Hirngespinnste von Tio (Eine Sammlung geistigen Mülls... sprich Kurzgeschichten ~ die neuste für Tonja) ================================================================================ Kapitel 16: Dir --------------- Dir Seit Ewigkeiten, so schien ihm, saß er nun schon da und brütete über diesem Text. Nachdem ihn diese eine Zeile einfach nicht mehr losließ, hatte er es gewagt. Er hatte all seinen Mut zusammen genommen. Ja, für diesen Song brauchte er Mut. Seit Jahren schon wollte er ihm einen Song widmen, wollte einfach mal alle Karten offen auf den Tisch legen und gucken, ob er sie deuten können würde. Nachdenklich kaute er auf seiner Unterlippe, dann wieder am Stift. Mal saß er an der Gitarre, dann wieder am Tisch, tief über das kleine Blatt Papier gebeugt. Vor über fünf Stunden hatte der Jüngere ihn verlassen, war nach hause gegangen, hatte ihn lächelnd wie immer verabschiedet und wieder hatte der Dunkelhaarige nur einen Satz im Kopf gehabt. „Ich weiß, wo ich mich am wohlsten fühl…“ Seit dem saß er da und schrieb diesen Song. Das Grundgerüst, Melodie und Rhythmus standen ziemlich schnell für ihn fest. Jetzt fegte seine Hand in einem rasanten Tempo über das Blatt und hinterließ eine Textzeile nach der anderen, von denen er nur wenige nicht wieder durchstrich. Bald warf er sich nach hinten in den Stuhl. Haare raufend atmete er tief durch und fragte sich einen Moment lang, ob er aufgeben sollte. Mit einem hastigen Kopfschütteln vertrieb er den Gedanken wieder. Dann nahm er den Zettel fast behutsam in die Hand, strich mit dem Daumen über die Enden einiger Zeilen, bevor er die Augen schloss. „Jan…“, hauchte er leise, gab sich lächelnd den Bildern in seinem Kopf hin und wartete. Auf ein leises Klicken, ein Bild, ein Wort, etwas, dass es vermochte, seine Hand zu lenken und den Song zu vollenden. Seine Gedanken blieben am Lächeln des Blonden Hängen, an den schmalen Lippen und den feinen Grübchen. Und da war es. Dieser eine Satz den Farin ihm einst eher beiläufig und breit grinsend zugerufen hatte. Dieser Satz, der diesen Song so wunderbar abschließen würde. „Danke…“, flüsterte er kaum hörbar, mit dem Wunsch sich in die Starken langen Arme des Größeren zu lehnen. Stattdessen aber nahm er lächelnd den Stift und schrieb langsam in sanften Linien: „Das machst du mit mir, den ick liebe dir“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)