Dieses Leben von Steinbock (Leben - Lieben - Leiden) ================================================================================ Kapitel 13: Bleib heute Nacht ----------------------------- Kapitel 13 Bleib heute Nacht] Schnell atmend fand Sei sich vor Chikanes Haus wieder. Die Röte stand ihr im Gesicht, ihr war höllisch warm, ihr Puls schien ungeahnte Höhen zu erreichen. Sanft umfing sie die frische Luft, ein milder Hauch des Sommers umspielte ihr blondes Haar. Über ihr prangte der klare Sternenhimmel. Kaum wissend, wer sie war und noch immer versuchend einzuordnen, was da gerade geschehen war, setzte sie sich auf der Türschwelle nieder. Unruhig fuhr sie sich durchs Haar. Was war da nur geschehen? Natürlich wusste es Sei, natürlich begriff sie tief in ihrem Inneren, was da gerade beinahe geschehen wäre. Schmerzlich spürte sie, wie stark auch ihr eigener Körper darauf reagierte. An ihrem Hals spürte sie Chikanes Berührung nur allzu deutlich. Mit einem Mal ergriff sie ein leichtes Zittern. So in Gedanken versunken, bemerkte sie kaum, wie sich die Haustür hinter ihr öffnete. Ein leises Klicken holte die Siebzehnjährige wieder in das Hier und Jetzt zurück. Doch sie wagte nicht, sich umzudrehen. Fast als wäre Sei ein scheues Reh, welches beim leisesten Geräusch flüchten würde, näherte Chikane sich ihrer Freundin und setzte sich vorsichtig neben ihr auf die Stufe. Eine Weile schwiegen die beiden Liebenden. Nach einiger Zeit jedoch brach die Braunhaarige das Schweigen, sie hielt es nicht mehr aus. Besorgnis in der Stimme, fragte sie Sei leise: „Alles okay?“ Auf diese Frage hin, zog Sei ihre Beine heran und umklammerte diese mit den Armen. Chikanes Blick komplett entgehend, murmelte sie: „Klar...“ Ihre Freundin jedoch ließ nicht locker. „Ist dir anzumerken.“ Mit sich selbst nicht im Reinen vergrub Sei das Gesicht in ihren Knien. Die ganze Situation war so peinlich. Schließlich war es ja nicht ungewöhnlich, wenn man zusammen war, dass man sich auch besonders nahe kam. „Es war etwas zu viel für dich, oder?“, hakte Chikane vorsichtig nach. Stumm nickte Sei. „Tut mir leid...“, reagierte die Sechzehnjährige leicht geknickt. „Ich wollte dich nicht überrennen...“ „Du musst dich nicht entschuldigen...“, reagierte Sei. „Es ist nur...es ist...also...nicht, dass ich nicht will, aber...na ja...“ Die junge Blondine hatte ihren Blick gehoben und sah ihre Liebste an. „Alles ziemlich ungewohnt? Sorry, mit Kyo war es sicher etwas anderes.“ Chikane ihrerseits hatte nun den Blick abgewandt und starrte auf die Steine vor sich. „Kyo? Was meinst du? Denkst du etwa, wir...?“ Allein bei der Vorstellung wurde die Blondine erneut rot, ihrer Freundin erging es dabei nicht anders. „Na ja...ich dachte...also, jeder hat geschwärmt, ihr ward das Traumpaar der Schule und wohl ewig zusammen und na ja...“ Sei bemerkte, wie ihre Freundin immer deutlicher errötete. Sanft legte sie ihr daraufhin den Arm um die Schultern, zog sie an sich heran und küsste sie auf die Stirn. „Falsch gedacht...du wärst die erste Person, die mir je so nahe käme...“ Verlegen lächelte Chikane, genoss jedoch die Nähe ihrer Freundin. „Willst du vielleicht trotzdem über Nacht bleiben? Es muss auch nichts passieren. Ich...“ Sie geriet ins Stocken. „Ich hätte dich einfach nur gern noch etwas bei mir...“ Seis Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, kaum vernehmbar. „Gern.“ Etwas verschüchtert stand das Paar auf und machte sich abermals auf den Weg in Chikanes Zimmer. Trotz allem Mutes, der noch vor kurzer Zeit in der Luft lag, waren beide nun schüchtern und leicht verunsichert. Im Zimmer angelangt, standen beide verunsichert voreinander. Um irgendetwas zu tun, ging Chikane an ihren Kleiderschrank und kramte darin. Nach einer Weile trat sie wieder auf Sei zu. „Du willst sicher duschen. Hier hast du ein Handtuch und ich denke, die Sachen sollten dir passen.“ Mit diesen Worten drückte sie ihrer Freundin einen kleinen Stapel in die Hand. Beinahe automatisch befolgte Sei Chikanes Worte und ließ sich von ihr ins Bad führen. Dort ließ sie die Dunkelhaarige allein. Noch mit dem Kleiderstapel in der Hand stand die Blondine etwas ratlos im Badezimmer. Ihr Herz pochte noch immer. Auch wenn sie nur hier übernachten würde, lag eine seltsame Anspannung auf ihr. Langsam zog die Siebzehnjährige sich aus. Das Wasser auf ihrer Haut tat unheimlich gut und ließ sie allmählich wieder etwas runterfahren. Chikane wartete währenddessen in ihrem Zimmer auf ihre Liebste. Im Haus war es still, sodass sie das Plätschern der Dusche ohne große Mühen hören konnte. Ihre Gedanken wanderten ins Bad, sie konnte nichts dagegen tun. So wartet sie. Das gleichmäßige Prasseln beruhigte und beinahe wäre sie weg gedöst. Doch da verschwand das Geräusch, Chikane hörte, wie sich eine Tür öffnete und wieder schloss, Schritte auf dem Flur. Im nächsten Moment öffnete sich ihre Tür. Sei stand ihr gegenüber mit Schlaf-T-Shirt und Shorts. Verlegen lächelte sie. „Da bin ich wieder.“ „Dann geh ich auch mal fix. Mach es dir bequem, fühl dich ruhig wie zu Hause.“, gab Chikane von sich und war bereits im nächsten Moment im Bad verschwunden. Die sonst so taffe Blondine nahm zögernd Platz auf Chikanes Bett. Durch die Dusche fühlte sie sich etwas geerdet. Gleichfalls merkte sie, wie müde sie von der Partynacht geworden war. Saß sie im ersten Moment noch auf dem Bett, ließ sie sich bald schon auf das Kopfkissen sinken und fand sich in der Waagerechten wieder. Sei vergrub das Gesicht in Chikanes Kissen. Alles roch so unheimlich nach ihr. Auch wenn es nicht das erste Mal war, dass sie sich in Chikanes Haus befand, war das hier doch etwas gänzlich anderes. Ihre Wahrnehmung schien ganz anders zu funktionieren als sonst. Als Chikane einige Zeit später wieder zurückkehrte, fand sie Sei schlafend vor. Eine leise Enttäuschung schlich sich bei ihr ein. Hatte die junge Frau doch gehofft, Sei würde auf sie warten. Andererseits jedoch bot Sei so einen unsagbar süßen Anblick. Die Arme um das Kissen geschlungen, lag sie in Chikanes Bett und schlief ruhig und friedlich. Tiefe Atemzüge waren zu vernehmen. So vorsichtig wie nur möglich, zog die Dunkelhaarige die Decke unter Seis Körper hervor. „Du solltest dich wenigstens zu decken“, flüsterte sie, als sie sich an die Seite ihrer Liebsten legte und fürsorglich die Decke über beiden ausbreitete. Sachte regte sich Sei und blinzelte ihre Freundin müde an. „Chi-chan...ich glaub, ich bin eingeschlafen...“ Diese ihrerseits strich der Blonden sanft über die Wange: „Nur verständlich zu der späten Stunde. Schlaf ruhig weiter.“ Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Sanft gab sie Sei einen Kuss auf die Stirn. Sei jedoch schloss ihre Augen nicht. Weiter blinzelte sie die Sechzehnjährige an. „Stimmt etwas nicht?“, hinterfragte diese. „War das jetzt der Gute-Nacht-Kuss?“, kam die Gegenfrage. Zu einer Antwort kam es jedoch nicht mehr, denn Chikane zog Sei näher an sich heran und küsste sie sanft auf die Lippen. „Besser so?“, wisperte sie. Als Antwort küsste sie Sei nur erneut. Fest umschlungen hielten sich die beiden jungen Frauen, während sie in den Küssen zu versinken drohten. Beider Herzen schlugen wild in ihrer Brust. Vorsichtig bewegten sich Hände, ertasteten den Körper der jeweils anderen. Suchend fanden Chikanes Hände den Weg unter Seis Shirt. Mit einem Mal zuckte Sei zurück. Hielt inne. Im Halbdunkel des Zimmers sahen sich die beiden in die Augen. Sanft strich die Blondine mit ihrer Nase über die ihrer Liebsten. „Kannst du mich heute Nacht einfach so halten?“, flüsterte sie in die Stille hinein. Glücklich lächelte Chikane, nickte leicht und schenkte Sei wie zur Bestätigung erneut einen Kuss. Der Morgen graute bereits in der Ferne. Müde schmiegten sich die beiden aneinander und schliefen bald darauf ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)