Stolen Love von TayaTheStrange ================================================================================ Kapitel 17: One Step closer --------------------------- Einen Schritt näher *KangTas Sicht* Ja, bis zum Abend war es nicht mehr lang. Und KangTa war dankbar dafür. Er wusste nicht, wie er die lästernden Blicke noch weiter über sich ergehen lassen sollte. Heute waren noch einige Reporter im Revier, die ihn ausquetschen wollten. Doch er wimmelte sie mit Hilfe seines Kollegen ab und schloss sich in sein Büro ein. Er hatte heute mehr als genug. Und da es ihm so reichte, machte er zumindest einmal 10 Minuten eher Schluss, anstatt dass er wieder in Überstunden verfiel. Nur gut, dass Shin ihn abholte, so zog ihn etwas von hier weg. Seufzend scheuchte er die Letzten nach draußen und setzte sich auf die kleine Treppe vor dem Revier. Müde vergrub er das Gesicht in den Händen. //Oh lieber Gott...wann hat das endlich ein Ende?// Shin hatte ein Meeting mit dem Chef eines Jungunternehmens, der ihm gern ein paar Dinge für einen Artikel sagen und zeigen wollte. Promotion konnte er momentan nicht genug haben, da sein Unternehmen erst gegründet wurde. Dieses Meeting zog sich doch etwas länger hin, als gedacht, dadurch war Shin erst kurz vor Feierabend wieder in der Agentur, wo er den Artikel noch verfasste. Sein Chef würde ihm Feuer machen, wenn er nicht pünktlich fertig werden würde, aber er hatte flinke Finger. So war es nur eine Frage der Zeit, bis der Artikel fertig war und er ihn einreichen konnte. Ein Blick auf die Uhr verriet Shin dann aber, dass er sich ranhalten musste, daher packte er schnell seine Sachen zusammen und verließ die Agentur. Mit der nächsten Bahn fuhr er zum Revier, um schnellst möglich da zu sein. Da es von der Haltestation aber noch ein Stück war, war es unumgänglich, dass er etwas zu spät kam. Er könnte es verfluchen, ausgerechnet heute einen längeren Termin gehabt zu haben. Er eilte über die Straße und da sah er ihn auch schon, KangTa. Als sie nur noch ein paar Meter voneinander trennten, lief Shin wieder langsamer. Leiser. Bis er direkt vor KangTa stehen blieb und beide Hände auf je eine Schulter legte. Er sah wirklich geschafft aus, Shin wollte ihn auf andere Gedanken bringen. Er wollte... seinen Schatz strahlen sehen. Obwohl er sich wünschte, dass Shin kam, sah er nicht ständig auf die Uhr. Das brachte nichts, außer Nervosität. Aber als es schon kurz nach 6 war, musste er doch einen Blick riskieren. Etwas verloren sah er sich um. Was war, wenn Shin nicht kam? Ihn vielleicht vergessen hatte...aber Shin würde ihn nicht vergessen...doch nicht sein Shin...oder? Und er vergaß ihn nicht. KangTa hatte wieder sein Gesicht verborgen und da Shin gut schleichen konnte, hörte er ihn wirklich nicht. "Hhhhhhh!!! Shin!" Erschrocken riss er den Kopf hoch, als diese Hände auf seinen Schultern landeten. "Ich...oh man, musst du mich so erschrecken?" Dabei musste er aber unweigerlich schon irgendwie lächeln. Shin konnte nur lächeln, leicht schmunzeln, als sich KangTa so erschreckte. Es war also doch nicht unmöglich. "Tut mir Leid, dass ich spät bin. Darf ich dich als Entschädigung entführen?" Sein Lächeln verblasste und Shin sprach ernst, wobei seine Hände von KangTas Schultern rutschten er und eine davon KangTa reichte. Sein Blick lag ruhig auf seinem Gegenüber, wagte einen Sprung in dessen Augen und nahmen sich von ihnen, was sie brauchten. Diesen wunderschönen Glanz, auch wenn er matt geworden war, durch diese... hässliche Welt, Realität. KangTas Augen flackerten auf, als Shin so ernst wurde. Entführen? Während er die Hand hob und in Shins legte, als würde er zum Tanz aufgefordert werden, blieben seine Augen bei Shins und ließen ihn wieder in sich eintauchen. Shins Augen würde er es immer gestatten. "Ja...bitte, entführe mich, wohin auch immer du willst." Meinte er leicht abwesend und stand auf. Es lag ihm so sehr auf der Zunge, dass er es aussprechen musste. Sanft und behütend schloss sich Shins Hand, als sich die KangTas in sie hinein legte und er aufstand. "Das werde ich..." Entgegnete nun Shin etwas abwesend und hob die verbleibende Hand an, doch senkte er sie wieder, als ihm bewusst wurde, was er beinahe getan hätte. KangTas Wange gestreichelt... Doch behielt er KangTas Hand in der seinen und zog ihn nun, sachte, mit sich mit. Er führte ihn, durch die Scharen von Menschen hindurch und bald, so schien es, als es ruhiger wurde, hatten sie die Grenze zu einer anderen Welt überschritten. Es war dunkler geworden und Shin lief mit KangTa in einen anderen Stadtteil Seouls. Hier war die Dunkelheit und Stille nicht beängstigend, aber blieb er irgendwann stehen, wandte sich KangTa zu und sah ihn wieder an. So eingehend. Ohne dessen Hand los zu lassen, hingegen leicht zu streicheln. Er liebte dieses Wesen, auf ganz spezielle Weise. Und so ließ er sich von Shin mitnehmen, entführen. Sollte dieser ihn hinbringen, wo immer er wollte. Zumindest für den Moment. Bald nahm er die Menschen nicht mehr wahr, sah nur zu seinem Freund und ließ sich weiter ziehen. Er wandte seinen Blick erst wieder ab, als sie stehen blieben, in dieser stillen Umgebung...es war so anders hier. Doch spürte er wieder Shins Blick auf sich haften und dieses Streicheln an seiner Hand. Fragend und offen sah er seinen Freund an. Plötzlich lag in seinem Blick wieder die Unschuld, die KangTa zu diesem Kind werden ließ. In Shins Händen schmolz seine Maske wie Wachs im Kerzenschein. Er konnte vor diesem Menschen, der selbst ein Rätsel war, nichts verbergen. Shin liebte KangTas Seele, dieses Geschöpf, für alles, was es war. Er liebte die Schönheit und ließ sich von ihr... verleiten und anziehen. Wie eine Motte vom Licht. Und Shin näherte sich dem Licht, KangTa, und trat einen kleinen Schritt auf ihn zu, wodurch sie sich sehr nahe gegenüber standen. Fast konnte er KangTas Atem spüren und doch zog auch dieser ihn an. Sein Blick wanderte tiefer, von KangTas Augen fort und über dessen Lippen, so vollkommen. Auch sie führten Shin in Versuchung und er wollte KangTas Schönheit nun nicht nur länger betrachten, sondern auch fühlen können. Shin beanspruchte immer sämtliche Sinne, nur für die Schönheit und in KangTa fand er mehr denn je. Langsam öffneten sich Shins Lippen ein wenig und er kam denen KangTas näher. Noch viel näher und er spürte dessen Atem so deutlich. Bis er ihn wieder aufnahm. Als ihre Lippen einander berührten. Das Gefühl, das dabei geboren wurde, fand keines gleichen und Shin verlor sich darin. Mit KangTa, denn legte er den Arm um dessen Körper und hielt dessen Hand, auf zärtliche Weise, noch etwas fester in der eigenen. Mit sanftem Druck liebkoste er die weich geschwungenen Lippen, als wären sie für nichts anderes geschaffen. Shin dachte nicht mehr an Beherrschung. Er wollte sie nicht mehr, was auch immer ihn das kosten mochte. Aber bereuen... nein, das konnte er nicht. Nicht, wenn er dieses Gefühl verspürte. Und dieses Kind war es nun, das Shin beobachtete und ihn näher treten ließ, ohne etwas dagegen zu unternehmen. Er mochte es...nein, er liebte es, wenn Shin ihm nah war. Es gab ihm den Trost, den er brauchte. Langsam, tief und schwer atmete er ein und wieder aus und schenkte Shin den Atem schon fast, damit dieser ihm wieder etwas Last abnahm. Das war vielleicht egoistisch, doch er brauchte es so sehr. Genau wie er Shin brauchte. Nur nahmen seine Augen einen Glanz von Unsicherheit an, als Shin ihm noch näher kam...so nah, dass...dessen Lippen auf den seinen lagen. Wie erstarrt lag er in Shins Armen. War gar nicht im Stande, zu begreifen, was gerade geschah. Wie schnell...es geschah. KangTa hörte nur noch sein Herz, das laut gegen seinen Brustkorb hämmerte. Shin hätte ihn nicht einmal festhalten müssen, er wäre nicht gegangen. Diese schmalen, zarten Lippen, die die seinen so angetan streichelten...so wohltuend und Trost spendend...hielten ihn fest. Fest bei Shin. In seinen Augen stauten sich Tränen an. Ohne zu wissen, dass es wirklich so war, hatte er sich das gewünscht. So schloss er die Augen und ließ seine Tränen frei, dem Gefühl von Shins...Liebe verfallend. Als sie sich löste, tatsächlich löste, KangTas anfängliche Anspannung, konnte Shin noch viel mehr auf diesen eingehen und das tat er auch. In Shin steckte viel Sinnlichkeit, die er nie vergeudete und KangTa... ihm sollte sie nun gehören. Mit hingebungsvoller Leidenschaft wurden seine Liebkosungen einen Hauch inniger und ließen diesen Kuss endlos erscheinen. Aber für Shin war er das auch, denn ließ ihn KangTas Wärme alles vergessen und diese zarten Lippen, in ihren Taten so verlockend schüchtern. Ja, in jedem Detail schlummerte diese Unschuld und Reinheit, so gut versteckt, dass nicht alles in KangTas Leben sie zerstören konnte. Ein letzter Atemzug, in dem er KangTas mit sich nahm... und Shin löste den Kuss zaghaft wieder, doch auf seinen Lippen blieb das Gefühl jeder einzelnen Liebkosung zurück. Nein, er bereute es nicht und er wollte KangTa auch nicht sofort wieder freigeben, dennoch zog er den Arm zurück, behielt aber KangTas Hand noch immer. Und so wie er KangTa ansah, war es Shin, als könnte er diesen Augenblick unendlich machen. Unter dieser Sinnlichkeit, die er nicht kannte, die gänzlich neu für ihn war, begann KangTa zu erzittern. Vor Aufregung, vor Herzklopfen. Es riss ihn alles so mit sich. Und seine Unschuld...dieses Kind ließ sich nicht verschrecken. Es wollte bei Shin bleiben. Und so innig wie Shins Liebkosungen wurden, wurde auch KangTas Eingehen darauf. Er ließ sich küssen und öffnete selbst leicht die Lippen, um Shin einen Teil von sich preis zu geben, auch wenn nur für diesen kurzen Moment. Und auch wenn es eine Ewigkeit war, die verging, kam es KangTa viel zu kurz vor, als Shin sich wieder löste und er in seine Augen sah. Noch immer zeigten sich Tränen in seinen Augen und KangTa wollte immer noch so nah bei Shin sein. Er wollte es so sehr, dass er sich einfach dessen Hand entzog und seine Arme um Shins Brust schlang, um sich an ihn zu drücken. Er wusste nicht, ob sich ihre Beziehung zueinander jetzt verändern würde. Und er wusste auch nicht, ob das hier falsch war...aber er wollte jetzt auch nicht darüber nachdenken. Shin wusste den Grund für KangTas Tränen nicht, doch wollte er sie ihm gern nehmen. Aber glaubte Shin, das sei unmöglich, als KangTa sich seiner Hand entzog, wurde jedoch schon im nächsten Moment wieder erleichtert. Sofort legte er seine Arme bewahrend um KangTas Körper, als dieser sich an ihn schmiegte. Ein Kuss... Er war also nicht verboten? Doch wiederholen... Shin dachte jetzt nicht daran, er streichelte KangTa über den Kopf, durch das Haar und war einfach nur froh, ihn bei sich zu haben. Bei ihm zu sein. Es sollte sich nichts ändern. Nicht zwischen ihnen. Aber Shin würde... KangTas Leben verändern. Mit jedem Tag mehr... "Jetzt hab ich dich nicht nur entführt, sondern auch noch überfallen." Sagte Shin leise und etwas scherzhaft, weshalb er auch lächelte. "Entschuldige." Setzte er ernster nach, auch wenn ihm dieser Kuss nicht Leid tat. Er wollte es und könnte er die Zeit zurückdrehen, würde er nichts anders machen. Entschlossen schüttelte er den Kopf, ohne aufzusehen. Stattdessen schmiegte er sich weiter an Shin und ließ sich das bewahrende Gefühl von dessen Streicheln gefallen. Shin hatte ihn nicht überfallen, nicht wirklich. Denn das, was dieser ihm genommen hatte, wollte KangTa nicht mehr. Er wollte es Shin geben...er wollte Shin alles geben, was er besaß. Nur um sich bei ihm zu bedanken. Und da KangTa eigentlich nur noch sich selbst besaß, wollte er sich gern Shin schenken. Nur wie bald das Realität werden würde, ahnte er nun noch nicht. Durch KangTas sofortiges Kopfschütteln musste Shin wieder lächeln. Irgendwie hatte er genau das erwartet, damit gerechnet. Doch hob er dann den Kopf und sah von ihm auf, zu der kleinen Bar, zu der er mit KangTa gehen wollte. Doch wollte er dort nicht mehr hin. Kaum ein Ort könnte noch geeignet für... ihre Zweisamkeit sein. Aber mit zu sich könnte Shin ihn unmöglich nehmen. "Lass... uns gehen, ich bring dich nach Hause." Meinte Shin mit liebevoller Stimme und würde, wenn KangTa es wollte, auch noch etwas mit zu ihm kommen. Shin würde ihm jeden Wunsch erfüllen. Etwas abwesend sah KangTa zur Seite und nahm nur Shins Atem wahr. Wie er dessen Brustkorb füllte und ihn dann wieder verließ. In einem ewigen, beruhigenden Auf und Ab. Dieser Abend brachte mehr mit sich, als er erwartet hatte. So ließ er dann auch von Shin ab, als dieser das sagte, legte völlig selbstverständlich seine Hand wieder in dessen und sie konnten gehen. KangTa bräuchte nie mehr als Shins Hand, die ihn führte, um zu seinem Ziel zu kommen. So konnte sich auch kein ungutes Gefühl bei ihm einschleichen, als sie durch dunkle Gassen und Straßen hindurch wieder zu seiner Wohnung kamen. Es war auch selbstverständlich geworden, dass Shin die Hand KangTas hielt, wenn dieser es zuließ. Und so führte er ihn einmal mehr und brachte ihn nach Hause. Shin würde nie zulassen, dass KangTa etwas passierte. Nicht, so lange es in seiner Macht lag. Shin sah die Treppe hinauf und zu KangTas Wohnung. Etwas sehnsüchtig, denn vermisste er ihn schon bei dem Gedanken daran, gleich von ihm gehen zu müssen. Daher drückte er dessen Hand noch einmal ein wenig fester und seufzte still. Er liebte dieses Gefühl. Er konnte nicht jeder Zeit bei KangTa sein, ganz anders als bei seinen Schätzen, das gab KangTa noch einen ganz anderen Reiz. Ließ dessen Wert noch viel höher steigen und jede Sekunde mit ihm. Ein bisschen verlegen sah KangTa Shin nun an. Er musste seine Bitte einfach aussprechen, sonst würde er es bereuen. Er wollte nicht, dass der Abend jetzt schon zu Ende war. "Shin...ich wollte fragen, ob du vielleicht noch mit...zu mir kommen möchtest?" Etwas zitterig erwartete er dessen Antwort und sah ihn bittend an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)