Travel to the USA von Yusuke-san (Ronnie's Zeit im amerikanischen Gefängnis) ================================================================================ Erpressung ---------- Schon bald wurde ich aus meinen Gedanken gerissen von dem Beamten, der mich auch am vorigen Tag nach draußen gebracht hatte. Kaum hatte ich den Hof betreten, kam auch schon Jessalyn auf mich zu. „Hy, Ronnie. Wie geht’s?“, fragte sie. „Ganz gut, ich hab heute besser geschlafen“, meinte ich und musste leicht grinsen. „Ach ja? Und warum?“, wollte sie wissen. Also erzählte ich ihr die Geschichte mit der Frau und ihren Schüsseln. Als ich fertig war, musste auch sie schmunzeln: „Dann genieß mal die Zeit. Wer weiß, wann die wiederkommt.“ „Wahrscheinlich hast du recht“, gab ich zu. „Sag mal wie lange hast du eigentlich in Australien gelebt?“, versuchte ich das Thema zu wechseln. „Bis ich einundzwanzig geworden bin. Ich hatte ja schon erzählt, dass ich dann zu meinem Mann nach Amerika gezogen bin“, erzählte Jessalyn. „Ja, stimmt. Aber mich würde mal interessieren, wie du ihn kennen gelernt hast“, versuchte ich weiter sie zum erzählen zu bringen. Doch leider schien dies keine gute Idee gewesen zu sein. „Warum verdammte scheiße interessiert dich mein Privatleben so sehr?! Können wir nicht über was anderes reden?!“, fuhr sie mich an. „Entschuldigung“, meinte ich völlig überrumpelt, „Aber du bist diejenige, die versucht hat sich mit mir anzufreunden. Und wenn du mir nichts erzählen möchtest, sehe ich nicht unbedingt eine Chance, mich gut mit dir zu verstehen.“ „Dann lass ich dich eben in Frieden ruhen und begebe mich nicht mehr in deine Nähe“, sagte sie völlig entnervt, drehte sich um und ging. Was hatte ich jetzt schon wieder falsch gemacht, überlegte ich. Ich hatte sie doch nur nach ihrem Mann gefragt. Einige Zeit später beschloss ich mich wieder an den Brunnen zu setzen, da ich gerade gesehen hatte, dass Jessalyn schon wieder drin war. Ich setzte mich auf eine der Bänke. Es verging nicht viel Zeit da kam >Madame< auf mich zu. Da ich nicht sehr begeistert über ihre Anwesenheit war, beschloss ich mich von hier zu verdrücken. Doch da sie nicht sehr begeistert davon war, dass ich beschloss mich zu verdrücken, packte sie mich mal wieder am Arm und zog mich zu sich ran. „Gib mir zweihundert oder hast ein großes Problem“, sagte sie mir leise ins Ohr. „Selbst wenn ich zweihundert hätte, würde ich sie dir bestimmt nicht in den Arsch schieben“, meinte ich und versuchte dabei möglichst überzeugend zu klingen. Sie schien sich mit ihren dunkelbraunen Augen und einem tötenden Blick in meine zu brennen. „Kohle; morgen, genau hier“, zischte sie mir ins Ohr. „Und wenn nicht?“, fragte ich mittlerweile schon genauso herausfordernd. Es sah recht lächerlich aus, wie sie versuchte noch fieser zu gucken. „Dann...“, sagte sie und ließ eine kurze Pause, „...hast du, wie ich schon sagte, ein großes Problem.“ „Ach ja, hab ich vergessen...sorry“, antwortete ich ihr, lächelte kurz und riss mich los. Nun ging ich mit langen Schritten zum Eingang und ließ mich auf meine Zelle zurückbringen. Kaum war ich wieder drin, setzte ich mich aufs Bett und ließ mich rücklings auf die harte Matratze fallen. Ich schloss kurz die Augen und dachte darüber nach, ob ich mir wohl Sorgen machen sollte. Ich kam zu dem Schluss, dass ich mich morgen einfach in der Nähe der Wachen aufhalten musste, dann würde sie ihre Drohungen nicht wahr machen können. Sie hatte mir ja nicht einmal richtig gedroht, überlegte ich. Wahrscheinlich hatte sie selbst nicht mal eine Ahnung, was sie tun würde, wenn ich ihr kein Geld gäbe. Wahrscheinlich hatte sie bis jetzt immer bekommen, was sie gefordert hatte. Zunächst machte ich mir keine weiteren Gedanken darüber und begann zu zeichnen. Bald gab es auch schon Abendessen, danach ging ich zu Bett und schlief auch recht schnell ein. Am nächsten Morgen war es schon fast wieder vergessen und ich machte mir nur noch Gedanken um den Hofgang aufgrund von Jessalyn. Ob sie wohl noch sauer auf mich war? Sie war bis jetzt die einzige, die ich kennen gelernt hatte und mit der ich mich zu Anfang auch noch recht gut verstanden hatte. Es war mir wichtig, dass ich sie nicht verlieren würde. Ich konnte mit ihr über Australien sprechen und wir hatten uns schließlich auch schon ganz gut unterhalten. Ich dachte schon längst nicht mehr an >Madame<. Es war ein großer Fehler, zu ignorieren, dass es sie gab, denn sie würde mich noch in große Schwierigkeiten bringen, was ich zu der Zeit noch gar nicht einschätzen konnte. Es begann damit, dass ich auf den Hof gebracht wurde und sie mich schon sprichwörtlich mit offenen Armen empfing. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)