Till death do us part von MangaEngel ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- „Machen sie sich keine Sorge, er hat bloß einen Schock, er wird sich bestimmt bald wieder erholen.“ Stumm starrte ich an die Decke, bis zum Hals in eine Decke gewickelt und hörte stumm dem Arzt und Kais Mutter im Nebenraum zu. Sie war sofort gekommen, als sie erst hörte, wie mir der Hörer runterfiel und ich wenig später ohnmächtig zusammenbrach. Dann hatte sie den Arzt gerufen, der einen Schock feststellte und mir Ruhe verordnet hatte. Aber die würde ich nicht bekommen. Mit angstvollem Blick sah ich zum Wandschrank. Dort drin, zwischen meinen Jacken und Hosen, dort irgendwo war er, darauf wartend, das ich alleine war. „Geht es dir schon etwas besser?“ Verwirrt sah ich den Arzt an, der mich aus meinen Gedanken riss, nickte dann aber zögernd. Ich konnte ihm schließlich kaum sagen, das ich Kais Leiche im Schrank hatte und dazu noch mehr oder weniger lebend. Ich starrte wieder an die Decke, konnte aus dem Augenwinkel Kais Mutter erkennen, die besorgt zu mir sah. Sie gab sich die Schuld an meinem Schock, sie wäre nicht gut genug auf mich eingegangen, um mir die Nachricht schonend beizubringen. Sie konnte ja nicht ahnen, das ihr Sohn selbst daran Schuld war. Wer konnte das? Schließlich gingen sie wieder nach nebenan, vielleicht sogar ganz, sie schlossen meine Türe und ich hörte sie nicht mehr. Nur noch, wie langsam die Schranktür aufging. Ich starrte weiterhin an die Decke. Ich hatte schon rausgefunden, das sein Körper immer dann wircklich eine Leiche war, wenn er in irgendeiner Weise von Licht stand. Und jetzt, um 15 Uhr, sah man vermutlich jede Falte des eingesunkenen Gesichts und seine nassen Haare glänzend bläulich. Ich starrte weiter vor mich hin, hörte sein Schlurfen und das Tropfen seiner Kleidung, das vermutlich wieder kleine Pfützen hinterlassen würde. „Keichi... bist du krank? Keichi...“ Er klang ernsthaft besorgt, aber ich konnte ihn dennoch nicht ansehen. Er musste mitterweile vor meinem Bett stehen und mich ansehen, doch ich rührte mich nicht. „Keichi... Willst du nicht... das ich da bin?“ Ich dachte über seine Frage nach. Wir hatten uns geschworen, auf ewig zusammenzusein, aber ich hätte nie gedacht, das es anscheinend auch funktionieren könnte. Auf ewig... mit der Leiche meines geliebten Keis... mit seiner Leiche... Eine Schauer lief mir über den Rücken, doch ich schwieg weiter. Doch dann schrie ich auf, mehr vor Schreck als vor Ekel, als sich Kei auf mich warf und mich fest umklammerte und ich wusste nicht, ob es Tränen oder Wasser war, was seine Wangen runterlief. Sofort standen der Arzt und Keis Mutter in der Tür und sahen mich verschreckt an. Ich saß aufrecht im Bett, die nasse Decke an mich klammernd und sah panisch zum Schrank, in den Kei sofort geflohen war. Einige Minuten versuchte der Arzt rauszukriegen, wie ich die Decke nassgemacht hätte und ich sagte immer wieder leicht geschockt, das Kei nass wäre, schließlich war er ertrunken. Keis Mutter begann aufzuheulen und der Arzt sah mich ratlos an. Er ließ alle Blumenvasen entfernen, stellte das Aquarium auf den kleinen Balkon und schloss die Tür zum Badezimmer ab. Er meinte, ich würde versuchen, durch Wiederholung von Keis Tod diesen zu verarbeiten. Doch das entfernen dieser Dinge nütze natürlich nichts. Jede Nacht kam Kei, in der Gestalt, wie ich in gekannt und geliebt hatte, zu mir, wisperte mir Liebesschwüre ins Ohr, die mich immer wieder schmelzen ließen und jeden Morgen daruf lag ich in einem völlig durchnässten Bett in völlig durchnässter Kleidung, vollgesaugt mit Meerwasser. Der Arzt ließ mein Zimmer nach weiteren Wasserquellen durchsuchen, sogar im Schrank, allerdings fanden sie weder Wasser, noch Kei, der anscheinend ein gutes Versteck hatte. Nach und nach verlor ich meine Angst vor dem toten Körper meines Geliebten, dafür zog er mich mit seiner Anwesenheit und Zärtlichkeit zu sehr in seinen Bann. Ohne mich zu wehren, ließ ich mich umarmen, erwiederte seine immer noch kalten Küsse und ertrug das kalte Nass seiner Kleider. Ich merkte schnell, wie die Sorge des Arztes und nun nicht nur Keis, sondern auch meiner Mutter stieg. Ich war mittlerweile erkältet und litt an Unterkühlung, hatte hohes Fieber und ab und zu Krämpfe. Doch natürlich blieb das Wasser nicht weg. Selbst, als meine Mutter am Bett sitzen blieb, kam Kei, sobald sie doch einschlief und wenn sie drohte, aufzuwachen, ging er wieder zurück in den Schrank. Mir war alles egal geworden, ich wollte bloß Kei an meiner Seite haben, ihn hören und spüren. Doch dieser kam immer seltener und immer kürzer und wenn, dann sagte er imer als erstes „Du bist kalt.“ Ich dachte nicht darüber nach, ich konnte durch das Fieber sowieso kaum denken. Ich drückte mich nur immer an ihn und lauschte seiner Stimme, seiner leisen, aber melodischen Stimme. Doch dann, mittlerweile war er bereits eine Woche tot und das Wasser seiner Kleider roch bereits sehr modrig, kam er gar nicht. Ich wartete lange, schwer atmend und mit fieberndem Blick zur Schranktüre, doch sie ging nicht auf. „Kei...“ rief ich heiser, doch er kam nicht. Ich rief immer wieder, immer verzweifelter, immer heiserer. Es musste mittlerweile etwa eine Stunde des Rufens sein, da öffnete sie sich schließlich. Langsam und mit gesenktem Kopf kam er heraus, mein kei, wie er schon immer war. Sein leicht muskolöser Körper sah träge und müde aus und er sah nur ansatzweise zu mir. „Keichi...“ sagte er leise, doch es klang unendlich traurig. Beunruhigt setzte ich mich auf, erntete dafür einen kurzen Schwindelanfall, doch schließlich sah ich ihn panisch an. „Keichi, ich... Ich mache dich krank, ich...“ Starr sah ich ihn an, er blickte mir immer noch nicht in die Augen,sondern stand beim Fenster, seine umrisse zeichneten sich deutlich im durchscheinenden Licht der Straßenlaternen ab. „Ich will dir nichts antun... Ich will, das du glücklich bist... Ich will, das es dir gut geht... Aber ich mache dich krank...“ Ich merkte, worauf er hinaus wollte und Panik schoss in mir hoch. „Nein...Kei!“ schrie ich heiser, versuchte aufzustehen, doch brach zusammen. Mein Körper war zu schwach, als das er mich halten konnte. Mit Tränen in den Augen sah ich ihn an, der sich immer noch abgewendet hielt. „Ich brauche dich, Kei!“ schrie ich erneut, allerdings war der größte Teil nur ein heiserer Hauch. Kei schüttelte bloß den Kopf, hob eine Hand. „Nein... Etwas, wie mich brauchst du nicht.“ sagte er tonlos und zog die Gardine weg. Augenblicklich schien er gealtert zu sein. Seine Haut war noch eingefallener, grauer, und sein Bauch hatte sich aufgebläht. Starr sah ich ihn an, hin und her gerissen zwischen Ignoranz und Entsetzten. „Du brauchst... jemanden, der Wärme und Kraft hat... Jemanden der lebt... Und das bin ich nicht mehr.“ Panisch kroch ich auf ihn zu. Auch, wenn er fast schon abscheulich aussah und furchtbar modrig stank, so war er doch der Mensch, den ich am meisten liebte. „Ich werde im Jenseits nach jemandem suchen, der dich glücklich machen kann... Auf bald...Keichi.“ WOMM Innerhalb eines Augenblickes brach er zusammen,klappte zusammen wie eine Faltpuppe und blieb reglos auf dem Boden liegen. Eine Weile saß ich nur da, starrte den nun endgültig toten Körper Keis an und konnte es nicht fassen. Schließlich kroch ich langsam auf Kei zu, rief immer wieder leise seinen Namen, in der Hoffnung, er würde wieder aufstehen, würde mir antworten, doch er tat es nicht. Selbst, als ich direkt vor ihm saß, als ich über die lederne Haut strich, rührte er sich nicht und ich begriff. Er war tot. Endgültig. Ich nahm ihn in meinen Arm, so wie jede Nacht zuvor und rief ihn immer noch. So fanden mich am nächsten Morgen auch der Arzt und unsere Mütter. Bis heute, nach 17 Jahren, weiß niemand, wie ich an die Leiche kam. Keis Mutter ging in psychatrische Behandlung, meine Mutter wies mich ein. Ich verdrängte einfach alles, beendete die Schule und wurde Buchhalter in einer Kanzlei. Ich lebte eigendlich nur in den Tag, war selbst das, was man wohl einen Zombie nennen könnte. Bis heute morgen auf dem Weg zur Arbeit, als mich ein Jugendlicher antippte und mir mit sanfter Stimme ein „Keichi“ ins Ohr wisperte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)