Verzeihen von BabYstAr (Kapitel 2 (von Euch entschieden!) ONLINE!) ================================================================================ Kapitel 1: Happy End...? ------------------------ Verzeihen Warum hast du mir das angetan? Was habe ich dir jemals getan? Dass du dich so sehr von mir distanziert hast… Nur wegen ihm? Bedeutet er dir mehr als ich? Bestimmt… Aber weißt du, wie sehr du mich damit verletzt hast? Wie würdest du dich fühlen? Wenn ich dich betrügen würde… Mit deinem besten Freund… Wenn ich bedenke, dass ich nur eine Stunde vorher mit ihm telefoniert habe… Kannst du dir vorstellen, wie ich mich gefühlt habe? … Nein, ich sollte dir noch keine Vorwürfe machen. Uruha auch nicht. Schließlich weiß ich nicht, wer von euch beiden die Schuld hat. Wen ich dafür verantwortlich machen soll. Wer von euch angefangen hat. Wer von euch es gewagt hat, all meine Hoffnungen und Gefühle binnen drei Sekunden, in denen du es mir gebeichtet hast, zu zerstören. … Jetzt sitzen wir uns gegenüber. In deinem Wohnzimmer. Ist es hier auch schon einmal passiert? Auf dem schwarzen Sofa, auf dem ich sitze? Wie ist es denn gewesen mit ihm? … Nein, das sollte ich mich nicht fragen. Es tut zu sehr weh. Du siehst mich nicht an. Deine wundervollen, tiefbraunen Augen weichen meinen aus. Wieso nur kannst du mich nicht ansehen? Weil du feige bist…? Ich will etwas sagen, mit dir sprechen, aber kein Wort verlässt meine Lippen. Ich habe Angst, dass meine Stimme versagt. Dass du mich auslachst, wenn du hörst, wie kläglich ich klinge. Dann siehst du mich plötzlich an. Sind das Tränen in deinen Augen? Reue? „Ruki…“ Aber auch deine Stimme klingt gebrochen. Tatsächlich, sie spiegelt Reue wieder. Aber meinst du es auch ernst…? „Ich hab Mist gebaut, ich weiß… und ich bin mir auch im Klaren darüber, dass ich dich damit sehr verletzt habe…“ Tolle Erkenntnis. Das ist mir auch schon aufgefallen. Und was kommt jetzt? Soll ich so tun, als wäre das alles nie gewesen? … Aber vielleicht sollte ich dich einfach erst einmal erklären lassen… „Und weiter?“ Meine Stimme überrascht mich selbst. Ich klinge emotionslos… fast schon gefühlskalt… als würde mich nichts von alldem interessieren… Schließlich sprichst du weiter. „Ich… weiß, dass es dir schwer fallen wird, mir zu glauben, aber es tut mir wirklich Leid. Ich hab dein Vertrauen wohl ziemlich missbraucht…“ „Ja, das hast du wohl“ Ich will nicht so kalt sein zu dir! Du denkst jetzt bestimmt, dass mich deine Entschuldigung kalt lässt. Aber ich will, dass sie das nicht tut. Auf meine Worte hin wird dein Blick traurig, du wendest dich ab. Schon wieder kannst du mich nicht ansehen. Ich will dir ja verzeihen. Aber… „…wieso, Reita?“ Du schluckst und holst Luft, setzt zum Sprechen an. „Ich weiß es nicht…“ Ich lache trocken auf. „Du weißt es nicht… bin ich so egal geworden? Bin ich vielleicht schlechter geworden? Dass du dir deine ‚Liebe’ woanders holen musst…? Das waren harte Worte. Sowas hätte ich mir gar nicht zugetraut… Bestimmt hab ich dich jetzt verletzt… Aber vielleicht geschieht dir das recht. Eine einsame Träne bahnt sich ihren Weg über deine Wange, ihr Weg endet an deinem Nasenband. Dein Atem wird schneller und unkontrollierter. Scheinbar hältst du krampfhaft deine Tränen zurück. Meine Worte fangen an, mir Leid zu tun. War ich zu hart…? „Lass es mich wenigstens erklären…“ Ich nicke nur stumm auf deine Bitte. Aber ich bin trotzdem nicht minder enttäuscht. Ich starre auf den Boden vor mir, während ich dir zuhöre. „Du musst mir glauben… dass ich ein schlechtes Gewissen hab… das hatte ich schon die ganze Zeit… und wenn ich es rückgängig machen könnte, würde ich das sofort tun!“ Du scheinst entschlossen zu sein. Und trotzdem kann ich dir nicht glauben. Ich will, aber ich kann nicht. Wieso nur kann nicht einfach alles ungeschehen sein? Wieso musstest du das überhaupt tun?! Warum?! Nenn mir einen Grund, verdammt! Ungewollt fange auch ich stumm zu weinen an. Ich sehe dich an, treffe deinen Blick. Du kannst deine Tränen schon lange nicht mehr zurückhalten. Stille Tränen, die unaufhaltsam fließen und schließlich versterben. Wie gern würde ich dich jetzt in den Arm nehmen… Aber ich traue mich nicht. Ich muss stark sein… Ich will endlich einen Grund wissen. Als hättest du meine Gedanken gelesen, sprichst du weiter. „Ano… ich… ich habe Uruha noch nie so erlebt. Er war so anders… Er war total am Ende. Ihn hat das alles so mitgenommen. Der Stress, der Erfolg, die Arbeit eben. Er ist nicht mehr zurecht gekommen… und ich hab ihm meine Hilfe angeboten…“ „Hilfe nennst du das?!“ Diese Worte von ihm… Sie machen mich wütend… Hilfe…?! Hilfe… Hilfe… bitte… „Ruki, lass mich ausreden!“ Stur sehe ich weg, kauere mich nur noch mehr zusammen und mache mich noch kleiner, als ich es eh schon bin. Sprich nur weiter, ich hör dir zu… „Ich hab ihm nur geholfen, seine Termine zu legen und den ganzen Papierkram zu machen! So hat es zumindest angefangen…“ „Tss“ Mir ist zum lachen zumute. Aber ich halte mich zurück. Soll er nur weiter lügen… „Hör mir zu…! …Ano, dann hat er mich gebeten, noch mit zu ihm nach Hause zu gehen. Erst haben wir nur geredet… über seine Probleme und all diese Dinge eben… und dann ist es… ist es eben einfach passiert…“ Ich nicke wieder nur stumm. Dann nehme ich meinen Tee und trinke einen kleinen Schluck, um mich zu beruhigen. „Wie lange ist das her?“ Es kostet mich viel Kraft, zu sprechen. Ich bin noch immer zu schwach vom vielen Weinen. Eigentlich will ich die Antwort gar nicht hören. Aber dennoch warte ich darauf. „Zwei Wochen…“ Ich schlucke die neuen Tränen herunter. Zwei Wochen, in denen niemand von euch ein Wort darüber verloren hat. Zwei Wochen, in denen ich unbewusst gelitten habe. Zwei Wochen… Oh Gott… „Und wie… oft?“ Ich fühle mich zunehmend schlechter. Was wirst du wohl antworten…? „Zwei Mal“ „Das sind zwei Mal zu viel!“ Plötzlich bin ich unglaublich wütend. Als hätte das eine Mal nicht gereicht! Dass du denselben Fehler gleich doppelt machst, das macht mich wütend! Verdammt wütend! Du Arschloch! Und das brülle ich laut! Ich trete mit voller Wucht gegen den Tisch, sodass er ein Stück in deine Richtung rückt und der Tee sich quer darüber verteilt. Wieso nur…? Wieso weine ich wegen dir…? Bist du es denn wert…? „Ruki… es tut mir Leid… bitte, verzeih mir…! Du musst mir glauben! Da ist nichts, was ich für ihn empfinde! Es war einfach ein beschissener Trieb! Ich konnte nichts machen!“ Was sagst du?! Na warte… „DU KONNTEST NICHTS MACHEN?! DU VERDAMMTES ARSCHLOCH HAST MEIN VERTRAUEN MISSBRAUCHT UND DAS GLEICH ZWEIMAL! UND JETZT WILLST DU DAS SO ENTSCHULDIGEN?!“ Diese Worte sprudeln einfach aus mir heraus. Ich kann sie nicht zurückhalten, schreie dich lautstark an. „Wenn es um Liebe geht, hat man seine verdammten Triebe im Griff zu halten, wenn man vergeben ist! KAPIERST DU DAS NICHT?!“ Du kauerst dich auf dem Sofa gegenüber zusammen und ziehst die Beine schützend an deinen Körper. Du schlingst die Arme darum, bettest deinen Kopf darauf, als wolltest du dich verstecken, weichst du mir aus, versuchst, mir zu entkommen. Du siehst so kläglich aus… Und deine Tränen fließen unaufhaltsam weiter, begleitet von wehleidigem Schluchzen. Ich schreie dich weiter an, achte nicht darauf, was ich gerade damit auslöse bei dir. Ich sehe, wie ich dich damit in der Luft zerreiße, aber ich ignoriere es. Alles, was mir auf der Seele brennt, schreie ich aus mir heraus und beobachte, wie du immer verzweifelter wirst. Wie du immer mehr zitterst. Wie du unaufhörlich schluchzt. … Trete ich etwa gerade deine Gefühle mit Füßen…? Bin ich dir etwa doch nicht so egal…? … Ich höre auf, dich anzuschreien, betrachte deine zitternde Gestalt vor mir. Noch immer weinst du leise, wie ein kleines Kind. Dein Schluchzen ist das einzige, was ich im Moment vernehme. Und es beginnt, mir weh zu tun… … Langsam stehe ich auf und krabble über den Tisch zu dir. Ich setze mich neben dich auf das Sofa und nehme dich in den Arm. Drücke dich so fest an mich, wie ich nur kann. So fest, wie es meine Kraft zulässt. Und dein Schluchzen erstirbt langsam, nachdem du deine Arme um mich geschlungen und dich in meinen Pullover gekrallt hast. Dein Kopf ist an meinen Hals gelehnt, ich spüre deine Tränen auf der Haut… … Und du tust mir Leid. „Verzeih mir… bitte, Ruki…onegai…!“ Womit habe ich dich verdient…? ... Als dein Schluchzen schließlich verstummt, drücke ich dich leicht von mir. Ich sehe dich mit noch immer verheulten Augen an. Und eine letzte Träne vergieße ich für dich, ehe ich meine Lippen für einen Moment mit deinen verschließe, ehe ich aufstehe und wortlos aus deiner Wohnung gehe... © Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)