Stolen Love von TayaTheStrange ================================================================================ Kapitel 21: Why? ---------------- Warum? *Shins Sicht* Shin blieb noch kurz an der Tür stehen, als KangTa sich dieser näherte und darum bat, hinaus gelassen zu werden. Aber das konnte Shin nicht tun. KangTa war zu aufgewühlt, da konnte Shin es einfach nicht riskieren. Er seufzte schwer und ging dann weiter. In der Küche holte er etwas zu Essen und stellte es mit auf das Tablett, auf dem auch ein Becher mit Wasser und zwei Schmerztabletten waren. Shins Butler war inzwischen auch eingetroffen und begrüßte ihn respektvoll und erfreut. Der Butler mochte Shin und stellte nie Fragen. Shin konnte ihm vertrauen und umgekehrt. Doch lehnte dieser es ab, als der Butler fragte, ob er ihrem... Besucher das Essen bringen sollte. Das musste er schon selbst tun. So nahm er das Tablett an sich und kehrte zu KangTas Zimmer zurück. Kurz horchte er, aber nichts war zu hören. Leicht verdutzt schloss Shin auf und öffnete vorsichtig die Tür. Nicht, dass KangTa plante, ihn zu überwältigen, um dann zu fliehen. Sicher, er käme nicht weit, aber Shin wollte es auf nichts anlegen. Doch als er ins Zimmer schaute, traf ihn der Schlag. KangTa lag am Boden. Hastig stellte Shin das Tablett auf dem Nachttisch ab und hob ihn dann auf die Arme, trug ihn zurück zum Bett. "Vertrau mir, ich bitte dich..." Murmelte Shin leise und strich KangTa das Haar von der Stirn. Dann gab er die Tabletten in den Becher mit Wasser und flößte KangTa etwas davon ein, als sie sich aufgelöst hatten. Für KangTa war dies im Moment die einzige Möglichkeit diesem Stress zu entkommen, der sich in ihm aufbaute. Wie lange es dauern würde, bis er wirklich verstand, was hier vorging, konnte wohl niemand sagen. Doch erstmal bekam er nichts mehr mit. Auch nicht, als Shin ihm das Wasser einflößte. Aus Reflex schluckte er irgendwann, doch lief einiges aus den Mundwinkeln wieder daneben. Währenddessen war auch Lee Hyun, so war der Name des Butlers, in der Tür erschienen. Er hatte eine Schüssel mit kaltem Wasser und einem Tuch dabei. Vorsichtig stellte er diese auf dem Boden neben Shin ab. "Ist das...unser Gast?" Mit dem Hemdärmel tupfte Shin das Wasser etwas weg, das KangTas Mund entrann, blickte dann aber von ihm ab, als sein Butler das Zimmer betrat. Mit einem Lächeln dankte er ihm für die Schüssel Wasser und nickte dann. "Ja, das ist er. Ist er nicht wunderschön?" Verträumt sah Shin wieder auf KangTa, nachdem er die Schüssel mit dem Tuch aufgehoben hatte und KangTa einen kühlen Umschlag machte. "Ich hoffe, er wird sich bald hier einleben..." Seufzte er dann jedoch und gab dem Butler zu verstehen, dass dieser wieder gehen sollte. Der Butler betrachtete KangTa mit einem Blick, der nicht viel aussagte. Er erlaubte sich selten ein Urteil. Doch als Shin das sagte...da musste er lächeln. Ja, sein Herr hatte Geschmack für schöne und...außergewöhnliche Dinge. So nickte er nur und verbeugte sich dann, um zu gehen. "Rufen sie mich, wenn sie etwas brauchen." Sagte er noch und war dann weg. KangTa brauchte noch eine halbe Stunde, um wieder zu sich zu kommen. Als er erwachte, waren seine Kopfschmerzen nicht mehr ganz so stark und eine angenehme Kühle ging von diesem Tuch auf seiner Stirn auf. Leise und wohlig seufzte er und erblickte dann Shin vor sich. "Shin...weißt du, ich habe etwas Seltsames geträumt. Dass ich in deinem Haus bin und du...mich nun da behalten willst...und nicht mehr gehen lässt..." Auch Shin nickte dann nur noch, zum Verständnis auf die Worte des Butlers hin. Dann gehörte seine Aufmerksamkeit aber wieder allein KangTa. Shin wich nicht von dessen Seite und tränkte das Tuch immer wieder mit dem Wasser, damit es auch kühl blieb. Bewahrend lag seine Hand über der KangTas und streichelte sie sanft. Auch als er dann bald wieder erwachte. Doch als dieser erzählte, was er glaubte geträumt zu haben, schüttelte Shin leicht den Kopf. "Das war kein Traum." Entgegnete Shin mit einem Hauch von Traurigkeit, da sich KangTa noch immer dagegen zu sträuben schien. Selbst jetzt, als er noch davon überzeugt war, es sei ein Traum gewesen. Es war wohl doch nur ein stiller Wunsch gewesen, dass es ein Traum war. KangTa war nicht einmal überrascht, als Shin das sagte. Er sah nur zur Seite, fuhr nicht wütend auf. Sprach nur leise und schwach. "...du musst mich wieder gehen lassen...Shin...bitte..." Er wollte nicht akzeptieren einfach hier zu bleiben. Er konnte sich doch nicht einfach aus seinem Leben reißen, entführen, lassen. Und Shin konnte KangTas Bitte nicht akzeptieren. Nicht, wenn er daran dachte, was KangTa dann nur wieder erwarten würde. "Und ich bitte dich, mich nicht noch einmal darum zu bitten." Shins Hand verschwand von der KangTas und er stand vom Bett auf. Shin kehrte KangTa den Rücken zu und lief zur Tür, worauf er auch das Zimmer verließ, gefolgt von einem Klacken des Schlosses. Nein, er konnte ihn nicht gehen lassen. Nicht freiwillig. Warum konnte KangTa das nicht verstehen? Sie verstanden sich doch sonst... Vielleicht weil KangTa in diesem Punkt nicht so dachte wie Shin. Er sah doch die Welt ganz anders. Genau wie sein Versprechen, dass ihn an diese Welt band. An dieses Leben. Und so fuhr er nun doch hoch, als Shin ihn mit diesen Worten zurückließ. "Du kannst mich hier nicht festhalten! Sie werden mich finden!" Rief er ihm nach und...schleuderte den Becher gegen die Tür. Er hatte zumindest die Hoffnung, dass sie ihn finden würden. So krümmte sich KangTa auf dem Bett zusammen und begann zu weinen. Was war nur los? Was hatte er getan, dass ihm solche Dinge geschahen? Was KangTa ihm mit auf den Weg gab, diese Worte, Shin hörte sie, doch musste er darüber hinweg leise auflachen. Nein, hier würde sie niemand finden. Niemand wusste, dass Shin hier dieses Haus besaß. Niemand wusste, dass Shin im Grunde vermögend war und den Job als Reporter nicht nötig hatte. Nicht einmal KangTa wusste es, sein einziger Freund... Nur Shins Butler kannte alle Geheimnisse. Er kannte Shin schon, als dieser noch ein Kind war. Er gab KangTa einfach noch etwas Zeit. Dieser konnte noch nichts verstehen oder realisieren, aber bald, so war sich Shin sicher, würde KangTa sehen, was ihm das Leben hier brachte und dass er sein altes Leben nicht mehr brauchte... es nicht wollte. Es hatte doch keine Schönheit... Den Rest des Tages verbrachte er allein. Er sorgte dafür. Als Shin noch einmal die Tür öffnete, schleuderte er sein Kissen dagegen, sodass dieser sich nicht noch einmal hinein wagte. KangTa wollte ihn nicht sehen. Und das Einzige, mit dem er die Zeit nutzte, war sich weiter nach einem Fluchtweg umzusehen. Dabei entdeckte er das Bad. Auch hier standen schon seine Sachen. Das war absolut krank. Etwas anderes fiel ihm dazu nicht ein. Doch auch in diesem Zimmer ließ sich keine Möglichkeit finden. So fiel er, als es langsam begann wieder dunkel zu werden, ins Bett. Dieser Tag hatte ihn mitgenommen. Eindeutig. KangTa glaubte kaum hier schlafen zu können, doch fielen ihm schon bei dem Gedanken die Augen zu. Das war alles so anstrengend gewesen, dass er jetzt Ruhe brauchte. Er schaffte es nicht einmal mehr die Decke über sich zu ziehen. Da Shin nun wieder zu Hause war, nutzte er die Zeit nach seinen anderen Schätzen zu sehen und sich deren Pflege zu widmen. Was auch immer Shin besaß, er handhabte es würdig, ebenso wie seinen Butler. Doch am späten Nachmittag wollte er noch einmal nach seinem großen Schatz sehen. Er hatte Tee und wieder etwas zu Essen für ihn dabei, doch kam er nicht einmal zur Tür hinein, da musste er sie wieder schließen. Damit hatte er schon fast gerechnet... Shin seufzte und zog sich wieder zurück. Geduldig wartete er, bis KangTa eingeschlafen war, auch wenn er schon befürchtete, dass das nie mehr geschehen würde. Doch sollte er Glück haben. Er sah es durch die Kamera. Shin stand auf, schlich leise durch den Flur und trat letztlich in KangTas Zimmer. Langsam kam er an das Bett heran, um sich zu vergewissern, dass KangTa nicht nur so tat als ob... Doch dieser schlief wirklich. Er sah völlig erschöpft aus, so sehr, dass es Shin schon ein wenig Leid tat, dass er ihm so viel Aufregung bereitete. Shin stellte einen kleinen Teller mit Reisbällchen auf den Nachttisch, mit einer Haube überdeckt, damit sie nicht trocken wurden. KangTa musste doch essen... Bedacht setzte er sich ans Bett und deckte KangTa zu. Strich ihm wieder durch das Haar. "Morgen sieht die Welt bestimmt wieder anders aus..." Flüsterte er leise und wollte hoffen, was er da sagte. Dann stand Shin auf und verließ das Zimmer wieder. Noch im Flur kam ihm der Butler entgegen, der sich aber auch um seinen Herrn sorgte. "Sie sollten jetzt auch schlafen. Wenn etwas mit ihrem Gast ist, werde ich ihnen Bescheid geben." Shin nickte ergeben und seufzte, so ging er nur noch duschen und anschließend in sein eigenes Bett. Doch musste er an die eine Nacht denken, die er bei... mit... KangTa verbrachte. Es war unvergleichlich schön. Sollte KangTa alles schon vergessen haben? War es so nichtig geworden? Shin fühlte sich traurig, auch wenn er dieses Gefühl nie wirklich erfahren hatte, da es ihm nie an etwas fehlte. Als ihm die Morgensonne ins Gesicht schien und KangTa die Augen öffnete, kniff er sie sofort wieder zu und verzog sich unter die Decke. Seit wann war es so hell in seinem Schlafzimm...er...? Sofort saß er wieder. Na klar, er war ja gar nicht bei sich zu hause. Und wieder einmal sah er sich um. Sah zur Tür, die wahrscheinlich immer noch verschlossen war. Zu den großen Bücherregalen und den Schränken. Es war ein wirklich schönes Zimmer...mit einem kleinen Schönheitsfehler. Er war eingesperrt. KangTa seufzte. Wann würden sie ihn finden? Würden sie ihn finden? Über diese recht unsicheren Gedanken bemerkte er, dass die Decke über ihm lag. Verwundert fiel sein Blick auch zum Nachtisch. Reisbällchen. Die hatten gestern noch nicht hier gestanden. Das bedeutete, Shin hatte sich mitten in der Nacht zu ihm geschlichen. KangTa wurde bei diesem Gedanken ganz anders. Doch bevor er noch weiter herum saß, sollte er wohl erstmal ins Bad gehen, schoss es ihm durch den Kopf und so war er schnell hinter der Tür verschwunden. Es war auch mal nötig. Irgendwann schlief aber auch Shin ein. Allerdings erwachte er ein paar Stunden später noch einmal. Er hatte ein ungutes Gefühl, daher lief er auch aus dem Schlafzimmer und ins Arbeitszimmer, von wo aus er nach KangTa sah, aber dieser lag ruhig im Bett. Shins Hand legte sich flach auf den Monitor und fuhr kurz darüber hinweg, als könnte er so auch KangTa berühren. Dann wandte er sich des Bildschirmes ab und ging ins Wohnzimmer, wo er sich mit einem Buch auf die Couch setzte. Trotz der Tatsache, dass er gesehen hatte, dass es seinem Schatz gut ging, verschwand seine Unruhe nicht. Und als er glaubte gar nicht wieder einschlafen zu können, tat er es doch. Lee Hyun, der ein paar Türen hatte auf- und zugehen hören, wollte nachsehen, was sein Herr noch zu dieser Stunde glaubte tun zu müssen. Doch als er später ins Wohnzimmer trat, wo eine kleine Lampe brannte, sah er, wie Shin auf dem Sofa eingeschlafen war. Vorsichtig nahm er ihm das Buch aus den Händen, legte es auf den Tisch und deckte seinen Herrn dann zu. Erst am Morgen wachte dieser ebenfalls durch das helle Morgenlicht auf und blinzelte verschlafen durch den Raum. Als er sich dann langsam aufsetzte, bemerkte er die Decke. Shin lächelte, schlug sie bei Seite und stand auf. Im Haus roch es bereits nach Kaffee, daher verschwand er kurz ins Bad und zog sich um, worauf er in die Küche kam. Dort war Hyun noch dabei den Tisch zu decken. "Guten Morgen. Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen." Shin gab nur ein "Hm." von sich ohne unhöflich sein zu wollen. Doch bevor er sich an den Tisch setzte, nahm er sich den Tee und goss ihn in eine Tasse, die er auf das Tablett stellte, ebenso wie zwei frische belegte Toasts und verließ damit die Küche. Der Butler sah Shin nur nach, da er wusste, wo dieser hin wollte. Shin lief zu KangTas Zimmer. Davor angekommen lauschte er kurz. Es war still. Daher wagte er es aufzuschließen und langsam einzutreten. Von KangTa war aber keine Spur. Verwundert sah sich Shin um, hörte dann aber das Fließen von Wasser. Er war also im Bad... Shin ging rasch zum Bett, wo er den Teller mit den Toasts und die Tasse Tee abstellte und den Teller mit den Reisbällchen wieder mitnahm. Noch ein letzter, sehnsüchtiger Blick zur Badtür und er verließ das Zimmer ebenso leise wieder, wie er gekommen war. Als Shin wieder ging, trat KangTa gerade aus der Dusche. Er hörte das Klappen der Tür. Erschrocken linste er durch die Badtür in den Raum. Niemand da. Aber er hatte doch etwas gehört... Und als er wieder angezogen auf das Bett zutrat, bewahrheitete sich auch, dass jemand hier gewesen war. Der Tee duftete verlockend und als er den Toast sah, machte sich das erste Magenknurren laut. Völlig selbstverständlich wollte er zugreifen, doch dann...schlich sich ihm ein anderer Gedanke ein. Shin hielt ihn doch hier fest, damit ihm nichts Schlimmes mehr geschah. So zumindest hatte er es erklärt...was war also wenn KangTa jetzt hungerte? Dann würde er ihn sicher wieder gehen lassen. So ließ er das Frühstück unberührt und legte sich wieder auf das Bett. Shin konnte ihn nicht ewig hier behalten...er würde schon noch sehen... Doch KangTa wusste selbst nicht, was er sich von seinem Protest versprach. Er konnte nur hoffen, dass es funktionierte. Von diesem Plan ahnte Shin noch nichts. So ging er in die Küche zurück und setzte sich an den Tisch, der inzwischen fertig gedeckt war. Und ganz anders als KangTa aß Shin auch etwas, während er den Kaffee trank, den er gut gebrauchen konnte. "Fahren Sie heut Abend wieder zurück nach Seoul?" Fragte ihn dann Hyun, der ebenfalls noch in der Küche war und die Reisbällchen, die Shin mit zurück brachte, verpackte und im Kühlschrank verstaute. "Nein. Ich werde ein paar Tage Urlaub nehmen. Ich kann KangTa noch nicht zurücklassen." Erklärte Shin und seufzte wieder still. Der Butler verstand und sah kurz in den Flur, da die Küchentür etwas offen stand. Er sorgte sich um ihren Gast, weil er Shin so besorgt stimmte. Doch konnte er nichts tun, das konnte wohl nur Shin allein. Nach dem Frühstück ging Shin nach draußen in den Garten und setzte sich dort auf eine Bank. Er musste nachdenken. Doch wurden seine Gedanken abgelenkt, als Shin tief einatmete. Hier duftete es so unglaublich gut. Nach all den Blumen, die die Beete zierten. Shin erhob sich von der Bank und kniete sich ins Gras, neben eines der Beete. Leicht berührte er die Blüten und sog ihren Duft auf. Er wollte KangTa Schönheit zeigen... Die Idee, die ihm dabei kam, verleitete ihn dazu aus dem Haus eine Schere zu holen und einige Blumen abzuschneiden. Schönheit...gezeigt durch einen wunderschönen Strauß. In der Hoffnung, dass dieser KangTas Schönheit würdig war und ihn wieder etwas fröhlicher stimmen würde. Er musste KangTa einfach gefallen. Wieder im Haus stellte Shin die Blumen in eine ebenso schöne und verzierte Glasvase. Doch wenn er daran dachte, wie KangTa ihn gestern empfangen hatte... Shin wartete besser noch, bis er dessen Zimmer betrat und so lang ließ er den Strauß in der Küche stehen. Von seinem Arbeitszimmer aus telefonierte er mit seinem Chef und vereinbarte ein paar Tage Urlaub...auf Grund von plötzlicher Krankheit. Dafür durfte er sich zwar einiges anhören, aber das war Shin egal, er hatte im Moment ganz andere Sorgen. Und als er auf den kleinen Monitor sah erst recht. Es war nicht schwer zu erkennen, dass KangTa das Essen nicht angerührt hatte. Seufzend schüttelte Shin den Kopf. "Du wolltest es doch auch... Du wolltest doch auch raus aus diesem Leben... Oder nicht?" Verzweifelt ließ sich Shin in den Sessel sinken und faltete die Hände ineinander. Zum Mittagessen ließ Shin ihn noch in Ruhe, aber auch danach hatte KangTa das Essen vom Frühstück nicht angerührt. Das war ein weiterer Grund am Abend endlich wieder den Versuch für einen Besuch zu starten. Dabei hatte er den Strauß. Er schloss die Tür auf, öffnete sie und trat dann ein. Als würde er von KangTa erwartet werden. So lief Shin auch gleich zum Schreibtisch, der dem Bett gegenüber neben einem der Fenster stand und stellte die Vase darauf. Noch einmal besah er sich ihn, ehe er sich dem Bett zu wandte und darauf zu lief, um das unberührte Essen wieder mit sich zu nehmen. "Ich bring dir gleich dein Abendessen." Warf Shin lächelnd ein, auch wenn ihm nicht nach lächeln war. Dann machte er kehrt und lief zur Tür zurück, um KangTa wieder allein zu lassen. Irgendwie hatte KangTa das Gefühl beobachtet zu werden. Doch konnte er es sich nicht erklären. Shin hatte die Kamera gut versteckt und selbst als KangTa ab und zu am Tag wieder begann die Ecken nach Fluchtmöglichkeiten zu durchwühlen, sollte sie ihm verborgen bleiben. Er hatte nichts, wirklich überhaupt nichts, mit dem er seinen Kollegen bescheid geben konnte. Diese hatten währenddessen eine Vermisstenanzeige für ihn heraus gegeben. Und die Schlagzeile vom entführten Inspektor blieb natürlich nichts aus. Doch sollte er diese erstmal nicht zur Gesicht bekommen. Seinen Vorsatz, nichts zu essen, hielt KangTa bis zum Abend schon einmal durch. Er lenkte sich mit lesen ab, doch die meiste Zeit döste er auf dem Bett. Trotz allem genoss er doch den Frieden, den er hier hatte. So war es dann auch, als Shin plötzlich eintrat, als wäre es selbstverständlich. KangTa konnte gar nicht so schnell reagieren, wie dieser auf ihn zukam, das Tablett nahm und dann wieder ging. Das war doch nicht zu fassen. Was bildete sich dieser...Typ eigentlich ein!? "Shin! Bleib stehen! Ich muss mit dir reden! Shin!" Sofort war er an der Tür und versuchte sie offen zu halten. Doch da hatte dieser sie schon wieder abgeschlossen. "Shin!" KangTa wollte nicht essen, gut, dann wollte Shin jetzt auch nicht mit ihm reden. Vielleicht kindisch, aber Shin sah im Moment keinen Sinn darin wieder mit KangTa zu diskutieren. Allein durch die Tatsache, dass dieser sein Essen nicht anrührte, war klar, dass KangTa ja doch nur hier raus wollte und Shin darum bitten würde. Wenn überhaupt bitten... Shin atmete schwer durch und ging dann den Flur entlang, weg von KangTas Zimmer ohne etwas zu sagen. Er lief in die Küche, wo er KangTas Frühstück... wegwarf. "Ich werde dir schon noch die Augen öffnen..." Murmelte er leise vor sich her und war in seiner Entschlossenheit ungebrochen. KangTa schien tatsächlich gegen eine Wand zu sprechen. Das war doch nicht zu glauben! Wütend packte er das Buch, in dem er gelesen hatte und warf es zu Boden. Dann fuhr er sich durch die Haare. Es erschien völlig sinnlos. Er war gefangen und Shin redete nicht mit ihm. Verstand ihn nicht. Hinter Shin war Hyun in die Küche getreten und beobachtete etwas traurig, wie er das Essen wegwarf. „Vielleicht wäre es doch besser, wenn ich Herrn KangTa das Essen bringe und... eventuell mit ihm rede.“ Er wollte sich nur anbieten. KangTa konnte Shin scheinbar im Moment gar nicht sehen. Wie sollten sie sich da verständigen? Als sein Butler die Küche betrat und ihn ansprach, sah Shin auf, schüttelte aber schon im nächsten Moment den Kopf. "Nein. Nein... Wie sähe es aus, jemand anderen vorzuschicken?" Und Shin wusste nicht, was er davon halten sollte, Hyun mit KangTa reden zu lassen. Beide kannten einander nicht. Hyun wusste nicht, weswegen Shin KangTa hier her gebracht hatte, daher könnte er doch auch nicht wissen, was er KangTa sagen sollte. Aber anderer Seits... Shin machte es neugierig, wie KangTa auf eine andere Person reagieren würde... "Einverstanden. Bringen Sie ihm bitte das Abendessen..." Gut, das konnte er verstehen. So wollte er sich schon nickend dem Abendessen widmen, als sein Herr es sich dann wieder anders überlegte. Das ging aber recht schnell. Hyun musste lächeln. „Natürlich.“ Leicht verbeugte er sich und machte nun das Essen fertig. Einige Minuten später verließ er mit einem Tablett die Küche, während Shin in sein Arbeitszimmer ging. KangTa saß unterdessen zähneknirschend auf dem Bett. Shin hatte gesagt, er würde das Abendessen bringen. Dann müsste er ihn eben zwingen mit ihm zu reden. Er würde ihn einfach festhalten... oder anflehen. Oder irgendwas, solang dieser ihn nur gehen ließ. Und da öffnete sich auch schon die Tür. Bereit zum Kampf stand KangTa auf und fixierte seinen Blick auf diese, durch die letztendlich jemand ganz anderes trat. Verdutzt sah er den Butler an. „Wer... sind sie denn?“ Shin hatte ihm noch gesagt, sehr achtsam zu sein, für den Fall, dass KangTa auf die Idee käme zu flüchten. Daher sah Shin auch etwas angespannt auf den Monitor in seinem Arbeitszimmer. Hyun schloss noch die Tür, dann verneigte er sich leicht vor KangTa und trat langsam auf diesen zu. "Mein Name ist Lee Hyun, ich bin in diesem Haus angestellt." Erklärte er höflich und nahm, als er das Bett erreichte, die Schüssel mit den Nudeln und dem Gemüse vom Tablett und stellte alles auf den kleinen Nachttisch, wo auch noch KangTas Tee stand. Im Haus angestellt? Sollte das heißen...Shin hatte einen Butler? So langsam wurde das alles sehr verwirrend. Wie reich war Shin? Und warum arbeitete er überhaupt in der Stadt, wenn er hier ein solches Anwesen hatte? Warum stahl er Dinge? Wozu? Er brauchte einige Sekunden, um sich zu fangen. „Aha... ich, also ich bin... mein Name ist An KangTa. Und ich...hab keine Ahnung, was hier eigentlich vorgeht? Herr Lee, richtig? Vielleicht könnten sie mir ja verraten, was Shin...wie auch immer sein richtiger Name ist, vor hat?“ Wenn nun schon einmal jemand anderes hier war, musste er eben versuchen durch diesen Informationen zu bekommen. Der Butler trat wieder ein Stück von KangTa weg, als alles abgestellt war und sah ihn dann aufgeschlossen an. Jetzt betrachtete er sich diesen jungen Mann auch zum ersten Mal etwas näher. KangTa hatte eine seltene Ausstrahlung... "Shin... Shin Hye Sung ist sein richtiger Name und weswegen Sie hier sind, das kann ich Ihnen auch nicht sagen. Ich weiß nur, dass Herr Hye Sung ein sehr guter Mensch ist und er möchte auch für Sie das Beste. Unter den Umständen, dass sie in diesem Zimmer eingeschlossen sind, werden Sie das sicher nur schwer glauben... Aber seien Sie mal ehrlich, mögen Sie Herrn Hye Sung denn nicht?" Hyun wusste, dass Shin sie beobachtete und vielleicht half es auch ihm und nicht nur KangTa ein bisschen auf diesen einzugehen. Er sah den Blick des Butlers und er sah, dass dieser es ernst meinte. Herr Lee war ehrlich. KangTa wollte ja auch glauben, dass Shin ein guter Mensch war, aber genau diese Umstände machten es ihm wirklich etwas schwer. Und ob er Shin mochte... Gott! Vor einigen Tagen hatte er noch gesagt, dass er ihn liebt. „Ich... ja... ich mag ihn. Aber ich dachte, dass ich ihm vertrauen könnte. Und jetzt... weiß ich nicht, ob ich das noch kann. Er entführt mich einfach und sperrt mich hier ein, mit dem Versprechen mir ein besseres Leben zu schenken. Sie müssen doch verstehen, wie das wirkt. Besonders weil ich... Polizist bin. Es ist einfach... dass ich Angst habe.“ Er hoffte damit auch seinen Standpunkt geklärt zu haben. Da konnte Shin nun einmal noch so gute Absichten haben. KangTa war verwirrt und verängstigt. Angst... Schoss es Shin durch den Kopf, als er KangTas Worte hörte. Die wollte er ihm doch nie machen. Doch was sollte er denn tun? Deswegen konnte er ihn dennoch nicht wieder gehen lassen... Der Butler nickte. Er konnte das durchaus verstehen, dass KangTa Angst hatte. Jeder andere hätte sie gewiss auch, wenn er plötzlich an einem fremden Ort wäre, eingesperrt und nichts davon ahnend, was ihn erwarten würde. "Aber gerade jetzt müssen Sie ihm vertrauen. Wäre Herr Hye Sung darauf aus Ihnen etwas anzutun, hätte er es doch sicher schon längst tun können..." Hyun wollte KangTa das Vertrauen in Shin zurückgeben, welches er verloren zu haben schien und er wollte diesem jungen Mann auch neuen Mut geben. Hier, bei Shin, war er sicher. "Bitte entschuldigen sie mich jetzt." Noch einmal verneigte sich der Butler und bedeutete damit nun gehen zu müssen. Stumm hörte er sich die Worte des Butlers an. Der Rat war gewiss nicht falsch, doch KangTa fiel es so schwer. Allerdings nickte er, als der Butler meinte, dass Shin ihm schon längst hätte etwas antun können. Da war etwas dran. Aber woher sollte er wissen, ob Shin nicht noch auf etwas wartete? Als Hyun sich dann zum gehen wandte, setzte KangTa ihm nach. „Bitte, gehen sie noch nicht. Ich habe noch so viele Fragen. Bitte... er muss mich gehen lassen... Sie müssen ihm das zu verstehen geben.“ Noch ein wenig verzweifelter sprach er diese Bitte aus und blieb dann allein im Raum zurück. „Shin... bitte, gib mir doch eine Antwort.“ Aber alle Fragen, die er hatte, musste er von Shin selbst beantwortet bekommen. "Der Weg aus diesem Zimmer führt nicht über mich sondern über Sie selbst." Das waren die Worte, die der Butler KangTa noch zurück ließ, bis er letztlich auch das Zimmer verließ und nicht vergaß es abzuschließen. Shin sah und hörte alles, auch KangTas letzte Bitte um eine Antwort. Er schloss die Augen, während er sich in dem Sessel zurück lehnte. Es war also nicht verkehrt, Hyun zu KangTa zu lassen, aber dass jetzt alles einfacher werden würde, wagte sich Shin noch nicht zu erhoffen. Eine Weile wartete er noch, bis er aufstand und sein Arbeitszimmer verließ. Er war noch hin und her gerissen, ob er jetzt wirklich selbst noch einmal zu KangTa gehen sollte. Am Ende entschied sich Shin dafür, bevor KangTa wieder wütend wurde. Kurz klopfte er an die Tür, als er vor KangTas Zimmer stand, dann schloss er auf und trat ein. KangTa saß schon wieder auf dem Bett, als es klopfte und die Tür sich kurze Zeit später öffnete. Verdutzt drehte er sich um. Hatte der Butler etwas vergessen? Scheinbar nicht, denn war es nun wieder Shin, der eintrat. KangTa bezweifelte, dass der Butler ihm in dieser Zeit hatte alles berichten können, so sah er diesen nicht erwartend sondern fragend an. Was wollte Shin? Ihm endlich eine Antwort geben? „Shin? ...Äh...ist irgendwas Bestimmtes?“ Er wollte erstmal vorsichtig fragen, um heraus zu finden, wie viel Shin jetzt wusste. Dass Shin ihn beobachten konnte und es auch getan hatte, das musste KangTa nicht wissen, daher verriet Shin auch nicht, dass er hier war, weil KangTa ihn eben darum gebeten hatte. "Ich bin das letzte Mal gegangen ohne mit dir zu reden, obwohl du es wolltest..." Setzte er zur Erklärung an und trat dann einen Schritt von der Tür weg. "Jetzt hast du deine Gelegenheit." Fuhr er fort und sah KangTa erwartend an und wenn dieser ihn... wieder darum bat, ihn doch gehen zu lassen, dann... würde Shin das Zimmer ohne ein weiteres Wort wieder verlassen. Er wollte das nicht mehr hören und das hatte er KangTa auch gesagt. Reden? Shin war tatsächlich hier, um mit ihm zu reden? KangTa war irgendwie überrascht und auch irgendwie wieder nicht. Überlegend sah er von einer Seite des Raumes zur anderen und seine Blicke schweiften auch über die Tür, die nun nicht mehr abgeschlossen war. Doch er beließ es bei dem Gedanken. Seltsamer Weise hatte er keine Lust dazu jetzt einen Fluchtversuch zu unternehmen. Er seufzte. Jetzt, wo er tatsächlich die Gelegenheit bekam, wusste er gar nicht, was er Shin eigentlich sagen wollte. Dadurch verstrichen auch einige Sekunden, bis ihm die erste Frage in den Kopf fiel. Sie bezog sich auf das Ereignis von vor über einer Woche. Er wusste auch nicht, warum er fragen wollte... vielleicht wollte er es einfach nur wissen. Vielleicht aber auch, um noch etwas Zeit zu haben, mit Shin. "Warum hast du mich geküsst?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)