Ein Bruder kehrt zurück von sora-minamoto ================================================================================ Kapitel 1: Unerwarteter Besuch ------------------------------ Wie schon so oft im vergangenen Jahr, saß der junge Schamane mit den braunen Haaren am Fenster und träumte in den blauen Himmel hinein. Seit er vor einem Jahr seine Aufgabe als Asakuraschamane erfüllt hatte, saß er nun immer öfter hier am Fenster und dachte über den letzten Kampf des Schamanenturniers nach. Damals kämpfte er gegen seinen eigenen Bruder und hatte diesen sogar besiegt. Seitdem war dieser verschwunden. Alle dachten und hofften das er tot sei, alle bis auf einen. „Yoh?“, die Tür wurde aufgeschoben und ein blondhaariges Mädchen mit schwarzem Kleid trat ins Zimmer, „Yoh, kommst du runter? Das Mittagessen ist fertig.“ Sie ging auf ihren Verlobten zu, als dieser ihr nicht antwortete und wurde etwas lauter: „Yoh, ich sagte, das Essen ist fertig.“ Der Angesprochene wachte langsam aus seinen Träumen auf und drehte den Kopf genauso langsam zu dem Mädchen. Mit seinem typischen Yoh grinsen auf dem Gesicht antwortete er dann schließlich: „In Ordnung Anna. Ich komme gleich runter, okay?“ Anna nickte drehte sich um und verließ das Zimmer wieder. Yoh seufzte und schaute noch mal zum Fenster raus, bevor er sich seine Kopfhörer vom Fensterbrett nahm, sie aufsetzte und ebenfalls sein Zimmer verließ. In der Küche roch es lecker und er freute sich schon richtig aufs Essen. Als er im Wohnzimmer ankam, wo sie immer aßen, blieb er plötzlich ziemlich erstaunt in der Tür stehen. Am Tisch saßen noch zwei weitere Jungs, die sich darum stritten wer wo sitzen durfte. Einer mit blauen Haaren und einem Snowboard in der Hand und der anderen mit schwarzen Haaren und einem Schwert auf einem langen Stiel in der Hand. „Trey? Ren? Was macht ihr denn hier?“, fragte der Braunhaarige die beiden Jungs, nachdem er registrierte, wer da vor ihm saß. Allerdings schienen ihn die beiden in ihrem Streit nicht zu bemerken und so setzte Yoh sich einfach an den Tisch und schaute den beiden Streithähnen amüsiert zu. „Was soll das heißen da sitzt du immer? Da sitz ich jedes mal, wenn ich bei Yoh zu Besuch bin, also verzieh dich hier Spitzkopf!“ – „Du hast wohl keine Augen im Kopf, du Schneemann! Auf diesem Platz saß ich schon immer und ich werde auch in Zukunft immer dort sitzen!“ – „Jetzt reichts! Soll ich dich erst einfrieren oder machst du freiwillig platz!“, der Ainu formte bei diesem Satz ein Schneeball in seiner Hand und hielt ihn zum Abschuss bereit. „Das traust du dich eh nicht, du Feigling!“, der Chinese drohte jetzt gefährlich mit seiner Hellebarde, jeden Augenblick bereit den anfliegenden Schneeball in Zwei zu hauen. Da kam Anna mit dem Essen ins Zimmer, setzte sich auf den Platz um den sich die beiden Schamanen stritten und sagte: „Wenn zwei sich streiten freut sich die Dritte. Guten Appetit Yoh.“ Und begann zu essen. „Danke gleichfalls“, grinste Yoh die Itako an und begann ebenfalls zu essen. Die beiden Jungs standen da und wollten sich eigentlich beschweren und bei jedem anderen hätten sie es vermutlich auch getan, aber bei Anna war es immer noch am sichersten nichts zu sagen und sich einfach woanders hinzusetzen. Erst jetzt bemerkten sie das Yoh auch am Tisch saß. „Hey Yoh, na alter wie geht’s? Alles klar?“, fing Trey sofort an los zu quatschen. „Wie soll es ihm schon gehen, Schneemann? So wie ich ihn kenne ist mal wieder alles im grünen Bereich, was denn sonst?“, beantwortete Ren seine Frage ohne Yoh auch nur die Chance zu lassen Luft zu holen um zu antworten. Und dann kam es wie es kommen musste, Trey fühlte sich mal wieder angegriffen und zettelte mal wieder einen Streit an. „Hab ich etwa dich gefragt Tao?“ Doch der Chinese ließ sich nicht darauf ein und aß gemütlich weiter seine Nudelsuppe. „Ey ich rede mit dir Trottel.“ Doch auch davon ließ sich der Angesprochene nicht provozieren. „Sag mal hörst du schwer oder bist du einfach zu blöd um für dich Selbst zu antworten, denn für andere kannst du das ja prima“, der Blauhaarige formte einen Schneeball und warf Ren diesen genau ins Gesicht. Das war zu viel, denn nun stand Ren auf schnappte sich sein Schwert und wollte gerade auf Trey losgehen, als Anna sich nun wieder einmischte: „Wenn ihr beiden euch nicht benehmen könnt, dann verschwindet nach draußen und spielt dort weiter.“ – „Las gut sein Ren“, meldete sich nun auch endlich Yoh zu Wort, „Las dich doch einfach nicht provozieren.“ Nun wandte er sich an Trey, der schon mit einem weiteren Schneeball in der Hand aufgestanden war: „Mir geht’s super, danke. Aber jetzt sagt doch mal warum ihr beide überhaupt hier seid, normalerweise meldet ihr euch doch immer vorher an, bevor ihr hier auftaucht?“ Ren und Trey saßen sich wieder hin und Trey begann zu erzählen: „Wir haben auf Hokkaido gerade Ferien und Pilica meinte ich sollte doch mal bei dir vorbei schauen, sehen wie es dir geht und so. Außerdem wollte sie mal ein paar Tage für sich haben um sich von der Arbeit auf unserem Huflattich-Feld zu erholen.“ – „Und was ist mit Ryu ich dachte der wäre bei euch gewesen?“ – „War er auch. Aber ich glaub er hatte Sehnsucht nach seiner alten Gang und ist schon vor ner Woche nach Tokio gefahren. Hat er sich denn nicht bei dir gemeldet?“, fragte der junge Ainu etwas verwirrt. „Nein bisher noch nicht. Vielleicht hat er das ja vor lauter Freude seine alten Freunde wiederzusehen vergessen“, gab Yoh zurück. „Und warum bist du hier Ren?“ Der Schwarzhaarige sah von seinem Essen auf und meinte etwas gelangweilt: „Das weiß ich auch nicht so genau. Meine Schwester meinte ich solle dich und Anna mal wieder besuchen und etwas entspannen. Pf, als ob ich das könnte, wenn dieser Witzbold da drüben auch anwesend ist und ständig nervt“, dabei schaute er den Blauhaarigen, der ihm gegenüber saß, ziemlich herausfordernd an. Welcher es natürlich auch gleich als Herausforderung verstand und wieder einmal anfing mit dem Chinesen zu streiten: „Was soll das heißen, ich nerve? Wenn hier jemand nervt, dann sind sie das ja wohl, Mister Tao“ – „Ach ja? Entschuldigen sie bitte, Mister Usui, dass sie keinen Grips haben und darum natürlich auch nicht wissen können das sie es sind der nervt.“ “JETZT IST ABER SCHLUSS MIT DEN KINDERREIEN!“, die Blondhaarige schien langsam die Geduld zu verlieren, „ICH HAB GESAGT, WENN IHR EUCH NICHT BENEMEN KÖNNT, DANN FLIEGT IHR RAUS!“, mit diesen Worten stand sie auf, nahm die beiden Streithähne am Kragen und setzte sie vor die Tür. Yoh sah dem Ganzen Spektakel nur Grinsend zu und dachte sich im Stillen 'Jetzt ist sie sauer, die Armen.' - „Und was sitzt du da so Grinsend rum?“, die Itako kam gerade wieder ins Zimmer, „Sieh zu das du fertig isst und dann räum den Tisch ab. Aber sei dabei leise ich will in ruhe fernsehen.“ Damit war das Thema für sie auch schon beendet, also setzte sie sich hin und schaltete den Fernseher an um ihre tägliche Seifenoper anzuschauen. Yoh deckte indessen den Tisch ab und ging nach draußen wo Ren und Trey mal wieder am zanken waren. Kapitel 2: Noch vier Besucher ----------------------------- Yoh setzte sich auf die Veranda und schaute mal wieder verträumt in den Himmel. 'Es ist erst ein Jahr her, dass ich meinen Bruder aufgehalten habe und der Schamanenkampf unterbrochen wurde. Und doch scheint sich keiner sorgen darum zu machen wo er ist, oder wann das Turnier weiter geht. Aber ich mach mir irgendwie Sorgen um ihn. Was ist, wenn ich Hao tatsächlich vernichtet habe und er nie wieder zurückkommen wird?', Yoh wurde bei diesem Gedanken leicht traurig. PLATSCH. Der Braunhaarige wurde plötzlich aus seinen Gedanken gerissen als ihn ein Schneeball genau ins Gesicht traf. Er blickte leicht verschreckt auf und sah nun wie Trey zu ihm rüber kam um sich bei ihm zu entschuldigen. „Hey alles klar Yoh? Schuldige ich wollt dich nicht treffen, aber dieser Idiot dahinten war der Meinung meinem Schneeball ausweichen zu müssen.“ – „Was soll das heißen, dieser Idiot dahinten? Wer war denn bitte der Ansicht er müsse unbedingt einen Schneeball in meine Richtung schmeißen, hää?“, nun kam auch Ren rüber und stritt sich natürlich gleich wieder mit dem Ainu. Doch dieses mal hatte Yoh keine Lust dazu und ging jetzt sofort dazwischen: „Hört endlich auf euch zu streiten wie kleine Babys das ist doch lächerlich!“ Die beiden Jungs schauten ihn etwas irritiert an. So hatten sie Yoh ja noch nie mit ihnen reden hören. „Sag mal Yoh, ist irgendwas nicht in Ordnung bei dir, oder warum klingst du so genervt?“, fragte ihn der Chinese, der seine Stimme als erster wiedergefunden hatte und musterte den Japaner ganz genau. Doch dieser Blickte ihn nur fragend an. „Was meinst du mit genervt? Ich bin doch nicht genervt.“, antwortete er mit einem leicht sarkastischen Unterton in der Stimme. Ren und Trey sahen sich kurz fragend an. „Du kannst mit uns über alles reden, Yoh. Also wenn du ein Problem hast dann sag es uns.“, nun war es der junge Ainu der sprach und Yoh dabei genau musterte. Doch dieser grinste mal wieder nur „Ach was ich hab doch vorhin schon gesagt das bei mir alles in Ordnung ist. Macht euch mal keine Gedanken.“ Er stand auf, grinste den beiden Jungs noch mal kräftig ins Gesicht, ging dann mit den Worten, „Ich mach einen kleinen Spaziergang“, in Richtung Hoftor und lies die zwei einfach stehen. Welche sich verwirrt ansahen. Langsam lief er die Straße entlang, völlig in Gedanken versunken und überhaupt nicht auf den Weg achtend. Plötzlich rannte er in jemanden hinein, verlor das Gleichgewicht und fiel rücklings auf den Boden. „Es tut mir Leid ich habe nicht richtig aufgepasst“, entschuldigte Yoh sich und stand wieder auf. „Nein, ich muss mich entschuldigen Meister Yoh“, antwortete ihm der 18-Jährige Motorradfan, „ Ich habe dich nicht gesehen.“ Yoh blickte auf und blickte seinen alten Freund Ryu direkt ins Gesicht. „Ryu! Wo kommst du denn her!“, rief Yoh erfreut. „Ich war gerade in der Stadt und ... na ja... da dachte ich mir, ich gehe mal meinen Meister Yoh besuchen und seh nach was er so treibt und wies ihm geht und so. Na ja und jetzt bin ich eben hier“, erzählte der ältere Munter drauf los, „Aber sag mal, was läufst du hier so gedankenverloren in der Gegend rum? Hat unsere liebe Anna dich heute etwa vom Training befreit?“ – „Nicht direkt. Ich trainiere seit dem Schamanenkampf nicht mehr und Anna hat bisher auch nichts dagegen gesagt“, antwortete Yoh mit seinem typischen Grinsen im Gesicht. Der ältere schaute etwas verdutzt auf seinen Meister hinunter. Er konnte irgendwie nicht glauben was er da gerade gehört hatte: Anna soll Yoh tatsächlich erlaubt haben zu faulenzen anstatt zu trainieren? „Sagt mal Meister“, fing er langsam an zu reden, „Seit ihr euch sicher das es Anna gut geht?“ Yoh schaute Ryu nur verwundert an. „Also eh..... Ich meine natürlich nicht das es schlimm ist das ihr nicht mehr trainieren müsst, aber... Anna hat euch doch noch nie vom Training befreit.“, fügte dieser noch schnell hinzu als er das Gesicht des Braunhaarigen sah. Yoh musste leicht schmunzeln als er sah wie sein großer Freund versuchte nicht unfreundlich zu klingen. Plötzlich lachte er los und Ryu verstand gar nicht mehr: „Hahaha! Schon gut Ryu. Ich nehm dir die Frage nicht übel!“ Nun stand Yoh auf, klopfte den Dreck von der Hose, rückte seien Kopfhörer zu recht und ging langsam Richtung zu Hause. „Na was ist? Hast du Lust mit zu mir zu kommen? Ren und Trey sind auch schon da.“ – „Aber klar doch Boss! Na ja eigentlich bin ich ja auch genau darum hier. Ich wollte dich fragen ob ich für ein Paar Tage bei dir einziehen kann?“, Ryu ging neben Yoh her und sah erwartungsvoll zu ihm hinunter. „Klar kannst du bei mir einziehen, Anna wird schon nichts dagegen haben.“, lachte der junge Schamane, als er den verlegenen Unterton in der Stimme seines Freundes hörte. „Vielen Dank! Ich verspreche auch, euch keine Umstände zu machen.“ Als sie bei Yoh ankamen war es schon Abend. Plötzlich lief ein aufgeregter kleiner Kerl auf sie zu und rief: „Hey Yoh da bist du ja! Schnell komm rein! Du musst unbedingt mal sehen wer gerade gekommen ist! Los beeil dich!“ – „Hey Manta jetzt atme mal tief durch und beruhige dich erst mal. Wer ist denn gekommen, dass du gleich so ausflippst?“, fragte der Angesprochene seinen kleinen Freund, wobei er natürlich mal wieder bis über beide Ohren Grinste. Manta war allerdings zu aufgeregt als das er sich beruhigen könnte und so zerrte er Yoh und Ryu ins Haus und ins Wohnzimmer. „Hey bewar die Ruhe mein kleinwüchsiger Freund.“, versuchte der ältere ihn aufzuhalten doch da standen sie schon im Wohnzimmer und sahen direkt in zwei bekannte Gesichter die dort mit Anna, Ren und Trey am Tisch saßen. „Lyserg! Joco! Ihr seid ja auch da!“, begrüßte Yoh seine beiden alten Freunde lautstark. Er, Ryu und Manta setzten sich mit an den Tisch und waren natürlich ganz heiß darauf zu erfahren warum die beiden ebenfalls ohne Ankündigung hergekommen sind. „Na ja wisst ihr, das war mehr eine spontane Entscheidung. Ich wollte einfach mal sehen wie es meinem alten Freund so geht.“, begann Joco fröhlich drauflos zu erzählen. „Bei mir auch.“, meldete sich nun auch Lyserg zu Wort, „Ich wollte auch mal wieder nach meinen Freunden sehen und als ich hier ankam lief mir Joco am Flughaften über den Weg. Mit Faust habe ich übrigens auch telefoniert und er sagte, dass er ab morgen Urlaub hat und dann sofort herkommen will. Außerdem ist mir eingefallen, dass wir morgen vor einem Jahr das letzte mal alle zusammen waren. Damals als Yoh Hao besiegte und der Schamanenkampf unterbrochen wurde, haben wir uns alle das letzte mal gesehen.“ Plötzlich wurde Yoh hellhörig. 'Was? Es ist Morgen genau 1 Jahr her. Das ich Hao....', er konnte diesen Gedanken nicht zu Ende denken, denn er machte ihn traurig. „Yoh alles in Ordnung bei dir?“ Yoh schreckte aus seinen Gedanken hoch als der Grünhaarige ihm mit der Hand vor dem Gesicht rumwedelte, „Was?“, fragte er etwas irritiert bevor er mal wieder mit seinem typischen Yoh-Grinsen antwortete, „Schuldige Lyserg ich hab nur gerade an das was damals passiert ist gedacht.“ Yoh merkte wie ihn alle seine Freunde irgendwie seltsam ansahen. „Sagt mal warum schaut ihr mich alle so komisch an?“ – „Ach weißt du, wir haben dich einfach noch nie so nachdenklich gesehen. Das ist irgendwie seltsam.“, erklärte ihm der Blauhaarige. „Ach, ist doch egal.“, meldete sich nun auch der Indo zu Wort, „ Mich interessiert viel mehr was Yoh zu unserer Idee sagt.“ – „Welche Idee?“, fragte ihn Yoh. „Sag mal Yoh? Hast du uns überhaupt zugehört?“, fragte ihn nun der Chinese mit ziemlich skeptischem Blick. „Wir haben darüber gesprochen, ob wir für die nächsten paar Tage nicht alle hier einziehen können. Wieder zusammen abhängen so wie wir das früher immer gemacht haben. Was sagst du dazu Boss?“, erklärte ihm der älteste seiner Freunde. Der Braunhaarige sah ihn erst etwas verwundert an bevor er mal wieder mit seinem typisches Yoh-Grinsen begeistert, „Klar könnt ihr hier wohnen. Wir haben doch genug Platz für alle!“, antwortete. „Cool! Danke! Wir wussten du würdest ja sagen Yoh!“ bedankten sich alle zusammen bei ihm. „Wenn ihr hier wohnen wollt müsst ihr allerdings auch bei der Hausarbeit helfen. Also Ren und Trey, wir haben nicht genug Essen für alle im Haus, also werdet ihr beiden einkaufen gehen. Und beeilt euch die Geschäfte machen um 20 Uhr zu, also in einer Halben Stunde. Ryu und Manta ihr verschwindet in die Küche und kocht das Abendessen. Lyserg, Joco und Yoh ihr macht die Zimmer für alle fertig. Alles verstanden? Gut, dann Abmarsch an die Arbeit.“, kommandierte Anna mal wieder alle herum. Doch anstatt wie sonst, bekam sie dieses mal kein Gehmaule zu hören sondern ein einstimmiges „Jawohl“ von allen und jeder machte sich an die ihm aufgegebene Arbeit. Anna selbst schaltete den Fernsehen an und zappte durch die Programme, bevor sie an einer Liebesschnulze hängen blieb, die sie sich dann ansah. Als Ren und Trey vom einkaufen wiederkamen und das Essen fertig auf dem Tisch stand, setzten sich alle ins Wohnzimmer und begannen zu essen. Sie unterhielten sich viel über den Schamanenkampf und über das was sie alle das vergangene Jahr so getrieben hatten, wobei sich Ren und Trey natürlich wieder stritten, weil der eine den anderen mal wieder nicht ausreden lassen wollte. Doch als Joco mal wieder einen von seinen Witzen erzählte, hörten sie auf und gingen dafür lieber zusammen auf den Möchtegernkomiker los. Zumindest bis es Anna zu viel wurde und sie ihnen allen eine kräftige Kopfnuss verpasste. 'Ja es ist wirklich wieder alles wie früher', lachte Yoh leise in sich hinein während er dem ganzen Spektakel grinsend folgte. Nachdem alle fertiggegessen hatten und der Abwasch erledigt war gingen sie ins Bett. Da es in der Zwischenzeit angefangen hatte zu regnen und in einigen Zimmern die Decke nicht dicht war, mussten sich die Besucher allerdings 2 Zimmer teilen. So kam es das Ren, Trey und Joco in dem einen und Ryu, Lyserg und Manta in dem anderen Zimmer schliefen. Weil alle sehr müde und kaputt waren, schliefen sie schnell ein. Bald war im Hause Asakura nur noch das Schnarchen der Bewohner zu hören. Kapitel 3: Erinnerungen an die Sterne ------------------------------------- Es war etwa 3 Uhr morgens, draußen war es noch dunkel und alle schliefen. Alle? Nicht ganz den auf dem Dach des Hauses konnte man ganz deutlich jemanden liegen sehen. Er blickte in die Sterne, träumte und war völlig in Gedanken versunken. Es ließ ihn einfach keine Ruhe. Die Ungewissheit was mit seinem Bruder sei, wollte ihn einfach nicht schlafen lassen. Er wusste nicht genau warum, aber er hoffte, dass dieser noch lebte. Ein langer Seufzer war von ihm zu hören. Wenn seine Großeltern von diesem Gedanken erfahren würden, dann würden sie sicher wieder sagen, er solle aufhören an ihn zu denken, ihn einfach vergessen, er hätte das richtige getan, denn Hao sei böse gewesen. Böse? War sein Bruder wirklich böse gewesen? War es nicht er selbst der immer gesagt hatte, das alle Menschen gut sein, die Geister sehen können? Warum hatte er nicht versucht Hao als seinen Bruder zu sehen, sondern ihn stattdessen als Feind betrachtet? Warum hatte er auf seine Großeltern gehört? Warum hatte er allen vertraut, nur seinen eigenen Worten nicht? Abermals seufzte er und schloss die Augen in der Hoffnung eine Antwort zu hören. Doch er hörte nichts weiter als das Rauschen des Windes in den Kronen der Bäume. Er öffnete seine Augen wieder und blickte erneut in den Himmel, nach dem Schutz der Sterne suchend. Ja die Sterne gaben ihm Kraft. Das hatten sie schon immer getan, selbst als er noch ein kleiner Junge war. Er hatte abends oft zu ihnen hinaufgeschaut um sich bei ihnen Trost, Mut, Hoffnung und Schutz zu holen. --------(Izumo im Sommer 1990)-------------------------------------------------- Es war ein schöner, laurer und ruhiger Sommerabend in Izumo. Ruhig? Na ja, nicht wirklich. „Yoh, ich hab gesagt du sollst trainieren und nicht mit Kopfhörern faul im Gras liegen und den Himmel anstarren!“, wütend kam der ältere Mann auf den kleinen 5-Jährigen Jungen zu und zerrte ihn mit einem Griff an den hinteren Kragen nach oben. „Wenn du nicht anständig trainierst und deine Fähigkeiten endlich verbesserst, dann garantiere ich dir, dass du demnächst einige Tage im Wald verbringen wirst!“ So sehr sich der Junge Braunhaarige auch werte, sein Großvater wollte ihn einfach nicht loslassen und schleifte ihn stattdessen weiter, bis sie an einem kleinen Teich nahe dem Haus, in dem sie wohnten, ankamen. „Mann was soll das ganze Theater eigentlich Großvater? Wozu soll ich denn bitte trainieren? Ich grieg den Mist doch sowieso nie hin. Und außerdem, was soll ich den bitte im Wald, etwa Geister suchen?“ – „Disziplin lernen. Und jetzt üb weiter. Du machst heute nicht eher Schluss, bis du es geschafft hast dich mit dem Geist zu vereinigen und dabei die Kontrolle zu behalten.“, man merkte, dass dem alten Mann langsam die Geduld ausging und er sich sichtlich zusammenreißen musste seinem Enkel keine zu scheuern. „Dann sag diesem bescheuerten Geist, das er nicht immer abhauen soll, wenn ich diesen blöden Vereinigungs-Quatsch probier.“ KLATSCH. Nun war es genug für Yohs Großvater, er holte aus und gab seinem Enkel eine kräftige Ohrfeige, so dass dieser das Gleichgewicht verlor und zu Boden fiel. „JETZT REICHT ES MIR LANGSAM YOH! DU SOLLST LERNEN DEN GEIST ZU KONNTROLIEREN UND NICHT GLAUBEN, DASS SICH IMMER ALLE NACH DIR RICHTEN! HAST DU DAS JETZT EIN FÜR ALLE MAL KAPIERT YOH? UND JETZT TRAINIER ENDLICH WEITER!“ Langsam richtete Yoh sich auf und hielt sich seine linke Wange. Noch nie hatte sein Großvater ihn geschlagen und erstrecht nicht ins Gesicht. Mit schockgeweiteten Augen und Tränen im Gesicht blickte er sein Großvater an, bevor er davon lief. Der Mann sah ihm hinterher: „Vielleicht habe ich jetzt doch ein wenig überreagiert?“ –„Ein wenig ist gut Yomei“, eine ältere Frau kam gerade aus dem Haus, sie ging direkt auf ihren Mann zu „Ich dachte du wolltest noch etwas mit Anna trainieren und dann Essen machen, Kino?“ – „Eigentlich bin ich auch nur rausgekommen um euch beiden zu sagen, dass das Essen fertig ist. Aber ich glaube Yoh hat im Moment kein großes Interesse an Essen.“ Yomei wendete seinen Blick nicht von dem Wald, in den sein Enkelsohn gerade reingerannt und drin verschwunden ist, ab. „Wir sollten rein gehen und essen. Yoh wird früher oder später schon zurückkommen“, mit diesen Worten drehten sich Yomei und Kino um und gingen zurück ins Haus. Yoh rannte und rannte. Er achtete nicht darauf wohin er rannte und das war ihm auch ziemlich egal. Hauptsache er kam weg, weg von diesem Ort, weg von diesem Haus, weg von dem Mann der ihn geschlagen hatte. Er wollte jetzt nicht in seiner Nähe sein, er wollte nicht mehr trainieren und er wollte nichts mehr mit Geistern zu tun haben. Er wollte einfach nicht so leben wie ein Schamane. Doch er wusste nicht, dass es genau diese Schamanenkräfte sein würden, die er schon bald so dringend brauchen würde. „Meint ihr nicht ihr solltet langsam losgehen und ihn suchen Meister Yomei? Es ist immerhin schon 5 Stunden her das er verschwunden ist“, das, ebenfalls 5-Jährige, blonde Mädchen, welches ein Schwarzes Kleid und ein rotes Tuch um den Hals trug, blickte etwas besorgt aus dem Fenster. „Es ist nicht so, dass ich der Meinung bin er würde es nicht auch alleine schafften, aber in dem Wald leben viele Geister und er schaft es ja noch nicht einmal unseren Hausgeist zu kontrollieren. Wie soll er dann in einem Wald voller Geister zurecht kommen?“ Nun schaute sie erst ihre Lehrmeisterin und dann den Lehrmeister ihres Verlobten fragend an. „Du hast recht Anna. Vielleicht wäre es wirklich besser, wenn ich ihn suchen würde“, mit diesen Worten stand Yohs Grosvater auf, nahm sich eine der Öllampen, die auf dem Tisch standen, und machte sich auf den Weg um sein Enkel zu suchen. Yoh rannte weiter quer durch den Wald. Er hatte zwischendurch mal angehalten, verschnauft, geweint und ist dann weiter gelaufen. Immer noch völlig planlos blieb er schließlich, total außer Atem an einem Baum stehen, der auf einer Lichtung mitten im Wald stand. Er ließ sich an diesem hinunter gleiten und setzte sich ins Gras, die Beine angewinkelt und mit den Armen umschlungen. Die Tränen, die ihm schon die ganze Zeit übers Gesicht liefen, wollten einfach nicht aufhören und tropften auf seine Hose. Er konnte einfach nicht verstehen warum sein Großvater nicht einsah, dass er kein Schamane werden wollte. Auch verstand er nicht warum es ihm so wichtig war, dass er, Yoh, an diesem komischen Schamanenturnier, von dem sein Großvater vor kurzem erzählt hatte, teilnahm. Nein er konnte es einfach nicht verstehen und er wollte es auch nicht verstehen. Yomei ging immer weiter in den Wald hinein und rief nach dem Braunhaarigen. „Yoh! Yoh, wo bist du? Antworte mir! Yoh!“ Doch der gerufene antwortete nicht. Er konnte auch gar nicht, denn er war zu weit entfernt von dem der ihn suchte als das er ihn hören könnte. Langsam beruhigte Yoh sich und stand wieder auf. „Man hab ich einen Hunger. Vielleicht sollte ich zurückgehen?“, sagte der junge Japaner zu sich selbst, „Aber wehe Großvater bildet sich ein ich komme zurück, weil es mit Leid tun würde, dass ich abgehauen bin. Oder, dass ich weiter trainiere. Dann garantiere ich ihm jetzt schon, dass ich sofort wieder weg bin.“ Nachdem er noch schnell seine Kopfhörer zurecht gerückt hatte, ging er langsam in die Richtung, aus der er meinte gekommen zu sein. Während er immer weiter lief bekam er mehr und mehr das Gefühl einsam und allein in diesem riesigen Wald zu sein. Was er allerdings nicht bemerkte war, dass ihn jemand beobachtete. Bald kam er an einer Lichtung an auf der ein einzelner Baum stand. Seltsamer Weise kam ihm dieser Baum sehr bekannt vor, aber er achtete nicht weiter darauf und ging über die Lichtung wieder in den Wald hinein. Nach einiger Zeit kam er jedoch wieder an einer Lichtung mit einem einzelnen Baum vorbei. Doch auch dieses mal, achtete er nicht weiter darauf, obwohl ihm der Baum auch dieses mal bekannt vorkam. Als er jedoch noch zwei weitere male an einer solchen Lichtung ankam, beschlich ihn langsam ein ungutes Gefühl. 'Ich kann mich gar nicht daran erinnern auf dem Herweg über so viele Lichtungen gelaufen zu sein. Ich werde mich doch wohl nicht etwa....? Nein! An so etwas darf ich nicht einmal denken.' Um allerdings sicher zu gehen, dass er sich irrte, nahm er einen Stein und machte ein Kreuz in die Rinde des Baumes. Danach ging er erneut in den Wald hinein. Unterdessen wurde Yoh weiter von seinem Großvater gesucht, der mit seiner Lampe in der Hand, die er immer mal nach links und rechts schwenkte um auch sicherzugehen, dass er seinen Enkel nicht übersehen würde, weiter in den Wald hinein ging und nach ihm rief: „Yoh! Yoh! Bist du hier irgendwo? Wenn du mich hörst, dann antworte doch bitte!“, langsam wurde seine Stimme immer besorgter. Er fing an, sich Vorwürfe zu machen, weil er Yoh eine Ohrfeige gegeben und ihn angeschrieen hatte. Er hatte Yoh immer zum trainieren gedrängt und ihn angeschnauzt, wenn dieser mal wieder etwas vergeigt hatte. Dabei wusste er ganzgenau, dass Yoh eigentlich keine richtige Lust darauf hatte Schamane zu werden und erstrecht nicht an dem großen Turnier teilnehmen wollte. Doch leider blieb ihm nichts anderes übrig. Da er wusste das sein Enkel eine schwere Aufgabe vor sich hatte, musste er dafür sorgen, dass dieser auch stark genug sein würde um sie zu meistern. „Yoh! Bitte melde dich doch, wenn du mich hörst! Yoh! Yoh, melde dich!“ Der kleine Junge ging währenddessen weiter durch den Wald. Das Gefühl der Einsamkeit in seinem Inneren wuchs stetig an und er wünschte sich, bald aus diesem Wald rauszukommen. Da vorne war es Hell und Yoh hoffte, dass er endlich hier rauskommen würde. Er fing an zu laufen. Doch als er durch die dichten Büsche aus dem Wald kam, fand er sich erneut auf der Lichtung mit dem Baum wieder. „Bitte nicht!“, flüsterte er leise vor sich hin während er auf den Baum zuschritt, „Bitte sag das ich mich irre.“ Langsam ging er auf den Baum zu. Er hatte ein sehr ungutes Gefühl bei der ganzen Sache und hoffte inständig, dass er nicht sehen würde, was er befürchtete zu sehen. Doch das Schicksal mochte ihn wohl nicht besonders, denn als er am Baum ankam, da sah er ein kleines Kreuz in der Rinde des Baumes und da wusste er, dass er sich nicht geirrt hatte. Er blieb wie versteinert stehen, den Blick auf das kleine Kreuz im Baum gerichtet. Seine Befürchtung war wahr geworden. Er hatte sich tatsächlich verlaufen. Nun glaubte er nie mehr nach Hause zu kommen und er ließ sich nach vorne ins Gras fallen, wo er sitzen blieb und sich mit den Händen vorne vom Boden abstütze. „Ich finde nie wieder hier raus.“, schluchzte er, aber dann bildete sich plötzlich ein kleines lächeln auf seinen Lippen, „Ha, irgendwie lustig. Vor kurzem erst sagte mein Großvater, dass ich wohl einige Tage im Wald verbringen würde und jetzt sitze ich hier fest. Ohne Essen, Trinken oder ein Dach über dem Kopf und außerdem ganz allein.“ Er lies sich nach hinten fallen, machte die Beine lang und betrachtete so da liegend den Sternenhimmel. 'Die Sterne sind wunderschön. Irgendwie habe ich das Gefühl, sie würden mich verstehen. Ach. Wenn sie mir doch nur den Weg nach Hause zeigen könnten.' Ja, in diesem Augenblick spürte Yoh zum erstenmal, wie schön und beruhigend die Sterne sind. Er fühle sich nun nicht mehr einsam und verlassen. Auch schienen ihn die Sterne irgendwie mit Kraft und Zuversicht zu versorgen. Ja er würde nicht aufgeben. Eines Tages würde er es schaffen ein großer Schamane zu sein. Ein Schamane auf den seine Großeltern stolz sein konnten. Er würde niemals aufgeben und er fing jetzt sofort damit an indem er sich vornahm, aus diesem Wald rauszukommen. Ein leises Knurren war von Yohs Magen zu hören und er stand auf um zu sehen ob er in der Nähe etwas Essbares finden konnte. „Glaubt ihr dass es ihm gut geht, Meisterin Kino?“, Anna sah immer noch aus dem Fenster, auf den Wald und hoffte, dass der Großvater ihres Verlobten bald mit eben diesem heraus kam. „Du sollest darauf vertrauen, dass Yoh es schafft. Außerdem wird Yomei ihn bestimmt bald gefunden haben, da bin ich mir ganz sicher.“ Nun etwas beruhigter als vorher setzte die Blonde sich zu ihrer Meisterin und nahm sich eins der Bücher über Geisterbeschwörungen, die Kino aus dem Tempel für sie mitgebracht hatte, vom Tisch, um sich ein wenig abzulenken. In der Zwischenzeit hatte Yoh tatsächlich einen Fluss gefunden und es sogar geschafft ganz alleine einen Fisch zu fangen. Doch nun stand er vor dem nächsten Problem: Wie sollte er den Fisch essen, wenn er kein Feuer hatte um ihn zu grillen. Er überlegte gerade fieberhaft wie er den Fisch braten konnte, als er plötzlich etwas hinter sich rascheln hörte. Gerade als er sich umdrehte, um nachzusehen was das für ein Geräusch war, stand er auch schon vor einem, zwar ziemlich kleinem, aber dennoch mächtigem Geist und das er mächtig war, dass konnte selbst Yoh spüren. Er wich einige Schritte zurück, den Fisch immer noch in der Hand haltend und fragte den Geist mit zittriger Stimme: „W... Wer b... bist du und ... und was ... was willst du von mit?“ Der Geist war klein und rötlich. Er sah irgendwie wie ein zu groß geratenes Baby mit großen Kulleraugen aus. „Mein Name ist Spirit of fire”, begann der Geist die Fragen des kleinen Jungens zu beantworten, „Ich bin ein Feuerelementar-Geist. Ich habe gespürt das sich ein Schamane in diesem Wald aufhält und ich bin gekommen, um zu sehen was du hier im Wald zu suchen hast.“ Spirit of fire sah Yoh fragend an und musterte ihn sehr genau. Irgendwie war dieser Geist nett, nicht so wie die Geister die sein Großvater immer zum trainieren rief. Langsam begann Yoh dem Spirit of fire seine Geschichte zu erzählen und als er zuende erzählt hatte, fragte ihn der kleine Geist ob er ihm vielleicht helfen sollte und ein kleines Feuer anzünden sollte. Überglücklich darüber, dass er jemanden gefunden hatte der ihm helfen konnte, lief er los und sammelte Holz. Er nahm nur welches das schon trocken war und auf dem Boden lag, denn der Spirit wollte nicht, dass Yoh dafür Äste von einem lebendem Baum nahm. Endlich hatte er genug Holz zusammen und stapelte es auf einem Haufen. Nun ging er etwas zurück und sah zu, wie der rote Geist auf das Holz zuflog, es einmal stark konzentriert ansah und es plötzlich in Flammen aufging. „WOW!“ Yoh staunte nicht schlecht als er vor dem roten Flammen stand und langsam die Wärme spürte. “Das war super! Vielen, vielen Dank! Wie hast du das gemacht?“, mit strahlenden Augen hielt er einen weiteren Stock, an dem der Fisch hing, ins Feuer. „Das war einfach. Immerhin bin ich ein Elementargeist und beherrsche das Feuer.“ Yoh grinste breit übers ganze Gesicht und drehte den Fisch ein wenig, damit er von allen Seiten schön gar wurde. Endlich war er nicht mehr allein. Endlich war jemand bei ihm. Jemand der ihm helfen konnte in dem riesigen Wald zurecht zu kommen und nach Hause zu finden. Weit entfernt von den beiden sah man in dem dichten Wald ein kleines Licht hin und her schwenken. Der Grauhaarige ältere Mann suchte immer noch verzweifelt nach seinem Enkel. Immer stärker wurde die Angst das ihm was passiert sei. Vor allem jedoch, wunderte er sich warum er schon so weit in den Wald hineingegangen war, aber trotzdem noch kein Geist zu sehen war. Doch darüber wollte er sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen, also ging er weiter, suchte seinen Enkel und rief immer mal wieder seinen Namen. Der Fisch war fertig und bereits verzehrt. Völlig kaputt und müde legte der kleine Junge sich auf den Rücken, Arme und Beine von seinem Körper gestreckt und sah wieder in die Sterne. Spirit of fire schwebte neben ihm her und sah immer mal wieder besorgt Richtung Bäume. Irgendetwas kam da auf sie zu, dass spürte er. Yoh fielen langsam die Augen zu, jedoch nicht für lange denn schon war erneut ein merkwürdiges Geräusch zu hören. Dieses mal allerdings nicht nur aus einer Richtung Wie aus dem Nichts kamen plötzlich Hunderte von Geistern, von allen Richtungen, aus dem Wald auf ihn und Spirit of fire zu. Yoh konnte sich gerade noch zur Seite rollen, bevor ihn einer der Geister treffen konnte. „Was sind das für Geister?“, schnell stand er auf und wich gleich dem nächsten Geist aus. „Das sind die Geister die in diesem Wald leben. Sie mögen es nicht, wenn sich Schamanen hier aufhalten.“, erklärte ihm der Spirit, welcher ebenfalls gerade einem Geist auswich. „Schnell Yoh. Wenn wir uns vereinigen können wir sie vernichten.“ – „Was vernichten? Aber ...“, doch weiter kam er nicht, denn Spirit of fire vereinte sich bereits mit ihm und ließ ihn einen Feuerball in seiner Hand erschafften, welchen er auch sogleich auf die Geister feuerte. Doch der Geist konnte gerade noch ausweichen und auch die nächsten 6 Versuche gingen ins Leere, da die Geister immer wieder auswichen. Doch beim achten mal konnten zwei der Geister, aus der Gruppe auf die er gezielt hatte, nicht ausweichen und wurden von dem Feuerball frontal erwischt. „Nanu?“, Yomei horchte auf, „Da war doch gerade was zu hören?“ Schnell rannte er in die Richtung aus der er den Lärm hörte. Doch als er da ankam sah er nur noch wie sein Enkelsohn einen Feuerball auf eine Gruppe Geister warf und zwei von ihnen erwischte. Geschockt und unfähig etwas zu unternehmen stand er da, als ihn plötzlich Yohs Stimme aus der Starre weckte. „Was soll das?“, der Schock über das was er da gerade getan hatte war eindeutig in seiner Stimme zu hören. „Wieso vernichtest du sie, es sind doch auch nur Geister!“ – „Mit diesen Geistern ist nicht zu reden Yoh. Wir müssen sie vernichten, wenn du hier raus willst.“, hörte er die Stimme vom Spirit. Doch Yoh gefiel nicht was dieser tat und er faste den Entschluss, endlich die Kontrolle über sein Handeln zurückzubekommen. Er konzentrierte sich so stark er konnte und tatsächlich, nach kurzer Zeit gewann er die Kontrolle über seinen Körper zurück. „Was soll das Yoh. Hast du mir nicht zugehört?“ – „Doch, aber ich lasse nicht zu, dass du weiter meinen Körper benutzt um diese Geister zu vernichten! Wir werden sie in die Flucht schlagen und dann von hier verschwinden, aber wir werden auf keinen Fall auch nur noch einen von ihnen vernichten! Ich bin der Schamane und ich werde es nicht zulassen, dass du weiter etwas tust was ich nicht will!“ Mit diesem Satz hatte er es geschafft, die gesamte Kontrolle zurück zu bekommen und mit ein paar gezielten Feuerbällen, gelang es ihm schließlich auch die Geister zu vertreiben. Lächelnd und stolz auf seinen Enkel stand Yomei in der Nähe und hatte alles beobachtet. „Du hast es tatsächlich geschafft, Yoh. Ich bin stolz auf dich.“, sagte er leise zu sich selbst. Doch als er sah wie Yoh die Vereinigung auflöste und der Geist zum Vorschein kam erschrak Yomei heftig. Yoh löste die Vereinigung und Spirit of fire sah wieder aus wie ein zu groß geratenes Baby. „Ich verstehe nicht ganz warum du die Geister nicht vernichten wolltest, immerhin hatten sie das gleiche mit dir vor.“ Yoh grinste mal wieder und antwortete nur: „Kann schon sein aber ich finde mal sollte Gleiches nicht mit Gleichem vergelten, dass bringt nichts. Ich habe keine Lust so zu sein wie die die ich nicht leiden kann.“ Nun lächelte auch der Geist etwas bevor er sich umdrehte und Richtung Bäume verschwand. „Warte! Willst du etwa schon gehen? Ich dachte du könntest mir helfen aus dem Wald zu kommen.“ – „Ein Freund von mir wartet auf mich, ich muss zu ihm, aber ich bin mir sicher das bald jemand kommt um dich hier raus zu holen. Warte einfach dort, es dauert nicht mehr lang.“, er drehte sich noch einmal um und rief, „Wir werden uns wieder sehen, Yoh Asakura!“ Dann verschwand er endgültig zwischen den Bäumen und Yoh stand wieder allein auf der Lichtung. Plötzlich hörte Yoh wieder etwas hinter sich rascheln und erschrocken drehte er sich um. Erleichtert atmete er auf, als er sah, dass es kein weiterer Geist, sondern sein Großvater war der da nun vor ihm stand. „Das hast du wirklich gut gemacht Yoh. Ich bin wirklich stolz auf dich.“ Überglücklich seinen Großvater wieder zu sehen und zu hören, dass dieser ihm nicht böse war lief er ihm in die Arme. Unter Tränen erzähle er, wie viel angst er gehabt hatte und wie Leid ihm alles tat. „Ist schon gut Yoh. Na los komm. Las uns nach Hause gehen. Deine Großmutter und Anna machen sich bestimmt auch schon riesige Sorgen um dich.“ Yoh nickte und gemeinsam gingen sie aus dem Wald raus und nach Hause. -------------------------------------------------------------------------------- Ja so war das damals gewesen. Seit dem Tag hatte er immer hart trainiert. Und wenn er mal kurz davor war aufzugeben, dann hatte er sich die Sterne angesehen, an die Nacht im Wald gedacht und wieder neuen Mut geschöpft, dass er es irgendwann eines Tages schaffen würde. Kapitel 4: Ein unbekannter Anrufer und ein schlechter Morgen um Anna zu reizen ------------------------------------------------------------------------------ Am nächsten Morgen klingelte plötzlich das Telefon im Hause Asakura. Wiederwillig und maulend stand Anna auf um zu sehen, oder besser gesagt zu hören, wer da so unverschämt sei und schon um diese frühe Morgenzeit anrief. „Ja. Asakura. Anna am Apparat.“ meldete sie sich noch etwas verschlafen. „Hallo ist Yoh zu Hause?“, fragte sie eine Stimme am anderen Ende der Leitung. Anna kam die Stimme irgendwie bekannt vor, aber ihr fiel gerade nicht ein woher: „Wer ist denn da bitte?“, fragte sie etwas genervt. „Das ist nicht so wichtig. Kannst du Yoh bitte ans Telefon holen, wenn er da ist?“, antwortete ihr der Anrufer. Langsam wurde Anna ärgerlich. 'Was bildet der Typ sich eigentlich ein?' „Yoh schläft noch. Wenn sie was von ihm wollen, dann rufen sie ein ander mal wieder an. “, antwortete sie ihm in einem leichten hochnäsigen Ton, „Aber wagen sie es ja nicht noch mal so früh hier durch zu klingeln, sonst können sie nämlich was erleben! Kapiert!“, den letzten Teil schrie sie schon fast in den Hörer. „Das geht nicht. Ich muss Yoh jetzt sprechen. Es ist wirklich wichtig.“ – „Tja. Pech gehabt. Der schläft und ich werde ihn jetzt auch nicht wecken. Es ist erst 4 Uhr Morgens. Was fällt ihnen überhaupt ein hier anzurufen um diese Zeit?“, Anna musste sich wirklich zusammenreißen, denn Typen am anderen Ende der Leitung nicht an zuschreien und damit zu riskieren, Yoh und die Anderen vermutlich noch zu wecken. „Bitte Anna, es ist wirklich wichtig!“, wurde jetzt auch der Junge am Telefon lauter und hatte schon fast einen flehenden Ton dabei. Doch die Itako blieb hart: „Ich habe nein gesagt und damit basta. Auf Wiederhören!“, damit knallte sie den Hörer auf die Gabel und stapfte, leise vor sich her schimpfend wieder in ihr Zimmer. Dort angekommen legte sie sich ins Bett und versuchte wieder ein zuschlafen. 'Was denkt sich der Typ überhaupt. Glaubt er kann hier einfach anrufen, Befehle erteilen und kommt noch nicht einmal auf die Idee seinen Namen zu nennen. Apropo Namen. Irgendwie kam mir die Stimme bekannt vor. Wenn ich doch nur wüsste, woher' Da sie sich sicher war, dass sie jetzt sowieso keine Antwort finden würde, drehte sie sich auf die Seite und schlief wieder ein. Kaum eine Stunde später klingelte schon wieder das Telefon. Anna, die wegen des letzten Anrufers nicht mehr fest schlafen konnte, stand nun mit einer ziemlich großen Wut im Bauch auf und ging die Treppe wieder runter zum Telefon. „ICH HABE GESAGT ICH WERDE YOH NICHT WECKEN, EGAL WER SIE SIND UND JETZT HÖREN SIE ENDLICH AUF HIER ANZURUFEN!“, schrie sie ins Telefon. Was sie wenige Sekunden später, aus zwei Gründen, schon wieder bereute. Erstens, wurden Ren und Joco durch das Geschrei wach und kamen gerade mit einem verschlafenen, „Was ist denn hier los?“, die Treppe runter. Zweitens war dieses mal gar nicht der unbekannte Anrufer am Telefon, sondern Faust. „Entschuldige bitte Anna ich wollte nicht so früh stören.“ – „Nein ich muss mich entschuldigen, weil ich einfach los gebrüllt habe.“, sprach die Blondhaarige nun etwas leiser. „Na gut dann entschuldigen wir uns eben beide. Ich wollte eigentlich nur Bescheid sagen, dass ich jetzt in den Flieger steige und, wenn nichts schief geht, in etwa 5 Stunden in Tokio landen werde. Könnt ihr mich dann vielleicht am Flugplatz abholen?“, man merkte das Faust es ein wenig eilig hatte eine Antwort zu bekommen, also gab Anna nur ein schnelles, „Ist in Ordnung. Guten Flug.“, von sich und legte danach auf. „Wer war das Anna?“ Die Itako drehte sich erschrocken zu der Stimme um. Beruhigte sich aber sehr schnell wieder, als sie sah das es Joco war der sie ansprach. Sie hatte völlig vergessen das Ren und Joco vorhin, durch ihr Gebrüll, wach geworden sind. „Das war Faust. Er hat gesagt, dass er jetzt los fliegt und in etwa 5 Stunden hier ankommt. Er wollte wissen ob wir ihn am Flugplatz abholen können“, erklärte Anna den beiden. „Und warum hast du ihn vorhin so angebrüllt?“, fragte sie der Chinese, der sich inzwischen gegen die Wand neben dem Telefon gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Anna sah ihn nicht an, sondern ging in Richtung Küche als sie antwortete: „Ich dachte jemand anderes wäre am Telefon gewesen.“ Damit war für sie das Thema beendet. Die beiden Jungs sahen sich fragend an und folgten der Blondhaarigen in die Küche, wo diese bereits dabei war Kaffee zu kochen. Jetzt könnte sie sowieso nicht mehr einschlafen. Daher setzte sie sich an den Küchentisch und wartete darauf das der Kaffee fertig wurde. Ren und Joco kamen ebenfalls gerade in die Küche und setzten sich zu ihr. Endlich war auch der Kaffee durchgelaufen und Anna holte 2 Tassen aus dem Schrank, da Ren bereits Milch trank und keinen Kaffee wollte. Joco konnte sich nun nicht mehr zurückhalten und sprach die Itako noch mal auf das Telefonat von vorhin an, obwohl er wusste, dass dieses Thema für Anna abgeschlossen war: „Sag mal wer hätte eigentlich vorhin anderes am Telefon sein sollen als Faust?“ Anna sah ihn mit einem Blick an der soviel sagte wie, „Hatte ich das Thema nicht beendet?“. Woraufhin Joco ein wenig zurück rutschte auf seinem Stuhl. Doch zu seiner großen Verwunderung schickte ihm das Mädchen nicht ihre Shikigamis auf den Hals sondern seufzte einmal und erzählte ihm und Ren von dem merkwürdigem Anruf den sie heute Morgen entgegengenommen hatte. „Und du weißt echt nicht wer das war, oder was er von Yoh wollte?“, wurde sie, nach einer kurzen Pause, von dem Jungen mit der Spitzfrisur gefragt, nachdem sie alles erzählt hatte. Denn nach der Frage des Indos ist auch er aufmerksam geworden. „Nein ich habe keine Ahnung wer das war. Er war ja der Meinung mir nicht auf meine Frage antworten zu müssen“ Anna trank einen Schluck von ihrem Kaffee bevor sie weiter redete, „Aber eins weiß ich.“ – „Und was?“, fragten beide Jungs gleichzeitig. „Ich weiß, dass ich die Stimme irgendwo her kannte. Mir fällt allerdings nicht ein, wo ich sie schon mal gehört haben könnte.“ Sie sah nachdenklich in ihren Kaffee und nahm wieder einen Schluck. „Was macht ihr drei denn hier unten?“, nun kamen auch Trey, Lyserg, Manta und Ryu in die Küche. „Unterhalten. Sieht man das etwa nicht Schneemann?“, fing Ren gleich wieder an den Ainu zu ärgern. „Wie hast du mich schon wieder genannt, du ...?“ Doch weiter kam er nicht da er von der Itako unterbrochen wurde. „Wer sich streiten will, der darf sofort 15 km laufen um sich abzureagieren.“ Wieder nahm sie einen Schluck von ihrem Getränk. „Wo ist eigentlich Yoh?“, sie sah auf die Küchenuhr, die über der Tür hing, „Wenn ich so auf die Uhr seh ist es bereits halb sieben.“ 'Wir sitzen schon 1 ½ Stunden hier? Hab ich gar nicht gemerkt.’, dachte sich Joco als er nach Annas Satz auf die Uhr sah. „Der ist noch im Badezimmer und duscht. Müsste allerdings auch gleich kommen.“ Erklärte Lyserg Anna. Wie aufs Stichwort, stand Yoh plötzlich in der Tür und grinste mal wieder: „Wer müsste gleich kommen?“ – „Na du, Boss. Guten Morgen.“, begrüßte der Älteste der Gruppe ihn. „Ja dir auch einen guten Morgen Ryu“, grüßte der Braunhaarige zurück. “Sag mal Anna, wieso bist du so früh am Morgen schon genervt. Ist irgendwas passiert?“ fragte er nun an seine Verlobte gewand, während er sich ebenfalls eine Tasse holte und an den Tisch setzte. Diese nahm wieder einen Schluck Kaffe und schaute Yoh dann mit einem undefinierbarem Blick an, so dass Yoh, genau wie Joco zuvor, ein Stück zurück wich und schluckte. 'Hab ich jetzt etwa was falsches Gesagt? Die sieht aus als würde sie mir am liebsten sofort an die Gurgel springen.' dachte Yoh leicht panisch. Doch bevor Anna reagieren konnte mischte sich nun Manta ein: „Bevor ihr euch an so einem schönen Morgen in die Wolle kriegt, würde ich vorschlagen, dass sich jetzt alle wieder beruhigen und ich uns allen erst einmal Frühstück mache. Einverstanden?“ Als Antwort bekam er ein einstimmiges Nicken von Yoh und Anna, woraufhin der kleine Japaner sich am Kühlschrank zu schaffen machte und bekann das Frühstück zu zubereiten. Die Anderen gingen indessen ins Wohnzimmer, weil die Küche doch ein wenig zu klein für alle war. Anna warf beim hinausgehen noch einen kurzen Blick auf die Küchenuhr. Es war bereits 7 Uhr, was bedeutete, dass Faust in 3 Stunden in Tokio ankommen würde. Bis dahin hätte sie also noch Zeit einen weiteren Futon in Yohs Zimmer zu legen, das Haus noch mal aufzuräumen und zum Flughafen zu kommen um Faust abzuholen. Da es heute Nacht wieder regnen sollte würden wieder nur 2 Gästezimmer zur Verfügung stehen, also musste Faust mit in Yohs Zimmer ziehen. 'Vielleicht sollte ich Yoh bei der nächsten Gelegenheit mal aufs Dach schicken, damit er die Decken der Zimmer endlich reparieren kann. Der hockt sowieso meist den halben Tag nur dort oben rum.', überlegte sie während sie hinter den Jungs ins Wohnzimmer kam und sich dort an den Tisch setzte. „Sag mal Anna“, die Angesprochene blickte auf und sah direkt in das Gesicht des Engländers, „War das heute Morgen am Telefon Faust?“ – „Ja, wieso?“ – „Ach weißt du, ich frage mich nur warum er zwei mal hier angerufen hat?“ Die Itako sah ihn verwirrt an, aber verstand dann doch was der Grünhaarige damit meinte. „Nein Faust hat nur einmal angerufen und Bescheid gegeben, dass er um 10 Uhr in Tokio sein würde.“ – „Ach ja? Und wer war dann der andere Anrufer?“, wollte der Junge mit der großen Tolle wissen. Anna sah verwundert in die Runde: „Sagt mal wer von euch war heute Morgen um 4 Uhr eigentlich nicht wach?“ Alle sahen sich an und zuckten die Achseln. „Also ich war auf jeden Fall noch am schlafen.“ – „Ich auch.“ – „Ja und ich auch.“, bekam sie von Yoh, Trey und Joco zu hören. „Der Kurze schlief auch noch, wenn er nicht nur so getan hat.“, sagte Ryu. „Also gut ich erzähl euch wer der andere Anrufer war.“, bekann die Blondhaarige, „Heute Morgen hat so ein komischer Kerl hier angerufen und wollte Yoh sprechen.“ – „Mich?“, Yoh blickte sie fragend an, „Wer war das denn?“ – „Das weiß ich auch nicht, da er es nicht für nötig hielt mir seinen Namen zu verraten. Aber er meinte es würde äußerst wichtig sein und ich solle dich sofort ans Telefon holen. Allerdings war es da erst 4 Uhr und ich war mir sicher, dass du noch schlafen würdest, also habe ich ihm gesagt er solle ein anderes Mal wieder anrufen.“ – „Und du weißt wirklich nicht wer das war, oder was er wollte?“ – „Nein. Aber die Stimme kannte ich irgendwo her nur mir fällt leider nicht ein wo ich sie schon mal gehört haben könnte. Tut mir Leid Yoh.“ Sie schaute Yoh an doch dieser schien ihr gerade nicht zu zuhören. 'Er wollte mich unbedingt sprechen, er hat seinen Namen nicht genannt und es währe ganz wichtig gewesen. Hm. Könnte es vielleicht sein, dass ... Nein das ist schwachsinnig. Der weiß doch gar nicht wie man mit einem Telefon umgeht. ... Und wenn doch? Was ist, wenn ich ihn damals gar nicht richtig erwischt habe und er noch am Leben ist? Ob er wirklich wieder Kontakt mit mir aufnehmen würde? Hm... ' – „Hey Yoh! Erde an Yoh! Bist du noch da alter?“ – „Was?“, fragend und aus seinen Gedanken gerissen sah er hoch um zu sehen wer ihn da gerade angesprochen hatte. „Sag mal bist du noch wach, oder schläfst du schon wieder?“, es war der Junge mit den blauen Haaren der ihn ansprach und mit der Hand vor dem Gesicht des Japaners rumwedelte. „Ihr seht in letzter Zeit immer so nachdenklich aus, Meister Yoh. Liegt euch vielleicht irgendwas auf dem Herzen? Ihr wisst das ihr mit uns über alles reden könnt.“, sah ihn sein ältester Freund mit einem besorgten Blick an. Doch Yoh winkte nur ab, sagte das alles in Ordnung sei und grinste mal wieder, obwohl Ryu ja Recht hatte. Ihn beschäftigte tatsächlich etwas. Aber er wollte seinen Freunden keine unnötigen Sorgen machen und darum sagte er auch immer, dass alles in Ordnung sei, selbst wenn dies nicht der Fall war. Während Yoh über den mysteriösen Anrufer am Grübeln war, kam Manta mit dem Essen ins Zimmer und das war es auch, was der Junge von Hokkaido Yoh mitteilen wollte. Also saßen sie nun alle an dem runden Tisch und nahmen sich etwas von dem Essen das Manta gemacht hatte. Es verlief fast wie jeden Morgen. Ren und Trey stritten mal wieder, Joco versuchte einen Witz zu erzählen, die beiden Streithähne gingen zusammen auf ihn los, Anna haute jedem von ihnen eins über die Rübe und alle drei waren wieder ruhig und aßen weiter. Manta und Ryu lachten sich darüber halb kaputt und bekamen dafür von Anna auch eine übergebraten. Doch etwas war heute Morgen anders. Normalerweise hätte Yoh auch mit gelacht und auch Ärger mit Anna bekommen, aber er tat es nicht. Denn der junge Schamane war schon wieder in seinen Gedanken versunken. Ihn ließ der Gedanke an den seltsamen Anrufer, von dem Anna erzählt hatte, einfach nicht los. Er hatte ein sehr ungutes Gefühl und eine böse Vorahnung wer das gewesen sein könnte. Auf der einen Seite hoffte er, dass er sich irren würde, aber auf der anderen Seite wusste er, dass er sich riesig freuen würde, wenn er Recht hatte. Dazu kam ihm die Erinnerung an das was Lyserg am Vortag gesagt hatte: „Morgen vor genau einem Jahr waren wir das letzte Mal alle zusammen. Damals als Yoh Hao besiegte und der Schamanenkampf unterbrochen wurde, haben wir uns alle das letzte mal gesehen.“ Ja genau. Das hatte der Engländer gesagt. Diese Worte kamen dem Braunhaarigem gerade wieder in den Kopf. 'Wenn ich die Zeit doch nur zurückdrehen könnte. Dann würde ich sie auf genau diesen Tag zurückdrehen. Ich würde meinen Bruder nicht einmal in die nähe des Verbotenen Waldes lassen. Ich würde ihn dazu bringen, seinen bescheuerten Plan aufzugeben. Ich würde dafür sorgen, dass es keinen Grund mehr gäbe, gegen ihn zu kämpfen. Ich würde dafür sorgen, dass ... dass ... ACH! EINFACH DASS ALLES ANDERS WERDEN WÜRDE!', Yoh war schon fast dabei, gedanklich zu verzweifeln. Ja, er war sich ganz sicher. Er würde alles anders machen. Er würde seinen Bruder nicht noch einmal vernichten. Yoh war so in seine Gedanken vertieft, dass er das Essen total vergas und auch nicht merkte wie Lyserg, Manta und Ryu bereits den Tisch abräumten. Erst als seine Verlobte ihn an der Schulter faste und leicht nach hinten zog, wachte er aus seinen Träumen auf und sah sie an. „Sag mal?“, begann die Blondhaarige zu sprechen, „Bist du dir wirklich sicher, das alles in Ordnung mit dir ist Yoh?“ Der Angesprochene sah sie erst mit einem Blick an indem Traurigkeit lag, aber dann lächelte er wieder, wie er es immer tat: „Klar bin ich mir sicher, dass alles in Ordnung ist, Anna. Mach dir keine Sorgen, mir geht es prima. Wirklich.“ Anna sah in durchdringend an. Das sein Lächeln bei jedem Wort etwas nachließ, war ihr natürlich nicht entgangen. Jedoch wollte sie nicht, dass Yoh mit ihr darüber redet, weil sie es so wollte, sondern er sollte mit ihr reden, wenn er dazu bereit war. Also nickte sie nur, um ihm zu zeigen, dass sie verstanden hatte. Das Grinsen des Braunhaarigen wurde wieder breiter und er drehte sich wieder zum Tisch um weiter zu essen. Jedoch zu spät. Gerade in diesem Augenblick ging ein grünhaariger Junge mit dem Teller, auf dem sich noch Yohs Essen befand, in der Hand aus der Tür. „Hey Lyserg! Was soll das denn? Ich wollte noch aufessen!“, rief er dem Jungen hinterher. Doch leider vergebens, denn dieser war bereits verschwunden und hörte ihn nicht mehr. Seufzend lies er sich auf sein Sitzkissen zurück fallen und saß nun im Schneidersitz mit den Elenbogen auf dem Tisch abgestützt da. „Tja. Pech gehabt süßer.“, hörte er die Itako neben sich, „Du hättest eben gleich essen sollen. Jetzt ist es zu spät.“ Sie stand auf und ging Richtung Tür. Der Junge am Tisch seufzte noch mal und wollte sich gerade mit dem Kopf auf den Tisch legen, als er die Stimme seiner Verlobten wieder vernahm: „Jetzt ist keine Zeit zum Schlafen Yoh. Wir haben nur noch 1 ¼ Stunden bis Faust ankommt und wir müssen auch noch zum Flughafen laufen. Also beeil dich und mach dich fertig.“ gab sie ihm in ihrem typischem Befehlston, der keinen Wiederspruch zuließ, als Aufgabe, während sie sich noch einmal umdrehte und mit einem leicht besorgtem Blick auf die Gestallt am Tisch schaute. Diese gab ihr nur ein gelangweiltes „Ist gut Anna“ als Antwort und stand dann auf. „Und denk daran noch ein weiteren Futon in dein Zimmer zu legen, damit Faust auch irgendwo schlafen kann.“ fügte die Blondhaarige, die inzwischen schon im Flur war, zu ihrem Befehl noch hinzu. Wieder bekam sie ein „Ist gut“ zur Antwort und ging dann selbst in die Küche, um zu sehen was Trey und Ren, welche zum Abwaschen verdonnert worden waren, dort so trieben. Inzwischen ging der braunhaarige Schamane in das obere Stockwerk und holte aus einem Zimmer einen Futon, den er anschließend in sein Zimmer legte und dort zurecht machte. Aber wenn jetzt jemand ins Zimmer kommen würde, dann würde er merken, dass Yoh nicht wirklich bei der Sache war. Er legte die Decke halb auf seinen eigenen Futon, der Futon für Faust lag zwar einigermaßen darunter, war jedoch noch halb zusammengelegt und das Kopfkissen lag völlig auf der falschen Seite, nämlich am Fußende des Futons. Außerdem arbeitete er ziemlich langsam und schien mal wieder ins Reich der Gedanken abgetaucht zu sein. Währenddessen hörte man unten aus der Küche mal wieder wildes Gebrüll. Anna kam gerade in den Raum und sah auch den Grund dafür. Vor ihr standen zwei Schamanen und stritten mal wieder heftig darüber wer abwaschen sollte, wer abtrocknen sollte und wer was falsch machte. „Ich habe gesagt das ich nicht abwaschen werde! Das kannst du schön selbst machen, Schneemann!“ – „Ach ja? Und warum sollte ich? Du machst die Teller beim Abtrocknen doch sowieso nur wieder kaputt, Spitzkopf!“ – „Der einzige der hier Teller zerschmeißt das bist du, Frostbeule!“ – „Sag mal willst du dich mit mir anlegen? Wenn du Abtrocknest und das Geschirr wegräumen musst, dann finden wir doch später überhaupt nichts wieder! Weil dein Orientierungssinn genauso gut ist, wie das eines Sandkorns in der Wüste!“ – „Ach ja? Das musst du gerade sagen Blauschopf! Du würdest doch nicht einmal nach Hause finden, selbst wenn du direkt davor stehen würdest.“ Die beiden stritten sich immer heftiger und fingen jetzt sogar an, mit ihren Waffen um sich zu hauen. Dabei zerstörten sie Geschirr und Mobiliar, als Anna gerade ins Zimmer kam und erst einmal geschockt im Rahmen stehen blieb. Jedoch schien sie nicht von den beiden bemerkt worden zu sein, denn diese zankten sich immer noch lautstark. Sie ballte die Hände zu Fäusten, schloss die Augen, holte tief Luft, wobei sich ihr Brustkorb so stark mit Luft füllte, dass er jeden Moment hätte platzen können, und schrie die zwei Streithähne dann, aus voller Lunge an: „HABT IHR SIE EIGENTLICH NOCH ALLE?! IHR VOLLIDIOTEN! MACHT DAS IHR RAUS KOMMT!! ABER DALI!!!“ Wie vom Blitz getroffen und versteinert, blieben, sowohl der Ainu als auch der Chinese, augenblicklich stehen und sahen Anna, mit schockgeweiteten Augen und der Angst ins Gesicht geschrieben, an. Erst als sie registrierten wie Annas Augenbrauen gefährlich zuckten und ihre Hand langsam zu ihrer Kette wanderte, bewegten sie sich und liefen so schnell sie konnten an der Blonden vorbei, aus der Küche und die Treppe hoch in ihr Zimmer. „... MACHT DAS IHR RAUS KOMMT!! ABER DALI!!!“ Der junge Schamane schreckte aus seinen Gedanken hoch. Draußen hörte er, wie zwei Leute die Treppe hoch kamen, an seinem Zimmer vorbei liefen und eine Tür weiter im Raum verschwanden. Er konnte nicht verstehen, was die zwei genau brüllten, aber es hörte sich an, als ob sie streiten würden und sich gegenseitig die Schuld für irgendetwas gaben. 'Da kann es ja nur zwei geben.', dachte er mit einem Seufzer und machte sich daran, den Futon und die Decke ordentlich hinzulegen, nachdem er bemerkt hatte, dass er sie, völlig durcheinander, halb auf seinen eigenen Schlafplatz gelegt hatte. Danach ging er zum Schrank, holte sich ein T-Shirt raus, weil er nicht mit seinem offenes Hemd durch die Stadt laufen wollte, und zog sich um. „Was war das denn?“, fragend blickte der kleine blondhaarige Junge seinen älteren Freund mit der großen Tolle an. Dieser war gerade dabei einen Stapel bunte Wäsche in die Waschmaschine zu stecken, als sie aus der Küche lautes Geschrei vernahmen. „Ich habe keine Ahnung, Manta“, antwortete er ihm, „aber es hörte sich so an, als ob Miss Anna mal wieder jemanden an die Gurgel geht, weil er was falsch gemacht hatte.“ Ryu musste bei der Vorstellung, wie Anna gerade jemandem an die Gurgel geht, sichtlich grinsen. Und auch Manta konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen: „Ja, so ist sie eben, unsere liebe Anna. Las uns lieber schnell die Wäsche in die Maschine stecken und uns dann fertig machen. Bevor wir auch noch was abkriegen.“ Nach diesen Worten stopften sie auch den Rest bunte Wäsche in die Trommel, gaben Waschpulver dazu, starteten den Waschvorgang und eilten in ihr Zimmer, um sich umzuziehen. „Na ihr zwei. Hat Anna mal wieder einen ihrer Wutausbrüche gehabt?“, grinste der Engländer die zwei Neuankömmlinge wissend an. Die Angesprochenen gingen zu ihren Schränken während sie, ebenfalls mit einem Grinsen im Gesicht antworteten:“ Ja hat sie. Und wahrscheinlich mal wieder, entweder wegen einem von Jocos Witzen, weil Yoh mal wieder zu tollpatschig für irgendetwas war, oder Ren und Trey haben sich mal wieder gestritten.“ – „Also ich würde auf Nummer 3 tippen.“, lachte der Kleinste. „Ich auch“, stimmte der Grünhaarige in das Lachen mit ein. „Ihr habt recht. Das ist am wahrscheinlichsten.“, nun lachte auch Ryu mit. Doch weil sie nicht auch noch Ärger mit der Itako haben wollten, zogen sie sich schnell um und gingen nach unten ins Wohnzimmer, wo sich alle treffen wollten, um gemeinsam zum Flughafen zu gehen. „Wieso sollte das meine Schuld gewesen sein, hä?! Du hast doch angefangen mit deinem bescheuertem Snowboard durch die Gegend zu hauen!“ Gerade wollte Joco seinem Geist Mick einen seiner neusten Witze erzählen, als er von draußen wildes Gestreite hörte. Dann wurde die Tür aufgeschoben, zwei Jungs kamen hineingelaufen und knallten hinter sich die Tür wieder zu, so dass man hätte denken können, sie wollten sie bis nach China schieben. „Sagt mal Leute was ist denn mit euch los?“, fragend schaute er die zwei Gestallten an, welche gerade hinein kamen. Jedoch schienen diese viel zu sehr mit ihrem Streit beschäftigt zu sein, als dass sie darauf reagierten. „Hey! Ich rede mit euch!“, wurde der Indo jetzt lauter. Doch er wurde weiterhin nicht beachtet. 'Na gut ihr beiden. Wenn ihr so nicht reagiert, dann eben anders.' „HEY IHR ZWEI!“, fing er jetzt an zu schreien, „KENNT IHR EIGENTLICH DEN SCHON?!“ – „WAGE ES JA NICHT!“, kam es im Cour von den beiden. Es klappte. Ren und Trey wanden sich gleichzeitig zu ihm und richteten ihre Waffen nun auf ihn. „Hey hey beruhigt euch wieder. Ich wollte nur sehen ob ihr mich überhaupt hört.“, fing Joco jetzt an zu grinsen, „Also jetzt wo ihr euch wieder etwas beruhigt habt, frage ich einfach noch mal. Was ist denn mit euch los, dass ihr so rumschreit?“ – „Der Idiot von Chinese hat sich geweigert abzuwaschen und ist mit seiner bescheuerten Hellebarde auf mich los gegangen. Also musste ich mich verteidigen.“ – „Augenblick mal. Ja?“, unterbrach Ren ihn, “Du warst ja wohl der jenige der zuerst mit seinem beknacktem Snowboard auf mich losgegangen ist. Ja? Nur um das mal klar zu stellen. Es ist allein deine Schuld, das Anna uns fast verprügelt hätte.“ – „Was soll ich? Du hast sie doch nicht mehr alle?“ – „HEY!“, mischte sich nun auch wieder der älteste von ihnen ein, „Jetzt hört endlich auf zu streiten. Ihr solltet euch lieber beeilen und umziehen. Denn wenn Anna jetzt so wie so schon schlecht auf euch zu sprechen ist, dann will ich gar nicht wissen wie sei drauf sein wird, wenn ihr zu spät und auch noch in den Klamotten runter kommt.“ Ren und Trey sahen an sich hinunter und stellten fest, dass ihr Freund recht hatte. Ihre Kleidung war durch den Streit, das dreckige Geschirr, welches sie eigentlich hätten abwaschen sollen, und durch ihr kleinen Kampf mit ihren Waffen, völlig dreckverschmiert und an einigen Stellen so gar zerrissen. Schnell gingen sie zu ihren Kleiderschränken, holten sich neue Sachen raus und zogen sich um. Natürlich, schafften sie nicht einmal das, ohne sich, zumindest, böse an zu sehen und gegenseitig Beleidigungen an den Kopf zu schmeißen. 'Oh Mann. Warum können die nicht einmal aufhören damit?', seufzend machte auch Joco sich daran ein neues Shirt an zu ziehen und dann mit denn beiden Streithähnen nach unten ins Wohnzimmer zu gehen, wo sich bereits auch Yoh und die anderen eingefunden hatten. Gerade kam auch Anna ins Zimmer und sah nicht einmal zu Trey und Ren rüber, welche sofort verstummten, als sie Anna sahen. „So, ich hoffe ihr seid alle fertig. Gut. Dann sollten wir uns besser so langsam auf den Weg machen.“, sie sah einmal in die Runde und bekam von allen ein einstimmiges „Auf geht’s“ zu hören, von den beiden Streithähnen allerdings, bekam sie nichts zu hören, was ihr aber auch ganz recht war. Also machten sich alle auf den Weg zum Flughafen um Faust abzuholen. Als sie schon ein ganzes Stück gelaufen waren schaute die Itako allerdings auf die Uhr und stellte Fest das es schon sehr spät war. „Hey hört mal her Leute.“, holte sie sich die Aufmerksamkeit der Jungs, die mal wieder am rumalbern und lachen waren, „Wir sollten uns besser beeilen. Es ist schon halb zehn und wenn wir in diesem Tempo weiter gehen brauchen wir noch etwas eine dreiviertel Stunde zum Flughafen. Also los. Dauerlauf zum Flughafen und wer sich beschweren will, der bekommt gleich noch Gewichte von mir und darf nachher auch wieder zurück laufen und zwar mit den doppelten Gewichten, ist das klar?“, sie sah jeden der Jungs streng mit einem Blick an, der keine Wiederrede zuließ. Es zeigte Wirkung, zumindest bei den meisten von ihnen. Denn der Ainu und ihr Verlobter protestierten lautstark dagegen. „Mann. Wieso muss es ausgerechnet ein Dauerlauf sein, Anna?“ – „Genau. Es reicht doch völlig, wenn wir etwas schneller gehen als sonst.“ Kaum das sie diese Worte ausgesprochen hatten, bereuten sie sie auch schon wieder, denn nun sah die Itako sie mit einem Blick an. der nichts gutes Verhieß. „Weil ich es sage, kapiert Yoh. Und du Trey“, nun wendete sie sich an den Blauhaarigen, welcher sichtlich schluckte und zurück wich, „Du solltest besser aufpassen was du sagst. Glaub bloß nicht ich hätte die Aktion vorhin in der Küche vergessen. Den Schaden werden du und Ren übrigens ersetzen. Verstanden?“ Trey traute sich jedoch nicht jetzt etwas zu sagen und so nickte er einfach nur. Nun kramte Anna in ihrer Tasche und holte zwei Paar Gewichte raus, welche von den beiden Protestanten nur schockiert angesehen wurden. 'Ich dachte das war nur ein Bluff. Die hat ja wirklich Gewichte dabei.', Dachten beide leicht panisch als sie die grünen Bänder in Annas Hand sahen. „Ich hab doch gesagt, wer sich beschwert, bekommt zum Laufen Gewichte dazu.“ Sie trat zu den beiden Jungs heran und gab jedem von ihnen ein Paar dieser Gewichte in die Hand, welche sie sich sogleich um die Handgelenke binden mussten. „So und wenn ihr euch jetzt noch einmal beschwert, dann schicke ich euch gleich noch meine Shikigamis hinterher. Ich hoffe ich habe mich klar genug ausgedrückt.“ Sie sah noch einmal jeden in der Gruppe scharf an, woraufhin alle schlucken mussten und es nicht wagten zu wiedersprechen. Nun liefen sie los. Im Dauerlauf in Richtung Flughafen. Selbst Anna lief mit und das nicht gerade langsam. Während Manta, der wegen seinen kurzen Beinen nicht so schnell laufen konnte wie seine Freunde, Probleme hatte mit zu halten, schauten alle anderen amüsiert zu, wie Yoh und Trey versuchten nicht außer Atem zu kommen und mit zu halten. Man merkte allerdings, dass Trey von Pilica noch zum Trainieren angehalten wurde, während Yohs Kondition sichtlich nachgelassen hatte. Die beiden waren außerdem noch damit beschäftigt sich, für ihre Worte von vorhin, innerlich selbst zu verfluchen. Auf dem restlichem Weg, passierte nichts besonders mehr und nach etwa 25 Minuten kamen sie alle, etwas außer Atem, am Flughafen an. Dort mussten sie jedoch feststellen, dass sie sich ohne Probleme noch etwas Zeit hätten nehmen können, denn der Flieger, mit dem Faust ankommen sollte, hatte ganze 30 Minuten Verspätung. Kapitel 5: Der Streit um die Getränke und eine bekannte Aura ------------------------------------------------------------ „Was?! ... Soll das etwa ... bedeuten, dass wir ... völlig um sonst ... so gerannt sind?“, Außer Atem und fassungslos, sahen die zwei Jungs, mit den Gewichten, das blonde Mädchen an. „Um sonst, schon mal gar nicht. Denn, wenn ich mir Yohs Zustand so ansehe, sollte ich vielleicht mal darüber nachdenken, Yoh wieder öfter zum Training zu schicken.“ Der Gemeinte, welcher sichtlich mehr außer Atem war, als sein blauhaariger Freund, zuckte bei diesen Worten zusammen und sah seine Verlobte schockiert an, während sie ihn nur mit skeptischem, aber prüfendem Blick betrachtete. „D ... Das meinst du ... doch nicht ... ernst? ... Oder?“, stotternd und mit fragendem, fast flehendem Blick sah Yoh Anna in die Augen. Er hoffte, dass sie ihm das nicht antat. Doch er bekam keine Antwort. Stattdessen drehte die Itako sich um und ging auf ein kleines Café zu. Die Jungs lies sie alleine in der großen Halle des Tokioer Flughafens stehen. Diese sahen sich erst fragend an und liefen dem Mädchen dann hinterher. Yoh wollte eigentlich sofort wieder anfangen auf Anna einzureden, damit diese ihn doch nicht wieder trainierten lässt. Sie ließ ihn jedoch noch nicht einmal Luft holen. „Du brauchst gar nicht erst anfangen mich voll zu quatschen.“, Sie setzte sich an einen Tisch, der etwas versteckt, am Ende des länglichen Raums stand, „ Es ist mir egal ob du Lust zum Trainieren hast oder nicht. Entweder du trainierst, oder du kannst zu sehen wie du zurecht kommst, wenn das Schamanenturnier weiter geht. Ich hoffe ich habe mich klar genug ausgedrückt Yoh!“ Sie sah ihn scharf und durchdringend an und der Braunhaarige musste sichtlich schlucken. „Guten Tag. Was darf ich ihnen bringen?“, eine freundlich lächelnde Bedienung mit weißer Bluse, roter Schleife und kurzem schwarzem Faltenrock, trat gerade an die Gruppe heran. Sofort schauten sie 6 Paar Augen an. Anna fing gerade an, in ihrer Tasche nach etwas zu kramen. Ren saß mal wieder mit verschränkten Armen und geschlossenen Augen in der Bank. „Ich will einen Milch-Shake!“, kam es freudig von dem blauhaarigem Ainu. „Au ja. Ich auch.“ Stimmte Yoh mit ein. „Vergesst es. Alle beide.“, unterbrach die Itako den Freudenschwall der beiden Schamanen, welche sie daraufhin fragend ansahen, „Ich habe beschlossen dich wieder auf Diät zu setzen Yoh.“ – „Was?!“ – „Und bei dir Trey. Pilica hat mir, kurz bevor du kamst, einen Brief geschrieben und mich daraufhin gewiesen das auch du noch auf Diät bist.“ – „Neeein! Das darf doch wohl nicht wahr sein. Nicht mal, wenn ich bei Yoh bin, kann ich machen was ich will.“, an einer Servierte knappernd fing der Schamane aus dem Norden an zu heulen. „Hör auf zu flennen, Schneemann. Das ist peinlich.“ Sofort hörte der Angesprochene auf und funkelte den Chinesen finster an. Kam jedoch nicht dazu etwas zu erwidern, denn Ren wandte sich gerade zur Kellnerin: „Für mich auf jeden Fall eine Flasche Milch, für das Mädchen einen Kaffee schwarz und für den Grünhaarigen eine Tasse englischen Tee. Für den Witzbold und unseren Elvis hier auch je eine Tasse Kaffee mit Milch. Der Kurze bekommt einen Kakao und für die zwei Idioten je ein Glas Mineralwasser.“ Er drehte seinen Kopf wieder in Annas Richtung, die ihm gegenüber saß. „Hab ich irgendwas vergessen Anna?“ Diese schüttelte nur den Kopf und stellte ihre Tasche beiseite. „Ähm also noch mal. Eine Flasche Milch, drei Kaffee, eine Tasse englischen Tee und ... Was war das Letzte noch mal bitte?“, Immer noch freundlich lächelnd, jetzt jedoch mit einem fragendem, verwirrtem Gesichtsausdruck sah die pinkhaarige Bedienung den Schwarzhaarigen an. „Sagen sie. Rede ich chinesisch?“ – „Klar redest du chinesisch, du Chinese.“, Trey konnte sich diesen Kommentar einfach nicht verkneifen. „Hab ich mit dir geredet Japaner? Halt die Klappe, wenn Erwachsene sich unterhalten.“ – „Du hast nur gefragt ob du chinesisch redest. Du hast nicht gesagt, dass du nicht mit mir redest.“ – „Na und? Muss ich etwa immer ankündigen mit wem ich rede, oder was? Du spinnst doch Schneemann.“ – „Spitzkopf“ – „Frostbeule“ – „...“ – „...“ Nun sah die Kellnerin mehr als verwirrt aus. „Ähm? Entschuldigen sie bitte?“ – „Das Letzte war ein Kakao und zwei Mineralwasser.“ Beantworte Anna die Frage der Bedienung. „Die Zwei brauchen sie im Moment gar nicht ansprechen. Die würden sie sowieso nicht hören.“ Damit beantwortete die Blondhaarige auch noch die unausgesprochene Frage der Pinkhaarigen, welche daraufhin nur nickte und mit einem verwirrtem Kopfschütteln davon ging. „Ihr zwei seit wirklich peinlich.“ – „Ach las sie doch Anna.“, Grinste Yoh mit seinem typischem Yoh-Grinsen Anna entgegen um sich dann. Genauso grinsend, wieder dem Gezanke seiner beiden Freunde zu widmen. Währenddessen versuchten seine anderen vier Freunde die Streithähne auseinander zu bringen. „Die zwei brauchen das einfach.“ Setzte er noch hinzu. „Na wenn du meinst Yoh.“ Seufzend lehnte sie sich zurück und betrachtete ihren Verlobten. Dieser saß nun noch breiter grinsend am Tisch, seinen Kopf stützte er auf der rechten Hand ab, und sah seinen Freunden zu. Ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie sah wie glücklich Yoh aus sah. 'Wenn ich daran denke wie er noch vor einem Jahr ausgesehen hat. Kurz nach dem Schamanenkampf sah er immer irgendwie deprimiert aus und nachdem seine Freunde nach Hause gefahren waren, hat er so gut wie nie gelächelt. Geschweige denn, dass er sein typisches Grinsen im Gesicht hatte. Dabei... sind es doch gerade dieses Grinsen und seine Gelassenheit die ich so interessant an ihm finde und so sehr an ihm schätze. Ich fürchte, der Kampf gegen Hao damals hat ihn doch stärker mitgenommen, als er zu geben will.' – „Anna?“ – 'Eigentlich ja auch kein Wunder. Immerhin ...' – „Anna? Alles in Ordnung?“ – '... ist Hao ja sein ...' – „Hey Anna.“ – '... Bruder gewesen.' – „Anna!“ Erschrocken kehrte die Itako in die Realität zurück und sah gleich in das Gesicht ihres Verlobten, welches ihr besorgt entgegen blickte. „Hey. Alles in Ordnung Anna? Du siehst so seltsam traurig aus.“ – „Natürlich ist alles in Ordnung Yoh. Warum sollte ich denn bitte traurig sein?“ In Sekundenschnelle wechselte ihr Gesichtsausdruck auf ihren typischen strengen Ausdruck, mit dem sie nun Ren und Trey, die immer noch am Streiten waren, fixierte. „Sagt mal? Könnt ihr auch noch etwas anderes als streiten, schreien und Lärm machen?!“ Keine Reaktion. „Hey! Könntet ihr freundlicherweise mal aufhören so einen Krach zu machen?!“ Doch der Lärm wurde nicht leiser und das blonde Mädchen begann langsam sauer zu werden. 'Au backe. Gleich geht’s wieder los.' Mit einem breiten Grinsen im Gesicht ging Yoh nun in Deckung. „Ich habe gesagt, SCHLUSS JETZT!!“ Augenblicklich war es toten Stille im ganzen Café und alle Augen waren jetzt auf die junge Itako gerichtet, welche nun mit einer bedrohlich leisen Stimme weitersprach: „Da ihr beiden anscheinend so wild darauf seid, euch aus zu toben, werdet ihr beiden jetzt sofort nach draußen gehen und mindestens 30 Runden laufen.“, Plötzlich tauchen Zenki und Kouki hinter Anna auf, „Meine Shikigamis werden euch auch gerne begleiten.“ Die Angesprochenen hatten es nicht gewagt sich auch nur einen einzigen Millimeter zu bewegen. Das Gemurmel der Café-Besucher nahm jedoch wieder zu und keiner schenkte der kleinen Gruppe, am versteckt gelegenem Tisch, mehr seine Aufmerksamkeit. So schien es zumindest. Noch etwas versteckter, hinter einigen Pflanzen, stand jemand, der diese Gruppe schon seit sie das alte Gasthaus verlassen hatten, nicht aus den Augen ließ. Doch bisher blieb sie unentdeckt. „Aber Anna. Faust kommt doch in etwa 10 Minuten. Bis dahin werden wir doch nie fertig“, versuchten die zwei Verurteilten ihrer Straffe zu entkommen. „Zumindest nicht, wenn ihr weiter hier rum trödelt und nicht endlich abhaut.“ Und schon wurden die Geister der Itako aktiv und verpassten Ren und Trey jeden einen gewaltigen Schlag. Von dessen Wucht überrascht, flogen sie rücklings über den Tisch auf den harten Steinboden. „Arg. Sag mal spinnst du! Das hätte man auch freundlicher sagen können! Du durchgeknallte Itako-Tusse!“ Kaum hatte der Ainu diese Worte ausgesprochen, wurde ihm schlagartig bewusst was er überhaupt gesagt hatte und wurde kreide bleich. Mit angsterfüllten Augen sah er die eben beleidigte Person, die gerade langsam aufstand, an und wurde immer kleiner(bildlich gesehen natürlich). „Ähm... Anna. Ich... Ich dachte... Ich wollte nur...“ KLATSCH!! Das hatte gesessen. Man hörte jetzt noch wie Annas rechte Hand die Wange des Blauhaarigen traf, welche sich nun rot verfärbte. Selbst Yoh hatte nun aufgehört zu grinsen und auch Ren und den anderen hatte es die Sprache verschlagen. Der Chinese sah zu dem neben ihm sitzenden Trey . Sein Gesicht konnte er jedoch nicht sehen, weil der Geohrfeigte dieses von ihm abgewandt hatte. Auch das Gesicht der Itako konnte er nicht erblicken, denn durch den gesenkten Kopf der Blonden lag es im Schatten. „Verschwindet, alle beide.“ Sprach sie mit bedrohlicher Stimme, mehr zum Boden als zu den Jungs. Wie auf Kommando standen beide auf und liefen nach draußen. Gefolgt von Zenki und Kouki „Ich geh mich kurz frisch machen, Yoh.“ – „Ist gut Anna. Wir warten hier so lange auf dich.“ Mit traurigem und besorgtem Blick sah Yoh seiner Verlobten hinterher. „Sie hat dich nicht einmal angesehen Yoh.“ –„Ich weiß Manta. Ich weiß.“ 'Wieso? Wieso können diese verdammten Typen nicht einmal ihre verdammte Fresse halten.' Die Tür zum Toilettenraum der Frauen(also ich meine jetzt den Vorraum zu den Toilettenkabinen) wurde aufgestoßen und eine ältere Frau mit krausen grauen Haaren trat ein: „Guten Morgen.“ Begrüßte sie die am Waschbecken stehende junge Frau und verschwand dann in einer der Kabinen. „Scheiß Morgen.“ Murmelte diese vor sich her und wischte sich einige Tränen aus dem Gesicht. Draußen vor dem Flughafengebäude liefen zwei Jungen von etwa gleichen Alter vor zwei seltsam aussehenden Gestalten davon. „Wieso hast du das eigentlich gesagt Trey.“ Ren sah sich um und sah, dass er und der Ainu etwas Abstand zu den Geistern gewonnen hatten. „Ich weiß es nicht genau Ren. Es ist mir einfach raus gerutscht.“ Trey rieb sich die immer noch rötliche Wange. „Sag mal können wir kurz eine Pause wagen?“ Der Schwarzhaarige sah noch einmal zu den Geistern hinter ihnen. „Ja. Ich glaube eine kleine Pause ist möglich. Las uns auf die Bank da vorne setzen.“ Er zeigte auf eine Parkbank die nicht weit vor ihnen stand. Sie ließen sich darauf fallen und atmeten erst mal tief durch. “Ich weiß ja auch das es mist war. Ich hätte nicht so überreagieren dürfen.“ Ren sah Trey von der Seite an, welcher ziemlich betrübt zum Boden schaute. „Oh man. Du bist echt ein riesen Baka.“ – „Was soll das denn jetzt schon wieder! Warum nennst du mich eigentlich ständig Baka?! Ich sag doch auch nicht ständig Dummkopf zu dir!“ Natürlich wollte der Blaue sich das nicht gefallen lassen. Er war aufgesprungen und hatte sich mit erhobener Faust direkt vor den Schwarzen gestellt. Dieser sah zu dem so wie so schon größeren Jungen auf, setzte sein Typischen Das-würdest-du-dich-auch-nie-trauen-sonst-bist-du-nämlich-tod-Blick auf und sagte nichts dazu. WUMM. Wie aus dem Nichts erschienen die zwei Shikigamis neben den Jungs und hauten beiden kräftig eine auf die Rübe. Erschrocken drehten diese sich um, sahen und erkannten die zwei Geister und liefen ohne groß nachzudenken weiter, um nicht auch noch Stress mit Annas Shikigamis zu bekommen. „Na toll. In nicht mal 5 Minuten kommt Faust und wir müssen hier vor diesen Monstern weglaufen. Ich fass das nicht.“ – „Hör auf dich zu beschweren, dass ist doch so wieso alles allein deine Schuld, Baka.“ – „Ach ja. Von wegen du bist es doch gewesen der einfach so was zu trinken für mich bestellt hat ohne zu fragen was ich überhaupt haben möchte. Und außerdem bist du selbst ein Dummkopf“ – „Sag mal willst du dich schon wieder mit mir anlegen?“ – „Klar wenn du´s darauf anlegst. Spitzkopf“ – „Halt die Klappe Frostbeule“ (Und so weiter und so fort. Das Spielchen kennen wir ja *g*) In der Zwischenzeit auf der Damentoilette. Anna stand immer noch am Waschbecken und sah in den Spiegel. 'Bin ich den wirklich so unausstehlich, dass sie mich so beleidigen und an meckern müssen? Ich meine es doch nur gut mit ihnen. Na ja und mit meinen Nerven. Aber trotzdem. Yoh geht ihnen mit seiner Gelassenheit doch auch ständig auf den Zeiger, aber zu ihm sagen sie so etwas nie.' Ihr Blick wanderte traurig nach unten, einige Tränen liefen über ihre Wangen und sie sah ins Waschbecken, als ob es ihr eine Antwort geben könnte. 'Vielleicht, bin ich für sie ja nichts weiter, als eine nervige, blöde Tussi, die sie nur akzeptieren, weil sie mit Yoh verlobt ist. Wahrscheinlich sollte ich ihnen und mir ein Gefallen tun und die Verlobung zu Yoh auflösen und irgendwo hingehen wo mich keiner kennt. Ich meine, Yoh wollte doch eh nie mit mir Verlobt sein und für ihn bin ich vermutlich eh nicht mehr als eine penetrante alte Ziege die immer das Sagen haben will und nur an sich denkt. Auch wenn er’s nicht zugibt.' Die Blonde war so sehr in Gedanken vertieft, dass sie nicht einmal merkte wie die ältere Frau aus der Kabine kam, am Waschbecken neben ihr die Hände wusch und die Itako dabei nicht aus den Augen lies. Zumindest bis sie das Mädchen ansprach: „Na na. Wer wird denn an einem so schönen Tag weinen?“ Ihre Stimme klang freundlich und ruhig, was durch ihr freundliches Lächeln noch unterstrichen wurde. Anna wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Ich weine gar nicht. Und außerdem, was geht sie das überhaupt an?“ Sie versuchte dies mit fester Stimme zu sagen, aber so recht wollte ihr das nicht gelingen. Was man besonders daran merkte, dass die Frau daraufhin nur noch freundlicher lächelte, ihr eine Hand auf die Schulter legte und sagte: „Es ist nicht schlimm zu weinen wenn man traurig ist. Glaube mir ich weine auch öfters mal, wenn mir danach ist. Du brauchst dich dafür nicht zu schämen.“ Nun sah die Itako die Dame an, doch ihr fiel nichts ein was sie darauf sagen sollte. Was sie aber auch nicht brauchte den die grauhaarige sprach mit ihrer freundlichen Stimme weiter: „Na was ist willst du mir nicht erzählen was passiert ist? Danach wird es dir bestimmt besser gehen.“ Anna überlegte was sie jetzt tun sollte und entschloss sich dann doch dazu sich dieser Frau an zu vertrauen. Obwohl es nicht ihre Art war Fremden so schnell zu vertrauen, aber diese Frau hatte etwas an sich, dass Anna einfach das Gefühl gab, man könnte dieser Person alles sagen und sie würde einen sofort verstehen. Und so erzählte sie der älteren Dame von der Beleidigung seitens Trey, von den ständigen Nervereien der anderen Jungs und ihren Gefühlen zu Yoh und das sie sicher sei das dieser nicht so fühlt. Nachdem die Itako zu Ende erzählt hatte, schien die Frau einen Augenblick zu überlegen bevor sie dann mit ihrem immer noch freundlichem Ton antwortete: „Weist du mein Kind. Als ich etwa so alt war wie du, da gab es in meinem Heimatdorf einen Jungen in den waren alle Mädchen wie verrückt verliebt. Ich natürlich auch. Aber ich hatte das Glück mit diesem Jungen befreundet zu sein. Ich kannte ihn schon sehr lange und wir haben jeden Tag viel zusammen gemacht und eine Menge erlebt. Jeden Tag habe ich aufs neue überlegt, ob ich ihm nicht besser sagen sollte was ich für ihn empfinde, aber ich hatte ständig angst das ich damit unsere Freundschaft kaputt machen könnte und lies es. Doch als ich erfuhr das wir wegziehen mussten und ich diesen Jungen wohl nie wieder sehen würde, da brachte ich endlich den Mut auf ihm alles zu sagen. Wir hatten uns verabredet um uns zu verabschieden und an dem Tag wollte ich es ihm dann sagen. Doch ich kam leider nie dazu.“ Die Blicke der Frau wurden traurig und auch in ihren Augen sammelten sich tränen. Anna reichte ihr ein Taschentuch. „Was ist denn passiert das sie nie dazu kamen ihm alles zu erzählen?“ Die Frau wischte sich die Tränen mit dem Taschentuch ab und sah verloren in den Spiegel. „Ein Tag bevor wir uns treffen wollten, hatte er einen schweren Verkehrsunfall. Ein LKW-Fahrer hatte nicht richtig aufgepasst und ist ihm und seinen Eltern ins Auto gefahren. Seine Eltern überlebten schwer verletzt, aber er starb noch am Unfallort.“ Erneut kamen der Frau tränen so dass sie sich noch einmal mit dem Tuch über die Augen streifte. Auch Anna sah ziemlich traurig aus und sie sprach der Frau ihren Beileid aus. „Danke. Weißt du. Manchmal zögern wir wichtige Dinge hinaus, weil wir Angst vor den Konsequenzen haben, weil wir Angst haben etwas gewohntes könnte sich ändern. Wir schieben diese Dinge immer weiter hinaus und denken, später ist auch noch Zeit dafür. Doch wenn man dann endlich bereit ist, das hinausgezögerte zu tun ist es meistens leider schon zu spät. Kurz nach dem Tod meines Freundes kam dessen Mutter zu mir. Sie gab mir sein Tagebuch mit dazu gehörigem Schlüssel und sagte, "Du als seine beste Freundin solltest es an dich nehmen, Joshua hätte das bestimmt so gewollt." Eigentlich wollte ich nicht darin lesen, immerhin ist ein Tagebuch etwas ganz privates, aber ich habe es irgendwann doch nicht mehr ausgehalten und es aufgeschlossen und gelesen. Doch ich wünschte ich hätte es nicht getan.“ – „Warum nicht?“ – „Gleich auf der ersten Seite in seinem ersten Eintrag erzählte er, wie wunderschön ich war, wie bezaubernd er mein lächeln fand und wie lange schon und wie sehr er mich liebte.“ Wieder musste sie sich einige Tränen aus dem Gesicht wischen bevor sie fortfuhren konnte, „Hör zu. Wenn du deinen Freund liebst, dann warte nicht darauf, dass er dir sagt das er in dich verliebt ist, sondern ergreife du die Initiative und gestehe ihm deine Liebe, bevor es zu spät ist. Und wer weiß vielleicht empfindet er das selbe ja auch für dich und selbst wenn nicht, so brauchst du wenigstens keine Angst davor haben, die Chance es ihm irgendwann gesagt zu haben zu verpassen.“ Wieder lächelte die Grauhaarige Anna freundlich an und auch diese fing leicht an zu lächeln. „Ja sie haben recht. Wenn ich immer nur darauf warte, dass er zu mir kommt, dann werde ich wohl nie erfahren, ob er mich liebt oder nicht. Ich danke ihnen sie haben mir wirklich sehr geholfen. Wie kann ich ihnen dafür nur danken?“ – „Keine Problem. Ich helfe gerne. Aber wenn du mir wirklich danken willst, dann geh zu deinem Freund und erzähle ihm von deinen Gefühlen und mache nicht den gleichen Fehler wie ich ihn gemacht habe.“ – „Versprochen, ich werde es ihm so bald wie möglich sagen.“ Die Frau lächelte noch einmal freundlich, verabschiedete sich und ging hinaus in die Große Halle des Flughafens. Auch Anna ging mit einem recht gut gelauntem Gesichtsausdruck und nachdem sie sich noch mal etwas Wasser ins Gesicht gespritzt und die Haare zurecht gemacht hatte aus dem Waschraum zurück zu Yoh und den anderen ins Café. (War jetzt ja auch lange genug auf der Toilette oder? *g*) Zur gleichen Zeit saßen Manta, Ryu, Lyserg, Joco und Yoh gemütlich im Café, tranken ihre Getränke, und unterhielten sich über das Geschehene zwischen Anna und den Jungs. „Also ihr könnt sagen was ihr wollt. Trey hat es diesmal wirklich übertrieben.“ – „Manta hat Recht. Ich kann zwar verstehen, dass es Trey auf die Nerven geht wie Anna manchmal mit uns umgeht. Aber sie deswegen gleich so fertig zu machen. Das musste wirklich nicht sein.“ –„Du hast wie immer Recht mein Schützling.“ – „Hey. Da fällt mir ein prima Witz zu ein. Also...“ Doch weiter kam er nicht denn sofort unterbrachen Manta und Ryu ihn. „Halt die Klappe!“ Der Indo versuchte es jedoch erneut und alle anderen versuchten ihn zu hindern. Sie stritten, alberten und waren so sehr mit sich beschäftigt, dass keiner von ihnen bemerkte, wie Yohs Blick immer Ausdrucksloser wurde und er durch alles hindurch zu sehen schien. Und genau so war es auch. Der Braunhaarige nahm nichts mehr in seiner Umgebung bewusst war und sah verloren auf das Glas vor ihm. Doch auch dieses nahm er nicht wahr. Auch seine Gedanken kreisten mal wieder nur um eins, oder besser gesagt um einen – seinen Zwillingsbruder. Er dachte immer noch darüber nach, ob Hao nun tot sei oder sich doch nur vor ihm versteckte. Er wusste, seine Aufgabe war es damals gewesen Hao zu vernichten, ihn zu töten und dafür zu sorgen, dass er wenigstens die nächsten 500 Jahre keinen Schaden mehr anrichten konnte. Er hatte diese Aufgabe ernst genommen, hatte im Sternenheiligtum gegen ihn gekämpft und er hatte diesen Kampf auch gewonnen. Aber sich darüber freuen? Nein. Das konnte er nicht, das wollte er nicht. 'Wie soll ich mich über etwas freuen, was ich getan habe, ohne es wirklich selbst zu wollen? Ich wollte meine Aufgabe erfüllen, ja. Ich wollte, dass meine Familie stolz auf mich ist, ja. Ich wollte meine Freunde beschützen, ja. Aber nie, niemals, wollte ich meinen eigenen Bruder töten. Niemals wollte ich den einzigen Menschen, der mich je wirklich verstanden hat, vernichten. Und trotzdem ... trotzdem habe ich es getan. Warum?' Plötzlich wurde Yoh von einem stechenden Schmerz aus seinen Gedanken gerissen. Er zuckte zusammen, faste sich an die Brust und stöhnte leise, kaum hörbar und schmerzvoll auf. Doch genauso schnell wie er kam, genauso schnell verschwand der Schmerz auch wieder. Seine Freunde waren jedoch immer noch so sehr damit beschäftigt sich gegenseitig die Köpfe ein zu schlagen, dass sie nicht mitbekamen, dass mit Yoh etwas nicht stimmte. 'Was war das?' Immer noch leicht nach vorne gebeugt, schloss er die Augen und versuchte die Quelle des plötzlichen Schmerzes aus zu machen. Doch was er spürte, verwunderte ihn sehr. Es fühlte sich an wie eine Art Energie, eine Aura. Eine sehr starke Aura, doch wo her sie kam, konnte der Braunhaarige nicht genau ausmachen. 'Ich kenne dieses Gefühl, aber ... woher?' Er sah sich im Café um. Tja, woher kannte er sie nur? Ihm wollte es nicht einfallen, obwohl die Antwort ganz nah war. Um genau zu sein, sie stand etwa 5 m hinter ihm, versteckt hinter einigen großen Pflanzen. 'Ha. Das ist wieder typisch Yoh. Während seine Freunde streiten und albern, sitzt er nur faul da und träumt vor sich hin. Vielleicht sollte ich ihn mal aufwecken? Nur so aus Spaß.' Mit einem hinterhältigem Grinsen im Gesicht malte er mit seiner rechten Hand ein seltsames Zeichen vor seinem Körper in die Luft. Kaum das er den letzten Strich beendet hatte, sah er wie der Kurzhaarige am Tisch vor ihm zusammen zuckte und sich leicht nach vorne beugte. 'Haha. Willkommen zurück in der Realität, Yoh.' Lachte er still in sich hinein als er sah wie der eben in Gedanken angesprochene sich fragend um sah. Doch mit einem mal wurde ihm klar, er war gerade zu unvorsichtig geworden. So wie Yoh aussah, spürte er nämlich mehr als nur ein kurzes Stechen in der Brust. 'Mist. Ich habe vergessen, dass er meine Aura spüren kann. Ich glaube es ist besser, wenn ich hier erst einmal verschwinde.' Gedacht, getan. Und schon war die Gestallt verschwunden. Der am Tisch sitzende gab es schließlich auf sich nach dem Ursprung der Aura um zu sehen, als er spürte, dass sie verschwunden war. Aber Gedanken machte er sich weiter darüber. Genauso wie über den plötzlichen Schmerz. 'Was soll das ganze eigentlich? Erst dieser Schmerz der genauso schnell verschwand wie er kam und dann diese Aura von der ich mir hundertprozentig sicher bin, dass ich sie schon mal irgendwo gespürt habe, aber nicht mehr weiß wo das war.' Er seufzte und setzte sich wieder einigermaßen gerade an den Tisch, ließ seine eine Hand aber weiter vor der Brust, denn auch wenn der Schmerz und die Aura verschwunden waren, hatte er immer noch ein seltsames Gefühl. 'Das ist doch zum verrückt werden. Seit jetzt knapp einem viertel Jahr habe ich immer häufiger ein komisches Gefühl, immer häufiger fühle ich mich beobachtet und immer häufiger passieren irgendwelche merkwürdigen Sachen. Da ist doch was faul' Der junge Schamane sah wieder sein Glas an, warf noch mal einen Blick zu seinen Freunden hinüber, bevor er sich wieder voll und ganz dem Aussehen seines Glases Mineralwasser vor sich, aus dem er bis jetzt auch noch keine Schluck getrunken hatte, widmete und erneut in Gedanken versank. So merkte er auch nicht wie ein blondes Mädchen gerade an ihn herantrat und ihn ansprach: „Yoh. Hey Yoh aufwachen. Hier wird nicht gepennt. Faust kommt gleich.“ Doch Angesprochener reagierte nicht und das Mädchen wurde ungeduldig. Sie stemmte die linke Hand in die Hüfte, schlug mit der rechten auf den Tisch und schrei ihren Verlobten an: „Ich habe gesagt, hier wird nicht gepennt! Wach endlich auf, bezahl die Getränke und komm! Oder muss ich dir Beine machen?!“ Beim letzten Satz wollte sie ihre Shikigamis rufen und Yoh eine verpassen, aber da fiel ihr ein, dass ihre Geister draußen hinter Ren und Trey herliefen und sie scheuerte dem Japaner selbst eine. Von dem Schlag in die Wirklichkeit zurück geholt, blickte er die Itako fragend an. „Was ist denn los Anna? Wofür war das jetzt?“ Sie schloss gereizt ihre Augen um sich zu beruhigen und ihm nicht gleich an den Hals zu springen, aber ihre Augenbraue zuckte trotzdem gefährlich. Yoh schluckte darauf hin und wich wie immer etwas zurück. „Du bist wohl noch am pennen Yoh. Wir sind am Flughafen von Tokio, in einem Café und in nicht einmal 2 Minuten kommt Fausts Flieger an. Das heißt, wenn wir uns nicht beeilen und zum Gepäckband kommen, verpassen wir ihn.“ Klärte ihn der kleinste seiner Freunde auf, welcher wie die anderen 3 inzwischen aufgestanden war und nun mit altkluger Miene vor ihm stand. „Oh? Ach so. Na, wenn’s weiter nichts ist.“ Mit einem seiner typischen Wenn-das-alles-ist-Grinsen stand Yoh nun auf, bezahlte die Getränke und machte sich mit seinen Freunden auf zur Gepäckausgabe der Fluges 503 von Köln nach Tokio. (Sag mal weiß einer von euch wo Faust ungefähr wohnt) ______________________________________________________________________________ Na toll. Meine FF fängt an ein Eigenleben zu führen. Eigentlich sollte Anna sich wirklich nur kurz frisch machen und dort auf der Toilette keine Märchenstunde veranstalten. :-) Na ja was soll’s. Also dann. Bis demnächst! :-) Kapitel 6: Das Wiedersehen der Freunde -------------------------------------- „So eben ist gelandet, mit einer 30 Minütigen Verspätung, der Flug 503 von Köln nach Tokio. Wir bitten die Passagiere dieses Fluges ihr Gepäck am Gepäckband 2 in Empfang zu nehmen und wünschen ihnen noch einen angenehmen Aufenthalt in der bezaubernden Hauptstadt Japans.“ Ertönte es so eben aus den Lautsprechern des Flughafens als die 6 Schamanen am Ausgang der Gepäckausgabe ankamen. Und da waren auch schon die ersten Passagiere zu sehen. Sie holten sich ihre Gepäckstücke vom Band und gingen zum Ausgang an dem auch Yoh und Co. nun warteten. „Wo bleibt Faust denn?“ Total aufgeregt und hibbelig hüpfte der Blondhaarige von einem Bein auf das andere. „Mensch Manta. Jetzt beruhig dich doch mal. Verdammt du machst einen ja völlig verrückt.“ – „Las ihn doch Anna. Außerdem, gib doch zu, dass du jetzt am liebsten auch hin und her laufen würdest, weil du´s nicht mehr aushältst.“ Lachte Yoh seine Verlobte an. Doch schnell verging ihm das Lachen wieder, denn Anna sah ihn mit ihrem Sag-das-noch-mal-und-du-bist-tod-Blick an. „Da ist er! Da ist er! Faust! Huhu! Hier sind wir! Hie-er!“ Immer wieder hüpfte der Kurze auf und ab, um Faust auf sich aufmerksam zu machen. „Fa-aus! Hie-er! Hier sind wir! Faust hie...!“ WUMM. Nun hatte Manta es geschafft. Anna verlor die Geduld, nahm den Blonden am Kopf und warf ihn gegen die nächste Wand. Doch der harte Aufprall, auf den dieser sich bereits gefasst machte, blieb aus. „Na na. Vorsichtig Kleiner. Wir wollen doch nicht, dass du dir weh tust. Oder?“ Manta sah hoch und da stand er – Faust. Mit seinem leichten, etwas unheimlichen Lächeln und wie immer in Begleitung seiner geliebten Frau Eliza. „Faust! Da bist du ja endlich!“ Freude strahlend sprang der kleinere nun aus Fausts Armen in denen er gelandet war. „Cool! Jetzt sind wir wieder alle zusammen! So wie früher!“ – „Manta es reicht! Wir haben es kapiert! Jetzt halt endlich mal deine Klappe verdammt!“ Auf der Stelle verstummte der Angebrüllte. Jetzt war es so weit, Anne verlor nun gänzlich die Nerven und stand kurz vor einem Wutausbruch. „Na na. Beruhige dich bitte Anna. Zu viel Aufregung ist nicht gut für den Blutdruck.“ – „Ähm Faust. Ich glaube das ist ihr im Moment egal.“ –„Da hast du allerdings recht Joco! Das ist mir egal! Genauso egal, wie die Tatsache, dass Yohs Freunde wieder da sind und genauso egal wie es Yoh egal ist das ich ihn liebe und genauso egal wie es den Idioten da draußen egal ist, dass sie mir auf die Nerven gehen und genauso egal wie ich euch egal bin!! Das ist mir ALLES SCHEIß EGAL!!!“ Mit jedem Wort das sie schrie wurde sie lauter und lauter. Die Leute um sie herum sahen kurz zu ihr rüber bevor sie sich mit einem Kopfschütteln wieder abwandten und weiter gingen. Und ihre Freunde? Nun diese sahen sie überrascht, erschrocken und ungläubig zu gleich an. So hatten sie Anna noch nie erlebt. Klar verlor sie schon mal die Nerven. Aber so? Und was hatte die Itako gesagt? Sie wäre ihnen egal? 'So ein Schwachsinn. Sie ist uns doch nicht egal.' Dachten alle 6 gleichzeitig. „Ähm. Anna? Ist... Ist alles in Ordnung? Du bist so seltsam drauf. Das... Also ich meine... Das kennen wir gar nicht von dir.“ Vorsichtig ging der Braunhaarige einen Schritt auf das Mädchen zu und versuchte sie zu beruhigen. Anscheinend klappte es. Sie beruhigte sich tatsächlich etwas, drehte sich allerdings von der Gruppe weg. „Tut mir Leid. War nicht so gemeint. Natürlich freue ich mich, dass ihr da seid und ich freue mich auch, dass du da bist Faust. Aber ich bin etwas genervt, also lasst uns die anderen 2 ein kassieren und endlich nach Hause gehen. Ich hab Hunger.“ Ja, da war sie wieder, die alte Anna wie man sie kennt und liebt. Auch, wenn ihr das noch nicht ganz klar ist. „Hey! Ren! Trey! Guckt mal wer gerade angekommen ist!“ Freudig winkte Yoh seinen beiden Freunden zu. Neugierig blieben diese stehen und schauten zu ihm hinüber. Ein schwerer Fehler. WUMM. Und wieder bekamen sie von Zenki und Kouki eins übergebraten. „Mann! Jetzt reicht es mir aber!“ Wütend griff Ren nun nach seinem Donnerschwert, bildete seinen Over Soul und schlug die beiden Geister K.O. „Geht doch. Warum nicht gleich so?“ Zufrieden steckte er sein Schwert wieder weg und ging mit dem Blauhaar, welcher ziemlich staunte, zu Yoh und den anderen um Faust zu begrüßen. „Hey. Na? Wie siehts aus Faust? Hast nen guten Flug gehabt Alter?“ Freudestrahlend klopfte Trey Faust freundschaflich auf den Rücken. „Hoffe ich doch. Na gut. Wer hat Lust auf einen Milch-Shake?“ Grinste er nun den Rest der Gruppe an. Dann drehte er sich um und ging gerade mit den Worten „Ren bezahlt“ wieder Richtung Flughafeneingang, als Annas Geister ihn aufhielten. „Du gehst nirgendwo hin, außer zurück nach Hause. Haben wir uns verstanden?“ Aufgehaltener drehte sich zu der Person die ihn behinderte und blickte diese wütend an. „Ähm Trey? Ich glaube, das solltest du besser unterlassen. Denn ansonsten könnte das schlimme Folgen haben.“ Grinste ihn sein Braunhaariger Freund flüsternd entgegen. Doch er war leider nicht leise genug: „Ja. Und besonders für dich Yoh.“ – „WAS! Wieso denn das. Ich habe doch gar nichts gemacht!“ – „Gemacht nicht. Aber gedacht.“ – „Woher..?“ – „Glaube mir. Den Abwasch machst du nachher trotzdem. Du brauchst gar nicht glauben, dass du dich vor deinen Aufgaben drücken kannst nur weil ich sie anderen aufgeben könnte.“ Sie sah ihren Verlobten streng an und setzte noch eins drauf: „So und da ihr alle ja gerade so gut in Stimmung seit. Habe ich beschlossen, dass wir, wenn wir zu Hause sind und was gegessen haben, eine kleine Trainingsstunde einlegen.“ – „WAAS?!“ Erschrocken über diese Nachricht, starrten nun alle die Itako an. „Keine Sorge. Ich will nachher nur, dass ihr gegeneinander kämpft. Ich will sehen wie gut ihr noch seit.“ Immer noch wurde sie von den Jungs ungläubig angestarrt. Sie wollte nur ein paar Übungskämpfe um zu sehen wie gut sie noch waren. Das konnte nichts gutes Bedeuten. „Und damit später keine Diskussionen entstehen, sage ich euch auch gleich wer gegen wen kämpft. Also merkt es euch gut.“ Sie kramte einen kleinen Zettel aus ihrer Tasche: „Kämpfen werden: Trey und Joco.“ – „OK.“ – „Faust und Ryu.“ – „Geht klar.“ – „Ren und Lyserg.“ – „Kein Problem.“ –„Und Yoh wird mit Manta kämpfen.“ –„Ist gu... Ähm? Moment. Ich soll WAS BITTE?!“ Nun klappte allen die Kinnlatte runter. Der Kleinste schien außerdem in einen Schockzustand gefallen zu sein, denn er brachte kein Ton raus. „Schrei nicht so rum Yoh. Ich habe mich doch klar ausgedrückt. Oder?“ Die Blondhaarige sah den Japaner scharf an. „Und du Kurzer.“ Sie briet Manta eins über, so dass dieser wieder zu sich kam und nun nur noch ungläubig zu Anna aufsah. „Steh nicht wie versteinert da und starr mich an. Ich hoffe du hast mich auch verstanden.“ Gefragter nickte nur, da er immer noch kein Wort rausbrachte. „Dann ist ja gut. Und jetzt last uns endlich nach Hause gehen. Aber vorher ...“ Sie kramte wieder in ihrer Tasche, holte die 2 Gewichtbänder raus und gab sie ihrem Verlobten und dem Ainu in die Hand. „Bitte sehr. Ihr braucht gar nicht so zu gucken. Ich habe euch gewarnt, dass ihr auch zurück laufen werdet. Seid lieber froh das ich euch nicht das doppelte Gewicht zum Laufen gebe, so wie ich´s eigentlich angekündigt hatte. Und jetzt ab marsch. Aber dalli“ Streng sah sie den Jungs nun ins Gesicht. Murrend und maulend, sich aber nicht beschwerend, nahmen diese die Bänder entgegen, banden sie sich um und liefen los. „So und wir nehmen uns jetzt ein Taxi.“ Wandte die Japanerin sich nun an den Rest der Gruppe. „Aber? Ist das nicht etwas gemein, den beiden gegenüber?“ – „Mag sein Lyserg. Aber sie sind doch selber Schuld. Ich hatte sie gewarnt.“ Das Mädchen ging zum Taxi-Parkplatz rüber und suchte nach einem Taxi in dem sie alle Platz hätten. Und nachdem sie einen Kleinbus gefunden hatte, holte sie die anderen, luden Fausts Gepäck in den Kofferraum und fuhren zurück zum alten Gasthaus En. Während Yoh und Trey nach Hause laufen mussten. (Mann. Ich bin ja ganz schön gemein zu den Beiden. *evil grins*) Kapitel 7: Eine dicke Überraschung ---------------------------------- „Was soll das heißen, wir bekommen nichts mehr zum Essen?“ Trey stand im Garten der Asakuras vor Anna und sah sie wütend an. Sie waren gerade zu Hause angekommen, als Anna ihnen schon aus dem Garten entgegen kam und meinte sie hätten das Essen verpasst und wären auch noch beinahe zum Training zu spät gewesen. „Und warum seit ihr überhaupt schon vor uns zu Hause gewesen? Wir dachten ihr würdet ganz gemütlich nach Hause latschen. Also? Was macht ihr hier?!“ – „Schrei mich nicht so an! Sonst kannst du gleich noch 1000 Liegestütze machen! Verstanden?“ Wurde der Ainu nun von dem Mädchen angefahren. „Aber Anna. Er hat doch Recht.“ – „Das gleiche gilt für dich Yoh. Hört auf euch zu beschweren und fangt endlich an zu trainieren.“ Sie drehte sich zu den anderen. „Und ihr trainiert weiter. Joco. Du und Trey, ihr seid die nächsten.“ Gerade ging der Kampf, Ren vs. Lyserg, zu Ende. Der Sieger war Ren. Allerdings konnte man ihm deutlich ansehen, dass er nur sehr knapp gewann. Offensichtlich hatte Lyserg nach dem Schamanenkampf hart trainiert anstatt sich auf die faule Haut zu legen wie manch andere von ihnen.(*zu Yoh und Ryu rüber schiel*) Auch Ryu und Faust hatten bereits gekämpft. Jedoch ging ihr Kampf, aus dem der Deutsche Schamane als Sieger hervorging, nicht so knapp aus, wie der zwischen dem Chinesen und dem Engländer. „Das ist nicht fair Anna.“ Beschwerte Trey sich wieder. „Aber anderer Seits. So ein kleiner Kampf kann auch nicht schaden. Hehe.“ Fügte er hinzu und ging schnell und grinsend an der Itako vorbei zu Joco rüber, als er den Blick des Mädchens bemerkte. „Oh Mann. Ich hab Hunger verdammt.“ Flüsterte er dem Amerikaner murrend zu, während er sein Ikupasi nahm und sich kampfbereit machte. Alle anderen setzten sich auf die Veranda und sahen zu den beiden Kämpfern hinüber, während Anna das Startsignal gab. Und schon ging es los. Trey war fest entschlossen diesen Kampf schnell zu beenden um sich danach den Bauch voll schlagen zu können. Aber verlieren wollte er trotzdem nicht. Joco verlor ebenfalls keine Zeit und griff den Ainu sofort nachdem er das Signal hörte an. Doch dieser blockte den Angriff mit seinem Ikupasi-Schild. Gleich darauf griff er selbst mit einem Eishagel an. Der Indo wich jedoch jedem Eiszapfen gekonnt aus und ging mit seinen Krallen auf dessen Verursacher los. Dieser konnte nicht mehr rechtzeitig ausweichen, flog fast 5m weit zurück und landete unsanft auf dem Rücken. „Was war das denn?! Bist du während des letzten Jahres eingefroren, oder was?! Haha!“ Hörte er Ren von dessen Platz aus höhnen. „Grr. Ach halt doch die Klappe dahinten! Du scheinst ja auch nicht mehr ganz in Form zu sein! Also Mund halten!“ Wütend stand der Japaner auf, schnappte sich seine Waffe und schleuderte seinem Gegner plötzlich eine große Schneemenge entgegen. Völlig überrascht von dem Angriff, versuchte dieser nur noch seine Arme schützend vors Gesicht zu halten und nicht den Halt auf seinen Füßen zu verlieren. Als der Schneesturm endlich nachließ, versuchten die Zuschauer zu erkennen, ob der Ami noch auf den Beinen stand und reckten die Hälse. Endlich. Die Sicht wurde klarer und man konnte einen Schatten im Rest Sturm erkennen. Und... er stand. Zumindest halb, denn er kniete auf einem Bein, die Arme immer noch vor dem Gesicht. Joco hatte den Angriff bis auf ein paar Kratzer heil überstanden. Vorsichtig nahm er die Hände runter. Er war wütend. „Was fällt dir ein ohne Vorwarnung anzugreifen?! Ich war noch nicht so weit!“ – „Na und? Dein Pech.“ – „Na warte.“ Zischte er leise und war verschwunden. „Was?“ Ratlos und irritiert sah sich Trey um und suchte den Verschwundenen. “Wo ist der hin? Er kann sich doch nicht einfach in Luft aufgelöst haben?“ – „Hier bin ich! Blindschleiche!“ – „Wie?!“ Erschrocken richtete der Ainu seinen Blick gegen Himmel. Tatsächlich. da kam sein Freund von oben auf ihn herabgestürzt. Schnell versuchte er zur Seite zu springen, doch Joco war schneller. Er traf ihn an der linken Schulter. „Arg! Verdammte scheiße!“ Fluchte der eben Angegriffene während er vorsichtig aufstand. Sein T-Shirt war an der getroffenen Schulter völlig zerrissen, seine Verletzung blutete zum Glück jedoch nicht sehr stark und sein Arm konnte er auch noch bewegen, wenn auch nur noch unter einigen leichten Schmerzen. „Dir geht’s wohl zu gut! Sag mal spinnst du eigentlich?!“ Wütend ging Trey jetzt auf den schwarzhaarigen Schamanen los. „Wie du schon sagtest, dein Pech!“ Dieser wich aus und schon begann ein rasanter Schlagabtausch zwischen den beiden Kontrahenten. Keiner hielt sich nun mehr zurück und keiner wollte jetzt noch verlieren. Nicht einmal für ein Berg von Essen. Auf der Veranda schauten immer noch alle wie gebannt auf das Kampfgeschehen vor ihnen. Bis Lyserg schließlich die Stille brach: „Sagt mal. Kommt es mir nur so vor, oder versuchen die beiden da wirklich gerade sich gegenseitig ernsthaft zu verletzen?“ – „Bestimmt nicht, mein Schützling. Das sind immerhin Freunde. Die werden sich sicher nicht ernsthaft ins Krankenhaus bringen wollen.“ – „Bist du dir da auch sicher Ryu. Für mich sieht das aber anders aus.“ – „Ach komm schon Ren. Trey kämpft nicht härter als er es auch mit mir tun würde. Die werden sich schon nicht gegenseitig ins Grab bringen.“ Grinste Yoh vor sich hin und beobachtete des Kampfgeschehen weiter. „Stimmt Yoh. Immerhin sind das da Joco und Trey und nicht Spitzi und Trey. Da würde ich mir ehr Gedanken machen.“ Nach dieser Aussage schauten alle erst mal verdutzt die Blonde Itako an, bevor sie in schallendem Gelächter ausbrachen. Na ja, zumindest lachten alle außer dem Schwarzhaarigen Chinesen, der das ganze mal wieder gar nicht lustig fand. „Da hast du Recht. Bei den Beiden weiß man nie, ob sie es ernst meinen oder nicht.“ Japste der Kleinste vor Luftmangel vom vielen Lachen. „Tja. Wo er recht hat, hat er recht Ren. Da kannst du noch so böse gucken. Davon ändert es sich auch nicht.“ – „Ach halt doch die Klappe Faust!“ Fuhr Ren den Arzt an und wendete sich dann wieder von ihm ab. „Mich interessiert allerdings etwas völlig anderes.“ Spitzi, wie Anna ihn so schön nannte, drehte sich nun zu dem immer noch leise lachenden Asakura neben sich. „Sag mal Yoh. Habt ihr euch auf dem Nachhauseweg vom Flughafen eigentlich verlaufen, oder warum seit ihr erst ganze 2 ½ Stunden nach uns hier eingetrudelt? Ganze 2 1/2 Stunden Yoh! Mal ernsthaft. Habt ihr unterwegs ein Kaffeekränzchen veranstaltet, oder was?“ Kaum das Ren dies ausgesprochen hatte, verstummte alles lachen augenblicklich und auf dem Gesicht des Angesprochenen Japaners machte sich leichte Panik breit. Er schielte vorsichtig zu seiner Verlobten, welche ihn ihrerseits kritisch musterte und an einer Antwort mehr als nur interessiert zu sein schien. Er holte Luft und versuchte einen Anfang für eine passable Erklärung zu finden: „Also... Na ja... Also wisst ihr... Das... Das war so... Wir.. Ähm... Hehe...“ Auf seinem Gesicht bildeten sich immer mehr Angstschweißperlen und er wurde von Sekunde zu Sekunde sichtlich nervöser. „Ach... wisst ihr.. Das... Das ist doch jetzt egal. ... Oder? Wir sollten uns lieber auf Trey und Jocos Kampf konzentrieren.“ Versuchte er grinsend das Thema zu wechseln und wendete sich dem besagtem Kampf zu. Doch offensichtlich ohne Erfolg, denn Anna wurde nun erst richtig Neugierig. „Nein Yoh. Der Kampf kann warten. Deine Erklärung interessiert mich jetzt nämlich auch. Und 2 ½ Stunden sind, im Vergleich zu den 25 Minuten die wir auf dem Hinweg gebraucht haben, eindeutig viel zu viel.“ Da sich ihr Verlobter nun wieder ihr zu gewand hatte, sah sie diesem streng in die Augen. Gerne hätte Yoh sich jetzt einfach wieder ab gewand, denn dieser Blick war einfach nur zum Fürchten und verriet, dass ihn eine Lüge mit Sicherheit ins Grab bringen würde, aber er konnte es nicht. Er wusste nicht warum, aber gleichzeitig schien ihr Blick ihn irgendwie daran zu hindern. Der Japaner begann sich an der Wange zu kratzen, eine Angewohnheit, die er wohl von seinem Vater geerbt hatte, und versuchte sich zu erklären, ohne sich kurz darauf in der nächsten Welt wieder zu finden: „Also weißt du Anna... Das... Das war so... Trey und ich dachten... es wäre unfair, wenn wir so weit vor euch zu Hause sind. Weil... na ja weil, dann hätten wir ja schon essen können und uns schon aufs Training vorbereiten können und so. Und das wäre gegenüber der Anderen eben unfair gewesen. Und darum...“ Er kratzte sich nun am Hinterkopf und neigte den Kopf etwas nach unten, um zu verhindern, dass Anna die leichte röte, welche sich wegen der Enttarnung in seinem Gesicht breit machte, sah. „Was? Darum?“ Ihre Blicke verschärften sich. Alle Anwesenden wichen schon einen Schritt bzw. rutschten ein Stück zurück, doch Yoh saß bereits an einem Pfosten und konnte daher auch nicht mehr zurück weichen. Jeder schien den Kampf ihrer beiden Freunde nun völlig vergessen zu haben. Dieser tobte immer noch, denn weder Trey noch Joco wollte aufgeben, doch eins war absolut sicher, lange, würden beide nicht mehr durchhalten. Und auch Yoh konnte sich nicht länger weigern zu reden, denn ansonsten, da war er sich 100 Prozentig sicher, würde Anna ihn erst doppelt hartes Höllentraining aufbrummen und ihn dann einen Kopf kürzer machen. Also holte er noch einmal tief Luft und versuchte alles so zu erklären, dass er es überleben würde: „Na ja, wir haben eben, ... ab und zu mal ... eine kleine ... na ja ... Pause gemacht und...“ – „Ihr habt was?!“ Anna hatte nun echte Probleme sich zurück zu halten, doch sie schien es zu schaffen. „Ihr habt also "ab und zu mal" eine "kleine" Pause gemacht? Hab ich das richtig verstanden?“ – „Ähm... ja. Hast du.“ Je größer die Itako wurde, desto kleiner wurde der Asakura vor ihr(mal wieder Bildlich zu sehen). „Aber nur um auf euch zu warten.“ Vervollständigte er seine Aussage noch schnell. „Wir dachte ja ihr würdet gemütlich zu Fuß nach Hause laufen. Apropo. Wie habt ihr das eigentlich gemacht, dass ihr vor uns zu Hause wart?“ Fragend sah Yoh seine Verlobte nun an. „Wir haben uns ein Taxi genommen.“ Wurde er nun zuckersüß von ihr angelächelt und dem Schamanen klappte die Kinnlade runter. „Aber ihr habt nicht 2 ½ Stunden gebraucht, weil ihr "ab und zu, kurze" Pausen gemacht habt,“, wurde die Blonde jetzt wieder ernst, „sondern weil ihr eine lange, sehr lange Pause in der Eisdiele gemacht habt. Nicht wahr? Und lüg mich jetzt ja nicht an, ich weiß das ich Recht habe.“ Augenblicklich schloss sich der Mund des Braunhaarigen wieder und er sah sehr ertappt aus. 'Scheiße. Woher weiß sie das denn jetzt schon wieder? Verdammter mist. Auch das noch.' „Also gut. Ja du hast recht. Wir haben in einer Eisdiele angehalten und uns ein kleines Eis gekauft. Und als wir auf euch gewartet haben, haben wir uns ein wenig verquatscht und die Zeit vergessen. ... Und na ja...“ – „Und seit danach, vollgefressen wie ihr wart, langsam und gemütlich nach Hause getrottet und habt uns völlig vergessen gehabt. Richtig?“ – „Ja.“ Resigniert senkte Yoh seinen Kopf. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Anna ihm und Trey so schnell auf die Schliche kommen würde. Obwohl? Eigentlich hätte er es sich denken müssen. Anna schien immer mehr zu wissen, als sie zu gab. Und nur zu gerne würde Yoh wissen, wie sie das macht. Aber jedes Mal wenn er sie fragte, tat sie so als hätte sie es nicht gehört. Was soll’s? Irgendwann wird er schon noch hinter ihr Geheimnis kommen. „Na gut.“, war ihre Stimme nun wieder zu vernehmen, „Über eure Bestrafung denke ich später nach.“ – „Hä?“ Was war denn jetzt kaputt? Wieso lässt sie ihn so schnell vom Haken? „Jetzt ist erst einmal Trey und Jocos Kampf wichtiger.“ – „Trey und Jocos...?“ Ach ja richtig. zwei seiner Freunde waren ja immer noch mit ihrem Kampf beschäftigt. Und zu eben diesem drehten nun alle gleichzeitig ihr Blicke. Doch der besagte Kampf schien schon fast zu Ende zu sein. Die Kontrahenten standen sich, beide schwer atmend, gegenüber. Keiner der Beiden hatte noch wirklich viel Furyoku übrig und beide hatten ganz offensichtlich eine Menge einstecken müssen. „Was ist denn los mit dir?“ Hörte man Trey leicht hochnäsig sagen, „Du bist ja... schon völlig fertig. Vielleicht... solltest du besser aufgeben. Du fällst ja gleich schon um. Haha.“ – „Das sagt der Richtige. ... Ich bin noch topfit. Von mir aus... können wir noch Stunden so weiter machen. ... Aber du siehst ganz schön fertig aus. Vielleicht... solltest besser du aufgeben.“ – „Ha! Vergiss es. Dich mach ich locker noch fertig.“ Mit drohender Faust stand der Ainu jetzt wieder aufrecht und machte sich zu einem weiterem Angriff bereit. „Das werden wir ja noch sehen. Du Angeber wirst mich nie besiegen!“ Auch der Indo schien wieder neue Energie getankt zu haben, denn auch er stand jetzt wieder voller Power da und machte sich ebenfalls kampfbereit. Und schon ging es wieder los. Gleichzeitig starteten beide ihre letzte Attacke. Trey nahm sein Ikupasi-Schwert, Joco seine Krallen und beide stürmten auf einander zu, fest dazu entschlossen, den Kampf mit diesem letzten Angriff zu beenden. Dann ging alles ganz schnell. Beide trafen in der Mitte ihres Kampfeldes und fast in der selben Sekunde bildete sich schon eine riesige Staubwolke um sie herum. Keiner der anwesenden Zuschauer konnte auch nur den kleinsten Blick auf die eben Zusammengeprallten erhaschen. So sehr er es auch versuchte, der Staub vernebelte ihnen die ganze Sicht auf den Kampf. „Wer hat denn jetzt gewonnen?“ Stellte der Kurze die entscheidende Frage und just in diesem Augenblick, begann der Nebel sich wieder aufzulösen und man konnte langsam wieder etwas erkennen. „Da! Trey steht noch!“ Rief Yoh freudig als er seinen Freund aus dem Norden zwischen dem ganzen Sand erblicken konnte. „Ach ja? Seht mal da“, War nun von Ren zu hören und er zeigte auf die andere Person, die gerade zum Vorschein kam, „unser Scherzkeks ist auch noch auf den Beinen.“ In seiner Stimme lag etwas erstauntes und verwundertes, da der Chinese nicht damit gerechnet hatte, dass beide noch stehen würden. „Sieht so aus, als ob der Kampf doch noch nicht vorbei wäre?“ Bemerkte der Größte mit seinem typischem Akzent. „Oh doch Ryu. Der Kampf ist vorbei.“ Entgegnete Anna ihm, woraufhin alle wieder interessiert zum Kampfplatz hinübersahen. Ja. Der Kampf war vorbei. Die zwei jungen Schamanen hatten auch den letzten Rest ihres Furyokus verbraucht, hatten beide eine Menge Angriffe einstecken müssen und waren nun beide mit ihren Kräften am Ende. Fast wie in Zeitlupe sackte nun erst der Indo und nicht einmal ne Sekunde später auch der Ainu zusammen und nun lagen beide bewusstlos am Boden. „Tja. Das wars dann wohl.“ Die Itako stand auf und ging zu den beiden Bewusstlosen hinüber, dicht gefolgt von Faust, Ren, Yoh und Manta. Der Arzt kümmerte sich sofort, natürlich mit Elizas Hilfe, um die beiden Verletzten, verband grob die schlimmsten Verletzungen und trug sie dann mit Rens Hilfe ins Haus, um sich dort anständig um ihre Wunden zu kümmern. „Oh man. Erst so einen einfachen Kampf verlieren und dann auch noch zu dumm um sich selbst auf den Beinen zu halten. Wenn ihr mich fragt, die sind im letzten Jahr alle beide eingefroren.“ Höhnte der Chinese mal wieder hochnäsig während er den Ainu auf den Arm nahm. „Ach komm schon Ren. Du bist auch nicht mehr ganz so fit wie früher.“ War der neutrale Kommentar von dem Deutschen zu Rens Überheblichkeit. „Pah.“ Genervt wendete dieser sich ab und trug den Japaner einfach stumm weiter Richtung Haus. Während Ren also mit Trey und Faust mit Joco im Arm ins Haus verschwanden, machten sich die beiden übrigen Japaner nun für ihren Kampf bereit. Man konnte Manta jedoch deutlich ansehen, dass er einen rießen Bammel vor diesem Kampf hatte. „Ähm Anna? S... Sag mal. Muss ich… muss ich den wirklich auch kämpfen?” fragte er die Itako zögerlich. „Ja musst du. Und jetzt macht euch bereit.“ – „Keine Sorge Manta. Ich las dir auch ne kleine Chance zu gewinnen.“ Grinste Yoh seinen kleinwüchsigen Gegner mal wieder mit einem seiner typischen Yoh-Grinsen an. Dann nahm er Harusame und Manta seinen Laptop. Anna ging einige Schritte zurück. „Auf die Plätze...“ – „Amidamaru! In das Schwert!“ – „Fertig...“ – „Mosuke! In den Laptop!“ – „Und los!“ Kaum war das Startsignal gegeben stürmte Manta mit seinem rot schimmernden Over Soul-Hammer auf seinen größeren Freund zu. Zwar hatte er keine wirkliche Kampferfahrung, dafür aber Mosuke, welcher ihm dazu geraten hatte, sofort nach Annas Signal anzugreifen. 'Pass auf Manta. Wenn Yoh sagt, er gibt dir eine kleine Chance, dann gibt er dir auch nur eine kleine Chance und diese musst du sofort nutzen. Greif sofort an und zwinge Yoh erst einmal zum Abblocken. Dann können wir es auch mit deinem wenigen Furyoku vielleicht schaffen zu gewinnen.' Hatte er ihm in Gedanken geraten. Und genau diesen Rat setzte Manta, der neue Schamane, gerade in die Tat um. Schon Mantas erster Angriff irritierte seinen Gegner etwas, da dieser nicht damit gerechnet hatte, dass der Kleine so schnell angreifen würde. Schnell hob der Braunhaarige sein Schwert in die Höhe und blockte den Angriff, welcher von oben kam, ab. Gleich darauf musste er aber schon den nächsten Schlag abwehren und dann gleich einem weiteren ausweichen. So ging es eine Weile weiter. Es war erstaunlich wie schnell Manta, trotz seiner geringen Größe und Schamanenerfahrung, doch war. Auch die Jungs und selbst Anna waren deutlich beeindruckt. „Man seht euch nur mal unseren lieben Manta an. Der scheint viel stärker zu sein als ich dachte.“ – „Viel stärker als er selbst wohl dachte Ryu.“ – „Ha. Na also. Ich wusste doch das auch Manta ein Talent als Schamane hat.“ – „Stimmt. Ihr hattet natürlich wie immer Recht gehabt Miss Anna.“ Begeistert schauten Ryu, Lyserg und Anna dem Kampfgeschehen zu. „Wow! Manta hat je echt was drauf. Ich dachte immer er wäre so ein Angsthase und hät ne schwache Blase. Haha“, lachte Joco plötzlich hinter ihnen, „versteht ihr? Hase, Blase. Angsthase hat schwache Blase. hahahAutsch!“ – „Oh man. Kannst du nicht einmal deine Klappe halten und uns mit deinen dämlichen Witzen in ruhe lassen?“ Sagte der Chinese, welcher auch gerade aus dem Haus kam in seinem typisch genervten Ton. „Ach las ihn doch Ren.“ Tauchte nun auch Trey mit einem dick belegtem Brot im Mund und genau wie der Indo mit einigen Verbänden an Armen, Beinen und Kopf, hinter der Gruppe auf. Schluck. „Immerhin hat Joco recht. Manta hält sich echt erstaunlich lang auf den Beinen.“ sagte er grinsend bevor er sich sein Brot wieder in den Mund schob. Hinter ihm kamen auch Faust und Eliza auf die Veranda. „Nicht nur das.“ Mischte sich nun auch der Arzt ein. „Warte. Wie meinst du das?“ – „Ganz einfach Ryu. Seht doch nur mal hin.“ Er zeigte auf den Kampf und augenblicklich drehten alle ihren Kopf in diese Richtung. „Manta hält sich nicht nur auf den Beinen. Er... er drängt Yoh zurück und zwingt ihn in die Verteidigung.“ Stellt Lyserg überrascht fest. Ganz überrascht waren auch alle anderen. Besonders Anna schien teils Überrascht, teils aber auch sauer zu sein. Immerhin hätte sie nicht gedacht das Manta so stark ist aber auch nicht das ihr Verlobter sich so leicht von ihm zurückdrängen lassen würde. 'Vielleicht muss ich Yohs Training doch mal wieder intensiver in Angriff nehmen?' Dachte sie sich während sie weiter dem Kampfgeschehen folgte. Unterdessen musste Yoh immer mehr Angriffe abwehren. Es schien ihm fast so, als kämen sie immer schneller. Gerade wich er wieder einem aus. Fieberhaft suchte er nach einer Lücke in Mantas Angriffsfolge. Doch er fand einfach keine. 'Meister Yoh.' Sprach ihn sein Geist gedanklich an. 'Ich sag’s nicht gern, aber wenn das so weiter geht dann fürchte ich, Manta wird es tatsächlich noch schaffen unseren Over Soul zu zerstören.' – 'Ich weis Amidamaru. Aber ich finde einfach keine Möglichkeit zum Angriff zu kommen.' Wieder wich er einem von links kommenden Schlag Mantas aus. 'Ich fürchte, wir müssen warten bis sein Furyoku verbraucht ist oder er müde wird.' Wieder duckte er sich um einem Angriff auszuweichen, der dieses mal von rechts kam, da passierte es. Der Kleinere änderte blitzschnell die Richtung seines Hammers und versuchte seinen Freund nun von oben zu treffen. Dieser konnte nicht rechtzeitig reagieren, sein Over Soul wurde von Manta zerstört und er traf ihn am Kopf. Glücklicherweise war dieser Angriff jedoch nicht all zu stark und der Braunhaarige hatte lediglich eine dicke Beule und lag nun ohne Over Soul auf der Erde. Stütze sich aber mit den Armen hinten ab. Manta war allerdings auch schon schwer am Atmen. „Ich muss dir sagen, ich bin ehrlich überrascht Manta.“ Grinste Yoh den Blondhaarigen an während er langsam aufstand und seinen Over Soul wieder aufbaute. „Hehe.“ Grinste auch Manta ein wenig verlegen. „Danke Yoh. Ich hätte aber auch nicht gedacht, dass ich es einmal schaffen würde deine Geistkontrolle zu zerbrechen.“ – „Aber gewinnen lasse ich dich nicht. Klar?“ rief der Größere dem Kleinen etwas lauter zu, welcher vor schreck zusammenzuckte, und stand mit vollem Over Soul wieder auf. Doch gerade als er zum Angriff übergehen wollte, spürte er wieder diese seltsam bekannte Aura und er stoppte mitten in der Bewegung. 'Nicht schon wieder. Wieso kommt mir dieses Gefühl nur so scheiße bekannt vor? ... Moment mal. ... Das kann doch nicht...' Er schloss kurz die Augen um sich besser auf die Energie konzentrieren zu können. Doch sein Fehler war, dass er Manta für diesen kurzen Moment völlig vergaß. Was Mosuke, welcher auch merkte das Mantas Furyoku nicht mehr lange reichen würde, natürlich nicht unentdeckt blieb. „Hey Manta.“ – „Was ist los Mosuke?“ – “Yoh scheint gerade durch irgendwas abgelenkt zu sein. Nutzen wir die Chance und greifen an.“ – „Aber wäre das nicht unfair?“ – „Amidamaru und Yoh wissen, dass man sich auch in einem Trainingskampf durch nichts ablenken lassen darf. Wir sollten die beiden daran erinnern.“ – „Na gut. Dann los.“ Plötzlich öffnete Yoh seine Augen schlagartig wieder und starte, den Kopf leicht gesenkt, geschockt vor sich auf den Boden. 'Das ist nicht möglich! Er ist tot! Ich habe ihm doch selbst den letzten Schlag verpasst! Aber...! Das ist eindeutig seine Energie! Wie kann das sein? Wieso ist er hier? Was soll das? Warum...?' – „MEISTER YOH! VORSICHT!“ Durch den Schrei seines Geistes wurde der Braunhaarige aus seinen Gedanken gerissen. Mit einem verwirrt erschrockenen „Was?“ sah er ruckartig auf und erblickte Manta gerade noch rechtzeitig, um seinen linken Arm schützend vors Gesicht zu halten. Der Angriff war jedoch stärker als Yoh annahm, er verlor den Halt von den Füßen und flog einige Meter zurück. Doch kurz bevor er gegen den Baum, der nur wenige Meter hinter ihm stand, prallen konnte, kam von eben diesem ein Schatten hinunter gesprungen, landete direkt hinter Yoh und fing ihn gerade noch auf. „Das war knapp. Yoh du musst vorsichtiger sein. Auch einen Trainingsgegner sollte man besser nicht unterschätzen.“ Als er die Stimme hinter sich vernahm, öffnete der Angesprochene vorsichtig seine Augen. Sein Herz klopfte wie wild und er begann am ganzen Körper leicht zu zittern. Langsam schaute er zu seinem "Retter" auf, dessen Gesicht, welches seinem so sehr ähnelte, ein breites Lächeln zierte und in dessen Armen er nun lag. Mehr als ein geflüstertes, fast nur gehauchtes, Stammeln, brachte er jedoch nicht heraus: „Ha... Hao?“ ______________________________________________________________________________ Hi! Wollt nur kurz was los werden. Sorry dass ich so lange für dieses Kapi gebraucht habe *entschuldigend verbeug* aber ich hab momentan schon wieder so nen scheiß Schulstress, weil meine Englischnote in den Keller gegangen ist und in letzter Zeit so viele Arbeiten anstehen. Aber ich verspreche: Ich werde trotzdem nicht aufhören und weiter jede freie Minute irgendwie mit der FF zu Mauern. *Yoh-Grins* Also dann. Bis dämnächst. Sora Kapitel 8: Darf Hao bleiben? - Ja oder Nein? -------------------------------------------- Immer noch lag der Kurzhaarige Asakura in den Armen seines eben aufgetauchtem älterem Zwillingsbruders. Er konnte einfach nicht fassen wen er dort vor sich sah. Hao. Es war tatsächlich Hao. Der Hao, den er vor genau einem Jahr im Kampf besiegte. Es war tatsächlich sein todgeglaubter Bruder, der ihn gerade vor einem Freiflug gegen den Baum bewahrte. Immer noch völlig bewegungsunfähig lies Yoh sich von dem langhaarigen, der ihn immer noch breit angrinste, vollkommen ohne Gegenwehr oder ähnlichem, wieder auf die Beine stellen. 'Das ... kann doch nicht...' – „Was macht DU denn hier?!“ Plötzlich riss ihn die Stimme von Ren aus der Starre und er drehte sich ruckartig zu seinen Freunden um, welche hinter ihm standen. Um dann festzustellen, dass sie sich alle in Kampfposition gestellt hatten. Selbst Anna hatte bereits die zwei Shikigamis gerufen und sogar Manta schien für einen Angriff bereit, obwohl er nur Furyoku für höchstens noch 2 Minuten hatte. „Mhmhm.“ Kicherte Hao hinter ihm während er langsam neben seinen jüngeren Bruder trat und ebenso langsam den Kopf hob, um dessen Freunden ins Gesicht zu sehen. Yoh sah wieder zu seinem Bruder. Das Grinsen des ältern Asakuras wurde wieder so seltsam überlegen. So wie Yoh es früher beim Schamanenkampf immer bei ihm gesehen hatte. Doch etwas war diesmal anders als damals. Sein Grinsen hatte den selben überlegenen Ausdruck, jedoch sah es irgendwie nicht mehr so kalt und gefühllos aus wie früher. „Eigentlich wollte ich ja nur sehen wie es meinem kleinen Bruder geht, aber wenn ihr es drauf anlegt, könnte ich meine Pläne gern auch ein wenig ändern.“ Kaum das er dies aussprach, erschien auch schon sein Schutzgeist Spirit of fire hinter ihm. Sofort verstärkten sich die Griffe um die Waffen der Freunde, bereit jeder Zeit anzugreifen. Der Kurzhaarige sah während dessen völlig durcheinander zwischen seinen Freunden vor und seinem Bruder neben ihm hin und her. „Was ist? Wolltet ihr mich nicht angreifen?“ Immer noch grinsend formte Hao nun sein rot glühendes Over Soul-Schwert und wartete auf eine Bewegung seiner Gegenüber. Der Blick seines Bruders blieb nun an ihm hängen. „Hao? Was...?“ – „Ich frag dich noch mal! Was willst du hier?!“ Unterbrach der Chinese lautstark das Gemurmel von Yoh. „Wieso bist du überhaupt hier?! Du müsstest doch eigentlich längst tot sein!“ Rens Griff um sein Donnerschwert wurde noch etwas fester. Hao warf einen kurzen, undefinierbaren Blick zu seinem jüngeren Bruder. Doch anscheint hatte dieser verstanden was er von ihm wollte, denn auch er verstärkte seinen Griff um Harusame und ging vorsichtig und langsam einige Schritte zurück. Zufrieden das Yoh verstanden hatte, sah er wieder überlegen grinsend zu dessen Freunden. Die nicht genau wussten, was sie von dieser Aktion halten sollten. Der jüngere Asakura entfernte sich einige Meter von seinem Bruder und Freunden und sah dem Geschehen unsicher zu. Seine Muskeln waren zum Zerreisen gespannt. Er wusste nicht genau was Hao vor hatte, aber er hatte das Gefühl, dass das Ganze kein gutes Ende nehmen würde. 'Genau ein Jahr. Und alles fängt wieder da an, wo es aufgehört hatte.' Traurig senkte der junge Asakura leicht den Kopf. 'Aber andererseits...' Langsam hob er den Kopf wieder etwas. '...Irgendwie hab ich das Gefühl, dass Hao anders ist als damals. Wenn ich nur wüsste...' Plötzlich wurde er von einem lauten Krach aus seinen Gedanken gerissen. Offensichtlich hatte der Kampf gerade begonnen, den auf dem Kampffeld bildete sich eine ziemlich dichte Staubwolke. Doch diese legte sich schnell wieder. Und wie vermutet hatte der Kampf begonnen und Ren war auf Hao losgestürmt. Wie nicht anders zu erwarten war, hatte dieser ihn mit Leichtigkeit zurück geworfen. Und auch einige andere Angriffe der Freunde blockte er mit der gleichen Leichtigkeit und Mühelosigkeit ab. Und nachdem auch der Angriff der beiden Shikigamis ihr Ziel verfehlte, griffen Faust, Ryu und Lyserg nun gemeinsam an. Blitzschnell parierte der Braunhaarige erst Fausts und dann Ryus Schlag. Aber aus irgendeinem Grund schaffte er es nicht mehr rechtzeitig sich um zu drehen, so dass er vom Angriff des Engländers, der von hinten kam, ziemlich stark erwischt wurde. Sein Over Soul-Schwert verschwand, er lag , nach einer kleinen Rolle vorwärts, auf dem Rücken und guckte erst einmal etwas verdattert in den Himmel. Natürlich ließen sich Yohs Freunde diese Chance nicht entgehen und griffen alle gemeinsam an. 'Nein!' Yoh wollte schon loslaufen um seinem Bruder zu helfen, als er plötzlich stehen blieb. Und nicht nur er. Auch seine Freunde stoppten einfach so in der Bewegung. Das was sie nämlich sahen verwirrte sie ziemlich. Der langhaarige Asakura hatte sich inzwischen aufgesetzt, kratzte sich nun verlegen am Hinterkopf und sagte mit einem Grinsen, das sie sonst nur von Yoh kannten: „Tja. Haha. Ich würde sagen, da hab ich mich wohl schon wieder etwas überschätzt was? Haha.“ Jetzt lachte er auch noch so wie Yoh es sonst immer tat und so langsam wusste keiner der Anwesenden mehr so Recht, was er denken, sagen oder machen sollte. „Hör auf uns zu verarschen und verschwinde endlich von dieser Welt Hao!“ Wütend, weil er sich nicht ernst genommen fühlte und sein Hass auf die Person vor ihm auch nach einem Jahr nicht weniger geworden ist, griff Lyserg nun mit voller Kraft und Unmengen an Wut an. Fragend und mit etwas kindischem Blick sah der Asakura den Engländer, der gerade mit seiner Big Bang Attacke auf ihn zu kam, an. Machte aber keinerlei Anstallten sich irgendwie zu rühren oder zu verteidigen. Es sah fast so aus, als wolle er, dass der Grünhaarige ihn fertig machte. Oder wartete Hao vielleicht doch auf etwas ganz anderes? Lyserg war es auf jeden Fall egal warum Hao sich nicht bewegte und führte seinen Angriff einfach fort. Kurz darauf gab es dann auch schon wieder einen lauten Knall und wieder einmal wurde das Geschehen von einer dicken Staubwolke verdeckt. (irgendwie ist der Garten des Gasthauses ganz schön staubig. Kann das sein? *grinsend unnötigen Kommentar abgeb*) „Lyserg!“ Wie aus einem Munde riefen alle gleichzeitig erschrocken nach ihrem grünhaarigen Freund. Alle? Nein, alle außer Yoh. Aber wo war der überhaupt. Keiner der Freunde konnte ihn mehr sehen. „Meister Yoh?“ rief Ryu laut und versuchte ihn am Ort, an dem er bis gerade eben noch stand zu erblicken. Aber er fand ihn nicht. „Ryu! Da!“ Schlagartig drehte der "Elvis" sich zu seinen Freuden und folgte dann dem ausgestreckten Finger Jocos, der direkt auf die, sich gerade auflösende, Staubwolke zeigte. Doch was er sah, konnten weder er noch einer der anderen Anwesenden wirklich glauben. Der Engländer lag am Boden. Er schein zwar nicht sehr schwer verletzt zu sein, aber er rührte sich trotzdem nicht. Der langhaarige Asakura saß weiterhin ruhig auf dem Boden und tat nichts. Nichts außer seinen jüngeren Bruder zufrieden anzulächeln. Yoh stand direkt vor ihm. Seinen Blick in Richtung Lyserg zu Boden gerichtet und hielt Harusame mit Over Soul in der rechten Hand fest umgriffen. Er hatte es wirklich getan. Er hatte tatsächlich einen seiner Freunde angegriffen, um seinen einzigsten Bruder zu schützen. Als er sah wie Lyserg auf Hao zustürzte konnte er einfach nicht anders. Er war losgerannt und hatte sich zwischen die Beiden gestellt. Warum er sich auf die Seite des Braunhaarigen stellte, statt auf die Seite seines Freundes, wusste er jedoch selbst nicht so genau. Ganz genau wusste er nur eines: Sein Bruder lebte! Und er würde es nicht zulassen, dass dies irgendjemand ändern würde. Niemals! Langsam drehte Yoh sich zu seinem älterem Ebenbild um. Sein Blick war nun schwer zu deuten. Er sah traurig aus. Traurig darüber, was er ihm damals angetan hatte und was er nun Lyserg angetan hatte. Doch irgendwie sah er auch froh aus. Froh und glücklich darüber, dass Hao doch noch am Leben war. Aber neben diesen beiden Gefühlen, konnte man auch ganz deutlich etwas Angst in seinen Augen sehen. Er hatte Angst davor, was Hao wollte und warum er zurück gekehrt war. Er verstand dies alles nicht so genau. Aber er wollte es verstehen. Er wollte Antworten auf die Fragen, die ihn schon seit einem Jahr so beschäftigten. Hao schien dies zu merken. Auch seine Augen wurden ein klein wenig traurig, was jedoch keiner wirklich bemerkte, da die Freunde seines Zwillings nun alle zum Grünhaarigen liefen, welcher langsam wieder zu sich kam. Yoh blickte kurz über die Schulter zu ihnen bevor er sich wieder gänzlich dem zweiten Asakura zuwand. Dieser war gerade dabei aufzustehen und seinem Bruder direkt in die Augen zu sehen. „Hallo Yoh. Lange nicht mehr gesehen. Was?“ Lächelte er diesen nun wieder an, als er aufrecht vor ihm stand. Doch Angesprochener antwortete nicht sondern sah ihm einfach weiter in die Augen. Es schien fast so als würde er durch sie in Haos Innere Blicken und alle Antworten bekommen die er suchte. Seinen Over Soul hatte er inzwischen schon aufgelöst. Das Schwert ließ er jedoch nicht los. Und auch Amidamaru, dem das plötzliche auftauchen des todgeglaubten Asakuras nicht geheuer war, schwebte nun neben seinem Meister, bereit jederzeit wieder im Schwert zu verschwinden und den Langhaarigen entgültig zur Strecke zu bringen. Doch er wusste, dass Yoh dies wohl niemals fertig bringen würde. „Yoh? Was...?“ Gerade als Hao Yoh fragen wollte was los sei, schien dieser in die Realität zurück und seine Stimme wieder gefunden zu haben. „Warum?“ War alles was er sagte. Seine Stimme war fest und entschlossen, doch ungewöhnlich leise. Bei ihrem Klang sahen seine Freunde etwas erstaunt und verwundert an. Sie standen immer noch hinter ihm und Trey stützte Lyserg ein wenig, weil dieser leicht wacklig auf den Beinen stand und auch noch sehr überrascht zu sein schien. Immerhin hatte Yoh gerade ihn und nicht Hao angegriffen. Letzterer sah den Kurzhaarigen nun etwas fragend an. Die Tonlage dessen Stimme gab ihm ein mulmiges Gefühl. Yoh sprach selten so fest und bestimmt. „Warum?“ Leicht schreckte der Ältere auf als Yoh seine Frage nun mit etwas Nachdruck und noch festerer Stimme wiederholte. Auch die Freunde wunderten sich noch mehr. 'Was ist denn mit Yoh los?' War die Frage die nun allen im Kopf herumspukte. „Sag es mir Hao. Warum?“ Noch immer blickten die Zwillinge sich direkt in die Augen und Yohs Stimme blieb weiterhin fest. Doch nun schien sich auch eine leichte, ganz leichte Traurigkeit in seine Stimme zu mischen. „Yoh? Was "Warum"?“ Fragte der Langhaarige, der nun gar nichts mehr verstand, vorsichtig, den Blickkontakt nicht abbrechen lassend. „Warum bist du hier? Warum bist du noch am Leben? Warum...?“ Der Jüngere musste kurz abbrechen und hart schlucken. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Er musste heftig gegen die aufkommenden Tränen ankämpfen, die damit drohten in seine Augen zu steigen und ihn damit vor all seinen Freunden weinen lassen würden, etwas, dass er absolut nicht leiden konnte. Doch sein momentan wohl größeres Problem war es, dass er nicht wusste, ob er jetzt Angst haben, sich freuen oder Traurig sein sollte. Noch immer standen seine Freunde hinter ihm. Doch verstehen taten sie die ganze Sache immer noch nicht. Keiner von ihnen. Was war mit ihrem Freund los? Keiner von ihnen hatte ihn jemals so erlebt. Seine Stimme war fest und bestimmt und doch irgendwie traurig. Er griff einen seiner Freunde an und verletzte diesen, um jemanden zu beschützen, der das mit nur einer einzigen Handbewegung ganz leicht hätte selbst können und ihn ganz nebenbei vor gerade mal einem Jahr gewaltsam die Seele geraubt hatte und ihn beinah verbrand und getötet hätte. Sie fanden einfach, dass das absolut nicht zu Yoh passte. Oder kannten sie ihn etwa doch nicht so gut wie sie immer dachten? „Yoh, ich...“ Mit gesenkter Stimme und ganz leichten Andeutungen von Traurigkeit in seinen Augen, wollte Hao gerade auf die Fragen seines Zwillings antworten, denn ihn trafen dessen Worte schwer, doch Yoh lies ihn kaum zu Wort kommen und fing plötzlich an ihn anzuschreien: „Warum verdammt meldest du dich erst jetzt?! Warum hast du nicht früher gesagt, dass du noch lebst?! Warum hast du dich das ganze Jahr über versteckt?! Verdammt noch mal, Hao!! WARUM?!“ Nun war es so weit. Die ersten Tränen begannen sich in seinen Augen zu sammeln, doch noch schaffte er es, sie zurück zu halten. Auch der Angeschriene begann langsam eine gewisse Traurigkeit in sich aufkommen zu spüren. Deshalb senkte er den Kopf und beendete damit den Blickkontakt, den die beiden Brüder die ganze Zeit gehalten hatten. Was der Jüngere nutzte, um der ersten Träne zu erlauben sich ihren Weg über sein Gesicht zu suchen. Dadurch dass er seinen Freunden den Rücken zu gewannt hatte, sahen diese es zwar nicht, doch sie waren auch so verwirrt genug um sich nun absolut nicht mehr sicher zu sein, dass das da vor ihnen der Yoh Asakura war den sie kannten. „Sagt mal. Kann mir mal einer von euch erklären, was plötzlich in Meister Yoh gefahren ist?“ – „Keine Ahnung Ryu. Ehrlich.“ Kopfschüttelnd und ungläubig sah der Kleinste seinen Freund, der sich immer noch nicht zu ihnen gedreht hatte, an. Und auch die Anderen hatten keine Ahnung. Niemand wusste so genau, was er jetzt machen sollte. „Yoh, es ... Es tut mir Leid. ... Aber du musst mich doch auch verstehen.“ Der Langhaarige sah wieder auf und bemerkte dabei die feuchte Spur die die Träne seines Bruders auf dessen Gesicht hinterlassen hatte. Was ihn selbst noch trauriger stimmte, denn er hatte Yoh noch nie zu vor weinen sehen. Deswegen brach er den Blickkontakt erneut ab und sah leicht verlegen zur Seite bevor er weitersprach: „Ich wusste nicht... wie du reagieren würdest, wenn du mich siehst. Wenn du... Wenn du gemerkt hättest, dass ich überlebt habe. Ha“, ein kleines ironisches Lachen huschte ihm übers Gesicht und er wendete seinen Blick nun wieder auf den Boden zwischen ihnen, da er Yoh jetzt einfach nicht in die Augen sehen konnte, „obwohl? Was heißt schon überleben? Ich habe ehr Glück gehabt, dass du nur Spirit of fires Over Soul zerstört hast. Und nicht auch noch seinen Geist, denn dann wäre er wahrscheinlich genauso verschwunden wie der König der Geister. Und ohne ihn ... hätte ich deinen Angriff sicher nicht überlebt.“ Mit traurigem Blick senkte nun auch Yoh seinen Kopf und eine weitere Träne folgte der Ersten. „Hao. Glaub mir ich...“ – „JA UND!?“ Kurz zuckte der Kurzhaarige zusammen, als Lyserg ihn so laut stark unterbrach. Doch er sagte auch nichts dagegen und lies den Engländer weitersprechen, oder besser gesagt, weiter aufgebracht schreien. Währen Hao den Störenfried nur leicht säuerlich musterte, weil er sie einfach so unterbrochen hatte. Doch er nahm sich ein Beispiel an seinem jüngeren Ebenbild und ließ Lyserg gewähren. Diesem war es jedoch egal ob die Beiden vor ihm zuhörten, ihn reden ließen oder sonst was taten. Er war einfach nur stinksauer und das musste er jetzt einfach raus lassen. „Was glaubst du eigentlich Hao?! Das nur weil du hier her kommst, uns irgendeine verrückte Story von wegen, "es tut mir Leid ich meinte das nicht so bitte verzeiht mir", oder so erzählst und ein wenig das traurige Brüderchen spielst vergeben wir dir?! Oder verzeihen dir sogar?! Das kannst du so was von vergessen! Hast du verstanden Hao?! Du bist nichts weiter als ein gefühlskaltes Monster, das kein Respekt vor dem Leben oder den Gefühlen anderer hat! Und ehrlich gesagt kapier ich so wie so nicht was das ganze hier soll! Und erst recht kapiere ich nicht, wieso du diesen Mistkerl da überhaupt verteidigst Yoh?! Entschuldige bitte! Aber ist dir eigentlich klar, dass du da gerade mich, einen deiner Freunde angegriffen hast, anstelle dieses... dieses Monsters?! Ist das etwas deine Art Freundschaft für jemanden zu empfinden?! Dass du deine Freunde verletzt und deine Feinde rettest?! Na dann gute Nacht! Darauf kann ich verzichten! ER IST EIN MONSTER DAS MEINE ELTERN AUF DEM GEWISSEN HAT!! IST DIR DAS ÜBERHAUPT BEWUSST YOH?!?!“ Vollkommen außer sich vor Wut hatte Lyserg sich während dieser "Ansprache" von Trey entfernt und stand nun so wütend wie nie zu vor einige Meter hinter Yoh. Doch dieser drehte sich weder zu ihm um noch machte er sonst irgendwelche Anstallten sich dazu zu äußern. Was den Grünhaarigen jedoch nur noch wütender machte. „HEY! ICH REDE MIT DIR YOH!! ALSO SIEH MICH GEFÄLLIGS AN!!“ Lyserg hatte echte Probleme damit sich nicht völlig zu vergessen. Doch er merkte, dass dazu nicht mehr viel fehlte, was ihm jedoch egal war. Er konnte einfach nicht glauben, was sich hier gerade abspielte. Auch die übrigen Freunde des Asakuras konnten es nicht wirklich glauben, doch trotzdem fanden sie den Wutausbruch des Engländers deutlich übertrieben. Kurz nickten sie sich gegenseitig zu und wollten gerade zu Lyserg um ihn zur Ruhe zu bringen, als sie von Annas ausgestrecktem Arm daran gehindert wurden. Fragend sahen sie sie an, doch die Itako schüttelte nur kurz mit dem Kopf und sah dann wieder zu ihrem Verlobten, welcher sich wohl endlich dazu entschlossen hatte, auf Lysergs Wort zu reagieren ______________________________________________________________________________ So. Ich weiß, ist nicht ganz fair hier aufzuhören *evil-grins* aber das musste jetzt sein. Ich bin überhaupt froh, dass ich endlich so weit bin. Hat ja auch lange genug gedauert. Allerdings hatte ich zu erst vor dieses Kapi noch ein Stückchen länger zu schreiben. Das heißt ich werde jetzt mal sehen ob ich den Rest als neues Kapi mache oder mit Teilüberschrift hier drunter setzte. *überlegend am Kopf kratz* Also während ich mir das überlege, könnt ihr ja schon einmal darüber grübeln was Yoh jetzt macht. Hoffe das Kapi hat euch gefallen und ihr seit mir nicht böse, dass ich so lange gebraucht habe. Immerhin ist meine Prüfung dafür recht gut ausgefallen und ich habe bestanden.^^ Also bis zum nächsten mal. *Yoh-Grins* Sora Kapitel 9: Hao bleibt – Der erste Streit ---------------------------------------- „Er ist mein Bruder.“ War jedoch das einzigste was er dazu zu sagen hatte. Doch keiner der Anwesenden konnte so recht glauben, was Yoh da sagte. Doch während ihn seine Freunde nur überrascht und ungläubig und sein eben Bruder genannter Zwilling erstaunt und ungläubig ansahen, verfinsterte sich die Mine des Grünhaarigen und seine Augen sahen ihn nur verständnislos, ja fast schon abweisend an. „Dein Bruder?! Sag mal Yoh? Ist dir... ÜBERHAUPT KLAR WAS DU DA VON DIR GIBST?!?!“ – „Ja Lyserg. Das ist mir. Hao ist mein Bruder.“ Auf diese Aussage hin, konnte der gemeinte Braunhaarige nichts anderes tun als ihn noch ungläubiger anzusehen. Doch wenn er glaubte, dass das alles wäre was Yoh zu sagen hätte, dann hatte er sich getäuscht. Aber was er jetzt sagte, dass konnten weder er noch die Anderen so recht glauben: „Und ich gehe sogar noch ein Stück weiter Lyserg.“ Er hob den Kopf und sah dem Langhaarigen nun wieder in die Augen. „Hao? Wenn du willst, dann kannst du bleiben und bei mir wohnen.“ – „WAS?!“ Nun hatte er es geschafft. Jetzt waren sich alle sicher, dass mit ihm etwas nicht stimmte. „Yoh! Das meinst du doch nicht etwa Ernst?!“ Nun wurde es auch Faust zu viel und er musste auch endlich mal was dazu sagen, aber wie heute schon so oft, unterbrach Lyserg ihn. Denn jetzt hatte der entgültig zu viel. Yoh greift ihn an um Hao zu retten, er bietet diesem "Monster", wie er selbst ihn nannte, an bei ihm zu wohnen und hält es dann nicht einmal für nötig ihn anzusehen wenn er mit ihm redete. Das ließ beim Engländer nun komplett alle Geduldsfäden reißen und anstatt noch etwas zu sagen, nahm er nun sein Pendel, schickte Cloey hinein und griff seinen Freund an. „Lyserg, nicht!“ Rief Ryu seinem Schützling noch hinter her, doch dieser reagierte gar nicht erst darauf. Sofort reagierten dafür Amidamaru und Hao. Während der Schutzgeist sich für die Geistkontrolle bereit machte, erschien Haos Schutzgeist angriffsbereit hinter diesem. Der Angegriffene wurde langsam ärgerlich. Er verstärkte den Griff um sein Schwert und obwohl er absolut keine Lust hatte sich umzudrehen und damit zu riskieren, dass seine Freunde seine immer noch feuchten Augen sahen, blieb ihm keine andere Wahl. Er schuf Geistkontrolle, drehte sich um und blockierte den auf ihn zu kommenden Angriff. Jedoch achtete er dieses mal darauf, dass er das Pendel nicht zerstörte, wie er es bei seinem ersten Zusammentreffen mit Lyserg getan hatte. Da er wusste, dass ihm dieses Pendel viel bedeutete, weil es das von seinem Vater war. Was dem Detektivschamanen aber entging, weil er zu sehr mit seiner Wut beschäftigt war. Ihn machte es ehr sauer, dass Yoh ihn abblockte, aber nicht zurück schlug. Er merkte, dass er mit seinem Pendel bei Yoh nicht sehr weit kam, deshalb entschloss er sich dazu ihn auf die altmodischte und herkömmlichste Art und Weise die es gab an zu greifen, mit seinen Fäusten. Dieses mal wehrte der Braunhaarige zur Verwunderung aller jedoch nicht ab. Sondern lies sein Schwert sinken und kassierte kurz darauf einen Schlag ins Gesicht, der ihn zur Seite warf. Allerdings schaffte er es noch sein Gleichgewicht zu halten und auf den Beinen zu bleiben. Sein Gesicht ließ er zur Seite gewand. Lyserg achtete jedoch nicht darauf und schlug stattdessen erneut auf den Asakura ein. Doch wieder tat dieser nichts dagegen. Und erneut kassierte er dafür einen festen Schlag vom Engländer. 'Yoh? Was soll das? Warum lässt du dir das gefallen kleiner Bruder?' Der ältere Asakura sah dem Geschehen verwundert zu. Seinen Geist hatte er noch nicht zurück gerufen, aber ihn in seine kleinere Form verwandelt um nicht zu viel Furyoku zu verbrauchen. Als er aber sah, das sein Bruder sich nicht gegen die Schläge des Grünhaarigen wehrte, nein, jetzt sogar auch noch seinen Over Soul wieder auflöste, begann er, an dessen Verstand und seiner Entscheidung hier aufzutauchen, zu zweifeln. 'Vielleicht hätte ich doch besser weg bleiben sollen? Verdammt Yoh! Warum wehrst du dich nicht?' Mit jedem neuen Treffer den sein Bruder einsteckte, wuchs in Hao die Wut auf Lyserg und er musste stark gegen das Bedürfnis, diesen in Asche zu verwandeln, ankämpfen. Und wieder wurde der jüngere Asakurazwilling von einem harten Schlag ins Gesicht erwischt. Doch diesmal konnte er ihm nicht mehr standhalten. Er verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden, wo er erst mal bewegungslos liegen blieb. „Yoh!“ Geschockt starrten alle auf ihren niedergeschlagenen Freund. Doch schnell richteten sich ihre zornigen Blicke stattdessen auf den Engländer. „Jetzt reichts Lyserg. Damit bist du eindeutig zu weit gegangen.“ Wütend stürzten sich Trey und das ehemalige Team Ren auf den Grünhaarigen, der immer noch zornig, aber schön kräftig außer Atem wenige Meter vor dem Asakura stand. Schnell hielten sie ihn fest, damit er nicht doch wieder auf Yoh losging. Doch das passte Lyserg überhaupt nicht und er wehrte sich häftig gegen seine drei Freunde. „Lasst mich los!“ – „Ey man alter, jetzt beruhige dich doch mal. Was ist den in dich gefahren?“ – „Vergiss es Joco. Der ist nicht mehr ganz dicht.“ – „Ren hat Recht Alter. Der weiß doch gar nicht mehr was er da eigentlich tut.“ Alle Drei hatte große Schwierigkeiten den Engländer festzuhalten, denn dieser wollte sich offensichtlich einfach nicht beruhigen. Während dessen sahen Yohs übrigen Freunde, etwas unschlüssig darüber was sie jetzt tun sollten, dem Geschehen immer unsicherer werdend zu. Doch eine von ihnen wusste ganz genau was sie tun würde, wenn Lyserg sich nicht bald beruhigen würde. Anna hatte bereits ihre Perlenkette abgenommen und hielt sich bereit im Falle des Falles Lyserg damit auf zu halten. Sie wusste ja nicht, dass ihr jemand anderes dabei zu vor kommen würde. „Lasst mich los verdammt! Ich weiß sehr wohl was ich mache! Dieser Idiot weiß es nur nicht! Nalos! Was ist los Yoh?! Steh schon auf und sag das noch mal!“ Noch immer rührte Yoh sich nicht und Lyserg wollte sich einfach nicht beruhigen. Trey, Joco und Ren bekamen immer größere Probleme damit ihn festzuhalten. Doch das sollte sich schon bald ändern. „Warte nur bis ich dich in die Finger kriege Yoh! Dann kannst du was erleben! Das schwöre ich dir!“ – „Es reicht.“ Plötzlich hörte der Engländer auf zu zappeln. Leichte Panik machte sich in ihm breit, als er zwischen sich und Yoh Hao stehen sah. Seine Stimme war beängstigend ruhig und doch klang sie sehr wütend. Seinen Kopf hielt er gesenkt, so dass ein Schatten seine Augen verdeckte. „Du wirst Yoh kein einziges Haar mehr krümmen. Verstanden? Dann Andernfalls...“ Ruckartig hob der Langhaarige seinen Kopf. Im selben Moment erschien Spirit of fire in voller Größe hinter ihm und seine gift grünen Augen fixierten genau die des Engländers, so dass dieser nicht anders konnte, als zitternd einen Schritt zurück zu weichen. Ebenso wie der Rest der Freunde. Inklusive Anna, die man normalerweise ja nicht so leicht erschrecken kann. Doch nicht nur die Augen des Geistes, sondern auch die seines Meisters waren wütend auf Lyserg gerichtet. Haos Augen waren zorniger den je. Wenn Blicke töten könnten, dann wären sie schon beim Wettkampf einige male umgekippt. Doch dieser Blick war tausendmal schlimmer. In ihm war nichts außer blankem Hass zu erkennen. Hass für Lysergs Intoleranz und Unverständnis. Hass für seine Reaktion und seine Ansichten. Hass für das was er Yoh angetan hatte, obwohl dieser sich ganz klar nicht einmal gewährt hatte. Und obwohl er sich vor seinem Auftauchen hier, felsenfest vorgenommen hatte, ruhig zu bleiben und den Freunden seines Bruders nichts zu tun, konnte er einfach nicht anders. In diesem Augenblick hasste er die Person vor ihm einfach nur aus tiefstem Herzen. Über den Gedankenweg, so dass keiner es mitbekam, befahl er seinem Schutzgeist, dieser Person den schlimmsten, schmerzvollsten und qualvollsten Tod zu bescheren den es gab. Und natürlich zögerte dieser keine Sekunde seinen Befehl aus zu führen. Sofort erkannten die Freunde die Situation. Doch um sich zu Bewegen waren sie zu geschockt und für die Geistkontrolle war fire zu schnell. Angsterfüllt starrten sie auf den Geist, der fast blitzartig auf sie zu schoss. Vor Angst schon reflexartig schlossen sie ihre Augen und warteten auf das was da kommen sollte. Doch nichts geschah. Keine Schmerzen jagten durch ihre Körper. Kein Feuer versuchte sie zu verschlingen. Nichts von alledem was sie erwartet hätten geschah und langsam und zögerlich öffneten sie ihre Augen. Unsicher sahen sie zu dem riesigen roten Geist auf der direkt vor ihnen stand, die Hand noch nach ihnen ausgesteckt hielt. Doch er bewegte sich kein Millimeter. Er war starr und regungslos, fast wie eingefroren, als wenn jemand die Zeit angehalten hätte. Doch warum? Was hinderte Hao daran seinen Angriff zu beenden. Immer noch leicht verwirrt ließen sie ihre Blicke vom Geist zum Schamanen wandern. Hao stand noch an genau der gleichen Stelle wie vorher. Sein Blick war noch immer wütend auf sie gerichtet. Doch zum Glück der Freunde, sprühten sie nicht mehr ganz so vor Hass, wie noch vor wenigen Sekunden. Der Grund dafür war denkbar einfach. Neben ihm, mit gesenktem Kopf und ihn durch seine auf die Schulter gelegten Hand beruhigend, stand sein jüngeres Ebenbild. „Es geht mir gut Hao. Beruhige dich bitte und ruf Spirit of fire zurück.“ Kapitel 10: Komm damit klar oder geh! ------------------------------------- Vor Angst immer noch starr sahen alle, unwissend was jetzt passieren würde, zu den Zwillingen. Von denen sich der Ältere, den Blick weiterhin wütend auf die Freunde gerichtet, langsam aber sicher wieder beruhigte und, zum Glück der Freunde, auch seinen Schutzgeist nach und nach verschwinden lies. Sein Zorn und seine Wut blieben jedoch und ihm war klar, dass selbst Yoh ihn nicht mehr aufhalten könnte, wenn Lyserg oder irgendein anderer von ihnen seinem Bruder jetzt noch mal zu nahe kommen würde. Als Spirit of fire endlich komplett verschwunden war, hörte man allgemeines erleichtertes aufatmen. Selbst Yoh atmete einmal tief durch und nahm schließlich die Hand von der Schulter seines Bruders. Langsam ging er einige Schritte vor, was von seinem langhaarigen Zwilling mehr kritisch als allesandere beobachtet wurde. Er fürchtete fast, dass Yoh so dämlich sein würde, Lyserg noch einmal dazu zu verleiten, ihn erneut anzugreifen. Doch warum er diese Sorge hatte, verstand er irgendwie nicht so ganz. Denn immerhin konnte doch selbst Yoh nicht so dämlich sein, das nochmal zu tun. Nicht so wie er aussah. Zwar waren seine Tränen inzwischen getrocknet. Doch das T-Shirt des Jüngeren war an zwei Stellen eingerissen. Einmal an der rechten Seite knapp unter den Rippen und einmal am linken Ärmel. Auch konnte man deutlich erkennen dass er mehrere blaue Flecken trug. Eigentlich ja auch gar kein Wunder, wenn man bedenkt, dass er nicht einen Schlag abgewehrt hatte. Doch warum? Wieso ließ Yoh sich von Lyserg so zurichten? Ok. Er wollte seinen Freund wahrscheinlich mal wieder nicht verletzen, aber das ist doch noch lange kein Grund, sich nicht zu wehren, wenn man dermaßen hart attackiert wurde. Oder? Außer Yoh, kannte wohl niemand die Antwort auf diese Frage. Doch der ging gerade ohne jegliche Erklärung zu geben in die Richtung des Engländers. Aber weit kam er dabei nicht, denn schon nach wenigen Schritten wurde er von Hao zurück gehalten. „Warte. Was hast du vor?“ Besorgt flüsterte er ihm diese Frage zu. Doch wieder gab der Kurzhaarige keine Antwort. Stattdessen blieb er stehen, hielt den Blick weiter in Richtung Boden gerichtet und schien am überlegen zu sein, was er jetzt machen sollte. Oder besser nicht machen sollte. Vom Schock erholt und die beiden Zwillinge erst einmal ausblendend, wendeten sich Trey, Joco und Ren, unter den Blicken der Anderen, an den Grünhaarigen. „Sag mal spinnst du oder was?!“, schrie der Blauhaarige auch schon los und packte ihn dabei unsanft am Kragen, „Was fällt dir eigentlich ein, dermaßen auf Yoh loszugehen?! Du hast sie doch nicht mehr alle!!“ Wütend sah er Lyserg an. Doch dieser sah nur zur Seite weg. Er wusste, dass er übertrieben reagiert hatte. Aber wirklich Leid tat es ihm auch nicht, denn in seinen Augen, hatte Yoh einfach noch deutlich übertriebener reagiert. Hao hatte immerhin nicht nur seine Eltern, sondern auch viele andere Menschen auf dem Gewissen. Und selbst Yoh hätte er damals vor einem Jahr beinahe getötet, wenn sie nicht eingegriffen und ihn gerettet hätten. Er verstand nicht, wie Yoh ihm das so einfach verzeihen kann. Er konnte, nein er wollte es einfach nicht verstehen. Für ihn stand fest das Hao ein eiskalter Mörder und ein gefühlsloses Monster war. Und nichts anders. „Hey! Ich rede mit dir, also sieh mich gefälligst auch an!“ Schrie der Ainu weiter und zog noch ein Stück fester am Kragen seines Freundes. Doch wieder bekam er keine Antwort und langsam reichte es ihm auch. Er holte aus und scheuerte dem Engländer dermaßen eine, das dieser hinfiel und sich, auf dem Boden sitzend, den Blick von Trey abgewendet, die Wange hielt. „Du bist aber auch nicht mehr ganz dicht, oder Trey?“ Empört über das Verhalten seines Ex-Teamkollegen stemmte Joco die Hände in die Hüfte und schaute diesen fragend an. Währenddessen sah Ren dem ganzen einfach nur genau folgend zu. Auch ihm gefiel es ganz und gar nicht, was sich hier gerade abspielte. Sein bester Freund wurde von einem seiner anderen Freunde zusammengeschlagen, sein bisher größter und todgeglaubter Feind lebte und tauchte hier einfach auf als sei nie etwas gewesen und sein Ex-Teamkollege fing gerade an die Nerven zu verlieren. Das dumme daran war nur: Er wusste auch nicht so genau was er jetzt am besten machen sollte. Während Ren am überlegen war, was man jetzt am besten machen könnte. Schien Anna etwas Passendes eingefallen zu sein. Denn sie war so eben dabei geradewegs auf Trey und Lyserg, die sich offensichtlich gleich prügeln würden, zu zugehen. Beide bemerkten sie nicht und schrien sich gegenseitig an. Denn der Engländer wollte, den Schlag natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Joco stand die ganze Zeit nur daneben und versuchte die Beiden dazu zu bringen sich zu beruhigen. Doch auch ihn hörten sie ganz offensichtlich nicht, denn nicht einmal seine "perfekten" Witze konnte die Aufmerksamkeit der zwei auf ihn lenken. Verzweifelnd sah er zu der Blondhaarigen, die gerade bei ihnen angekommen war. „Anna. Bitte mach was damit sie endlich aufhören.“ – „Keine Sorge. Das haben wir gleich.“ Kaum gesagt erschienen auch schon ihre beiden Shikigami und jeder von ihnen schnappte sich einen der Schamanen und haute ihnen kräftig eines über die Rübe. „Jetzt reicht es aber ihr Zwei! Reicht euch eine Prügelei am Tag nicht oder was?!“ Beide Angeschrienen saßen auf dem Boden und schauten die Itako überrascht an. Sie hatten sie gar nicht bemerkt. Doch das Mädchen ging gar nicht darauf ein sondern brüllte die beiden nur weiter an. „Wenn ihr so scharf aufs Kämpfen seid, dann könnt ihr von mir aus für den Rest des Tages trainieren! Von mir aus auch bis ihr todumfallt! Aber hört gefälligst mit diesen Kinderreihen auf! Das ist lächerlich und nervig obendrein!“ Jetzt stand es fest, nun war Anna komplett der Geduldsfaden gerissen. Das merkten auch die beiden Streithähne und schauten sie eingeschüchtert an. Doch bevor irgendjemand etwas hinzufügen konnte wurden sie schon von jemandem unterbrochen, der sich die ganze Zeit über still verhalten hatte – Yoh. „Es reicht Anna. Lass sie in Ruhe.“ Endschieden sah Yoh seine Verlobte an. Sein Blick war fest und doch irgendwie genauso nett und freundlich wie sie es von ihm kannten. Indes sahen sich die beiden Streitenden kurz fragend an, bevor sie wieder zu dem Braunhaarigen sahen, der immer noch bei seinem Bruder stand und von diesem zurück gehalten wurde. Sie verstanden nicht ganz warum Yoh plötzlich für sie beide Partei ergriff. Wollte er sich etwa für sie auch noch mit Anna anlegen? Nein, das konnten sie sich nicht wirklich vorstellen. So verrückt würde er niemals sein. Anderer Seitz: Yoh tat heute irgendwie so einiges was sie nicht verstanden und so auch nicht wirklich von ihm kannten. „Schön dass du deine Stimme wiedergefunden hast.“ Mit wütendem Blick und nur noch sehr wenig Geduld, sah Anna zu ihm zurück. „Vielleicht könntest du uns dann auch endlich mal erklären, was das hier alles zu bedeuten hat!“ Sie hatte keine Lust mehr auf diese halb erklärten Sachen und verlangte nach einer klaren Antwort, das konnte man ihr deutlich ansehen. Und nicht nur sie, sondern auch seine Freunde wollten endlich Klarheit haben. Seufzend drehte Yoh sich kurz zu seinem Bruder, um diesem mit einem Blick zu sagen, dass er nicht vorhatte weiter zu gehen und Hao ihn loslassen solle. Der Ältere verstand zwar was Yoh von ihm wollte, doch nahm er seine Hand nur zögerlich zurück und ließ ihm damit wieder freien Raum. Leicht lächelnd sah der Kurzhaarige ihn noch kurz an, bevor er sich, nun wieder etwas ernster, zurück zu seinen Freunden wendete. Inzwischen waren Trey und Lyserg aufgestanden und auch seine übrigen Freunde, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatte, kamen etwas näher. Sie alle wollten Antworten, so viel war eindeutig klar. Bevor Yoh nun aber auf die Frage seiner Verlobten antwortete, schloss er kurz die Augen um seine Gedanken noch einmal genau zu sortieren. Dann sah er wieder auf und blickte zu allererst seine Verlobte an. „Ich weiß nicht, was du jetzt von mir hören willst. Und da ich dich auf gar keinen Fall anlügen werde, bitte ich dich, mir etwas Zeit zu geben, um selbst genauer darüber nachdenken zu können.“ Zwar hatte Anna damit eine Antwort bekommen, doch keine die ihr Klarheit gab. Gerade wollte sie ihrem Verlobten sagen, dass es ihr reiche und sie eine vernünftige Antwort von ihm verlangte, als der Asakura seinen Blick bereits von ihr abgewendet hatte und sie damit verstummen lies, ehe sie überhaupt anfangen konnte etwas zu sagen. Nun sah er seinen nordjapanischem Freund an, der offensichtlich genauso ratlos wie der Grünhaarige neben ihm war. „Ich weiß, dass du es nur gut meintest Trey. Aber Gewalt löst keine Probleme und wenn ich mich nicht wehre, dann hat das seinen Grund. Darum möchte ich nicht, dass du wegen mir noch einmal einen Freund schlägst. Verstanden?“ – „Aber Yoh…?“ Doch wieder hörte der Braunhaarige nicht einmal annähernd zu, sondern sah nun Lyserg fest in die Augen. Dieser sah ebenfalls fest zurück, wobei er sich jedoch stark zusammenreisen musste Yohs Blick nicht doch auszuweichen. Noch einmal seufzte der Asakura kurz auf. Das würde jetzt wahrscheinlich am schwierigsten werden, da war er sich sicher. „Lyserg. Ich kann wirklich verstehen, dass du über meine Entscheidung nicht gerade erfreut bist, aber…“ – „Nicht erfreut? Yoh er ist…“ – „Lass mich bitte ausreden.“ Sprach er ihm, etwas deutlicher werdend, dazwischen, bevor er wieder mit ruhiger Stimme fortfuhr, „Ich weiß, dass du nicht erfreut bist, aber es ist nun einmal meine Entscheidung.“ Er legte eine kurze Pause ein um die Reaktion des Engländers zu sehen. Mit Absicht hatte er die Betonung des Satzes auf das Wort "meine" gelegt. Er wollte, dass Lyserg wirklich verstand, was er zu ihm sagte. Als sein Gegenüber nichts erwiderte, sondern ihn einfach weiter leicht säuerlich ansah, fuhr der Braunhaarige fort. „Dies ist mein Haus. Und es liegt bei mir, wen ich wann und wie lange darin wohnen lasse.“ Wieder eine kurze Pause. Wieder nur ein saurer Blick. „Lyserg. Es ist weder mein Wille, noch mein Wunsch, aber wenn du mit meiner Entscheidung nicht klar kommst, dann muss ich dich bitten zu gehen.“ Und noch einmal stoppte Yoh kurz, doch diesmal blieb Lyserg nicht ruhig. Ungläubig sah er seinen Freund an. „Du… Du wirfst mich raus?“ – „Wie gesagt Lyserg. Ich will…“ – „Was du willst oder nicht willst ist mir egal Yoh!“, Wurde der Engländer nun wieder lauter, „Du wirfst mich raus, weil ich ihn hasse, aber er darf tun und lassen was er will und wird obendrein noch eingeladen hier einzuziehen! Oder wie sehe ich das?! Yoh? Weißt du eigentlich was er getan hat?!“ Wütend sah Lyserg den jüngeren der Zwillinge an. „Er hat nicht nur meine Eltern getötet. Nein. Er hat noch sehr viele andere Menschen auf dem Gewissen. Er hat unzählige Leben zerstört, aber das war ihm immer egal!“ Bei diesen Worten spürte der Ältere der Asakuras einen schmerzhaften Stich in seiner Brust. Er wusste, dass Lyserg recht hatte. Ja, er hatte viele Leben zerstört und es war ihm schon immer völlig egal gewesen. Manchmal hatte es ihm sogar richtig Spaß gemacht, andere leiden zu sehen. Er tötete sie, oder nutze sie für seine Zwecke aus und wenn sie "unbrauchbar" wurden ließ er sie einfach links liegen oder sogar schmerzvoll im Feuer sterben. Das war ihm immer alles egal gewesen. Und wenn er jetzt so darüber nachdachte, dann hatte Lyserg mit allem recht. Er war ein Monster, das keine Gnade verdiente. Als er mit dieser Erkenntnis im Kopf den Grünhaarigen ansah, konnte er nicht anders. Schuldig senkte er seinen Kopf und schloss seine Augen. Er konnte und wollte jetzt Nichts und Niemanden ansehen, erst recht keinen von Yohs Freunden. Kurz schielte Yoh zu seinem Bruder. Wodurch ihm dessen Kopfsenkung natürlich nicht entging. Was die letzten 1000 Jahre über passiert war tat Hao Leid, das spürte er einfach. Im Gegensatz zu Lyserg, zu welchem er nun wieder hinüber sah und der immer noch vollkommen aufgebracht vor ihm stand, sich deutlich zusammenreisend, damit er nicht doch wieder auf Yoh oder Hao loszugehen. „Hast du schon vergessen, was vor einem Jahr passiert ist Yoh?“ Trotz seiner Wut, schaffte der Grünhaarige es doch seine Lautstärke etwas zu senken, dafür aber etwas deutlicher zu sprechen. Das was er jetzt sagen würde, war ein Argument, das konnte Yoh einfach nicht abwinken oder beschönigen, denn es war die reine Wahrheit. „Er hat auch dich getötet Yoh.“ Er sah seinem Freund deutlich in die Augen. Sein Blick zeigte Wirkung, denn der Braunhaarige senkte seinen Blick und sah zu Boden, wodurch sein Gesicht nun im Schatten lag und keine Sicht auf seine Augen und damit auch keinen Rückschluss auf seine Gedanken erlaubte. Aber er wusste, dass es stimmte. Sein Bruder sah dagegen auf und blickte Yoh traurig an. Auch er wusste, dass es die Wahrheit war. „Auch wenn du es geschafft hast, wieder zurück zu kommen“, fuhr der Engländer nun durch diese Reaktion bestärkt fort, „Du warst für einige Zeit tot. Und du wärst es immer noch, wenn wir dir nicht geholfen hätten.“ Lyserg zeigte auf den Langhaarigen. „Er war es gewesen, der dir dein Leben, deinen Geist nahm. Und dabei hat er nicht einmal mit der Wimper gezuckt. Im Gegenteil, es hat ihm vermutlich auch noch richtig Spaß gemacht, so wie der dabei gelacht hat. Yoh. Denk gefälligst mal richtig nach. Du kannst einem Mörder wie ihm nicht trauen.“ Entschieden sah er den Asakura bei seinem letzten Satz an. Jedoch hielt Yoh seinen Kopf noch immer gesenkt und Lyserg war echt am überlegen, ob er ihm überhaupt zu hörte. Doch zum nachfragen, ob es so sei, kam der Engländer nicht mehr, denn gerade hob der Braunhaarige seinen Kopf und sah nun ihm seinerseits entschieden in die Augen. „Einem Mörder wie ihm kann ich nicht trauen? Ja? In Ordnung Lyserg. Wenn das deine Meinung ist.“ Seine Stimme war fest als er sich zu seinen übrigen Freunden drehte und weitersprach. „Es tut mir leid Leute, aber da unser werter Lyserg nicht will, dass ich Mördern vertraue, muss ich wohl auch die Freundschaft zu Ren, Faust und Joco beenden. Ebenso wie die Freundschaft zu Ryu und Trey. Nur um sicher zu gehen. Ach ja. Und nicht zu vergessen. Mit dir, werde ich dann wohl auch nicht länger befreundet sein können Lyserg.“ Ernst sah er zu seinen Freunden. Er konnte es selbst nicht richtig glauben, aber er meinte es wirklich ernst was er da gerade sagte. Woraufhin ihn, sowohl seine Freunde, als auch sein Bruder, aber nur geschockt ansahen. „Yoh? Das…? Das meinst du doch nicht…? Yoh das sagst du doch jetzt bloß so? Oder?“ – „Nein Manta. Das ist mein voller ernst. Ren, Faust und Joco haben schon des Öfteren jemanden einfach nur aus Lust und Laune umgebracht. Und sind also genau solche Mörder wie Hao. Ebenso wie die X-Laws, zu denen auch du gehörtest Lyserg. Bei ihrem Versuch Hao zu vernichten haben auch sie sich nicht nur auf ihn beschränkt.“ Jetzt hatte Yoh es geschafft, Lyserg war sprachlos. Dass der Asakura so antworten würde, hätte er nicht gedacht. „Yoh. Das ist doch absoluter Schwachsinn den du da redest. Nur weil Lyserg ein Problem mit seiner Vergangenheit hat, musst du doch nicht gleich Freundschaften aufgeben.“ Teils wütend, teils aber auch irritiert durch Yohs Verhalten, sah Trey ihn an. „Genau Meister Yoh. Lyserg, ist doch nur etwas verwirrt und weiß nicht was er redet. Denkt doch bitte noch mal darüber nach. Ja?“ – „Yoh. Das kann doch nicht wirklich dein Ernst sein. Bitte überleg dir das noch mal.“ – „Ernsthaft Yoh. Das kannst du nicht machen. Ich meine… Ey, wir sind deine Freunde.“ Versuchten nun auch Ryu, Faust und Joco ihm diese Idee auszureden. Doch er reagierte gar nicht darauf sondern sah einfach weiter Lyserg an. Dieser sah verwirrt und irritiert zu ihm zurück. „Du meinst es ernst.“ Stellte er dann aber schließlich unsicher fest. Woraufhin der Asakura nur kurz nickte. Seine Freunde konnten es nicht glauben und auch sein Bruder schüttelte ungläubig über das Verhalten Yohs den Kopf. Der Engländer sah ihn noch kurz ausdruckslos an bevor er seufzend zu Boden sah. „Also gut Yoh. Ganz wie du willst.“ Er blickte wieder auf und sah Yoh mit einer Mischung aus Wut, Unglaube und Irritation in die Augen bevor er seinen Satz beendete, „.Ich gehe.“ Kapitel 11: Endgültige Entscheidungen und die ersten Umstellungen ----------------------------------------------------------------- „Aber Lyserg…?“ Enttäuscht sah Ryu seinen Schützling an. Er hatte gehofft, dass sie Yoh zusammen umstimmen, und sie alle zusammen bleiben könnten, doch anscheinend hatte der Engländer sich bereits entschieden. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, und mit gesenktem Blick, ging er an den Zwillingen vorbei ins Haus, um seine Sachen zu holen. Während er dabei von Ryu, Horo, Joco und Manta mit leicht traurigen und enttäuschten Blicken verfolgt wurde, sah ihm Faust nur recht neutral hinterher. Er fand, dass es Lysergs Entscheidung wäre und es - im Angesicht der Tatsache, dass Yoh sich selten umstimmen lies, wenn er sich was in den Kopf gesetzt hatte und es daher ständig Spannungen zwischen ihnen geben würde - vielleicht sogar das Beste wäre, wenn es etwas Abstand zwischen den Beiden gab. Am Rande der kleinen Gruppe standen Ren und Anna, die stumme Blicke miteinander austauschten. Sie beide stellten sich die gleiche Frage: "Ist Yoh wirklich dazu fähig die Freundschaft zu ihnen aufzugeben?" Beide konnten sich das nicht vorstellen und weigerten sich zu glauben, dass Yoh das durchziehen würde. Dafür, so wussten sie genau, waren ihm seine Freunde viel zu wichtig. Was besonders Ren bereits am eigenen Leib zu spüren bekam, als Yoh sich für ihn in Gefahr begeben und sogar sein Leben für ihn riskiert hatte. Doch was sollte nun passieren? Wenn Lyserg die Gruppe verließ und Hao bei ihnen einzog, was im Übrigen auch ihn beiden nicht gerade gefiel, war vorprogrammiert, dass sich einiges ändern würde. Aber sie mussten auch einsehen, dass Yoh recht damit hatte, dass es seine Entscheidung war. Also blieb ihnen nichts anderes übrig, als erst einmal ab zu warten was passieren würde und zu hoffen, dass das Ganze nicht außer Kontrolle geriet. „Meister Yoh? Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist? Ich meine…“ – „Ich weiß was du meinst, Amidamaru.“ Der Braunhaarige sah kurz zu seinem Schutzgeist, der besorgt schauend neben ihm schwebte und immer wieder prüfend zu Hao hinüber sah, ehe Yoh Lyserg seufzend hinterher sah. „Ich kann nur hoffen, dass er es auch weiß.“ Hoffend sah er auf die Tür durch die sein Freund gegangen war, bis er den Blick seines Bruders bemerkte. Hao sah ihn immer noch mit einem Misch aus Verwunderung und Unglaube an, worüber Yoh aber nur amüsiert grinsen konnte. „Was ist Hao? Hast du damit etwa nicht gerechnet?“ Angesprochener schüttelte nur kurz den Kopf. Er bekam einfach kein Wort raus. 'Ist Yoh jetzt verrückt geworden? Ich hab doch kein Wort davon gesagt, dass ich…' – „Keine Sorge. Ich weiß schon was ich mache. Und es ist überhaupt kein Problem, wenn du hier bleibst.“ Lächelnd sah Yoh den Älteren an. Er antwortete als hätte er Haos Gedanken mitbekommen, was den Langhaarigen zu erst etwas überraschte. Doch er wusste, dass sein Bruder diese nicht gehört haben konnte, also vergas er diesen Gedanken ganz schnell wieder und antwortete dafür lieber auf die Aussage seines Gegenübers: „Doch Yoh. Ich fürchte, dass wäre eines. Außerdem…“, sein Blick wechselte zu einem ernsten und eindringlichen Blick, mit dem er Yoh nun direkt ansah, „Ich habe nicht darum gebeten, hier bleiben zu dürfen. Wie kommst du also auf die Idee, mir das anzubieten?“ Er schien sauer zu sein. Nur Yoh verstand nicht ganz warum und war darum auch verwundert und irritiert darüber wie sein Bruder reagierte. Doch zum Nachfragen kam er nicht, denn Hao hatte sich bereits zu Seite abgewendet und schien irgendwie beleidigt zu sein. 'Was ist denn jetzt auf einmal mit ihm los?' Fragend sah er zu Hao, doch der schien ihn überhaupt nicht mehr zu beachten. Seufzend senkte Yoh seinen Blick. Währenddessen beobachtete sein Schutzgeist die ganze Situation genau und versuchte zu verstehen, was hier gerade passierte und warum Yoh dieses Risiko einging. Den dieser musste doch am besten wissen, welche Folgen das haben könnte, wenn Hao bei ihnen einzog. Doch offensichtlich, waren dem diese egal. Ihm jedoch nicht, denn er war für die Sicherheit seines Schützlings und Meisters verantwortlich. Und diese Aufgabe würde er keines Falls vernachlässigen. „Na toll. Hao will hier einziehen, Lyserg will abhauen und Yoh ist jetzt offensichtlich verrückt geworden.“ Seufzend sah Joco zu den Anderen der Freunde, die ihm jedoch nur mit stummen Blicken Recht gaben. „Was meint ihr?“ fragend sah nun auch Horo in die Runde, „Vielleicht sollten wir versuchen, Yoh doch noch zu überreden.“ Man hörte an seiner Stimme deutlich, dass auch ihm der Gedanke, dass Hao hier einziehen soll, nicht behagte. Eigentlich ja auch gar kein Wunder, immerhin hatte der Langhaarige vor grade mal einem Jahr noch versucht sie alle zu töten. Warum sollte sich daran was geändert haben? Der Blauhaarige wartete auf eine Antwort, doch jeder schien am Überlegen zu sein, ob das überhaupt Sinn machen würde. Sie alle kannten ihren Freund in diesem Punkt nur zu gut und konnten sich das irgendwie nicht wirklich vorstellen, dass er sich überzeugen lassen würde, noch mal darüber nachzudenken, was er da gerade alles gesagt hatte. „Anstatt lange zu diskutieren was wir jetzt machen wollen, sollten wir mal lieber handeln.“ Mit genervtem Ton ging Anna an den Freunden vorbei, hinüber zu ihrem Verlobten, der noch immer mit dem Rücken zu ihnen stand. „Deine Entscheidung also, ja? Und uns fragst du gar nicht? Yoh. Dieses Haus mag dir gehören, aber du wohnst hier nicht alleine. Also entweder fragst du uns mal, ob wir überhaupt damit einverstanden sind, wenn Hao hier einzieht, oder du sagst uns klipp und klar, dass wir gehen sollen. Aber dann Yoh, sieh uns endlich an und sag uns ins Gesicht, dass dir Hao wichtiger ist als wir.“ Mit verschränkten Armen und strengem Ton stand Anna hinter Yoh und wartete auf eine Reaktion. Doch diese blieb aus, was die Itako allerdings nicht zu stören schien, denn sie wusste auch so, dass der Asakura ihr zugehört hatte. Während Anna sprach, schielte Hao kurz erst zu ihr und dann zu seinem Bruder. 'Warum sagt sie sowas? Als ob ich ihm jemals wichtig gewesen wäre', leise seufzend wendete er den Blick wieder von den Beiden ab und ihnen den Rücken zu, 'Warum bin ich überhaupt hergekommen?' Yoh, der das Seufzen Haos gehört hatte, holte kurz Luft und antwortete dann mit leicht trauriger Stimme: „Hao ist mir nicht wichtiger als ihr“, woraufhin Gemeinter betrübt seinen Blick noch weiter senkte, insgeheim, hatte er eine andere Antwort erhofft, „Aber…“, dafür sah nun Yoh auf, „…es tut mir Leid was vor einem Jahr passiert ist und ich möchte es wieder gut machen und ihm, und auch mir, eine 2. Chance geben.“ Überrascht blickte nun auch Hao bei den Worten auf, drehte sich jedoch nicht zu seinem Bruder um. 'Er will mir eine 2. Chance geben?' Yoh dagegen drehte sich nun sehr wohl um und sah seine Verlobte mit einem sanften Lächeln an: „Das ist mir mindestens genauso wichtig wie ihr es seid. Und ich hoffe, ihr könnt mich verstehen, und akzeptiert meinen Wunsch nach einer 2. Chance.“ Mit neutralem Blick, aber scheinbar am überlegen, sah Anna zu ihm zurück. Anscheinend versuchte sie zu verstehen, warum Yoh das Risiko mit Hao einging. Denn auch sie wusste, dass dies nicht ganz ungefährlich für Yoh werden würde. Und diese Gefahr in die er sich damit begab, ging nicht nur von Hao und einem eventuellen Mordlustimpuls, wie er ihn beim Schamanenturnier hatte, aus. Diese Gefahr kam noch aus einer anderen Richtung, über die Anna jetzt besser nicht nachdenken wollte. Schließlich wendete sich die Itako seufzend in Haos Richtung und sah diesen prüfend an. „Eine 2. Chance für jemanden der bereits eine 3. Chance hatte, klingt für mich etwas seltsam.“ Sie machte eine kurze Pause und überlegte wie sie, dass was sie sagen wollte, am besten formulierte. Diese Zeit nutzte der jüngere Zwilling um einen kurzen Blick zu seinem Bruder zu werfen, ehe Anna weitersprach und er wieder zu ihr sah. „Beantworte mir eine Frage Hao: Wieso bist du hergekommen?“ Fragend und dennoch irgendwie neutral sah Anna den langhaarigen an. Dieser war zunächst überrascht von der plötzlichen direkten Anrede und musste sich die Frage erst einmal durch den Kopf gehen lassen, bevor er sie wirklich verstand. Doch richtig Antworten konnte er irgendwie nicht. „Es war einfach… ein Gefühl…“ sagte er leise und kaum hörbar. Dadurch auch davon ausgehend, dass es niemand gehört hatte, schreckte er sichtlich auf als die Itako darauf reagierte. „Ein Gefühl? Und darum kommst du hierher und bringst unser aller Leben durcheinander, welches wir, nachdem wir dich seit einem Jahr für tot halten, gerade wieder anfangen einigermaßen in den Griff zu bekommen?“ Bei diesen Worten sah sie zu ihrem Verlobten, der ihrem Blick kurz schuldbewusst auswich und zu Boden sah. Doch nicht lange, dann sah er wieder auf und der Blondhaarigen ins Gesicht. „Es reicht Anna. Ich weiß schon warum du das sagst. Aber Hao kann nichts dafür, wie ich mich das letzte Jahr über benommen habe, also mach ihn nicht dafür verantwortlich.“ Heute schien Yoh irgendwie überhaupt nicht mehr von seinem ernsten Ton runter kommen zu wollen. Was seine Freunde jedoch, grade gegenüber Anna, sehr verwunderte, da sie dies überhaupt nicht von ihm kannten und kamen nun auch zu ihm. „Alter… So langsam reicht es glaub ich bei dir. Was ist denn mit dir los verdammt?“ Verunsichert durch das Verhalten seines Freundes gingen Trey und die anderen entschlossen in Yohs Richtung. Blieben jedoch aus irgendeinem, für sie nicht ganz klaren Grund lieber auf Abstand. Vermutlich, weil Hao ganz in der Nähe seines Bruders stand. „Gar nichts ist los mit mir.“ Entgegnete Yoh schon ruhiger als gegenüber Anna. Doch man hörte deutlich, dass er noch immer gereizt war. „Ich versteh nur nicht, warum ihr damit ein Problem habt, wenn Hao hier bleibt.“ Ernst und mit einem kleinen, ganz kleinen Anzeichen von Wut sah er seinen Freund an. Jedoch kam jemand anderem diesem mit der Antwort zuvor: „Weil er ein Monster ist. Weil er versucht hat uns alle zu töten. Weil er einfach nur durchgeknallt ist, die ganze Menschheit vernichten wollte und obendrein auch noch eigentlich tot sein sollte.“ Mit ernstem Gesichtsausdruck und gepackten Koffern stand der Engländer nun wieder in der Tür. Yoh drehte sich zu seinem Freud um und musterte diesen abschätzend. Er wusste nicht, was er jetzt davon halten sollte und die Bedenken, dass Lyserg gegenüber den falschen Personen doch etwas rausrutschen könnte wuchsen in ihm. 'Ob es wirklich klug ist, ihn einfach so gehen zu lassen?' leicht seufzend beschäftigte er sich mit diesem Gedanken während er von Hao mit prüfendem Blick beobachte wurde. Doch dann wand dieser sich plötzlich an den Grünhaarigen „Wenn du das über mich denkst, dann kann ich daran nichts ändern. Und auch an dem was ich getan habe, werde ich nichts mehr ändern können. Doch was ich ändern kann, das bin ich selbst.“ Ernst sagte der langhaarige diese Worte und sah den Engländer dementsprechend an. Dieser blickte nicht anders zu ihm zurück, als er antwortete: „Das du dich jemals ändern würdest, kann ich dir nur leider nicht glauben. Nicht nach allem was du getan hast.“ Ohne ein weiteres Wort nahm Lyserg nun seine Koffer und ging an Hao vorbei Richtung Hoftor „Gib für ihn keine Freundschaften auf und pass bloß auf dich auf.“ Meinte er noch trocken, als er bei dem jüngeren der Asakuras ankam, bevor er dann, die bittenden Worte Ryus und die traurigen Blicke von Trey und Joco ignorierend, das Grundstück verließ. Während ihm der Rest der Gruppe nur stumm hinterher sahen. Nach Minuten des Schweigens, in denen jeder nun seinen eigenen Gedanken nachging, war es Anna, die sich zuerst zusammen riss und mit ihrer typischen Gleichgültigkeit und den Worten: „Dann haben wir jetzt wohl einen neuen Mitbewohner“ zurück ins Haus ging. Wohin ihr, nach kurzem zögern und letzter prüfender Blicke zu den Zwillingen, auch die anderen folgten. Nur Yoh blieb noch kurz neben seinem Bruder stehen, legte ihm eine Hand auf die Schulter und sah ihn aufmunternd an „Na komm. Das wird schon irgendwie.“ Lächelte er auf seine typischen Art und ging dann ebenfalls ins Haus, gefolgt von einem leise seufzendem Hao „Wenn du meinst.“ Inzwischen fuhr Lyserg mit dem Bus in Richtung Innenstadt von Tokio. Was gar nicht mal so nah lag, weil Yoh ja etwas außerhalb in einer Art Vorort wohnte. Nachdenklich saß er auf der letzten Bank und sah aus dem Fenster. Er konnte immer noch nicht verstehen, was sein Freund sich dabei dachte, aber er hatte auch nicht vor jetzt schon wieder nach Hause zu fahren. In der Innenstadt angekommen, sah er sich nach einem günstigen Hotel um, wo er gedachte sich ein Zimmer zu nehmen. Zumindest mal für diese Nacht. Der Engländer wollte die ganze Sache jetzt erst mal im Auge behalten. Wenn Hao wirklich etwas planen sollte, dann würde er seinen Freunden natürlich beistehen, auch nach allem was heute passiert war. Er hoffte allerdings, dass er das nicht müsse, sondern das Yoh wieder zur Vernunft kommen und etwas unternehmen würde, bevor sie ernsthaft in Gefahr geraten würden. Er grübelte die ganze Zeit darüber nach, was er tun und ob er jemandem Bescheid geben sollte. Auch als er dann sein Zimmer betrat und sich dort auf das Bett legte, die Arme unter dem Kopf verschränkte und an die Decke sah, war er noch am Überlegen. 'Vielleicht wäre es doch besser wenn ich Jeanne davon in Kenntnis setzten würde. Sie würde bestimmt wissen was zu tun wäre.' Leise seufzte er. So richtig gefiel ihm dieser Gedanke aber auch irgendwie nicht, zumindest nicht wenn er genauer darüber nachdachte. Nicht dass er Jeanne nicht gerne informieren würde, aber ihm kamen Zweifel als er an das Gesicht seines Freundes dachte. 'Yoh hat zwar versucht es zu verstecken, aber… das waren ganz sicher Tränen in seinen Augen. Ich frag mich nur, warum er geweint hat.' Erneut seufzte er. Egal wie angestrengt er darüber nachdachte, es ergab für ihn einfach alles keinen Sinn. Leise erschien sein kleiner Mohngeist Cloe neben ihm und sah ihn mitfühlend an. Doch erst als sie sich vorsichtig an die Wange ihres Schützlings kuschelte, bemerkte dieser sie und sah sie sanft lächelnd an. Er war wirklich froh, dass sie ihn in all dieser Zeit, und auch während des Turnieres damals, nie alleine gelassen hatte. Dankbar sah er sie an und streichelte ihr ein wenig über den Kopf. „Vielleicht sollte ich jetzt erst mal was essen gehen und dann das Ganze einfach mal Überschlafen.“ Mit diesen, zu Cloe gemurmelten, Worten stand er auf, nahm sich sein Geld und die Zimmerschlüssel und ging zusammen mit seinem Schutzgeist hinunter ins Restaurant. Als er satt war, ging er zurück auf sein Zimmer und legte sich schlafen. Während Morphin über ihn und seinen nicht ganz ruhigen Schlaf wachte. „Und wo, hast du dir gedacht, soll er schlafen?“ mit leicht arrogantem Ton stand Ren mit verschränkten Armen vor dem jüngeren Asakura. „Ich werde jedenfalls kein neues Zimmer für ihn fertig machen.“ stellte die Itako bei Rens Frage nur trocken fest, als sie gerade aus dem Wohnzimmer kam, wo der Rest der Gruppe, außer Hao, versammelt war. Den langhaarigen hatte Yoh unter die Dusche geschickt. Während Anna sprach, ging sie einfach an den beiden Freunden vorbei, die Treppe hinauf, „Du machst heute übrigens das Abendessen Yoh.“ war noch ihr letzer Kommentar, bevor man ihre Zimmertür zugehen hörte. Die Beiden sahen ihr noch kurz hinterher, bevor sich der Chinese dann wieder seinem besten Freund zuwandte. „Also...? Wo soll er schlafen?“ – „Ich weiß gar nicht was die Frage soll. Ich hatte nie vor, ihn bei einem von euch unter zu bringen. Er wird mit bei mir im Zimmer schlafen“, langsam etwas verärgert von der Sturheit seiner Freunde hörte Yoh sich unfreundlicher an und sprach außerdem auch noch lauter, als er eigentlich beabsichtigt hatte. Weswegen der schwarzhaarige auch erstmal ein wenig überrascht war, was er sich jedoch nicht anmerken ließ. „Und was sagt Faust dazu? Immerhin schläft der auch in deinem Zimmer.“ Auch Rens Ton wurde nun etwas schärfer. Er hatte absolut keine Lust sich mit Yoh zu streiten, aber die Sache mit Hao gefiel auch ihm einfach nicht. Ebenso wenig wie das momentane Verhalten seines Freundes. Und das dieser eine solche Entscheidung traf, ohne sie wenigstens einmal nach ihrer Meinung zu fragen, missfiel ihm gänzlich. Immerhin hatten sie seit dem Turnier alle so ihre Probleme mit seinem Bruder. Doch Yoh schien das Ganze einfach nicht zu interessieren. Der Asakura verschränkte nun ebenfalls seine Arme und sah jetzt irgendwie aus, wie ein bockiges kleines Kind das seinen Willen nicht bekommt. Für ein solches hätte man ihn vermutlich auch halten können, wenn da nicht sein ärgerlicher Blick gewesen währe. „Wenn’s ihm nicht passt, kann er ja zu Ryu und Manta ins Zimmer gehen.“ Ren glaubte erst sich verhört zu haben, doch als er dann zu einer Antwort ansetzen wollte ging die Wohnzimmertür erneut auf und Faust kam heraus. Er schloss die Tür hinter sich gleich wieder und sah die beiden Jungs an: „Ich bin zwar auch nicht gerade begeistert, dass Hao bei uns im Zimmer schlafen soll, aber ich werde dich auch ganz sicher nicht mit ihm alleine lassen“, mit seinem typischen neutralem Blick und Ton sah er zu dem Braunhaarigen hinüber. Als ihm dessen fragenden Gesichtsausdruck auffiel, fügte er noch hinzu: „Ihr seid laut genug, damit man euch im Wohnzimmer fast klar und deutlich hören kann. Und was Hao angeht: Ich traue ihm nicht, doch ich vertraue darauf, dass du ihn bezüglich weißt was du tust.“ – „Pah... Das glaubst du doch wohl selbst nicht Faust.“ Jetzt reichte es Ren endgültig. Ihm wurde die ganze Diskussion jetzt langsam echt zu viel und genervt ging auch er, mit den gemurmelten Worten: „Das ist doch echt bescheuert. Wie kann man nur so blöd sein“, die Treppe hinauf in sein Zimmer. Von seinen Worten bekamen sowohl Faust als auch Yoh aber nur die Hälfte mit. Den Rest konnten sie sich jedoch auch denken. „So ganz unrecht hat er ja aber auch nicht, Yoh.“ Nach einem kurzen Blick auf seinen japanischen Freund ging er zurück ins Wohnzimmer um den Anderen mitzuteilen, dass das Gebrüll im Flur jetzt vorbei war und sie sich wieder raus wagen konnten. Yoh sah noch einen Augenblick auf die nun wieder geschlossene Tür, bevor er sich dann seufzend abwandte und in der Küche verschwand. Während der Braunhaarige kurze Zeit später dann dabei war das Abendessen zuzubereiten, bemerkte er nicht wie sein Bruder die Küche betrat, sich leise an den Tisch setzte und ihn mit nachdenklichem Blick bei der Arbeit beobachtete. Er hatte sich nach dem Duschen seine Hose und ein neues Hemd von Yoh, welches er jedoch geschlossen trug, angezogen. „Warum machst du das, Yoh?“fragte er dann nach einiger Zeit überraschend, woraufhin der Jüngere sich erschrocken umdrehte und dabei den Teller, den er grad in der Hand hielt, fallen ließ. Kurz sahen sich die Brüder in die Augen bevor der Kurzhaarige den Blick abwendete und anfing die Scherben des Tellers aufzusammeln. „Anna hat gesagt ich soll das Abendessen machen“, war dabei seine ehr trockene Antwort auf Haos Frage. Doch dieser schüttelte nur leicht den Kopf, stand auf und kniete sich neben sein Ebenbild um diesem beim Aufsuchen der Scherben zu helfen. Wofür er ein kurzen überraschten Blick von diesem erntete, den er jedoch einfach ignorierte, aber dann änderte sich dieser Ausdruck in ein kleines Lächeln und zusammen räumten sie die Scherben schnell beiseite. Danach machten sie sich daran auch das Abendessen zusammen fertig zu machen. Sprachen taten die Beiden während der Arbeit jedoch nicht viel. Auch am Esstisch, als dann alle beim Abendessen saßen, wurde nicht viel gesprochen. Das einzige was am Tisch ausgetauscht wurde, waren fragende, besorgte oder skeptische Blicke. Danach gingen die Freunde jeder in sein Zimmer und legten sich schlafen. Oder sie versuchten es zumindest, denn jeder hatte mit seinen eigenen Gedanken zu kämpfen. Yoh und Faust machten noch einen weiteren Futon für Hao fertig, den sie so legten, dass der jüngere Zwilling in der Mitte lag. Dann gingen auch sie drei ins Bett. Wobei auch sie nicht sofort einschliefen, sondern ihren Gedanken nachgingen. Doch je später es wurde, umso ruhiger wurde es im Hause und nach und nach schliefen dann alle Bewohner auch endlich mehr oder weniger ruhig ein. Kapitel 12: Nächtliche Gespräche -------------------------------- Es ist mitten in der Nacht und im Hause Asakura war es so weit still. Nur in einem Zimmer konnte einer der Bewohner überhaupt nicht ruhig schlafen. Unruhig wälzte sich der junge Asakura in seinem Bett hin und her bis er schließlich mit einem lauten Aufschrei, erschrocken und schweißgebadet aus seinen Träumen aufschreckte und aufrecht auf seinem Futon saß. Zu erst mal versuchend seine Atmung wieder etwas unter Kontrolle zu bringen, hatte er eine Hand auf seinen Brustkorb gelegt und fuhr sich mit der anderen durch die leicht verschwitzten Haare. 'Oh Mann... Was für ein Alptraum.' Bei der Erkenntnis, dass er sich zu Hause in seinem Zimmer befand und nicht in Doobie Village, im Sternenheiligtum beim Kampf gegen Hao, atmete Yoh erstmal erleichtert aus bevor er seinen Blick durchs Zimmer wandern ließ und mit diesem bei seinem schlafenden Bruder hängen blieb. Leise seufzte er. Als ihm plötzlich jemand die Hand auf die Schulter legte, drehte der Braunhaarige sich jedoch leicht erschrocken um und sah direkt in die Augen seines deutschen Freundes. „Ich habe dich schreien gehört. Ist alles in Ordnung mit dir Yoh?“ Noch leicht verschlafen aber besorgt musterte der Blondhaarige seinen Freund und bemerkte gleich, dass dieser vollkommen durchgeschwitzt war. Der Asakura nickte bei seiner Frage jedoch nur mit dem Kopf. „Ja es ist alles in Ordnung. Ich hab nur ein wenig schlecht geträumt.“ Untertreib er einfach und schaute dabei wieder zu seinem älteren Ebenbild hinüber. Yoh hatte nicht nur ein wenig schlecht geträumt, sondern seiner Meinung nach, richtig schlecht. Er war im Sternenheiligtum und musste gegen Hao kämpfen. Doch es verlief nicht ganz wie vor einem Jahr. Zwar waren seine Freunde mitgekommen, doch nach und nach verschwanden sie einfach und auch seine Familie ließ ihn schließlich alleine, sodass er am Ende ganz alleine Hao gegenüber stand, gegen den er ohne seine Freunde und Familie jedoch keine Chance hatte. Glücklicherweise war er, ganz knapp bevor sein Bruder ihm dann den Gnadenstoß geben konnte, aufgewacht. 'Was hat das zu bedeuten? Ob die Entscheidung ihn hierzubehalten wirklich gut war?' Missmutig biss sich der jüngere auf die Lippe. Er wollte eine 2. Chance für Hao, aber er wollte seine Freunde und Familie nicht verlieren. Mit nachdenklichem Blick beobachtete er, während seiner Gedankengänge, den scheinbar ruhigen Schlaff des nur wenig Älteren, der mit dem Rücken zu ihm auf seinem Futon lag. Dabei bemerkte er jedoch nicht, wie er selbst mit einem nicht minder nachdenklicheren Blick beobachtet wurde. Bis ihn die Stimme des Arztes wieder in die Realität zurück holte: „Ist wirklich alles in Ordnung? Du siehst ein wenig blass aus.“ Stellte dieser fest und setzte sich vor Yoh auf dessen Futon um ihm besser ins Gesicht sehen zu können. „Ja ja. Es ist alles in Ordnung. Mach dir keine Gedanken“, versuchte der Japaner mit seinem typischen Grinsen zu antworten, wobei jedoch nicht mehr wie ein mildes Lächeln zu Stande brachte, woraufhin ihn der Älteste nur noch genauer musterte. Unwohl fühlend bei diesem Blick, stand der jüngere Zwilling auf und verließ den Raum. Während des hinausgehen meinte er zu Faust, dass er in die Küche gehen und sich etwas zu trinken zu holen wollte. Obwohl er dies sehr leise sage, so dass man ihn kaum hörte, verstand der Deutsche ihn und gab ihm ein Nicken zur Bestätigung, dass er ihn verstanden hatte. Dies sah der Braunhaarige jedoch nicht mehr, weil er sich bereits draußen im Flur befand. Der Arzt seufzte leise, schloss die Tür nach einem kurzen Blick in den Flur und legte sich danach zurück in sein eigenes Futon. 'Yoh wird schon reden, wenn ihm danach ist.' Mit diesem Gedanken versuchte der Blonde nun wieder einzuschlafen, um wenigstens etwas geschlafen zu haben bevor Anna sie, so wie früher auch immer, in ein paar Stunden höchstwahrscheinlich wecken würde. Unterdessen war Yoh unten in der Küche angekommen. Mit den Gedanken noch bei seinem Traum ging er zum Kühlschrank, so dass er die Person, die am dunklen Küchentisch saß und ihn beim Reinkommen mit kritischem Blick ansah, nicht bemerkte. Völlig in Gedanken nahm er sich eine Wasserflasche und vergas dabei den Kühlschrank wieder zu schließen. Während er sich grade ein Glas aus dem Schrank holen wollte meldete sich plötzlich die Person am Tisch: „Hast du eigentlich zu viel Geld? Mach gefälligst den Kühlschrank zu es zieht.“ Erschrocken drehte sich der Angesprochene zum Tisch um und erblickte im leichten Dämmerlicht des Mondes seine Verlobte am Tisch sitzen. Kurz sah er sie sprachlos an bevor er sich mit einem leichten Schmunzeln wieder zum Kühlkasten umdrehte, diesen schloss und sich danach mit dem Glas, das er vorher noch gefüllt hatte, zu Anna an den Tisch setzte. „Tut mir Leid. Ich wusste nicht, dass du auch hier bist.“ Lächelte er sie leicht an. „Das hab ich gemerkt.“ Meinte die Blondhaarige nur in ihrem typischen Ton, „Und warum bist du nicht im Bett?“ Scharf sah sie den Asakura an während sie an ihrem eigenen Glas Wasser nippte, welches bis jetzt vor ihr stand. „Ich konnte nicht richtig schlafen.“ versuchte dieser genauso grinsend wie immer zu sagen. Doch so wirklich gelingen tat ihm das wohl nicht, wie man kurz darauf an dem Kommentar der Itako merkte: „Du hattest einen Alptraum.“ stellte sie trocken fest. Woraufhin sie überrascht von Yoh angesehen wurde. Doch dann seufzte dieser leise, sah betrübt auf das Glas in seiner Hand und antwortete in einer Lautstärke, als würde er ehr mit sich selbst reden, als mit Anna: „Ja du hast Recht.“ Zwar fragte er sich, woher sie das schon wieder wusste, doch er nahm einfach an, dass man es ihm vermutlich ansehen konnte. Einige Zeit saßen sich die beiden einfach nur Stumm gegenüber, bis Anna Yohs Verhalten einfach nicht mehr mit ansehen konnte und schließlich die Stille brach: „Was ist los Yoh? Das du dich das letzte Jahr so verhalten hast, kann ich ja einigermaßen verstehen, aber ich versteh nicht was jetzt mit dir los ist.“ Sie sah den Braunhaarigen fragend an, hoffend auf eine Antwort. Doch sie bekam von ihm nicht mal eine Reaktion, er saß einfach nur da und starrte auf sein Wasser, was in ihr nun jedoch wirklich ein wenig Sorgen hervorrief. Denn auch wenn Yoh das letzte Jahr über immer öfter abwesend zu sein schien, hatte er auf ihre Worte wenigstens mit einem Blick, einem Seufzen oder irgendetwas anderem reagiert. Aber diesmal rührte er sich überhaupt nicht. Lange sah sie ihn genau beobachtend an, um auch ja jede kleine Regung zu bemerken, doch es kam nichts. Schließlich seufzte sie leicht: „Wenn es wegen dem Schamanenkampf ist: Warum machst du dir darum noch sorgen. Hao ist hier. Du hast ihn also überhaupt nicht getötet. Was soll also diese Trübsalblaserei noch?“ Wieder auf eine Reaktion wartetend kam der Blondhaarigen plötzlich ein Verdacht: „Oder... bereust du es etwa, das er noch lebt?“ Leicht zögerte sie bei dieser Frage, denn sie konnte es sich selbst nicht wirklich vorstellen, dass er das tat, aber durch sein Verhalten machte Yoh einfach den Eindruck als würde er es tatsächlich bereuen. 'Hoffentlich nicht. Sonst fürchte ich wird er sich von den ganzen Geschehnissen wohl nie wieder richtig erholen.' Anna verspürte bei diesem Gedanken eine gewisse Traurigkeit in sich aufkommen, besonders als ihr die Bilder von Yohs Zustand kurz nach dem Turnier, und dem Abreisen von dessen Freunden, wieder in den Kopf kamen und senkte nun selbst den Blick. Sie wollte es nicht zeigen, aber sie machte sich wirklich Sorgen um Yoh. Zwar konnte sie sich selbst nicht erklären, warum sie dies plötzlich tat und wollte es sich darum auch nicht wirklich eingestehen, dass es überhaupt stimmte, aber im Grunde wusste sie, dass es nur die Wahrheit war. Sie machte sich Sorgen um ihn. Wieder saßen sie lange schweigend am Tisch. Da die Blondhaarige das nicht länger mit ansehen wollte und auch schon gar nicht mehr wirklich mit einer Reaktion rechnete, wollte sich grade seufzend erheben, als sie durch die Worte ihres Verlobten zurück gehalten wurde: „Lass mich nicht allein.“ Mitten in der Bewegung stockend sah sie zu dem jungen Asakura hinüber, der jedoch noch immer still, ohne irgendwelche Regungen, da saß. Schon fast glaubend, dass sie sich die Worte nur eingebildet hatte, wollte sie nun endgültig aufstehen, als sie erneut zögerte. Yoh hatte ohne Vorwarnung stumm seine Hand auf die von Anna gelegt und hielt sie zurück. Den Kopf hielt er aber weiterhin gesenkt. Da sie nicht wusste was sie tun sollte, geschweige denn was das zu bedeuten hatte, verharrte die Itako einfach in dieser Position, wartend auf das was jetzt kommen sollte. Nach kurzer Zeit nahm der Asakura seine Hand jedoch zurück, stand auf und ging zum Fenster hinüber, wo er sich seufzend an die Wand neben dem Fenster lehnte und wieder schwieg. Anna, die sich in der Zwischenzeit gänzlich aufgerichtet hatte, sah ihren Verlobten fragend an. 'Was ist nur los mit ihm? Was soll das ganze? Warum benimmt er sich nur so seltsam?' So langsam wurde Anna immer verwirrter, sie verstand nicht, was Yoh wollte und auch nicht warum er sich so seltsam benahm. Doch nach kurzer Zeit schüttelte sie leicht schmunzelnd und ein wenig ungläubig den Kopf. 'Seit wann mache ich mir denn solche Gedanken. Yoh ist doch bis jetzt auch immer zu recht gekommen. Wenn er Probleme hat, wird er schon zu mir kommen.' Nochmals warf sie einen Blick auf den Braunhaarigen, der noch immer unverändert am Fenster stand, bevor sie sich dann wieder hinsetzte. Eigentlich wollte sie zurück ins Bett gehen, doch so wie Yoh aussah wollte sie ihn jetzt irgendwie auch nicht einfach alleine lassen. Auch wenn sie selbst nicht ganz verstand warum sie sich plötzlich so verhielt, war sie doch der Meinung, dass ihr Verlobter schon was sagen würde, wenn etwas absolut nicht in Ordnung wäre. Mit einem leisen Seufzer nahm sie ihr Glas wieder in die Hand und schaute nun selbst Gedankenverloren auf die ruhige Oberfläche ihres Getränkes. Während die beiden Verlobten sich in der Küche nun wieder anschwiegen, war im Zimmer des Braunhaarigen jemand mindestens genau so wach wie die Beiden. Hao war inzwischen aufgestanden und hatte sich auf den Stuhl ans Fenster gesetzt. Er wurde von dem Aufschrei seines Bruders vorhin ebenso geweckt wie der Arzt, doch als er merkte dass auch dieser aufgewacht war, stellte er sich lieber schlafend, um die ganze Situation nicht noch zu verkomplizieren. Zumal er nicht wirklich gewusst hätte, was er hätte tun sollen. Jetzt saß er am Fenster, stützte einen Ellenbogen auf die Fensterbank, seinen Kopf auf die dazugehörige Hand und sah nachdenklich aus dem Fenster, um, unwissend dass Yoh grade genau das Selbe tat, die Sterne zu beobachten. Eine Vorliebe die er mit seinem kleinen Bruder ganz offensichtlich teilte, wie er schon beim Schamanenkampf feststellte. Doch eigentlich wusste er es schon viel länger. Denn er hatte Yoh schon damals in Izumo im Wald des Asakuraanwesens gesehen. Damals ist Spirit of Fire zu Yoh gegangen um diesem zu helfen. Zwar hatte Hao ihm dies nicht befohlen, aber er verspürte auch nicht das Bedürfnis ihn zurück zu halten. Viel lieber sah er dabei zu wie sein Bruder mit seinem Schutzgeist umging – er fand es irgendwie amüsant. Ein leichtes Schmunzeln legte sich bei der Erinnerung an diese Ereignisse auf sein Gesicht, woraufhin sein Schutzgeist in seiner kleinen Form neben ihm auftauchte und ihn fragend ansah. Von seinem Herren aber scheinbar ignoriert werdend, setzte der rote Elementargeist sich neben diesen auf die Fensterbank und schaute ebenfalls in den sternenklaren Himmel hinauf, an dem wirklich nicht eine einzige Wolke zu sehen war, dafür aber jede Menge strahlender Sterne. Einige Zeit saßen Schamane und Schutzgeist so nebeneinander, bis Hao jedoch das Schweigen brach. „Warum hast du ihm damals eigentlich geholfen, Fire?“ Ein wenig überrascht von der plötzlichen Frage seines Meisters und der Anrede die er für ihn benutzte, sah der rote Geist diesen dementsprechend an, doch der Langhaarige hatte seinen Blick bei seiner Frage wohl nicht von den Sternen genommen, wodurch auch er wieder hinauf sah. '"Ich wusste das er wichtig für dich ist. Und die Waldgeister hätten bei seiner mangelnden Erfahrung wirklich einigen Schaden anrichten können.'" Kurz sah Hao seinen Schutzgeist ein wenig ausdruckslos an, ehe er mit einem leichten lächeln wieder in den Himmel sah. Es erstaunte ihn irgendwie immer wieder, dass er seinem Schutzgeist nicht mal genau sagen musste, was er wollte und dieser trotzdem immer wusste worauf er hinaus wollte. Ok, er wusste das es zwischen ihnen beiden eine mentale Verbindung gab wodurch sie die Gedanken des jeweils anderen mitbekamen so weit dieser es zu lies, immerhin haben sie diese während des Turniers auch immer genutzt, weshalb es ihn auch nicht verwunderte, dass Spirit of Fire ihm grade wieder auf diesem Wege geantwortet hatte, aber er fand es trotzdem auch nach über 500 Jahren immer noch seltsam. Da der Braunhaarige nun wieder seinen Gedanken, die sich aber mehr um Yoh als um seinen Schutzgeist drehten, nachhing war erneut eine Stille zwischen sie beide getreten, welche jedoch kurz darauf wieder unterbrochen wurde. Diesmal von dem Feuergeist: '"Ich habe auch eine Frage: Warum machst du so ein nachdenkliches Gesicht?'" Auf diese Frage reagierte der Schamane jedoch zu erst nicht, woraufhin der Geist sich zu ihm drehte, ihn genau musterte und sich dann schließlich erhob und seinem Schützling mit einem fragenden Blick vor das Gesicht flog. Davon erschrocken schreckte dieser ein wenig zurück, erholte sich aber sehr schnell wieder und sah den Geist mit einem tadelnden Blick an. Sofort zog der Blickgestrafte sich zurück auf die Fensterbank und setzte sich wieder brav und still hin, ein kleines Schmunzeln jedoch nicht unterdrücken könnend. Dies mit den Augen verfolgend seufzte Hao daraufhin kurz und sah wieder hinauf. Doch schon kurz darauf senkte er den Blick wieder und antwortete seinem Schutzgeist: „Ich kann dir wohl einfach nichts vormachen“, fing er mit einem leichten Schmunzeln an, „Ich frage mich was Yoh sich dabei denkt. Mir einfach anzubieten hier zu wohnen. Mir eine 2. Chance geben zu wollen. Sich, für mich, mit seinen Freunden anzulegen. Mal ganz abgesehen davon, dass ich nicht wissen will, was die Asakuras tun würden, wenn sie wüssten, dass ich hier bin.“ Bei dem Gedanken an seine "Familie" konnte er sich ein kleines, leises verächtliches Lachen nicht verkneifen. 'Familie. Was bedeutet dieses Wort schon?' Während sein Meister sprach hörte der rote Feuergeist ihm aufmerksam zu. Das Hao seine Gedanken nicht vor ihm verschloss, war ihm dabei jedoch nicht entgangen. Genauso wenig wie dessen letzter gedachter Satz. Sofort merkend, dass dieses Thema den Langhaarigen innerlich nur wieder aufwühlte, versuchte Spirit of Fire dieses schnell wieder zu ändern: ‚„Ich finde übrigens, dass du dich heute sehr vorbildlich verhalten hast. Du hast dich von Lyserg nicht provozieren lassen und bist ganz ruhig geblieben – nagut, wenn man von dem kleinen Ausraster absieht als er Yoh verletzt hat.‘“ Den letzten Teil hing er noch schnell hinten dran, als er Haos fragend hochgezogene Augenbraue bemerkte. Doch dieser Blick blieb eh nicht lange, denn kurz nachdem der Geist zu ende gesprochen hatte konnte sich der Asakura irgendwie nicht mehr zurück halten, musste kräftig grinsen und sich ein Lachen sichtlich verkneifen. Nun war es Fire der ihn dafür jedoch fragend ansah. ‚„Was habe ich denn gesagt?‘“ Keine Ahnung habend, was plötzlich mit seinem Schützling los war, sah er ihn nur ratlos an. Doch dieser schien das gar nicht richtig zu bemerken und als er sich wieder einigermaßen eingekriegt hatte stand er auch schon auf und ging, immer noch grinsend, zurück zu seinem Futon. Mit einem letzten Lächeln und geflüsterten „Danke“ legte er sich dann wieder hin und schlief kurz darauf auch wieder ein. Seinen Schutzgeist ratlos blickend auf der Fensterbank sitzen lassend. Auch die junge Itako saß weiterhin nachdenklich guckend am Küchentisch. Ihr Verlobter stand am Fenster und hatte die letzten paar Minuten außer ein, zwei kleinen Seufzern auch nichts von sich gegeben. Beide schienen ihren eigenen Gedanken nachzugehen. Es war wie ein stummes Abkommen zwischen ihnen, dass sie einfach nur da saßen bzw. standen und schwiegen. Doch diese Stille begann Anna langsam unruhig werden zu lassen. Sie war diese Ruhe und dieses Schweigen von Yoh nicht gewohnt. "Lass mich nicht allein" Immer und immer wieder gingen ihr diese Worte ihres Verlobten durch den Kopf. Wie kam Yoh darauf? Warum sollte sie ihn allein lassen? Wovor hatte er Angst? Hatte er diese Worte überhaupt gesagt, oder hatte sie sich dies doch nur eingebildet? Die Fragen schienen einfach kein Ende zu nehmen und schließlich hielt die Blondhaarige diese Stille einfach nicht mehr aus. Sie stand auf, ging zu Yoh und stellte sich auf die andere Seite des Fensters, in der Hoffnung ihm wenigstens etwas in die Augen sehen zu können, was jedoch nicht wirklich funktionierte. „Yoh. Was ist los? Warum redest du nicht mit mir?“ Ruhig und mit einem mitfühlenden Unterton stellte sie ihm diese Frage. Normalerweise hätte sie ihn jetzt ja angeschriehen, er solle sich zusammenreisen und sich nicht so hängen lassen. Sie hätte ihm mit Training und Strafen gedroht, wenn er nicht aufgehört hätte. Doch sie tat es nicht. Wenn die anderen da gewesen wären hätte sie es sicher getan, aber sie waren allein und Anna verspürte aus irgendeinem Grund nicht das Bedürfnis es zu tun. So war es immer wenn sie mit ihm allein war. Sie spürte jedesmal wie nur seine Anwesenheit sie ruhiger werden lies und die Fassade die sie in all den Jahren um sich aufgebaut hatte begann durchlässig wurde. Er gab ihr irgendwie ein Gefühl von Sicherheit. Was wohl auch einer der Gründe dafür war, warum sie so viel für ihn empfand und ihn niemals verlassen wollte, auch wenn sie es sich selbst nicht wirklich eingestehen wollte. Auf ihre Frage bekam sie jedoch keine Antwort, zuerst jedenfalls nicht. Grade als sie sich seufzend wieder zum Gehen abwenden wollte, da sie nicht mehr mit einer Reaktion rechnetet, stellte der Braunhaarige ihr überraschend eine Gegenfrage: „Bist du sauer auf mich?“ Irritiert von diesen Worten und durch die vorrangegangene Stille auch erst einen Augenblick darüber nachdenken müssend, drehte Anna sich wieder vollends zu ihrem Verlobten und sah diesen fragend an. „Warum sollte ich sauer sein?“ Sie verstand die Frage nicht. Zwar wusste sie normalerweise immer über fast alles Bescheid, nur im Moment war sie durch Yohs Verhalten so verwirrt, dass es ihr schwer viel überhaupt einen richtig klaren Gedanken zusammen zu bekommen. „Weil ich Hao ins Haus geholt habe.“ Zum ersten mal in diesem Gespräch sah Yoh seine Verlobte an, mit einem schuldbewussten Blick der absolut zu seiner Stimme passte. Anna wusste nicht, was sie jetzt darauf sagen sollte, doch das brauchte sie scheinbar auch nicht, denn schon sprach der Kurzhaarige weiter: „Ich weiß, dass du nicht begeistert davon bist – und die anderen auch nicht.“ Zum Ende hin leiser werdend, wendete er seinen Blick wieder zum Fenster und sah ein wenig traurig hinaus. Eigentlich wollte die junge Japanerin jetzt etwas dazu sagen, doch sie tat es aus zwei Gründen nicht: 1. Spürte sie, dass Yoh noch nicht alles los geworden war und 2. Fiel ihr jetzt einfach nichts Passendes ein. Sie sah den Schamanen daher einfach nur weiter mit mitfühlendem Blick an und wartete geduldig, bis dieser weitersprechen würde. Nach einiger Zeit tat der Asakura dies dann auch, wobei er auch weiterhin diesen schuldbewussten Unterton hatte: „Weißt du... ich weiß ja, dass es war ist. Lyserg hat ja recht. Er hat... viele Leben zerstört und eine Menge Menschen auf dem Gewissen. Aber...“, er seufzte kurz, „... er ist doch mein... mein Bruder. Ich kann ihn doch nicht... einfach so im Stick lassen. Das geht doch nicht – oder?“, immer wieder machte er kleine Pausen, die ihn unsicher wirken ließen. Woran man jedoch nur deutlich merken konnte, dass es ihm schwer fiel so offen über seine Sorgen zu sprechen. Was seiner Verlobten jedoch nichts ausmachte. Sie lies ihn einfach reden, hörte ihm aufmerksam zu und wartete geduldig bis er zu Ende geredet hatte. Als er sie dann nach ihrer Meinung fragte, sah er erneut zu ihr und Anna konnte deutlich die Traurigkeit in seinen Augen sehen. Wodurch sie nicht verhindern konnte selbst eine gewissen Traurigkeit in sich aufkommen zu spüren. Was sie sich nach außen jedoch versuchte nicht anmerken zu lassen als sie antwortete: „Würdest du ihn denn im Stich lassen?“ Ernst, aber doch deutlich freundlich, sah die Itako Yoh bei dieser Gegenfrage an. Woraufhin dieser nachdenklich den Kopf sank und auf den Boden sah, jedoch aber nicht antwortete, warum es dann auch seine Verlobte war, die weiter sprach: „Du weißt was er getan hat, Yoh. Er hat von Anfang an nur versucht zu zerstören. Er hat in all den Jahren seine ganze Energie darauf verschwendet mit Aller Gewallt seine Pläne durchzusetzen... Und hat dabei nicht einmal vor dir halt gemacht“, mit traurigem Unterton im letzten Satz erinnerte sich die Blonde dabei an die Szene im Sternenheiligtum zurück, als sie damals, leider zu spät, dort ankam. Es entstand wieder eine kurze Schweigepause zwischen ihnen. „Er hat sich doch damals nur nicht anders zu helfen gewusst.“ – „Yoh. Weißt du was du grade tust?“ Bei seinen Worten sah das Mädchen aus Aomori den Braunhaarigen verwundert an, welcher auf ihre Frage jedoch nur selbst mit einem fragenden Blick antwortete. „Du versuchst etwas zu rechtfertigen, was du gar nicht getan hast. Du versucht eine Entschuldigung für jemanden zu finden, der es jahrelang nicht einmal für nötig gehalten hat vor seinem Handeln über die Folgen nach zu denken.“ Sie machte ein kurze Pause, da Yoh seinen Blick wieder einmal schuldbewusst abgewendet hatte. „Ich weiß Yoh. Das ist deine Art, aber... Du musst lernen endlich auch mal an dich zu denken und nicht immer nur an andere. Denn wenn du immer nur versuchst anderen zu helfen, ohne einmal Rücksicht auf dich selbst zu nehmen, dann fürchte ich...“ Sie stockte. Nein, das konnte sie einfach nicht aussprechen – sie wollte nicht einmal daran denken. Was sie offensichtlich auch nicht musste, denn Yoh hatte sie auch ohne weitere Worte verstanden. „Du meinst, dass ich dem dann irgendwann wahrscheinlich nicht mehr gewachsen sein könnte.“ Sie nickte. Kurz darauf schlich sich jedoch ein kleines Lächeln auf die Lippen des Asakuras. Er ging zu seiner Verlobten und ohne irgendwie darüber nachzudenken nahm er sie schließlich in den Arm, schloss die Augen und drückte sie ein wenig an sich, während er ihr ein leises „Danke“ zu hauchte. Sich von dieser Tat irgendwie überrumpelt fühlend war die Umarmte erst überhaupt nicht in der Lage sich irgendwie zu bewegen, was zu sagen oder sonst etwas zu tun. Diesen Schock schien sie allerdings schnell zu überwinden und erwiderte etwas zögerlich, diese kleine Umarmung. Dies spürend und sich darüber natürlich freuend drückte der nur wenig größere seine Verlobte noch ein wenig fester an sich. Was sie jedoch beide durch die geschlossenen Augen nicht sehen konnten, waren die zarten Rotschimmer die sich bei beiden auf die Wangen gelegt hatte. So standen sie nun wieder einige Minuten schweigend da und umarmten sich. Keiner von ihnen wollte jetzt den jeweils Anderen loslassen und damit die Wärme aufgeben, die dieser ihm schenkte. Aus diesem Grund löste Yoh die Umarmung auch nicht, als er Anna eine weitere Frage stellte: „Anna, ich wollte dich das eigentlich... die ganze Zeit schon fragen“, begann er nun wieder ein wenig unsicher und der Rotschimmer auf seinen Wangen verstärkte sich, was Angesprochene jedoch glücklicherweise nicht sah, da sie es nicht für nötig hielt die Augen zu öffnen, „Anna ich wollte wissen ob du... naja ob du das... ernst gemeint hattest? Das was du... am Flughafen gesagt hast, meine ich.“ Nun war die Unsicherheit nicht nur durch die Pausen, sondern auch deutlich an seinem Ton zu erkennen und die Itako war jetzt auch nicht mehr gewillt ihre Augen länger geschlossen zu halten. Mal abgesehen von dem Schimmer, der nun auch auf ihren Wangen stärker wurde. Keiner von beiden löste die Umarmung, sondern sie sahen einfach beide über die Schulter des jeweils anderen. So richtig schien momentan auch keiner von ihnen Beiden zu wissen, was sie jetzt sagen sollten. Doch lange hielt diese Stille diesmal nicht, denn nun war es an Anna leicht nervös zu werden und dies in ihrer Stimme auch deutlich werden zu lassen: „Du... hast es... gehört?“ Nur ein Nicken. Doch dies reichte aus, um in der Itako ein Gefühl von Glück auszulösen, wie sie es bis jetzt mehr als selten verspürt hat. „Ich dachte,... du hättest das gar nicht mitbekommen. Weil du ja... auch nichts dazu gesagt hast“ Ein sanftes Lächeln legte sich auf das Gesicht des Schamanen. „Ich habe es gehört. Aber... Ich dachte erst, dass ich es mir nur eingebildet hätte.“ Er löste sanft die Umarmung, ohne seine Verlobte dabei los zulassen, um ihr ins Gesicht sehen zu können. Er bemerkte die rote Farbe die ihr Gesicht bekommen hatte und sein Lächeln wurde noch eine Spur breiter und auch sanfter, ohne zu merken, dass er selbst nicht viel weniger Farbe im Gesicht hatte. „Weiß du Anna... Ich habe lange gehofft diese Worte von dir zu hören. Aber gleichzeitig habe ich mich auch nicht getraut, sie selbst auszusprechen. Ich hatte Angst, wie du reagierst.“ Er senkte seinen Blick „Naja... weil du doch immer so...“ – „So unausstehlich bin“ Auch auf dem Gesicht der Blondhaarigen erschien ein sanftes Lächeln, mit dem sie den Jungen vor sich mit verliebtem Blick ansah. „Das gleiche gilt für mich. Ich wusste nicht,... wie ich es sagen sollte, ohne den Anschein von Schwäche zu erwecken. Naja... wie ich halt bin. Ich hatte Angst deinen Respekt zu verlieren – und auch den der anderen. Außerdem,... war diese Verlobung ja von deinen Großeltern arrangiert... Ich hatte immer Angst, dass du sie... vielleicht gar nicht wolltest und mich... abweisen würdest.“ Nun war es Anna, die ihren Blick sinken lies. Doch plötzlich wurden ihr zwei Finger unters Kinn gelegt, die sie zwangen wieder auf zu sehen. Sie blickte direkt in die braunen Augen die sie so sehr liebte. Sie strahlten wie immer sehr viel Wärme, Verständnis und Liebe aus. „Ich bin meinen Großeltern dankbar dass sie diese Verlobung arrangiert haben. Ich würde dich niemals zurück weisen, oder gar von mir stoßen. Anna...“, auch Yoh sah seiner Verlobten nun verliebt in die Augen und kam ihrem Gesicht ein Stück näher, ehe er das aussprach, was er schon die ganze Zeit über los werden wollte, „Ich liebe dich.“ Und mit diesen Worten legte er sanft seine Lippen auf die von Anna, welche nach kurzer Zeit genauso sanft erwiderte. Einige Zeit später standen die Beiden im Flur des oberen Stockwerks vor den Türen ihrer Zimmer. Beiden war noch deutlich die Farbe im Gesicht anzusehen. Doch das störte sie nicht groß, da das Licht im Flur eh aus war und es keiner sah. Kurz standen sie sich noch kurz schweigend gegenüber, ehe diese Stille durch ein leises Gähnen unterbrochen wurde, dass der Braunhaarige einfach nicht mehr zurück halten konnte. Ein leises kichern war daraufhin zu vernehmen, welches diesmal jedoch von der Itako kam und in das Yoh gleich mit einstimmte. „Ich glaube, wir sollten jetzt wohl besser ins Bett gehen“ Nickend stimmte die Blondhaarige zu. Ein letztes mal beugte er sich etwas zu ihr rüber und gab ihr erneut einen kleinen Kuss „Dann schlaf schön“ – „Du auch Yoh“ Lächelnd sahen sie sich kurz an, ehe sie sich beide zu ihren Zimmern begaben. Doch grade als der Asakura die Tür geöffnet hatte, hielt ihn die Stimme seiner Verlobten zurück: „Ehe ich es vergesse. Eines noch Yoh:“, da war sie wieder, ihre typische Stimme die sie immer hatte, wenn sie etwas befahl, „Morgen geht’s wie gewohnt weiter. Nicht das du mir auf dumme Ideen kommst. Verstanden?“ Streng wie immer, war der Blick den Angesprochener nun zugeworfen bekam. Geschockt von diesen Worten sah dieser erst ungläubig zu ihr zurück, ehe er resignierend den Kopf sinken lies und ihr mitteilte, dass er es verstanden hätte. Daraufhin ging Anna mit einem leichten Lächeln, welches er jedoch nicht mehr sah, in ihr Zimmer und schloss die Tür. Aufsehend beim Geräusch der Tür, schaute der Zurückgebliebene erst noch etwas niedergeschlagen auf die Tür zum Zimmer der Itako. Doch so blieb er nicht lange, denn schnell legte sich wieder ein Lächeln auf seine Lippen und mit ein paar letzten Worten, die er zu sich selbst murmelte ging auch er zurück in sein Zimmer und schloss die Tür. „Sie meint es ja nur gut.“ ______________________________________________________________________________ Puh. Endlich. Ein neues Kapitel ist fertig^^ *jubel* Hoffe es gefällt euch *smile* Was die vorherigen Kapis angeht: Ja ich weiß, sind nicht die Besten. Wenn ich mal wieder etwas mehr Zeit habe und dazu komme, werde ich hier und da wohl auch einige Formulierungen umschreiben. Versprechen tu ich euch da aber nichts^^ Und nun zu diesem Kapi: Wer mir erzählen will, dass die Szene zwischen Yoh und Anna in der Küche kitschig ist und ganz und gar nicht zu den Beiden passt, dann kann ich nur sagen: Mag sein. Aber ich kann nichts dafür. Bin halt selbst grad ein wenig in verliebter Stimmung *schwärm* Ich muss sagen, wenn man selbst ein wenig verliebt ist, ist es echt einfacher solche Szenen zu schreiben *breit grins* (Hab die ganzen Wochen und Monate nie richtig gewusst, wie ich die Szene schreiben soll -.-) Im Großen und Ganzen sind in dieses Kapitel Stellenweise sowie so, so einige eigene Gedanken und Gefühlsmomente mit eingeflossen also bitte nicht böse sein, wenn es sich manchmal nicht so richtig nach den eigentlichen Charakteren anhört *smile* Naja... Aber ich laber mal wieder zu viel *grins* Hoffe das Kapi gefällt euch und ihr lest weiter (Auch wenn ich immer so lange für neue Kapis brauche -.-) Gruß Sora Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)