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Memory

I'll remember every time at our past
von

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Erinnerung

So, hier ist der Prolog zu meiner Songfic, zu der mich Blutprinzessin inspiriert hat. Ich hoffe, dass es euch gefällt. Viel Spaß!
 

Prolog: Erinnerung
 

Ich weiß nicht, wo ich bin. Es ist kalt und doch warm. Ich habe keine Angst, denn ich spüre keine Schmerzen mehr. Doch da ist etwas anderes.

Die Sehnsucht.

Ich sehne mich danach, dich zu sehen. Wo bist du jetzt? Lässt du mich für immer allein? Werde ich dich je wieder sehen? Oder werde ich stets nur von dir träumen können?

Wie gerne würde ich jetzt dein Gesicht sehen. Wie kühl du immer warst, aber ich wusste, dass du für mich keine Gefahr warst. Zumindest glaube ich bis jetzt daran.

Werden wir uns wohl an einem anderen Morgen, in einer anderen Welt wieder sehen? Ich weiß es beim besten Willen nicht? Weißt du es?

Am besten, ich warte einfach hier auf dich und während ich warte, werde ich mich an unsere gemeinsame Zeit erinnern.

Wie viele Erinnerungen uns wohl verbinden? Ich weiß es nicht, aber ich bin mir sicher, es sind mehr, als ich je glauben würde.
 

So, das war auch schon der Prolog. Wie immer recht kurz, ich weiß, aber das nächste Kapitel wird wesentlich länger. Über Kommentare würde ich mich natürlich wie immer freuen.

LG

Steinbock

Memory

So, hier ist nun das Hauptkapitel. Ich hoffe, dass es euch gefallen wird.
 

Memory
 

Es war ein wunderschöner Tag. Die Sonne schien, am Himmel prangte nicht die kleinste Wolke. Für mich war es ein Tag wie jeder andere. Manchmal frage ich mich, was ich getan hätte, wenn ich gewusst hätte, wie sehr dieser Tag mein Leben umstellen würde?

Aber was würde es nützen, mit dem Schicksal zu hadern? Die Dinge sind so gekommen, wie sie kommen sollten. Aber, darüber wollte ich jetzt nicht nachdenken.
 

Midnight

Not a sound from the pavement

Has the moon lost her memory?

She is smiling alone

In the lamplight

The withered leaves collect at my feet

And the wind begins to moan
 

Da war also dieser wunderschöne Tag, mit diesem wunderbar blauen Himmel. Wie immer verbrachte ich mit Kaori, meiner besten Freundin den Tag. Wir kannten uns seit frühester Kindheit und waren schon mehr Schwestern, als nur Freundinnen. Kaori und ich gingen den Tätigkeiten nach, die uns aufgetragen worden waren. Fröhlich schwatzten wir über dieses und jenes. So schnell wie möglich machten wir unsere Arbeiten, um noch etwas von dem Tag genießen zu können.

Dies gelang uns auch. Kurzerhand entschlossen wir uns dazu, den Tag im Wald ausklingen zu lassen. Doch irgendwie war mir nicht ganz wohl bei dem Gedanken. Irgendetwas beunruhigte mich. Doch ich konnte einfach nicht sagen, was das war.

„Was hast du, Haruka?“, hörte ich Kaori fragen.

„Nichts, ich bin nur irgendwie etwas unruhig. Ich werde das Gefühl nicht los, dass irgendetwas nicht stimmt.“

„Mach dir mal nicht so viele Sorgen. Es ist doch alles so wie immer. Was soll denn schon passieren?“

Sicher hatte sie Recht. Schon so viele Tage waren nach diesem Schema verlaufen. Was sollte heute denn anders sein? Wahrscheinlich bildete ich mir das alles nur ein.

Der freie Nachmittag verging sehr schnell für uns. Bald setzte die Dämmerung ein. Wir gingen nach Hause und legten uns schlafen.

Mitten in der Nacht wachte ich auf. Und da war es wieder! Dieses ungute Gefühl erschlug mich beinahe. Gerade beeilte ich mich aufzustehen, als Schreie zu mir herüber schwappten. Dazu der Geruch von Rauch und verbranntem Holz.

„Oh nein! Was ist da passiert?” Mein Herz schlug sofort schneller. Irgendetwas stimmte da überhaupt nicht. Es brannte im Dorf und das bedeutete höchsten Alarm!

Tatsächlich stand ein Großteil des Dorfes in Brand. Aber das war längst nicht alles. Überall lagen die Dorfbewohner. Allesamt schwer verletzt. Einige hatten die Grenze zum Jenseits bereits überschritten, andere lagen noch, vor Schmerzen stöhnend am Boden und warteten auf eine Erlösung.

Ich rannte nach draußen. Meine Eltern waren im Haus nirgends zu finden gewesen. Die ganze Stadt war von dichtem Rauch umgeben. Ich rief nach meiner Mutter. Suchte sie, was für mich eine Qual bedeutetem denn ich musste an so vielen Toten vorbei. Tatsächlich fand ich sie in einer Kuhle liegend, an ihrer Hüfte hatte sie eine große Wunde, die ihre Kleidung schon rot verfärbt hatte.

Zitternd kniete ich mich zu ihr nieder. Als sie mich erkannte, schlich sich kurzzeitig ein kleines Lächeln auf ihre Lippen. „Was für ein Glück, du lebst noch, Haruka.“ Ihre Stimme wurde von starkem Husten unterbrochen. Sie musste bereits viel Rauch eingeatmet haben.

„Was ist passiert?“, fragte ich sie.

Es fiel ihr sichtlich schwer zu sprechen. Ihr Atem ging schwer, trotzdem versuchte sie es:

„Als du…geschlafen hast sind die Dämonen in unserem Dorf eingefallen. Wir haben alles versucht, um sie zu vertreiben, aber sie waren einfach zu stark. Wir konnten nichts ausrichten. Du musst mir eines versprechen…wenige Tagesreisen von hier entfernt liegt da Dorf deiner Tante. Geh zu ihr…sie wird sich um dich kümmern.“ Dann verzagte mit einem Mal ihre Stimme.

Mein Herz raste. Das ging doch nicht! Ich war doch gerade einmal 15 Jahre alt. Da konnte meine Mutter doch nicht sterben! Das war doch nicht möglich. Das konnte einfach nicht sein! Ich fürchtete mich zu fragen, aber ich musste es einfach tun: „Was ist mit Vater?“

„Er hat die Dämonen auf sich aufmerksam gemacht, um sie aus dem Dorf zu lotsen und dich zu schützen. Du brauchst ihn nicht mehr zu suchen, das hätte keinen Sinn mehr. Alles, was du jetzt tun musst, ist von hier zu fliehen. Du darfst noch nicht sterben, wo du doch noch dein ganzes Leben vor dir hast. Nur eines noch…“

Ihr Atem ging sichtlich schwerer. Mir war klar, dass ihr Ende nahe war. Nicht mehr lange, dann wäre es vorbei mit ihr.

„Nimm dich vor den Dämonen in Acht. Sie könnten dir sehr gefährlich werden.“ Dann schloss sie ein letztes Mal ihre Augen, noch einmal atmete sie tief ein, und da wusste ich, dass aus ihr alles Leben gewichen war.

„Mutter! Mutter, wach doch auf! Bitte, lass mich jetzt nicht allein! Das kannst du doch nicht machen!“ Mir liefen heiße Tränen über die Wangen.

Alles schien an Sinn verloren zu haben. Schweren Herzens stand ich auf, überquerte noch einmal die Wege, die mit Leichen gepflastert zu sein schienen. Da hörte ich auf einmal ein leises Wimmern. „Haruka, bist du das?“

Ich erkannte Kaoris Stimme und sah sie auch bald zwischen zwei Häusern sitzen.

„Ja, ich bin es, Kaori.“

Glücklich rannte sie auf mich zu und umarmte mich. „Es ist schrecklich“, schluchzte sie, „Alle sind tot. Was sollen wir jetzt nur machen?“

Für eine Weile schwieg ich und wartete darauf, dass Kaori sich beruhigte, dann meinte ich: „Ein paar Tagesmärsche von hier entfernt lebt meine Tante in einem anderen Dorf. Sie wird sich gewiss auch um dich kümmern. Wir dürfen jetzt nur nicht aufgeben!“ Meine Stimme war entschlossen, während Kaori weiter schwieg. Sie folgte mir einfach. Es dauerte nicht lange, bis wir den Wald erreichten, aber das sollte ja erst der Anfang sein, von meiner Reise.
 

Memory

All alone in the moonlight

I can smile of the old days

I was beautiful then

I remember the time I knew what happiness was

Let the memory live again
 

Drei Tage zogen ins Land. Drei Tage, in denen wir schwiegen, unseren Gedanken nachhingen und nachts von unseren verstorbenen Lieben träumten. Zwar war es lange her, dass ich meine Tante das letzte Mal besucht hatte, aber ich war mir sicher, dass es bis zum Dorf nicht mehr weit sein konnte.

Wer weiß, was mein Leben für eine Wendung genommen hätte, wenn Kaori und ich an diesem Tag nicht an diesem reißenden Strom halt gemacht hätten. Was wäre gewesen, wenn ich nicht ausgerutscht und ins Wasser gefallen wäre? Wäre ich dann heute glücklicher? Ich weiß es beim besten Willen nicht.

Alles, was ich weiß, ist das ich das Bewusstsein verlor und erst wieder, nun verständlicher Weise äußerst geschwächt, an einer Uferböschung erwachte. Mein Erwachen wurde von einem Wolfsheulen ausgelöst. Allein hätte ich nie überleben können, als ich mich plötzlich von einem Pack Wolfsdämonen umzingelt sah

Innerlich verabschiedete ich mich schon von meinem Leben, als sie begannen, mich anzugreifen, doch da waren plötzlich keine Attacken der Dämonen mehr, die ich spürte. Vorsichtig blinzelte ich. Mein Blick war verschwommen und nur unscharf erkannte ich, dass jemand auf mich zukam. Zweifelsohne war jedoch auch dieser scheinbare Retter ein Dämon.

Er war groß gewachsen und ich wusste, dass er in der Lage war mich mit einem Schlag zu töten, wenn er nur wollte. Gerade dache ich darüber nach, als seine kühle Stimme ertönte: „Dieses Wolfspack hat dich ja ziemlich zugerichtet. Wer bist du, Mensch und was tust du hier?“

Ich zitterte innerlich, als ich antwortete: „Mein Name ist Haruka. Mein Heimatdorf wurde von Dämonen zerstört. Nun war ich auf dem Weg zum Dorf meiner Tante, doch durch einen bedauerlichen Zufall stürzte ich in den Fluss und wurde hier wieder angespült.“

Seine Augen musterten mich aufmerksam. Dann erklang erneut seine Stimme: „Dein Heimatdorf wurde also von Dämonen zerstört und trotzdem scheinst du mich nicht zu fürchten. Warum?“

Vermutlich hatte er es bis jetzt selten erlebt, dass ein Mensch nicht sofort die Flucht vor ihm ergriff. Aber ich hatte nicht vor wegzurennen. Es hätte generell keinen Sinn gemacht, mein Knöchel schmerzte zu sehr, als dass ich hätte damit fliehen können. Ruhig gab ich ihm eine Antwort: „Ich weiß, dass ihr mich töten könntet, aber dann hättet ihr diese Wölfe nicht erst vertreiben brauchen. Warum soll ich euch fürchten, wenn ich das Gefühl habe, dass ihr mich nicht töten wollt?

Der Dämon machte einen erstaunten Eindruck auf mich, als er fort fuhr: „Wenn das so ist, dann werde ich dir sagen, wer ich bin, spätestens dann wirst du versuchen vor mir zu fliehen. Ich bin Sesshoumaru, Herrscher der westlichen Länder. Sicher weißt du, was ich von Menschen halte.“

„Meine Achtung vor euch mag dadurch nur steigen, aber ich fürchte nicht, dass ihr mich tötet. Denn dies wäre doch gewiss unter eurer Würde.“

Der Youkailord schien merkwürdigerweise amüsiert von mir und ging, ohne noch etwas zu sagen, weiter in den Wald hinein.
 

Mir war klar, dass ich allein in diesen Wäldern keine Chance haben würde, zu überleben. Mein Knöchel war verletzt, ich hätte nicht fliehen können, aus diesem Grund verfolgte ich Sesshoumaru. Wenn ich in seiner Nähe bleiben würde, dann stünden meine Überlebenschancen wenigstens etwas besser.

Ich war vermutlich recht naiv, wenn ich mich stets gut versteckt vor dem Inu-Youkai fühlte. Seine Sinne waren wesentlich schärfer, als die eines Menschen. Vermutlich hatte er mich schon bemerkt, als ich gerade so anfing, ihn zu verfolgen.

„Warum verfolgst du mich, Mensch?“

Ich zuckte zusammen, als ich Sesshoumarus Stimme vernahm. Er hatte mich also tatsächlich bemerkt! Unsicher sah ich zu Boden und antwortete gehorsam:

„Ich habe mich irgendwie am Knöchel verletzt. Ich habe keine Ahnung, wo ich hier gelandet bin und wäre in dieser Situation leichte Beute. Wenn ich in eurer Nähe bleibe, dann bin ich eher geschützt und ich will lebend aus diesem Wald kommen! Aber das kann ich nur, wenn ich in eurer Nähe bleibe.“

Von oben herab entgegnete mir Sesshoumaru: „Du bist schon ein merkwürdiger Mensch. Du fürchtest mich nicht, obwohl es mir ein leichtes wäre, dich zu töten und dann folgst du mir auch noch, weil du dich dadurch sicher fühlst. Aber bitte, solange du mir nicht zur Last fällst, darfst du in meiner Nähe bleiben.“

Dann wandte er sich wieder von mir ab und setzte sich zurück an das Feuer, das er entzündet hatte.

Für die Dankbarkeit, die ich in jenem Moment empfand gab es keine passenden Worte. Anfänglich hielt ich immer einen gebührenden Abstand zu ihm, doch nach und nach gelang es mir, mich ihm zu nähern. Ich brachte es sogar irgendwie so weit, dass er mich an seinem Feuer duldete.

Zunächst, war es mir gar nicht so bewusst. Das einzige, was mir auffiel war, wie furchtbar schweigsam der Inu-Youkai war. Doch irgendwie machte ihn gerade diese Eigenschaft so interessant, zumindest wenn man 15 Jahre alt ist.

Ich fühlte mich immer wohler in seiner Nähe, doch ich wusste, dass unsere gemeinsame Zeit bald ein jähes Ende nehmen würde. Mein Knöchel war so gut wie verheilt und bestimmt würde er mich sofort wegschicken, wenn ich wieder richtig laufen könnte.

Warum sollte er mich auch bei sich behalten?

Einige Zeit war vergangen. Mein Knöchel war verheilt, doch noch hatte er mir nicht befohlen, in das Dorf meiner Tante zu gehen. Ich war froh darüber und innerlich hoffte ich aus irgendeinem Grund, für immer so bei ihm bleiben zu können.

Und dann, an diesem warmen Tag, als er so ruhig, scheinbar schlafend neben mir im Kreis verharrte, da konnte ich einfach nicht anders. Zum ersten Mal in meinem Leben ließ ich mich von meinen Gefühlen übermannen. Wenigstens einmal wollte ich wissen, wie es sich anfühlte, wenn meine Lippen die seinen berührten.

Hätte ich schon damals gewusst, dass er zu diesem Zeitpunkt hellwach gewesen war, ich wäre vor lauter Scham im Erdboden versunken. Aber ich wusste es nicht und ich versuchte auch nicht, ihn erneut zu küssen. Dieses eine Mal reichte mir als süße Erinnerung.
 

Every streetlamp seems to beat

A fatalistic warning

Someone mutters in the streetlamp gutters

And soon it will be morning
 

Wieder zogen einige Tage ins Land. Die Sonne schien hell und ich war noch immer mit Sesshoumaru unterwegs. Schon seit geraumer Zeit kamen mir die Wälder, in denen wir uns befanden, merkwürdig vertraut vor.

„Es ist so weit.“ Ich war gerade in Gedanken versunken und fuhr kurz zusammen, als seine Stimme mein Ohr erreichte. Überrascht sah ich ihn an oder besser gesagt, ich betrachtete seinen Rücken, den er mir zugewandt hatte.

„Was meint ihr, Sesshoumaru-sama?“ Ich verstand, oder viel mehr wollte ich nicht verstehen, was er mir zu sagen versuchte.

Sesshoumaru starrte nur geradeaus. Ich folgte seinem Blick. „Wenn du noch ein Stück gehst, dann wirst du von der Spitze des Hügels aus ein Dorf sehen könne. Es müsste das Dorf sein, das du damals gesucht hast. Und dorthin wirst du jetzt auch zurückkehren. Du hättest schon längst hierher zurückkehren müssen!“

„Aber…warum denn, Sesshoumaru-sama? Warum kann ich nicht bei euch bleiben?“ In jenem Moment brach eine Welt für mich zusammen. Ich verstand ihn einfach nicht.

„Sieh dich doch an! Du bist ein Mensch. Was soll ich denn bitteschön mit dir anfangen. Du wärst nur eine unnötige Last am Bein. Kehre zu deinesgleichen zurück. Das ist das Beste für alle Beteiligten.“

Ich wollte gerade etwas einwenden, aber da stieß er mich nur mit einem „Nun mach schon“ in die Richtung meines Dorfes. Er war verschwunden, noch ehe ich mich richtig umgedreht hatte.

Betrübt, zutiefst gekränkt und mit gebrochenem Herzen machte ich mich also auf dem Weg.
 

Sesshoumaru hatte Recht gehabt. Das Dorf war schnell erreicht. Tatsächlich begegnete ich dort meiner Tante und zu meiner Erleichterung war auch Kaori bester Gesundheit. Glücklich kam sie mir entgegen gerannt, als sie mich erkannte.

„Haruka, wie schön die zu sehen! Ich dacht schon, du wärst tot!“

Ich entgegnete nichts. Stand nur stumm da und ließ mich von ihr umarmen. Auch meine Tante, die ich seit langer Zeit nicht mehr gesehen hatte, wirkte erleichtert, als ich ziemlich gesund in dieses Dorf kam. Wie meine Mutter mir gesagt hatte, nahm sie mich bei sich auf, wie sie es, vor fast zwei Monaten, wie mir gesagt wurde, bei Kaori getan hatte.

Meine Tante kannte meinen Charakter kaum. Ich bezweifle, dass sie überhaupt bemerkte, dass sich mein Verhalten von dem, das ich einst an den Tag gelegt hatte, unterschied. Ich war stets ruhig und pflichtbewusst gewesen. Aber nun war ich noch schweigsamer. Die Einzige, die meine Veränderung bemerkte, war Kaori.

Eines Tages fragte sie mich: „Sag schon, Haruka, was ist damals passiert?“

Schon so oft hatte sie mich das gefragt. Nie hatte ich ihr geantwortet. Auch jetzt tat ich es nicht. Dafür tat ich etwas anderes, was Kaori stutzig werden ließ. Ich band mir das Haar zusammen und schnitt sie, ohne lange zu zögern, einfach so ab.

Fragend betrachtete mich meine Freundin. Ich erwiderte ihren Blick und meinte dann nur: „Es wurde Zeit für eine Veränderung.“

Doch Kaori kannte mich, ich wage sogar zu behaupten, dass sie mich in manchen Fällen besser kannte, als ich mich selbst. Aus diesem Grund meinte sie, in ihrer ruhigen, gelassenen Art: „Dein Herz hat sich verändert. Es ist gebrochen wurden. Deshalb wolltest du dich verändern, nicht wahr?“

Ich nickte nur stumm. Kaori verstand mich auch, als ich ihr doch von Sesshoumaru und mir erzählte. Ich wusste, dass sie dieses Geheimnis für sich behalten würde. Aber selbst dies vermochte nicht meine Aufmerksamkeit völlig einzunehmen, wie es Kaori früher so oft gelungen war, wenn sie um eines meiner Geheimnisse wusste.

All meine Aufmerksamkeit richtete ich auf die Pferde meiner Tante, mit denen ich einen Großteil meines Tages verbrachte.

Oft verbrachte ich meine Zeit dösend bei ihnen auf der Koppel. Für einen Außenstehenden mag es vielleicht unverständlich erscheinen, aber in gewisser Weise wartete ich immer noch darauf, dass Sesshoumaru zurückkommen und mich wieder bei sich aufnehmen würde. Aber er kam und kam nicht.

Nur ein einziges Mal glaubte ich, dass er zurückgekommen sei, um mich wieder mit sich zu nehmen. In den nahen Büschen des Waldes war ein Rascheln zu hören. Ich hätte wissen müssen, dass sie der stolze Dämonenlord nie so auffällig verhalten hätte, aber es heißt nicht umsonst, dass Liebe blind macht.

Aufmerksam und freudestrahlend näherte ich mich dem Busch, wurde jedoch jäh enttäuscht. Sesshoumaru war nirgends zu entdecken. Ein Hündchen hatte sich anscheinend verlaufen und war durch Zufall hierher geraten. Er war noch ein Welpe und ich brachte es nicht übers Herz, den kleinen Kerl allein der Wildnis zu überlassen.

Ich nahm ihn mit nach Hause, päppelte ihn wieder auf und freute mich, dass er sich so gut entwickelte. Wenn er in meiner Nähe war, konnte ich sogar vergessen, dass mein Herz eigentlich zu schwach war, um mich noch viele Jahre verleben zu lassen. Die Nachricht war damals niederschmetternd für mich gewesen, aber letzten Endes hatte ich mich damit abgefunden, was blieb mir schon anderes übrig?

Die Jahre zogen ins Land. Wenn es nach meine Tante gegangen wäre, so hätte ich längst einen Mann gehabt und eine Familie gegründet. Gute Angebote hatte ich schließlich.

Doch meine Aufmerksamkeit galt weiterhin den Pferden und Bosu, wie ich den jungen Hund genannt hatte. Er war ein großer starker Hund geworden. Vermutlich entsprang er irgendeinem Akita, zumindest hatte er große Ähnlichkeit mit dieser Rasse.

Seinen Namen hatte er bekommen, weil ich recht schnell eine ziemliche Kämpfernatur entwickelte. Dies führte zu vielen Narben an seinem Körper, die er bei Kämpfen mit anderen Hunden des Dorfs erhielt. Und da Bosu Narbe bedeutete, fand ich diesen Namen als durchaus passend.

Über vier Jahre waren vergangen, seit ich Sesshoumaru gesehen hatte. Vier Jahre in denen ich mit der bangen Gewissheit gelebt hatte, dass mein Leben nicht mehr lange andauern würde.

Der Winter hatte sich mich seiner weißen Decke über das Land gelegt und ich spürte, dass meine Zeit bald gekommen sein würde. Niemand bemerkte etwas davon und ich hatte auch nicht vor, jemandem davon zu erzählen. Doch mir behagte der Gedanke nicht, dass ich vor all diesen Leuten, die mich kannten, so elendiglich sterben würde. Deshalb trieb ich mich Tag für Tag in den Wäldern rum. Stets in Begleitung von Bosu.

Aber jener klirrend kalte Wintertag, war anders, als die anderen. Bosu war merkwürdig unruhig. Ständig sah er sich um, grollte drohend oder stoppte plötzlich, um sich zu vergewissern, dass auch wirklich keine Gefahr lauerte. So kannte ich ihn gar nicht. Zwar hatte er mir stets zur Seite gestanden und mich beschützt, aber nie hatte eine vergleichbare Unruhe von ihm Besitz ergriffen.

Ich wollte schon wieder umkehren, als ich plötzlich starke Schmerzen in der Brust verspürte. Die Schmerzen waren denen gleich, die ich vor gut vier Jahren verspürt hatte. Gegen die Schmerzen kämpfend lehnte ich mich gegen einen Baum und rutschte, nach Luft ringend, an ihm herab.

Meine Zeit war also abgelaufen. Wenigstens konnte mich niemand in dieser Situation sehen. Ich hatte Angst. Ich wollte nicht sterben, denn der Tod war das, was auch ich, wie alles anderes, was lebt, am meisten fürchtete. Das große Unbekannte, von dem niemand wusste, was danach geschah.

Winselnd stand Bosu bei mir. Ich hatte meine Hand über die linke Brust gelegt. Mein Atem ging schwer und wurde zu kleinen Wölkchen, wenn er auf die Kälte traf. Sollte das denn wirklich mein Ende sein?

Auf einmal begann Bosu wieder zu knurren und rannte in die Sträucher. Ein anderes Wesen knurrte auch. Vermutlich Wölfe, die in diesen kalten Wintern Probleme hatten, an Nahrung zu kommen. Ich hörte Bosu bellen und knurren. Irgendwann winselte er nur noch. Ich versuchte ihn zurückzurufen, aber meine Stimme war zu schwach.

Aber dann tauchte er doch noch auf. Schwer verletzt hinkte er zu mir. Sein ganzer Körper wies Bissspuren auf. Anscheinend hatte er mehrere Gegner gehabt. Immer noch schwer atmend hielt ich Bosu eine Hand entgegen, damit er zu mir kam. Dies tat er auch. Mit gesenktem Kopf kam er auf mich zu und legte sich über meine Beine, was eine wärmende Wirkung hatte.

„Anscheinend müssen wir zusammen sterben, mein Junge“, sagte ich in diese bittere Ironie des Schicksals hinein. Bosu winselte flehentlich. Irgendwann hörte er auf zu atmen. Inständig hoffte ich, dass es auch endlich mit mir zu Ende sei, um endlich von diesen furchtbaren Schmerzen erlöst zu sein.

Und da war er auf einmal. Ein Dämon stand vor mir. Ich sagte nichts, denn selbst dafür war ich schon zu schwach. Ich hörte ihm einfach nur zu, als er meinte: „Willst du sterben oder leben, Mensch? Ich verfüge über die Macht, dich am Leben zu lassen, doch dafür musst du in meine Dienste treten, ich habe eine Aufgabe für dich? Also, gehst du einen Pakt mit mir ein.“

Mit müden Augen sah ich ihn an. Kurz schloss ich die Augen, um nachzudenken. Dann nickte ich, die einzige Regung, zu der ich noch in der Lage war. Ich hörte den Dämonen noch laut lachen, dann war er verschwunden und mit ihm meine Schmerzen.

Ich ahnte nicht, wie sehr mich dieser Pakt noch beeinträchtigen würde.
 

Daylight

I must wait for the sunrise

I must think of a new life

And I mustn’t give in

When the dawn comes

Tonight will be a memory too

And a new day will begin
 

Mühevoll gelangte ich wieder nach Hause zurück. Die Nacht war voran geschritten und ich schleppte Bosu auf dem Rücken. Er war schwer, aber ich wollte ihn nicht den Wölfen überlassen, vor denen er mich mit seinen Leben geschützt hatte.

Müde taumelte ich zu meiner Tante und Kaori ins Haus hinein und legte mich dann sofort schlafen. Doch mir war es nicht erlaubt, in dieser Nacht durchzuschlafen. Eine Stimme rief mich und ich folgte ihr, ohne zu überlegen.

Und da war er wieder. Der Dämon, der mich von meinen Schmerzen erlöst hatte: Naraku.

„Du stehst nun unter meinem Befehl und immer wenn du eine Aufgabe für mich erfüllst, so wirst du diese Gestalt annehmen.“ Zum ersten Mal fand ich mich in einem schwarz gekleideten Körper wieder, der obendrein über Flügel verfügte. Naraku machte mir noch klar, dass mein Leben nun in seiner Hand läge und erklärte mir noch einige andere Dinge, dann verschwand er und ließ sich den Winter über nicht sehen.
 

Irgendwann im Frühling tauchte dann dieser Hanyou auf, mit dem Namen Inu-Yasha, der mich bat, ihn und seine Freunde durch die Wälder zu führen. Zwar war ich nicht sehr angetan davon, aber trotzdem half ich ihm.

Dann traf ich bald wieder auf dich, Sesshoumaru. Erinnerst du dich noch? Dieser kurze Augenblick in der Dunkelheit der Nacht? Wie beruhigend es doch für mich war, dich wieder zu sehen. Und als ich dann auch noch bei dir bleiben durfte, nachdem ich dich aus Narakus Gewalt befreit hatte, da schien alles wieder wie früher zu sein. Wie schön diese Zeit mit dir, Rin und Natsuki doch war.

Hast du es ihnen schon gesagt? Ich frage mich, wie sie darauf reagiert haben. Haben sie geweint oder waren sie stumm vor Trauer?

Hätte ich damals gewusst, dass dieser Pakt dich betrifft, dann wäre ich lieber gestorben. Ich habe dich nie töten können, dafür liebte und liebe ich dich viel zu sehr.

Nie hätte ich gedacht, dir wieder zu begegnen, schon gar nicht unter solchen Umständen. Doch trotzdem hast du mich bei dir behalten, hast sogar zu mir gestanden, als ich eigentlich schon dein Feind war, als ich doch töten sollte. Ich habe bemerkt, wie du mich beobachtet hast, bei meinem letzten Kampf. Ich habe dich auch leise meinen Namen flüstern hören. Ich wusste, dass du an mich glaubst. Zumindest hoffte ich das. Bis zum Schluss habe ich es gehofft, denn sogar meinen letzten Wunsch hast du mir erfüllt und mich in den Armen gehalten, bevor ich starb.

Was ich mich jetzt frage ist nur, ob du es weißt, warum ich gestorben bin. Denn ich bin nur für dich gestorben. Nur für dich…
 

Burnt out ends of smoky days

The stale, cold smell of morning

A streetlamp dies

Another night is over

Another day is dawning
 

Touch me

It's so easy to leave me

All alone with my memory

Of my days in the sun

If you touch me

You'll understand what happiness is

Look, a new day has begun
 

Das wars dann auch schon. BEi dem Kapitel "Harukas Geschichte" in "When a demon loves" gab es einige Kommentare, dass man da hätte noch mehr drauß machen können, also dachte ich, dass diese FF als Special irgendwie gut passen würde. Erst war etwas anderes geplant, aber so etwas passiert mir häufig^^

Wie immer hoffe ich, dass es euch gefallen hat und würde mich sehr über Kommis freuen.
 

Ciao Steinbock^^

Ein Funke Hoffnung

So, hier habt ihr nun auch schon den Epilog. Wie immer kurz und schmerzlos. Wie immer wünsche ich euch viel Spaß damit!
 

Epilog: Ein Funke Hoffnung
 

Dies alles scheint mir wie ein Traum. Aber da ist noch etwas. Ich glaube dich zu fühlen. Bist du etwa noch da? Wachst du über mich? Selbst wenn dem nicht so ist, bitte lass mich in dem Glauben.

Lass mir diese Hoffnung. Denn solange man hofft, ist noch nichts verloren. Solange ich hoffe, werde ich nicht aufgeben. Ich hoffe, dass ich dich wieder sehen werde. Irgendwann in einer anderen Welt oder gar einem anderen Leben.

Ich hoffe nur, dass unsere Sterne dann günstiger stehen. Ich hoffe, dass wir die Chance bekommen, zusammen glücklich zu werden.

Nein, gerade jetzt werde ich nicht aufgeben. Ich werde weiter hoffen. Denn wenn mir nichts von dir, außer der Erinnerung bleibt, wird es dieser Funke Hoffnung sein, der mich weitermachen lässt, wo auch immer ich hingelange.
 

So, das war es auch schon. Ich hoffe, dass es euch gefallen hat und dass ihr schon gespannt auf die Fortsetzung von "When a demon loves" wartet. Über Kommis würde ich mich wie immer freuen.
 

So, und jetzt, heißt es erstmal Urlaub!

Ciao Steinbock^^



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-07-30T22:44:32+00:00 31.07.2007 00:44
ich sag nur ... WoW... ich bin gespannt, der Prolog is echt traurig und irgendwie extrem spannend geschrieben

((( vergiss meine Simsen xD))) so was hatte ich auch im Sinn das sie weiterlebt aber ich bin echt gespannt wie´s weitergeht.

*knuffz* aber wie ich dich kenne machst du eh alles anders wie ich es mir erhoffe *lach*
hdl
Von:  Tedds
2006-08-26T12:37:05+00:00 26.08.2006 14:37
Ich schließe mich den anderen an und warte gespannt auf die Fortsetzung. Was soll ich groß sagen?
Es stimmt, man hat einen noch besseren Eindruck von Haruka bekommen. Die Geschichte ist sooo schön, umso besser, dass es eine Fortsetzung geben wird! Ich hab ihren Charakter so lieb gewonnen!

Prolog und Epilog sind rührend. Beides ist einfach... hach... mir fehlen die Worte... es passt einfach.
Mag keine gute Erklärung sein, aber so ist es.

Hdl
BP

Ps. Beeil dich mit der Fortsetzung^^
Von:  Animegirl87
2006-08-05T17:46:43+00:00 05.08.2006 19:46
Hammer, alle drei Kapis, finde ich richtig Klasse, man hat jetzt ein besseren Einblick von Haruka!!!^////^ Gerade den Epilog finde ich rührend und es spricht ein wenig Wahrheit!!!^^ ich hoffe der zweite Teil kommt bald!!!^^

Ich freu mich schon und bin gespannt, wie es weiter geht!!!^^
Sag mir bitte bescheid, wenn die Fortsetzung on iss!!!^^

*knuddel*
die Ani!^^
Von: abgemeldet
2006-08-04T20:09:21+00:00 04.08.2006 22:09
Ja, ich warte schon gespannt auf die Fortsetztun! Beeil dich doch bitte damit.
Ich weiß nicht was ich groß zu dem Kapitel sagen soll, es war ein guter Schluss.
Und es besteht wie schon gesagt noch Hoffnung für die beiden.
Shizuki
Von: abgemeldet
2006-08-04T20:07:18+00:00 04.08.2006 22:07
Hi!
Das Kapitel war echt super!
Jetzt ist auch endlich die gesamte Geschichte bekannt.
Ist Harukas Hund denn jetzt tot oder am leben?
Erst hast du geschrieben, dass er aufhört zu atmen und dann das Haruka ihn mitnimmt.

Shizuki
Von:  Kiero
2006-08-04T19:49:34+00:00 04.08.2006 21:49
Oh man, das war so traurig...
*snief*
aber auch sehr schön geschrieben...
Aber ich hoffe ja sehr,
das Sess sie wiederbelebt!
*hoff hoff*
Von: abgemeldet
2006-08-04T19:38:27+00:00 04.08.2006 21:38
ERSTE!!!
Ich fand den Prolog echt schön, aber auch traurig.
Und sie soll nicht da wartem wo sie ist, sonder von Sesshomaru wiederbelebt werden!
Bis gleich
Shizuki


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