Join me in death von Werewolf (angedeutet YuKa...) ================================================================================ Kapitel 1: Join me ------------------ Join me in death Ich sitze hier in meinem Zimmer und schaue aus dem Fenster. Es regnet. Ich liebe den Regen. Es beruhigt mich immer, wenn es regnet. Lässt mich an dich denken. Du hattest schönes Wetter zwar lieber, weil man da mehr erleben könne, wie du immer sagtest, aber ich muss trotzdem an dich denken. Verrückt. Ich lache in Gedanken auf. Ich hatte eine schöne Zeit mit dir zusammen. Bis zu diesem einen Tag. Es hatte auch geregnet. Und trotzdem liebe ich ihn, den Regen. Und ich liebte, nein liebe, dich. Es war nicht deine Schuld. Es war dieser Autofahrer, der dachte, er könne bei Rot über die Kreuzung fahren. Wieso musstest du gerade über die Straße gehen? Du warst sowieso schon spät dran. Wärest du ein bisschen früher losgegangen, könnten wir jetzt hier gemeinsam sitzen und den Regen ansehen. Du würdest mir liebe Worte ins Ohr wispern, wir würden uns küssen, uns lieben. Ich liebe dich immer noch! Wir wollten uns bei mir treffen, in meiner Wohnung. Ich hatte schon alles vorbereitet. Wir hätten zusammen zu Abend gegessen. Ich hatte extra für dich dein Lieblingsgericht gemacht. Aber du kamst nie an. Nur dieser Anruf. Ich war völlig entsetzt. Tränen schossen mir augenblicklich in die Augen. Es war mir egal. Es war mir egal, ob die anderen Menschen sahen, dass ich, der "große starke" Kai Hiwatari weinte. Es war mir alles so sch***egal. Daraufhin bin ich sofort nach draußen gestürmt. Ohne Jacke. Ohne Schirm. Es war doch eh alles egal. Nur du zähltest, zählst noch immer in meinem Leben. Aber ich konnte dich nicht mehr zurückholen. Du warst zu weit in die andere Welt abgedriftet. Konntest meine Rufe nicht mehr hören. Konntest meine Stimme, die deinen Namen rief, nicht mehr wahrnehmen. Mit dir wurde mir der Sinn meines Lebens genommen. Wenn das noch ein Leben ist... Seit diesem Ereignis habe ich nichts mehr gegessen. Nicht mehr geschlafen. Habe nur hier gesessen und an dich gedacht. Und geweint. Ich weine die ganze Zeit. Auch jetzt rollen mir wieder Tränen über mein Gesicht. Du hattest immer gesagt, ich hätte ein schönes Gesicht. Aus deinem wohlgeformten Mund kamen immer liebe Worte, die nur mir galten. Niemand anderem. Egal ob ich traurig war oder fröhlich oder sogar glücklich. Ja, mit dir war ich immer glücklich. Hab mich gefreut, wenn du bei mir warst, wenn ich mich an deinen muskulösen Körper schmiegen konnte, der mir Halt gab. Bei dir hatte ich immer ein Lächeln auf den Lippen. Du hast gesagt, ich hätte schöne weiche und zarte Lippen. Erst jetzt wird mir bewusst, wie wertvoll diese Worte doch sind. Damals war es für mich schon fast Alltag schöne Worte von dir zu hören. Damals. Damals klingt wie ewig. Dabei ist damals erst drei Tag her. Für mich ist es eine Ewigkeit. Und diese Ewigkeit wird noch eine lange Zeit andauern. Obwohl ich das Zeifgefühl schon verloren hab. Ich weiß nicht ob es Tag oder Nacht ist. Es ist nur dunkel. Der wolkenbedeckte Himmel lässt die Stadt aussehen, als ob sie alle um dich trauerm würden. Plötzlich bemerke ich, dass gerade mein Lieblingslied im Radio läuft. Das Radio habe ich angemacht, damit die Stille, diese unangenehme erdrückende Stille, die hier überall herrscht, übertönt wird, aber so wirklich funktioniert das nicht. Das Lied klingt wie ein Ruf. Ein Schrei von dir, der mich zu dir ruft. Rufst du mich? Join me in death. Verbinde dich mit mir im Tod. Das Lied passt zu uns. Es erzählt von zwei Menschen, die von Anfang an nicht leben wollten. Gleich am Anfang dachten sie darüber nach, diese trostlose kalte Welt in der jeder nur an sich selbst denkt, gemeinsam zu verlassen. Death bless me with you. Der Tod lässt mich glücklich mit dir sein. Das stimmt! Plötzlich kommt mir eine Idee. Ich stehe von der Fensterbank auf und laufe zu meinem Schrank. Dort hole ich meinen Mantel und verlasse mein Zimmer. Im Flur ziehe ich mir, schon fast wie in Trance, meine Turnschuhe an. Dann verlasse ich meine Wohnung, danach das Haus. Ich habe nicht abgeschlossen. Meine Füße tragen mich auf direktem Wege auf den Friedhof zu deinem Grab. Die Beerdigung war erst gestern. Die Blumensträuße, die um und auf deinem Grab liegen, sind vom Regen völlig durchnässt und aufgeweicht. Eigentlich schade um die schönen Blumen. Wurden einfach eiskalt von ihrer Lebensader getrennt. Genau wie ich. Ich wurde auch von meiner Lebensader getrennt und verwelke nun langsam. Wie diese Blumen. Wie vergänglich das Leben doch ist, denke ich verträumt. "Bald sehen wir uns wieder. Ich folge deinem Ruf! ich werde kommen.", sage ich und sehe in den Himmel. Ich drehe mich um und gehe den gleichen Weg, den ich gekommen war, zurück. Kurz bleibe ich stehen und sehe noch einmal zurück. "This life ain't worth living.", spreche ich langsam und sehe wieder nach oben. Ich habe mir gerade eingebildet deine Stimme im Wind gehört zu haben. "Join me in death", hat sie gesagt. Keine Sorge, ich werde zu dir kommen, sage ich in Gedanken. Ich drehe mich wieder um und gehe Schritt für Schritt weiter, bis ich am Meer angekommen bin. Es ist genau die Stelle, an der wir uns vor zwei Jahren unsere Gefühle füreinander gestanden haben. Damals hatte ich Angst, ich würde unsere Freundschaft damit zerstören, oder dass du mich abweist und verachtest. Aber du fühltest genauso. Genau heute vor zwei Jahren an dieser Klippe. Wir haben uns danach gemeinsam den Sonnenuntergang angesehen. Haben unseren ersten gemeinsamen Kuss geteilt. Wieso kannst du jetzt nicht hier sein und deine starken Arme um mich legen? So schließt sich der Kreis, dernke ich bitter lächelnd. Ich gehe bis zum Abgrund vor. Es hat aufgehört zu regnen. Ein wenig verdutzt schaue ich in den Himmel. Ich hatte es gar nicht bemerkt. Ich kann jetzt den Sonnenuntergang sehen. "Genau wie damals", sage ich leise, flüstere schon fast und wieder kullern mir ein paar Tränen über die Wangen. Er ist atemberaubend schön. Langsam verschwindet die Sonne hinter dem endlosen Horizont. Es sieht aus, als ob sie im Meer versinken würde. Sie würde auf dem Meeresgrund schlafen und dann am nächsten Morgen wieder voller Energie am Himmel stehen. Ich muss lächeln. Genau wie ich, ich werde auch voller Energie im Himmel sein, bei dir, denke ich und irgendwie freue ich mich darauf, dich wiederzusehen. Ich trete noch einen Schritt vor, verliere den Halt und falle. Ich falle in das tiefblaue Meer. Ich tue es der Sonne gleich. Ich habe ein Lächeln auf meinen schönen weichen und zarten Lippen. Es ist ein zufriedenes, glückliches Lächeln. Und dann kommt das Eintauchen in das Wasser, das Symbol der Ewigkeit. Jetzt spüre ich nichts mehr. Mein letzter Gedanke galt dir, Yuriy Ivanov. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)