Silently falling the Snow von Talka ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es war ein kühler Abend im Dezember. Es wehte eine leichte Brise, wie es üblich war für diese Jahreszeit. In einem kleinen Park war das einzige, das man hören konnte das Rauschen der Blätter und das schnelle Laufen eines Mädchens. Sie hatte braune Haaren mit leichten Wellen, graue Augen und ein schönes Gesicht und war mehr oder weniger schlank. Endlich schien sie dort angekommen zu sein, wo sie auch hinwollte. „Ob er auch rechtzeitig kommt?", fragte sich Kate, als sie an dem Treffpunkt angekommen war, an dem sie sich normalerweise mit ihren Freund Patrick traf. Ihr Freund war einen Kopf größer als sie, hatte blonde Haare und schöne grüne Augen. Kurz nachdem sie sich hingesetzt hatte, hörte sie hinter sich jemanden angelaufen kommen. „Patrick! ", rief sie sehr laut, „Da bist du ja endlich, hast mal wieder zu lange gearbeitet?" „Hallo, es tut mir Leid. Ich weiß, dass ich wieder spät dran bin....", sagte er ziemlich niedergeschlagen. „Oh, sorry, ich weiß ja, du kannst nichts dafür, dass dein Chef dich immer so lange bei der Arbeit behält, aber deswegen musst du doch jetzt nicht traurig sein. Komm schon, lach wieder, ja?", meinte Kate, denn sie wusste ganz genau, wie der Chef von Patrick war: Ein älterer Mann, der sich nur für die Arbeit interessierte, da er keine Kinder haben soll und die Frau wohl immer auf Reisen sei. „Nein, eigentlich hat mich mein Chef nicht aufgehalten, heute nicht......", riss Patrick sie aus ihren Gedanken und sah leicht nach unten, um Kates Blick auszuweichen. „Aha?", überlegte sich Kate und wusste nicht genau, was das sollte. „Und wieso bist du dann so spät gekommen?", fragte sie. Doch Patrick antwortete nicht und wich stattdessen ihren Blicken aus. „Was soll das? Sag mir, was los ist!", sagte Kate ein bisschen in Sorge, aber auch leicht zornig, denn sie regte sich gerne mal schnell auf. „Ist ja gut!", schrie Patrick. „Es ist so, ähm…ich mache Schluss. Ich weiß, es kommt plötzlich", sagte er dann in einem sanfteren Ton, immer noch nach unten schauend. Während Kate über diese Worte nachdachte, spürte sie den leichten Wind um ihre Ohren wehen. Zumindest erinnerte sie sich daran sehr gut, da sie diese Worte wie ein Pfeil trafen. Plötzlich merkte sie, dass sie antworten musste. „Was? Aber...aber was hab ich denn getan?", fragte sie bestürzt. Patrick richtete seinen Blick wieder nach oben. „Du hast nichts getan... und es liegt auch wirklich nicht an dir. Ich kann dich auch noch gut leiden, und ich hatte auch eine sehr schöne Zeit mit dir. Nur ich...ich liebe dich nur nicht mehr, das Gefühl, das früher da war, ist weg“, stammelte er. „Ich habe mich in eine andere verliebt, es kam sehr plötzlich. Ich bitte dich, dies zu verstehen." Einen Moment lang war sie sprachlos, dann schrie sie aus voller Kraft: „Und du bist nur zu spät gekommen, weil du Angst hattest, mir das zu sagen!“ Sie war kurz vor den Tränen. „Ja...", nuschelte Patrick, „und weil ich dir noch etwas zum Abschied schenken wollte, dein verspätetes Geburtstagsgeschenk sozusagen, ist nämlich leider nicht früher fertig geworden." Er griff in seine Jackentasche, holte ein Armband hervor und reichte es Kate entgegen. „Was?“, fragte Kate schockiert. „Und du traust dich, mir noch so etwas zu schenken, was bildest du dir denn ein?", rief sie unter Tränen. Patrick drücke ihr das Armband in die Hand. „Bitte behalte es, ja? Sonst würde ich mich nicht gut fühlen." Er wusste, dass er sie jetzt alleine lassen sollte, drehte sich um und ging mit einen „Bye“ zum Abschied davon. „Warum…", murmelte sie, während ihr die Tränen über die Wangen liefen, und sie dachte einen kurzen Augenblick lang an die Zeit mit ihm. In diesem Moment sank Kate in die Knie. Es fing an zu schneien, ganz leise, so dass fast niemand bemerkte, wie sie alleine weinte...... Ein Jahr später.... Inzwischen ist Kate 17 Jahre alt, wird aber demnächst 18 und hat immer noch manchmal Kummer wegen Patrick. „Übermorgen wird es genau ein Jahr her sein, und ich sitze hier und warte jeden Tag und hoffe...", dachte sich Kate während sie auf der Bank saß, wo Patrick sich normalerweise früher immer mit ihr getroffen hatte. Traurig sah Kate sich das Armband an. Es war sehr schlicht und aus Silber und hatte noch ein kleines K eingraviert für ihren Namen. Patrick hatte es ihr damals nachträglich zum Geburtstag und auch irgendwie zum Abschied geschenkt. Kate konnte es einfach nicht wegwerfen. Sie wollte, aber sie konnte es nicht. „Ich geh jetzt wohl lieber nach Hause. Bald soll das Wetter wieder schlechter werden, außerdem fängt morgen wieder die Schule an", überlegte sich Kate. Dann erinnerte sie sich an den Augenblick, wo sie damals weinend in die Knie sank und dort ganz alleine hockte, während der Schnee leise fiel. Kurz war sie noch in ihren Gedanken versunken, dann stand sie auf und ging langsam nach Hause. „Sag mal Kate, hast du die Mathe-Hausaufgaben gemacht?“, fragte Maria, Kate’s beste Freundin. „Nee, ich bin gestern vor dem Fernseher eingepennt und hatte heute Morgen keine Zeit mehr die zu machen, sorry.“ „Ach, ist doch kein Ding wird nur Herrn Baumann nicht gefallen, aber der meckert sowieso immer“, sagte Maria und lachte dann, während Kate nur grinste. „Er kommt, sei leise“, flüsterte Maria und kicherte immer noch dabei. Gleich nach der Schule raste sie wieder in den Park. Allerdings nicht, weil sie hoffte, dort Patrick wieder zu sehen, sondern weil sie in der Mathe-Stunde bemerkt hatte, dass sie ihr Armband verloren hatte. Es musste im Park sein. Als sie ankam, warf sie sich hin und suchte überall auf dem Boden danach. Nach einer Weile sah sie plötzlich zwei Füße vor ihrer Nase. „Kann ich dir helfen? Hast du etwa etwas verloren?", fragte ein schwarzhaariger, größerer Junge, etwa in ihrem Alter, vermutete sie. „Ähm, ja, ich habe gestern ein Armband verloren, hier an dieser Stelle", erklärte Kate und stand schnell auf, weil es ihr peinlich war, dort auf dem Boden vor seinen Füßen herumzukriechen. „Ach so!", sagte der Junge, „Soll ich dir helfen es zu suchen?", fragte er und sah sie an. „Ja, das wäre nett, aber nur wenn du nichts anderes zu tun hast ich meine du kennst mich ja gar nicht", erwähnte sie sehr zögerlich und sah sich den Jungen etwas genauer an. Er war etwa einen halben Kopf größer als sie, hatte schwarze Haare, die recht kurz geschnitten waren, außerdem hatte er etwas Warmes in seinen Augen, obwohl sie sehr dunkel waren. „Nein, nein, sonst hätte ich ja nicht gefragt. Ich finde, man muss jemanden nicht kennen, um ihm zu helfen, oder?", sagte er lächelnd. Und das einzige, was Kate tat, war zurückzulächeln. Dann knieten sie sich beide hin und suchten nach dem Armband. Sie suchten eine Weile, doch sie fanden nichts. Dann, plötzlich, sah der Junge eine Träne auf dem Boden fallen, blickte hoch und bemerkte, dass sie von der Wange des Mädchens gefallen war. „Es…es ist nicht da, wir finden es nicht!", sagte Kate verzweifelt und weinte. „Aber wieso weinst du wegen eines Armbandes? Ist es dir wichtig?", fragte der Junge mit den schwarzen Haaren verzweifelt, weil er nicht wusste, wie er sie trösten sollte. „Wir finden es nicht, wo kann es nur sein?", schrie sie und suchte hektisch danach, ohne überhaupt auf die Frage des Jungen gehört zu haben. „Aber warum ist es denn so schlimm für dich?", wiederholte er in einem lauteren Ton. Erschrocken schaute Kate ihn an und hörte sofort auf zu weinen. Sie wollte gerade etwas sagen, als ihr schwarz vor Augen wurde. „Geht es dir wieder besser?", fragte der Junge lächelnd, als sich Kate mit ihrem Kopf auf seinen Schoß wiederfand. „Ähm", meinte sie nur, während sie sich schnell von seinem Schoß entfernte. „Es tut mir Leid, ich habe dir sicher nur Sorgen gemacht, du musst jetzt sicher nach Hause, oder?", nuschelte Kate, weil es ihr peinlich war, dass sie vor seinen Augen geweint hatte. "Hmm", überlegte der Junge. „Ja, du hast Recht. Ich hab nur Probleme mit dir. Deswegen will ich, dass du mir erzählst, warum dieses Armband so wichtig für dich ist", sagte er ohne Reue und leicht im Witz. Kate sah ihn zuerst etwas seltsam an. Ein Typ, den sie nicht kannte, verlangte so etwas von ihr, aber dann musste sie anfangen zu lachen und nickte mit dem Kopf als Zeichen dafür, dass sie ihm alles erzählen würde. Mit einem leichten lächeln auf den Lippen fing Kate an zu erzählen: Die ganze Geschichte, dass sie Patrick an einem Tag im Sommer hier getroffen hatte und dass die beiden sich immer besser verstanden und dann eines Tages ein Paar geworden waren. Und wie dann nach etwa einem Jahren plötzlich das Ende kam, wo sich Patrick einfach von ihr getrennt hatte, nur weil er eine andere liebt, und dass er ihr zum Abschied, zumindest empfand sie es so, ein Armband geschenkt hatte, das ihr dann als einziges von ihm geblieben ist und ihr deswegen so viel bedeutet. Damals hat sie allein, als es angefangen hatte zu schneien, geweint, und deswegen ist für sie auch Schnee eine Erinnerung an Patrick. Doch das letzte mit dem Weinen und dem Schnee sagte sie nicht laut, sondern dachte nur daran. Als sie zu Ende erzählt hatte, fing sie wieder an zu weinen. Sie wusste gar nicht genau, warum, und schaute dem Jungen in seine dunklen Augen. Plötzlich griff er nach ihrem Arm und umarmte sie. „Es ist okay, du hast nichts falsch gemacht. Er war derjenige, der den Fehler begangen hat", flüsterte der Junge ihr ins Ohr und drückte sie etwas fester. Für einen kurzen Moment fühlte sie die Wärme des Jungen und wollte gar nicht mehr von ihm weichen. Ihr Herz raste und sie fühlte sich schrecklich wohl bei ihm. Er erdrückte sie fast, doch dann riss sie sich los und stand auf. „Es tut mir Leid, ich ...ich muss jetzt gehen, nochmals danke für deine Hilfe.“ Sie rannte los und drehte sich nicht mehr um. Erst als sie zu Hause angekommen war, blieb sie stehen. Ihr Herz raste immer noch schrecklich schnell, allerdings nicht, weil sie so lange gelaufen war, sondern wegen der Worte und der Umarmung des Jungen. Oben in ihrer Wohnung angekommen - sie wohnte erst seit kurzem alleine, da ihre Eltern oft weg waren und sie bald 18 werden würde und außerdem ihre Großeltern ganz in der Nähe wohnten - zog sie ihre Schuhe und ihre Jacke aus, wobei plötzlich ein kleiner zerknitterter Zettel aus ihrer Tasche fiel. Sanft glitt er auf den Boden, wo er schließlich vor ihren Füßen landete. „Nanu, was ist denn das?", fragte sich Kate, hob ihn auf und faltete ihn auseinander. Es stand ein Text mit leicht verschmierter Schrift darauf: Hi, Bitte komm morgen um die gleiche Zeit wieder hierher ich muss dir noch etwas sehr wichtiges sagen ich weiß klingt vielleicht doof, aber bitte. P.S.: Ich heiße übrigens Alex dazu kamen wir ja nicht..... Anscheinend hatte er so eine Situation schon kommen gesehen und den Text geschrieben, als sie bewusstlos gewesen war. Kate`s Herz fing wieder an zu rasen. Sie überlegte lange ...fasste dann aber den Beschluss, morgen wieder in den Park zu gehen. Plötzlich kicherte Kate. „Alex, ein schöner Name." Dann legte sie sich schlafen und freute sich auf den nächsten Tag, hatte aber auch Angst. Am nächsten Morgen. „Kate!", rief Maria so laut sie konnte ihrer Freundin hinterher. Kate drehte sich verwundert um. „Was ist denn, Maria?", rief Kate ebenfalls zurück, da sie etwas weiter von Maria entfernt stand, „Ich hab es wirklich eilig!" „Ach so, ich wollte nur wissen, ob es dir gut geht", sagte sie etwas besorgt. „Naja, du weißt schon warum?" „Nee, warum sollte es mir nicht gut gehen?", fragte Kate und sah Maria etwas stutzig an. Ziemlich geschockt sah Maria zu Kate hinüber. „Heute ist es doch genau ein Jahr her, und du meintest, dass du an diesem Tag was mit mir machen möchtest zur Ablenkung. Ich dachte, wir gehen vielleicht in eine Eisdiele und dann ins Kino oder so? Weißt du noch?", meinte Maria. „Oh, ja, stimmt. Du meinst das mit Patrick, richtig?“, sagte Kate ohne dabei traurig zu gucken, was sie sonst fast immer tat. Doch diesmal guckte sie nur etwas in Gedanken versunken. „Ach, geht schon, ich muss ja irgendwann darüber hinwegkommen. Okay, ich muss jetzt los, weil ich schon was vorhabe, aber trotzdem danke, dass du daran gedacht hast. Deine Idee mit dem Eis hätte ich klasse gefunden!" „Ja, klar. Immer doch, bist ja meine beste Freundin! Wir sehen uns dann morgen in der Schule!", sagte Maria, dachte sich, dass irgendetwas besonderes sein musste und lächelte ihr nur noch hinterher. „Bis morgen, das mit dem Eis holen wir nach!", sagte Kate und rannte dann Richtung Park, während sich Maria nur freute, weil es Kate endlich wieder besser ging. Kurz bevor sie dort angekommen war, kamen ihr Zweifel: Was, wenn Alex gar nicht da ist? Trotzdem ging sie weiter, in der Hoffnung, dass er da wäre. Und tatsächlich saß er da: Ganz alleine, dort, wo sie sich zum ersten Mal getroffen hatten. Wieder raste ihr Herz, dabei kannte sie ihn doch gar nicht richtig, nur seinen Namen. „Okay“, sie atmete tief ein und blieb kurz stehen, „Du schaffst das!", sagte sie leise zu sich selbst. Dann ging sie weiter. Jeder einzelne Schritt kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Dann stand sie vor ihm. „Danke, dass du gekommen bist", sagte Alex, als er bemerkt hatte, dass sie da war. Er lächelte sanft, wie er es am Vortag auch schon getan hatte. „Ähm, ja, du hast mir ja den Brief in die Jackentasche getan. Was willst du mir denn so Wichtiges sagen?“, sprach Kate sehr leise und tat so, als ob sie das nicht wirklich interessieren würde, was er ihr sagen will und schaute ihn dabei an. Alex grinste breit. „Mach bitte die Augen zu, ja?" Kate schaute etwas verwirrt, tat es dann aber einfach. Sie wusste nicht, was auf sie zukam und kam sich ein bisschen komisch vor. Plötzlich nahm Alex ihre Hand. Dann spürte sie etwas Kaltes auf ihrer Handoberfläche. „Okay, du darfst sie aufmachen!", meinte Alex in einem leicht verunsicherten Ton. Als Kate die Augen öffnete, sah sie ein Armband in ihren Händen liegen. Es war aus Silber wie das von Patrick und es hing ein kleines Herz daran. Kate fand es wunderschön. Sie schaute erst auf das Armband, dann auf Alex. „Ich weiß, es ist wahrscheinlich nicht das gleiche, aber ich dachte, wenn du ein neues bekommst, diesmal mit einer schönen Erinnerung, wirst du nicht mehr so oft traurig sein" ,sagte Alex, während er sie musternd beobachte und sich fragte, was sie sich denn wohl dachte. Plötzlich umarmte Kate ihn. „Danke, vielen Dank!", sagte sie, umarmte ihn noch fester und weinte wieder, aber diesmal war es wie Alex meinte nicht aus Trauer, sondern aus Freude. Genau diese Worte hatte sie schon immer hören wollen. Warum hatte sie bloß solange auf diese Worte warten müssen, aber endlich war es soweit. „Hab ich doch gerne gemacht", flüsterte Alex ihr leise ins Ohr und umarmte sie ebenfalls. Auch er fing an zu grinsen. Und plötzlich fing es an zu schneien, genau wie vor einem Jahr, doch diesmal weinte der Schnee nicht mit Kate wie sie damals dachte, nein diesmal freute sich der Schnee mit ihr .Da war sie sich sicher. „Darf ich Sie zu einem Spaziergang entführen, Madame Unbekannt?“, sagte Alex und reichte ihr seine Hand. „Mein Name ist Kate. Ich würde sehr gerne einen Spaziergang mit dir machen“, sagte sie kichernd und nahm die Hand, die Alex ihr reichte. Dann gingen sie gemeinsam durch den Park, während der Schnee ganz leise fiel.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)