Ich lebe von Tea_Kaiba (Gemeinschaftsarbeit mit Dunames - für die ein Songtitel von Christina Stürmer herhalten musste) ================================================================================ Kapitel 2: Die Welt ist dumm, die Welt ist blind ------------------------------------------------ Die Welt ist dumm, die Welt ist blind, Wird täglich abgeschmackter! Sie spricht von dir, mein schönes Kind: Du hast keinen guten Charakter. Die Welt ist dumm, die Welt ist blind, Und dich wird sie immer verkennen; Sie weiß nicht, wie süß deine Küsse sind, Und wie sie beseligend brennen. (by Heinrich Heine) Mir fiel noch etwas ein, das ich vergessen hatte, ihm zu sagen. Leider etwas Wichtiges, denn ich hätte es gern auf später verschoben. Doch das ging nun mal nicht, also setzte ich mich mit einem Seufzer wieder auf und sah ihn an. "Du sollst dich übrigens bei deiner Sekretärin melden. Es ging um irgendeinen Firmenball an deinem Geburtstag, auf dem du mit weiblicher Begleitung erscheinen sollst. Anscheinend hat der Präsident der Vereinigten Staaten zugesagt, dass du mit seiner Tochter hingehen kannst." Ich versuchte, meine Enttäuschung zu verbergen, denn das bedeutete, dass wir seinen Geburtstag nicht gemeinsam verbringen konnten. Ich öffnete die Augen, als die Berührungen aufhörten. "Von dem Firmenball wußte ich, doch ich hatte keine Begleitung, und ich kann mich nicht erinnern, mit der Tochter des Präsidenten hingehen zu wollen. Und da ich eigentlich ein gutes Gedächtnis habe, kann es sich entweder nur um einen Irrtum handeln, oder das Mädchen hat ohne mein Wissen ihrem Vater so etwas erzählt." Ärgerlich fuhr ich durch meine Haare und setzte mich auf. "Und was soll ich jetzt machen?", fragte ich halblaut, eher zu mir. Doch da ich Tea sehr vertraute, hielt ich mich nicht zurück. "Naja, sie meinte, es sei von Anfang an geplant gewesen, dass du mit jemandem hin gehst, und sie habe sich eben umgehört... du kannst natürlich immer noch absagen, aber ich weiß nicht, ob das in dem Fall zu empfehlen wäre. Außer natürlich, wenn du schon mit jemand anderem verabredet bist, aber dann sollte die am besten auch die Tochter von einem Politiker oder sonst ein hohes Tier sein." "Anscheinend brauche ich eine neue Sekretärin, ich hab es gar nicht gerne, wenn jemand denkt, das er meine Angelegenheiten in seine Hand nehmen kann. Dadurch bin ich in eine sehr unangenehme Situation geraten. Ich hatte gar nicht vor, lange auf dem Ball zu bleiben und ich wollte auch keine Begleitung mitnehmen, das gibt nur wieder einen Riesenartikel in der Presse. Ich dachte, wir machen uns einen schönen, ruhigen Abend hier zu Hause...", so war das eigentlich geplant gewesen. Tea konnte ich leider nicht auf einen Firmenball mitnehmen, das wußte sie vermutlich auch. "Wie wäre es, wenn du deine... Bekannte... mitnimmst?" Er würde ja wohl hoffentlich wissen, wen ich meinte. Langsam ärgerte es mich, dass ich nicht einmal ihren Namen kannte. Das war, als ob sie Luft wäre. Oder ein Gespenst oder etwas in der Art. Andererseits würde ich sie bestimt nicht noch mehr zum Gesprächsthema machen, indem ich Seto über sie ausfragte. Zudem wusste ich, dass ihm das nicht gefallen würde. "Du könntest ja sagen, sie ist deine Freundin... und dann nach kurzer Zeit einfach mit ihr verschwinden. Es muss ja keiner erfahren, dass du gar nicht mit ihr weg bist, sondern alleine." "Mit ihr werde ich ganz sicher nicht gehen. Und ich möchte auch nicht mehr über sie reden Tea, das ist abgeschlossen für mich, ich will nicht, dass du dir über sie noch Gedanken machst." Dann fiel mir etwas ein, nur, ob Tea das auch gefallen würde wußte ich nicht. "Tea, würdest du mit mir hingehen...? Normalerweise ist das nicht üblich, doch ich würde dich als meine Klassenkameradin vorstellen, wie du weißt kann ich dich nicht als meine Freundin vorstellen, auch wenn du das bist." Es war eigentlich gar keine so abwegige Idee, denn ich ging ja noch zur Schule und so würden ich in den Augen der Gesellschaft, in der ich mich bewegen mußte, auch keine der höheren Töchter beleidigt werden. Langsam nickte ich. "Ja... ich denke schon, dass wir das machen könnten." Der Gedanke, nur als seine Klassenkameradin durchzugehen - was ich ja nebenbei auch noch war - gefiel mir zwar nicht wirklich, aber so konnten wir den Abend wenigstens zusammen verbringen. Und schließlich wussten wir beide, dass ich mehr war. Wieder einmal konnte ich den Umstand nur verfluchen, eigentlich keine "standesgemäße" Freundin für Seto abzugeben. Aber ich konnte es ja schlecht ändern. "Es ist nicht das, was wir beide uns wünschen würden, doch du weißt, wie die Wirklichkeit aussieht, Tea. In der Presse wirst du nicht ganz so gut wegkommen, überleg dir gut, ob du mich wirklich begleiten willst, ansonsten gehe ich entweder alleine oder mit Mokuba, so wie fast immer." Denn natürlich würde man sich nach den ersten Schlagzeilen fragen, weshalb ich "nur" eine Klassenkameradin mitgenommen hatte. Jetzt musste ich lächeln. "Mich kennt doch sowieso kaum jemand, und die, die mich kennen, wissen, dass was immer da Schreckliches über mich stehen könnte, nicht wahr ist. Naja, eigentlich fällt mir nur eine Person ein, die sich darüber aufregen würde. Und der kommt sowieso schon sein Monaten nicht mehr auf den Boden zurück..." Joey war wirklich ziemlich sauer, dass ich mit Seto zusammen war. Seiner Meinung nach hatte er einen schlechten Einfluss auf mich und so weiter... wobei ich nicht der Meinung war, dass ausgerechnet Joey mir Vorträge über "schlechten Einfluss" halten musste. Meine restlichen Freunde hatten es zum Glück einigermaßen akzeptiert, auch wenn sie meine Gefühle nicht verstehen konnten. Wie denn auch, sie kannten ihn ja nur von seiner kalten Seite. "Die eine Person, die du meinst, zählt nicht", grummelte ich. Der kleine Köter ging mir in der letzten Zeit besonders auf die Nerven, aber nicht, dass ich ihn hassen würde, wie viele vermuteten, er ging mir einfach nur auf den Senkel. Zumindest Tea wußte, das ich Wheeler nicht wirklich hasste. "Du kommst aber hoffentlich nicht auf die Idee, eine Party für mich zu geben, ich bin lieber mit dir alleine, wie du weißt mag ich zu große Menschenansammlungen nicht, die Schule reicht mir schon..." "Nein... eigentlich wollte ich mich mal mit Mokuba absprechen, was er so vor hat, und dann könnten wir ja vielleicht was zu dritt unternehmen..." Auf die Idee einer Party wäre ich schon deshalb nicht gekommen, weil ich selbst das auch nicht mochte. Ich war zwar gerne mit meinen Freunden zusammen, und war es auch gewohnt, ab und zu auf einer Bühne zu stehen, was mit meinem Hobby, dem Tanzen, zusammen hing, aber - nein Parties waren nichts für mich. "Und wie es aussieht, haben wir ja jetzt zumindest abends sowieso schon etwas vor. Ich muss mir dann wohl noch ein Kleid besorgen." Ich lächelte ihn an. An diesem Abend musste ich besonders gut aussehen... schließlich war es Setos Geburtstag UND wir gingen zusammen auf einen Ball - wenn auch nur als "Klassenkameraden". "Du machst das schon, nicht?" Jetzt hörte ich mich wirklich schon komisch an, doch etwas aus mir rauszugehen, war vielleicht zumindest bei Tea ganz gut. Aber das Tea vielleicht heruntergemacht wurde in der Presse, das gefiel mir nicht wirklich. Ich würde mir wünschen, dass keine Presse zugegen wäre, doch dann würden die Gäste vermutlich Interviews geben und sonst was erzählen. Besser ich lud einige seriöse Journalisten ein, dann war ich wenigstens sicher, das zumindest einige der Artikel nicht beleidigend wurden und der Wahrheit entsprachen. "Irgendwie... ja." Ich legte mich aufs Bett und schaute an die Decke, mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht. Solche Momente liebte ich, einfach nur mit ihm allein sein und Reden... oder Küssen oder was uns sonst gerade einfiel. Das schien für heute allerdings zu Ende zu sein, denn in diesem Moment flog die Wohnungstür auf und Mokuba kam hereingestürmt. "Seeeeeeeeetoooooooooo!" Er war bestimmt im ganzen Haus zu hören. Nicht, dass ich den Kleinen nicht mochte, aber manchmal konnte er wirklich in den unpassendsten Momenten auftauchen. Der Moment war nicht der Beste, doch ich würde Mokuba nie wieder wegschicken. Schnell zog ich mein Oberteil wieder an und sah Tea einen Moment fast entschuldigend an, dann stand ich auf und verließ das Schlafzimmer, um Tea einen Moment zu geben, bevor sie zu und kam. Mokuba fiel mir fast um den Hals und ich schloß ihn kurz fest in den Arm. Ich seufzte einmal, stellte mich dann aber doch einigermaßen wieder her und folgte Seto nach draußen. Lächeld beobachtete ich die beiden, es war wirklich ein süßes Bild, sie so zusammen zu sehen... Bild? Ich unterdrückte ein Grinsen und verschwand noch einmal im Schlafzimmer, wo ich schnell den Fotoapparat aus einer Schublade kramte, um kurz darauf wieder bei den anderen aufzutauchen. "Bitte lächeln!" Noch bevor die beiden es richtig realisiert hatten, hatte ich sie auch schon abgelichtet. "Tut mir leid, aber ich musste das jetzt mal festhalten..." Wenn ich eines nicht leiden konnte war das, fotografiert zu werden. Doch als Mokuba gleich um einen Abzug bat wenn das Bild erst entwickelt war, vermutlich weil er eine Meinungsverschiedenheit zwischen Tea und mir befürchtete, gab ich es auf, ich würde nichts sagen, diesmal. Gelächelt hatte ich zwar leicht, Mokubas wegen, doch das war jetzt auch egal. Setos Vorurteile gegen das Fotografiert-Werden waren mir natürlich bekannt, also überraschte es mich nicht, dass er jetzt nicht besonders begeistert aussah. Aber ich konnte schließlich nicht in ALLEM Rücksicht auf Setos Launen nehmen. "Ach komm schon, Seto, sei nicht sauer. Ich tus nie wieder, versprochen." sagte ich deshalb. Mokuba kam mir zu Hilfe: "Außerdem haben wir sowieso kein Bild mehr von uns beiden gemacht, seit wir noch ziemlich klein waren, das wurde langsam mal Zeit!" "Ja ja, schon gut, ich hab ja nichts gesagt, oder", antwortete ich leicht genervt. Natürlich hatten sie recht, beide. Doch ich hatte nun mal eine Abneiung dagegen entwickelt. "Versprich nichts, was du sowieso nicht halten kannst, Tea", sagte ich noch halb ärgerlich, halb belustigt. Als wenn sie sich daran halten würde, hatte sie das nicht letztes Mal auch gesagt? Und Mokuba war meistens auf Teas Seite, er mochte es das wir zusammen waren, Tea war ihm auch sehr wichtig. Vermutlich hatte er Recht... Ich würde es wieder nicht einhalten. Aber ich konnte es nun mal nicht leiden, ihn verärgert zu sehen, und Mokuba ging es wohl ähnlich. "Themawechsel, Leute. Ich für meinen Teil würde lieber im Wohnzimmer stehen oder sitzen, als hier im Flur." Mit diesen Worten ging ich auch schon vorraus und nahm gleich einen Sessel in Beschlag. Mokuba hoppste ihr hinterher und ich stand einen Moment wie bestellt und nicht abgeholt da. Dann folgte ich den beiden, machte aber noch einen kurzen Abstecher in die Küche und warf die Kaffeemaschiene an. Jetzt brauchte ich ganz sicher erstmal ein, zwei Tassen extrastarken Kaffee. Mokuba wollte unbedingt das wir drei jetzt zusammen einen Film schauten... Wobei ich eher vorgehabt hatte, etwas mit Tea alleine zu sein, doch was sollte ich machen, deshalb überließ ich Tea zumindest die Filmauswahl. "Ich soll den Film aussuchen? Na, dann macht euch mal auf was gefasst..." Ich war von der Idee nicht besonders bgeistert, weil ich genau wusste, wie schwer es war, unser aller Interessen unter einen Hut zu bringen. "Mal sehen, was von vorne herein wegfällt... bei einem Krimi macht sich Mokuba wieder in die Hose..." Ich grinste zu dem Kleinen hinüber, der mich empört ansah, ließ ihm aber keine Zeit für einen Einspruch sondern redete gleich weiter: "Bei Fantasy wird Seto uns alle zwei Minuten erklären, dass das unrealistisch ist, auf Schnulzenfilme haben wir wohl alle keine Lust und im Moment laufen keine guten Komödien. Hat jemand einen Vorschlag zu machen?" Etwas ratlos blickte ich in die Runde. Deswegen sollte man wichtige Entscheidungen selbst treffen, dachte ich schnaufend. Mokuba wollte irgendsoeinen neuen Actionstreifen sehen auf den ich absolut keine Lust hatte. Fies grinsend fragte ich dann, "Börsenkurse?", in die Runde. "Neeeeeeeein!" echoten Mokuba und ich gleichzeitig, wobei ich noch ein "Wenn du das tust, esse ich jetzt noch eine Riesenportion Knoblauch und du musst heute Nacht neben mir schlafen." anfügte. Nach einem Blick in die Programmzeitschrift meinte ich: "Dann bleibt nur noch dieser Ägyptenschinken, aber das wird vermutlich wieder böses Blut geben, oder täusche ich mich da?" Meine Augen verengten sich und ich sah Mokuba, der schon den Mund geöffnet hatte nur kurz an, dann schloß er ihn wieder und nuschelte etwas, was sich nach, "lieber nicht", anhörte. "Nimm den Fantasystreifen, ich versuch mich zurückzuhalten...", besser als dieser Ägyptenquatsch war das allemal, da kam nur wieder das mit dem Priestermist hoch, von dem diese Ishizu geschwafelt hatte. "OK... He, schau mich nicht so an, ICH hätte gar nichts gesagt. Sehe ich aus wie Ishizu?" Damit schaltete ich den Fernseher an und suchte nach dem richtigen Programm. "Übrigens riecht es hier irgendwie nach leicht überbeanspruchter Kaffemaschine..." Mein Kopf ruckte in Richtung Küche und ich sprang auf und sprintete zu meinem Kaffee. Das war gerade noch rechtzeitig gewesen. Ich schaltete aus und atmete erstmal tief den Geruch ein, bevor ich mir eine von den übergroßen Tassen vollschenkte und viel Zucker hineintat. Nur keine Milch, aber dafür sehr süß. Mokuba und Tea waren die einzigen die meine Schwäche für Süßes kannten. Einen großen Schluck nehmend seufzte ich genießerisch auf und war froh, dass hier in der Küche niemand außer mir war. Dann ging ich zurück und setzte mich neben Tea auf die Couch. "Wie heißt der Film denn...?", fragte ich etwas gelangweilt. "Deine Begeisterung ist geradezu ansteckend. Du solltest dich mal als Animateur bewerben." Ich angelte nach der Fernsehzeitung und blätterte so lange, bis ich das richtige Programm gefunden hatte, um es anschließend Seto unter die Nase zu halten. Dann sprang ich noch einmal auf und lief ebenfalls in die Küche, um die Zeit bis zu Beginn des Films noch zu nutzen. Wenige Minuten Später kam ich mit einer Tasse Darjeiling mit Milch - Setos Kaffeeleidenschaft konnte ich nicht ganz teilen - zurück und nahm wieder meinen Patz neben Seto ein, der miterweile von der anderen Seite her auch noch von Mokuba belagert wurde. //Viel Spaß Seto... zwischen uns eingeklemmt einem Film anschauen, den du noch nicht mal sehen wolltest...// Na fantastisch, Kuschelmonster auf der einen Seite, Teetrinkerin auf der anderen. Wenigstens konnte nichts den Kaffeeduft wirklich vertreiben. Mein einziger Lichtblick für den restlichen Abend, wie es schien. Der Film war genauso langweilig, wenn auch etwas besser inszeniert, wie ich gedacht hatte. Mit mildem Interesse folgte ich der Handlung und ärgerte mich, das ich nicht meinen Laptop in Griffweite hatte, dann hätte ich noch etwas arbeiten können. Ich hatte beschlossen, Setos schlechte Laune zu ignorieren und mich einfach auf den Film zu konzentrieren - vermutlich das Einzige, was ich tun konnte, denn ihn aufheitern zu wollen würde sowieso nicht funktionieren. Mokuba schlief irgendwann mitten im Film ein und ich wurde auch immer müder, also lehnte ich meinen Kopf gegen Setos Schulter und schaute ihn versöhnlich an. "Frieden, oder trägst du uns das jetzt ewig nach?" "Habe ich das denn je getan? Ein bißchen langweilig der Film aber da gehe ich jetzt lieber nicht näher drauf ein, oder?" Mokuba schlief an meine Seite gekuschelt, deshalb beugte ich mich zu Tea und gab ihr einen kurzen, dennoch versöhnlichen und lieben Kuß. Frieden...", lächelte ich leicht. Sie schaffte es auch immer wieder meine Welt wieder in Einklang zu bringen, es war schon seltsam. "Gut... dann können wir uns den Rest des Films ja ersparen und den Abend zu zweit noch ein bisschen nachholen." Ich lächelte ihn an, so gefiel er mir immer noch am besten: Wenn er irgendwie zufrieden wirkte, was ja selten genug vorkam. Jetzt fischte ich die Fernbedienung vom Tisch und schaltete den Fernseher aus, um mich gleich danach wieder Seto zuzuwenden und ihn zu küssen, diesmal etwas länger. Als wir uns wieder von einander lösten, musste ich lachen: "Hast du keine Angst eines Tages an einer Überdosis Koffein zu sterben? Du schmeckst immer noch nach Kaffee..." "Die Wirkung von Teein wird ebenfalls unterschätzt, die meisten Menschen wissen nicht einmal das es das wirklich gibt..." Sanft löste ich mich, stand auf und hob meinen kleinen Bruder hoch. "Bin gleich wieder da, besser Mokuba ins Bett bringen, nicht das er noch aufwacht...", flüsterte ich zu Tea. Ich trug Mokuba in sein Zimmer und zog ihm nur Schuhe, Socken und Hose aus. Heute konnte er schon mal mit Short und T-Shirt schlafen, ausnahmsweise. Dann kam ich zurück ins Wohnzimmer. Ich hatte mich inzwischen in die Kissen gekuschelt und blinzelte Seto nur träge an. "Wenn du heute noch was mit mir anfangen willst, must du mich erst wieder wachküssen..." "Du willst also wissen wie man Dornröschen wachküßt?" Hieß so nicht ein alter Kinderfilm an den ich mich ganz vage erinnerte? Ich setzte mich an die Kante der Couch und beugte mich zu Tea runter, kurz vor ihrem Mund hielt ich noch einmal inne. "Soll ich dich ins Bett tragen?" "Wenn ich dir nicht zu schwer bin... schließlich will ich nicht, dass du dein ohnehin bürostuhlgeschädigtes Kreuz vollends ruinierst..." Alles in Allem war der Abend ja doch noch ganz gut geworden. Kaum zu glauben, dass ich wirklich hatte ausziehen wollen. Ich schnaubte etwas empört. "So viel wie ein bestimmter Köter wirst du wohl nicht wiegen..." Mit Leichtigkeit hob ich Tea auf meine Arme und ließ mir sogar extra Zeit, sie ins Schlafzimmer zu tragen. So viel wog sie wirklich nicht. "Was hat der denn nun damit zu tun?" Ich schaute ihn mit einer Mischung aus Überraschung und Genervtheit an. Den Namen "Köter" konnte ich einfach nicht leiden, und das würde sich auch vermutlich niemals ändern. Es müsste schon SEHR viel passieren, damit das eintrat. Als ob ich so furchtbar gerne arbeiten würde, jeden Tag sofort nach der Schule ins Büro hetzen und arbeiten bis spät abends...aber ich hatte keine Wahl, ich mußte weitermachen oder die Firma, für die ich meine ganze Kindheit und Jugendzeit geopfert hatte, weil ich mußte, würde den Bach runtergehen. Und dann würden sie mir vielleicht sogar Mokuba wegnehmen weil ich nicht mehr mächtig genug war, das zu verhindern. Deshalb war die Firma auch oft ein Thema auf das ich sehr gereizt reagierte. "Nichts, laß uns heute nicht mehr streiten Tea", sagte ich jetzt und man sah mir an das ich erschöpfter war, als ich je zugeben würde. "Das war auch nicht meine Absicht..." Entgegnete ich sanft. Endlich lagen wir beide im Bett und konnten uns einfach nur entspannen. Wobei Seto das nötiger hatte als ich. "Dreh dich mal auf den Bauch." Forderte ich ihn auf, und als er meiner Aufforderung Folge leistete, streifte ich ihm noch schnell sein Oberteil ab und begann dann, seinen Rücken zu massieren. "Du bist immer noch total verspannt..." Ich seufzte. Es war ja in Ordnung, dass er viel arbeitete, schließlich war es nötig, und ich hatte mich damit abgefunden. Aber musste er seine Kräfte immer bis zum Umfallen ausreizen? "Das tut gut", seufzte ich genießerisch auf. Das konnte ich einfach nicht unterdrücken. Vorher war alles so steif gewesen und nun entspannte ich langsam unter Teas sanften Händen. Von mir aus konnten wir das ewig tun, da fühlte ich mich auch nicht ausgeliefert. Aber langsam wurde ich schläfrig davon. Ich massierte ihn noch eine Weile und schlüpfte dann neben ihm unter die Decke. Sanft legte ich meine Arme um ihn und drückte mich leicht an seinen Körper. "Ich bin froh, dass wir zusammen sind... jeden Tag mehr." flüsterte ich noch, dann war ich auch schon eingeschlafen. Kaum dass ich es noch fertig brachte "Gute Nacht" zu nuscheln. Ich hatte es noch gehört und als ich sicher war das Tea schlief sagte ich ganz leise ebenfalls noch etwas. "Ich auch Tea...ich auch..." Übermüdet schlief ich ein und stellte vorher den Wecker ab, morgen würde ich die Schule skippen, ich hatte keine Energie mehr, ich brauchte einfach einen Tag fern von allem. Für Tea würde ich mir schon etwas einfallen lassen, mächtig genug war ich ja, kein Lehrer würde es wagen gegen mich vorzugehen, die fürchteten alle um ihren Job... Mit diesen Gedanken schlief ich ein und träumte zum Glück überhaupt nichts. ~~~~~~~~~~~~~~~ Special Thanks: - Heinrich "Harry" Heine, für Titel und Gedicht - Meiner Nachbarin dafür, dass sie mir beigebracht hat, dass es nichts besseres gibt als Schwarztee mit Milch ;) - und einer lieben kleinen Freundin, die einem beim Massieren fast das Kreuz aushängt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)