Stolen Love von TayaTheStrange ================================================================================ Kapitel 5: Talks ---------------- Gespräche *Shins Sicht* Nichts von all den negativen Dingen ahnend, die KangTa so widerfuhren, verbrachte Shin seine freien Tage, widmete sich seiner wunderschönen Sammlung und betrachtete sie jeden Tag und jede Nacht. Nebenbei machte er sich über weitere Schätze der Welt schlau, die er unbedingt auf seine Liste setzen musste. So verging der kleine Urlaub sehr schnell und Shin fuhr am Sonntagabend in die Stadt zurück, um am Montag wieder auf der Arbeit zu erscheinen. Gut erholt und guter Dinge stürzte er sich in alle Recherchen und schrieb seine Artikel. Vergessen hatte er KangTa nicht eine Minute lang. Shin hatte in den letzten Tagen eher alte Zeitungen aufgespürt, aus den Orten, wo KangTa früher und vor kurzem noch arbeitete. Er schnitt sämtliche Artikel und Bilder über ihn aus und fertigte sorgfältig eine Akte über ihn an. KangTa war... ein wunderschönes Geschöpf und Shin... das Phantom liebte wunderschöne Dinge. Mit Elan erledigte Shin seine Arbeit, auch wenn die Stories, die ihm übertragen wurden, langweilig waren. Und der Bericht von den Geschehnissen am Mittwoch wurde ihm auch nicht gegeben. Vielleicht hätte Shin sogar... etwas tun können, um der Polizei zu helfen, aber ohne wirklich aufzufallen. Doch so musste er dann in den Nachrichten sehen, als alles vorbei war, was vor Ort geschah und wie... KangTa betroffen war. Shins Hand rutschte zur Hosentasche, in der er etwas aufbewahrte. Eine Schatulle, in der KangTas Ring steckte. Shin trug ihn immer bei sich, seit er ihn hatte. Und ihm ging es gut. Dem Ring ging es gut. Er war in besten Händen. Ganz anders als KangTa. Shin sprang regelrecht von seinem Platz auf, als er dieses entsetzliche Video in den Nachrichten sah. KangTa war ihm nicht egal. Und das von der ersten Sekunde an, in der er ihn sah. So fuhr Shin am nächsten Tag nach Feierabend nicht nach Hause sondern ins Krankenhaus. Leider war er am Montag und Dienstag nicht im Café, da er mit seinen Recherchen zu tun hatte, aber spätestens jetzt wollte er KangTa wieder sehen. Und im Krankenhaus waren alle sehr freundlich, so erfuhr Shin schnell und ohne Probleme, wo er KangTa finden konnte. Von Vorteil war da sicher auch, dass er sich nicht als Reporter outete, aber er war auch nicht dienstlich hier. Als er dann die Tür fand, hinter der KangTa lag, klopfte Shin leise an und wartete, ob eine Reaktion käme. Trotz der vielen Schmerzmittel und Medikamente schlief er die Nacht sehr schlecht und hatte eher wenig Appetit. So eine Geschichte war ihm noch nie passiert. Er hatte schon einiges hinter sich, aber so etwas nicht. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass er den gesamten Morgen lang eher sehr müde und abwesend war. Doch so bekam er den Tag auch irgendwie rum. Die Schwester, die zuletzt nach ihm sah, war schon seit einer halben Stunde fort und KangTa schlief, als Shin hier ankam. Daher bekam dieser auch keine Reaktion von innen, als er klopfte. Shin trat somit leise ein und fand KangTa schlafend vor. Doch er würde nicht mehr lange schlafen. Er spürte, dass nun jemand im Raum war, das machte ihn unruhig. Shin klopfte noch einmal, als keine Antwort kam. Da dann aber noch immer nichts geschah, öffnete er langsam die Tür und steckte zunächst nur den Kopf ins Zimmer, um zu schauen, ob KangTa überhaupt da war. Und dieser war da. Shin wollte erst wieder gehen, da KangTa schlief, doch trat er dann gänzlich in das Zimmer, schloss die Tür leise wieder und trat, ebenso leise, etwas näher an das Bett heran. Er konnte gar nicht anders, als den schlafenden Inspektor viel genauer zu betrachten und so gab dieser ein ganz anderes Bild ab. Ein Bild, das... sehr gut zu ihm passte. So friedlich und unschuldig. Mit diesen Gedanken glitt seine Hand wieder über die Schatulle mit dem Ring, die er dieses Mal jedoch in der Innentasche der Jacke hatte. Er wollte KangTa den Ring wieder geben, aber hier und einfach so ginge das nicht ohne verdächtig zu erscheinen. Nun vernahm er tief im Innern, dass ihm jemand sehr nah war. Doch nicht nur äußerlich...auch im Herzen. KangTa wälzte sich herum, versuchte gegen das Erwachen anzukämpfen, kam dann aber gegen seinen verletzten Arm und wurde letztendlich wach. Etwas verschlafen und verwirrt öffnete er die Augen und sah sich um, da er Shins Anwesenheit nicht sofort bemerkte. Doch dann fiel sein Blick auf die Gestalt neben dem Bett und er fuhr leicht hoch, fiel aber zurück in die Kissen, da er immer noch Fieber und leichte Kopfschmerzen hatte. "Shin...was machst du...ach, was machen sie denn hier?" Diese Unruhe machte das fast harmonische Bild dann doch etwas kaputt und zauberte eine Sorgensfalte auf Shins Stirn, die aber wieder verschwand und durch ein besorgtes Lächeln ersetzt wurde, als KangTa die Augen öffnete und ihn 'begrüßte'. "Schon gut, dieses ~du~ gefällt mir besser. Und ich bin hier, um nach Ihnen zu sehen. Ich hab die Nachrichten gesehen..." Dieses Lächeln, irgendwie munterte es ihn sofort auf. Kaum zu glauben. Und...hier um nach ihm zu sehen? "Oh, ~du~ gefällt mir auch besser." Lächelte er und nickte. "Das ist aber nett. Endlich mal Besuch, mit dem ich auch was anfangen kann....oh, die Nachrichten? Gut, dass ich mir das Elend nicht noch mal ansehen musste, es war genug, es mitzuerleben." Meinte er müde grinsend und senkte etwas den Blick. Als KangTa ihm dann so... ja, schon warmherzig entgegen kam und dieses ~du~ erwiderte, wusste er, dass er willkommen war und zog sich einen der Stühle heran, um sich an das Bett setzen zu können. So könnte man bequemer etwas Zeit verbringen. Und dass sein Gegenüber das alles nicht noch einmal sehen, erleben wollte, war völlig klar. Doch senkte Shin den Blick selbst etwas, als KangTa es tat. Denn... zum ersten Mal hatte er so etwas wie ein schlechtes Gewissen, ohne genau zu wissen, warum eigentlich. Das Phantom hatte doch nichts mit der Sache von gestern zu tun... "Sie... du hast viel riskiert..." Setzte Shin dann an und wollte weiter fortfahren, doch konnte er nicht. Was er eigentlich damit sagen wollte, war, dass KangTa dabei hätte drauf gehen können und dass er solche Aktionen... doch nicht machen konnte. //Ein... so schönes Wesen muss doch auf sich aufpassen...// "Aber gut. Reden wir über etwas anderes. Ich hoffe, wenn du hier raus bist, sehen wir uns vielleicht mal wieder im Café." Meinte Shin dann und lächelte erneut. Es war... schwer, aber er tat es, denn würde er sich wirklich freuen, KangTa wieder treffen zu können. Unter anderen Umständen. Sein Blick hob sich erst wieder, als Shin ihn darauf ansprach. Viel Riskiert...ja vielleicht. Aber das hatten sie doch alle. "Anders geht es nun mal nicht. Und ich denke auch, dass Reporter einiges zu riskieren haben." Und davon war er überzeugt. Er kannte so einige verrückte Typen, die für eine gute Story alles taten. Das andere Thema gefiel ihm dann auch besser und er ging lieber darauf ein. Doch blieb ihm Shins völlig besorgter Unterton nicht verborgen. Dieser musste ihn wirklich mögen, wenn er so fühlte. Irgendwie machte KangTa das sehr glücklich. "Ich hoffe nicht mehr auf einen Zufall. In zwei Tagen bin ich hier raus. Sag mir, wann du Zeit hast und wir treffen uns vernünftig..." Aber Shin gehörte nicht zu diesen Reportern. Er bekam immer die langweiligen Storys ab und selbst wenn es anders wäre, würde er nicht Kopf und Kragen riskieren. Es gab Dinge, die ihm wichtig waren, die ihm etwas bedeuteten und schon allein deswegen wollte er leben... Aber er wollte KangTa keinen Vortrag halten oder versuchen zu belehren. Er würde schon seine Gründe haben. So erfreute er sich lieber an KangTas geteiltem Interesse an einem Treffen. "In zwei Tagen...?! Und wehe wenn nicht." Entgegnete Shin und vergab ein Zwinkern, das wie von selbst kam. "Wie wäre es mit Sonntag? Wenn dir der Tag recht ist." Und... wenn KangTa nicht ganz auf sich selbst aufpassen konnte, würde... Shin... das Phantom, auf ihn aufpassen... Das Zwinkern belustigte ihn regelrecht und KangTa musste leise lachen. Er würde doch niemals... "Hey! Ich bin vielleicht bei der Polizei, aber ich lüge doch nicht. Versprochen...und Sonntag passt mir super, da hab ich nämlich frei." Sagte er und war schon weitaus besser gelaunt als den Rest des Tages. Und wenn er jetzt einen Beschützer hatte, von dem er nichts wusste...um so besser. "Daran zweifle ich... längst nicht mehr." Versicherte Shin ihm, auf das mit dem Lügen bezüglich und seine Sorgen verschwanden schnell, als KangTa nun so erheitert vor ihm saß. Dieser Anblick war doch viel... schöner. "Sehr schön. Dann 15 Uhr, ich muss nämlich arbeiten. Leider." Aber sonntags zum Glück nicht so lang, auch wenn die Presse so zu sagen nie schlief. "Ach, du Armer...ja, Arbeit ist ne dumme Sache. Hält einen ständig vom Faulenzen ab." Und er schüttelte verständnislos über diese Tatsache den Kopf, wobei er dann aber, dank der Kopfschmerzen, eher eine Grimasse zog, anstatt zu lachen. Aber immerhin hatte er wieder etwas Spaß, was ihm wohl nur mit Shin, einem Reporter, eigentlich erklärter Todfeind der Polizei, gelang. "Um drei ist so oder so die beste Zeit." So schlimm war das gar nicht und für Shin brachte es einige Vorteile und da er jetzt auch ein wenig Urlaub gehabt hatte... Daher lächelte er nur und nickte dann, als KangTa bestätigte, dass drei Uhr eine sehr gute Zeit war. Dann war das abgemacht. Aber da es KangTa im Augenblick sichtlich nicht glänzend ging, entschied sich Shin dazu, nun doch besser wieder zu gehen. Sie... würden sich ja wieder sehen. "Okay, es wird Zeit. Die Besuchszeit ist auch gleich vorbei." Mit diesen Worten erhob sich Shin des Stuhles und schob ihn an seinen ursprünglichen Platz zurück, trat aber noch einmal an KangTas Bett heran. "Gute Besserung und bis Sonntag dann. Ich wünsch dir was..." Ein letztes, freundliches Lächeln und Shin wandte sich zum Gehen ab. Dass Shin nun so plötzlich gehen wollte, gefiel ihm allerdings so gar nicht. Gut, er hatte Kopfweh, aber das hatte er auch, wenn Shin wieder weg war. Er würde ihn gern noch hier behalten...doch wenn dieser gehen musste. "Ach schade. Aber danke für den Besuch. Ich freu mich auch schon!" Meinte er lächelnd und winkte Shin noch nach. Na, wenn das keine schöne Überraschung war. Jetzt ging es ihm doch gleich besser. Viel besser sogar. Selbst die Schwester, die später herein kam, merkte an, dass er sehr viel gesünder aussähe. Aber dass das alles an Shin lag, das konnte nur KangTa wissen. Er wollte selbst noch nicht gehen, aber an den Besuchszeiten gab es leider nichts zu rütteln und so verließ Shin das Zimmer und folglich das Krankenhaus, um nach Hause, in seine kleine Wohnung, zu gehen. KangTa sah enttäuscht aus, als er sich verabschiedete. Das entging Shin natürlich nicht, doch hatte er seine Zweifel, dass das auch so wäre, wenn KangTa über seine zweite Identität Bescheid wüsste. Seufzend setzte er sich auf die Couch und stellte die Schatulle mit dem Ring vor sich auf den Tisch. Shin hatte wirklich so ziemlich alles über KangTas Leben in Erfahrung gebracht und in diese... seine Akte gepackt, aber über den Ring wusste er nichts. KangTa sprach wohl nie darüber, vielleicht weil es auch einfach niemanden interessierte. Aber Shin wusste dennoch, dass er KangTa diesen Ring zurückgeben musste, auch wenn er ihn gern als kleines Andenken in seine Sammlung mit aufnehmen würde. Dann zerbrach sich Shin jedoch über KangTas körperlichen Zustand den Kopf. Selbst, wenn er Samstag aus dem Krankenhaus entlassen werden würde, würde er sich noch eine Weile schonen müssen. Es wäre also kein idealer Zeitpunkt, um sich mit dem Phantom an zu legen, aber dass KangTa es trotzdem tun würde, hatte Shin im Gefühl. Also... keine Ankündigungen in den nächsten Tagen. Seine Schätze könnten warten, aber KangTa musste sich jetzt erholen, um wieder ganz fit zu werden und Shin wollte KangTa im vollen Bewusstsein seiner Kräfte als Gegner haben. Und dass er alle seine Kräfte bei sich hatte, das wäre wohl gelogen. Denn er schlief schon bald wieder ein, nachdem er die letzten Tabletten bekommen hatte und ließ sich auch so bald nicht wieder wecken. Aber KangTa hatte Glück. Am folgenden Tag verschwand das Fieber recht schnell, er hatte den Sieg davon getragen und das wohl auch noch aus einem anderen Grund, als aus dem, dass die Medikamente anschlugen. Nur zu gern stand er endlich aus diesem Bett auf und ging etwas nach draußen, auch wenn er merkte, dass er noch Schonung brauchte. Und er würde wohl auch die gesamte nächste Woche zu hause verbringen müssen. Allein...da würde er ja lieber arbeiten gehen... Irgendwann ging auch Shin schlafen, doch musste er sich wecken lassen. Morgens, von seinem Wecker. Er musste ja zur Arbeit. So stand er auf, machte sich fertig und anschließend auf den Weg in die Agentur. Und heute bekam er einen Auftrag, der ihm überaus zusagte. Im städtischen Museum begann die neue Ausstellung eines ausländischen Künstlers. Shin sollte sich die Ausstellung anschauen und einen Bericht darüber schreiben, genauso wie über den Künstler selbst. Rein zufällig war ein Gemälde unter all den Kunstwerken, auf das das Phantom ein Auge geworfen hatte. Aber die Ausstellung dauerte noch eine Woche, es war also noch genug Zeit. So machte sich Shin auf in das Museum und konnte sich alles, wirklich alles, genau anschauen, ohne dass es verdächtig wirkte. Wenn er nur wüsste, dass das Phantom schon wieder in vollem Einsatz war, während er, KangTa, sich in einem Krankenhausbett den Rücken wund lag. Aber das war ja mit dem heutigen Tag vorbei. Endlich Samstag und der Arzt gab das Einverständnis, dass er nun endlich gehen konnte. Aber natürlich noch eine Nachuntersuchung und so weiter und so fort. Das wusste er ja alles. Daher war KangTa auch so scharf darauf hier raus zu kommen, es wurde einem immer alles dreimal gesagt. Schließlich und endlich fand er sich in seiner Wohnung wieder. Jetzt war es nur noch an der Zeit, den Rest des Nachmittages herum zu bekommen, aber wie? Das war alles gar nicht so einfach, wenn man kaum etwas zu tun hatte. Na dann, an die Arbeit... Er machte ein paar Fotos, stellte dem Künstler selbst, der vor Ort war, um noch ein paar Dinge mit dem Museumsdirektor zu besprechen, ein paar Fragen und knöpfte sich den Direktor auch noch vor. Geschickt stellte Shin ein paar Fragen, die lediglich dem Phantom von Nutzen sein könnten. Eine ganze Weile später machte sich Shin, mit sämtlichen Informationen im Gepäck, in die Agentur auf, wo er seinen Artikel schrieb. Danach war Feierabend. Aber nicht für das Phantom. Ein paar Sachen, das Museum betreffend, sollten schon einmal durchgeschaut und überprüft werden, um kurz vor Ankündigung des Raubzuges nicht alles mit einmal machen zu müssen. Der nächste Tag war wieder etwas weniger aufregend, zumindest für Shin. Er bekam einen kleinen Auftrag, doch hatte er so Zeit, mal wieder in die Bibliothek zu gehen, aber nicht, um sich von dort aus irgendwo einzuhaken. In der Ecke für Kunst stöberte er in den Regalen und suchte sich ein paar Bücher heraus, die über den Künstler erzählten, von dem sich Shin... nein, das Phantom, ein Gemälde heraus gesucht und ins Visier genommen hatte. KangTa ging früh schlafen, da er sich noch immer sehr müde fühlte, allerdings wachte er dafür umso früher auf und gab sich geschlagen. Er konnte nicht mehr schlafen. Aber bis zum Nachmittag war noch soviel Zeit. Und über diese hinweg bemerkte er erst so richtig, wie er sich auf das Treffen mit Shin freute. Unglaublich freute. Deswegen saß er auch eine halbe Stunde vor verabredeter Zeit im Cafe und trank eine heiße Schokolade während er ein Buch las, dass er zu hause wieder mal aufgegabelt hatte. Wenn die Zeit doch nur schneller vergehen würde. Nachdem er einen Teil der Bücher so weit wie nötig überflogen hatte, machte sich Shin wieder auf den Weg und an die Arbeit, da die sich leider nicht von selbst machte. Nach Feierabend ging er mit einem Kollegen noch etwas essen und danach, ohne weitere Umwege, nach Hause. Am nächsten Tag musste er auch arbeiten und so fuhr er am frühen morgen in die Agentur, um sich seine Aufträge zu holen. Mit dem ersten beschäftigte er sich auch gleich, womit die Zeit sehr schnell verflog und als Shin nach Abschluss auf die Uhr sah, war es kurz vor drei Uhr. Noch pünktlich zum Treffen zu kommen, war unmöglich. Aber Shin machte sich sofort zügig auf den Weg, dabei wurde er fast angefahren, als er über die Straße rannte, um auf die andere Seite zu kommen, wo das Café lag. Doch hatte er zumindest da Glück und kam heil, aber knapp zehn Minuten zu spät, an. Im Café hielt er Ausschau nach KangTa, von dem er hoffte, dass er noch da war. Und da war er. Sehr zu Shins Freude und er lief eilig zu ihm an den Tisch. "Tut mir wirklich sehr, sehr Leid, dass ich zu spät bin. Ich wollte dich nicht warten lassen." Shin entschuldigte sich aufrichtig und verbeugte sich demonstrativ vor KangTa. Als es dann langsam aber sicher immer weiter auf drei zuging, war KangTa sogar aufgeregt. Wann kommt er nur? Hoffentlich kommt er früher. Dachte er sich immer wieder. Doch am Ende kam er zu spät, aber er kam und allein das war von Belang. "Puh! Ich dachte schon, du hättest es vergessen oder ich hätte mich im Tag geirrt." Meinte er lachend und begrüßte Shin dann. "Ist nicht so schlimm, du hast sicher viel zu tun." Damit deutete er dann auf einen Stuhl, sich gegenüber und winkte den Kellner heran. Als KangTa es mit einem erleichterten Lachen nahm, konnte auch Shin wieder lächeln und er setzte sich, als KangTa es ihm bedeutete. Dann winkte er ab. "Eigentlich nicht, die Zeit verging nur so schnell." Erklärte er rasch und blickte dann auf, als der Kellner neben ihm erschien. Shin holte zunächst etwas Luft, durch die ganze Aufregung und Hektik, die er auf seinem Weg hier her hatte, war das nötig. Dann bestellte er ein Tonic und nachdem der Kellner wieder verschwand, lehnte er sich zurück und... sah sich KangTa an. Recht genau. "Wie geht es dir?" Dieser eingehende Blick, der folgte, nachdem der Kellner verschwand, beunruhigte KangTa ein wenig. Damit wollte er nicht sagen, dass es unangenehm war. Das nicht, aber es wühlte ihn etwas auf, wie diese sanftmütigen und doch so wachen braunen Augen ihn musterten. Daher sah er auch erst ausweichend zur Seite, bevor die Frage kam. Das schien Shins Blicke dann zu erklären. Er konnte ja nicht wissen, dass noch mehr dahinter steckte. "Ach, eigentlich ganz gut. Ich muss zwar zugeben, dass ich noch ein paar Tage brauche, aber an sich gehts mir nicht schlecht." Wie gern betrachtete er diesen Mann. Man konnte schon sagen, dass sich Shin nie satt sehen könnte. Wie viele Bilder er inzwischen von KangTa gesammelt hatte, das wusste er nicht, doch war es noch immer das Schönste, ihn real betrachten zu können. So schreckte es Shin auch nicht ab, als KangTa seinem Blick auswich. An dessen Antwort erfreute er sich jedoch noch etwas mehr. KangTa sah auch schon etwas genesener aus, als es noch im Krankenhaus der Fall war. "Ein paar Tage noch..." Wiederholte Shin ein wenig nachdenklich und... das zu Recht. "Ich hoffe, dir wird die Zeit gegeben, die du brauchst. Die Arbeit... soll deine Gesundheit... dein Leben nicht kaputt machen..." Fuhr Shin dann fort und klang nicht nur besorgt. Nein, er nahm... Anteil an KangTas Leben und das mehr, als dieser je ahnen könnte. Nein, ahnen könnte er es nie. Außer er würde dem Phantom endlich die Maske vom Gesicht reißen. Doch wenn dies geschah...würde es zu spät sein. Aber dass Shin, der nun einmal als Shin jetzt hier vor ihm saß, wirklich so besorgt war, machte ihn glücklich. Denn sonst sorgte sich niemand so um ihn. Er hatte zwar Kollegen...aber sie waren eben Kollegen. "Nein, das...das soll sie nicht. Danke, dass du dich so sorgst. Aber es wird schon alles gut werden. Und wie gehts dir?" Und Shin sorgte sich nicht nur aus dem Grund um KangTa, damit das Phantom ihn weiter hin als ebenwürdigen Gegner haben konnte, nein, denn er mochte KangTa wirklich und aus diesem Grund sorgte er sich genauso. Dass sie.. gute Freunde werden könnten, war gewiss ausgeschlossen, vor allem mit Shins Geheimnis, aber sich hin und wieder zu unterhalten und nach dem Befinden des anderen zu fragen, war viel Wert. Nur wusste Shin selbst noch nicht, dass ihm das bald... schon sehr bald, nicht mehr reichen würde. Auf KangTas Dank hin lächelte Shin sanft und blickte ihn dementsprechend an. Es war ein ungewöhnliches Bild, dass Shin abgab, denn niemand hatte ihn bisher so erlebt. Schon seltsam, was manche Menschen auslösen konnten... "Mir geht es sehr gut. Es ist schön, in so angenehmer Gesellschaft zu sein." Dass man das oft erlebte, konnte Shin schließlich nicht behaupten, doch war er daran sicherlich ein bisschen selbst Schuld. Er hielt sich eigentlich immer im Hintergrund, um möglichst wenig irgendwo aufzufallen. Dafür machte sich das Phantom sehr präsent. Welch ein Lächeln. Wann hatte er so etwas jemals gesehen? Doch noch nie, oder? Fast wie ein Engel, ganz sanft und beruhigend und doch irgendwie ein bisschen frech. KangTa war sofort gefesselt und wusste selbst nicht genau, was los war. Und sogleich wurde er rot, als von Shin dieses Kompliment kam. Etwas sehr verlegen fuhr er sich mit der Hand über den Nacken und lächelte. "Ja, ich freue mich auch. Es ist komisch, aber nicht mit einem einzigen meiner Kollegen kann ich mich so gut unterhalten." Und das sagte er, da es die Wahrheit war. Nun wurden sie kurz unterbrochen, da der Kellner kam, aber er ließ sie sehr schnell wieder allein. Ja, allein... Wie konnte ein Mann nur so... niedlich sein? Diese Verlegenheit war mit nichts zu vergleichen, was Shin bisher gesehen hatte und das war nicht wenig. Daher fand Shin die Tatsache umso trauriger, als KangTa ihm sagte, dass er sonst nicht wirklich jemanden zum reden hatte. Das... wusste Shin. Er selbst brauchte niemanden zum reden, er kam allein hervorragend aus und Probleme gab es keine, die er nicht allein lösen könnte. Aber hinter KangTa steckte mehr, als man vermuten würde, so viel war sicher. Das war für Shin ein Anlass mehr, um ihn besorgt zu sein und ihn... beschützen zu wollen. So absurd sich das auch anhören mochte. "Ich werde immer da sein, wenn du Gesellschaft suchst." Versicherte Shin ihm, das Lächeln verschwand und er wurde ernster, aber das war die Sache aus diesen Gesichtspunkten auch. Etwas verdutzt saß er jetzt doch da, als Shin so ernst wurde und ihm das sagte, versprach. Für ihn da sein, wenn er Gesellschaft brauchte. Für ihn da sein...da sein... Wie lange hatte er das nicht mehr von jemandem gehört. Wie lange nicht? Jemanden, der wirklich für ihn da war...plötzlich wurde in KangTa wieder diese Sehnsucht geweckt, die er so tief in sich geschoben hatte, damit sie ihm nicht seine Stärke kaputt machte. Er schluckte. Sah Shin ebenfalls ernst an. "Das...ist...wirklich ein wundervolles Angebot. Ich werde gern darauf zurückkommen." Nun war Shin überrascht, was er sich aber nicht anmerken ließ. Er hätte nicht gedacht, wirklich zu KangTa durchdringen zu können. Er hätte eher vermutet, dass KangTa falschen Stolz zeigte, um seine... Schwächen zu überspielen, aber hingegen nahm er aufgeschlossen das Angebot an. Das erfreute Shin um ein weiteres Mal. Es machte ihn fast schon etwas stolz. KangTa war ihm nicht egal, genauso wenig wie das 'Leben', das dieser führte. Sein Lächeln kehrte zurück und er holte sein Portemonnaie hervor, aus dem er wiederum ein kleines Kärtchen holte. Das schob er KangTa zu und darauf stand nichts anderes, als Shins Handynummer, unter der er jeder Zeit zu erreichen war. KangTa war einfach schon zu lange in diesem Beruf und langsam aber sicher wurde er es leid. Immer mit den selben Leuten immer die selben schlimmen Dinge erleben. Irgendwo in sich spürte er, dass es nicht so weiter gehen konnte. Vielleicht war gerade die Gesellschaft mit Shin sein erster Schritt aus diesem Loch heraus. Daher nahm er das Angebot auch gern an und erst recht dessen Handynummer. "Danke. Ich hoffe nur, dass ich dich nicht bei der Arbeit störe." Sagte er dann, leicht lächelnd und nahm den Zettel entgegen. "Selbst wenn, ich bin sehr flexibel, was meine Arbeit angeht." Erklärte er KangTa lächelnd, auch wenn er nicht unbedingt damit rechnete, je von ihm angerufen zu werden. Dann warf er einen kurzen Blick auf die Uhr. Er hatte noch Zeit, daher genehmigte sich Shin einen Schluck seines Tonics und war irgendwie sehr gut gelaunt. Klar, dass KangTa daran nicht unschuldig war. Ach, stimmt ja, Shin hatte ja immer seine Artikel zu schreiben und solang die rechtzeitig fertig wurden... Das konnte KangTa von sich eher weniger behaupten, doch wenn Shin für ihn da wäre, würde er es ertragen. "Und wenn du mal Gesellschaft brauchst...ich bin immer zu erreichen. Das ist vielleicht auch das Problem. Selbst wenn ich meine Ruhe haben will, finden die mich..." Meinte er grinsend und nahm einen Schluck von seinem Kakao. Das war aber auch zu gemein. Doch wenn er es Shin erzählte, fand er es fast schon lustig. Shin erwiderte KangTas Grinsen auf dessen Worte hin, auch wenn es schon eine etwas traurige Tatsache war. Aber... Shin würde ihn auch so immer finden. "Irgendwann hat so ziemlich alles sein Ende..." Und dass das eine direkte Anspielung auf etwas war, das wusste Shin jetzt selbst noch nicht, aber irgendwann würde KangTa zumindest nicht mehr arbeiten, aus welchem Grund auch immer und sei es durch Ruhestand. Shin trank dann nach und nach sein Glas leer, denn so langsam müsste er dann doch wieder los, da die Arbeit nicht zu ihm kam. "Okay, so Leid es mir tut, aber ich muss dann los. Vielleicht sieht man sich die Tage noch mal, aber... lesen wirst du auf jeden Fall von mir." Letzteres äußerte Shin mit einem Lächeln und stand dann auf, wobei er einen Geldschein unter sein leeres Glas klemmte, um den Drink zu bezahlen. Dann streckte er KangTa die Hand entgegen, um sich ordentlich von ihm zu verabschieden. Ja, das stimmte wohl. Alles hatte ein Ende. Nur wann? KangTa wollte das Ende seines Lebens nicht so schnell sehen...aber das Ende dieses Abschnitts wäre sehr schön. Das Ende dieser Einsamkeit. Er seufzte und trank aus. Genau in diesem Moment erhob sich dann auch Shin und wollte gehen. Schade, sie hatten wieder nicht viel Zeit miteinander verbracht. Aber es war wie immer schön gewesen. "Kannst du ja nichts für. Es wäre schön, wenn wir das bald mal wiederholen könnten und bis dahin...werde ich deine Artikel aufmerksam verfolgen. Also schreib was Schönes. Aufwidersehen." Meinte er dann noch und gab Shin die Hand, der daraufhin abdampfte. Dass sie sich allerdings schon nächste Woche und ohne dass er es wusste, wiedersehen würden, das ahnte KangTa nicht mal. Mit dem Lesen bezog sich Shin eigentlich nicht auf seine Artikel, aber egal, es freute ihn dennoch, dass KangTa seine Artikel verfolgen würde. "Das werden wir." Shin war sich sicher... naja, er hoffte, dass sie es bald wiederholen könnten und dann vielleicht auch mit etwas mehr Zeit. So verabschiedete er sich nun endgültig von KangTa und machte sich weiter auf den Weg. Er musste noch Informationen für seinen Artikel einholen. Dass Shin vieles, was er sagte, zweideutig meinte, konnte KangTa ja schlecht wissen. Was für unseren rasenden Reporter natürlich eine sehr amüsante Sache war. So winkte KangTa ihm nach und blieb dann noch ein Weilchen, einfach nur so, zum Zeitvertreib. Die nächsten Tage wurden dann noch langweiliger, da es wirklich nichts zu tun gab. Kurzweilig kamen mal zwei Kollegen auf einen Kaffee vorbei und um zu fragen, wie es ihm ging und am Mittwoch musste er noch einmal zum Arzt, zur Nachuntersuchung. Aber es schien alles gut zu verheilen. Und als er so, nach dem Arztbesuch, durch die Straßen schlenderte und nicht ganz etwas mit sich anzufangen wusste, da fiel ihm das Kunstmuseum ins Auge. Was sollte es? Es war so oder so sein letzter freier Tag, ab morgen würde er sich wieder in die Arbeit stürzen. Was er nicht wusste, als er das Gebäude betrat, war, dass das Phantom gerade letzte Vorbereitungen traf und sich sein nächstes Zielobjekt, das eben hier aushing, noch einmal eingehend betrachtete. Auf eben dieses Gemälde schlenderte KangTa gerade zu und wen sah er da? Shin... Grinsend ging er auf diesen zu, da dieser gerade mit dem Bild zu tun hatte. In einer fast typischen Polizeimanier, aber ohne wirklich fest zu zupacken, fasste er eine von dessen Händen und hielt ihm von hinten die Augen zu. "Hab ich dich!" 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