Ju-On: The Grudge - Kidzukai von abgemeldet (13 kurze Kapitel) ================================================================================ Kapitel 12: ------------ Eine bedrückende Stille liegt plötzlich in der Luft. Die Schreie von innen waren verstummt, als hätte jemand einen Warnschuß abgegeben. Kasuo und Kaito stehen entgeistert vor der Tür, und zermartern sich das Gehirn, was in den letzten paar Sekunden innerhalb des kleinen Hauses passiert war, das von Außen so harmlos aussieht. “Ich will hier weg!” “Hören Sie endlich auf zu jammern, wie ein kleines Kind, Kasuo-san!” “Hier sind genug Leute gestorben, lassen sie uns wenigstens uns selbst in Sicherheit bringen!” Kasuo zerrt an Kaitos Jakett, aber er schläg seine Hand weg. “Durch Ihre Feigheit haben Sie das Unglück heraufbeschworen. Sie sind es meinem Freund schuldig, daß sie bis zum Ende versuchen, ihm zu helfen. Selbst wenn er tot ist, soll er nicht in diesem Haus ...” Ein Klopfen unterbricht den Streit der beiden Männer. In Kaito flammt ein kleiner Hoffnungsschimmer auf. “Haruki?” Kasuo weicht einen Schritt zurück. “Haruki, bist du das? Warum sagst du nichts?” Wieder nur klopfen. Kaito greift nach dem Griff, die Tür öffnet sich wie von alleine. Es war spät geworden, und die Sonne steht tief hinter dem Haus. Es hat den Anschein, als fiele durch den Türrahmen kein Sonnenlicht in das Haus, sondern die grünblaue Dunkelheit darin nach draußen. In all der Dunkelheit sieht Kaito seinen Freund auf der Seite liegen. Er hebt seinen Blick zu dem Mann in der Tür. “Haruki! Du hast mir einen furchtbaren Schrecken eingejagt. Gott sei Dank ist dir nichts passiert.” Kasuo steht mit gemischten Gefühlen hinter der Szene die sich da gerade abspielt. In diesem Moment hätte niemand besser als er das Gefühl beschreiben können, von der Schuld, zwei Menschen in den Tod gelockt zu haben, befreit worden zu sein – die Chancen, daß die beiden Anderen auch leben, bestehen ja noch. Es ist vorbei! Einen anderen Gedanken kann Kasuo jetzt nicht zulassen, weil er dieses Gefühl der Erleichterung erst in der letzten Minute richtig zu schätzen gelernt hat, jetzt, da er zusehen darf, wie Kaito seinen Freund, der noch immer ins leere starrend, schweißgebadet und stumm vor schreck und heftig atmend am Boden in dem fürchterlichen Haus liegt, unter die Seite greift und nach oben hebt, um ihm zu umarmen. Die folgenden Sekunden laufen vor seinem Auge wie in Zeitlupe ab: Harukis Oberkörper fällt in Katios Arme, sein Kopf verschwindet kurz hinter dem anderen, und dort, wo er wieder auftauchen sollte ... - diese Augen kennt er schon. Kasuo weicht einen Schritt zurück. “Ka ... Kaito-san...!” “Helfen Sie mir, ihn herauszutragen!” Als er nicht reagiert, wendet Kaito sich um. “Nun machen Sie schon!” Erst jetzt scheint er das Entsetzen in Kasuos Gesicht zu bemerken. Es sieht aus, als würde Kaito es mit seinem Gesicht kopieren wollen, und lautlos “nein” hauchen. Er umfaßt den Körper, der auf ihm lehnt, und hebt ihn langsam wieder an, als würde er ahnen, was nun kommt: Er schaut in das Gesicht einer Frau. Ihre Haut, ihre Augen – jeder Experte könnte ihm ohne Weiteres bestätigen, daß sie lange tot ist, dennoch lebt sie und schaut ihn mit gierigen Augen an. Er fällt nach hinten über und versucht, die Frau wegzutreten, aber bei ihrer zierlichen Figur wohnt ihr anscheinend unendliche Körperkraft inne. Sie wirft seine Beine beiseite, stemmt eine hand auf seinen Bauch, und nagelt ihn Fest. Er schreit und strampelt und schlägt nach ihr, aber es ist, als schlüge er auf einen Steinklotz. Kasuo beobachtet das grausame Schauspiel, wie die Gestalt den Mann auf dem Boden festhält, und sich an seinem Körper langsam heraufzieht. Er drückt sich mit dem Rücken an die Mauer, und arbeitet sich schritt für Schritt auf das Eisentor zu, um fliehen zu können. Die Frau beugt ihren Kopf über Kaitos und erstickt seine Schreie, indem sie ihre Lippen auf seine preßt. Sie schließt ihre Augen, seine öffnen sich weit, als wäre er in eiskaltes Wasser getaucht worden, und die Gliedmaßen, die sich eben noch gegen sie gewehrt haben, fallen leblos zur Seite. Die Stille ist drückend, wie das Gefühl von schlechtem Gewissen. In der makaberen Szene vor der Tür regt sich nichts mehr. Ein totes Paar, wie in Stein gehauen, wie in einem sinnlichen Augenblick eingefroren, und nie wieder aufgetaut. Sein Überlebenstrieb hält in ihm den wahnwitzigen Gedanken, die plötzliche Grabesstille wäre darin begründet, daß er nicht bemerkt wurde. Möglichst lautlos tastet er sich mit den Füßen auf das Eisentor in die Freiheit zu. “Nur das muß ich erreichen, dann ist alles vorbei.” Dabei läßt er die zwei Körper nicht aus den Augen. Heute hatte er gelernt, sich genau zu überlegen, wo erhinsieht. Er hat es fast geschafft. Da schlägt sie die Augen auf. Schon wieder dieser Blick. Schreiend wirft er sich um, und flieht durch das Tor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)