Travel to the USA von Yusuke-san (Ronnie's Zeit im amerikanischen Gefängnis) ================================================================================ Die Ankunft ----------- Heute war endlich der große Tag. Ich würde von Australien nach Amerika verlegt werden. Da saß ich nun in meiner steinernen Zelle und freute mich wie ein kleines Kind. Nur sehr wenige haben die Chance ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu kommen. Ich versprach mir nur das beste davon. Aber wen wundert’s: Was hat man noch zu verlieren, wenn man in einer sechs Quadratmeter großen steinernen Zelle sitzt und es zum Frühstück jeden Tag Haferschleim, zum Mittag trockenes Fleisch mit trockenen Kartoffeln und zum Abendessen zwei Scheiben trockenes Schwarzbrot mit Käse bekommt? Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben. Doch dann die freudige Nachricht nach Amerika verlegt zu werden. Es war noch früh am Morgen. Es war selten, dass ich vor dem Weckdienst wach war, aber heute war schließlich der große Tag. Wie jeden Morgen kam eine Wache und ratterte mit ihrem Schlagstock einmal an den Gittertüren der Zellen entlang. Es war eine brutal laute Weise uns zu wecken. Das Rattern hat man noch eine halbe Stunde später im Ohr. Heute jedoch blieb er bei mir stehen und öffnete die Tür. Er legte mir Handschellen an und führte mich aus dem Gebäude. Ich sah einen Hubschrauber, in dessen Richtung ich gebracht wurde. Wow, ein Privathubschrauber für mich, dachte ich, als ich einstieg. Leider musste ich feststellen, dass der Flug nicht der tollste war. Mir wurde leicht übel, was neben den Luftlöchern nicht zuletzt mein Hunger verursachte, da ich schließlich vor meinem Abflug kein Frühstück mehr bekommen hatte. Nachdem wir gelandet waren, wurde ich in einem Gefangenentransporter untergebracht und zum Gefängnis gefahren. Schon bald waren wir da und ich stieg aus. rumms...bumm...knall...blubb...blubb...blubb < Das waren meine Hoffnungen, die nun endgültig im Pazifik versunken waren. Da stand ich nun. Vor dem größten und härtesten Knast von Amerika. Ich sah an diesem großen Gebäude hoch. Dann schaute ich mir den Hof an. Es sollte das größte Gefängnis der USA sein und der Hof schien mir für nicht mehr als zweihundert Menschen ausgelegt. Somit gab ich auch die Hoffnung auf mehr als eine Stunde Hofgang täglich auf. Die Fenster lagen nicht sehr weit auseinander. Daher befürchtete ich schon fast, dass die Zellen genauso winzig sein würden wie in Australien. Außerdem schien mir dieses Gebäude kein bisschen wohnlicher als das australische Staatsgefängnis. Ich wusste, dass man hier nicht nur als irgendein Gefangener behandelt werden würde. Man würde genau beobachtet werden. Man würde aufpassen müssen, wie man sich verhält. Schließlich war mir klar, dass die Amerikaner im Gegensatz zu den Australiern kein Problem mit der Todesstrafe hatten. Ich fühlte mich schrecklich, als ich das Gebäude betrat. Die kleine Halle machte das ganze nur noch schlimmer. Ich war mir schon im Klaren, dass ich mich in einem Gefängnis befand, aber ich hatte mir soviel von dieser Verlegung versprochen. Da stand ich nun mit meinem kleinen Koffer und wartete. Einige Zeit später wurde ich untersucht und bekam neue Kleidung. Danach wurde ich zu meiner Zelle geführt. Als ich sah, dass die Zellentüren nicht weiter als einen Meter auseinander lagen, wurde mein Verdacht auf die Größe der Zellen nur noch bestärkt. Doch der Moment, in dem sich meine Zellentür öffnete, war wirklich unübertrefflich. Ich blickte ins Nichts. Und zwar im wahrsten Sinne. Die Zelle war so gut wie leer. Auf der rechten Seite stand ein kleiner Holzschreibtisch. Davor stand ein Holzstuhl, der bald auseinander zu fallen drohte. Auf der linken Seite befand sich mein Bett, wenn man es überhaupt als Bett bezeichnen konnte. Ich würde es eher notdürftiger Schlafplatz nennen. Es war nicht einmal richtig bezogen. Es war einfach nur eine scheinbar steinharte Matratze in deren Mitte eine zusammengefaltete Wolldecke lag. Ich drehte mich einmal um mich selbst, während ich mich weiter in die Zelle hineinbewegte. Da schloss der Beamte auch schon die Tür hinter mir. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)