Nicht aus Stein von Vienne (Der Kardinal und das Mädchen) ================================================================================ Kapitel 12: Neue Freundinnen ---------------------------- Kapitel XII: Neue Freundinnen Der Abschied fiel Marie und Richelieu diesmal etwas leichter. Sogar zu Scherzen waren sie aufgelegt. „Betrachte mich noch einmal gut. Wenn du wieder kommst, werde ich nicht mehr so schlank sein, sondern schon eine kleine Kugel vor mir hertragen.“ „Oh, dann müssen wir aber sparen. Deine Kleider werden in den nächsten sechs Monaten noch Unsummen verschlingen.“, lachte Richelieu zurück. Marie drückte sich an ihren Mann. „Ich lasse dir zu deinem persönlichen Schutz Rochefort hier. Mit ihm kannst du ungehindert das Palais verlassen. Jedermann wird dich für seine Frau halten.“, Richelieu blickte zu Rochefort, der in einigen Metern Entfernung stand, dann schaute er wieder zurück zu Marie und flüsterte, „Obwohl ich bezweifle, dass er jemals eine so hübsche Dame wie dich finden würde.“ Marie lachte laut auf. Auch sie bezweifelte es, aber sie war froh, dass dieser loyale Mann an ihrer Seite sie schützen sollte. Es beruhigte sie ungemein. Denn von Richelieu wusste sie, dass Rochefort wohl sehr geübt war im Umgang mit dem Degen und der Muskete. Und die Comptesse du Marseillié und Madame de Bergerac würden ihr kaum Schutz bieten können. Richelieu rief Rochefort zu sich. „Ihr habt mich rufen lassen, Eminenz.“, wieder verkrampfte Rochefort in seinem Diener. „Ich vertraue Euch nun vollkommen Madame an. Wenn Madame etwas passieren sollte, werdet Ihr das ausbaden müssen. Ihr habt mich verstandne, Rochefort?“ Rochefort nickte. Er wusste was ihm in diesem Falle passieren würde Er würde nicht mehr lebend aus der Situation herauskommen. Richelieu wandte sich wieder Marie zu. „Ich werde jetzt fahren. Ich treffe den König am Palast. Mit dem Compte du Marseillié werde ich dort noch schnell zusammentreffen. Er wird der Comptesse sagen, dass du meine Schwester bist, sie wird es wahrscheinlich sofort an Madame de Bergerac weiterleiten. Sage letzteren dann einfach, es war dir unangenehm in jenem Augenblick damals. Weswegen du dich als Cousine ausgegeben hast.“ „Was soll ich ihnen wegen dem Kind sagen?“ „Dass es Rocheforts Kind sei. Er wird eh die meiste Zeit in der Küche oder sonst wo verbringen, wenn beide Damen im Haus sind. Auf Feste kannst du gehen, aber dann muss er mit.“ „Glaub mir mein Schatz, ich sehne mich nach diesem ‚lustigen’ Souper zum Jahreswechsel nicht nach solchen Festen. Lieber durch streife ich deine Bibliothek. Und hier werde ich auch keine Feste geben.“ Richelieu drückte seinen Engel noch einmal an sich und küsste sie leidenschaftlicher den je. Bald würde er sie wiedersehen. Sie und den zweiten kleinen Engel, den er schon jetzt so liebte. „Gut, dann weiß ich, dass du sicher bist.“ Schwungvoll stieg Richelieu in seine Kutsch. Marie trat einen Schritt weg und die Kutsche mit den vier Pferden vorne weg, preschte davon. „Hoffentlich passt er auf sich auch gut auf. Jetzt, wo Ihr nicht mehr an seiner Seite seid, Rochefort.“ Marie drehte sich zu dem Einäugigen um. „Madame, er setzt seine Sicherheit für die Eurige aufs Spiel. Das ist sehr edelmütig von ihm.“ “Ja, und genau das beunruhigt mich.“ „Er wird nichts riskieren, was Euch zur Witwe und Euer Kind zum Waisen machen würde.“ Marie nickte tapfer, doch sie konnte nicht verhindern, dass ihr ein paar Tränen in die Augen stiegen. „Madame, lasst uns wieder hinein gehen. Es ist doch immerhin noch Januar, tiefster Winter also, und ich möchte nicht, dass Ihr Euch in Eurem Zustand eine Erkältung holt.“ Marie nickte erneut: „Ja, Ihr habt wohl recht. Außerdem erwarte ich Comptesse du Marseillié in einer Stunde. Und Hunger habe ich auch.“ Marie hakte sich bei Rochefort unter und sie gingen zusammen zurück ins Palais, wobei sie für die Passanten auf der Straße schon aussahen, wie ein Ehepaar. ***************************************** Die Tür zu Maries Salon flog auf und die Comptesse du Marseillié und Madame de Bergerac standen im Türrahmen. „Meine liebe Mademoiselle, warum habt Ihr mir denn nicht gesagt, dass Ihr mit Monsieur Rochefort verlobt seid?“ „Bonjour Comptesse. Bonjour Madame.“ Marie erhob sich, schlug das Buch zu und legte es auf den kleinen Mahagonitisch. Dann schritt sie würdevoll auf die beiden Damen zu, begrüßte jede von ihnen mit einem Kuss links und rechts auf die Wangen. „Nun, der Grund ist folgender: Es war eine überstürzte Heirat. Schon als ich Monsieur Rochefort das erste Mal sah, wusste ich, er ist der Mann meines Lebens. Und nur dank meines Bruders konnten wir so schnell und heimlich heiraten. So blieben uns auch lästige Standesfrage erspart. Welche mir ohnehin zuwider sind. Und mir tut es furchtbar Leid, Madame, “, Marie wandte sich Madame de Bergerac zu, „dass ich Euch nicht von Anfang an die Wahrheit gesagt habe. Könnt Ihr mir verzeihen?“ „Aber natürlich meine Liebe!“ Als Zeichen der Anerkennung küsste Madame de Bergerac Marie die Hände. „Ich danke Euch.“ Die Damen begaben sich zur einer kleinen Sitzgruppe von Polstermöbeln und setzten sich, und schon keine zwei Minuten später kam Michelle und brachte Gebäck und Tee. „Madame, warum denn Pfefferminze? Mögt Ihr keinen Schwarzen Tee mehr?“, die Comptesse schaute Marie erstaunt an. „Nun, ich möchte mich nicht unbedingt einem Risiko aussetzen.“ „Einem Risiko? Ja was denn in Gottes Namen könnte denn schädliches an einem Schwarzen Tee sein?“ „Nun, laut meinem Arzt für mich im Moment sehr viel.“, Marie errötete bei diesen Worten, doch die Comptesse verstand nicht, ganz im Gegensatz zu Madame de Bergerac, welche nun wissend lächelte. Völlig verwirrt darüber, dass die beiden Frauen etwas wussten und sie nichts, schaute die Comptesse abwechselnd zu Marie und Madame de Bergerac. „Oh Mesdames!“, rief sie laut auf, „Was tun sie so geheimnisvoll.“ „Beruhigen Sie sich, Comptesse. Das einzigste warum Madame keinen Schwarzen Tee trinken will, ist die Tatsache, dass Sie guter Hoffnung ist.“ Erstaunt schaute die Comptesse Madame de Bergerac an und dann in das errötete und lächelnde Gesicht Maries. „Oh wie schön! Meinen herzlichsten Glückwünsche.“, die Comptesse umarmte Marie herzlich. „Wann wird es denn soweit seid, wann erwartet man Eure Niederkunft?“ Marie schaute die Comptesse an. „Anfang Juli. Und bis dahin ist noch soviel zu erledigen.“ „Ja, vor allem braucht Ihr bald andere Kleider.“, Madame de Bergerac lächelte. Marie stand auf, ging zum Spiegel und strich ihr Kleid so gut wie irgend möglich glatt. Dann drehte sie sich zu den beiden anderen Damen herum. „Mesdames, ich würde ich freuen, wenn wir das höfische Getue nun ablegen könnten.“ Die beiden Damen schauten sie verwirrt an und Marie fuhr fort. „Mein Name ist Marie Valerie!“ Die Comptesse lächelte: „Nun denn, ich heiße Sophie Christin.“ „Angelique Nicoletta.“ Marie war erleichtert, dass sie diese Höflichkeitsfloskeln ablegen konnte. „Nun, hättet ihr etwas dagegen mich in der nächsten Zeit zu ein paar leerstehenden Landschlössern zu begleiten. Monsieur und ich suchen einen ruhigen Platz für unser Kind, und einen Platz zudem außerhalb dieser stickigen Stadt.“ „Aber natürlich. Warum auch nicht. Eine kleine Landpartie durch die verschneite Umgebung wäre sicher ein angenehmer Zeitvertreib. Außerdem dient er ja einem nützlichen Zweck. Wird dein Mann mitkommen?“, Sophie sah Marie an. „Nun, ich denke er wird eher hier bleiben. Obwohl ich mit ihm verheiratet bin, bekommt er trotzdem noch eine Menge Aufgaben von meinem Bruder.“ Die beiden Damen lachten. „Na, da hat er sich ja ein schönes Frauchen ausgesucht.“, witzelte Angelique. ‚Wenn du wüsstest, meine Liebe, wenn du wüsstest.’, dachte sich Marie. **************************************** In den nächsten Tagen unterrichtete Marie Rochefort von ihren Plänen. „Werdet Ihr mitkommen?“ „Ich denke schon Madame, denn wenn Euch, und Gott bewahre Euch davor, etwas zu stoßen solltet, so wäre es nicht gut für Euch, für mich und nicht für Euren Mann.“ Marie nickte. Sie wusste, dass Richelieu diesem Mann vertraute und dass er ihn verantwortlich machen würde, für alles was ihr zu stoßen würde. Außerdem ging es dabei auch um die Sicherheit ihres Kindes. Und das wollte sie auf keinen Fall aufs Spiel setzen. „Gut, dann werdet Ihr eben meinen treuen Ehegatten spielen.“ „Natürlich Madame, wie Ihr wünscht.“ Rochefort machte wieder einen seiner ungelenken Diener, was Marie ein Lächeln hervorzauberte. Als sich Rochefort wieder entkrampft hatte, hielt er Marie einen Brief unter die Nase. „Madame, der ist so eben, bevor Ihr mich habt rufen lassen, hier eingetroffen. Er ist von Seiner Eminenz aus Reims.“ „Ich danke Euch Rochefort. Doch bitte lasst mich jetzt allein. Und lasst diesen albernen Diener. Ihr verkrampft mit jedem Male mehr in dieser Haltung, dass ich schon Angst haben muss, Ihr kommt eines Tages aus dieser Haltung nicht mehr heraus.“ Rochefort bedankte sich dafür mit einem kurzen Nicken. Er war froh, dass der Diener ihm von nun an in Maries Gegenwart erspart blieb. Endlich hatte jemand sein Rückenproblem erkannt. Glücklich mit dieser Erkenntnis verließ er den Raum und ließ Marie allein. Diese riss eilends den Umschlag auf und begann in freudiger Erwartung zu lesen. „Mein geliebter Engel, Reims ist fürchterlich! Diese verdammten Hugenotten, bitte verzeih mir meine Ausdrucksweise, scheinen jeden noch so kleinen Winkel dieser Stadt besiedelt zu haben. Unsere Soldaten können gar nicht so viele verhaften, wie sie wollten. Der Widerstand hier ist sehr gut organisiert. Und die wenigen Gläubigen trauen sich nicht, uns zu helfen, aus Angst einer ihre Nachbarn könne ein Hugenotte sein und sie am nächst besten Baum aufknöpfen. Selbst die Frauen und Kinder der Hugenotten wehren sich mit Leibeskräften und proben den Widerstand gegen uns. Wie gerne würden wir den Gläubigen gerne helfen, doch wie soll ich es denn tun, wenn ich zu meiner eigenen Sicherheit nicht mehr als zehn Schritte vom Zelt wegkomme. Ach, wie schön wäre es, wenn ich nur in einem warmen Gasthaus schlafen könnte. Aber es wäre zu gefährlich! Ich müsste damit rechnen, dass der Wirt hinterlistig und in Wirklichkeit kein Gläubiger sondern ein Hugenotte ist. Und dann wäre es vielleicht aus mit meinem Leben. Und das möchte ich dir nicht antun, mein geliebter Engel. Nicht dir und auch nicht unserem Kind. Lieber sitze ich in einem windigen Zelt in zwei bis drei Wolldecken gehüllt und hole mir eine Erkältung. Denn die ist am Ende weit weniger gefährlich als diese gottverdammten Hugenotten! Doch nun schweife ich ab von diesem Thema. Sonst machst du die noch gar allzu viele Sorgen um mich. Und das täte dir in deinem Zustand nicht gerade gut. Hast du schon nach ein paar geeigneten Landschlössern Ausschau gehalten? Immerhin müssen wir, nein musst du liebes Mariechen, dich beeilen. Es sind nur noch sechs Monate. Bis zur Geburt muss alles eingerichtet sein und du musst bei Zeiten weg aus der Stadt. Noch bevor die Luft stickiger wird als sie ohnehin schon immer ist. Im groben und Ganzen müssten wir also Mitte bis Ende Mai aus der Stadt raus sein. Schon allein deiner Gesundheit zu liebe. Ich freue mich also, alsbald deine Vorschläge zu hören. Wie ist es in der Gesellschaft von Madame de Bergerac und der Comptesse du Marseillié? Ich hoffe doch, dass ihr euch zusammen gut amüsiert. Nun ja, bei der Comptesse bin ich mir eigentlich relativ sicher. Sie weiß ja immer ein paar Klatschgeschichten vom Hof zu erzählen. Vielleicht können sie dir auch bei der Einrichtung unseres Landschlosses, sofern wir es denn dann einmal besitzen, helfen. Der Compte hat mir erzählt, dass seine Frau einen ausgezeichneten Geschmack haben soll. Doch bitte ich dich, es auch nach deinen Wünschen und nach deinem Geschmack einzurichten. Meinen kennst du ja nun zu genüge, immerhin lebst du ja nun schon eine lange Zeit mit mir zusammen. Nun denn mein geliebter Engel. Schone dich und höre auf Monsieur Nuré. Befolge alles, was er dir sagt. Dann brauch auch ich mir weniger Sorgen um dich und unser Kind zu machen. Ich hoffe, dass ich bessere Nachrichten aus Nancy bringen kann. Der nächsten und Gott sei Dank auch letzten Stadt auf der Reise. Ich schicke dir mein ganzes Herz! A.J. Duplessis du Richelieu“ **************************************** Marie fand erst ein paar Tage später Zeit zum Antworten. Doch sie wusste, dass ihr Richelieu nicht böse sein würde, da sie ja auch eine gute Erklärung dafür hatte. Außerdem sollte der Brief als Ausgleich und Entschuldigung extra lang werden. „Mein geliebter Schatz, Ich danke dir herzlichst für deinen lieben Brief. Doch muss ich mich zunächst entschuldigen, dass ich nicht sofort geantwortet habe. Doch an jenem Tage, als dein Brief mich erreichte, kam, kaum hatte ich deinen Brief zu Ende gelesen, die Schneiderin der Comptesse und nahm neue Maße von mir und zeigte mir neue Stoffe. Denn ich werde nun doch langsam dicker und brauche neue Kleider. Selbst ein neues Korsett brauche ich schon. Außerdem war ich auf der Suche nach einem geeigneten Landsitz. Doch dazu später mehr. Ich hoffe, du verstehst meine Entschuldigung. Ich weiß nicht, ob du schon Nancy erreicht hast, wenn mein Brief eintrifft, aber ich hoffe es. Ich bete zu Gott, dass ihr in Nancy leichteres Spiel habt als mit den Hugenotten in Reims. Denn ich wünsche dich so sehr an meine Seite zurück. Siebzehn Tage sind nun schon wieder vergangen, seit wir uns trennen mussten. Und die Zeit davor war für mich viel zu kurz. Jeden Abend sitze ich im Bett, streichle über meinen langsam anschwellenden Bauch, rede mit unserem Kind und wünsche mir dabei nichts mehr, als das du neben uns sitzen würdest und einfach nur bei uns bist. Ja, du hast mir ein schönes Kopfzerbrechen bereitet mit deinen Nachrichten über Reims. Natürlich ist dein Privatzelt dann sicherer als ein von Hugenotten verseuchtes Gasthaus. Doch das Wetter war so unbeständig in der letzten Zeit, dass ich mehr Angst darum hatte, dass du an einer Lungenentzündung sterben könntest, als durch den Degen eines Hugenotten verletzt zu werden. Am liebsten wäre ich gleich selbst zu dir aufgebrochen, um dir noch mehr Wolldecken zu bringen Doch ich denke, dass du dann sicher böse auf mich gewesen wärst. Und das möchte ich auf keinen Fall! Ich bitte dich nur um eines: Begib dich nicht mit Absicht in die Gefahr! Es mag jetzt hart und herzlos klingen, aber du hast Soldaten. Sie sind dafür ausgebildet. Ich weiß, dass du ein guter Fechter bist, das hast du damals, als du mich gerettet hast, nur allzu gut unter Beweis gestellt. Doch nun bist du ein Mann der Kirche, du bist nur dabei, um Pläne zu entwickeln. Nicht um deinen Hals zu riskieren. Ich möchte dich wohlbehalten wieder in meine Arme schließen können. Bitte verzeih, wenn ich dir durch meine wahrscheinlich unberechtigten Sorgen das Herz schwer werden lasse. Doch ich vermiss dich mit jedem Tag mehr und mehr und da red ich nur noch so ein Unsinn. Bitte verzeih! Doch nun möchte ich dir auch etwas Gutes schreiben: Vor zwei Tagen war ich mit der Comptesse, Madame de Bergerac, Rochefort und Michelle umher gefahren, um nach einem kleinen, aber feinen Landschloss zu suchen. Und tatsächlich, deine liebe Marie hat eines gefunden: Palais Mirabelle! Es liegt gute zwei Stunden Kutschfahrt südlich von Paris. Ein kleiner Ausläufer der Seine fließt durch den wunderschönen und sehr großen Park. Als wir umher streiften, stießen wir auf den Verwalter des Palais. Er heißt Monsieur Dumont. Er lebt mit seiner Frau und seinen drei kleinen Söhnen in einem kleinen, stattlichen Häuschen am Rande des Parks. Rochefort, er spielt die Rolle meines Mannes einfach großartig und niemand schöpft Verdacht, fragt ihn, ob es leer stehe und man es sich ansehen könnte. Und nun die gute Nachricht: Es steht leer! Der Besitzer starb vor wenigen Monaten und seitdem sucht der Verwalter nach neuen Besitzern. Natürlich haben wir es uns von innen angesehen. Und es ist wirklich wunderschön! Insgesamt sind es zweihundert Räume, die Personalräume nicht mitgezählt. Die Tapeten sind wunderbar und die Möbel darin auch. Im Grunde müssten wir nur das Kinderzimmer herrichten. Denn Kinder hatte der vorherige Besitzer nicht. Der Park müsste auch ein bisschen neugestaltet werden. Monsieur Dumont sagte uns, dass er einfach nicht genügend Leuten hat, um dem Garten seine alte Schönheit wieder zu geben. Alles Personal ist nach dem Tod des Besitzers gegangen. Und der Preis ist wirklich sehr gering. Nur achthundertzwanzigtausend Livres. Laut der Comptesse ist das weniger Geld, als das was die Königin an Kleider und Schmuck jährlich bezahlt. Sobald du wieder da bist und dich erholt hast, müssen wir dorthin fahren! Ich, die Comptesse und Madame de Bergerac haben das höfliche Getue und diese albernen Floskeln abgelegt. Wir rufen uns jetzt beim Vornamen, die Comptesse rede ich also mit Sophie Christin, die meiste Zeit aber eher nur mit Sophie, und Madame de Bergerac mit Angelique Nicoletta, hier aber eher mit Angelique, an. Wir sind nun sehr, sehr gute Freundinnen geworden. Und sie helfen mir auch mit dem Aussuchen der Stoffe für die neuen Kleider. Sophie und ich haben schon genaue Vorstellungen für das Kinderzimmer und Angelique bringt mir fast jeden Tag neues Spielzeug, was sie auf einem Markt hier in Paris gekauft hat. Oft spielen wir erst einmal selbst damit. Und haben eine wahre Freude daran. Wenn es dir recht ist, würde ich Sophie fragen, ob sie nicht die Taufpatin werden möchte. Angelique kann dies nicht werden, da sie schon Taufpatin ihrer Nichte ist. Was ich jedoch auch sehr bedauere. Madame Curée kocht nun auch Unmengen für mich und unser Kind. Ich habe die Befürchtung, dass ich bald keine Kleider mehr brauche wegen dem Bauch, als vielmehr, weil mich Madame so mästet. Aber sie meint es ja auch nur gut. Ich hoffe, dass mein Brief dich erfreut hat. Bitte pass auf dich auf. Ich könnte es nicht ertragen, wenn man mir eine schlechte Nachricht wegen dir überbringen würde. So schicke ich dir mein Herzblut! Dein geliebter Engel“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)