Zwei Gesichter von Manu-chi ================================================================================ Kapitel 6: Eine Frage, Melancholie und ein Lied ----------------------------------------------- Kapitel 6 Kleine Anmerkung des Autors: >……< = Japanisch ………………………………………………………………………………………………....... Gegen 16:00 Uhr kam Kou, bis über beide Ohren grinsend, nach Hause. Noch eine ganz schöne Weile hatte er mit seinem besten Freund gequatscht. Dieser hatte ihm unter anderem erzählt, dass es hier auch einen guten Kumpel von ihm gab, welchen er ihm bei der nächsten Gelegenheit vorstellen wollte. „Vater ich bin wieder da!“, rief er in Richtung Küche, wo er bereits dessen Stimme vernommen hatte. Schnell zog er sich Schuhe und Jacke aus, um dann geschwind in die Küche zu laufen. Dort fand er Chiyo vor, die gerade das Abendessen auf vier Tellern verteilte und Kai der auf seinem Platz saß und in eine Zeitschrift vertieft war. Sein Vater, der gerade wieder in die Küche kam, um seiner Liebsten zu helfen, hatte zuvor den Tisch gedeckt und blickte nun überrascht zu seinem Sohn. „Was ist denn mit dir los Junge? Du grinst ja wie ein Honigkuchenpferd! Was ist denn passiert?“, fragte der Ältere und runzelte leicht die Stirn. „Dreimal darfst du raten, wen ich getroffen habe!“, sagte der Brünette und strahlte übers ganze Gesicht. >Teru-kun!<, sage er vergnügt und merkte nicht einmal, dass er in seine Muttersprache umgeschwenkt war. >Ist das dein Ernst! Wirklich Teru-kun? Deinen Sandkastenfreund, der vor 3 Jahren weggezogen ist?<, fragte Itshashiba ungläubig. >Genau den! Sein Großvater besitzt einen Musikladen in der Stadt!<, grinste Kou und stieg hibbelig von einem auf den anderen Fuß. >Ich fass es nicht! Zufälle gibt’s!<, sagte der Ältere und schüttelte lächelnd den Kopf. >Und was für ein wundervoller Zufall!<, sagte Kou und lächelte, dass seinem Vater beinahe Tränen in die Augen traten. So hatte sein Sohn das letzte Mal vor 3 Jahren gelächelt. Kou ließ sich, immer noch grinsend, auf einen der freien Plätze, der ihm zugeteilt worden war, auf den Sessel fallen. Erst jetzt bemerkte er, dass er von einem lapislazuliblauen Augenpaar misstrauisch betrachtet wurde. Was war denn jetzt los? Doch bevor er fragen konnte, richtete Chiyo das Wort an ihren Liebsten. „Schatz, ich wusste gar nicht, dass du so eine Sprache sprechen kannst!“, sagte sie und musterte ihn ungläubig. Kurz war es still, bevor Seijo antwortete. „Weißt du, es ist immer von Vorteil, wenn keiner weiß, dass ich auch Japanisch sprechen kann! Wenn das die falschen Leute hören, könnte es sein, dass wir keine Ruhe mehr in diesem Haus haben!“, sagte er beschämt und kratzte sich unbewusst, als Zeichen der Verlegenheit, am Kopf. „Was meinst du damit Schatz?“, fragte sie nun noch beunruhigter. „Liebste, du wirst es erfahren, sobald unser jährlicher Besuch in unserer Heimat ansteht, doch bis dahin musst du dich bitte gedulden! Es ist nichts schlimmes! Glaube mir bitte!“, sagte er und küsste sie beruhigen auf die Stirn. Kou saß nur da und lächelte still vor sich hin, doch Kai war der Schatten, der kurz über das Gesicht des Brünetten gehuscht war, nicht entgangen. Chiyo gab es auf, ihren Liebsten weiter auszufragen und servierte das Essen. Das Essen war zu Ende, das Geschirr abgewaschen und der Tee serviert, welchen Kou und sein Vater immer zu sich nahmen. Der Brünette stellte gerade die Tasse ab, als sein Blick auf die Fotos fiel. Kurz überlegte er, bevor er die Frage stellte, die ihm schon seit dem Entdecken der Fotos auf der Zunge brannte. „Sag mal Chiyo…“, begann er zaghaft, aber dennoch neugierig zu fragen. „Ja?“, fragte sie und blickte zu ihm hinüber, da sie noch an der Abwasch stand. „Wer ist das Mädchen auf den Fotos, die da auf dem Tisch stehen?“, fragte er und ließ seinen Blick langsam zu der Frau schweifen. Diese schaute ihn erschrocken an und ihr Gesicht war nun weiß wie ein Laken. Kou hatte auch nicht bemerkt, wie sich sein Bruder versteifte und nun krampfhaft die Zeitschrift fixierte, die er wieder zum Lesen herangezogen hatte. „Hab ich etwas Falsches gesagt?“, fragte er erstaunt über die Reaktion, mit der er so gar nicht gerechnet hätte. „N-Nein… es ist nur… sie ist…“, stotterte Chiyo und Seijo trat zu ihr. Plötzlich, so schnell konnte man gar nicht schauen, sprang Kai auf und stürmte aus dem Raum Richtung Treppe. Kurz darauf hörte man eine Tür ins Schloss krachen. „Ich hab wohl wirklich was Falsches gesagt!“, wisperte Kou und schüttelte den Schrecken ab, der ihn kurz übermannt hatte. Er schaute bedrückt zu Chiyo, die in den Armen seines Vaters lag ihr Gesicht in dessen Schulter versteckte. Sie weinte. „Es tut mir Leid Chiyo! Wirklich!“, sagte er traurig und blickte seinen Vater kurz an. „Weckst du mich bitte um 19:00 Uhr? Ich leg mich kurz hin!“, fragte er und dieser nickte als Antwort. Oben im Gang Richtung seines Zimmer hielt er inne. Er sollte sich vielleicht noch bei Kai entschuldigen. Langsam ging er den Gang hinunter Richtung Kais Zimmer. Sachte klopfte er an und nach wenigen Sekunden öffnete er langsam die Tür. Es war ziemlich dunkel in dem Raum, da die Vorhänge zugezogen waren. Sofort fiel sein Blick aufs Bett, wo ein blonder Bursche auf dem Bauch lag und sein Gesicht in einer Decke versteckte. Leise und sachte ließ er sich aufs Bett sinken. „Kai?“, wisperte er sanft und legte zärtlich eine Hand auf die Schulter des Blonden. Dieser verkrampfte sich augenblicklich, doch noch bevor er etwas unternehmen konnte, sprach der Brünette. „Es tut mir Leid! Ich hätte das nicht fragen dürfen!“, flüsterte er und strich sanft über den Rücken des Blonden. Doch plötzlich fuhr Kai herum, sodass er sich nun in einer sitzenden Position befand und fixierte ihn. Stiller Vorwurf war deutlich in den lapislazuliblauen Augen zu sehen. Rüde antwortete er in seiner ‚Sprache’ mit einem: „Was glaubst du eigentlich wer du bist, dass du hier so einfach in mein Zimmer hereinspazierst und meine Privatsphäre störst? Außerdem geht es dich einen feuchten Dreck an, wer dieses Mädchen war!! Verschwinde aus meinem Zimmer!! Sofort!!“ Kou’s Augen hatten sich geweitet und sein Gesicht war blass geworden. „Wie du wünscht!“, wisperte er, stand auf und verließ mit schnellen Schritten das Zimmer. Langsam fiel die Tür ins Schloss und Kai warf sich wieder aufs Bett. Was hatte er nun wieder getan? Kou hat sich entschuldigt und was tat er hier? Er verurteilte und beschimpfte ihn. Was war er nur für ein gefühlloses Arschloch gewesen! Jeder hätte diese Frage stellen können! Jeder! Und er? Er verletzte den Menschen, den er mochte!! Tränen liefen aus Kais Augen und er versteckte sein Gesicht wieder in seiner Decke. Was hatte er da nur wieder gemacht?! Der Brünette war in seinem Zimmer angekommen und lehnte nun an der Tür. Sein Gesicht spiegelte die Trauer und Verletztheit wieder, die, wäre er Chiyo oder seinem Vater begegnet, er mit Sicherheit verborgen hätte. Doch hier war er allein und war niemandem eine Rechenschaft schuldig, warum er jetzt so traurig war. Kai hatte ihn verletzt. Langsam ging er Richtung Bett und ließ sich darauf nieder. Warum war Kai nur so grausam zu ihm? Hasste ihn dieser wirklich so sehr, dass er so wütend auf ihn wurde? Er wollte sich entschuldigen und was hatte er davon? Doch seine Gedanken drifteten langsam ins Reich der Träume ab und er schlief ein. °°„Na du kleines Miststück?! Wie gefällt dir das, hm?“, hallte eine tiefe Stimme in der Dunkelheit wieder. „Nein hör auf!! Lass sie in ruhe du Arschloch!“, eine weitere Stimme, tiefer, doch aufgebracht und fast hysterisch. Plötzlich erschien ein Bild… Eine dunkle Gasse. Am Boden lag ein blondes Mädchen. Davor ein breitschultriger und fast glatzköpfiger Kerl, mit einem Berg an Muskeln. Neben dem Mädchen ein weiterer bulliger Kerl. Auf der anderen Gasseseite, ihnen Gegenüber, ein junger blonder Bursche, dessen Hände auf dem Rücken mittels Handschellen an ein Eisenrohr gekettet waren, welches aus der Dunkelheit hervorragte. Der Blonde Junge schrie verzweifelt, dass er seine Schwester doch in Ruhe lassen soll. Plötzlich waren die Typen verschwunden… Der Junge saß da, weinend, nach vor wippend und apathisch vor sich hinmurmelnd. Das Mädchen lag ein Stück weiter weg… blutüberströmt… regungslos…°° „NEEEIN!“, Kou schrak hoch und saß nun senkrecht im Bett. Was war das für ein Albtraum gewesen? Der Brünette blickte kurz auf den Wecker auf seinem Nachttischchen und sah, dass es erst 18:23 Uhr war. Er strich mit einer Hand einige Strähnen hinters Ohr, wobei er merkte, dass ein Schweißfilm sein Gesicht vollkommen bedeckte. Nicht nur sein Gesicht, auch seine Klamotten, die Bettdecke und das Laken waren durchnässt. Zittrig stand er auf und wäre, hätte er sich nicht an der Wand abgestützt, schlichtweg zusammengebrochen. Sein Herz raste und seine Knie zitterten unermüdlich. Langsam ging er ins Bad, entkleidete sich, wobei er sich immer wieder festhalten musste und stellte sich unter die Dusche. Kou schloss die Augen und genoss das warme, durchsichtige Nass auf seiner blassen Haut. Was war das nur für ein Traum gewesen? Kurz rief er sich die Bilder in Erinnerung. Ein blondes Mädchen, ein blonder Junge und zwei unbekannte Typen. Moment mal! Er konzentrierte sich auf den blonden Jungen und sog scharf die Luft ein. War das etwa wirklich die Person, von der er dachte, dass sie es war? Seine Knie knickten ein und er sank zitternd zu Boden. Konnte es sein, dass er hier von der Vergangenheit geträumt hatte? Als er fertig geduscht und seine Haare abgetrocknet hatte, machte er sich fertig für die Arbeit. Mit einem „Geh arbeiten!“ verabschiedete er sich und verschwand im Dunkel der Nacht. Das Lokal war wie an jedem Abend gesteckt voll und das Gerede der Menge war schon fast so laut wie die Musik selbst. Kou und Mizuki hatten alle Hände voll zu tun, doch dem Mädchen entging das merkwürdige Verhalten ihres Kollegen nicht. Als sie nun endlich eine kurze Verschnaufpause hatten, konnte Mizuki die Fragen, die ihr auf der Zunge brannten, nicht mehr zurückhalten. „Akuro-san, was ist heute mit dir los? Du bist so komisch schon den ganzen Abend über! Dein Lächeln ist gekünstelt und deine Hände zittern! Zwar sieht man das als Außenstehender nicht, aber mir kannst du nichts vormachen! Bitte! Sage mir, was mit dir los ist!“, sagte sie und musterte den Brünetten mit besorgtem Blick. „Es ist nichts Mizuki! Mach dir keine Sorgen! Ich hab nur schlecht geschlafen!“, winkte er ab und lächelte sie an. Dieses Lächeln war ehrlich und freundlich. „Aber…!“, wollte sie protestieren, doch er würgte sie ab. „Mizuki bitte! Mach dir nicht so viele Sorgen! Morgen wird es mir wieder besser gehen! Wie gesagt, ich hab nur schlecht geschlafen, ok?“, sagte er abermals und das Mädchen gab sich geschlagen. Wusste sie mittlerweile doch, wie stur ihr Kollege sein kann. „Schon gut! Aber ich hoffe du weißt, dass ich immer für dich da bin und du jederzeit mit mir reden kannst! Klar?“, fragte sich und fixierte ihren Gegenüber. „Jawohl Chefin!“, sagte der Brünette breit grinsend und seine Kollegin musste kurz kichern. „Danke!“, fügte er noch etwas leiser hinzu und Mizuki lächelt ihn sanft an. Obwohl er kein Wort über seinen Traum, der ihm am meisten zu schaffen machte, verloren hatte, ging es ihm nun schon viel besser. Er konnte wieder lächeln und seine Hände zitterten nicht mehr so stark wie zuvor. Während der Nacht verbesserte sich seine Laune und er lachte und scherzte mit seinen Kunden. Mizuki war froh, dass es ihrem Freund besser ging und belächelte die Situation zwischen ihm und seinen Gästen kopfschüttelnd. Kindisch und albern wie in ihren Kindertagen. Kou verabschiedete sich von Mizuki, da er Dienstschluss hatte und verließ die Lokalität. Er streckte sich und lächelte in den Himmel hoch. Er hatte gerade so eine gute Laune, dass er bestimmt nicht nach Hause gehen würde. Gemütlich schlenderte er die Straße hinunter Richtung Park. Dort blieb er in der Mitte des Kiesweges stehen und schaute in den Himmel hoch. Der Mond leuchtete in seiner vollen Pracht vom Nachthimmel und die Sterne funkelten wie kleine Kristalle in einem Meer von schwarz gemischt mit blau. Das Licht des Vollmondes gab der Welt um ihn herum einen silbernen Glanz und ließ die Augen des Brünetten strahlen. Glühwürmchen flogen um ihn herum, wie kleine Elfen, die zu einem Lied tanzten. Kou schloss die Augen und begann langsam zu einer Melodie die er summte im Kreis zu tanzen,. Doch beim Summen blieb es nicht lange und er begann zu singen. kagayaita masshiro na T shatsu mizu shibuki ni ukabu niji bonyari to mitsumeteru sora o ikutsu mono kaze ga asobu nannimonai koto ga futari dake no shiawase datta dare yori mo fukaku kokoro made oborete ima mo kono basho de kimi dake o mitsumete nido to modoranai yume naraba kowashite wasurarenakute mou ichido aitai shikirou kasanete kimi no kage, hiroiatsume tokei no hari o tometa mama de machitsuzukeru nemurenai yoru mo, tameiki no asa mo Kou hielt in seiner Bewegung inne und streckte die Hände, wie für einen Umarmung, in den Himmel und sang: kimi no daisuki na Langsam ließ er seine Hände nach unten sinken, ballte sie zu Fäusten und sang in den Himmel hoch: tsuki no uta o Er legte seine Hände auf sein Herz und sang weiter: itsu kara ka tooku, karada made hanarete ima wa kono basho ni boku dake o nokoshite zutto kawaranai futari da to shinjita ano koro no you ni mou ichido, aishita Als das Lied vollkommen verklungen war, öffnete er die Augen und blickte zum Mond. „Tsuki no uta! Lied des Mondes!“, wisperte er und schloss abermals die Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)