Stolen Love von TayaTheStrange ================================================================================ Kapitel 11: The Sword --------------------- Das Schwert *Shins Sicht* Dass KangTa eingeschlafen war, war sicher das Beste. Er hatte viel zu verarbeiten und im Schlaf ging das oft am besten. Shin hielt ihn noch eine ganze Weile behütend in den Armen und strich ihm etwas über den Rücken, bis er KangTa vorsichtig ins Bett zurücklegte und die Decke, ein weiteres Mal an diesem Tag, über ihn zog. "Träum was Schönes." Flüsterte er ihm noch leise zu, fuhr kurz mit dem Handrücken sachte über KangTas Wange und stand dann langsam vom Bett auf. Es war Zeit zu gehen. Mit einem stillen Seufzen, das zeigte, wie schwer Shin das fiel, trat er zur Tür und im nächsten Moment schon in den Flur hinaus. Da tauchte die Krankenschwester wieder auf, aber Shin erklärte ihr, dass KangTa gerade eingeschlafen war und besser nicht gestört werden sollte. Sie nickte, denn Shin hatte Recht, da KangTa sehr mitgenommen aussah. So gingen sie beide wieder; die Schwester an ihre Arbeit und Shin aus dem Krankenhaus hinaus. Doch in Gedanken blieb er bei KangTa. Nur mit einem leisen Murmeln verabschiedete er Shin und ließ sich sonst nicht mehr stören. KangTa kuschelte sich in seine Decke und ließ den Abend Abend sein. Und dank Shins Einsatz schlief er auch bis zum nächsten Morgen durch. Allerdings war er, als er wieder erwachte, der alte KangTa. Der sich zusammen zu reißen versuchte. Doch blieb ein Lächeln nicht aus, als er an Shins Besuch dachte. Der gestrige Tag war anstrengend, doch gleichzeitig sehr befreiend. Er freute sich schon auf ein Wiedersehen mit seinem...Freund. Heute wurde er auch endlich aus dem Krankenhaus entlassen, da alles soweit in Ordnung war. Na, dann konnte es ja wieder an die Arbeit gehen. Und das ließ sich KangTa nicht nehmen, denn das war seine beste und einzige Ablenkung. Doch sollte er heute nicht so erfreut sein. Sein Vorgesetzter war im Revier und bat ihn um ein Gespräch unter 4 Augen. "Ich weiß ihren Einsatz zu schätzen, Herr An...sie leisten hervorragende Arbeit, bei allen Einsätzen. Doch ist mir dabei nicht ganz klar, wie ihnen dieser Dieb ständig entkommen kann! ...Können sie mir das erklären?!" KangTa blieb stumm. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Dass dieser Idiot sich so aufplusterte. Wer machte denn hier die ganze Arbeit?? "Das dachte ich mir. Also ich will ihnen nur nahe legen, wenn ihnen nicht bald ein Erfolg gelinkt, dann wird ihnen dieser Fall entzogen. Denn so etwas will ich nicht noch einmal sehen!" Damit knallte er ihm die Titelseite von gestern auf den Tisch. Versagt.... Für Shin wurde es wieder ein langer Abend. Eine lange Nacht. Er war etwas müde, doch der Gedanke an KangTa hielt ihn wach. Nachdenklich saß Shin auf der Fensterbank und starrte nach draußen. So konnte es nicht weiter gehen. Nicht mit KangTa. Aber was sollte er tun? Shin seufzte. Das Problem lag nun auf der Hand, aber die Lösung... die verbarg sich noch im Dunkeln. Das Phantom liebte die Dunkelheit. Die Nacht. Es würde die Lösung suchen und KangTa helfen. Auch wenn es noch nicht wusste, wie das aussehen sollte. Am nächsten Morgen fuhr Shin zur Arbeit, um seine Aufträge abzuholen, ebenso wie einen viel sagenden Blick seines Chefs. Dieser konnte ihm eigentlich gestohlen bleiben, doch nahm sich Shin vor, seine Berichte wieder auf altem, gepflegtem Niveau zu schreiben. Damit machte er sich auf und an die Arbeit. Ohne sich von KangTa zu verabschieden, denn lagen seine Gedanken noch immer bei ihm. Dem Herzen so nah. KangTa wusste überhaupt nicht, was er machen sollte. Wäre Shin doch nur hier. Aber er war nicht da und er würde diesen auch nicht so schnell wieder sehen. Dachte er. Die meiste Zeit saß er im Büro und machte Papierkram. Einer seiner Kollegen, Herr Lee Seung, half ihm dabei. Es war einer der wenigen, mit denen KangTa sich gut verstand. Auch wenn noch lange nicht so gut wie mit Shin. Doch es war ein kleiner Lichtblick hier in diesen dunklen Räumen. Dabei liebte KangTa das Licht und den Tag... Allerdings würde er bald wieder in der Nacht unterwegs sein, denn das Phantom würde diesmal nur ein paar Tage auf sich warten lassen. Am nächsten Morgen sprang KangTa die Titelseite entgegen. Ein Foto prangte darauf...das eines Katanas. Eines der teuersten, schönsten und wertvollsten Stücke aus den alten Zeiten. Sein Name war "Alles zerschneidender Sturm". Es gehörte eigentlich Japan, aber die Ausstellung "Schwerter der Welt" zog durch die Länder und Japan hatte das Schwert geliehen. Dieses Mal würde sie hier sein...in Seoul. Pünktlich vor Feierabend lieferte Shin seine Berichte ab und da diese wieder den alten Standart hatten, ging sein Chef von einem Ausrutscher aus, den er ihm verzog, solang das nicht noch mal vorkam. Shin versicherte es ihm und machte sich dann auf den Weg zu seiner Wohnung. Aber... KangTa ließ ihn einfach nicht los. Wie mochte es ihm wohl gehen? Besonders nach dem gestrigen Tag? Und zu Shins Bedauern hatte er ihn heute nicht einmal gesehen. Seufzend kam er in seiner Wohnung an, ging duschen, aß etwas und legte sich dann ins Bett. Die langen Nächte machten sich doch irgendwann bemerkbar. Daher kam es Shin ganz Recht, dass er an diesem Wochenende nicht zur Arbeit musste. So schlief er, seit Langem, wieder einmal aus und holte am nächsten Morgen die Zeitung rein, als er aufgestanden war. Noch auf dem Weg in die Küche, wo sein Kaffee fertig durchgelaufen war, blieb Shin wie erstarrt stehen und besah sich die Titelseite. Dieses Schwert... Es war atemberaubend. Er... das Phantom wollte nun nur noch dieses Schwert. Wieder trat dieses Kribbeln in den Fingerspitzen auf und Shin war regelrecht aufgeregt. Wie immer, wenn er etwas Wundervolles entdeckte, das er haben wollte. Bei einem seiner Treffen mit anderen Kunstliebhabern hatte Shin schon viel von diesem Schwert gehört und jetzt... jetzt würde er es nicht nur zu Gesicht bekommen... Gleich noch nach dem Frühstück machte sich Shin auf und ließ der Polizei eine Ankündigung des Phantoms zukommen, dass sich gleich Morgen, am helllichten Tage, 11 Uhr, das Schwert holen wollte. Doch recht überrascht betrachtete KangTa die Ankündigung des Phantoms am nächsten Morgen. Er war fast allein auf dem Revier...und der Einzige, der ihm einen Morgengruß zukommen ließ, war das Phantom. Irgendwie...naja...was sollte es schon? Nur hatte dieses Phantom ja ziemlich schnell wieder etwas gefunden, was es interessierte. KangTa dachte an den Zeitungsartikel. Und dann dachte er an das, was vor einigen Tagen geschehen war. Seufzend fragte er sich, wie er diesem Dieb jetzt gegenüber treten sollte? Es war alles so verwirrend...wie dieses Phantom sich benahm. Überlegend fuhr er sich mit der Hand über den Verband an seinem Kopf. Abnehmen durfte er ihn noch nicht. Danach sah er auch die Zeit, zu der das Phantom sich ankündigte. Elf Uhr...KangTa war ihm unglaublich dankbar dafür. Nachdem die Ankündigung war, wo sie sein sollte, machte Shin sich nicht gleich wieder auf den Weg zurück nach Hause. Er ging in die Bibliothek, in der er schon oft zuvor war, suchte sich ein bis zwei Bücher aus den vielen Regalen heraus und setzte sich damit an einen der Tische. Aber wirkliche Ruhe, auch wenn es hier mucksstill war, fand Shin nicht. Er stand wieder auf, lieh sich die Bücher aus und verließ die Bibliothek wieder. Warum nicht in das kleine Café gehen? Vielleicht sah er ja KangTa wieder... Aber als Shin an dem Café ankam und es betrat, war KangTa nicht unter den Anwesenden. Schade. Dennoch nahm er Platz, bestellte sich einen Tee und holte eines der Bücher hervor, welches er zu lesen begann. Keine viertel Stunde später trat jemand an seinen Tisch und schon allein das Parfum zog Shins Aufmerksamkeit auf die Person neben sich. Eine junge Frau. Sie war etwa zwei Köpfe kleiner als Shin, hatte langes, braun gefärbtes, welliges Haar und ihre zarten Lippen waren von roséfarbenem Lippenstift bedeckt. Shins Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, dass er sie kannte. "Yoon?!" Überrascht sah er sie an, legte das Buch sofort bei Seite und stand auf. "Lange nicht gesehen. Wie lang ist es her?" "Zu lang, mein Lieber." Antwortete sie lächelnd und setzte sich dann mit Shin an den Tisch. Sie kannten sich von der Uni, auch wenn Yoon einen Jahrgang unter Shin gewesen war. Beide hatten sich seit Shins Abschluss nicht mehr gesehen. Es gab also viel zu erzählen. Heute war auf dem Revier geradezu die Hölle los. Sofort mussten Vorbereitungen für die Ankunft des Phantoms getroffen werden. KangTa legte sich mehr ins Zeug denn je. Er wollte diesen Job nicht verlieren, aus welchem Grund auch immer. Die Taktik wurde diesmal auch geändert. Es wurde KangTa nicht mehr gestattet, auf eigene Faust auf das Phantom loszugehen. Polizisten würden ebenfalls nahe des Ausstellungsraumes postiert werden. Und sie würden sofort eingreifen. KangTa gefiel das alles so gar nicht. Bei dem Chaos, das dann entstand, würde es auch nicht einfacher werden. Seufzend verließ er das Revier und wollte sich irgendwo zur Entspannung mal einen heißen Kakao gönnen. Warum nicht in dem kleinen Cafe...in dem er immer mit Shin saß? Als er an ihn dachte, musste er lächeln. Und wer hätte das geahnt, als KangTa zu dem Cafe kam und eintrat, dass er sogleich Shin erblickte. An einem der hinteren Tische. Erfreut wollte er auf diesen zu rennen, doch...er hielt inne. Da war doch jemand. Eine Frau? Ohne weiter darüber nachzudenken, machte er kehrt und verließ das Cafe wieder. Zwei Straßen weiter lehnte er sich an eine Hauswand. Er fühlte sich plötzlich unheimlich dumm und egoistisch. Natürlich hatte Shin noch andere Freunde und Bekannte. Er war ja nicht so wie...wie er, KangTa. Wie hatte er nur erwarten können, dass Shin nur für ihn da sein konnte? Dabei hätte er es sich doch denken können. Er konnte Shin doch nicht so für sich beanspruchen. Dass Shin bei ihm im Krankenhaus war, war wunderschön, doch eine einmalige Sache. KangTa nahm sich vor, sich Shin nicht mehr aufzudrängen. Schließlich hatte dieser sicher eine...Freundin... Hätte Shin bemerkt, dass KangTa auch bald in dem Café auftauchte, wäre er zu ihm gegangen, um ihn zu bitten, sich doch mit zu ihnen an den Tisch zu setzen. Aber Shin bemerkte es nicht, denn Yoon schob ihm ein Buch zu und es bekam Shins volle Aufmerksamkeit. "Liebst du die Poesie noch immer so sehr?" Fragte sie ihn etwas verträumt. Aber Shin hörte gar nicht richtig zu, da er in dem Buch zu lesen begann. Es waren Gedichte darin verfasst. Ja, er liebte die Poesie. Wie so viele Arten von Kunst. Und Yoon... liebte Shin. Nicht im Sinne, dass sie ihm gehören möchte. Nein, Yoon liebte die Faszination, die Shin auf sie verübte. So, wie er die Dinge sah und beschreiben konnte... das liebte sie. Shin selbst erschien ihr wie eine Kunst, die sie gern beherrschen würde. Aber das war unmöglich, denn war es unmöglich, so wie Shin zu sein. Er hatte Denkweisen, auf die man selbst nicht stoßen würde. Nicht immer konnte sie ihn verstehen... Aber sie ließ sich faszinieren, wie ein kleines Kind von einem Magier. "Das Buch ist wundervoll." Er blickte von dem Buch auf und seine Augen sagten in diesem Moment viel mehr als seine Worte. Yoon lächelte. "Du kannst es gern behalten. Ich schenke es dir. Bei dir... ist alles am besten aufgehoben. Alles..." Shins Liebe für die Kunst... für die Schönheit dieser Welt verlieh ihm eine unglaublich sanfte Art, mit gewissen Dingen umzugehen. Das hatte Yoon schnell erkannt, in der Zeit, in der sie Freunde wurden. Auf Yoons Worte senkte Shin den Blick, sah wieder auf das Buch. Er lächelte. Das war ein schönes Geschenk. Und ja, er würde bedacht damit umgehen. Ein paar Stunden vergingen noch, in denen sie gemeinsam im Café saßen und über alles Mögliche redeten. Aber bald musste Yoon los. Shin bestand noch darauf, sie ein Stück zu begleiten. Dabei liefen sie durch den Stadtpark und fuhren ihre Unterhaltung fort. Bis sich ihre Wege trennten. Shin bedankte sich noch einmal für das Buch und verabschiedete sich, worauf er wieder seines Weges ging. Yoon drehte sich noch einmal um und sah Shin nach. Diese Faszination... schon allein bei Shins Anblick war sie da. Und für sie erschien es, dass Shin bestimmt jemand war, der viele Geheimnisse verbarg. Schöne Geheimnisse... KangTa hatte Glück, dass er, nachdem er sich endlich wieder von dieser Wand wegbewegt hatte, nicht mehr zu diesem Cafe ging. So bekam er Shin mit dieser Frau nicht mehr zu Gesicht. Sonst hätte er vielleicht noch ein viel schlechteres Gewissen gehabt. Und das Einzige, was ihm übrig blieb zu tun, war zu arbeiten. Bis in die Nacht hinein saß er in seinem Büro und kümmerte sich um Papierkram und Vorbereitungen für den morgigen Raubzug des Phantoms. Er musste es schaffen...doch irgendwie stimmte es...er wollte es gar nicht mehr fangen... Sonntagmorgen rückte viel zu schnell näher und als er erwachte, war er immer noch in seinem Büro. Er war über seinem Schreibtisch eingeschlafen. Wie jämmerlich...das war das Einzige, was er hatte. Und da Shin schon einmal unterwegs war, lief er gleich zum Marktplatz und da Markt war, lief er über diesen und zwischen den ganzen Ständen entlang. Seine Augen sahen sich alles an und erfreuten sich an der Schlichtheit vieler Dinge, wie zum Beispiel Modeschmuck. Solchen würde Shin nie kaufen und das Phantom nie stehlen, aber schön war er dennoch. Als es langsam dunkel wurde, lief Shin noch immer umher. Das hatte er lange nicht mehr getan. Er zog durch leere Straßen, lief überfüllte Hauptstraßen entlang und fand überall etwas, das in seinen Augen schön war. Es gab Dinge, die vergleichbar schön, wenn nicht sogar noch schöner waren, aber das störte Shin nicht. Und auch wenn er KangTa nicht gesehen hatte, der mit Abstand ein wunderschönes Geschöpf war, war es ein schöner Tag. Doch als die Nacht gänzlich herein brach, kehrte Shin in seine Wohnung zurück, denn hatte er nicht vergessen, dass er noch etwas zu erledigen hatte, denn das Phantom würde morgen wieder in Erscheinung treten. Mit einem Lächeln legte er das Buch, das Yoon ihm geschenkt hatte, im Wohnzimmer auf den Tisch und machte sich dann an die letzten Vorbereitungen. Anschließend ging Shin schlafen, zumindest für wenige Stunden, denn stand er am nächsten Morgen sehr früh auf. Er musste auch los... Mit einem mehr als schlechten Gefühl machte er sich auf zum vorgesehenen Tatort. Bald würde das Phantom auftauchen. Es war weniger als eine Stunde bis zur angekündigten Zeit. Als KangTa endlich eintraf, herrschte ein unheimliches Getümmel und Chaos. Irgendwie schien niemand wirklich zu wissen, was am besten zu tun war. Zwanghaft stellte er sich vor die ganze Mannschaft und versuchte es mit ein paar Anweisungen, um alles wieder ins Lot zu bringen. Und tatsächlich...im letzten Moment standen endlich alle an ihrem Platz, einschließlich KangTa, den weder die Beklemmung noch die Freude so richtig loslassen konnten. Irgendwo war dies doch immer weder ein Ereignis. Auch wenn ihn das Phantom das letzte Mal ganz schön fertig gemacht hatte. Mal abgesehen davon, was dieses sonst noch mit ihm angestellt hatte... Und wenn man sich fragte, warum das Phantom plötzlich am Tage, statt wie sonst mitten in der Nacht, zuschlug, dann würde es selbst nur mit den Schultern zucken. Aber vielleicht wollte es... auch nur etwas beweisen... Wer wusste das schon. Shin musste nun jedenfalls noch viel mehr aufpassen als sonst. So wurde er erst zum Phantom, als er schon auf dem Gelände des Museums war, von wo aus er aber nicht zu erhaschen war. Es gab keinen dunklen Schleier mehr, der seine Anwesenheit vertuschen konnte, aber das Phantom sollte auch so ein Anschleichkünstler bleiben. So schaltete es die Wachposten am Ostflügel aus, ohne Aufsehen zu erregen und stieg dann, wie schon oft zuvor, durch eines der Fenster ein. Bis elf Uhr waren es noch fünf Minuten. Also noch genügend Zeit, um sich zu der Halle, in der das Schwert aufbewahrt wurde, zu begeben. Das war aber nicht so einfach, da doch recht viele Polizisten aufgestellt waren. Mit einer Finte lenkte es sie in einen anderen Gang, um dann, durch einen weiteren, an ihnen vorbei und zu der gewollten Halle zu gelangen. Pures Adrenalin schoss dem Phantom durch die Adern und regte sein Herz zum Schlagen an. Es atmete ein letztes Mal tief ein und trat dann in die Halle, nachdem es sicher war, dort niemanden zu sehen. Dass... KangTa nicht weit war, das wusste es. Das... hoffte es... Das Phantom war wie immer ein Genie und nicht zu erkennen oder zu erahnen. So drangen dessen erste Schritte zum Erfolg auch gar nicht durch die Reihen der Polizisten. Bis zu dessen Finte in den ersten Gängen blieb es gänzlich unbemerkt. Doch dann brach...wie KangTa es erwartet hatte, das Chaos aus. Da alle sich auf einen Punkt konzentrierten, aber nicht auf das Wesentliche. Und dieses Wesentliche war auf dem Weg zu ihm...war in diesem Augenblick schon da...vor dem Objekt seiner Begierde. KangTa sah auf, als sich der Dieb endlich blicken ließ. Ein Großteil der Wachposten rannte immer noch vor der Tür umher...doch KangTa machte sich nicht die Mühe, sie zu rufen. Das hier war SEIN Job! Vorsichtig stand er auf und beobachtete das Phantom aus seinem Versteck heraus. Als dieses diente ihm die hohe Statue eines alten Samurais. Aber irgendwie hatte er selbst keine Ahnung, was er nun tun sollte. Es drehte sich noch einmal herum und sah zum Eingang der Halle, da es die Schritte der Polizisten hörte. Dummköpfe, dachte es sich und lachte innerlich. Es sollte ihm nur Recht sein. Dann besann sich das Phantom wieder auf das Eigentliche, weswegen es hier war. In der Mitte der Halle, in einer großen, länglichen Glasvitrine, lag sein Schatz aufbewahrt. Langsam trat das Phantom darauf zu, doch störte es sich sehr bald an den Kameras, die ihm folgten. Kurz darauf war nur noch zu sehen, wie kleine, blaue Blitze aufleuchteten. Es war der fließende Strom, der zu sehen war, nachdem die Kameras beschädigt wurden. Nun wusste das Phantom nur noch um einen Beobachter. Er spürte ihn genau. Doch gab es ihm kein Gefühl von Unbehagen. Nein, es freute sich doch jedes Mal, KangTa sehen zu können... Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, während es auf die Vitrine mit dem Schwert zu lief, vor der es dann stehen blieb. "Ich hoffe, du zeigst dich mir noch." Warf das Phantom in den Raum hinein und wusste, dass KangTa es hören würde. Das sollte er auch. Dann kümmerte es sich jedoch um die Vitrine, die es aufschnitt, um das Schwert heraus zu holen. Alarm wurde keiner ausgelöst, doch hatte Shin diesen auch abgestellt. Wie immer beobachtete KangTa das Phantom sehr genau. Jeden Schritt...jedes Atmen konnte er förmlich spüren. Alles ließ ihn bei diesem Menschen erzittern. Es traf ihn fast wie ein Schlag, das Phantom nun wieder zu sehen. Das Atmen erschwerte sich ihm ein weiteres Mal und er hatte wieder dieses Gefühl, diese seltsame Ahnung, die sich nun noch weniger abschütteln ließ. Doch wurden alle seine Gedanken vertrieben, als das Phantom ihn so wissend und fast bittend ansprach. KangTa schloss die Augen. Er horchte auf den Glasschneider und auf das Klappern, das das Schwert von sich gab, als es aus der Vitrine geholt wurde. Er wartete auf keinen Alarm und erst jetzt trat er aus seinem Versteck...vor die Tür, aus der das Phantom fliehen wollen würde. Auf der anderen Seite des Raumes. Er wollte es nicht ansehen...nur hören... Das Phantom wusste, dass es sich um nichts Sorgen machen musste. Nicht, wenn es KangTa war, der auf der Lauer lag. So betrachtete es das Schwert, als es es in Händen hielt und zog es kurz ein Stück aus der Scheide. Es war wundervoll und die Klinge glänzte magisch. Da hatte es ein wahres Prachtexemplar erbeutet. Seine Kunstfreunde lobten nicht in zu hohen Tönen. Doch legte sich das Phantom das Schwert an, wie ein Bogenschütze seine Pfeile und es drehte sich herum. Als KangTa nun zum Vorschein kam und den Ausgang blockierte. Wenige Schritte kam es auf ihn zu und es betrachtete auch KangTa sehr genau. Die Augen des Phantoms waren darin unschlagbar, alles zu betrachten und das nicht nur oberflächlich. Sein Blick drang viel tiefer vor, wodurch es KangTa, selbst durch diese Distanz, deutlich spüren konnte. Und was er von ihm spürte, das war besorgniserregend. Langsam setzte es sich wieder in Bewegung und trat weiter auf KangTa zu, bis es kein Meter mehr war, der sie trennte. Am Ende stand das Phantom schon neben KangTa, aber dieser tat noch immer nichts. So wollte es das Phantom nicht. Wo war sein Kampfgeist... sein Wille geblieben? Das Phantom blieb noch neben KangTa stehen, führte eine Hand auf dessen Schulter und drehte ihn sich zu. Und so bald KangTa die Augen öffnete, sah ihm das Phantom hinein, mit gewohnter Provokation. Es wollte KangTa locken... dazu verleiten, es wieder fangen zu wollen. "Willst du mir nicht folgen?" Kam es fast schon frech und... übermütig, doch zierte ein Grinsen die Lippen des Phantoms, die nur zur Hälfte zu sehen waren. Dann zog es seine Hand zurück und huschte gänzlich an KangTa vorbei. Hinaus aus der Halle. Und er hörte, wie es näher kam...und wieder spürte er diese Blicke. Die so tief drangen, dass er nichts mehr vor ihnen verbergen konnte, nichts mehr verbergen wollte. Er kannte dieses Gefühl doch...er kannte es so gut. Und er wusste auch woher. Doch das wollte er nicht wahr haben. Verkrampft blieb er stehen, wollte sich nicht regen. Bis das Phantom, sein Gegner, schon wieder so nah bei ihm war, ihn berührte und er ihm unweigerlich in die Augen sah. KangTa schluckte...folgen? Folgen? ...Ja, folgen! Das war doch das, was er tun sollte, das war doch sein Job und er...er würde seinen Job tun. Plötzlich setzte ihn etwas in Gang...kein Kampfgeist, aber zumindest die Motivation, das Einzige zu tun, was er gelernt hatte. Seinen Job zu machen. So schnell er konnte, war er dem Phantom hinterher und durfte zusehen, wie dieses in eine Sackgasse lief. Aus dem nächsten Raum würde es nicht so schnell ein Entkommen geben. KangTa stürzte hinterher...und war allein. Die Schritte der Polizisten waren verklungen. Warum dachten sie nicht daran, in der Halle nach zu sehen? Wie... dumm musste man sein? Aber wieder konnte es dem Phantom nur recht sein, das schon bald KangTas Schritte hinter sich hörte. So sollte es sein... Es rannte immer weiter. Es wusste genau, wo es hinrannte. In einen abgelegenen Teil des Museums, der in einer Sackgasse endete, ja, aber das Phantom verschwand in den letzten Raum, den diese hatte. Dort mussten auch die Überwachungskameras dran glauben, aber das Phantom wollte hier allein sein. Allein mit KangTa. Dessen Schritte erhallten schon vor der Tür und stoppten dort kurz. Das Phantom versteckte sich schnell, nahe der Tür und als KangTa eintrat, war es schier verschwunden. Geduldig wartete das Phantom, bis KangTa etwas in den Raum hinein lief, bis es wieder hervor kam. Und nun war es das Phantom, das vor der Tür erschien. Es schloss sie und blieb kurz davor stehen. Wieder warf es seinen Blick auf KangTa, der wild entschlossen schien. Das war... anziehend... Doch wandte sich das Phantom, stumm, ab und lief in eine Ecke des Raumes, wo es zwei Schwerter aus ihrer Halterung löste. Eines davon legte es zu Boden und schob es KangTa zu. Das andere nahm es sich fest zur Hand, trat auf KangTa zu und gab ihm zu verstehen, worauf es hinaus wollte Ein Duell. Nur sie Beide. Ohne Zeugen. Auch wenn KangTa... fertig aussah, was doch mehr seelisch beruhte, suchte das Phantom diese Auseinandersetzung und sei es nur darum, dass... KangTa seine faire Chance erhielt... Nur hatte das Phantom nicht vor, sich fangen zu lassen. Von niemandem. Niemals. Falsch gedacht...spätestens als er das Klappen der Tür hörte, wusste er, dass er gefangen war. Warum ließ er sich fangen, müsste es nicht anders herum sein? Blitzschnell drehte er sich um, als er das Klappern auf dem Boden hörte und stoppte das Schwer mit den Fuß am Griff, damit es nicht weiter rutschte. Scharf und verbissen sah er das Phantom an. Von einer Entspannten Atmosphäre oder einem kühlen Kopf auf KangTas Seite konnte man jetzt nicht mehr reden. Er war viel zu verwirrt. Das Phantom wollte mit ihm kämpfen...ein Schwertkampf mit einem Katana? Aber so etwas hatte er noch nie gemacht. Er würde verlieren...wie...wie das letzte Mal. KangTa schluckte. Er konnte seine Niederlage schon sehen. Aber er würde es einfach tun. Würde einfach kämpfen, auch ohne ein wirkliches Ziel vor Augen. Er wollte das Phantom nicht verletzen. Er war nicht zum Kämpfen geboren. KangTa atmete tief durch. Hinter der Tür hörte man Rufe und Schreie von den Wachen, doch in diesem Raum war dies alles unwichtig. Er ging in Angriffsstellung. Seine Augen forderten seinen Gegner auf. //Nun komm schon und...bring es hinter dich...// Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)