Unter anderen Umständen von Bienchen1709 ================================================================================ Kapitel 3: 3 ------------ Kaum zu glauben, aber war ich bin mit den 3 Kapitel da! (Hey hat sich das gereimt?) Naja eigentlich war ich ehrlich gesagt schon kurz davor die FF zu löschen, denn obwohl ich die Story schon von vorne bis hinten durchgeplant hatte ließ sie sich nämlich einfach nicht auf das Papier zwingen. Dieses Kapitel habe ich schon vor Ewigkeiten fertig geschrieben gehabt, aber ich war nie sonderlich begeistert davon gewesen wollte es immer wieder überarbeiten, was ich aber dann niemals getan habe... Ich bin mir nicht sicher, ob meine Schreibblockade bei dieser FF jemals weggehen wird, aber ich weiß dass Kommentare helfen um mich zu motivieren weiter zu schreiben. Sollten keine Rückmeldungen kommen werde ich sie dann aber endgültig abbrechen, denn ich schreibe nicht weiter an einer FF die kein Mensch lesen will. Also das Schicksal dieser kleinen FF hängt von euch ab^^ Liebe Grüße Bienchen „Ich habe einen Teil meiner Erinnerungen wieder, Mama!“, sage ich aufgeregt und erinnere mich an den Tag, als ich in eben diesem Zimmer ohne sie erwachte, nur mit dem wissen, dass ich Ranma Saotome bin und in einem Krankenhaus sitze. Ich erkannte meine Mutter natürlich nicht, aber ich war damals froh, dass es jemanden gab der mir sagen konnte was genau vor meinem Gedächtnisverlust geschah Sie erzählte mir von dem Tod meines Vaters, EINE LÜGE, davon dass ich bei ihr aufgewachsen bin in Tokio, EINE LÜGE, und eine Jungenschule in der Innenstadt besuchte, EINE LÜGE. Ich muss schwer schlucken als ich eben dies erkenne und rücke ein wenig aufgeregt in meinem Bett herum. Sie sieht mich verständnislos an, setzt dann aber ein breites Grinsen auf, das sehr deplaziert in diesem Augenblick dort ist und sagt dann „Wirklich? Ich meine ja der Doktor hat schon gesagt, dass die Operation vielleicht Auswirkungen darauf haben würde.“ „Operation?“, frage ich sie verwundert, aber sie erwidert nichts sondern sagt sie wolle sich kurz einen Tee holen und verschwindet mit einem Mal aus meinem Zimmer. War es dann auch gelogen, dass mein Gedächtnisverlust durch einen Unfall mit einem Lastwagen hatte? Sie sagte damals ich hätte einen Schädelbruch gehabt und könnte mich deswegen an nichts was vor, oder zu dem Zeitpunkt des Unfalls gewesen ist erinnern. Nicht zuletzt sollte auch der Schock seine Wirkung auf mein Gedächtnis gehabt haben. Ein sehr schwerer Fall von Amnesie wie er so gut wie nie vorkommt, weil die meisten Patienten sich dann nur nicht an den Unfall erinnern können, oder auch nicht an die wenigen Augenblicke zuvor. Ich jedoch habe keinerlei Erinnerungen an meine Kindheit oder Jugend und plötzlich kamen sie alle zurück, so überwältigend, dass mir ganz schlecht davon wird. Ich sehe wie sie mit einem heißen Tee in der Hand wieder mein Zimmer betritt und mich lächelnd ansieht. „Erzähl mir von den Dingen an die du dich erinnerst, Ranma.“, sagt sie und setzt sich wieder neben mich ans Bett. Ich sehe sie nur an und bin mir unsicher ob ich ihr davon noch wirklich etwas sagen will, entschließe mich aber schließlich dafür. „Ich erinnere mich an Akane und an meinen Vater.“, sage ich schlicht und sehe dann ein wenig betrübt wie sich ihre Stirn in Falten legt. „Was redest du da? Wer ist Akane?“, fragt sie mich und ich bin wie erstarrt. „Meine Verlobte. Das Mädchen das ich aus dem Bus gerettet habe!“ Ich spüre mein Herz schlagen, so stark, dass es schmerzt, als sie erwidert: „Ich kenne keine Akane, deine Verlobte ist Ukyo. Ich verstehe nicht Ranma? Was redest du da bloß für wirres Zeug?!“ Entsetzt reiße ich das Hemd hoch und sehe auf die Narbe wo mich die Kugel getroffen hat. Warum tut sie so als wäre nie etwas geschehen? „Hier hat mich die Kugel getroffen, die auf mich abgefeuert wurde weil ich zu Akane wollte, das kannst du nicht leugnen!“, brülle ich schon fast und deute mit meinem Finger auf die Narbe. Entsetzt springt meine Mutter auf ihre Füße und ich sehe, wie sich unzählige Tränen einen Weg nach draußen ebnen. „Mein Sohn, bist du nicht bei Verstand?! Du wurdest am Blinddarm operiert, nichts weiter.“ „DU LÜGST!!!“, brülle ich sie an, reiße mir die Nadel des Tropfes aus meinem Arm. „Genauso wie du mich auch schon vorher angelogen hast. Mein Vater ist nicht bei einem Trainingsunfall ums Leben gekommen! Ich bin bei den Tendos gewesen sicherlich über vier Jahre lang und ich war in Amerika um meine Verlobte AKANE zu mir zurück zu holen!“ Ich verliere völlig die Beherrschung über mich und springe auf meine Füße während ich selber höre wie meine Stimme immer lauter und aggressiver klingt. „Hör sofort damit auf! Gott, du hast den Verstand verloren! Dein Vater ist seit über zehn Jahren tot und es gab nie zuvor eine Akane in deinem Leben genauso wenig wie eine Familie namens Tendo!“, brüllt sie mit voller Lautstärke zurück und verlässt aufgewühlt den Raum, sicherlich um einen Arzt zu schicken. Ich starre währenddessen auf meine Narbe. Blinddarmoperation? Kann es überhaupt möglich sein, dass ich mir die gesamten Erinnerungen eingebildet habe? Einfach alles nur geträumt, werde ich wahnsinnig? „Hier helfen sie mir Doktor, mein Sohn, er ist vollkommen verwirrt, er redet darüber sich an etwas zu erinnern was nie geschehen ist oder existiert.“ Ich höre schnelle Schritte und kurz darauf steht derselbe Arzt vor mir, wie an dem Tag nach dem Busunfall. „Sie!“, rufe ich aufgeregt, er wird sicherlich beweisen können, dass ich nicht gelogen habe. „Sie haben mich verarztet nach dem Busunfall!“ „Ähm... Tut mir leid aber ich kenne Sie nicht.“, erwidert dieser und versucht mich zurück zu meinem Bett zu schieben. „Was ist bloß los mit euch allen?!“, brülle ich als man versucht mich auf mein Bett zu drücken. „Ich bin doch nicht verrückt, warum sonst sollte ich mich an ihr Gesicht erinnern können?!“ Ich bin so wütend, dass ich den Arzt vor mir schlagen könnte und als er mich einfach ignoriert und sich an meine Mutter wendet steigt eben diese Wut ins unermessliche. „Es ist so wie wir es Ihnen vor der OP erklärt haben. Die Narkose hatte schwere Auswirkungen auf sein Gedächtnis nur leider nicht im positiven Sinne, er glaubt sich an Dinge zu erinnern, die nie geschehen sind und Sie werden ihn nicht davon überzeugen können, dass es nicht geschehen ist. Wir hatten schon einige wenige Male solche Patienten, für sie sind die Erinnerungen so real wie die unserigen. Es tut mir leid Ihnen das sagen zu müssen, Frau Saotome, aber so lange er sich nicht an die realen Dinge erinnert werden Sie ihn sicherlich nicht davon überzeugen können, dass er sich an falsche Dinge erinnert, außer er hat so viel vertrauen zu Ihnen, dass er selber begreift, dass er unter dem False Memory Syndrom leidet.“. „Warum sind Sie so nervös Herr Doktor?“ frage ich geradeaus, als ich bemerke wie seine Hände zittern. Er sieht mich an und erwidert dann ohne jegliche Emotionen: „Ich habe gerade ein sieben jähriges Kind operieren müssen, dass auf dem OP-Tisch gestorben ist, verzeihen Sie bitte, dass ich so aufgewühlt bin.“ „Ranma!“, zischt mich meine Mutter an und verlangt mit dem Arzt noch einmal unter vier Augen sprechen zu können. Ohne meinen Blick von dem Punkt zu nehmen wo vor wenigen Sekunden noch der Arzt stand, denke ich angestrengt über eine Entscheidung nach. Ich kann hier bleiben, meiner Mutter wie der Arzt es schon so schön formuliert hat vertrauen, oder ich gehe und suche nach Akane, einfach nur weil ich weiß, dass sie existiert und ich dem dummen Geschwätz des Arztes keinen Glauben schenke. Meine Gedanken überschlagen sich, als ich aufstehe mir den weißen Kittel über den Kopf ziehe in meine Kleidung schlüpfe und aus dem Fenster klettere. Ich bin nicht verrückt, nein. The United States of America, 23.45 Uhr Ortszeit. Ich habe überhaupt keine Ahnung wie ich Akane finden soll und erst recht nicht wo ich die Nacht verbringe. Alles Geld, das ich gespart habe ist für den Flug drauf gegangen, nur einige wenige Yen bleiben mir übrig die ich für etwas zu essen nutzen sollte. Ich kann schlecht beschreiben was in mir vorgeht, aber ich weiß, dass mir nichts anderes übrig bleibt, als meinen Koffer zu schnappen und ein billiges Restaurant aufzusuchen. Total ausgelaugt und erschöpft trete ich aus den Flughafen und atme gierig die frische Luft ein. Ein Taxi kann ich mir nicht leisten, also gehe ich zu Fuß durch New York und suche angestrengt nach einem Restaurant, das nicht total schäbig oder übertrieben teuer ist. Ich höre die Polizei- und Krankenwagensirenen die nicht ruhen wollen, Schreie von Frauen, Schüsse und begegne einigen unheimlichen Gestalten, ich scheine nicht gerade in dem besten Viertel New Yorks gelandet zu sein. Ich sehe auf die Uhr und als ich sehe, dass ich schon fast eine Stunde planlos umher irre, beschließe ich einen kurzen Augeblick zu ruhen und bleibe stehen, stelle den Koffer ab und höre die Rufe der Kriminalität dieser Stadt in meinem Kopf wiederhallen. Verzweifelt setze ich mich auf meinen Koffer und vergrabe meine Kopf in meinen Händen. Ich muss Akane irgendwie bescheid geben, dass ich da bin, aber ich kann nicht einfach an ihrem momentanen Wohnsitz auftauchen und sowieso habe ich ihre Adresse schon wieder halb vergessen. Eine Idee kommt mir in den Sinn als ich einen Drugstore am Ende der Straße erblicke der noch geöffnet hat und Zeitungen verkauft. Englische Zeitungen, aber besser als nichts, so ein Gouverneur steht bestimmt öfters mal in den Zeitungen und vor allen Dingen wenn er kurz davor ist zu heiraten, oder es schon getan hat. Schnell laufe ich den Laden kaufe einen Stapel, nicht zu vergessen die Boulevardblätter. Mit dem letzten Geld, dass ich besitze gehe ich in ein nicht weit entferntes Nachtcafe, dass durch die neonpinke Außenreklame nicht anziehender wirkt, als all die anderen die ich zuvor gesehen habe. Geruch von gebrühten Kaffe und gebratenem Hackfleisch vermischt sie mit dem Geruch des roten Ledersitzes, aber das ist mir momentan egal, ich bestelle mir ein Wasser und ein Hotdog und bin zufrieden damit noch überhaupt etwas essen zu können. Schnell schlage ich die ersten Seiten einer Zeitung auf und suche nur nach ihrem Namen, mein Englisch ist nun mal nicht das beste, so stoppe ich nur ab und zu kurz wenn etwas über einen Gouverneur in der Zeitung steht. Ich bemerke schon schnell, dass die Zeitungen über dieses Thema nicht viel hergeben – nur einmal habe ich einen Artikel darüber gefunden, dass der Gouverneur von Minnesota eine Hochzeit mit einer Japanerin geplant hat- und nehme die Klatschblätter in die Hand um sie zu durchforsten. Hier werde ich –wie nicht anders erwartet- schnell fündig. Ein Bild von Akane und diesem blonden großen Mann, mit sehr maskulinen Gesichtszügen, war schon auf Seite acht zu finden, da drunter ein Artikel über die bevorstehende Hochzeit. Ich atme erleichtert aus, als ich dass festgelegte Datum der Hochzeit sehe. Ich habe noch zwei Tage Zeit mit ihr in Kontakt treten zu können. Diese Information hinterlässt allerdings auch einen bitteren Nachgeschmack, meine Mutter hat mich belogen, die ganze Zeit seit meinem angeblichen Gedächtnisverlustes hat sie mich angelogen und auch jetzt noch nicht damit aufgehört. Ich schlage die nächste Zeitschrift auf, als die Kellnerin mir den Hotdog vor die Nase wirft und ohne etwas zu sagen wieder verschwindet. Auch hier werde ich schnell fündig und diesmal werde auch positiv überrascht als ich auf einem Foto Akane mit meinem alten Jugendfreund Ryoga sehe. Sofort mache ich mich daran den Artikel zu lesen und nachdem ich ihn mir fünf Mal durchgelesen habe verstehe ich ungefähr eindrittel des Textes, aber die grundlegenden Sachen habe ich doch herausfinden können. Ryoga ist in Amerika mit seiner Frau Akari und er ist Akanes persönlicher Bodyguard. Noch kann ich nicht verstehen was das zu bedeuten hat, aber ich werde es am nächsten Tag aufklären und ihm einen Besuch erstatten. Doch heute muss ich erst mal irgendwie Geld für ein Hotelzimmer auftreiben und die einzigste Person die mir in den Sinn kommt an die ich mich wenden könnte ist meine Verlobte Ukyo. Ich bezahle schnell das Essen und verlasse das Lokal mit den vielen Zeitungen unter dem Arm und meinem Koffer in der linken Hand, dann bleibe ich an einer Telefonzelle stehen und werfe meine letzten Groschen in den Schlitz und wähle Ukyos Mobiltelefonnummer. Es ist wahrscheinlich nicht so geschickt sie bei sich zu Hause anzurufen meine Mutter könnte da sein. „Ukyo Kuonji?“, meldet sie sich und ich beginne ihr sofort aufgeregt und ohne Umschweife zu erzählen wie meine momentane Situation aussieht, als sie mich mitten im Satz unterbricht und mir sagt, dass auch sie in New York ist, da meine Mutter sie geschickt hat mich hier zu suchen. Ich verstumme sofort und überlege eine Sekunde ob ich einfach auflegen soll als sie weiterspricht und mir sagt, dass sie wenn ich mich mit ihr treffe alles erzählen wird, die ganze Wahrheit und ich Antworten auf meine Fragen bekommen werde. Ich denke einen Moment darüber nach, als ich sehe wie meine Telefonanzeige blinkt da mir so langsam das Geld ausgeht. Eine Entscheidung muss her. „Also gut, wo wollen wir uns treffen?“ Ich warte jetzt schon seit einer halben Stunde in dem Nachtcafe in dem ich auch eben saß auf Ukyo und komme mir ein wenig deplaziert hier vor, da ich kein Geld mehr habe mir etwas zu kaufen und so die Kellnerin mich schon zum dritten Mal fragt ob ich etwas bestellen möchte, als Ukyo endlich durch die Tür tritt und als sie mich sieht auf mich zugerannt kommt und mir in die Arme fällt. „Ranma-chan ich habe dich so wahnsinnig vermisst!“, sagt sie doch ich drücke sie nur emotionslos von mir weg, schließlich steckt sie mit meiner Mutter unter einer Decke. Sie sieht mich enttäuscht an setzt sich dann aber ohne weiter auf mein Verhalten einzugehen mir gegenüber an den Tisch und bestellt uns etwas zu essen. „Du hast sicherlich Hunger nicht wahr?!“, fragt sie mich und sagt der Kellnerin, dass sie für mich die doppelte Portion machen soll. Dann beginnt sie zu erzählen wie große Sorgen sich meine Mutter wegen mir macht und dass ich doch nach Hause kommen soll, aber ich schenke ihrem schon fast weinerlichem Flehen keine Beachtung und sage ihr kühl, dass sie anscheinend den eigentlich Grund unseres Treffens vergessen hat. Sie sieht mich einen Moment mit geweiteten Augen an, fasst sich aber schnell wieder und beginnt zu reden. „Gut Ranma, ich werde dir alles erzählen die ganze Wahrheit, jedoch musst du wissen, dass sie dir am wenigsten gefallen wird.“ Sie spricht sehr leise und das ohne mich anzusehen. „Das ist mir nur recht, Hauptsache ich werde nicht weiterhin belogen.“ Sie nickt kurz nimmt einen großen Schluck ihres Tees und sieht mich dann an. „Deine Mutter hat dich nicht belogen.“, beginnt sie und als ich meinen Mund öffnen will um ihr meine Zweifel an ihrer Aussage ins Gesicht zu schreien redet sie schnell weiter. „Sie hat dir nur einige Sachen falsch erzählt, damit du nicht wieder dieses Mädchen suchen gehst. Akane, ja es stimmt sie existiert.“ Sie macht eine kurze Pause atmet einmal scharf ein und dreht ihr Gesicht wieder von mir weg. „Aber nicht so wie du es glaubst. Sie war nie deine Verlobte und ich schätze, dass sie schon längst nicht mehr weiß wer du bist.“ „Komm auf den Punkt!“, zische ich sie an, kann ich ihr nicht so recht folgen was sie mir damit schon wieder sagen will. „Gut ich werde es dir erzählen, aber bitte unterbrich mich nicht.“ Sie sieht mir fest in die Augen als sie endlich ihre verdrehte Version des ganzen Geschehens berichtet. „Nach dem Tod deines Vaters vor 13 Jahren, kamst du zu deiner Mutter nach Tokio. Du wuchst dort auf und irgendwann kam ich zu dir, damit du dein Versprechen einlösen kannst, das dein Vater meinem gegeben hat. Doch damals hattest du nichts für Mädchen übrig und die Verlobung mit mir interessierte dich auch reichlich wenig. Ich gab die Hoffnung nie auf, dass du dich eines Tages in mich verlieben würdest, aber dann vor drei Jahren, besuchte der Gouverneur zusammen mit seiner Verlobten, Akane, wieder Japan. Akane wollte ihre Familie sehen und ihr Verlobter kümmerte sich in der Zeit um geschäftliche Angelegenheiten. Es stand überall groß in den Zeitungen. Du begegnetest ihr auf einem Jahrmarkt in der Tokioer Innenstadt zum ersten und letzten Mal. Sie war dort mit ihren beiden Schwestern und ihrem Vater. Du standest mit deinen Jugendfreunden, Mousse, Shampoo und mir in dem Zelt und wir tranken und unterhielten uns, bis du sie mit ihrer Familie in das Zelt kommen sahst. Du hattest dich sofort in sie verliebt, jeder konnte es sehen, den ganzen Abend hast du sie angestarrt, bis sie dich irgendwann entdeckt hatte, dir ein flüchtiges Lächeln zuwarf und dann das Zelt verließ. Du bist ihr sofort hinterher gestürmt und ich dir auch hinterher, weil ich schon ahnte was passieren würde. Ich fand dich mit ihr hinter einem Karussell, ihr standet euch gegenüber sie flüsterte dir etwas zu und dann lächeltest du ihr zu und küsstest sie. Nachdem ihr euch wieder voneinander gelöst hattet, sagte sie dir noch etwas, was ich nicht verstand und verschwand wieder. Danach sahst du sie nie wieder. Sie flog noch am nächsten Tag zurück nach Amerika und kam Japan auch nicht mehr besuchen. Du jedoch konntest an nichts anderes mehr denken, als an sie. Jeder Zeitungsartikel wurde von dir ausgeschnitten, jedes Gespräch lief früher oder später darauf hinaus was es neues im Hause des Gouverneurs und seiner Verlobten gab. Irgendwann war es soweit, dass du nach Amerika fliegen wolltest, aber dann kam dieser Unfall und du verlorst dein Gedächtnis. Deine Mutter und ich hielten es damals für richtig dir nichts von Akane zu sagen in der Hoffnung du würdest ihr nie wieder begegnen oder dich an sie erinnern. Das Ranma ist die ganze Wahrheit: Durch deine Besessenheit erfandest du dir Erinnerungen in denen du mit Akane zusammen warst.“ Sie nimmt ihren Blick wieder von mir und starrt in ihre Teetasse. „Wieso sagst du denn gar nichts dazu, Ranma?“, fragt sie mich schließlich, als ich mich selber lachen höre: „Ich wundere mich, dass Mutter und du so schnell eine Geschichte wie diese erfinden konntet, die damit dann jawohl beweisen würde, dass ich verrückt bin.“ Ich lache wieder laut auf als ich sehe wie sie mir wieder ins Gesicht schaut und empört meint, dass die Geschichte nicht erfunden wäre. „Was Ukyo…? Was ist es, dass ihr mich alle belügt?“ Mein Lachen stirbt abrupt ab und ich sehe sie mit starrem Blick an. „Ranma, nicht wir belügen dich du belügst dich selber!“ Ihre Stimme zittert und ich sehe wie sich kleine Tränen in ihren Augen bilden, als ich auf meine Füße springe und sie böse anstiere. „Ich kann eure Geschichten nicht mehr hören! Ihr steckt doch alle unter einer Decke!“ brülle ich sie an, sodass die Blicke der Kellnerin und der wenigen Gäste auf mich geheftet sind. Sie steht auch auf und unzählige Tränen laufen an ihrer Wange entlang. „Ich flehe dich an, Ranma. Mach es mir nicht noch schwerer, du glaubst nicht was ich schon alles mit dir durchmachen musste. Sag mir einen Grund warum ich dich belügen sollte und ich gehe, lasse dich hier allein und du musst dir meine Geschichten nicht mehr anhören.“ Erschrocken blicke ich in ihr verweintes Gesicht. Mir fällt kein Grund ein warum sie mich alle belügen, aber wie soll ich denn bitteschön einsehen können, dass ich das alles nur geträumt habe, dass ich verrückt bin?! Ich greife nach ihrer Hand und ziehe sie näher zu mir. „Ukyo wenn es wahr ist was du sagst, dann bitte ich dich verzeih mir, aber kannst du mir in die Augen sehen und mir sagen, dass ich wahnsinnig bin? Sag es und ich fliege zurück mit dir nach Japan.“ Sie hebt ihren Kopf wieder an und sieht mir in die Augen, während sie meinen Namen leise ausspricht. „Du bist nicht verrückt, Ranma. Du leidest unter einer Krankheit, nichts weiter. Komm mit mir zurück, lass dir nur dieses eine Mal von mir helfen und zeig mir damit, dass ich nicht so unnütz bin wie du es mir sonst immer gesagt hast.“ „Ich bin Akane. Wollen wir Freunde sein?“ „Nun tu es schon. Küss mich.“ „Ranma… Ich… Ich möchte mich irgendwie bei dir bedanken.“ „Oh Ranma, ich habe Angst um dich, er wird dich töten, wenn er erfährt, dass du wieder da bist.“ „Ranma, was du nicht weißt, die anderen Umstände, die gab es schon.“ Was ist falsch daran für die Liebe zu kämpfen? Schweißgebadet sitze ich aufrecht auf dem Sofa, diese Erinnerungen, sie kamen im Schlaf alle wieder hoch. Ich lege mir eine Hand an die Stirn und setze mich aufrecht auf das Sofa. Ukyo liegt im Bett und schlummert leise vor sich hin, ich war froh, dass sie heute wenigstens keine Annäherungsversuche gestartet hat. Ich kann immer noch nicht wirklich glauben, dass ich mir alles nur eingebildet habe, dass meine Erinnerungen falsch sind. Bin ich wirklich schon so geschädigt und war so besessen von dem Mädchen? Seufzend stehe ich auf und gehe in das Bad unseres Hotelzimmers, dort öffne ich den Wasserhahn lasse kaltes Wasser über meine Hände laufen und lege sie anschließend in mein Gesicht. Ich fühle wie der Druck an meinen Schläfen durch das kühle Wasser betäubt wird und sehe mich einen Augenblick im Spiegel an. Wie kann ich mir meine gesamte Kindheit nur einbilden? Ist so etwas überhaupt möglich? Ich habe Ukyo jetzt versprochen, mit ihr zurück zu fliegen, aber kann ich das bevor ich nicht sicher gegangen bin, dass ich wirklich alles nur erfunden habe? Das Akane und ich nie verlobt waren und das mein Vater gestorben ist, das ist die Wahrheit? Ich sehe noch ein letztes Mal meine Verlobte an, lasse meinen Blick auf den Wecker schweifen, 01.43 Uhr, und verlasse das Zimmer um mich auf den Weg zu Ryoga zu machen nachdem ich von Ukyos Handy, die Auskunft angerufen und so seine Adresse herausgefunden habe. Ich gehe nicht lange bis ich sein Haus gefunden habe, ein kleines Stadthaus aus Backstein, trete dann durch das Gartentor, die Treppen hinauf zu seiner Haustür und klingele ohne groß darüber nachzudenken an. Es dauert eine Weile bis die Tür geöffnet wird und ein junger Mann, mit schwarzen, verstrubbelten Haaren und kräftigem Körperbau, die Tür öffnet. Sein zuerst verschlafener Blick wandelt sich schlagartig, als er mich erblickt und scheinbar erkennt wer ich bin. Einige Zeit starren wir einander nur an, aber dann werde ich ruckartig von ihm am Arm gepackt und in das Haus gezogen. „Was tust du hier?“, fragt er und zieht mich hinter sich her in die Küche wo er mich auf einen Stuhl setzt. „Ryoga?“ frage ich ihn, als er sich vor mich stellt und mich wie in Trance anstarrt. Er kneift seine Augen zusammen, als würde er glauben ich wäre eine Halluzination und als er bemerkt dass ich ihm immer noch gegenüber sitze öffnet er endlich seinen Mund. „Woher…, ich meine wie kommst du hier hin?“ Seine Stimme klingt panisch und das wilde Gefuchtel mit seinen Armen untermalt das ganze noch einmal in einer beeindruckenden Weise. „Auskunft.“, erwidere ich schlicht und Ryoga nickt nur setzt sich zu mir an den Tisch, aber all das ohne mich einmal aus den Augen zu lassen. „Du erkennst mich, Ryoga?! Du weißt wer ich bin?!“, frage ich ihn und sehe ihm fest in die Augen, als er mit einem Mal aufspringt und sich mir um den Hals wirft. „Ranma, natürlich weiß ich wer du bist!“ ruft er aufgeregt und zerdrückt mich fast. „Aber sag mir, wie kommt es, dass du wieder da bist?! Hast du deine Erinnerungen endlich wieder?!“, fragt er aufgekratzt wie ein kleines Kind am Weihnachtsabend und lässt mich endlich los. „Ich weiß es nicht.“, antworte ich wahrheitsgemäß und bitte ihn mir zu sagen ob die Dinge an die ich mich erinnere wahr sind. Gespannt lauscht er meinen Erzählungen, bis zu dem Abend im Zelt und nickt dann einmal kurz. Lässig lehnt er sich an die Arbeitsplatte der Küche und vergräbt seine Hände in den Hosentaschen seines Schlafanzuges. „Ich sehe Ranma, der wichtigste Teil deiner Erinnerungen ist noch nicht zurückgekommen.“, sagt er schließlich und stößt sich dann von seiner Küchenzeile ab und verschwindet mit einem „Warte bitte kurz.“ Aus der Küche. Perplex starre ich auf die Tischplatte vor mir, also haben Mutter und Ukyo doch gelogen. Ich wusste es. „Hier Ranma nimm das.“, höre ich Ryoga plötzlich neben mir sagen und sehe auf das Handy, dass er mir vor die Nase hält. „Ich werde mit Akane morgen sprechen, sie wird dich auf diesem Handy anrufen. Ich will, dass dir Akane erzählt was damals vorgefallen ist. Nur durch sie sollst du es erfahren.“ Verwundert nehme ich das Handy an und erhebe mich von dem Stuhl. „Du kannst heute Nacht hier bleiben wenn du möchtest, aber du solltest vorsichtig sein wenn du Morgen das Haus verlässt. Auf keinen Fall, darf man dich hier sehen.“, sagt er dann und führt mich in sein Gästezimmer und sagt mir, dass ich für die Nacht hier schlafen kann und erklärt mir noch schnell den Weg ins Badezimmer, von dem ich aber nicht glaube, dass er richtig ist, denn wir haben mindestens zehn Minuten lang das Gästezimmer gesucht, obwohl das Haus höchstens 150 qm hat. „Eine Frage habe ich noch Ryoga.“, hindere ich ihn daran zu verschwinden. „Wie kommt es dass du hier bist und Akanes Bodyguard mimst?“ er sieht mich kurz an, dreht sich dann aber um und verlässt mein Zimmer nachdem er mir gesagt hat, dass ich ihn darum gebeten hätte auf Akane aufzupassen. Nachdem ich kurzweilig Orientierungsprobleme habe, als ich erwache, kommen mir langsam die Bilder des gestrigen Abends in den Kopf und ich greife sofort nach dem Handy, das auf dem Boden neben meinem Bett liegt. Noch kein Anruf. Langsam stehe ich auf, reibe meine schmerzenden Schläfen und mach mich angezogen auf den Weg in die Küche. Akari sitzt am Küchentisch und hebt ihren Blick sofort an, als sie meine Schritte vernimmt. Ihre langen Haare fallen wellig über ihre Schulter und auf ihrem Schoß schlummert ein kleines Schweinchen. „Guten Morgen, Ranma!“, ruft sie als sie mich entdeckt und drückt mir das kleine braune Schwein in die Arme. „Du möchtest sicher einen Kaffee trinken?!“ fragt sie mich und stellt mir ohne eine Antwort abzuwarten eine Tasse vor die Nase während ein weißes und ein schwarzes Schweinchen um ihre Beine tollen. „Sind sie nicht himmlisch?“, fragt sie und hebt eines von ihnen auf ihre Arme. „Es sind die Jungen von Katsu Nishiki.“ „Ja, ähm... wo ist denn Ryoga?“ „Oh, der ist bei Akane. Sie hat heute einen kurzen Auftritt auf einem Wohltätigkeitsbasar mit ihrem Verlobten.“, antwortet sie mir und ich setze mich ihr gegenüber an den Tisch. „Ryoga hat gesagt du solltest noch vor elf Uhr das Haus verlassen, da um zwölf einige Reporter kommen werden, die Ryoga wegen der bevorstehenden Hochzeit befragen und er meint, dass es nicht gut wäre, wenn sie dich hier sehen würden.“, spricht sie weiter und verschwindet dann aus der Küche ohne eine Reaktion meinerseits abzuwarten. Nur einige Augenblicke später kommt sie schon wieder durch die Tür und reicht mir 50 Dollar. „Ich denke du kannst es gebrauchen.“, flüstert sie und lässt mich dann wieder alleine, doch diesmal endgültig. Ich habe wie von mir verlangt um elf Uhr das Haus verlassen und gehe jetzt mit langsamem Schritt aber wachsamen Auge, durch die riesige Innenstadt New Yorks. Soviel woran mein Herz sich erfreuen könnte, Geschäfte, Restaurants und gigantische Hotelanlagen, aber das einzige woran ich denken kann ist an das Handy. Fast jede Minute schaue ich auf das Display versuche auszumachen, ob ich einen Anruf verpasst habe, bis ich aufgrund der starken Kopfschmerzen, die ich habe seitdem ich im Krankenhaus aufgewacht bin, mich wieder in den Central Park begebe und mich dort auf eine Bank setze. Nervös mit dem Bein wippend und meine Schläfen massierend, blicke ich mich um, nicht aus Angst, aber in der vermeintlichen Erwartung, dass wieder jemand auf mich angesetzt wurde. Dann höre ich eine leise Melodie und mein Herz setzt für eine Sekunde lang aus. Das Handy klingelt. Wahnsinnig angespannt und nervös, ziehe ich das Handy schnell aus meiner Tasche und nehme den Anruf ohne darüber nachzudenken an. Es ist still am anderen Ende der Leitung und ich traue mich noch nicht so richtig etwas zu sagen, also warte ich einige Sekunden, die mir wie Minuten vorkommen und frage dann, immer noch in der Erwartung, dass es nicht Akane ist, die am anderen Ende der Leitung ist: „Machoweib?“ Ich höre ein leises Schluchzen und erkenne sofort ihre Stimme darunter. „Akane!“, rufe ich aufgeregt und höre dann ein halbstummes: „Ranma.“ Sofort beginne ich die Fragen, die mich die gesamte Nacht nicht losgelassen haben, zu stellen: „Wo bist du? Wie geht es dir? Was ist bloß passiert?“ Sie antwortet mir zunächst nicht und erst dann bemerke ich wie taktlos es von mir ist sie so zu löchern, in dieser Situation. „Akane…“, flüstere ich, warte einige Augenblicke darauf ob sie mir eine Antwort gibt und frage dann noch einmal, doch nun mit ruhiger, sanfter Stimme: „Wo bist du?“ „Das kann ich dir nicht sagen, Ranma.“, erwidert sie mit tränenerstickter Stimme, als mir plötzlich ein Einfall kommt. „Akane, wärst du so lieb, ruf mich bitte noch einmal in fünf Minuten an, Ja?“ bitte ich sie und lege dann ohne eine Antwort abzuwarten auf, damit sie mich nicht fragen kann was ich vor habe und mir noch keine passende Ausrede in den Kopf gekommen ist. Schnell überprüfe ich die Angenommen Anrufe und als ich sehe, dass ihre Nummer angezeigt wurde, schreibe ich sie auf den 50 Dollar Schein. Aufgeregt wähle ich die selbe Nummer wie am gestrigen Abend und habe schon Sekunden später die Auskunft am anderen Ende. „Ranma?“, höre ich Akane wenige Momente, nachdem sie mich wieder angerufen hat. „Ja, ich bin da!“, antworte ich und drücke dem Taxifahrer vor mir wortlos den Zettel in die Hand. „Ich denke es ist Zeit…“, sagt sie dann „Zeit dafür dir alles zu sagen, Ranma. Hör mir gut zu, ich werde dir erzählen was geschehen ist, ab dem Zeitpunkt von dem Ryoga meinte du könntest dich wieder erinnern, aber du musst mir versprechen, Ranma ich meine es ernst, du musst mir versprechen mich nicht zu suchen.“ Ich antworte ihr nicht, aber sie wartet auch keine Antwort ab, sondern beginnt mit leiser, fester Stimme an zu erzählen und wie in der Nacht im Krankenhaus, kommen die Erinnerungen zurück, so wie sie es mir erzählt Wort für Wort, dennoch aus meinem Blickwinkel. „Wir waren im Zelt, ich habe dir aus meinem Buch vorgelesen und du hattest deinen Kopf auf meinem Schoß, wie du weißt, waren wir damals, na ja man könnte sagen spätreif.“ Sie stoppt und lacht leise auf erzählt dann aber weiter, mit dem traurigen Unterton in ihrer Stimme. Ich schließe meine Augen lasse mich in die Erinnerungen fallen, versuche mich, die Kopfschmerzen ignorierend, an meine Gefühle, an meine Wahrnehmungen zu erinnern. Ich lag mit dem Kopf auf ihrem Schoß, meine Augenlider wurden immer schwerer, vielleicht lag es daran, dass ihre Stimme so beruhigend war, oder ihre zarte Hand die durch mein Haar fuhr mich wärmte. Ich lauschte ihren Worten nur halbherzig, viel wichtiger war mir zu diesem Zeitpunkt ihre Nähe, diese Nähe, die ich solange vermisst hatte, die ich wegen meiner Mauer nicht spüren durfte, die aber so bezaubernd war wie ein Sonnenaufgang. Akane, sie ist einfach umwerfend, sie hatte mich in ihren Bann gelockt und mir war bewusst, dass sie mich nicht mehr so schnell loslassen würde, vielleicht nie wieder. Ihre Worte vernahm ich nun nur noch sehr leise, ihre Hand spürte ich dafür umso deutlicher. Ich wollte ihr sagen, was ich für sie empfinde, ich dachte sie sollte es endlich wissen, aber natürlich konnte ich ihr es nicht sagen. In Gedanken dachte ich: Ich liebe dich Akane, spürte wie mein Kopf plötzlich nicht mehr auf ihrem Schoß lag, sie sich entfernte und war kurz davor im Land der Träume zu verschwinden bevor ich etwas angenehm warmes auf meiner Haut fühlte und wie sie meinen Kopf wieder anhob ihn auf ihren Schoß legte, weiter las und mit ihrer Hand wieder durch mein Haar strich. Ich dachte noch ein weiteres Mal: Ich liebe dich, Akane und spürte wie ich in das Land der Träume gerissen wurde, als mir es mir schlagartig bewusst wurde. Ihre Hand war verschwunden, sie las nicht weiter und ihr Körper schien sich versteift zu haben. Ich hörte sie etwas murmeln, verstand es aber nicht, so vernahm ich nur das letzte Wort. „Ranma“ Nein, ich hatte nicht nur gedacht, ich hatte es ausgesprochen. Ruckartig riss ich meine Augen auf und setzte mich ihr gegenüber auf meine Knie. Erstaunt bemerkte ich, dass ich wieder meinen männlichen Körper zurück erlangt hatte. Nun gut das war nun nebensächlich, denn als ich ihre aufgerissen Augen sah, die Hand die sie an ihr Herz gelegt hatte, war es real für mich, ich hatte ihr meine Liebe gestanden, beabsichtigt oder nicht, Fakt war ich hatte. Sie sah mich nicht an, vielmehr schien sie einen Punkt neben meinem Kopf zu fixieren. „Äh…“, kam es aus meinem Mund, wofür ich mich hätte schlagen können: Äh, ist wirklich sehr konstruktiv in so einem Moment. Sie reagierte eine ganze Weile nicht, schien wie traumatisiert, bis sie schließlich, nach zahllosen Augenblicken, mir in die Augen sah und mein Herz ein paar Takte zu schnell für meinen Geschmack schlug. „Ranma ich…“ begann sie, aber ich wollte sie jetzt nicht reden hören und so schrie ich schon fast panisch dazwischen: „Oh nein! Sag jetzt nichts… Ich… äh…“ Toll da waren wir wieder bei dem Äh angelangt. Ja warum wollte ich sie jetzt nicht reden hören, ihre Antwort nicht wissen? Aus Angst sie würde meine Mauer wieder erbauen. „Ich liebe dich auch.“, sagte sie ruhig, entschlossen, mein Gestammel einfach ignorierend. „Oh…“, erwiderte ich und verstand nun nicht mehr warum ich überhaupt daran gezweifelt hatte. Natürlich liebte sie mich auch, warum sonst hätte sie es vier Jahre mit mir ausgehalten? Ich sehe mich selbst wie ich mich in Zeitlupe zu ihr vorbeugte, endlich das Lächeln auf meinen Lippen ruhte, dass in dieser Situation angebracht ist und sich ihre Augen schlossen. Ich öffne meine Augen wieder und höre ihre Stimme, die Erinnerungen sind zurück gekommen bevor, sie mir es überhaupt erzählt hat, aber trotzdem lausche ich gerne noch ihrer sicht der Dinge. „An diesem Abend las ich dir noch lange aus dem Buch vor. Deine nassen Haare trockneten nur langsam und durchweichten meinen Rock und die Lampe tauchte alles in ein fahles orangenes Licht. Ich verwandelte dich zwischenzeitlich wieder zurück in einen Jungen, da es aufgehört hatte zu regnen und ich weiß, dass du es nicht magst als Mädchen zu erwachen. Wie auch immer…, du hattest deine Augen geschlossen und schienst kurz davor zu sein einzuschlafen, als du etwas sagtest was meinen Herzschlag kurz aussetzen ließ, damit mein Herz kurz darauf mit voller Wucht gegen meinen Brustkorb springen konnte.“ „Was war es?“, fragte ich obgleich ich die Antwort schon kannte. „Du sagtest: Ich liebe dich, Akane.“ „Ich…“ „Ich glaube du hast erst realisiert was du gesagt hast als ich… als ich dir sagte, dass ich dich auch liebe.“ „Akane…“, wollte ich einwenden und ihr sagen, dass ich es damals nicht gehört aber, weil sie es so leise gesagt hatte, aber sie ließ mich nicht weiterreden. Langsam verlassen wir die Großstadt und ich sehe die vielen Häuserreihen, sowie es in Amerikanischen Vorstädten nun mal aussieht. Große weiße Häuser, mit gepflegter Rasenfläche und einigen Kindern, die mit ihren Fahrrädern durch die Straßen fahren. Akane atmet einmal tief ein bevor sie weiter erzählt und ich höre ihr angestrengt zu, auch wenn ihre Erzählung meinen Erinnerungen gleich kommt. Sie erzählt mir wie sie mir noch einmal gesagt hat, dass sie mich liebt, wie ich mich zu ihr vorgebeugt habe, wie wir uns geküsst haben, dann stockt sie und es ist einige Sekunden still am anderen Ende der Leitung. Ich höre sie weinen, aber ich weiß nichts zu sagen womit ich sie trösten kann, als sie mir sagt, dass sie an diesem Abend glücklicher war als je zuvor. Etwas ängstlich frage ich sie, ob wir an diesem Abend auch miteinander geschlafen haben und endlich höre ich sie wieder leise lachen. „Nein Ranma das haben wir nicht. Ich denke wir waren noch nicht reif genug, wir haben nicht darüber geredet, aber es geschah sozusagen in stillem gegenseitigen Einverständnis, das wir es nicht getan haben und auch nicht Monate später.“, antwortet sie mir und ich nicke, auch wenn ich weiß, dass sie es nicht sehen kann. „Unsere Familie, wusste sie, dass wir zusammen waren?“, frage ich sie weiter und spüre wieder einen ziehenden Kopfschmerz wenn ich an meinen Vater zurück denke. „Nein, jedenfalls nicht offiziell, aber ich denke sie haben es geahnt, denn unsere Väter sprachen uns immer öfter auf eine Hochzeit an.“, erzählt sie, was mich auf meine nächste Frage bringt. „Haben wir geheiratet?“ Wieder ist es einige Sekunden still bis sie mit brüchiger Stimme weiterspricht: „Wir wollten, aber…“ Ich höre sie leise schluchzen, als ich wieder diesen grässlichen Kopfschmerz verspüre. „Akane, ich habe keine Ahnung warum, aber ich habe mir darüber Gedanken gemacht, ob es sinnvoll wäre zu heiraten.“ Ich saß im Schneidersitz auf dem kühlen Boden des Dojos und beobachtete meine Verlobte bei einigen Karateübungen. Verwundert wandte sie ihren Blick auf mich und sah mich ungläubig an. „Heiraten?“, fragte sie und stellte sich vor mich. „Ja heiraten. Ich meine nicht jetzt sofort, aber in nicht allzu ferner Zukunft wäre das doch schon ganz sinnvoll, findest du nicht? Wir könnten endlich das Dojo zusammen leiten ohne, dass unsere Väter sich immer in unsere Arbeit einmischen oder uns wegen der Hochzeit in den Ohren liegen.“, versuchte ich mich zu rechtfertigen, da es mir schon mehr als unangenehm war sie darauf anzusprechen. Langsam ließ sie sich auch auf dem Holzboden nieder und sprach, dann mehr zu sich selbst, als zu mir: „Du willst mich also heiraten.“ Ihre Miene war unergründlich und ich fühlte mich sehr unwohl in dieser Situation, am liebsten hätte ich mich in Luft aufgelöst. „Nun ja, weißt du eigentlich…“, stotterte ich nicht gerade sehr helle und fummelte nervös an meinen Hosenbeinen herum. „Ja ich will dich heiraten.“, sagte ich schließlich und wendete meinen Blick schnell von ihr ab. Ich wusste, dass sie in meinen Augen hätte lesen können wie schwierig diese Situation für mich war. Dann war es still, so still, dass ich mein Herz gegen meinen Brustkorb springen und mein Blut in meinen Gehörgängen rauschen hörte. Sie saß vor mir, man könnte sagen stocksteif und obwohl ich sie nicht direkt ansah wusste ich, dass sie mich anstarrte, versuchte in meinen Augen zu lesen was jetzt in mir vorging. „Ranma…“, sagte sie mit warmer, fast schon lieblicher Stimme. „Sie mich an.“ Angestrengt zwang ich mich dazu meinen Blick wieder zu ihr zu richten und als sich unsere Blicke dann trafen machte mein Herz einen gewaltigen Schlag gegen meinen Brustkorb. Erschrocken über die Reaktionen die in meinen Körper abliefen, hielt ich für wenige Momente meinen Atem an. Sie hatte ihren Kopf ein wenig schief gelegt, so dass einige Haarsträhnen ihres Ponys in ihre Augen fielen und mir nicht erlaubten in ihnen zu lesen was sie mir jetzt sagen würde. Hochkonzentriert versuchte ich nicht mehr an meinen Hosenbeinen zu fummeln und meine Nervosität mit einem Lächeln zu überspielen. Dies gelang mir aber eher schlecht und so musste mein Gesichtausdruck leicht dümmlich gewirkt haben als ich versuchte meine Mundwinkel nach oben zu ziehen. Ich sah wie sie ihre Hand in meine Richtung ausstreckte und spürte wie sie sich an meine Wange legte. Automatisch schmiegte ich mich an sie und ließ ihre Wärme in meinen Körper überlaufen. „Dann willst du also in Kauf nehmen, dass unsere Familie erfährt, dass wir uns lieben.“, fragte sie mich schließlich und ich sah mit erstaunen wie sich ein süßes Lächeln auf ihren Lippen bildete. Nicht zu einer verbalen Antwort im Stande nickte ich und legte schnell meine Hand auf die ihrige, damit sie, sie nicht von meiner Wange entfernen konnte. „Nun ja weißt du Ranma, auch wenn das nicht unbedingt ein Heiratsantrag war, wie ich ihn mir erhofft hätte, denke ich…“ Sie stoppte und der Ausdruck in ihren Augen wurde plötzlich ganz weich. Sie atmete tief ein und schien zu versuchen die richtigen Worte zu finden. „Auch wenn du die ganze Sache wesentlich romantischer hättest gestalten können…“ Wieder stockte sie mitten im Satz und ich fühlte mich plötzlich hundselend. Denn sie hatte ja Recht, es war nicht gerade ein Heiratsantrag wie er im Buche steht. Ich schüttelte energisch mit meinem Kopf. „Aber Akane, du weißt doch, dass Romantik nicht zu uns passt, nicht wahr?“, flüsterte ich und umfasste ihr Kinn um ihren Kopf anzuheben den sie mittlerweile gesenkt hatte. Ich sah wie einige Tränen in ihren großen nussbraunen Augen glitzerten und verspürte den Drang sie weg zu küssen. „Ja und deswegen und auch nur deswegen, ist meine Antwort Ja.“, entgegnete sie und ich zog sie sofort in meine Arme um ihren zierlichen Körper an mich pressen zu können. Als wir unseren Eltern von unseren Hochzeitsplänen berichteten und ihnen im selben Atemzug damit unsere Liebe gestanden blieb die große, explosionsartige Reaktion aus die wir beide erwartet hatten. Sie sagten sie hätten schon immer gewusst, dass es so kommen würde, aber wir glaubten ihnen nicht. Sie wollten uns selbstverständlich sofort zu einer Heirat bewegen, aber Akane war ausdrücklich dagegen. Sie wollte eine Reise machen, sagte sie mir eines Abends. Eine Reise mit mir, bevor wir für alle Ewigkeit Mann und Frau werden würden. Ich sagte ihr, wir hätten doch nach der Hochzeit die Flitterwochen, aber nichts konnte sie von der Idee abbringen eine Reise vor der Hochzeit zu machen und ich erfuhr nie ihren Beweggrund dafür. Unsere Eltern erklärten sich dazu bereit, die Reise zu bezahlen und ich überließ es Akane den Ort und alles weitere zu bestimmen. Schon zwei Wochen später saßen wir in einem Flieger nach Rom, wo wir die nächsten zwei Wochen verbringen wollten. Ich war überglücklich soviel Zeit mir ihr alleine verbringen zu können, denn das Alleinsein war uns durch unsere Familie nicht sehr oft gegönnt worden. Wir residierten in einem schönen Hotel etwas abseits von Rom und genossen unsere Zweisamkeit in vollem Maße. Abends setzten wir uns meistens auf den Balkon unseres Zimmers und sie las mir aus ihrem Buch vor, dass wiedererwarten doch recht spannend war. Nachts schliefen wir eng aneinander geschmiegt ein und am nächsten Tag schleppte mich Akane in alle Sehenswürdigkeiten und Museen die sie auffindbar machen konnte. Ich hätte nicht gedacht, dass sie so einen Fabel für antike Dinge haben könnte und ich langweilte mich in den meisten Fällen so sehr, dass ich mich in der Zeit in der sie begeistert irgendwelche alten Steine anstarrte, damit vergnügte sie anzustarren. Wenn sie das bemerkte drehte sie sich jedes Mal zu mir um, lachte mich keck an und befahl mir meine Aufmerksamkeit mal auf etwas anderes zu lenken, als ihre Rückansicht. Manchmal blieb sie vor einem dieser Haufen Steine stehen und las einen kurzen Bericht aus ihrem Reiseführer vor, der noch langweiliger war als der Stein selbst, dann beugte ich mich zu ihr vor und bedeckte ihr Gesicht mit Küssen, dass sie sich so genierte, dass sie aufhörte zu lesen und versuchte mich kichernd davon zu überzeugen, dass es nicht anständig sei sich an so einem Ort derart zu benehmen. An jenem Abend kamen wir lachend vom Abendessen auf unser Zimmer zurück und diesmal setzten wir uns nicht nach draußen auf den Balkon, sondern auf unser frischgemachtes Bett, dass nach Waschmittel und Blüten roch. Wir saßen dort bis in die Nacht herein und redeten über längst vergangene Dinge, Bagatellen die einmal so einen großen Wert für uns hatten und wir lachten denn ganzen Abend über uns selbst. Sie behauptete oft, dass ich derjenige gewesen wäre der verhindert hätte, dass wir uns näher kommen konnten und wenn ich sie dann darauf aufmerksam machte, dass ich der erste gewesen war der sich überhaupt getraut hätte ihr näher zukommen, lachte sie und sagte mir, dass sie nie das Gegenteil behauptet hätte. Mit der vorranschreitenden Nacht und dem sich nähernden Morgen wurden unsere Gesprächsthemen immer ernster und irgendwann lenkte sie das Gespräch um auf unsere derzeitige Beziehung. Zu Anfang sprach sie nur von der fehlenden Reaktion unserer Familie, an dem Tag an dem wir ihnen gestanden, dass wir heiraten wollten, dass wir uns liebten, doch plötzlich wurde sie still und sah mich mit großen Augen an. Ich bemerkte, dass sich ein roter Schleier um ihre Nase bildete und beobachtete sie fragend dabei wie sie scheinbar nervös an ihrem Rock zupfte. „Was?“, fragte ich sie und musste über ihr schüchternes Verhalten lachen. „Nichts, nur… Ich habe gerade daran gedacht…“, sie sprach nicht weiter sondern besah mich weiter mit ihren großen, braunen Augen. Ich ahnte worüber sie mit mir sprechen wollte, traute mich aber selbst nicht etwas dazu zu sagen, außerdem fand ich es reichlich unpassend darüber zu sprechen, es möglicherweise noch zu planen oder zu erörtern. „Ich verstehe.“, erwiderte ich, auch wenn ich mir nicht sicher sein konnte, dass ich an das selbe wie sie dachte. Sie nahm ihren Blick von mir und starrte beschämt auf das Bettlaken unter sich. „Wenn du es möchtest, also ich meine wenn du auch schon darüber nachgedacht hast und es dir wünschst, dann würde ich gerne.“, flüsterte sie und ich spürte wie mein Herz einen Sprung machte. Selbstverständlich hatte ich schon darüber nachgedacht, gerade dann wenn sie sich in ihrem kurzen Nachthemd eng an meinen Körper gedrängt hatte und ich spürte wie all mein Blut in meine Lenden schoss, aber ich dachte oft, dass sie es sicherlich noch für zu früh halten würde, oder bis zu unserer Hochzeit damit warten wollte. Und auch in dem Moment, in dem wir zusammen auf dem riesigen Bett saßen konnte ich nicht behaupten, dass es mich nicht erregte wie sie mir verschüchtert verständlich machte, dass sie es wollte. Ich krabbelte auf sie zu und als ich ihr ganz nah war, legte ich vorsichtig meine Lippen auf ihre. Ich küsste sie nur kurz um ihr daraufhin in die Augen sehen zu können. „Das war jetzt aber auch nicht gerade romantisch.“, neckte ich sie und konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Ich sah wie sich ein Lächeln auf ihren Lippen bildete und gab ihr meine Antwort und damit auch mein Versprechen auf ewig ihr zu gehören, noch in dieser Nacht. Als ich mich neben sie legte und sich unser Atem langsam wieder beruhigte ging die Sonne auf und tauchte unser Zimmer in ein warmes Licht. „Ranma!“ „Ranma, bist du noch da?!“ „Geht es Ihnen nicht gut?“ Wie in Trance vernehme ich die besorgte Stimme von Akane und die des Taxifahrers, als ich wieder zu mir komme und der grässliche Kopfschmerz mir meinen Sehsinn für einige Augenblicke nimmt. „Ja, ja. Es ist alles in Ordnung.“, erwidere ich und reibe mit meiner freien Hand meine Schläfe. „Was ist passiert?“, fragt mich Akane besorgt, als ich bemerke, dass das Taxi angehalten hat. Wortlos drücke ich dem Taxifahrer den 50 Dollarschein in die Hand und steige aus. Noch während ich die Tür hinter mir zu schlage schwöre ich mir, dass es nicht das letzte Mal sein wird, dass ich sie sehe und wenn es sein muss gebe ich mein Leben für sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)