darauf bedacht sie vor den mächtigen Fischen zu fangen und zu verspeisen. Gierig und lauernd reiben sie ihre Beinchen aneinander, die vielen Augen gebannt auf die andere Richtung gerichtet. Dort ist ein Schwarm der fliegenden Köstlichkeiten ... nicht lange wird es dauern und die unsichtbaren Netze werden überfüllt sein. Im Wasser ziehen schwarze und weiße Fische ihre Kreise ... kampfbereit, in ihren Rüstungen aus verstummtem Stahl. Es ist ein Ort des Friedens ... doch jedes einzelne der kleinen Tierchen weiß genau ... sie alle werden sterben! Alle würden sterben ... alle ... der Tod kam, er kam jedes Mal! Und wirklich ... Die Pflanzen vertrockneten, Fische verreckten, Insekten fielen herab wie Regen und wurden von den Fluten des Teiches verschlungen. Wasser wurde zu Blut ... vernichtend, tödlich. Gespenstisch und stumm wie der Tod selbst schwammen Seerosen auf der dunkelroten Flüssigkeit. Seerosen aus dem Fleisch von Toten. Und inmitten des Teiches teilte sich plötzlich das Wasser ... Da kam er, er kam um seine Opfer zu zählen, sie zu begutachten ... zuerst der Kopf. Flammendrotes Haar, gefärbt mit Blut, welches schneeweiß wurde, nachdem es wieder zurück in die Fluten getropft war. Der Körper, blass, schlank, verführerisch ... perfekt, dämonisch ... nackt. Sein Blick wanderte suchend durch die Fluten und er hob die Hände. Da kamen sie, wurden vom blutroten Wasser zu ihm getragen. Männer, Frauen, Kinder und Tiere ... sanft streichelte er die leblosen Körper, küsste die Lippen der Leichen, streichelte durch das Fell von Hunden, Katzen ... und all den anderen die sich um ihn scharrten, doch plötzlich schien etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Stumm hob er den Blick und lächelte und kratzte sich über den Oberkörper. Blut floss daraus und langsam aber sicher erschien darauf ein wundersames Zeichen ... Eine Pyramide, gefangen gehalten von einem Ring und in ihrer Mitte ein Auge ... fünf Zeiger verzierten den Ring ... dieses Zeichen ... so bekannt, so grausam ... Und plötzlich begann der Tod zu lachen. Er kam immer näher und streckte seine blutigen Finger aus ... der Tag würde ein nächstes Opfer verlangen ... ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ "Er sieht ihnen ähnlich ... beinahe wie ein Klon ...", sprach die junge Frau ruhig weiter. "Er wurde in einem Teich gefunden, in der Nähe Ihres Elternhauses ..." Bakura schwieg ... "Das Zeichen ... auf dem Rücken dieses Jungen, kennen sie es?", fragte sie weiter ... auch wenn sie keine Antwort brauchte. "Es ist das gleiche Zeichen, das auch auf Ihrem Oberkörper vorzufinden ist ... Was hat das zu bedeuten?" Stumm streckte der weißhaarige seine Hände aus, griff nach der Zigarettenpackung in seiner Tasche und steckte sich eine der langen weißen Zigaretten in den Mund. "Feuer?", fragte er desinteressiert kalt und vollkommen ruhig. Nichts was er auf diesem Foto sah erschreckte ihn ... er kannte es schließlich bereits. Etwas im Ton des anderen zeigte der Frau, dass Bakura nicht bereit war zu reden. Sie griff in ihre Hosentasche und zog ein silbernes Feuerzeug heraus. "Ich hoffe Sie wissen was Sie ... die Gerichtsverhandlung ist auf nächste Woche angesetzt ... und meine Analyse ... ist Schuldig!", mit diesen Worten erhob sie sich und verließ das Zimmer wieder und ließ Bakura zurück ... innerlich schreiend ... äußerlich Tod. Kapitel 4: Puppe ---------------- Golden und wärmend schimmerte die Sonne durch die unzerbrechlichen Gitterstäbe herein und wärmte das Gesicht des weißhaarigen. Stumm lag er da, gelassen und rauchend. Fein zeichneten sich die Narben vergangener Erinnerungen von der weißen Haut ab und verliehen ihm etwas Geheimes ... Jedes einzelne der weißen Haare schien das Sonnenlicht aufzunehmen, es zu speichern und schließlich glänzend und kräftig wieder zu reflektieren. Wie ein Engel lag er da ... Die dunklen Wimpern rankten sich schön geschwungen nach oben und die hellen verletzlich wirkenden Lider verhüllten die kalten Augen, die dieses Bild nur düster gestalten würden. Ein Engel, und doch gab nur einen der ihn je verstanden hatte ... nur einen der ihn verstand ... Alle anderen sahen nur seine schwarzen verunstalteten Flügel ... Plötzlich verfiel der junge Mann in leises Kichern und lachte bald amüsiert auf. Tränen schossen in seine Augen und bahnten sich den Weg unter den schweren Lidern hervor ... und mit einem Mal wirkte dieses unnahbare Geschöpf so wie es innerlich aussah ... verlassen und gebrochen. Sein Körper krümmte sich zusammen und die Zigarette viel ihm aus den Fingern, schwach und kraftlos. ~*~*~*~*~*~*~*~ Du warst das Messer, er die Wunde, wer führte Deine Hand? Du warst Henker, er Dein Kunde, bist du ein Mörder oder krank? Kennst Du die Wut, den Schmerz, das Brennen tief in mir? Die grenzenlose Ohnmacht, einen Bruder zu verlieren? Du hast getötet, doch bereust Du Deine Tat? Du hast gelogen, doch quält es Dich im Schlaf? Alles, was Du tust, kommt irgendwann auf Dich zurück. Vielleicht wirst Du verschont, vielleicht verrückt. [5] ~*~*~*~*~*~*~*~ Bald würden sie kommen um ihn zu holen, um ihn anzuklagen und um ihn zu stürzen. Doch war er es nicht schon lange? Gefallen? Bakura schloss leicht aufstöhnend die Augen, zuckte aber im nächsten Moment wieder zusammen ... diese Bilder wollten ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen. "Hört auf ... Verschwindet!", schrie er plötzlich auf und riss sich das Oberteil vom Körper, zerfetzte den dünnen Stoff und warf ihn zu Boden. Sein Blick lag eisig auf seinem durchtrainierten und vom Gefängnis abgemagerten Oberkörper und wurde beim Anblick fast wahnsinnig. Grausam stachen sie ihm ins Auge ... diese feinen eingeritzten Linien, die scheinbar wahllos in seinen Körper geschnitten worden waren ... und doch ergaben sie Sinn wenn man sie genau betrachtete. Ein vernarbtes Bild ergab sich auf dem weißen sonst makellosen Brustkorb des weißhaarigen jungen Mannes. Ein in Haut geschnittenes Bild, ein Stempel das ihn als geschändetes Eigentum kennzeichnete ... Die dünnen Narben hoben sich leicht ab und Linien verbanden sich zu einem Ring in dessen Mitte ein Auge prangte. Ausdruckslos sah es ihm entgegen ... es schlief nie, wurde nie müde ... Bakura schloss gequält die Augen, selbst in seine Träume verfolgte es ihn und vergewaltigte seine Seele, demütigte ihn und ließ ihn schreien. Verzweifelt kratzte er über die blanke Haut, als versuchte er so sich von diesem Bild zu befreien in dem er es bis zur Unerkenntlichkeit verstümmelte, doch das Auge erblindete nicht ... es sah ihn weiter an, blutend aber kalt und durchdringend starrte es auf sein schwarzes Inneres. Wimmernd sank er zu Boden und verstummte nach einer Weile wieder zu einer leblosen Puppe. Bakura öffnete die Augen und starrte an die Wand. Kalte und heiße Schauer durchzuckten seinen Körper und ließen ihn immer wieder zusammenzucken. Doch es währte nicht lange ... bald war der Körper des weißhaarigen innerlich so kalt wie äußerlich ... seine Seele so leer wie seine Augen und sein Herz so undurchdringbar wie seine Fassade. Plötzlich ertönte ein lang gezogener Schriller Ton und Bakura erhob sich gelassen und stellte sich zur Zellentüre, die quietschend aufging und den Weg auf den Gang freigab. Der weißhaarige senkte den Blick zu Boden und trat nach draußen. Gesittet gingen er und die anderen Häftlinge den Gang hinunter. Jeder einzelne ging seinen Gedanken nach und versuchte so unauffällig wie möglich an den Wachen vorbei zu gehen. Niemand wollte auffallen ... alle hatten angst vor den Bestien in blau. Eine falsche Bewegung, ein falsches Wort konnte einem Häftling den Untergang bringen. Der Vorfall mit dem Ägypter hatte es ihnen gezeigt ... Man sah ihnen nicht mehr an das sie Menschen waren, sie verhielten sich in Anwesenheit der Bullen genau so wie sie gesehen wurden ... wie Schlachtvieh, doch kaum waren die Aufseher verschwunden so wurden sie selbst wieder zu Raubtieren ... zu Vergewaltigern und Sadisten, zu Dieben und Mördern. Peiniger und Opfer etwas anderes war im Duschraum nicht vorzufinden, hier begann der Hass den die unbefriedigten Gemüter in sich trugen, auch wenn sie keine sexuelle Lust empfinden konnten, so war doch der Wunsch nach Befriedigung und Grausamkeit größer als alles andere. Bald erfüllte sich die Luft mit den ersten keuchenden Geräuschen, von denen man deutliche aufgezwungene heraushören konnte. Bakura drehte das Wasser auf und wusch das Blut von seinem Oberkörper und wartete ... er hasste nichts mehr als dieses elendige Warten ... und er wusste sie würden kommen ... erst die Mitgefangenen dann die Wachen, schließlich würde er bald verurteilt werden ... und die Angst jemanden wie ihn unberührt gehen zu lassen war groß ... Kaltes Wasser floss über seinen schmalen wunderschönen Körper und er schloss die Augen. Er konnte sie fühlen, all die eiskalten Blicke die über seine schlanken Beine nach oben wanderten, und dann schließlich auch die kraftvollen Finger die sich um seine Hüften legten. Bakura blieb ruhig, er zuckte nicht zusammen und versuchte auch nicht zu wehren ... er wusste, es brachte nichts ... so kannte er dies doch bereits alles. Gierig fuhr eine heiße, feuchte Zunge über seinen Hals und er wurde nach unten gedrückt, bis er auf seinen Knien kauerte. Erneut schrie etwas tief in ihm, so voller Trauer, dass der Körper des weißhaarigen zu beben begann. Doch er sagte nichts und ließ es nur über sich ergehen, öffnete den Mund und hielt die Augen fest geschlossen. Kalt und grausam starrte es ihn an, schaute durch seine geschlossenen Lider direkt in seine gequälten Augen ... das Auge das ihm zum Fluch geworden war. Angst wallte in seinem Körper auf ... Panik und doch war er nicht in der Lage es zu zeigen. ~*~*~*~*~*~*~*~ Füge einem Menschen unerträgliche Schmerzen zu, zerstöre seine Träume, demütige ihn und nimm ihm dass was ihm am wichtigsten war. Wie viel wir dann noch von ihm übrig bleiben? Alles was dann noch von einem Menschen übrig bleibt, ist ein Schatten seiner selbst... dann hast du eine willenlose Puppe! [6] ~*~*~*~*~*~*~*~ Sie quälten ihn, zerrissen seinen Körper, entluden sich in seinem Mund, ließen ihn schlucken und verboten ihm erbrochenes auszuspucken. Bakura wurde zur Puppe. Gleichgültige Augen starrten auf das weiß, der von Wasser funkelnden Fließen. Sie waren leer und ausdruckslos wie die einer Figur aus Porzellan. Sein Körper handelte automatisch, ließ sich formen und biegen ohne auch nur geringste Widerstände zu leisten, bis sie endlich von ihm abließen. Gerädert stand er auf und wusch sich erneut, blut tropfte zu Boden und versiegte schließlich in seinem weißen Handtuch, welches er schließlich zum waschen brachte ... Niemand fragte nach als sie das Blut auf dem weißen Stoff sahen, niemanden interessierte es ... niemand würde helfen. Es war Alltag hier und gegen eine Norm unternahm niemand etwas. Bakura wusste es, wenn er in der Wäscherei arbeitete sah er ebenfalls immer das gleiche. Zerfetzte Unterwäsche mit blutroten Spuren, Handtücher in Blut getunkt ... es war Normal. Einmal trifft es dich, einmal jemand anderen ... [5] Messer und die Wunde - OnkelZ [6] Von einer ältern Story von mir *n drei Teiler is* mit eigenen Charakteren. Kapitel 5: Lüge --------------- Das bittere Lächeln war in das Gesicht des geschändeten Mannes gebrannt ... Es war nicht die Behandlung alleine gewesen ... es war die Gewissheit, das er zugesehen hatte ... der Besitzer des Auges und er hatte gelacht. Bakura konnte es noch immer hören, dieses Lachen voller hohn und Spott voller Lust und voller Brutalität ... voller Hass. Noch immer sah es ihn an und langsam aber sicher begann sich Bakura damit abzufinden, beobachtet zu werden. Die Tage im Gefängnis vergingen langsam, träge ... hier war eine andere Welt, jeder verschwor sich gegen jeden ... sogar die Zeit. Alles was man für die Mauern empfinden konnte war eine krankhafte Hassliebe. Es war wie ein Zoo ... man konnte sich nicht mehr menschlich fühlen, also fühlte man sich als Tier. Stumm saß Bakura auf der großen Wiese die den Häftlingen als Aufenthalt dienten. Sein Gesicht war zerschlagen, seine Lippe blutete ... doch er schien es nicht zu spüren. Entspannt sog er den bläulichen Rauch seiner Zigarette ein und inhalierte das tödliche Gift. Er wirkte abwesend ... und das war er auch ... Er hatte die Bilder seines Bruders vor Augen ... er wusste es ... an irgendwas sollte ihn dieser Anblick erinnern, doch nicht mehr an was. Er sah die leblosen, von Schmerz und Leere durchzogenen Augen, die zeigten dass die Seele den Körper verlassen hatte ... doch war es nicht der Tod der die Seele mit sich genommen hatte, sondern ein Mensch, der diesem jungen Mann die Seele aus dem Leib geschnitten hatte. Ob er es selbst gewesen war? Mit seiner Ignoranz? Bakura schüttelte leicht den Kopf und sog erneut an seiner geschmuggelten Zigarette. "Warum leugnest du mich Bakura? Warum?", kam es leise über die Lippen des weißhaarigen und sein Blick wurde von Trauer durchzogen. "Hast du wirklich vergessen? Hast du mich vergessen?" "Verschwinde Ryou ... ich will dich nie wieder sehen ... du bist schwach, du bist ein armseliges Wesen ...", gab Bakura ruhig von sich. Seine Stimme war so voller Gleichgültigkeit, voller Lustlosigkeit, voller Emotionslosigkeit. Seine Stimme war ein Schlag mitten ins Herz. "Aber Kura ... ich ..." Ryous Stimme klang so voller Sehnsucht, gefühlvoll und geschlagen. Wie konnte solche Gegensätzlichkeit aus ein und dem Selben Körper stammen? "Spar mir das Ryou ... du bist mein Bruder ... deine Gefühle für mich sind und waren geheuchelt!", unterbrach Bakura seine zweite Persönlichkeit forsch und überdrehte genervt die Augen. Es tat unglaublich weh und er hatte erneut das Gefühl, als müsse er vor Schmerz los schreien, doch er konnte es nicht ... So fraß er sich quälend in sein inneres und peinigte sein Herz. Stille. "Das ist nicht wahr ... und du weißt es!", fuhr Ryou seine Zwillingsseele an. Hart und verletzt ... " ... und du weißt wer ich bin Bakura ... ich bin nicht dein Bruder! Ich bin dein Geliebter ... Du hast es mir immer wieder gesagt ... du hast mir gesagt das du mich liebst ... immer wenn du ... immer wenn wir uns vereint haben.", kam es trauernd zurück ehe Bakura aufsprang und seine Finger hart in seinen schneeweißen Haaren vergrub. "Nein ... du hast was falsch verstanden ... es war nie ernst gemeint ... ich musste es tun, dass weißt du genau! Ich kann gar nicht Lieben ... schon gar nicht dich ... das ist Ekel erregend! Ich bin nicht so wie sie Ryou! Ich wollte nie sein wie unsere Eltern!" "Das warst du nie ... ich bin nicht dein Bruder! Verdammt warum hast du das vergessen?" "Du sollst verschwinden lass mich alleine! Du lügst!" "Nein Bakura ... oder wie soll ich dich nennen? Du weißt doch nicht einmal mehr wer du bist!" Bakura warf sich erneut zu Boden, kauerte sich im Gras zusammen und keuchte gequält auf. Zum ersten Mal bekam er wirklich angst ... so hatte er Ryou noch nie erlebt ... er hatte ihn nicht mehr unter Kontrolle! Sein schwächeres Ich erzählte Sachen die er nicht hören wollte ... es war gut so wie es war ... er wollte die Wahrheit nicht hören! "Das ist nicht wahr ... ich weiß wer ich bin!", schrie er auf und bohrte seine langen, harten Nägel in seinen Nacken. "Verschwinde! Ich will das du verschwindest!" Es tat so weh ... es musste aufhören. Die Augen des weißhaarigen jungen Mannes waren vor Panik verzogen als er sich wie ein Hund am Boden wand, so als wollte er etwas von sich wälzen. Seine Finger wanderten verkrampft nach etwas suchend über den Boden ... nach irgendetwas womit er sich verletzen konnte. "VERSCHWINDE!" Er umklammerte einen Stein und versuchte auf sich selbst einzuschlagen, doch die Wachen griffen schnell ein. Sie zerrten den verkrampften jungen Mann und schrieen ihn verärgert an, doch sein Zustand besserte sich nicht, selbst nicht in anbetracht der Morddrohungen, die sie ihm entgegen warfen. Er spürte wie seine Hände auf den harten Kiesboden gepinnt wurden und er fühlte die Blicke der Wachen auf seinem Körper. "Ich weiß wer ich bin ... er soll verschwinden!", wimmerte er beinahe erbärmlich ehe ihn ein Schlag in den Magen verstummen ließ. "Hör mal kleiner ... du störst unsere wohl verdiente Mittagspause mit dem Zirkus den du hier veranstaltest ... findest du das nicht auch äußerst ... ärgerlich?", fragte einer der in blau gekleideten Männern, der den weißhaarigen auf den Boden drückte. "Hey du bist doch ... der Typ der seine Eltern und seinen Bruder umgebracht hat oder? Der Typ dessen Verhandlung demnächst ist? Hast du dich denn schon damit abgefunden das sie dich umbringen werden?", fragte der Typ höhnisch. Kein Name ... Bakura war niemand, nur ein Mörder, auf den der elektrische Stuhl wartete ... Die Augen des weißhaarigen verloren ihre Panik wieder und wurden gleichgültig. "Stopft ihm den Mund und bringt ihn in seine Zelle ...", befahl der blaue und verschwand wieder, während Bakura unsanft in sein ,Zimmer' verfrachtet wurden. Es war nicht schwer ihm den Mund zu stopfen ... und die beiden Wachen beobachteten den gebrochenen weißhaarigen Jungen verzückt und ließen ihn schließlich am Boden liegend zurück. Es gibt Tage ... an denen muss man sich entscheiden ... ob man leben wollte, oder ob man sterben will. Keuchend schleppte sich der braunäugige Junge auf die unbequeme Liege in seiner Zelle und verhüllte seinen verhassten Körper unter einem der weißen, nach Moder riechenden Decken. ~ Willst Du meine Einsamkeit und das was sie in mir weckt? Willst Du meine Sorgen, Den Haß, der in mir steckt? Laß mich Dein Leben komplizieren, sag einfach ja. Wir tauschen Ringe, und ich bin immer für Dich da. Willst Du mein Blut, willst Du meine Tränen? Willst Du Dich verlieren, willst Du mein Leben? Soll ich für Dich singen oder für Dich töten geh'n? Soll ich für Dich lügen, willst Du im Regen steh'n? [7] ~ [7] Du kannst alles haben - OnkelZ Kapitel 6: Wahrheit ------------------- Diese Nacht, schien wohl die schlimmste und längste in seinem Leben gewesen zu sein. Immer wieder tauchten in seinem inneren Bilder auf, die er verdrängt hatte. Er zitterte am ganzen Körper und schien immer mehr dem Wahnsinn zu verfallen. Er begann sich wieder zu erinnern ... und alles was er noch wollte war sterben ... Sein Körper zuckte, als würden sie ihm schon jetzt die tödlichen Stromstöße verpassen. Es war stockdunkel und er war alleine, doch fühlte er den Blick des Auges und die Blicke einer anderen Gestalt auf sich. Er wollte ihnen entgehen, doch er war ihnen hilflos ausgesetzt. Ab diesem Tag hüllte er sich in unbrechbares Schweigen ... ~ Eine Woche danach kamen sie um ihn zu holen, der Tag der Entscheidung über sein Leben war gekommen ... der Tag den er fürchtete und gleichzeitig herbei sehnte. Stumm und mit gesenktem Blick ging er den Gang entlang. Raschelnd und eisig schliffen die Ketten, die um seine Beine geschnallt waren, hinter ihm her. Der Weg schien unendlich lang, und das Blitzgewitter von Reportern verfolgte ihn. Er wusste was sie wollten ... sie wollten eine Story ... sein Leben spielte keine Rolle, sie griffen das Leid eines Menschen hervor und verdienten damit ihr Geld. Es war widerwärtig, doch was anderes war er in ihren Augen auch nicht. Doch sie würden ihre Zeilen schreiben können ... und eine Story bekommen, die jegliche Vorstellungskraft überschreiten würde. Hinter ihm wurden die dicken Eichentore zugeschlagen und er wurde unsanft auf einen Stuhl gedrückt. Bakura blickte kurz auf und sah in die Gesichter von Anwesenden, er sah in Augen, in denen purer Hass und Verständnislosigkeit stand. Schlechte Menschen machen schlechte Dinge ... doch was ist mit den guten Menschen, was ist wenn sie beginnen schlechte Dinge zu tun, weil sie aus ihrem Leid befreit werden wollten? Ist dies dann wirklich schlecht? Bakura erhob sich als die Richterin den Raum betrat und zu reden begann. Ihre Worte erreichten ihn nicht, er hörte nur die bekannten Schreie in seinem Inneren. Ein leichter Schlag in die Seite ließ ihn wieder aus seiner Trance erwachen und er öffnete den Mund. "Ich ... bin nicht schuldig.", gab er leise von sich und starrte stur gerade aus, ehe er erneut in seine eigene Welt versank. Es war ihm egal wie sie urteilten ... er war doch schon lange Tod. Plötzlich wurde die Verhandlung unterbrochen und Bakuras braune Augen bekamen wieder etwas mehr Leben. Stumm lauschte er den Worten des Gerichtsmediziners, der eine scheinbar schockierende Rede hielt. Das Herz des weißhaarigen verkrampfte sich. Er wusste es doch ... warum mussten sie es nochmals sagen? Wieso konnten sie ihn nicht einfach verurteilen? War es denn zuviel verlangt, den Albtraum zu verlassen? "Die Analysen bestätigen unsere Annahmen, dass es sich bei den beiden Eltern um Geschwister handelt. Somit ist der Angeklagte zweifellos ein Inzestkind.", gab der eben ausgefragte von sich und warf Bakura einen kurzen Blick zu. "Weiters wurden an der Leiche älteren Bruders, des Angeklagten eindeutige Spuren von Misshandlung festgestellt ..." Die blonde Richterin hob die Augenbraue und unterbrach den Gerichtsmediziner mit einer kurzen Handbewegung und gewann die Aufmerksamkeit des weißhaarigen zum ersten Mal. "Haben Sie ihren Bruder misshandelt?", fragte sie mit eisiger Ruhe, die Bakura dazu veranlasste den Kopf etwas schief zu legen und diesen schließlich zu schütteln. Es wirkte nachdenklich, gepeinigt und sogar verzweifelt. Schweigen trat ein und Bakuras Verteidiger seufzte etwas auf ehe er sich erhob und nach Bildern der Leichen griff, die er dann vor Bakura ausbreitete. "Sehen Sie dieses Tattoo an am Unterleib Ihres Vaters?", fragte er gelassen und deutete auf das Bild. "Dieses Auge ... es ist das gleiche, dass auf Ihren Oberkörper und auf den Rücken Ihres Bruders geritzt wurde ... kann es sein, dass ... Ihr Vater Sie und Ihren Bruder misshandelt und sogar missbrauch hat?" Bakura starrte nur leer gerade aus, er wollte es nicht nochmals sehen ... es verfolgte ihn doch schon bis in seine Träume. Er wollte dass es aufhörte. Kein einziger seiner Blicke wurde für das Foto verschwendet ... Es war vorbei ... "Er ... ist nicht mein Bruder. Und dieser alte Mann ... war nicht mein Vater.", gab er nach etlichen Minuten, beinahe gebrochen zurück. Der Schmerz wurde innerlich immer stärker. Seine selbst erbaute Welt begann zu bröckeln und schließlich waren es seine eigen Worte die das schön errichtete Glashaus zertrümmerten ... immer weiter, bis es beinahe unmöglich war sich selbst anzulügen. "Was soll das heißen? Wollen Sie nicht mehr dazu sagen?" Die klare Stimme der blonden Frau hallte durch die Stille und Bakura krümmte sich plötzlich wieder zusammen. Sein Gesicht hatte all die Gleichgültigkeit verloren und er wirkte einfach nur noch schwach, zerbrechlich und auf seltsame Art und weise kindlich. "Wollen Sie damit sagen ... das Ryou nicht Ihr Bruder ist? Wer ist er dann?" Diese Verständnislosigkeit ... Bakura schrie auf und kippte samt dem hölzernen Stuhl nach hinten. Er kniff die Augen zusammen und war gezwungen die Vorstellung des Filmes anzusehen, der durch seinen Kopf geisterte und ihn endlich unter Kontrolle bekam. ~ Und das Weib, was will es, wenn es mich an seine Brust zieht, als gleich der Natur meine Seele, mein Leben um daraus neue Geschöpfe zu bilden und mir selbst den Tod zu geben? Sie locken, sie kosen - und betören - und das Ende ist die Vernichtung. ~ Sein Ich brach, dass das er sich so mühevoll erschaffen hatte, das Ich des Menschen, den er immer bewundert hatte, der gebrochen war unter den Fantasien seines Vaters und doch immer unnahbar gewesen war. Den Menschen den er gehasst und geliebt hatte. Der Mensch, der so gewesen war, wie er immer sein wollte ... Das Ich des Menschen, den er schließlich ermordet hatte, weil auch dieser Mensch Schwächen hatte. "Ich bin ... nicht Bakura ...", presste er mit zitternder Stimme heraus und ein erneuter qualvoller Schrei entkam ihm, ehe er zuckend am Boden liegen blieb und undurchdringliche Schwärze nach seinem Bewusstsein griff. Ryou hatte die Identität, die Art zu Handeln und zu denken übernommen um zu überleben, um zu fliehen, doch jeder Albtraum und jede noch so schreckliche Vergangenheit holte die Menschen wieder ein ... "Mein Name ... ist Ryou." Kapitel 7: Liebe ---------------- Drei Tage lang lag der weißhaarige junge Mann alleine in einem Zimmer, völlig reglos, mit leerem Blick. Die Sonne kitzelte ihn anfangs, dann blendete sie. Er fing erst langsam wieder an zu realisieren was geschah. Stöhnend hob er die Hand um sie vor seine Augen zu legen, doch er konnte sich nicht bewegen. Irritiert versuchte er sich zur Seite zu drehen, auch dies gelang ihm nicht. Sein Kopf dröhnte. Er bekam kaum Luft. Keuchend legte er den Kopf zur Seite. Erneut wurde alles schwarz ... Sein Körper verkrampfte sich und begann leicht zu zucken. "Nein ...", keuchte er und hörte die Stimmen der ankommenden Ärzte nur undeutlich. "Wie viel haben sie ihm bitte gegeben? Er ist doch noch immer vollkommen weggetreten ..." ~ "Sag ihm wie sehr du ihn liebst ... zeig es ihm Bakura." Das Licht einer Kamera blendete. Leises Surren zeugte davon, dass sie eingeschalten war. Stöhnen. Gekeuche ... Er war in diese Welt geboren worden ... Für Ryou war es nicht das Spiel eines kranken Mannes. Es war sein Leben. Er nahm Bakura ernst ... "Ich liebe dich Ryou ..." Das Bakura dazu gezwungen wurde, sah er nicht. Das sie gefilmt wurden störte ihn nicht ... er hatte alles was er brauchte. ~ Erneut warf er den Kopf zur Seite. Er fühlte Bakuras Finger auf seiner Haut ... ganz deutlich. Doch Bakura war Tod ... Tränen schossen ihm in die Augen. Er lächelte ... Dann verzog er gepeinigt das Gesicht. Er hatte ihn umgebracht. Bakura hatte ihn verlassen wollen ... von einem Tag auf den anderen. Er hatte es gehört. Ryou zuckte zusammen, wollte sich zusammenkrümmen, doch er war ins Bett gefesselt. Er konnte sich nicht bewegen. Qualvoll keuchte er auf. Es blendete so ... Ereignisse ratterten vor seinem inneren Auge ab. Immer wieder sah er das wundersame Tattoo vor sich. Es war so als könnte er den Geschmack im Mund fühlen, der mit ihm verbunden gewesen war. Salzig ... klebrig war es gewesen. Es stierte ihn an. Es hatte auf Bakuras Rücken geprangt ... dort war es schön gewesen, auf komische Art und weise ... am Unterbauch des Mannes den Bakura Vater nannte war es widerlich gewesen. Ein Albtraum. "Bakura ..." Seine Augenlieder flatterten. Er riss leicht an den gepolsterten Fesseln. Sein Körper bog sich durch. Der Kopf bog sich in den Nacken. Röchelnde Laute verließen Ryous Kehle und er überdrehte die Augen. Wie besessen sah er aus. "Warum ..." ~ Irres Lachen hallte durch die Wohnung. Draußen fiel Schnee. "Ich bin jetzt frei Vater ... du wirst mich nie wieder anfassen. Du kannst Ryou haben ... Das Wesen, dass du erschaffen hast. In deiner unendlich kranken Welt ..." Ryou starrte aus einem Türspalt ins Wohnzimmer. Dort beugte sich Bakura gerade über seinen gefesselten Vater. Seine Mutter bedrohte er mit einem Messer. "Ryou? Für was? Denkst du ich will das Kind behalten das du mit deiner Mutter gezeugt hast?" Bakura schrie auf, krallte seine Arme in den Kopf. "Denkst du ich bin stolz drauf?" "Du hättest aufpassen sollen ..." "Du hättest mich nicht zu so etwas zwingen sollen ... Du Schwein!" Schreie. Röcheln. Blut. "Ich bringe euch alle um ..." Bakura kostete Freiheit. Er wollte doch nicht mehr ... er wollte nur frei sein. Er jagte seine Mutter aus dem Haus. Ryou erstarrte. ~ "Macht mich los!", keuchte er leise und riss an seinen gepolsterten Fesseln. "Ihr Schweine lasst mich los!", zeterte er und seine Augen funkelten wild. Er wollte davon rennen, wollte nicht noch mehr von seiner Vergangenheit sehen. "Bakura ..." Ryou fühlte einen Schmerz, tief in seinem inneren. Er wollte es endlich beenden. ~ "Bakura warte auf mich ..." Ryou rannte ihm nach, seinem Geliebten, seinem Vater ... den heutigen Tag wollte er vergessen. "Wir können doch trotzdem zusammen bleiben Bakura. Ich liebe dich ... rennen wir zusammen weg." Leichen ... Seine Mutter, sein Vater. Bakura war alles was ihm noch blieb, alles was er liebte und bewunderte. Bakura war stark. Er hatte sich aus den Fängen dieser Menschen befreit ... er war stark. Der ältere blieb stehen. "Hast du denn nichts verstanden Ryou? Wir haben kein Leben mehr zusammen ... nur noch getrennt." Ryou Blickte zu seinem Vater hoch und er erstarrte. "Verzeih mir Ryou ... aber ich will nicht mit dir zusammen zu Grunde gehen, ich hab's endlich geschafft los zu kommen ... jetzt muss ich euch ganz hinter mir lassen. Ich will endlich leben." Tränen flossen über die bleiche Haut Bakuras. Er zitterte und wirkte erbärmlich ... voller Blut und heulend wie ein Kind. "Ich werde auch dich umbringen ..." Ryou wich nicht zurück als der weißhaarige Näher trat. Seine Welt brach zusammen. 19 Jahre hatte er in einer Lüge gelebt. Er war glücklich gewesen ... nun musste er erfahren das es für Bakura und ihn keine Zukunft gab ... das der den er so sehr liebte sein Vater war. Doch das alles war nicht das was ihn so zerstörte ... Bakura war schwach. So schwach ... "Töte mich ... aber zuerst küss mich ... noch ein Mal." Bakura verzog gequält das Gesicht und schlang schließlich seine Arme um den Körper des kleineren. Sanft legte er seine Lippen auf die des anderen und küsste ihn. Unendlich zärtlich ... Ryou genoss den Kuss. Er steckte all seine Gefühle in ihn hinein ... hoffte der Tod würde sie mit sich nehmen, hoffte sie würden dann begraben werden, hoffte sie nie wieder fühlen zu müssen, Dann stach er zu. ~ Kapitel 8: Schicksal -------------------- Zwei Wochen war er wegen Anfällen im Krankenhaus gelegen und war versorgt worden. Sie hatten ihm ,den Kopf kaputt gemacht', wie er später einmal erzählt hatte, bei Gericht aber hatte der weißhaarige gestanden. Die Ärzte waren stolz auf ihr Werk ... sie hatten ihn schließlich dazu gebracht ... ~ An diesem Tag vor einer halben Ewigkeit wie es ihm vorkam hatte Ryou alles verloren was ihm irgendwann einmal etwas bedeutet hatte. Bakura hatte seine Eltern ermordet, seinem Vater die Kehle durchgeschnitten, seiner Mutter den Dolch in die Brust gerammt ... Beiden hatte Ryou beim sterben zugesehen und dann ... Er selbst war es gewesen der seinen Geliebten getötet hatte ... aber war Bakura nicht schon lange tot gewesen? Doch das war er ... den Bakura, den er so bewundert hatte, von diesem Typen war nichts mehr übrig gewesen, dies hatte er erkannt als Bakura zitternd und heulend vor ihm gekniet hatte. Der Anblick war so widerwärtig gewesen ... Doch etwas war an Bakura gewesen was ihn schließlich vollkommen fertig gemacht hatte, es hatte ihn in den Wahnsinn getrieben, ihn vor Schuldgefühlen am Boden kriechen lassen. Dieser Blick in Bakuras Augen ... Natürlich war der weißhaarige nicht sofort tot gewesen. Es war ein ungeschickter Stich gewesen ... Wie er später gehört hatte, hatte er lediglich eine tiefe Stichwunde hinterlassen, Bakura wäre elendiglich verblutet wenn er sich der Leiche nicht am nahe gelegenen Teich entledigt hätte. Er hatte Bakura hineingeworfen und ihn immer wieder zurückgestoßen wenn dieser versucht hatte aus dem Wasser zu steigen. Grausam ... ja das war er gewesen, aber in diesem Moment hatte er Bakura für seine Schwäche gehasst, aber auch dafür das der andere ein neues Leben hätte beginnen können. Ryou hatte das gewusst. Bakura wäre in der Lage dazu gewesen wieder ganz von vorne zu beginnen ... aber das schlimme war ... er hätte ohne ihn von ganz vorne begonnen. Und dies war der Hauptgrund gewesen warum er Bakura hatte ermorden müssen ... weil der andere ihn einfach vergessen hätte können. Ryou wäre nie aus den Klauen seines Vaters gekommen, auch nicht nachdem dieser tot war. Er war gefangen, Bakura wäre frei gewesen ... dies hatte er nicht zulassen können. Wahrscheinlich wird es keiner verstehen ... wie auch? Niemand versteht das Leben eines anderen, weil jeder Mensch anders fühlt~ "Aber egal was Sie nun mit mir tun, glauben Sie mir, nichts ist schlimmer wie der vorwurfsvolle Blick eines sterbenden ... wenn er den ansieht, den er am meisten auf dieser Welt vertraut hat ... mehr noch als sich selbst. Nichts ist schlimmer als die Erkenntnis in den Augen des Opfers zu sehen dass dieser Mensch nun derjenige ist ... der einem die Freiheit verwehrt. Die so lang erhoffte Freiheit." ~ Ob es wirklich die Wahrheit gewesen war? Oder nur reine Fiktion? Es war sein Geständnis und niemand konnte es mehr umschreiben ... die Leute von der Presse hatten alles gierig aufgesogen ... wie ausgehungerte Tiere. Es war widerlich und erheiternd gleichzeitig gewesen. Ein Lächeln, das nicht weichen wollte hatte sich auf seine Lippen gebrannt und er hatte nur irre aufgelacht als sie auf das Urteil gewartet hatten ... Wie schon erwartet wurde er nicht hingerichtet ... er wurde eingewiesen. Doch war er wirklich erleichtert? Es gab so viel schlimmere Dinge als den Tod ... 24 Stunden strenge Bewachung ... nirgendwo konnte er mehr alleine hin und wieder war er ihnen vollkommen ausgesetzt: Den Ärzten, den Betreuern ... den Wachen. Ryou schluckte schwer, doch er erhob sich als die Leute in weiß kamen, genau wie er es sich immer vorgestellt hatte. Langsam führten sie ihn ab. "Was würde Bakura wohl jetzt zu mir sagen?", fragte er irre kichernd und etwas weiter entfernt erhob sich ein Mädchen, ungefähr in seinem Alter. Sie funkelte ihn eisig an. Ryou kannte sie ... er hatte sie ein paar Mal aus Bakuras Zimmer schleichen sehen ... wenn seine Eltern einmal nicht da waren und Ryou am liebsten irgendwas ungezwungenes mit seinem Geliebten unternommen hätte ... "Ich hasse dich ...", schrie sie und wollte auf Ryou losgehen, doch sie wurde zurück gehalten. Der weißhaarige schwieg und starrte stolz gerade aus, ehe er sich ihr nochmals zuwandte. "Hm ... ja ... das hätte er gesagt. Du kennst meinen Bruder sehr gut kleine ...", meinte er gehässig und wandte sich ab. Er trat seiner neuen weißen Hölle entgegen, die schließlich auch sein Tod wurde. Nach zwei Jahren Aufenthalt in der Klinik, auf den Tag genau fand man ihn schließlich leblos in seiner Zelle, nachdem er sich vor Verzweiflung die Pulsadern aufgebissen hatte. Die wirklichen Geschehnisse aus seiner Kindheit ... die nahm er mit in den Tod. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)