Monster von Tagtraeumerin ================================================================================ Kapitel 1: Scream at Night! --------------------------- Monster Hi! So, das is jetzt meine erste FF... WHAAA!! Ich bin sooo aufgeregt. Hab zwar schon eine veröffentlicht, aber das war eher nur zur Probe, ob das auch klappt ^^ Die Geschichte hat keinen Manga oder Anime als Vorlage (nur damit ihr es wisst.. =} ) und nun genug der Vorrede! Fangt an zu lesen! Und schreibt mir wie ihr sie fandet! 1. Kapitel: Scream at Night! Die Sonne stand tief am Horizont und die Straßenlampen warfen lange schwarze Schatten auf den Bürgersteig. Natsuki fing an zu frösteln. Sie sah hoch an den verhangenen Himmel, der grau, orange getönt war. „Schneehimmel...“, flüsterte sie in ihren Schal. Der Gedanke, dass noch mehr Schnee fallen könnte, machte sie deprimiert und leicht wütend. Der eisige Wind trieb ihr Tränen in die hellbraunen Augen und sie drehte den Kopf weg. Ayumi tobte vor ihr im Schnee und Tsuyoshi bewarf Natsuki gelegentlich mit harten Schneebällen, das sie mit wütenden Blicken erwiederte, sodass sich Tsuyoshi jedesmal hinter Ayumi flüchtete. Nach einem besonders harten Schneeball, der Natsuki überflüssiger Weise genau am Kopf traf und in ihren langen blonden Haaren hängen blieb, hob sie etwas Schnee hoch und lies ihn durch ihre Finger rieseln, während sie mit einem zuckersüßen Lächeln sagte: „Möchte mein liebes Brüderchen etwa eingeseift werden? Sag das doch einfach! Ich mache das zu gerne...“ Gerade als Natsuki ausholte, um ihrem Bruder den Schnee in sein Gesicht zu schleudern, ertönte ein unnatürlich hoher Schrei vom Wald. Beide starrten erschrocken den Weg, der an Ackern und einem Bauernhof vorbei führte, hoch, bis ihre Blicke an dem schwarzen Wald hängen blieben, der bedrohlich am Ende des Weges lag. Natsuki fühlte einen großen Kloss in ihrem Hals und versuchte krampfhaft die Augen von dem Wald abzuwenden. Sie wollte den unheimlichen Schrei als einen Tierschrei abtun, aber - welches Tier konnte so schreien? Natsuki schaute zu Tsuyoshi und sah seine vor Entsetzen geweiteten Augen. Sie versuchte ihn mit ein paar Worten zu beruhigen: „ E-es war bestimmt nur ein... ein quietschendes Gartentor oder... oder eine Frau, die eine Maus gesehen hat oder...“ Natsuki sprach aufgeregt weiter, nun mehr um sich selbst als Tsuyoshi zu beruhigen. „Ayumi...“ Natsuki verhaspelte sich in ihren Mutmaßungen und bemerkte nicht wie ihr Bruder leise den Namen immer und immer wieder wiederholte. „Ayumi... Ayumi...“ Tsuyoshi wurde immer lauter und schüttelte Natsuki schließlich heftig, um ihr Selbstgespräch zu beenden. „Wo ist Ayumi?!“, schrie er. Natsuki schaute in Tsuyoshis tiefbraune Augen, die von Angst erfüllt waren. Nachdem sie sich von dem Schock erholt hatte, sah sie sich hektisch suchend um. Heiße Tränen stiegen ihr in die Augen und sie fühlte wieder den großen Kloss in ihrem Hals. Angestrengt schob sie den Gedanken weg, dass Ayumi etwas passiert sein konnte. Dass ihrer süßen, kleinen Schwester etwas passiert sein konnte. +++ Ayumi tapste fröhlich den verschneiten Graben entlang, in den sie eben im Spieleifer hinab gerollt war. Der knirschende Schnee unter ihren Füßen bereitete ihr Freude und zu gerne versuchte sie Schneebälle mit ihren kleinen Händchen zu formen, was ihr nicht gut gelang. Plötzlich befiel sie ein mulmiges Gefühl und sie sah sich verwirrt um. Aus einiger Entfernung hörte sie die Stimmen ihrer Geschwister: „Ayumi! Ayumi, wo bist du?“ Ayumi konnte sich das Gefühl nicht erklären und beschloss, dass es bei ihrer Schwester sicherer wäre. „Naki! Naki!“, rief sie erst schwach. Dann wurde sie lauter: „Naki! Arm nehmen!!“ +++ Natsuki schaute sich panisch um. Auf einmal dachte sie eine dünne Stimme zu vernehmen, die versuchte gegen den pfeifenden Wind anzukommen. Sie schaute den Weg hinauf und sah zwei kleine Ärmchen. Noch nie verspürte sie eine solche Freude, wenn Ayumi auf ihren Arm wollte. Sie fing an auf den kleinen Graben zuzulaufen, doch jemand versperrte ihr mit ausgestrecktem Arm den Weg. Erst wusste sie nicht, was sie tun sollte, doch dann fühlte sie Angst und Hass in sich aufflammen und schrie die Person, die ihr immer noch den Weg versperrte, an: „LASS MICH DURCH!! Meine kleine Schwester ist da vorne und ich will zu ihr! Also, lass mich sofo...“ Natsuki verstummte, als sie sah, dass etwas großes, schwarzes den Weg hinunter kam. Es ging auf vier Beinen und wirkte monströs verunstaltet, da die Hinterbeine größer waren, als die vorderen. Natsuki war sich sicher, dass es um die zwei Meter maß und hatte das Verlangen loszuschreien, aber die Person vor ihr hielt ihr den Mund zu. Erst jetzt erkannte sie, dass es sich um einen Jungen handelte. Er hatte wild abstehendes Haar und kühle Augen. Sein Gesicht wirkte angespannt und Natsuki vergaß für kurze Zeit Ayumi, als sich ihre Blicke trafen. Der Junge nahm langsam die Hand runter, legte sich selbst jedoch den Finger auf den Mund. Natsuki fühlte wieder den Hass auflodern. Sie verstand nicht, wie er von ihr verlangen konnte ruhig zu sein, wenn ihre kleine Schwester doch in der Gefahr schwebte von einem Etwas angegriffen zu werden. Sie holte tief Luft, um etwas zu erwidern. Der Junge schaltete aber schneller und hielt ihr wieder den Mund zu. Er flüsterte ihr bedrohlich zu: „Sei ruhig oder er bemerkt uns! Und ich glaube nicht, dass du das willst.“ Natsuki sah zur Seite und merkte, dass das Monstrum unsicher umhertapste. Es schien blind zu sein. Dann wandte sie sich ihrem Bruder, der sich an sie klammerte, zu und wisperte: „Tsuyoshi, geh langsam und vorsichtig zum Zaun da hinten! Versteck dich dort und sei mucksmäuschenstill!“ Tsuyoshi nickte langsam und ging vorsichtig zum Zaun. Nachdem sich Natsuki vergewissert hatte, dass ihr Bruder in Sicherheit war, wendete sie sich wieder dem Jungen zu, um ihn zu fragen, was er denn nun vorhabe. Doch in diesem Moment meldete sich Ayumi lauthals zu Wort: „NAAAKII!! Arm nehmen!“ Natsuki und der Junge drehten ihre Köpfe ruckartig in Ayumis Richtung. „Wenn du jetzt nicht sofort etwas unternimmst, wird dieses Monster meine kleine Schwester als Mitternachtssnack verspeisen!“, zischte Natsuki. Der Junge biss sich auf die Unterlippe und schien fieberhaft zu überlegen. Schließlich befahl er Natsuki leise: „Du bleibst hier, verstanden?“ Dann war er mit ein paar Sprüngen bei Ayumi und hob sie aus dem Graben. Ayumi schien zwar froh zu sein, aber sie wehrte sich heftig gegen die fremde Person, von der sie getragen wurde. Erst als sie in Natsukis Armen lag begann sie sich zu beruhigen und drückte sich fest an sie. Natsuki war überglücklich ihre Schwester wieder in den Armen zu halten und Tränen liefen ihr vor Freude über das Gesicht. „Yoshi is?“ Ayumi sah Natsuki fragend an. Natsuki lächelte sie an und antwortete: „Wir gehen zu ihm, Süße.“ Als Natsuki sich umdrehte, um sich bei dem Jungen bedanken zu können, sah sie, wie dieser versuchte das Monster in Richtung Wald zu verjagen. Es knurrte bedrohlich, aber nach einigen Anläufen schaffte er es, dass es umdrehte und weglief. Erst jetzt fiel Natsuki auf, dass irgend etwas komisch an dem Jungen war, nur fiel ihr nicht ein was. Sie konnte sich alles nicht erklären und war verwirrt von den Dingen, die eben geschehen waren. Der Junge schaute noch einmal kurz über seine Schultern zurück und lief dann auch in Richtung Wald. Natsuki stand mit Ayumi im Arm und Tsuyoshi neben sich im Schnee, der wieder begonnen hatte langsam vom Himmel herab zu schweben. Die Nacht war hereingebrochen und legte ihren schwarzen Mantel über das Geschehene. Natsukis Kopf war leer. Die Lampe über ihr flackerte und der Schnee war in der schwarzen Nacht so grell, dass er blendete. Sie schloss die Augen und sah das Gesicht des Jungen noch einmal vor sich. Sie fragte sich, wer er war und was er mit dem Monster zu tun hatte, doch ihre schwerwiegendsten Fragen waren, was dieses Vieh war und woher es kam. „Lasst uns nach Hause gehen!“, sagte sie schließlich und nahm ihren Bruder an die Hand. Kapitel 2: Wait for me! ----------------------- Taaaadaaaa!! Da is nun Kapi 2. Meine kleine Natsuki kommt muss bald in.... hmmmm... nein, das wird noch nich verraten. Aba freut euch schon mal!!! ^-^ So, und jetzte wünsch ich euch nur noch: Viel Spaß beim Lesen!! 2. Kapitel: Wait for me! Als Natsuki am nächsten Morgen erwachte, kam ihr alles, wie ein Traum vor. Gestern Abend hatte keiner ein Wort darüber verloren und sonst hatte wohl niemand etwas bemerkt. Natsuki wusste nicht, was sie davon halten sollte. Sie glaubte nicht, dass sie sich alles eingebildet hatte. Als sie im Wohnzimmer angekommen war, war der Rest, d. h. ihr Vater Kosuke, ihre zweijährige Schwester Ayumi und ihr zehnjähriger Bruder Tsuyoshi, schon beim Frühstücken. Noch im Schlafanzug setzte sie sich zu ihnen und begann, ohne ein Wort zu sagen, zu essen. In ihrem Kopf drehte sich alles. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sollte sie ihren Bruder fragen oder mit ihrem Vater reden? +++ Kosuke versuchte seit geschlagenen 20 Sekunden die Milch von seiner ältesten Tochter zu bekommen. Schließlich gab er es seufzend auf und stand auf, um sie sich selbst zu holen. Daraufhin stellte er sich hinter Natsuki und packte sie schlagartig an den Schultern. „Na? Endlich wach?“, grinste er sie an. Er merkte, wie sie zusammengezuckt war und konnte sich sein breites Grinsen nicht verkneifen, als sie ihn anfuhr: „Mann, Papa!! Ich hab mich total verjagt!“ „Wenn du so träumst, Nat-chan...“ „Nenn mich nicht >Nat-chan< !“, fauchte sie zurück. Kosuke war sich nun sicher, dass sie vollständig wach war. „Wenn sie schon so zetern kann...“, dachte er sich. Er sah in seiner Tochter seine verstorbene Frau wieder. Diese war morgens genau so unausstehlich gewesen und Natsukis Gesicht sah dem ihren verblüffend ähnlich. Kosuke fuhr sich durch seine kurzen, hellgrauen Haare, die an den Schläfen schon Geheimratsecken aufwiesen. Das Alter hatte Spuren auf seinem Gesicht hinterlassen. Doch seine Augen versprühten immer noch so eine Lebenslust und sein kindisches Verhalten konnten selbst 40 Jahre nicht heilen. „Ach, Emiko! Unsere Tochter ist genau wie du...“ Er lächelte leicht. Ihm war bewusst, dass sich Natsuki um irgend etwas Sorgen machte, denn als ihr Vater spürte er dies förmlich. Er wollte sie aber erstmal nicht darauf ansprechen, da er sicher war, dass sie ihn eher schroff abweisen würde als ihm ihr Herz auszuschütten. „Ich hoffe, sie steigert sich nicht in irgendetwas hinein...“ Mit diesem Gedanken tröpfelte er ein bisschen Milch in seinen Kaffee. +++ Als Natsuki die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf stampfte, klopfte ihr Herz immer noch bis zum Hals. „Dieser blöde Kerl! Mich so zu erschrecken...!“ Erst als sie in ihrem Zimmer angelangt war, beruhigte sie sich und die Fragen, die sie den ganzen letzten Abend gequält hatten, kamen wieder hoch. Wer oder was war dieses Monster? Woher kam es? Was hatte der Junge mit diesem Viech zu tun? Und, ihre wichtigste Frage Was war so seltsam an dem Jungen gewesen? Ihr wollte keine Antwort auf ihre letzte Frage einfallen. „Dabei stand er doch genau vor mir...“ Sie sprach laut, um die Stille zu verscheuchen, die sich in ihrem Zimmer breit gemacht hatte. Tsuyoshi war noch unten, deshalb drangen auch keine lauten Geräusche vom gegenüberliegenden Zimmer an ihr Ohr. Um sich abzulenken, nahm sie sich ihre Anziehsachen und ging in das kleine Bad, welches neben ihrem Zimmer lag. Auf dieser Etage waren nur drei Zimmer, ihr eigenes, das von Tsuyoshi und das Bad, indem gerade mal das Waschbecken, die Toilette und die Dusche Platz hatten. Trotz dieser Enge ging Natsuki lieber in dieses Bad, als in das auf der unteren Etage. Hier hatte sie ihre Ruhe und wurde nicht dauernd von irgendwem gestört. Als sie unter Dusche stand und das heiße Wasser über ihren Körper lief, fühlte sie sich gleich besser. Natsuki konnte Stunden unter der heißen Dusche verbringen. Sie vergaß dabei die Zeit und deswegen hatte sie sich auch schon ein paar Strafpredigten von ihrem Vater anhören müssen. Doch diesmal flaute das gute Gefühl schon nach ein paar Minuten ab, da sie sich nicht von den quälenden Fragen losreißen konnte. Also fasste sie den Entschluss erstmal die Dusche zu beenden und ihre beste Freundin anzurufen. Ihre nassen Haare hinterließen kleine Wassertropfen, während sie in ihrem chaotischen Zimmer nach dem Telefon suchte. Endlich fand sie es unter einem Berg frischer Wäsche, die ihr Vater da hingelegt hatte. Ihr Finger huschte über die Tasten und wählte die Nummer. Nach einiger Zeit meldete sich eine verschlafene Stimme. „Kanuki?“ „Hi, Yu-chan! Ich bin’s, Natsuki!“ „Ah, hi! Was ist los? Warum rufst du so früh an?“ „ Es ist 10 Uhr! Warum liegst du noch im Bett?“ Natsuki grinste. Sie wusste genau, dass Yumi ein Langschläfer war. „Ha ha ha... Das Klingeln hat mich aus meinem wunderschönen Traum geweckt! Ich hoffe du hast einen guten Vorwand für den Anruf, sonst kann ich für nichts garantieren.“ „Jaja, ist ja schon gut. Ich muss dir dringend etwas erzählen. Als ich gestern mit meinen Geschwistern draußen war,...“ Natsuki erklärte ihrer Freundin alles haargenau und versuchte sich angestrengt an das Gesicht des Jungen zu erinnern, doch es gelang ihr nicht. Nachdem sie geendet hatte, schwieg Yumi. „...“ „Und? Hast du irgendeine Idee, was genau dieses Monstrum sein könnte?“ „Sag mal... hast du das vielleicht nur geträumt?“ „Glaubst du mir etwa nicht? Warum sollte ich dich anlügen!?“ „Hmmm.... aber ich habe auch keinen Plan, was das sein könnte.“ Natsuki seufzte schwer. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. „Und wenn ich mal in den Wald gehe?“ „Auf keinen Fall! Wenn du gehst, gehst du nicht alleine! Wer weiß, wo das Ding herkam und was es mit dir anstellt. Wenn du es niemand anderem erzählen willst, dann warte bitte auf mich. Ich komme dann mit. Aber ich habe erst in ein paar Tagen Zeit, also warte auf mich, ja?“ „... hm... ja...“ „Klang sehr überzeugend... oh, meine Mutter ruft mich. Ich muss jetzt auflegen. Tu nichts Unüberlegtes, in Ordnung? Bye!“ „Bye!“ Nachdem Natsuki aufgelegt hatte, war sie noch verwirrter als vorher. Sie wusste genau, dass es gefährlich sein würde alleine aufzubrechen, doch langsam gewann ihre Neugier die Überhand. „Tut mir Leid, Yu-chan! Aber du weißt, wie neugierig ich bin...“ Zu Ende, zu Ende!! *sing* Aba bald kommt das 3. Kapi. Dauert nur n bissl... v.v Hab nämlich ne leichte Schreibblockade *seufz* Nyo, dann danke ich mal herzlich den lieben Kommischreibern und fordere sie auch gleich mal auf mehr Kommis zu schreiben *gg* Bis in ein paar Wochen!! ^-^ Kapitel 3: Do you see the light in the deep, deep wood? ------------------------------------------------------- 3. Kapitel: Do you see the light in the deep, deep wood? Yumi hatte kein gutes Gefühl, als sie auflegte. Die Geschichte war so unglaublich, doch sie war sich sicher, dass Natsuki sich keinen Scherz mit ihr erlaubt hatte. In Yumis Inneren stritten zwei gegensätzliche Gefühle miteinander. Das eine hielt zu ihrer Freundin und wollte ihr ohne Kompromisse glauben, während das andere an der Glaubwürdigkeit der Geschichte zweifelte. Nur eine Sache machte ihr noch mehr Kopfzerbrechen: Sie wusste genau, dass die Neugier ihre Freundin oftmals übermannte, aber würde sie wirklich so etwas... Dummes tun? Yumi seufzte einmal laut auf und schwang dann ihre Beine aus dem Bett. Als sie auf ihren Füßen stand, war ihr schwindelig. „Argh! Zu schnell aufgestanden!“ Sie klammerte sich an ihren Nachttisch, bis das Schwindelgefühl verging. Nach einigen Sekunden, fühlte sie sich wieder besser und ging, noch im Schlafanzug, zu ihrer Mutter, um zu frühstücken. Nach dem Mahl hetzte Kaoru Kanuki, ihre Mutter, schon wieder durch die Wohnung. Sie hatte am folgenden Tag noch eine Menge zu erledigen, da ihre beste Freundin in wenigen Tagen heiraten würde. Das war auch der Grund, warum Yumi erstmal keine Zeit haben würde. Ihre Mutter hatte sich bereit erklärt die Hochzeit zu organisieren, damit ihre Freundin sie in Ruhe genießen konnte. Das bedeutete den Koch zu informieren, wie die Torte aussehen sollte, einen großen Raum für die Feier zu reservieren, die Dekoration auszusuchen, usw.... Yumi konnte die Liste ewig weiterführen. Sie hatte es ihrer Mutter versprochen mitzuhelfen, doch nun bereute es sie allmählich. Auf Yumis Frage, warum sie das alles tun würde, antwortete Kaoru patzig: „Sie ist meine beste Freundin! Würdest du Natsuki nicht auch immer beistehen und ihr helfen so gut wie du kannst?“ Ja, das würde sie! Und genau deswegen fühlte Yumi sich so schäbig, da sie Natsuki mit ihrem Problem alleine gelassen hatte. Aber sie konnte hier noch nicht weg. Ihre Mutter würde sie meucheln... +++ Inzwischen war es 12 Uhr geworden. Natsuki lag noch immer auf ihrem Bett und grübelte. Sie hörte wie sich in der unteren Etage eine Tür schloss. Ihr Vater brachte Ayumi, wie jeden Tag unter der Woche, in die Krippe. Danach würde er sich hinlegen, da er diese Woche Nachtschicht hatte. Ihr Bruder würde sie in dieser Zeit mit der Frage „Spielst du mit mir?“ nerven und sie würde wie immer ablehnen. Natsuki seufzte. Es war ein ganz normaler Tag. Nichts besonderes. Und nur die letzte Nacht konnte diesen Alltag aus dem Gleichgewicht bringen. Sie zuckte zusammen, als sie Schritte auf der Treppe vernahm. In weiser Voraussicht stand sie auf und schloss die Tür ab. Kurze Zeit später konnte man Tsuyoshi vor dem Zimmer aufschreien hören: „Ooooneeeee-saaaaan!!!! Mir ist sooo langweilig!“ „Da kann ich auch nichts für!“ Natsuki versuchte ihren Bruder schnell loszuwerden. Heute hatte sie insbesondere keine Lust auf ihn. Nach langen Minuten, Natsuki kamen sie wie Stunden vor, verzog sich ihr Bruder mürrisch und stapfte in sein Zimmer. Kurz danach wurde es still. Natsuki hatte einen Entschluss gefasst. Langsam sah sie sich im Zimmer um. Dann schritt sie zu ihrem Schreibtisch und suchte sich einige Sachen, wie Stifte und einen Block, heraus. Als sie damit fertig, legte sie diese in einen Rucksack. Hinzu kamen noch einige nützliche Dinge, wie eine Taschenlampe, ein Messer und ein Buch. Nachdenklich sah sich Natsuki im Zimmer um. Hatte sie an alles gedacht? Sie schaute auf die Uhr: 14.30. Noch ewig Zeit. Sie legte sich auf ihr Bett, mit starrem Blick an die Decke. Jetzt konnte sie nicht mehr zurück. Ihr Entschluss stand fest! +++ Es war früher Abend und langsam begann es zu dämmern. Kosuke rief seine Kinder zum Abendessen hinunter, danach würde er zur Arbeit fahren. Er begann den Tisch zu decken, als Natsuki in die Küche trat und ihn unterbrach. „Ah, da bist du ja! Deck mal den Tisch! Es gibt Hühnersuppe.“ Kosuke drehte sich zu der brodelnden Suppe auf dem Herd und rührte um. Hinter sich hörte er das Klirren der Teller. „Du bist so still. Ist etwas passiert?“ Kosuke hielt es nicht mehr aus. So kannte er seine Tochter nicht. Sie war viel zu nachdenklich, zu ruhig. Er wandte seinen Kopf zu Natsuki. Sie sah ihn ernst an. Doch schließlich bildete sich ein kleines Lächeln auf ihren Lippen. „Es ist nichts, Papa! Ich bin einfach nur geschafft. Die Woche war sehr anstrengend.“ Mit diesen Worten drehte sie sich zurück zum Tisch und stellte die Gläser hin. Kosuke kehrte seiner Tochter den Rücken zu und widmete sich wieder dem Essen. Seine Gedanken überschlugen sich. Was war mit Natsuki los? War es wirklich nur Erschöpfung oder beschäftigte sie etwas? Manchmal wurde er als ihr Vater nicht schlau aus ihr. +++ Natsuki war an diesem Abend nicht nach Essen zumute. Doch trotzdem zwang sie sich etwas zu nehmen. Sie wollte ihrem Vater nicht noch mehr Gründe zum stutzig werden geben, denn langsam hatte sie die Befürchtung, ihm würde etwas auffallen. Kurz zuvor war ihre Oma mit Ayumi auf dem Arm von der Krippe wieder gekommen. Ayumi fiel gleich ihren Geschwistern um den Hals und begann ihren aufregenden Tag in der Krippe zu erzählen. Natsuki versuchte zwar angestrengt ihrer kleinen Schwester zuzuhören, doch bald konnte sie sich nicht mehr auf die piepsige Stimme konzentrieren und sie versank in Gedanken. In ihrem Kopf schwirrte nur ein Gedanke umher: Bald ist es Zeit! Sie sah aus dem Fenster. In der Ferne stand der düstere Wald bedrohlich am Ende des Weges, den das Monstrum gestern entlang gelaufen war. Genauso wie der Fremde. Bald. Bald würde sie wissen, was es damit auf sich hatte. Doch zuerst würde sie ihre Schwester ins Bett bringen. Dies erwies sich schwerer als gedacht. Ayumi wollte partout nicht ihren Schlafanzug anziehen, bis ihre große Schwester schließlich aufgab. „Du bist ne kleine Zicke, Ayumi!“, grinste Natsuki. Sie holte Fuzuki, ihre Oma, um dann doch endlich Ayumi zum Schlafen zu bringen. Während sich Emiko mit Ayumi abmühte, ging Natsuki nach oben. Sie schaute nach, ob sie alles zusammen gesucht hatte und setzte sich danach auf ihr Bett. Unsicher war sie nicht. Die Neugier hatte jedes Gefühl von Unsicherheit aus ihrem Körper verbannt. Ruckartig stand sie wieder auf. Gleich würde ihr Vater zur Arbeit gehen. +++ Tsuyoshis Schwester benahm sich diesen Abend seltsam. Als ihr Vater zur Arbeit ging, verabschiedete sie ihn, als würde sie ihn nie wieder sehen. Schon den ganzen Tag lang grübelte Tsuyoshi über das Verhalten seiner Schwester nach. Sonst war sie immer so aufgedreht und fröhlich –er bezeichnete es zu gern als „total kindisch“- doch heute war sie... nachdenklich und ruhig. Das passte nicht zu ihr. Tsuyoshi versuchte die Aufmerksamkeit seiner Schwester zu erregen, damit er mehr erfahren würde. Er lief dauernd um sie herum und löcherte sie mit Fragen. „Was machst du jeeetzt??“ Natsuki verdrehte die Augen. „Spielst du mit mir?“ Natsuki strafte ihn mit einem bitterbösen Blick. Sie war abweisend zu ihm und stiess ihn so oft vor den Kopf, dass er es nach langen Strapazen aufgab sie zum Reden zu bringen. Wütend knallte er seine Zimmertür hinter sich zu. Soll sie doch machen, was sie will, dachte er sich trotzig. +++ Als Fuzuki immer noch mit Ayumi kämpfte, schlich sich Natsuki aus der Wohnung. Tief in ihrem Inneren begann ein Gefühl von Schuld aufzulodern, doch sie bemühte sich es zu unterdrücken. Als sie am Anfang des Weges zum Wald angekommen war, atmete sie einmal tief durch und schaute gen Westen. Es hatte aufgehört zu schneien, zu Natsukis Erleichterung, und die Sonne war schon beinahe am Horizont verschwunden. Doch die letzten Strahlen wärmten Natsuki noch das Gesicht. Sie fragte sich, ob sie es schaffen würde aus dem Wald wieder hinaus zu kommen, bevor die Nacht einbrach. Der Gedanke mit irgendwelchen Viechern im dunklen Wald zu sein lies sie frösteln. Nachdem sie sich ein letztes Mal gesammelt hatte, ging sie rasch den Weg hinauf. Im Wald angekommen, schaute sie ein letztes mal zurück. Ihr Haus stand, so kam es ihr vor, in weiter Ferne und eine leise Stimme ermahnte sie zum Rückzug. Rasch drehte sie sich um und unterdrückte ihre Zweifel. Nichts würde sie jetzt noch daran hindern. Als sie schon ein paar Meter in den Wald gegangen war, wurde es binnen einer Sekunde dunkel. Erschrocken drehte sich Natsuki um. Durch die Bäume sah sie die untergehende Sonne, die ihre letzten wärmenden Strahlen auf die Erde schickte. Natsuki runzelte die Stirn. „Natürlich ist es im Wald dunkler“, sagte sie leise zu sich. Dann fügte sie in Gedanken, „Du machst dir nur selber Angst“, hinzu und ging weiter. +++ Tiefer im Wald schlich ein Wolf durch die Bäume. Seine Schritte waren auf dem schneebedeckten Boden nicht zu hören und sein Atem war flach. Er jagte. Seine Beute suchte auf einer Lichtung nach Gras, es war ein Hase. Er durchwühlte den Schnee und spitzte dabei immer wieder die Ohren. Keine noch so leises Geräusch entging ihm. Doch der Wolf war schlau. Er kauerte sich hinter einen Strauch, darauf achtend, dass der Wind seinen Geruch nicht zum Hasen tragen würde. Dort verharrte er einige Minuten, bis sein Opfer etwas zum Grasen gefunden hatte. Dann musste der Wolf schnell handeln. Er sprang blitzartig aus seinem Versteck und fletschte die Zähne. Der Hase, nachdem er sich der Gefahr bewusst war, flüchtete in großen Sprüngen. Doch dies war nutzlos, denn das Raubtier hatte ihn schon gepackt und biss ihn ins Genick. Warmes Blut tropfte in den Schnee. Der Wolf knurrte zufrieden. Er behielt den Hasen im Maul und wollte von der Lichtung gehen, doch dann hörte er ein Geräusch. Es drang leise, aber doch überaus deutlich, an sein Ohr. Während er sich weiter auf das Geräusch konzentrierte, blieb er starr stehen, bis ein Geruch seinen Kopf in die andere Richtung schnellen ließ. Es roch nach Blut. Nach menschlichem Blut..... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)