Stein und Stift von fukuyama (Mein Ebenbild ist anders) ================================================================================ *1* --- Titel: Stein und Stift Untertitel: Mein Ebenbild ist anders Autor: Fukuyama / Van-chan Genre: Epik, Shonen-ai, Romantik, (Lyrik) Disclaimer: Die Figuren Bakura und Ryo gehören Kazuki Takahashi, die anderen sind nebst Storyline mein persönliches Gedankengut. Einstufung: P16 Kommentar: Die Story entstand, weil Kiki mich gezwungen hat, sie zu schreiben und ich zu dieser Idee durch meine Großmutter inspiriert wurde; deswegen widme ich die FF auch den beiden. *~*~ Stein und Stift Kapitel 1 *Ryos POV* Meine Fingerspitzen streichen über den kalten Stein. Sanft gleiten sie über die glatte Oberfläche. Ich finde es immer wieder verwunderlich, wie meine Hände so weich bleiben können, meine Finger aussehen können, als hätten sie im Leben mit noch keiner Arbeit geschweige denn einem Werkzeug Kontakt gehabt - bei dieser Arbeit. Bei diesem Material, das ich bearbeite, mit dem ich umgehe, als würde es leben, und das auf andere doch nur kalt und abweisend wirkt. Auf mich jedoch nicht. Für mich lebt er wirklich, der Marmor. Irgendwo in den Tiefen seiner selbst. Auch jetzt wieder habe ich dieses Gefühl. Während meine Fingerspitzen tastend über den Stein fahren, um ihn zu erkunden, schließe ich die Augen. Seit einigen Tagen schon arbeite ich mit diesem Stück hier. Es ist etwa so groß wie ich (ein wenig größer) und hat einen Umfang von etwas weniger als einem halben Quadratmeter. Nun, ich muss zugeben, „arbeiten“ ist wohl etwas übertrieben. Die meiste Zeit sitze ich nur da und starre meinen Stein an - meistens so lange und intensiv, dass meine Augen anfangen zu tränen. Von Zeit zu Zeit - wenn ich das Dasitzen nicht mehr aushalte - springe ich auf, umarme den Stein, taste ihn ab und versuche, ihn zu verstehen... so wie jetzt. Doch ich muss zugeben, er ist hartnäckig. Normalerweise weiß ich spätestens nach einem halben Tag, was in einem Stein steckt, was nach außen dringen und sich von mir zeigen lassen will. Dann fange ich umgehend mit der Arbeit an. Meistens sind meine Werke direkte Treffer ins Schwarze und haben bald einen Käufer gefunden. Na ja, wenn das nicht so wäre, hätte mich die Vereinigung Freischaffender Bildhauer wahrscheinlich auch schon längst rausgeschmissen. Einigen Leuten geht meine Methode, die Figur zu finden, nämlich wahnsinnig auf den Geist... Und es tut mir auch wirklich leid, dass ich sie schon wieder provozieren muss - indem ich die ganze Zeit meinen Steinblock anstarre. Ich habe das unbestimmte Gefühl, dass sie das vielleicht nervös macht. Aber er macht es mir ja auch nicht gerade leicht. Statt sich mir endlich zu offenbaren, scheint sein „Herz“ ein wahres Versteckspiel mit mir zu treiben. Wenn ich nicht so fest daran glauben würde, dass dem Marmor auf irgendeine vollkommen absurde und nicht nachweisbare Art Leben innewohnt, könnte man glatt meinen, ich wäre paranoid. So kann man nur meinen, ich wäre vielleicht geistesgestört, was ich natürlich nicht vollkommen ausschließen kann. Aber das lasse ich einmal auf sich beruhen. Ich denke, über den eigenen Geisteszustand zu urteilen, ist das erste Anzeichen davon, dass man sich um eben diesen sorgt. Und wenn man erst so anfängt... aber das ist jetzt völlig nebensächlich. Ich spüre den kalten Stein unter meinen Händen, die mittlerweile flach auf ihm liegen. Mit geschlossenen Augen versuche ich, außer dieser Kälte, die von der steinernen Oberfläche ausgeht, noch etwas anderes zu fühlen. In den Kern vorzudringen, wo sich das wahre Selbst des Steines verbirgt. Es ist schwer... Suchend fahren meine Hände an den Seiten des Steines auf und ab. Wo bist du?, frage ich lautlos. Warum fühle ich dich nicht? Was kann das sein, das mich daran hindert, den Stein zu erkennen? Ich konzentriere mich darauf. Man suche das Problem immer zuerst bei sich selbst, sagte ein berühmter Philosoph. Daraus ist eine Lebensweisheit geworden. Ich suche also erst einmal bei mir selbst. Möglicherweise behindere ich mich ja selbst und es sinnlos, woanders anzufangen, oder überhaupt weiterzumachen. Ich öffne sämtliche „Kanäle“, die mir zur Verfügung stehen. Meine Erinnerung, meine Vorstellung, meine Träume, meine Fantasie... irgendwo muss die Figur zu finden sein! Immer noch spüre ich nichts. ... Da es nicht meine Art ist zu fluchen, bleibt mir diese Möglichkeit des Energieausstoßes zum Frustablassen leider verwehrt. Allerdings würde mir auf die Schnelle sicherlich auch nichts einfallen. Warum kann ich den Stein nicht öffnen? Noch ein mal überprüfe ich alle „Kanäle“. Nichts. Meine Stirn sinkt gegen den kühlen Stein. Ich gehe in mich. Suche. Und bin sicher, dass ich die fehlerhafte Quelle gerade gefunden habe. Und zögere. Aus gutem Grund habe ich mein Herz, mein Innerstes, niemals als Quelle für einen Kanal verwendet. Erstens wüsste ich nicht, was es für sinnvolle Motive liefern sollte und zweitens finde ich, dass auch Künstler, die sich ihrer Arbeit mit Körper und Seele verschrieben haben, Privatsphäre behalten sollten. Und vielleicht habe ich auch einfach Angst, mich von meinem Werk nicht lösen zu können, wenn es mich zu direkt betrifft. Ich seufze. Angst ist doch eine widerliche Empfindung! So einengend und freiheitsberaubend. Und vor allem so einnehmend. Wie ein Geschwür breitet sie sich aus und hindert daran, etwas zu tun, dass man unter normalen Umständen wahnsinnig gerne tun würde. Leider ist sie mir nicht so fremd, wie ich es gerne hätte. Ich seufze noch einmal. Aus den Augen eines meiner Kollegen, eines verirrten Touristen oder einer anderen Person muss ich ein wirklich interessantes Bild abgeben. Wenn ich mich von außen beschreiben sollte... Ein weißhaariger Mann, knapp zwanzig, steht mit angespanntem Gesichtsausdruck gegen einen Stein gelehnt, der etwa seine Größe hat. Ein paar Strähnen fallen in sein Gesicht und seine Augenbrauen sind zusammengezogen. Einige Schweißtropfen perlen von seiner Stirn und bahnen sich ihren Weg über seinen Nasenrücken. Überhaupt wirkt er, als würde er einen inneren Kampf mit sich selbst ausfechten. Seine Arme strecken sich ein wenig und seine Hände fassen die hinteren Kanten des grob behauenen Marmorblocks. Seine Muskeln spannen sich und einige Knochen treten auf seinem Handrücken weiß hervor. Er ringt mit sich. Dann entspannt sich seine Haltung plötzlich. Anscheinend hat er eine Entscheidung getroffen. Ganz langsam lösen sich seine Hände von den Kanten - er zieht sie näher zum Körper. Seine Knie geben nach und er sinkt - durch die Hände abgefangen - verhältnismäßig sanft zu Boden. Seine Stirn lehnt noch immer an dem Stein. Ich reiße die Augen auf. Starre auf die weiße Gesteinsschicht vor mir und realisiere Sekunden später, dass ich am Boden bin. Und das auch im übertragenen Sinne. Mein Geist wurde sprichwörtlich umgehauen. Von der Erkenntnis erschlagen. Ich habe mein Herz tatsächlich als „Kanal“ geöffnet und das Ergebnis war überwältigend. Es war, als habe das „Herz“ des Steins nur darauf gewartet, dass ich diesen „Kanal“ öffnen würde, um dann mit aller Gewalt und Intensität in mich einzudringen und meinen Geist in Besitz zu nehmen. Vor meinem inneren Auge nimmt die Skulptur wahnsinnig schnell Gestalt an. Bildermengen fluten mein Gehirn. Ich kann das Endergebnis noch nicht richtig erkennen, aber aus Erfahrung weiß ich, dass ich das auch gar nicht muss. Wenn ich erst mein Werkzeug - Hammer und Meißel - in den Händen halte, dann werden diese wie von selbst arbeiten - denn mein Geist, mein Herz, kennt die Figur ja. Wie von selbst federn meine Knie mich hoch, drehe ich mich um und renne vollkommen traumatisiert los. In das Gebäude zweihundert Meter weiter, in dem das Werkzeug aller hier Arbeitenden liegt. Renne in den Raum, den ich immer vor der Arbeit aufsuche und fasse wie im Traum und während mein Geist ununterbrochen arbeitet, nach dem Kasten, auf in großen Buchstaben zu lesen ist: RYO BAKURA : ANSATZ *^^**^^**^^**^^**^^**^^**^^**^^**^^**^^**^^**^^**^^**^^**^^**^^**^^**^^ Also, wie gesagt: Es ist ein Versuch und wird vorraussichtlich in Kürze wieder gelöscht. Ich bitte vor allem um Bewertung des Stils, ja? Fukuyama Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)