Ein Bruder kehrt zurück von sora-minamoto ================================================================================ Kapitel 11: Endgültige Entscheidungen und die ersten Umstellungen ----------------------------------------------------------------- „Aber Lyserg…?“ Enttäuscht sah Ryu seinen Schützling an. Er hatte gehofft, dass sie Yoh zusammen umstimmen, und sie alle zusammen bleiben könnten, doch anscheinend hatte der Engländer sich bereits entschieden. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, und mit gesenktem Blick, ging er an den Zwillingen vorbei ins Haus, um seine Sachen zu holen. Während er dabei von Ryu, Horo, Joco und Manta mit leicht traurigen und enttäuschten Blicken verfolgt wurde, sah ihm Faust nur recht neutral hinterher. Er fand, dass es Lysergs Entscheidung wäre und es - im Angesicht der Tatsache, dass Yoh sich selten umstimmen lies, wenn er sich was in den Kopf gesetzt hatte und es daher ständig Spannungen zwischen ihnen geben würde - vielleicht sogar das Beste wäre, wenn es etwas Abstand zwischen den Beiden gab. Am Rande der kleinen Gruppe standen Ren und Anna, die stumme Blicke miteinander austauschten. Sie beide stellten sich die gleiche Frage: "Ist Yoh wirklich dazu fähig die Freundschaft zu ihnen aufzugeben?" Beide konnten sich das nicht vorstellen und weigerten sich zu glauben, dass Yoh das durchziehen würde. Dafür, so wussten sie genau, waren ihm seine Freunde viel zu wichtig. Was besonders Ren bereits am eigenen Leib zu spüren bekam, als Yoh sich für ihn in Gefahr begeben und sogar sein Leben für ihn riskiert hatte. Doch was sollte nun passieren? Wenn Lyserg die Gruppe verließ und Hao bei ihnen einzog, was im Übrigen auch ihn beiden nicht gerade gefiel, war vorprogrammiert, dass sich einiges ändern würde. Aber sie mussten auch einsehen, dass Yoh recht damit hatte, dass es seine Entscheidung war. Also blieb ihnen nichts anderes übrig, als erst einmal ab zu warten was passieren würde und zu hoffen, dass das Ganze nicht außer Kontrolle geriet. „Meister Yoh? Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist? Ich meine…“ – „Ich weiß was du meinst, Amidamaru.“ Der Braunhaarige sah kurz zu seinem Schutzgeist, der besorgt schauend neben ihm schwebte und immer wieder prüfend zu Hao hinüber sah, ehe Yoh Lyserg seufzend hinterher sah. „Ich kann nur hoffen, dass er es auch weiß.“ Hoffend sah er auf die Tür durch die sein Freund gegangen war, bis er den Blick seines Bruders bemerkte. Hao sah ihn immer noch mit einem Misch aus Verwunderung und Unglaube an, worüber Yoh aber nur amüsiert grinsen konnte. „Was ist Hao? Hast du damit etwa nicht gerechnet?“ Angesprochener schüttelte nur kurz den Kopf. Er bekam einfach kein Wort raus. 'Ist Yoh jetzt verrückt geworden? Ich hab doch kein Wort davon gesagt, dass ich…' – „Keine Sorge. Ich weiß schon was ich mache. Und es ist überhaupt kein Problem, wenn du hier bleibst.“ Lächelnd sah Yoh den Älteren an. Er antwortete als hätte er Haos Gedanken mitbekommen, was den Langhaarigen zu erst etwas überraschte. Doch er wusste, dass sein Bruder diese nicht gehört haben konnte, also vergas er diesen Gedanken ganz schnell wieder und antwortete dafür lieber auf die Aussage seines Gegenübers: „Doch Yoh. Ich fürchte, dass wäre eines. Außerdem…“, sein Blick wechselte zu einem ernsten und eindringlichen Blick, mit dem er Yoh nun direkt ansah, „Ich habe nicht darum gebeten, hier bleiben zu dürfen. Wie kommst du also auf die Idee, mir das anzubieten?“ Er schien sauer zu sein. Nur Yoh verstand nicht ganz warum und war darum auch verwundert und irritiert darüber wie sein Bruder reagierte. Doch zum Nachfragen kam er nicht, denn Hao hatte sich bereits zu Seite abgewendet und schien irgendwie beleidigt zu sein. 'Was ist denn jetzt auf einmal mit ihm los?' Fragend sah er zu Hao, doch der schien ihn überhaupt nicht mehr zu beachten. Seufzend senkte Yoh seinen Blick. Währenddessen beobachtete sein Schutzgeist die ganze Situation genau und versuchte zu verstehen, was hier gerade passierte und warum Yoh dieses Risiko einging. Den dieser musste doch am besten wissen, welche Folgen das haben könnte, wenn Hao bei ihnen einzog. Doch offensichtlich, waren dem diese egal. Ihm jedoch nicht, denn er war für die Sicherheit seines Schützlings und Meisters verantwortlich. Und diese Aufgabe würde er keines Falls vernachlässigen. „Na toll. Hao will hier einziehen, Lyserg will abhauen und Yoh ist jetzt offensichtlich verrückt geworden.“ Seufzend sah Joco zu den Anderen der Freunde, die ihm jedoch nur mit stummen Blicken Recht gaben. „Was meint ihr?“ fragend sah nun auch Horo in die Runde, „Vielleicht sollten wir versuchen, Yoh doch noch zu überreden.“ Man hörte an seiner Stimme deutlich, dass auch ihm der Gedanke, dass Hao hier einziehen soll, nicht behagte. Eigentlich ja auch gar kein Wunder, immerhin hatte der Langhaarige vor grade mal einem Jahr noch versucht sie alle zu töten. Warum sollte sich daran was geändert haben? Der Blauhaarige wartete auf eine Antwort, doch jeder schien am Überlegen zu sein, ob das überhaupt Sinn machen würde. Sie alle kannten ihren Freund in diesem Punkt nur zu gut und konnten sich das irgendwie nicht wirklich vorstellen, dass er sich überzeugen lassen würde, noch mal darüber nachzudenken, was er da gerade alles gesagt hatte. „Anstatt lange zu diskutieren was wir jetzt machen wollen, sollten wir mal lieber handeln.“ Mit genervtem Ton ging Anna an den Freunden vorbei, hinüber zu ihrem Verlobten, der noch immer mit dem Rücken zu ihnen stand. „Deine Entscheidung also, ja? Und uns fragst du gar nicht? Yoh. Dieses Haus mag dir gehören, aber du wohnst hier nicht alleine. Also entweder fragst du uns mal, ob wir überhaupt damit einverstanden sind, wenn Hao hier einzieht, oder du sagst uns klipp und klar, dass wir gehen sollen. Aber dann Yoh, sieh uns endlich an und sag uns ins Gesicht, dass dir Hao wichtiger ist als wir.“ Mit verschränkten Armen und strengem Ton stand Anna hinter Yoh und wartete auf eine Reaktion. Doch diese blieb aus, was die Itako allerdings nicht zu stören schien, denn sie wusste auch so, dass der Asakura ihr zugehört hatte. Während Anna sprach, schielte Hao kurz erst zu ihr und dann zu seinem Bruder. 'Warum sagt sie sowas? Als ob ich ihm jemals wichtig gewesen wäre', leise seufzend wendete er den Blick wieder von den Beiden ab und ihnen den Rücken zu, 'Warum bin ich überhaupt hergekommen?' Yoh, der das Seufzen Haos gehört hatte, holte kurz Luft und antwortete dann mit leicht trauriger Stimme: „Hao ist mir nicht wichtiger als ihr“, woraufhin Gemeinter betrübt seinen Blick noch weiter senkte, insgeheim, hatte er eine andere Antwort erhofft, „Aber…“, dafür sah nun Yoh auf, „…es tut mir Leid was vor einem Jahr passiert ist und ich möchte es wieder gut machen und ihm, und auch mir, eine 2. Chance geben.“ Überrascht blickte nun auch Hao bei den Worten auf, drehte sich jedoch nicht zu seinem Bruder um. 'Er will mir eine 2. Chance geben?' Yoh dagegen drehte sich nun sehr wohl um und sah seine Verlobte mit einem sanften Lächeln an: „Das ist mir mindestens genauso wichtig wie ihr es seid. Und ich hoffe, ihr könnt mich verstehen, und akzeptiert meinen Wunsch nach einer 2. Chance.“ Mit neutralem Blick, aber scheinbar am überlegen, sah Anna zu ihm zurück. Anscheinend versuchte sie zu verstehen, warum Yoh das Risiko mit Hao einging. Denn auch sie wusste, dass dies nicht ganz ungefährlich für Yoh werden würde. Und diese Gefahr in die er sich damit begab, ging nicht nur von Hao und einem eventuellen Mordlustimpuls, wie er ihn beim Schamanenturnier hatte, aus. Diese Gefahr kam noch aus einer anderen Richtung, über die Anna jetzt besser nicht nachdenken wollte. Schließlich wendete sich die Itako seufzend in Haos Richtung und sah diesen prüfend an. „Eine 2. Chance für jemanden der bereits eine 3. Chance hatte, klingt für mich etwas seltsam.“ Sie machte eine kurze Pause und überlegte wie sie, dass was sie sagen wollte, am besten formulierte. Diese Zeit nutzte der jüngere Zwilling um einen kurzen Blick zu seinem Bruder zu werfen, ehe Anna weitersprach und er wieder zu ihr sah. „Beantworte mir eine Frage Hao: Wieso bist du hergekommen?“ Fragend und dennoch irgendwie neutral sah Anna den langhaarigen an. Dieser war zunächst überrascht von der plötzlichen direkten Anrede und musste sich die Frage erst einmal durch den Kopf gehen lassen, bevor er sie wirklich verstand. Doch richtig Antworten konnte er irgendwie nicht. „Es war einfach… ein Gefühl…“ sagte er leise und kaum hörbar. Dadurch auch davon ausgehend, dass es niemand gehört hatte, schreckte er sichtlich auf als die Itako darauf reagierte. „Ein Gefühl? Und darum kommst du hierher und bringst unser aller Leben durcheinander, welches wir, nachdem wir dich seit einem Jahr für tot halten, gerade wieder anfangen einigermaßen in den Griff zu bekommen?“ Bei diesen Worten sah sie zu ihrem Verlobten, der ihrem Blick kurz schuldbewusst auswich und zu Boden sah. Doch nicht lange, dann sah er wieder auf und der Blondhaarigen ins Gesicht. „Es reicht Anna. Ich weiß schon warum du das sagst. Aber Hao kann nichts dafür, wie ich mich das letzte Jahr über benommen habe, also mach ihn nicht dafür verantwortlich.“ Heute schien Yoh irgendwie überhaupt nicht mehr von seinem ernsten Ton runter kommen zu wollen. Was seine Freunde jedoch, grade gegenüber Anna, sehr verwunderte, da sie dies überhaupt nicht von ihm kannten und kamen nun auch zu ihm. „Alter… So langsam reicht es glaub ich bei dir. Was ist denn mit dir los verdammt?“ Verunsichert durch das Verhalten seines Freundes gingen Trey und die anderen entschlossen in Yohs Richtung. Blieben jedoch aus irgendeinem, für sie nicht ganz klaren Grund lieber auf Abstand. Vermutlich, weil Hao ganz in der Nähe seines Bruders stand. „Gar nichts ist los mit mir.“ Entgegnete Yoh schon ruhiger als gegenüber Anna. Doch man hörte deutlich, dass er noch immer gereizt war. „Ich versteh nur nicht, warum ihr damit ein Problem habt, wenn Hao hier bleibt.“ Ernst und mit einem kleinen, ganz kleinen Anzeichen von Wut sah er seinen Freund an. Jedoch kam jemand anderem diesem mit der Antwort zuvor: „Weil er ein Monster ist. Weil er versucht hat uns alle zu töten. Weil er einfach nur durchgeknallt ist, die ganze Menschheit vernichten wollte und obendrein auch noch eigentlich tot sein sollte.“ Mit ernstem Gesichtsausdruck und gepackten Koffern stand der Engländer nun wieder in der Tür. Yoh drehte sich zu seinem Freud um und musterte diesen abschätzend. Er wusste nicht, was er jetzt davon halten sollte und die Bedenken, dass Lyserg gegenüber den falschen Personen doch etwas rausrutschen könnte wuchsen in ihm. 'Ob es wirklich klug ist, ihn einfach so gehen zu lassen?' leicht seufzend beschäftigte er sich mit diesem Gedanken während er von Hao mit prüfendem Blick beobachte wurde. Doch dann wand dieser sich plötzlich an den Grünhaarigen „Wenn du das über mich denkst, dann kann ich daran nichts ändern. Und auch an dem was ich getan habe, werde ich nichts mehr ändern können. Doch was ich ändern kann, das bin ich selbst.“ Ernst sagte der langhaarige diese Worte und sah den Engländer dementsprechend an. Dieser blickte nicht anders zu ihm zurück, als er antwortete: „Das du dich jemals ändern würdest, kann ich dir nur leider nicht glauben. Nicht nach allem was du getan hast.“ Ohne ein weiteres Wort nahm Lyserg nun seine Koffer und ging an Hao vorbei Richtung Hoftor „Gib für ihn keine Freundschaften auf und pass bloß auf dich auf.“ Meinte er noch trocken, als er bei dem jüngeren der Asakuras ankam, bevor er dann, die bittenden Worte Ryus und die traurigen Blicke von Trey und Joco ignorierend, das Grundstück verließ. Während ihm der Rest der Gruppe nur stumm hinterher sahen. Nach Minuten des Schweigens, in denen jeder nun seinen eigenen Gedanken nachging, war es Anna, die sich zuerst zusammen riss und mit ihrer typischen Gleichgültigkeit und den Worten: „Dann haben wir jetzt wohl einen neuen Mitbewohner“ zurück ins Haus ging. Wohin ihr, nach kurzem zögern und letzter prüfender Blicke zu den Zwillingen, auch die anderen folgten. Nur Yoh blieb noch kurz neben seinem Bruder stehen, legte ihm eine Hand auf die Schulter und sah ihn aufmunternd an „Na komm. Das wird schon irgendwie.“ Lächelte er auf seine typischen Art und ging dann ebenfalls ins Haus, gefolgt von einem leise seufzendem Hao „Wenn du meinst.“ Inzwischen fuhr Lyserg mit dem Bus in Richtung Innenstadt von Tokio. Was gar nicht mal so nah lag, weil Yoh ja etwas außerhalb in einer Art Vorort wohnte. Nachdenklich saß er auf der letzten Bank und sah aus dem Fenster. Er konnte immer noch nicht verstehen, was sein Freund sich dabei dachte, aber er hatte auch nicht vor jetzt schon wieder nach Hause zu fahren. In der Innenstadt angekommen, sah er sich nach einem günstigen Hotel um, wo er gedachte sich ein Zimmer zu nehmen. Zumindest mal für diese Nacht. Der Engländer wollte die ganze Sache jetzt erst mal im Auge behalten. Wenn Hao wirklich etwas planen sollte, dann würde er seinen Freunden natürlich beistehen, auch nach allem was heute passiert war. Er hoffte allerdings, dass er das nicht müsse, sondern das Yoh wieder zur Vernunft kommen und etwas unternehmen würde, bevor sie ernsthaft in Gefahr geraten würden. Er grübelte die ganze Zeit darüber nach, was er tun und ob er jemandem Bescheid geben sollte. Auch als er dann sein Zimmer betrat und sich dort auf das Bett legte, die Arme unter dem Kopf verschränkte und an die Decke sah, war er noch am Überlegen. 'Vielleicht wäre es doch besser wenn ich Jeanne davon in Kenntnis setzten würde. Sie würde bestimmt wissen was zu tun wäre.' Leise seufzte er. So richtig gefiel ihm dieser Gedanke aber auch irgendwie nicht, zumindest nicht wenn er genauer darüber nachdachte. Nicht dass er Jeanne nicht gerne informieren würde, aber ihm kamen Zweifel als er an das Gesicht seines Freundes dachte. 'Yoh hat zwar versucht es zu verstecken, aber… das waren ganz sicher Tränen in seinen Augen. Ich frag mich nur, warum er geweint hat.' Erneut seufzte er. Egal wie angestrengt er darüber nachdachte, es ergab für ihn einfach alles keinen Sinn. Leise erschien sein kleiner Mohngeist Cloe neben ihm und sah ihn mitfühlend an. Doch erst als sie sich vorsichtig an die Wange ihres Schützlings kuschelte, bemerkte dieser sie und sah sie sanft lächelnd an. Er war wirklich froh, dass sie ihn in all dieser Zeit, und auch während des Turnieres damals, nie alleine gelassen hatte. Dankbar sah er sie an und streichelte ihr ein wenig über den Kopf. „Vielleicht sollte ich jetzt erst mal was essen gehen und dann das Ganze einfach mal Überschlafen.“ Mit diesen, zu Cloe gemurmelten, Worten stand er auf, nahm sich sein Geld und die Zimmerschlüssel und ging zusammen mit seinem Schutzgeist hinunter ins Restaurant. Als er satt war, ging er zurück auf sein Zimmer und legte sich schlafen. Während Morphin über ihn und seinen nicht ganz ruhigen Schlaf wachte. „Und wo, hast du dir gedacht, soll er schlafen?“ mit leicht arrogantem Ton stand Ren mit verschränkten Armen vor dem jüngeren Asakura. „Ich werde jedenfalls kein neues Zimmer für ihn fertig machen.“ stellte die Itako bei Rens Frage nur trocken fest, als sie gerade aus dem Wohnzimmer kam, wo der Rest der Gruppe, außer Hao, versammelt war. Den langhaarigen hatte Yoh unter die Dusche geschickt. Während Anna sprach, ging sie einfach an den beiden Freunden vorbei, die Treppe hinauf, „Du machst heute übrigens das Abendessen Yoh.“ war noch ihr letzer Kommentar, bevor man ihre Zimmertür zugehen hörte. Die Beiden sahen ihr noch kurz hinterher, bevor sich der Chinese dann wieder seinem besten Freund zuwandte. „Also...? Wo soll er schlafen?“ – „Ich weiß gar nicht was die Frage soll. Ich hatte nie vor, ihn bei einem von euch unter zu bringen. Er wird mit bei mir im Zimmer schlafen“, langsam etwas verärgert von der Sturheit seiner Freunde hörte Yoh sich unfreundlicher an und sprach außerdem auch noch lauter, als er eigentlich beabsichtigt hatte. Weswegen der schwarzhaarige auch erstmal ein wenig überrascht war, was er sich jedoch nicht anmerken ließ. „Und was sagt Faust dazu? Immerhin schläft der auch in deinem Zimmer.“ Auch Rens Ton wurde nun etwas schärfer. Er hatte absolut keine Lust sich mit Yoh zu streiten, aber die Sache mit Hao gefiel auch ihm einfach nicht. Ebenso wenig wie das momentane Verhalten seines Freundes. Und das dieser eine solche Entscheidung traf, ohne sie wenigstens einmal nach ihrer Meinung zu fragen, missfiel ihm gänzlich. Immerhin hatten sie seit dem Turnier alle so ihre Probleme mit seinem Bruder. Doch Yoh schien das Ganze einfach nicht zu interessieren. Der Asakura verschränkte nun ebenfalls seine Arme und sah jetzt irgendwie aus, wie ein bockiges kleines Kind das seinen Willen nicht bekommt. Für ein solches hätte man ihn vermutlich auch halten können, wenn da nicht sein ärgerlicher Blick gewesen währe. „Wenn’s ihm nicht passt, kann er ja zu Ryu und Manta ins Zimmer gehen.“ Ren glaubte erst sich verhört zu haben, doch als er dann zu einer Antwort ansetzen wollte ging die Wohnzimmertür erneut auf und Faust kam heraus. Er schloss die Tür hinter sich gleich wieder und sah die beiden Jungs an: „Ich bin zwar auch nicht gerade begeistert, dass Hao bei uns im Zimmer schlafen soll, aber ich werde dich auch ganz sicher nicht mit ihm alleine lassen“, mit seinem typischen neutralem Blick und Ton sah er zu dem Braunhaarigen hinüber. Als ihm dessen fragenden Gesichtsausdruck auffiel, fügte er noch hinzu: „Ihr seid laut genug, damit man euch im Wohnzimmer fast klar und deutlich hören kann. Und was Hao angeht: Ich traue ihm nicht, doch ich vertraue darauf, dass du ihn bezüglich weißt was du tust.“ – „Pah... Das glaubst du doch wohl selbst nicht Faust.“ Jetzt reichte es Ren endgültig. Ihm wurde die ganze Diskussion jetzt langsam echt zu viel und genervt ging auch er, mit den gemurmelten Worten: „Das ist doch echt bescheuert. Wie kann man nur so blöd sein“, die Treppe hinauf in sein Zimmer. Von seinen Worten bekamen sowohl Faust als auch Yoh aber nur die Hälfte mit. Den Rest konnten sie sich jedoch auch denken. „So ganz unrecht hat er ja aber auch nicht, Yoh.“ Nach einem kurzen Blick auf seinen japanischen Freund ging er zurück ins Wohnzimmer um den Anderen mitzuteilen, dass das Gebrüll im Flur jetzt vorbei war und sie sich wieder raus wagen konnten. Yoh sah noch einen Augenblick auf die nun wieder geschlossene Tür, bevor er sich dann seufzend abwandte und in der Küche verschwand. Während der Braunhaarige kurze Zeit später dann dabei war das Abendessen zuzubereiten, bemerkte er nicht wie sein Bruder die Küche betrat, sich leise an den Tisch setzte und ihn mit nachdenklichem Blick bei der Arbeit beobachtete. Er hatte sich nach dem Duschen seine Hose und ein neues Hemd von Yoh, welches er jedoch geschlossen trug, angezogen. „Warum machst du das, Yoh?“fragte er dann nach einiger Zeit überraschend, woraufhin der Jüngere sich erschrocken umdrehte und dabei den Teller, den er grad in der Hand hielt, fallen ließ. Kurz sahen sich die Brüder in die Augen bevor der Kurzhaarige den Blick abwendete und anfing die Scherben des Tellers aufzusammeln. „Anna hat gesagt ich soll das Abendessen machen“, war dabei seine ehr trockene Antwort auf Haos Frage. Doch dieser schüttelte nur leicht den Kopf, stand auf und kniete sich neben sein Ebenbild um diesem beim Aufsuchen der Scherben zu helfen. Wofür er ein kurzen überraschten Blick von diesem erntete, den er jedoch einfach ignorierte, aber dann änderte sich dieser Ausdruck in ein kleines Lächeln und zusammen räumten sie die Scherben schnell beiseite. Danach machten sie sich daran auch das Abendessen zusammen fertig zu machen. Sprachen taten die Beiden während der Arbeit jedoch nicht viel. Auch am Esstisch, als dann alle beim Abendessen saßen, wurde nicht viel gesprochen. Das einzige was am Tisch ausgetauscht wurde, waren fragende, besorgte oder skeptische Blicke. Danach gingen die Freunde jeder in sein Zimmer und legten sich schlafen. Oder sie versuchten es zumindest, denn jeder hatte mit seinen eigenen Gedanken zu kämpfen. Yoh und Faust machten noch einen weiteren Futon für Hao fertig, den sie so legten, dass der jüngere Zwilling in der Mitte lag. Dann gingen auch sie drei ins Bett. Wobei auch sie nicht sofort einschliefen, sondern ihren Gedanken nachgingen. Doch je später es wurde, umso ruhiger wurde es im Hause und nach und nach schliefen dann alle Bewohner auch endlich mehr oder weniger ruhig ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)