Guilt von abgemeldet (Keika x Teiou) ================================================================================ Kapitel 6: 6. Kapitel --------------------- Vorwort: So, diesmal ging's ein bisschen schneller xP Ich freue mich wie immer auf eure Meinung^^ Beta: kiyahotep ^_^ 6. Kapitel Nun saß er hier schon drei volle Tage. Mal starrte er stumpfsinnig die nackten Wände an, mal streifte er wie ein gefangenes Tier hin und her. Obwohl Tia den Wachen verboten hatte, ihm die Gefangenschaft in irgendeiner Weise noch schwerer zu machen, ließen sie sich doch keine Gelegenheit entgehen, ihn zu demütigen. Lautstark unterhielten sie sich darüber, dass er es doch verdient hatte, dass man ihm nie hätte trauen dürfen und noch vieles mehr. Und das obwohl die Gefangenschaft selbst ihm schon genug zu schaffen machte. Er hasste diese Enge, die bedrückende Stille, die hier im Einzelverließ herrschte und natürlich die kahlen Wände und die kalten Gitter, die ihn zu verhöhnen schienen. Außerdem war es bitterkalt hier unten. In dieser Nacht war es plötzlich ziemlich abgekühlt und aus offensichtlichen Gründen bekam Keika im Gegensatz zu den anderen Gefangenen keine Decken oder andere Aufwärmmöglichkeiten. Vor Jahren schon hatte Tia angeordnet, dass auch Kerkerinsassen - sogar die Schwerstverbrecher unter ihnen, die zum Tode verurteilt worden waren - vor extremer Kälte geschützt werden mussten, was keineswegs überall selbstverständlich war. Davon hatte der Dämon jedoch wenig und er wusste nicht, ob Tia heute selbst herkommen würde. Schließlich hatte er auch genug zu tun. Das Schlimmste jedoch war die Ungewissheit. Nur etwa zweimal täglich wurde er - vom Shuten selbst oder von einem von ihm geschickten Boten - über Teious Zustand aufgeklärt. Natürlich war das im Grunde häufig, aber die Zeit dazwischen war fast unerträglich für Keika. Nun saß er also am dritten Tag in einer Ecke und versuchte das leichte Zittern seiner Glieder zu unterdrücken und sich, indem er sich möglichst klein zusammenkauerte, wenigstens ein klein wenig aufzuwärmen. Viel brachte das jedoch auch nicht. Plötzlich hörte er Schritte und als er aufsah erkannte er zu seiner Überraschung nicht nur die beiden zuständigen Wachen sondern auch Teious Vater, den Tenno des Ostreiches. "Lasst uns alleine." Die Stimme des älteren Mannes duldete keinen Widerspruch und obwohl es den Wachen nicht zu gefallen schien, verließen sie den Bereich von Keikas Einzelzelle und schlossen die schwere Holztür hinter sich, die ihn ihn von den Zellen der anderen Gefangenen abtrennte. Soryuou jedoch trat langsam auf die Gitter zu und sah in die Ecke, in der Keika saß, wobei diesem auffiel wie müde und ... alt ... der Tenno auf einmal wirkte. Er war immer ein starker Herrscher gewesen, selten hatte man ihm wirklich Schwäche angesehen. Die Verletzung seines jüngsten Sohnes jedoch hatte ihn offenbar stark mitgenommen. Plötzlich fuhr dem Dämon ein schrecklicher Gedanke durch den Kopf. Was wenn es nicht nur die Verletzung war? Was wenn Teiou gerade gestorben war und Soryuou nur hier war um den angeblichen Mörder seines Sohnes persönlich seine gerechte Strafe zukommen zu lassen? Nun, wenn Teiou wirklich tot war, sollte es Keika recht sein. Langsam stand er auf und trat auf das Gitter zu. Er hatte keine Ahnung, was ihn erwartete. Glaubte der Tenno an seine Schuld? Wahrscheinlich. Warum auch nicht, bei den Beweisen? Irgendwie tat es dem Dämon weh, daran zu denken. Er hatte Teious Vater eigentlich immer sehr gern gemocht. Im Gegensatz zu vielen anderen hatte er ihre Beziehung nach relativ kurzer Zeit ohne Argwohn betrachtet und hatte Keika mit Respekt behandelt. Trotzdem - er musste die Frage jetzt einfach stellen, sie ließ ihm keine Ruhe. "Soryuou-sama, wie geht es Teiou?" Mit seiner gewöhnlichen Selbstbeherrschung war es nicht mehr allzu weit her, seine Stimme zeugte von Sorge und Angst. Soryuou kam etwas näher an die Gitter und sah Keika direkt in die Augen. Nach einigen unendlich langen Sekunden antwortete er schließlich: "Sein Zustand ist unverändert." Obwohl die Antwort im Grunde nicht positv war schloss der Dämon für einen Moment erleichtert die Augen. Es kostete ihm alle Kraft nicht aufzuschluchzen. Soryuou war nicht hier um ihm zu sagen, dass sein Geliebter tot war, Teiou lebte. Noch bevor er die Augen wieder öffnete hörte er wieder die Stimme des älteren Mannes auf der anderen Seite der Gitterstäbe. "Du siehst schlecht aus." Fast schon geschockt öffnete Keika, der noch immer etwa zwei Meter von seinem Besucher entfernt stand, die Augen. Hatte er Sorge in der Stimme von Teious Vater gehört? Es war ihm fast unmöglich, etwas zu sagen, Worte zu formulieren. Was hätte er auch sagen sollen? "Keine Angst, ich glaube nicht, dass du es warst." "Danke." Er wusste nicht, was er sonst hätte sagen können, aber diese paar Worte, die Soryuou gerade gesagt hatte, bedeuteten ihm so viel. Langsam und mit gesenkten Blick trat er an die Gitterstäbe und zu seiner unendlichen Überraschung legte ihm der Tenno eine Hand auf die Wange und hob sein Gesicht sanft an, sodass die beiden Männer sich ansehen konnten. "Ich habe gehört, du isst nichts", tadelte Soryuou ihn sanft. "Du bist jetzt schon ganz dünn geworden. Denkst du, dass Teiou das will? Wenn der sieht, wie stark du abgenommen hast, wirst du dir was anhören können." Ein trauriges Lächeln schlich sich auf Keikas Lippen. "Ich bin gerne bereit mir eine stundenlange Moralpredigt anzuhören, wenn er nur aufwacht." Ja, das konnte Soyuou sich gut vorstellen. Nur zu gern hätte er wieder die gelegentlichen Eskapaden seines Jüngsten ertragen, wenn dieser nur endlich die Augen geöffnet hätte. "Teiou wird ganz sicher bald aufwachen, wir sind eigentlich dumm, dass wir uns darüber Gedanken machen." "Ja ... So stur wie er ist kann er gar nicht an so etwas ... " 'Sterben' hatte er sagen wollen, aber es kam ihm nicht über die Lippen. Es war schön, sich so etwas einzureden, aber leider nicht immer leicht. Nach kurzem Zögern ließ Soyuou seine Hand wieder sinken, sah Keika aber weiter in die Augen. "Wirst du hier einigermaßen anständig behandelt?" Keika war gerührt von der Sorge in den Augen des Tenno, aber er wollte ihm nicht noch mehr Probleme machen. "Ja, es geht schon. Macht Euch keine Gedanken." "Na gut. Aber wenn ich dir irgendwie helfen kann, möchte ich, dass du es mir sagst oder jemanden nach mir schickst, ja?" "Das werde ich. Danke." Er dachte gar nicht daran, ihn damit zur Last zu fallen, aber dennoch half es schon, dass er ihm das anbot. Leicht lehnte er sich an die Gitterstäbe, umklammerte einen davon unwillkürlich mit der rechten Hand. Der Nahrungs- und Schlafmangel machte sich schon irgendwie bemerkbar. "Und bedank dich nicht ständig! Das ist doch selbstverständlich." Nein, Keika sah wirklich nicht gut aus. Leicht schüttelte der Tenno den Kopf - wie hatte es nur so weit kommen können? Nach kurzem Zögern legte er seine Hand auf die des Dämons und machte dieselbe Festellung wie in dem Moment, als er sein Gesicht berührt hatte: Er war eiskalt. "Sag mal, bekommst du denn keine Decke oder so etwas?" "Noch habe ich keine bekommen." Und er erwartete auch nicht, dass sich das ändern würde. Das durfte doch nicht wahr sein! Soryuou hatte einen dicken Mantel an und fror trotzdem, Keika hingegen trug nur ein ganz leichtes Hemd und eine Hose. Kurzerhand nahm er seinen Mantel ab, fasste mit beiden Händen durch die Stäbe und legte ihm Keika um die Schultern. "Aber ..." "Kein Aber! Den behältst du und wehe jemand wagt es, ihn dir wegzunehmen. Ich werde gleich nochmal mit den Wachen reden. Und sobald man dir etwas Essbares bringt, wird es gegessen, ist das klar?" Dankbar und fast sprachlos nickte Keika. "Das werde ich", versprach er leise, wobei er wieder hart mit den Tränen kämpfte. "Gut ..." Es tat ihm fast schon weh, den Freund seines Sohnes hier allein zurücklassen zu müssen, aber ewig konnte er nicht bleiben. "Ich komme morgen wieder. Versuch dir nicht zu viele Gedanken zu machen." Mit einem leichten Lächeln sah Keika den Tenno an. "Ihr solltet Euren eigenen Rat beherzigen." Jetzt musste auch der Ältere lächeln. "Ich weiß, ich weiß." Er seufzte leise. "Ich muss dann wieder gehen. Bis morgen." "Bis morgen ..." *** Wie versprochen aß Keika sein Abendessen auf und wickelte sich dann so gut wie möglich in den Mantel ein um etwas Schlaf zu finden. Das war allerdings nicht so leicht. Immer wenn er die Augen schloss ging ihm Teious bleiches Gesicht nicht aus dem Kopf - immer wieder sah er es vor sich. Erst nach einer ganzen Weile merkte er, das er beobachtet wurde. Es war nicht einmal nicht so, dass er etwas gehört hatte, aber irgendwie spürte er förmlich den Blick des anderen auf sich - bei so etwas war er recht sensibel. Langsam sah er auf und wie erwartet hatte er Recht gehabt - die Holztür war einen Spalt offen. Und das nicht zum ersten Mal, in der letzten Nacht war es genauso gewesen. Wer hatte Interesse daran ihn zu beobachten? "Wer ist da?" Eine Antwort gab es nicht - dafür wurde die Tür hastig geschlossen und Keika blieb ratlos zurück. ~ Wird fortgesetzt ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)