Stalking von Shiva ================================================================================ Kapitel 6: Wednesday - Sixth Letter ----------------------------------- Titel: Stalking Teil: 6/7 Autor: Seraluna Email: shiva@anime.de Fanfiction: Gravitation Rating: PG14 Warnung: angst Kommentar: Die Lage spitzt sich zu... Pairing: Yuki / Shuichi Wednesday - Sixth Letter Dieses ständige Hin und her brachte wohl doch nichts, der Stalker schien jeden ihrer Schritte genau vorhersehen zu können. Shuichi fragte sich, ob er sie vielleicht beobachtete oder die Telefone abhörte. Dazu musste der Typ aber ein technisches Genie sein. Wer war er? Yuki telefonierte gerade auf seinem Handy. Tohma Seguchi war besorgt und hatte heute schon das dritte Mal angerufen. Im Moment befanden sie sich immer noch bei Shindous im Haus. Shuichi hatte für heute alle Termine abgesagt, was bei Sakano auf keine große Begeisterung traf. So sickerte die Info natürlich auch zu Seguchi durch und dieser telefonierte nun schon den halben Tag mit Yuki. Shuichi atmete tief durch, wobei er schon wieder - oder immer noch - Zigarettenrauch in die Lungen zog. Yukis Zigarettenschachtel musste schon wieder fast leer sein, er rauchte eine nach der anderen. Langsam aber sicher wurde es Zeit, dass der Typ gefasst wurde, bevor Yuki noch an Lungenkrebs starb. Shuichi bemerkte den Zynismus in seinen Gedanken und verzog das Gesicht. Er sah wieder auf die Uhr. Tohma Seguchi würde eine Telefonrechnung mit sechsstelliger Summe haben, (Anm.: in Yen) wenn er so weitermachte. Verärgert deutete er auf seine Armbanduhr, um Yuki einen Wink mit dem sprichwörtlichen Zaunpfahl zu geben. Dieser zuckte nur hilflos mit den Schultern. So einfach ließ sich Tohma nicht abschütteln. "Nein, wir werden wieder in meine Wohnung gehen", sprach Yuki in den Hörer. "Ja... Nein, wir werden nicht zu dir kommen. ... Warum? Wir wollen da niemanden mehr mit reinziehen. ... Was soll das denn heißen? ... Natürlich vertrauen wir dir, aber... Du bist ein Dummkopf!... Nein das wirst du nicht tun, wir haben schon Polizeischutz! ... Der Wagen steht hier vorm Haus. ... Wär ja noch schöner, wenn die uns ständig belagern würden. ... Ja, ich mache auch was ich will, denk mal an!" Yuki war schon *leicht* gereizt. Diese übertriebene Sorge brachte ihn langsam zur Weißglut. Endlich schien das Gespräch zu einem Ende zu kommen. "Ja, bis dann." Ohne sich zu verabschieden legte er auf. Shuichi hasste es immer, mit Yuki zu telefonieren, denn bevor er noch etwas sagen konnte, war Yuki schon weg. Doch statt ihn endlich mal auf diese Unart anzusprechen, fragte er: "Was wollte Seguchi-san?" "Er wollte, dass wir zu ihm ziehen. Und er wollte uns seine Gorillas als Leibwache andrehen", brummte Yuki und machte Anstalten, sich erneut eine Zigarette anzustecken. "Lass das", befahl Shuichi ernst. "Du wirst noch krank." "Das einzige, was mich krank macht, ist dieser Typ." Yuki entzündete das Feuerzeug und sog die Glut ein. "Ich habe gesagt, lass das!" schrie Shuichi und fegte ihm die Zigarette aus dem Mund. Wütend trat er die glimmende Kippe aus. Yukis Blick war kühl, die Arme verschränkt. Aufgebracht über seinen Ausbruch schien er aber nicht zu sein. Aber er wollte etwas von Shuichi. "Es tut mir Leid", sagte Shuichi mit gesenktem Kopf. "Die ganze Sache hat mich wohl mehr mitgenommen, als ich dachte." Yuki lockerte seinen Blick. "Schon gut", sagte er nur. Aber Shuichi wusste, dass Yuki seine Entschuldigung angenommen hatte. Er nickte und lächelte ihn an. "Lass uns gehen." Frau Shindou hatte unbemerkt um die Ecke gespäht. Zufrieden lächelte sie. Offenbar waren Shuichi und sein Freund in der Lage, Konflikte schnell zu beseitigen. Die beiden passten wirklich sehr gut zusammen. Ihr Gefühl sagte ihr, dass es mit ihnen noch lange gut gehen würde. "Warum musst du jedesmal den ganzen Hausrat mitnehmen?" fragte Yuki. Eine Augenbraue zuckte, als sein Blick auf den prall gefüllten Rucksack Shuichis fiel. "Naja, wenn ich schon mal zu hause bin, nehme ich gleich alles mit, was ich bisher immer vermisst habe, weil es noch hier war!" "Ich kann mir nicht vorstellen, dass du DAS vermisst hast". Yuki deutete auf die orangefarbene Leuchte in Gummibärchenform, die aus dem Rucksack hervorlugte. "Ich habe es nur nie erwähnt", verteidigte sich Shuichi. "Außerdem hab ich die von meiner Schwester zum Geburtstag gekriegt. Die hat Erinnerungswert!" Yuki runzelte leicht angewidert die Stirn. "Eins schwöre ich dir: Die kommt NICHT ins Schlafzimmer!" sagte er mit drohendem Unterton und schloss das Auto auf. "Naa, Yuki. Du kannst einem alles verderben. Die hätte doch so gut in die Fensterbank gepasst." "Nicht in meine Fensterbank." Yuki platzierte sich hinters Steuer, während Shuichi sich in den Beifahrersitz lümmelte. "So gemein. Ich kritisiere ja auch nicht deine moderne Kunst an der Wand." Unbeirrt führte Yuki den Wagen durch die Straßen. "Das IST wenigstens Kunst." Schweigend starrte der Jüngere aus dem Fenster, während die Häuser an ihm vorbeizogen. Nach einer Weile sagte er: "Wir haben doch eigentlich ganz andere Probleme..." Yuki hielt an einer roten Ampel und sah Shuichi an. "Ah. Aber grübeln bringt nichts. Wir können im Moment nichts tun, außer abzuwarten." Yuki bog um die letzte Ecke und bemerkte die Menschentraube, die sein Haus belagerte. "Was zur Hölle..." "Reporter", beantwortete er Shuichis ungestellte Frage. "Irgendwas muss durchgesickert sein." "Die wollen jetzt bestimmt eine Stellungnahme zu den Gerüchten", seufzte Shuichi. "Werden sie bekommen. Aber nicht von mir", knurrte Yuki und parkte außerhalb des Sichtfeldes der Journalisten. Dann setzte er seine große schwarze Sonnenbrille auf und stieg aus dem Wagen. Shuichi trottete ihm hinterher. Erst relativ spät bemerkten die Fotografen die Ankunft der beiden, doch als sie die beiden erspäht hatten, kamen sie ihnen entgegen gelaufen. Das Blitzlichtgewitter drohte, sie zu erblenden. Neugierige Zeitungsautoren stellten Fragen über irgendwelche Drohbriefe und Polizeischutz. Leider bekamen sie lediglich ein "Kein Kommentar" zu hören. Irgendwie schafften es Yuki und Shuichi, sich durch die Menschenmassen zu drängeln. An der Haustür bat Yuki die Reporter dann höflich, sich bitte zurückzuziehen, da es hier keine Story gäbe. Doch die Sensationsjäger mochten das nicht so recht glauben. Erst Shuichis Eingreifen konnte die Journalisten zurücktreiben. "Ich will mich ja nicht einmischen", erklärte er mit einem spitzbübischen Grinsen, "aber ich habe gehört, dass eine Verletzung der Privatsphäre eine Klage wegen Hausfriedensbruch nach sich ziehen kann." Wie Kinder, denen man einen Zoobesuch verboten hat, zogen die Reporter ab. Ob sie wirklich wegfuhren, war fraglich, aber sie würden ihnen wenigstens nicht bis ins Schlafzimmer folgen. Oben an der Haustür angekommen, wartete schon eine unschöne Überraschung. "Hätt' ich mir ja denken können", brummte Yuki und riss den am Türknauf baumelnden Brief herunter. "Was steht drin?", wollte Shuichi wissen. "Jetzt wird's heiß. Vergiss unser Treffen nicht! In tiefer Verehrung, Seal", las der Schriftsteller vor. "Es wird heiß?", hakte Shuichi nach. "Was soll das denn jetzt? Ich möchte nicht wissen, was der Typ für Fantasien hat". "Ich auch nicht", sagte Yuki und drehte den Schlüssel im Schloss herum. Ein lauter Knall kam aus dem Innern der Wohnung. Die heiße Druckwelle ließ das dicke Glas in der braunen Stahltür bersten. Die großen Splitter bohrten sich in Yukis linken Arm und Schulter. Von dem Luftdruck und den Glassplittern überwältigt, stürzte Yuki zu Boden. Entsetzt kniete sich Shuichi zu ihm hinunter. "Daijoubu", versicherte Yuki und verzog das Gesicht unter Schmerzen. Sein dunkles Hemd war schon nass von Blut, an den Stellen wo die Splitter eingedrungen waren. "Wie dieser Idiot schon gesagt hat... Es wird heiß", sagte er sarkastisch mit Blick auf den Wohnungsbrand und zog sich einen fünfzehn Zentimeter langen Glassplitter aus der Schulter. ----------------------------------------------------- Kleines Comment für alle medizinischen Genies: Ja, ich weiß, man soll Gegenstände, die einem im Fleisch stecken, NICHT rausziehen aber Yuki und andere fiktive Charas machen das halt immer, weil sie nicht wissen, dass man damit nur noch mehr Gewebe verletzt. ^_^;; Außerdem ist es so viel theatralischer. Wie sieht denn das aus, wenn Yuki mit einem 20 cm Glassplitter in der Schulter in Krankenhaus rennt? Uncool! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)