Verbotenes Verlangen von Tebian (Thief Bakura x Seth) ================================================================================ Tiefe Leere ----------- Kapitel 4 - Tiefe Leere Erst am nächsten Morgen erwachte ich aus meiner tiefen Bewusstlosigkeit. Es musste eine Ohnmacht gewesen sein, denn ich fühlte mich nicht sehr erholt. Ich war die ganze Nacht lang nicht bei Bewusstsein gewesen und nun schmerzte mein Nacken fürchterlich - ein dumpfer Schmerz, der schwer auf meinen Gliedern lag. Eisern meißelte er sich hinauf bis zu meinem Kopf und richtete dort denselben Schaden an. Unbewusst fuhr ich mit der Hand über den Fleck, den mir dieser Dieb am Hals hinterlassen hatte. Er war so groß, dass ich sofort meinen goldenen Halsschmuck anlegte, um ihn vor anderer Augen verbergen zu können. Womit hatte ich das nur verdient? „Es ist ein herrlicher Morgen, Herr. Habt Ihr wohl geruht?“ Ich nahm gar nicht wahr, dass jemand mein Zimmer betreten hatte. Eine dumme Unachtsamkeit, die ich sofort korrigierte und zu demjenigen aufschaute, der es nicht Mal für nötig hielt anzuklopfen. Es war mein blondhaariger Sklave. Wie sollte ich es auch anders erwarten? „Sklave, ich habe dich nicht reingebeten...“ erwiderte ich genervt und hielt mir den schmerzenden Nacken. „Herr, geht es Euch nicht gut?“ Überrascht fuhr ich zusammen als ich eine sanfte Hand auf meiner Schulter fühlte und direkt in die hellen Augen meines Leibsklaven sah. Was bei den Göttern war nur plötzlich los? Hatten sie alle den Verstand verloren? Doch der Hellhaarige sah mich nur mit verwirrtem Blick an und schien zu überlegen was er als nächstes tun sollte. Ich nahm ihm die Entscheidung ab und schubste ihn von mir, nicht kräftig, aber schwungvoll genug, dass er endlich Abstand nahm. „Geh und bereite mir mein Frühstück vor“, befahl ich ihm in einem Ton der keine Widerrede duldete. Mein Sklave war klug genug dies zu hören und schnell verschwand er aus meinem Gemach und ließ mich mit meinen Gedanken allein. Ich hatte die Überraschung und Verwirrung in seinem Gesicht gesehen, aber es ging ihn einfach nichts an. Es dauerte noch einen Moment, bis ich aufstehen konnte. Meine Glieder fühlten sich seltsam steif an. Ich musste wahrlich ein schrecklicher Anblick an diesem Morgen gewesen sein, denn nicht nur mein Leibsklave, sondern auch andere in meinem Haushalt starrten mich unverwandt an. Sie hatten doch alle keine Ahnung - mein Stolz war gebrochen, man hatte mir meine Würde genommen und dieser widerwärtige Bastard lag natürlich nicht mehr in meinem Bett und auch sonst war er im Haus nicht vorzufinden. Er hatte mich ohnmächtig geschlagen und war geflohen - dieser Feigling. Ich muss zugeben, ich wusste in dem Moment zum ersten mal in meinem Leben nicht was ich tun sollte. Weder wusste ich woher der Weißhaarige kam, noch kannte ich seinen Namen. Er war mir gänzlich unbekannt. Nützte es dann also überhaupt ihn suchen zu lassen? Er wäre dann gewarnt und könnte sich verstecken. Dann würde er sich nicht mehr her trauen und ich könnte ihn vielleicht niemals festnehmen lassen. Ich wusste wirklich nichts über ihn. Nur eins wusste ich, er konnte keineswegs göttlich sein. Kein Gott hätte mir das angetan - oh nein - stattdessen fühlte er sich in der Nacht noch verdammt präsent und sterblich an. Ein Narr war ich gewesen das zu glauben, doch mit seinem gestrigen Überfall auf mich ging er zu weit. Er sollte mir bloß nie wieder unter die Augen treten! Oder vielleicht doch? Ja, um ihn einzusperren und ihn den Krokodilen zum Fraß vorzuwerfen. Diesen grünhäutigen Bestien schmeckte doch das Fleisch von Verbrechern - das hatte sich in der Vergangenheit öfters gezeigt. Ich stellte mir das verängstigte Gesicht dieses Widerlings vor und ich fühlte mich sogleich viel besser. Das Frühstück schmeckte ebenfalls hervorragend und dadurch stieg meine Laune weiter an. Meine Diener erhielten sogar Lob von mir. Damit stand meine Entscheidung fest. Ich würde warten bis er wieder kam, nichts ahnend und denkend mich in seinen Fingern zu wissen, doch ich wollte ihm eine Lektion erteilen. Mein Gefühl sagte mir er kam wieder und es hieß lediglich für mich zu warten. Geduld war einer meiner Stärken. Nach dem Frühstück ging es mir schon deutlich besser. Die Schmerzen im Nacken schwächten ab und ich machte mich auf den Weg in den Tempel, wo die Götter bereits auf mich warteten. Sie verurteilten mich. Die Büsten und Statuen der einzelnen Götter starrten auf mich, wichen von mir. Ich kam mir dumm und schmutzig vor. Mein Gesicht verzerrte sich und ein leichter Schweißschleier bildete ich auf meiner Stirn, während die Fackeln bedrohlich flackerten. Ich war allein im riesigen Raum, der für den Gott Horus errichtet wurde. Der Pharao war zu gnädig mich in dem Tempel arbeiten zu lassen, obwohl ich diesen verfluchten Namen trug. Ich kniete mich nieder und küsste den Boden, so sehr unterwarf ich mich dem Urteil der Götter und es fühlte sich an, als schwebten sie um mich herum. Doch es geschah nichts. Ich sah auf und die Statuen hatten ihre Augen wieder geschlossen, niemand starrte mich mehr an. Hieß das sie vergaben mir? Es musste so sein, denn ich konnte auch nichts dafür. Ich wurde bedroht und überrumpelt. Das schienen die Götter gewusst zu haben. „Ich danke Euch, Ihr Götter. Eure Güte kennt keine Grenzen und dennoch werde ich meinen Körper reinwaschen von dem Schmutz der mich befallen hat“, beschwor ich, kreuzte meine Arme vor meinen Körper und legte die Handinnenflächen auf meine Brust - eine Geste der Unterwerfung. „Es wird nicht wieder passieren“ Ein starker Windhauch zog durch den Raum. Ein Zeichen, eine Bestätigung? Die Götter sprachen noch zu mir und das war Belohnung für mich genug. Zufrieden stand ich auf und nahm ein Bad im heiligen Wasser, der mich reinwusch und meinen Körper neu belebte. Danach fühlte ich mich wie neu geboren und ich konnte mich anderen Aufgaben widmen. Trotz meines morgendlichen Problems vergaß ich meine Pflichten nicht, wie es sich für einen guten Hohepriester gehörte. Bürger würden heute zum Tempel kommen, um zu beten und eine Lösung für das Niedrigwasser musste geplant werden. Ich stand am oberstersten Stock des Tempels, der nur für Hohepriester zugelassen war und betrat den weitläufigen Vorsprung um die Lage des Flusses einzuschätzen. Unser Sonnengott zeigte sich in seiner vollen Pracht, heiß und drückend strahlte er mich an, als wolle mich prüfen, ob ich wirklich rein war. Selbstsicher wie eh und je trat ich ihm entgegen und hatte keinerlei Selbstzweifel an mir. Da nichts weiter geschah wandte ich mich wieder unserem Fluss zu. Der Nil war unser wichtigster Wasserquell, doch bestand er nur noch aus einem kleinen Rinnsaal. Kluge Bürger hatten schon vorher aus dem Fluss mehrere Krüge aufgefüllt, um bei schwierigen Zeiten nicht in Not zu geraten. Auch für den Palast und die Tempel wurden diese Vorkehrungen getroffen. Vorsichtig rollte ich den Plan unseres Reiches auseinander. Er war lediglich aus Papyrusstreifen zusammengeklebt worden, wie jede Schriftrolle unserer Zeit und ich musste vorsichtig damit umgehen. Dann endlich kam der Kornverwalter, den ich zu mir befohlen hatte. „Du bist spät“, stellte ich kühl fest und sah den Mann nicht gerade begeistert an. Der Kornverwalter verbeugte sich keuchend. Ich betrachtete ihn etwas. Er hatte auf der rechten Kopfhälfte langes schwarzes Haar, während die linke Seite kahlgeschoren wurde. Das markanteste an seinem Gesicht war aber das extrem spitze Kinn und die breite Nase. „Verzeiht Herr, ich wurde aufgehalten. Es ist nicht nur das Niedrigwasser, das den Bürgern sorgen bereitet, auch die Unruhen in Unterägypten sind nicht länger bestreitbar“, erklärte er mir. Diese Nachricht war für mich neu. „Ich habe gedacht diese Unruhen wären schon längst vorbei? Wieso hat man mich nicht unterrichtet?“ „Nein, Hohepriester, die Bürger dort sind nicht zufrieden mit dem Pharao, besonders weil er dem Gott Horus so zugeneigt ist. Im Unterägypten ehrt man noch dem verräterischen Gott Seth nach und deswegen kommt es zum Aufstand. Sie wollen einen Herrscher, der Unterägypten regiert und wenden sich deshalb an den Gott des Chaos“, berichtete der Mann weiter, tupfte sich den Schweiß mit einem Tuch ab und gestikulierte wild mit seinen Armen. „Horus möge uns beschützen. Es ist ein Frevel an unseren Sonnengott Seth zu verehren und sie benehmen sich ganz so wie der Gott des Chaos. Wenn das so weiter geht passiert im Diesseits dasselbe wie in der Götterwelt. Diese Menschen müssen bestraft werden“ „Wer bestraft wird und wer nicht bestimmt immer noch der Pharao, Kerl. Ich bin sicher unser Pharao wird dies schon regeln, also beruhige dich und sprich nur über die Dinge, in denen du auch Erfahrung hast“ Der Kornverwalter nickte mit erstarrtem Gesichtszügen. Ich war überrascht. Was hatte er alles gehört, dass er solche Angst haben musste? Der Tag verlief sehr angenehm. Ich vergaß den rotäugigen Jüngling völlig, verbannte ihn komplett aus meinen Gedanken und als sich die Sonne hinter dem Horizont neigte, empfing ich mit meinen Priestern die Bürger Ägyptens in meinem Tempel. Heute war ein besonderer Tag für die Bauern, denn sie durften den geheillichten Horus-Tempel besuchen, die Statue des mächtigen Reichsgottes Horus besichten und sogar zu ihm beten. Pharao Atemu hatte dies angeordnet, da der Religionskonflikt in Unterägypten scheinbar größer war als ein jeder von uns ahnen konnte und er wollte sicher gehen, dass die Bürger in dieser Stadt nicht auch noch bei diesem Frevel mitwirkten. Er kam an diesem Nachmittag zu mir und ich hatte kurzfristig alles in die Wege geleitet um den Tempel für diesen besonderen Anlass vorzubereiten. Ich als Hohepriester hatte die Ehre die Statue vorher zu waschen, damit sich unser Gott in ihr niederließ, um den armen Menschen zuzuhören. Auch ich musste mich täglich viermal waschen, um den Göttern würdig zu sein. Ich sah es nicht als Last an, sondern als große Ehre. Der Tempel war nun bereit die Bürger zu empfangen. Draußen dämmerte es bereits, als wir die ersten Männer und Frauen herein ließen. Demütigst kamen sie auf den sandigen Boden angekrochen, nur um ihre Stirn auf die erste Stufe des Tempels zu legen und dem großen Gott ihre Sorgen anzuvertrauen. Die Angst, dass das Reich auseinander bricht und wieder in Ober- und Unterägypten unterteilt wurde, sah ich ihnen allen an. Ich fragte mich, wie es die Menschen erfahren hatten und wie viel sie wussten. Sie schienen mehr zu wissen, als ich, denn ich sah der Gefahr nicht so schwarz entgegen. Ganz im Gegenteil, ich war entschlossen dem Feind entgegen zu treten. Wer sich gegen unseren Allmächtigen Gott stellte, der war auch gegen den Pharao und das konnte ich nicht zulassen. Verräter galten in meinen Augen als minderwertig und nicht mehr lebenswert. So würde ich sie auch behandeln. Zum Sonnenuntergang wurde die Schlange, die sich vor dem Tempel gebildet hatte immer kürzer. Die Säulen der großen Halle formten bereits Schatten, die sich über die gesamte Länge des Raumes erstreckten, als ich mein letztes Bad für den Tag hinter mir hatte. Heute musste ich mich sechs Mal waschen, da die Sünden, die die Bürger mir anvertrauten mich sonst verunreinigt hätten. Das seidene Tuch um mich gewickelt sah ich von einem oberen Stockwerk aus nach unten zum Eingang des Tempels. Wieder gingen zwei Bürger und ich seufzte. Ich hatte mich in die oberen Stockwerke des Tempels zurück gezogen, um mich zu waschen. Von dem weitläufigen Vorbau aus, hatte ich einen schönen Ausblick über die Stadt. Der Tag war anstrengend und sehr heiß, doch die kühle Brise der Abendluft machte die extreme Hitze des Tages wieder gut. Viel zu selten konnte ich solche Kleinigkeiten genießen und viel zu oft ignorierte ich die Schönheit des Sonnenunterganges. Ich lehnte mich an eine der Säulen und beobachtete unseren großen Gott, wie er in einem leuchtenden Rot am Horizont brannte. Meine Haut glühte von seinem Schein und es war mir egal, ob mich jemand sah, denn meine Blöße war bedeckt und niemand wagte es einen Priester anzustarren. Der Anblick war so schön, dass ich für einen Moment gewollt hatte nicht mehr nach unten zu gehen. Es wäre keine Schande, denn die Priester konnten die Menschen ebenso anhören wie ich. Doch Ruhe war etwas, das ich mir nicht leisten konnte. Ich hatte immer hart gearbeitet, um nun da zu stehen wo ich bin. Und ich glaubte, fürchtete gar, dass mir Ruhe wieder alles nehmen konnte. Ich löste mich von dem Anblick und wollte wieder hinein in die Gemächer, als ich plötzlich etwas hinter den dicken Säulen verschwinden sah. Was war das? Nicht sicher, ob ich mir das nur eingebildet hatte, tat ich so, als wäre mir nichts aufgefallen und kehrte in den Waschraum zurück, wo meine Kleider lagen. Bewusst langsam ging ich an dem Tisch- der mit den vielen Gefäßen mit Duftölen vollgestellt war - vorbei, berührte andächtig die beschriftete Säule und mein Blick wandte sich dem Becken zu, dass noch immer mit klarem Wasser gefüllt war und dessen Wellen sich an der Decke des Zimmers spiegelten. Ich hörte kein Geräusch und achtete auf die Bewegungen in meinen Augenwinkeln, doch mir fiel nichts auf. Vorsichtig griff ich mit einer Hand nach meinen Kleidern, während ich mit der anderen noch immer das Tuch festhielt, dass ich mir um meinen Körper gewickelt hatte. Natürlich war mir klar welche Person so dreist sein konnte in einem Tempel einzudringen, denn es gab nur eine mir bekannte Person, die das tun würde. Doch dieses Mal sollte er es nicht leicht mit mir haben. Er war zu weit gegangen. Unter der Kleidung griff ich nach einem Dolch, welches ich immer bei mir trug und wartete. Ich weiß nicht, ob ich damals etwas spürte, oder ich einfach nur Angst hatte, doch meine Selbstbeherrschung zwang mich zur Ruhe. Kein Laut war zu hören, doch plötzlich griff jemand nach meiner Schulter. Es dauerte nur einen Wimpernschlag und doch erkannte ich durch den festen Druck wem diese Hand gehörte. Es war eine raue, große und starke Hand und ich drehte mich ruckartig zu ihm. Meine Hand, die den Dolch ergriffen hatte, schwang nun mit ganzer Wucht auf den Dieb zu, welcher erschrocken die Augen aufriss und nur ganz knapp meinem Dolch entkam. Ich ärgerte mich, als er zur Seite sprang und nur eine kleine Schnittwunde an seinem Arm sah. Es war tatsächlich er: Der rotäugige Dieb. „Ratte, dass wirst du mir büßen!“, hörte ich ihn knurren. Seine Augen waren so rot wie der Sonnenuntergang und selbst mit wutverzerrtem Gesicht sah er noch unglaublich gut aus. Mir stockte der Atem, doch ich hatte nicht vor ihn wieder gehen zu lassen. Arrogant richtete ich mich wieder auf und sah kalt auf ihn. „Ergib dich, du Bengel. Dachtest du wirklich du hättest Macht über mich? Ich lasse mich nicht ausnutzen“, erwiderte ich kalt und ignorierte die Tatsache einfach, dass ich ihn sehr anziehend fand. „Wache!“ Der Jüngling zuckte zusammen, als die Wachen in den Baderaum eindrangen und ihn sofort sichteten. Mit Genugtuung sah ich, dass er damit keineswegs gerechnet hatte und vor sich hin fluchte. „Ihr kriegt mich nicht“, knurrte der Weißhaarige und ich sah wie er einen großen Säbel unter seinem roten Mantel hervorholte. Wie erwartet kam er nicht unbewaffnet. Ich hielt mich raus, stand einfach nur da und sah zu, wie die Wachen den jungen Mann angriffen und ihn an die Wand drängten. Es freute mich seine Schweißperlen auf der Haut zu sehen, auch wenn er selbstsicher tat und zu mir rüber grinste. Seine Kampftechnik und seine Wendigkeit waren bemerkenswert. Er wendete das Blatt schnell – ich konnte es nicht fassen. Mit seiner Wendigkeit hechtete er durch den Raum und sprang auf alles was ihn tragen konnte. Ehe ich mich versah nutzte er den Schwung eines Sprunges, um nach dem Rand eines Fensters zu greifen. Die Wachen kamen ihm nach und versuchten seiner Füße zu packen, doch er war schneller und kletterte, ohne sich umzudrehen nach draußen. „Ihr Versager! Wozu bezahle ich euch?“, fragte ich aufgebracht, sah zum Fenster hoch und kam nicht umhin den Dieb zu bewundern. „Los, haltet ihn auf. Lasst ihn nicht entkommen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)