Der kalte Wind einer Sommernacht von Tetsu (Kao x Die) ================================================================================ Kapitel 1: deai --------------- Der kalte Wind einer Sommernacht Kapitel 1: deai deai = Begegnung Musik: X-JAPAN - Crucify my love (Guitar solo Version), Kagrra - Satsuki (live) Ich erinnere mich noch genau, was ich gefühlt hatte, als ich ihn zum ersten mal sah. Dieses beeindruckende Gefühl ein Wesen zu sehen, das unmöglich ein Mensch sein konnte. War es doch viel zu schön. Zu anmutig. Ich lebte in einer kleinen Stadt. Gegenüber von dem Haus, indem ich aufwuchs lag eine Villa. Dieses riesige, alte Gebäude war wirklich faszinierend. Denn so verlassen es auch schien, jeder in der Stadt wusste, dass es bewohnt war. In diesem Haus lebte ein Ehepaar mit ihrem Adoptivsohn. Der Junge war etwa in meinem Alter. Doch bis zu meinem 16. Lebensjahr hatte ich ihn nie gesehen. Seine Eltern konnte man morgens zur Arbeit fahren sehen. Aber ihr Sohn schien das Haus nicht zu verlassen. Irgendwann erfuhr ich, dass der Junge zuhause unterrichtet wurde. Man munkelte, er sei völlig entstellt und traue sich deswegen nicht aus dem Haus. Vorne im Garten der alten Villa stand eine Schaukel. Sie schien alt und vermodert. Wenn es windig war gab diese ungeölte Schaukel die schaurigsten Geräusche von sich. Meine Freunde und ich hatten die Villa zwar als interessant empfunden, waren aber dennoch so vernünftig sie nicht zu betreten. Einmal in den Ferien, hatten Kyo, Shinya und Toshiya (sie wohnen alle ebenfalls in dieser Straße) bei mir übernachtet und wir hatten die ganze Nacht hinüber auf die Villa gestarrt. In der Hoffnung, einen Blick auf den mysteriösen Adoptivsohn zu werfen. Erfolglos. Wir erzählten uns die gruseligsten Geschichten. Das die Eltern ihren Sohn ermordet und unter der alten, quietschenden Schaukel begraben hatten. Oder das sie ihn im Keller gefangen hielten. Die Wahrheit erfuhr ich erst später. Es war eine laue Sommernacht, in der ich einfach nicht einschlafen konnte. Ein Blick auf meinen Wecker verriet mir, dass es kurz vor 3 war. Ich blieb noch einen Augenblick liegen, ehe ich entschied noch ein Glas Wasser zu trinken. Also erhob ich mich und ging leise die Treppe hinunter in die Küche. Erstaunt darüber, dass es so hell draußen war, sah ich aus dem Küchenfenster. Mein Blick wanderte über den sternenklaren Himmel zum Vollmond; dem Grund für die Helligkeit. Ich wollte mich umdrehen und mir die Flasche Wasser nehmen, die neben der Kaffeemaschine stand, als ich etwas ungewöhnliches entdeckte. Auf der quietschenden Schaukel gegenüber saß jemand. Mein Herz blieb stehen, als ich mir die Person näher ansah. Glänzendes, langes Haar wehte im leichten Wind. Umspielte das blasse Gesicht. Wunderschöne, dunkle Augen sahen hinauf zum Vollmond. Mein Blick wanderte weiter. Hohe Wangenknochen, die perfekt zum Gesicht zu passen schienen. Der fremde trug ein schwarzes Hemd mit leichten Rüschen und eine schlichte schwarze Hose. War dieses wundervolle Geschöpf etwa der Adoptivsohn der Familie gegenüber? Ich zitterte und konnte mir nicht erklären warum. Ohne auch nur einen weiteren Gedanken an die Flasche Wasser zu verschwenden hastete ich die Treppen hinauf in mein Zimmer. Zog schnell eine Jeans und ein schwarzes T-Shirt über. Fuhr mir kurz durch mein langes, rotes Haar und hastete dann die Treppen ebenso schnell wieder hinab. In der Hoffnung, der Fremde würde noch auf der Schaukel sitzen. Ohne einen Gedanken an Schuhe zu verschwenden schnappte ich mir meinen Schlüssel und verließ das Haus. Langsam und so leise ich konnte, ging ich auf den Hof. Der Fremde saß noch immer auf der Schaukel und blickte zum Vollmond. Ich ließ meinen Blick noch einmal über dieses wundervolle Geschöpf gleiten und spürte, wie ich erneut zu zittern begann. Ich versuchte mir jede Kleinigkeit seines Körpers einzuprägen. Musste lächeln als ich bemerkte, dass er keine Schuhe trug. Lange blieb ich unentschlossen zurück. Entschied dann doch, mich dem Fremden zu nähern. Langsam ging ich auf ihn zu. Wollte ihn keinesfalls erschrecken. Ich überquerte die Straße und je näher ich dem Fremden kam, desto faszinierender und wunderschöner schien er mir. Das diese Schönheit von menschlicher Natur war konnte ich nicht glauben. Ich hatte die andere Straßenseite erreicht, als er mich bemerkte. Der junge Mann zuckte deutlich zusammen, seine Augen weiteten sich vor Schreck. Deutlich zitternd erhob er sich von der Schaukel, drehte sich um - wollte fliehen. „Nein, warte!“, rief ich. Ein seltsames Gefühl erfüllte mich und tatsächlich blieb er stehen. Drehte sich wieder um und blickte mich zaghaft aus ängstlichen Augen an. „Bitte.“ Langsam ließ er sich wieder auf die Schaukel sinken. Ein Lächeln schlich sich auf meine Züge. "Sprich leiser. Ich möchte nicht, dass meine Eltern erwachen...“, flüsterte der wunderschöne Junge. Seine war tiefer, als ich vermutet hatte, aber dennoch unglaublich sanft und ruhig. „Du bist der Sohn, der Familie Niikura, oder?“, fragte ich flüsternd und näherte mich ihm langsam. Er beobachtete jede meiner Bewegungen und deutete schließlich auf die zweite Schaukel. Da ich keinesfalls irgendetwas tun wollte, was ihn zur Flucht treiben könnte, fragte ich noch einmal nach, ob ich näher kommen durfte. Er nickte nur, was ich leicht enttäuscht betrachtete. War mir doch so sehr danach dem Klang seiner Stimme zu lauschen. Ich legte den Kopf leicht schief, da mir erst jetzt auffiel, dass er meine Frage nicht beachtet hatte. Zu gern hätte ich meine Frage noch einmal gestellt. Aber ich war sicher, dass er sie gehört hatte und nichts sagte, weil er es nicht wollte. Ganz leicht stieß er sich mit den nackten Füßen vom Boden ab. Schaukelte hin und her. Unweigerlich musste ich Lächeln, als ich betrachtete, wie sein Haar sein hübsches Gesicht umspielte. Ohne mich dagegen wehren zu können, verspürte ich das Verlangen ihn zu umarmen. Durch das glänzende Haar und über die weißen, porzellanartigen Wangen zu streichen. „Ich habe dich sehr oft gesehen...“, flüsterte er schließlich. Schenkte mir ein leichtes Lächeln, welches so bezaubernd und unwirklich schien, dass mein Herz einen Augenblick aufhörte zu schlagen. Der Sinn seiner Worte wurde mir erst Sekunden später bewusst. „Gesehen?“ Er nickte. „Mein Zimmer lieg im zweiten Stock.“ Seine Anwesenheit brachte mich völlig durcheinander. Was wollte er mir damit sagen? Ich blickte zu der großen Villa. Betrachtete die Fenster im zweiten Stock. Von dort aus müsste man gut zu unseren Haus sehen können. Vielleicht wollte er das damit sagen? „Wie kommt es, dass ich dich noch nie gesehen habe?“ Das Lächeln wich aus dem Gesicht des Jungen. „Ich bin nur nachts draußen und selbst das selten.“, hörte ich ihn sagen. Seine Stimme klang so ernst und es war deutlich herauszuhören, dass er nichts weiter zu dem Thema sagen wollte. Dabei hätte ich noch so viele Fragen gehabt. Nachdenklich blickte ich zum Boden. Von einer Sekunde auf die andere wurde es heller. Es dauerte einen Augenblick, bis ich begriff, dass man in einem der Zimmer der Villa Licht angemacht haben musste. Die Augen des schönen Wesens waren vor Schock geweitet. „Ich muss gehen...“, hörte ich ihn flüstern; seine Stimme zitterte vor Angst. Er erhob sich von der Schaukel und verschwand ohne sich noch einmal umzudrehen hinter der Villa. Eine seltsame Leere füllte mich aus, als er aus meinem Blickfeld verschwunden war. Am liebsten wäre ich ihm nachgerannt, hätte ihn umarmt, fest an mich gedrückt... Mein Blick wanderte zu der Schaukel, die noch immer leicht vor und zurück schwankte. Das gewohnte quietschende Geräusch von sich gab. Seltsam... ich war mir sicher, dass die Schaukel keinen Ton von sich gegeben hatte, als der Junge geschaukelt hatte. Wie lange ich noch dort gesessen und die zweite Schaukel angesehen hatte, kann ich nicht sagen. Ich hatte die naive Hoffnung er würde gleich wiederkommen. Dieses wundervolle Wesen, das unmöglich ein Mensch sein konnte... ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)