Stolen Love von TayaTheStrange ================================================================================ Kapitel 22: The Escape ---------------------- Die Flucht *Shins Sicht* Geduldig, wenn auch leicht angespannt, wartete Shin, dass KangTa etwas sagte. Und als dieser es dann tat, diese Frage stellte, war Shin nun überrascht. Er wusste die Antwort und dass KangTa sie wissen wollte, konnte er verstehen, aber gerade jetzt? "Der Moment war zu perfekt, genau wie deine Schönheit. Ich liebe schöne Dinge und möchte sie mit den Sinnen berühren..." Als Shin antwortete, wurde er schon wieder etwas verträumt. Er erinnerte sich gern an den Augenblick zurück, genauso wie an viele andere, die er mit KangTa verlebt hatte. Recht nervös tanzten KangTas Finger auf der Bettdecke. Er sah Shin nicht an, als dieser zur Antwort ansetzte. Erst als er den Inhalt vernahm, zuckten seine Augen zu diesem hoch. Ungläubig öffnete sich sein Mund ein kleines Stück. Er wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Das war... wie Shin es sagte...das war... so irreal. Shin betrachtete ihn, KangTa, als schön? Und deswegen hatte er ihn geküsst. Das war sehr schmeichelhaft und doch irgendwo tat es... ein bisschen weh. KangTa senkte den Blick. "Und... und wenn du mich für so... so schön hälst... warum sperrst du mich dann hier ein?" Shin versuchte KangTa an dessen Haltung etwas abzulesen, aber das war sehr schwer. Irgendwie schienen sie einander doch nicht so gut zu verstehen... Er atmete kurz auf, um dann auch diese Frage KangTas zu beantworten, damit dieser vielleicht endlich klar sehen konnte. "Weil du dieses... hässliche Leben lebst, dabei will es dir die Schönheit nehmen. Wie kannst du zurück wollen? Du sahst nie glücklich aus. Nie!" Shin setzte erst etwas leise an, wurde dann aber ein wenig lauter und seine letzten Worte waren von Unverständnis geprägt. In diesem Moment wurde Shins Denken für KangTa etwas klarer... etwas eingehender. Shin war wirklich... ein guter Mensch. Wie er so unverständlich reagierte, darauf, dass KangTa in sein "hässliches" Leben wollte. Shin hatte nichts Böses vor. Da konnte er sich jetzt sicher sein. Aber sein Leben war doch gar nicht hässlich. Es war doch genau so, wie es sein musste. "Aber Shin... mein Leben ist nicht hässlich. Ich... es..." Er stand auf und ging einige Schritte im Raum umher, rang nach Worten. "Ja, es gab in letzter Zeit ein paar Tiefs und du warst da und hast mir geholfen sie zu überstehen. Und dafür bin ich dir dankbar. Aber ansonsten ist mein Leben in Ordnung... ich habe meinen Job, meine Wohnung, meine Kollegen und... ich konnte mein Versprechen erfüllen und nun... mit dir war alles... perfekt... aber jetzt machst du einfach so etwas." Er trat auf seinen Freund zu. "Shin, versteh doch... du musst mich frei lassen. Ich werde auch niemals jemandem eröffnen, dass du... das Phantom bist." Was? Was sagte KangTa da? So blind konnte er doch nicht sein. Er hatte das Leid doch gesehen... erfahren und das am eigenen Leib. Nein, Shin nahm dessen Worte nicht hin und daran, ihn frei zu lassen, dachte er jetzt noch immer kein Stück. "So lange du nicht endlich die Augen öffnest, lasse ich dich nirgendwo hin gehen." Daher trat Shin auch zurück, als KangTa auf ihn zukam und er fand absolut kein Verständnis für dessen Worte. KangTa machte sich doch selbst etwas vor. Das waren dann auch Shins letzte Worte. Er wandte sich um und öffnete die Tür. Er ging und... schloss ab. Vielleicht hatte er es ja geschafft Shin zu überzeugen. Vielleicht klappte es ja nun doch. Nach zwei Tagen, die er jetzt schon hier war. Doch da hatte er sich wohl zu viel erhofft. Nirgendwo hin? Shin ließ ihn nirgendwo hin? Als sei er ein kleines Kind, das eine Lektion lernen musste. KangTa wurde wütend, wieder einmal. "Shin! So kannst du nicht mit mir reden! Du kannst mich doch nicht einfach einsperren... und ständig gehst du einfach!" Augen öffnen... von wegen. Er rüttelte an der Tür, wieder zu. Wie ein Tiger in seinem Käfig lief KangTa einige Sekunden hin und her, bis er, durch die Wut dazu angestachelt, einen Kerzenständer aus einem Regal packte und ihn gegen die Tür warf. Dann ließ er sich auf das Bett nieder und vergrub sein Gesicht in den Kissen. Was war nur los? Er war doch sonst so ruhig... woher kam dieser kindliche Trotz? Und von Hunger konnte die nächsten Stunden auch nicht mehr die Rede sein. Vorerst... doch der Tag war anstrengend, wie der vorhergehende und bald hielt sein knurrender Magen ihn wach, selbst als es schon dunkel geworden war. Shin stand noch einen Moment vor KangTas Tür. Wie dieser sah, konnte Shin ihn sehr wohl einsperren... Diese Macht genoss Shin kein bisschen. Er wollte sie nicht walten lassen, aber KangTa ließ ihm keine Wahl. Er handelte doch zu dessen Besten. Seufzend trat er von der Tür weg, doch da hörte er den lauten Knall, als etwas Hartes dagegen geworfen wurde. Shin erschrak und drehte sich um, um wieder zur Tür zu schauen. Gut, sollte KangTa nur seine Wut auslassen. Er begab sich ins Wohnzimmer. Dort lagen auf dem Tisch die Zeitungen von gestern und heute. Artikel über den Raubzug des Phantoms und über das Verschwinden KangTas blieben natürlich nicht aus. Shin las sie durch, doch konnte er dies bezüglich ruhig bleiben. KangTa würde hier niemals gefunden werden. Nie! Es gab keinen Anhaltspunkt, der die Polizei oder sonst wen hier her führen könnte. Sorgfältig schnitt Shin die Artikel aus und fügte sie dem Ordner hinzu, den er schon vor einer ganzen Weile einmal angelegt hatte. Lee Hyun trat währenddessen an Shin heran. Er hatte den Krach gehört, als KangTa etwas gegen die Tür warf und wollte nun zumindest nach Shin sehen. Er hatte ihm Tee mitgebracht. Hyun stellte die Tasse auf dem Tisch ab und sah nur ungern, dass sich noch immer die Sorge um KangTa in Shin fraß. Als es später und auch ruhig geworden war, stand Shin auf und verließ das Wohnzimmer. Ihm kam eine Idee, wie er KangTa die Zeit in dessen Zimmer vielleicht ein wenig angenehmer gestalten könnte. Dazu lief er in sein Arbeitszimmer, wo er eine CD mit klassischer Musik einlegte und die Lautsprecher in KangTas Zimmer einschaltete. Er ließ die Musik nur ganz leise laufen, aber hörbar. "Versuch zu schlafen." Sprach er leise, als er einen Blick auf den Monitor warf und sah, wie sein Schatz resigniert auf dem Bett lag. Dann ging er selbst schlafen. Ständig warf er sich auf dem Bett hin und her. Und immer wenn sein Blick sehnsüchtig zum Abendbrot und zu dem Tee huschte, kniff er die Augen zu. //Nein...nein, du isst nichts...du musst stark...sein...// Aber KangTa war nicht mehr stark...schon lange nicht mehr. Seine Kraft hatte seit Jahren nachgelassen und je länger er hier lag und begann einzudösen, begann er auch zu vergessen, dass er hier gefangen war und eigentlich wütend und ängstlich darüber sein müsste. Als die Musik sich nun leise in seine Gedanken schlich, da genoss er diese Idylle ein weiteres Mal. Und den Gedanken daran, dass er Morgen nicht zur Arbeit gehen musste. Dass er gar nicht gehen konnte. Ein Magenknurren machte diesem schönen Traum ein Ende. KangTa fuhr hoch. Erst jetzt bemerkte er die Musik bewusst. Verwirrt sah er sich um. Er konnte keine Lautsprecher erkennen. Bildete er sich das jetzt ein? War er schon so hungrig? Aber nein, die Musik war real. Ganz sicher. Es gab Lautsprecher hier? Wollte Shin ihn damit einlullen? Warum tat er das? Warum legte er klassische Musik auf? Doch je mehr KangTa sich Gedanken machte, desto hungriger wurde er. Immer öfter fixierte er den Reis und die Nudeln. Alles sicher schon kalt, aber sicher auch noch genießbar. Es war ihm, als würde der Duft ihn locken, ihn schwach machen. Bis er die Augen gar nicht mehr davon lassen konnte. Und dann kam der Moment, in dem er einfach zugreifen musste. Seine Hände umschlossen die Schale mit den Nudeln und er stürzte sich darauf, wie ein kleines Kind auf sein Lieblingsgericht. Es schmeckte wundervoll. So wundervoll, dass er alle Schüsseln leerte. Nur wenig später lag er dann, zugedeckt, wohlgenährt und von dieser ruhigen Musik betört, im Bett. In dieser Zeit legte sich eine ungeahnte Zufriedenheit auf sein Gemüt, die ihn vollkommen glücklich einschlafen ließ. Er wünschte KangTa eine gute Nacht, konnte aber selbst nicht schlafen. Denn ließen Shin die Gedanken um KangTa einfach nicht los. Wie auch? Shin konnte nicht verstehen, warum KangTa sein Leben, wie es nun einmal war, einfach nicht sehen konnte... es scheinbar nicht wollte. Wollte er irgendwem etwas beweisen? Aber warum, wenn er dabei doch zu Grunde ging?! KangTa konnte doch niemandem helfen, wenn er selbst Hilfe brauchte. Seufzend setzte Shin sich auf. Würde sich KangTa doch nur helfen lassen, wie er es getan hatte, bevor sie hier waren. Aber ihm fiel noch etwas ganz anderes ein. Als er das letzte Mal bei ihm im Zimmer war, hatte KangTa das Essen wieder nicht angerührt gehabt. Er konnte doch nicht verhungern. Das konnte er ihm einfach nicht antun! Shin stand auf, verließ sein Schlafzimmer und lief ins Arbeitszimmer, wo er nachsah, was KangTa tat. Er lag ruhig auf dem Bett... Er schien zu schlafen. Shin stellte die Musik ab und ging dann zu KangTas Zimmer, in das er leise eintrat. Er schlich zum Bett, wo sich KangTa noch immer nicht viel regte. Nur ein ruhiges Atmen kam von diesem. Doch durfte Shin, als er genauer hinsah, noch etwas anderes feststellen; KangTa hatte gegessen. Alles aufgegessen. Zum ersten Mal spürte Shin wieder Erleichterung, mit der er sich dann auch an das Bett setzte. "Danke." Flüsterte er KangTa leise zu und strich ihm liebevoll durch das Haar und über die Wange. Dann erhob er sich wieder, nahm die leeren Schüsseln an sich und verließ leise das Zimmer. Und mit zumindest dieser kleinen Erleichterung, dass KangTa nun doch etwas gegessen hatte, konnte dann auch er einschlafen. Als KangTa am nächsten Morgen im strahlenden Sonnenschein erwachte, gut, es war eigentlich schon fast Mittag, waren die Reste vom Abendessen verschwunden und sein Frühstück stand schon da. Shin war also schon hier gewesen. Wieder durchlief ihn ein mulmiges Gefühl. Ihm war zwar nichts passiert, aber bei dem Gedanken, was Shin alles anstellen könnte, während er schlief... Doch KangTa konnte sich gegen den Schlaf nicht wehren. Die Ruhe, die hier herrschte, der Frieden. Es war einfach zu schön. Das musste er leider zugeben. Genauso wie er es mit keinem zweiten Hungerstreik versuchte. Er hatte es das erste Mal nicht durchgehalten. Ein zweites Mal würde es auch nichts bringen. Die nächsten fünf Tage verbrachte er ganz friedlich. Nur versuchte er immer wieder, einen Ausgang, einen Ausweg zu finden. Er musste doch zurück. Und zwischen diesen Versuchen begann ihm aufzufallen, wie schön die Landschaft, die vor seinem Fenster lag, war. Wie schön sie morgens war und mittags und nachts. Alles war hier immer wunderschön...genau passend zu dem, was Shin liebte. Bei diesem Gedanken hatte er lächeln müssen. So sehr er auch mit Shin aneinander geraten war, hassen konnte er ihn nicht. Doch er redete nicht viel mit ihm. Meistens, wenn Shin in Zimmer wollte, warf er wieder irgendetwas gegen die Tür. Das war vielleicht kindisch, aber er wollte ihn einfach nicht sehen. Auf dass dieser nicht wieder versuchte ihm etwas einzureden. Doch oft genug kam Shin doch ins Zimmer, wenigstens um das Essen zu bringen. Und wenn sie dann diskutierten, musste es für Shin sein, als spräche er gegen eine Wand. KangTa sperrte einfach zu und verneinte, dass er ein schlechtes Leben hatte und dass es ihm hier besser gehen würde. Das wollte er nicht hören. Er musste zurück. Und so würde er nichts unversucht lassen... Shin wachte in der Nacht auch nicht auf, aber früh am Morgen und er stand auf. Bevor er selbst frühstückte, wollte er nach KangTa sehen und brachte ihm sein Frühstück. Doch war Shin sehr leise, da KangTa noch zu schlafen schien und stellte das Essen wieder auf dem kleinen Schrank ab. Nachdem Shin die Bettdecke wieder etwas über KangTa gezogen hatte, verließ er dessen Zimmer. Aber kam er von da an nicht mehr so einfach hinein, da KangTa wieder damit begann, mit Sachen nach ihm zu werfen. So konnte Shin sich nur nachts, wenn KangTa schlief, wieder hinein wagen. Doch durfte er froh sein, denn KangTa aß sein Essen nun immer. Das ließ auch den Butler hoffen. Die nächsten Tage änderte sich jedoch nichts, KangTa blieb widerspenstig und ließ Shin nicht an sich heran. Nur in der Nacht, die ließ sich Shin nicht nehmen und er trat immer an KangTas Bett, streichelte ihn kurz und liebevoll, bevor er selbst schlafen ging. Doch irgendwann, als fünf Tage vergangen waren, wollte Shin es dennoch wieder versuchen und KangTa das Essen bringen. Irgendwann musste dieser doch genug davon haben, ihn bewerfen zu wollen oder nicht? Shin seufzte und schüttelte leicht den Kopf, als er vor KangTas Tür stand. Zu hören war nichts, daher schloss er auf und öffnete langsam die Tür, um anschließend langsam einzutreten. Sein Schatz war nicht zu sehen, vielleicht war er wieder im Bad. Daher trat Shin in den Raum, um das Essen schnell zum Schrank zu bringen, aber bis zu diesem kam er nicht einmal. Und genau an diesem Morgen, als Shin vorhatte, noch einmal mit KangTa zu reden, wollte KangTa einen neuen Versuch starten auszubrechen. Da bot es sich natürlich an...dass Shin die Tür öffnete. KangTa stand gerade am Bett und wollte sich schon wieder irgendetwas nehmen, um Shin zu zeigen, was er davon hielt, dass dieser hier herein kam. Der Boden vor der Tür lag voller Sachen...Kerzenständer, Briefbeschwerer, Bücher und so weiter...KangTa hatte keine Lust gehabt, es wegzuräumen. Wenn Shin ihn hier gefangen hielt, musste dieser auch damit klar kommen, wie KangTa mit diesem Zimmer umging. Doch in diesem Moment, als er schon wieder ein Buch in der Hand hatte, fiel ihm etwas anderes ein und er schlich, so schnell er konnte, hinter die Tür. Shin war völlig ahnungslos und so trat er auch ein. Lief in den Raum hinein und hatte KangTa im Rücken. //Na, wie siehst du das, wenn ich es mal mit deinen Tricks versuche?// Dachte KangTa sich und musste dabei fast schon grinsen. Sekundenlang herrschte Stille und dann.... Blitzschnell trat er einen Schritt nach vorn, schubste Shin, sodass dieser aus dem Gleichgewicht geriet, drehte sich um und riss die Tür auf. Ja! Er hatte es durch die Tür geschafft und stand nun...nicht in einem normalen Flur...es war eine Galerie. Als er über das Geländer sah, blickte er in eine riesige Eingangshalle mit einer großen Tür. Zu seiner Linken führte eine breite Treppe herunter und auf der anderen Seite eine weitere wieder herauf zur gegenüberliegenden Galerie. Zu seiner Rechten führte sich die Galerie fort. So viele Türen…alles irgendwie so gigantisch. KangTa war einen Moment lang wie gefesselt von dem Anblick. So etwas hatte er noch nie gesehen. Das kostete ihn allerdings wichtige Sekunden, was ihm leider sehr spät einfiel. Da er sich schnell entscheiden musste, wohin es gehen sollte, wandte er sich nach links und rannte auf die Treppe zu. Das dort unten war die Eingangstür...er konnte es schaffen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)