Die another Day (neues Kapitel!) von ToterKeks (Zum sterben ist noch genug Zeit...) ================================================================================ Kapitel 7: Pain --------------- Kapitel 7 – Pain Es geht weiter! O.O Vielleicht möchte jemand es mal wieder lesen, ich weiß es nicht ... Falls dem so sein sollte, kann ich versprechen, dass es demnächst regelmäßig weitergeht - ich bin Kapi 13 am Schreiben. ^^ Sollte es jemand lesen - Viel Spaß! ----------------------------------------------------------------------- Ryou saß auf seinem gewöhnlichen Platz in der Schule, blickte wie immer nach vorne und schien zuzuhören, was der Lehrer sagte. Alles schien wie immer zu sein. Doch etwas fehlte. Irgendetwas war nicht da, sodass Ryou sich weder meldete, wenn der Lehrer eine Frage stellte, noch mitschrieb was gesagt und angeschrieben wurde. Auch seine Augen waren anders. Normal blickten sie immer fröhlich und warm. In ihnen sah man seine ganze Lebensfreude. Doch nun waren sie leer. Keine Freude war mehr in ihnen, nur noch Traurigkeit und Leere. Vieles lief bei Ryou nur noch automatisch ab, nichts tat er mehr, weil er Lust dazu hatte. Er war vollkommen apathisch geworden, seit Malik von einem Tag auf den anderen einfach so verschwunden war. Seit über einer Woche war er fort, einfach weg. Ryou konnte es immer noch nicht fassen, dass sein bester Freund einfach nicht mehr da war und auch nie wiederkommen würde. Wie war das möglich?! Zuerst gab es das Gerücht, dass er entführt worden sei, denn aus der Krankenstation war er einfach verschwunden. Von dieser Theorie sah man allerdings schnell wieder ab, da die Krankenschwester sich nicht mehr wirklich an die Gesichter der vermeintlichen Entführer erinnern konnte. Zumal diese behauptet hatten, dass sie mit ihm verwandt seien. Hätte die Polizei weiter nachgeforscht, ihnen wäre vielleicht aufgefallen, dass am selben Tag das Mädchen, welches gerade an dem Morgen in ihre Klasse gekommen war, ebenfalls verschwunden war. Sie wurde später offiziell abgemeldet. Doch es wurde nicht weitergeforscht, denn zwei Tage nachdem Malik von der Krankenstation verschwunden war, löste sich der Fall von alleine. Seine Schwester hatte einen Brief bekommen, in dem es hieß, dass ihr Bruder, Malik Ishtar, einen „tödlichen Unfall mit der Yakuza gehabt hatte“. Im Klartext hieß das, Malik war tot und die Angehörigen mussten nicht daran zweifeln. Außerdem konnten sie beruhigt sein, denn sie brauchten keinen finden, den sie verklagen mussten. Soviele Informationen hatten die Schüler gar nicht bekommen. Ihnen war erzählt worden, dass Malik tot war, mehr nicht. Einen Tag nach dieser Bekanntgebung hatte die Trauerfeier stattgefunden. Ryou war hingegangen, er wusste selbst nicht warum. Vielleicht, damit er es endlich glauben konnte. Als der Lehrer ihnen diese Schreckensnachricht mitgeteilt hatte, war für ihn eine Welt zerbrochen. Wie konnte das sein?! Wie konnte Malik, sein Malik, einfach so sterben? Er hatte das alles für einen bösen Traum gehalten. Die Trauerfeier hatte alles noch schlimmer gemacht. Es hatte dort von Schülern gewimmelt, manche trauerten offen um ihn, lagen sich weinend in den Armen. Ryou mochte es nicht mit ansehen. Alle, alle zusammen hatten höchstens in der Schule etwas mit ihm zutun gehabt. Keiner kannte ihn wirklich. Und doch weinten sie um ihn, als seien sie alle seine besten Freunde gewesen. Ryou war sich fehl am Platze vorgekommen. Er war der einzige gewesen, der alleine dagestanden hatte. Selbst die, die normal in der Schule freundlich zu ihm waren, sie mieden ihn. Als fürchteten sie sich ... Nur vor was? Die Tage darauf waren für ihn der blanke Horror. In der Schule bekam er gar nichts mehr mit, die regelmäßigen Prügeleien auf dem Nachhauseweg, die in letzter Zeit deutlich weniger geworden waren, erwarteten ihn wieder wie früher – täglich. Und sobald er zuhause war, hockte er einfach nur apathisch irgendwo, in der Ecke, auf seinem Bett, auf dem Sofa. Er konnte nichts tun, um sich abzulenken. Er wollte nichts tun. Wollte einfach nur ins Leere starren und ... Er wusste selbst nicht, was er wollte. Er wünschte sich, Malik wäre jetzt hier um seine Traurigkeit zu vertreiben. Er hatte das immer geschafft. Er war immer bei ihm gewesen, wenn es ihm schlecht ging, hatte ihn getröstet, aufgemuntert, eine Geschichte erzählt. Das konnte Malik gut – Geschichten erzählen. Für jede Situation konnte er sich eine passende einfallen lassen, sodass Ryou, wenn er mal wieder nach die Schule verprügelt worden war, sich schließlich das Blut von der Stirn wischte und lachte, darüber seinen Schmerz vergaß. Aber Malik war nicht hier. Malik war der Grund, warum Ryou traurig war, warum er nicht mehr lachen konnte, warum ihm alles so sinnlos erschien. Für ihn hatte das Leben keinen Sinn mehr. Wieso folgte er nicht einfach seinem besten Freund? Warum brachte er sich nicht einfach um? Früher, bevor er Malik kennen gelernt hatte, hatte er oft Selbstmordgedanken gehabt. Damals war er allerdings noch zu feige gewesen. Doch vor zwei Jahren hatte sich alles geändert. Malik war an seine Schule gekommen, die beiden hatten sich angefreundet. Fast ein halbes Jahr lang hatte er Ryou jeden Tag nach Hause begleitet, um zu verhindern, dass dieser zusammengeschlagen wurde. Es half. Die Schlägereien wurden immer seltener – hörten aber nie ganz auf, daran konnte selbst Malik nichts ändern – und Ryou wurde mit seinem besten Freund immer glücklicher. Seine Seele, von Leiden und Schmerzen fast zerstört, begann wieder zu heilen. Zum Ersten Mal in seinem Leben ging Ryou gerne zur Schule, hatte jemanden, dem er vertrauen konnte. Vorher hatte er gedacht, er könne nur weinen, doch das Gegenteil sollte sich zeigen. Die Fröhlichkeit nistete sich in ihm und seinen braunen Augen ein, wie ein junger Vogel, den die Mutter wieder in das Nest geholt hatte. Das alles war mit einem Schlag fort, die Wunden seiner Seele waren wieder aufgerissen, diesmal waren sie noch tiefer. Nicht mehr lange und sie würde vollständig zerbrechen. Um ihn herum war es still. War Pause? Oder schrieb der Lehrer einfach nur etwas an die Tafel? Er wusste es nicht. Er hatte nicht mal mitbekommen, in welcher Stunde er saß. Erste, letzte, es konnte alles sein. Wie viele Tage war Malik schon tot? Er wusste es nicht. Die Tage zogen wie Nebel an ihm vorbei. Egal was geschah, nichts davon bekam er wirklich mit. Selbst wenn er nach der Schule verprügelt wurde hatte er es schon wieder vergessen, wenn er zu Hause war. Meist verband er sich dort geistesabwesend seine Wunden, ohne diese wirklich wahrzunehmen. Aber heute war es anders. Der Lehrer hatte ihm garantiert schon dreimal gesagt, dass er nach Hause gehen konnte, dass die Schule vorbei war, als er es endlich registrierte. Er nickte leicht und begann damit, seine Sachen einzuräumen. Als er den Schulhof verließ und den Weg nach Hause einschlug, warteten sie schon auf ihn. Er sah sie außer Sichtweite der Schule an einer Mauer herumlungern, was völlig untypisch war. Normal bemerkte er sie erst, wenn sie ihm mit einem Faustschlag ins Gesicht oder den Magen empfingen. Ihm stockte der Atem. Es waren sieben oder acht. Waren es sonst nicht weniger? „Malik“, murmelte er. „Malik, bitte hilf mir!“ Schon standen sie um ihn herum, grinsten ihn gemein an. Einer der Typen musste hinter ihm gestanden haben, denn plötzlich wurde ihm ein Ellenbogen mit voller Wucht in den Rücken gerammt. Gequält schrie er auf, während er fiel. Nun kamen die Attacken von überall, Schläge, Tritte, alles. Ryou schrie wie am Spieß. Er musste irgendwas gerufen haben, denn plötzlich lachten sie. Laut und gemein. „Malik, was?“, hörte er jemanden sagen. „Rufst du deinen toten Freund um Hilfe?“, spotteten sie. „Warum gehst du nicht zu ihm?“ Als nächstes hörte er ein fürchterliches Knacken, als einer von ihnen ihm in die Seite trat. Wieder schrie er auf, doch es nützte ihm nichts. Natürlich nicht. Er sah nichts, spürte nur einen harten Schlag im Gesicht. Er schrie, schrie in einem fort und erstickte fast, als das Blut aus seiner Nase ihm in den Mund lief. Hustend richtete er sich auf, versuchte etwas zu sehen. Waren die Kerle noch da? Aber es sah nichts, vor seinen Augen war ein roter Nebel. Ihm war fast, als wären sie verschwunden. Während er hustete, stützte er sich mit dem rechten Arm auf dem Boden ab, mit der anderen Hand fuhr er sich über die Augen, versuchte zu sehen. Es half nichts. Der Nebel blieb. Sie waren noch da. Ryou spürte es erst, als ein besonders Fieser und Kräftiger ihm mit einer Eisenstange auf den rechten Arm schlug. Wieder knackte es hörbar. Ryou fiel erneut hin, schlug sich die Stirn an dem rauen Pflaster auf. Nun schlugen sie wieder von überall auf ihn ein. Ein letztes Mal barst ein Knochen, diesmal sein linker Oberschenkel. Ryou schrie nicht, er konnte nicht, war viel zu sehr damit beschäftigt, nicht an seinem eigenem Blut zu ersticken. Nicht mal das Geräusch brechender Knochen nahm er wirklich wahr. Das letzte was er spürte war ein Tritt gegen den Schädel, dann wurde um ihn herum alles schwarz. Die Finsternis hüllte ihn ein, nahm alles mit sich, die Stimmen, seine Schmerzen, seine Angst. Wie ein warmer Mantel war sie, Schutz und Geborgenheit fanden sich in ihr, wie in den Armen einer Mutter, die ihr Kind nach einer Nacht voller Albträume und Schrecken tröstet. Dankbar hieß er sie willkommen und versank darin. Fortsetzung folgt ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)