Red Phoenix Love Story von Takara_Phoenix (KAI X RAY | Bryan x Tala, Tyson x Max, Kenny x Emily, Lee x Mariah) ================================================================================ Kapitel 5: A Big, Happy Family? - Never Ever! --------------------------------------------- Nihao! Ja, ich lebe noch u_ú°°° Die lange Wartezeit (ach du heilige ****!!!) tut mir unendlich Leid... So~ bevor ihr das neue Pitel lest, eins noch: Die FF wurde um 5 Kapitel gekürzt (*husthust*), da ich das Ende etwas abgeändert habe^^" Nya~ viel Spaß beim Lesen, Zai jian, Ta-Chan 05. A Big, Happy Family? - Never Ever! „Ich will nicht!“, fauchte Mariah ärgerlich. Brooklyn war genervt. Nein, genervt war gar kein Ausdruck mehr. Wenn das so weiter ginge, würde er wohl noch mit dem Kopf gegen die nächste Wand rennen. Seit feststand, dass sie heute noch bei der „Red Phoenix“ ankommen würden, meckerte die Rosahaarige schon rum und raubte ihm und dem Rest der Crew damit den letzten Nerv. Noch nicht einmal Lee schaffte es, sie ruhig zu stellen. Es war aussichtslos... „Können wir sie nicht über die Planke gehen lassen?“, murrte er am Essenstisch. „Was? Worüber gehen lassen?“, fragte Johnny völlig verständnislos. Schmunzelnd lachte Emily leise. „Auf der Erde, dem früheren Heimatplaneten der Fengdaner, gab es mal sehr primitive Fortbewegungsmittel, die auch Schiffe hießen, sie fuhren über Wasser; und zu einer Zeit gab es so genannte Piraten, die solche Leute wie Mariah damals wohl über die Planke hätten gehen lassen. Das heißt, sie wäre über Bord gegangen“, erklärte die Orangehaarige. „Woher wisst ihr beide das denn? Ich meine, dass Em das weiß, wundert mich nicht weiter... Aber du, Brook?“, fragte Lee interessiert. „Ich hab die Geschichte anderer Planeten studiert, Lee. Ich hatte zur Auswahl meine Abschlussarbeit über die Erde zu schreiben oder über den Mars. Und mal ehrlich, die Marsianer sind doch wohl mal total langweilig“, seufzte der Orangehaarige. „Stimmt es, dass der größte Pirat Jack Sparrow war?“, fragte Max neugierig. Völlig überrumpelt starrten ihn die beiden Orangehaarigen an. „Ich hab mit meiner Mutter mal einen Dokumentationsfilm über Captain Jack Sparrow gesehen, weil meine Großmutter doch so gute Beziehungen zu den ehemaligen Erdenbewohnern hatte, hatte sie diesen Dokumentationsfilm mal bekommen, als Geschenk. War zwar auf einer sehr primitiven Digital Versatile Disc, aber zum Glück konnten wir ihn dennoch sehen“, erzählte der Blonde. „Und wie hieß dieser Dokumentationsfilm?“, hinterfragte Emily. „‚Pirates of the Caribbean’.” Brooklyn war ernsthaft am Überlegen. Der Name war ihm schon mal irgendwo begegnet. Aber ob dieser Jack nun wirklich der größte Pirat aller Zeiten war... Dazu lag seine Prüfung über die Geschichte der Erde zu lange zurück. „Was redet ihr da eigentlich?! Wir müssen in wenigen Stunden unser Schiff für immer verlassen und ihr habt nichts besseres zu tun, als über irgendwelches geschichtliches Zeugs eines längst vernichteten Planeten zu quasseln?!“, regte Mariah sich auf. Sie konnte ihre Crewmitglieder wirklich nicht verstehen. Es schien sie kein bisschen zu schockieren, zu stören oder zu nerven, dass die White Tiger bald nicht mehr existierte, dass sie auf einem fremden Schiff bleiben mussten mit fremden Leuten von einem fremden Planeten. Zur etwa selben Zeit, auf einem anderen Schiff besah Ray sich gerade die Bibliothek. Er hatte bereits einige interessante Bücher gefunden, hauptsächlich über die Geschichte von Erde und Fengda, wie es damals zur Umsiedlung kam und wie die Erde war. Eigentlich interessierte der Schwarzhaarige sich ja nicht sonderlich für Bücher, allerdings hatte er herausgefunden, dass Tala die Bibliothek mied. Und der Rothaarige ging ihm so sehr auf die Nerven, dass Ray wirklich kurz davor war seine Fassung zu verlieren und ihm eine runterzuhauen. Der Kerl quasselte den ganzen Tag und sobald er den Schwarzhaarigen entdeckte, stürzte er sich regelrecht auf Ray. Natürlich war dem Captain der White Tiger längst klar geworden, wieso sich der Vize der „Red Phoenix“ so aufführte. Tala war ein sehr aufbrausender und aufgeschlossener Mensch und er konnte Rays Verhalten nicht nachvollziehen oder verstehen. Deshalb versuchte er seinen zukünftigen Captain irgendwie aus der Fassung zu bringen. Nur war ihm das bis jetzt noch nicht gelungen. „Versteckst du dich vor Tala?“ Erschrocken fuhr Ray herum, hatte er doch gar nicht bemerkt, wie noch jemand den Raum betreten hatte. Nun fand er sich Auge in Auge mit Kai wieder. Ärgerlich drehte sich der Schwarzhaarige wieder um, hasste er es doch, wenn man ihn überraschte. „Ich wüsste nicht, weshalb ich mich vor deinem Vize verstecken sollte“, entgegnete Ray kühl. Er hatte beschlossen, sich mit dem Captain und dessen Crew friedlich zu stellen. Ihm brach ja kein Zacken aus der Krone, wenn er antwortete und immerhin würden sie eine ganz schön lange Zeit miteinander verbringen müssen. Er musste ja weder mit der Crew Freundschaft schließen, noch den Captain heiraten. Und da Ray kein dummer Mäohuner war, wusste er, dass es allein zu seinem Vorteil war, nicht auf Feindschaft mit den Fengdanern zu gehen. Überrascht zog Kai eine Augenbraue hoch. Hatte er doch, als sich der andere wieder wegdrehte, damit gerechnet, dass dieses Gespräch zu Ende wäre, bevor es überhaupt begonnen hatte. Aber mit einer Antwort, war sie auch noch so unterkühlt, distanziert, überheblich und unfreundlich, hatte er nun nicht gerechnet. Ray schien immer gut für eine Überraschung zu sein. Dann jedoch, bevor er zu sehr in seine Gedankenwelt und seine Verwunderung abdriften konnte, besann sich der Grauschwarzhaarige der Tatsache, dass dies eine Chance auf das erste richtige Gespräch mit dem wohl geheimnisvollsten und faszinierendsten Wesen werden könnte, das ihm je begegnet war. „Weil er dir zu aufdringlich ist... Aber das ist ja nur meine Meinung.“ Mit einem trockenen Lachen setzte Kai sich an den langen Tisch, auf dem sich einige Bücher bereits stapelten. Die Bibliothek war groß und geräumig, überall standen Regale und in der Mitte ein langer, dunkler Tisch umringt von Stühlen. Momentan lagen auf diesem Tisch einige Bücher, manche davon aufgeschlagen. Sie schienen sortiert, da die Stapel unterschiedlich hoch waren. Es waren drei Stapel mit unterschiedlich großen und unterschiedlich dicken Büchern, einer mit drei, einer mit sechs und einer mit sieben Büchern. Neugierig besah Kai sich das Buch, das aufgeschlagen vor ihm lag. Dieses lag halb auf einem weiteren, ebenfalls aufgeschlagenen. Ray unterdessen war wieder dem Regal zugewandt, zog einzelne Bände heraus, blätterte sie durch und stellte die meisten zurück. „Dein Vize ist recht eigensinnig...“ Verwirrt blickte Kai von dem Buch vor sich auf, hatte er doch den Zusammenhang wieder vergessen, waren immerhin einige Minuten verstrichen, seit Kais Feststellung von Talas Aufdringlichkeit. „Ja, so war er allerdings schon immer. Ich kenne ihn schon seit Jahren und kenne ihn nicht anders als so“, lachte der Grauschwarzhaarige. Kurz blickte auch Ray von dem Buch in seiner Hand auf, zog eine Augenbraue hoch und wandte dann seinen Blick wieder den geschriebenen Wörtern zu. Mit einigen Büchern auf dem Arm setzte er sich einige Plätze von Kai entfernt, schien trotz des momentan recht lockeren Gespräches, wenn man es denn als solches bezeichnen wollte oder konnte, einen gewissen Abstand zwischen sich und den anderen bringen zu wollen, allein um zu symbolisieren, dass sie noch lange keine Freunde oder ähnliches waren. In den darauf folgenden Minuten, Stunden, Tagen, Kai wusste es nicht, doch die Zeit allein mit Ray schien für ihn wie Tage, obgleich es wohl eher einige Minuten waren, huschte der Schwarzhaarige von einem aufgeschlagenen Buch zum nächsten, hatte sie auf dem gesamten Tisch ausgebreitet und überflog die einzelnen Seiten, gab ab und an Laute von sich, die seine Meinung zum Geschriebenen kund taten. Dann endlich fiel Kai etwas Entscheidendes auf. „Woher kannst du unsere Sprache?“ Die Bücher, die die Bibliothek beherbergte, war auf vielen unterschiedlichen Sprachen verfasst, die meisten waren auf der internationalen Sprache Xingri und auf Fengdan, ihrer Heimatsprache, geschrieben. Die Bücher, die Ray vor sich liegen hatte, waren Großteils auf Fengdan. Aus seinen Gedanken gerissen starrte der Mäohuner den Fengdaner an. „Ich habe es in der Ausbildung gelernt.“ Br. Es fröstelte Kai beinahe, so schneidend kalt war die Stimme geworden. Nicht kühl oder kalt, nein regelrecht eisig. So ablehnend, dass Kai sich die Frage sparte, seit wann man auf Mäohu in der militärischen Ausbildung Fengdan lernte. „Was machst du da eigentlich?“, fragte er stattdessen. „Ich informiere mich.“ Bloß nicht zu viele Worte nutzen. Genervt nahm Kai dies zur Kenntnis. „Und worüber?“ Statt einer Antwort deutete Ray nur auf einen Buchtitel. „Stanley Dickenson- Lösung oder Problem?“. Es war ein Buch, das von den guten und schlechten Seiten der Herrschaft von nur einem einzigen Mann handelte. Neugierig geworden besah der Captain sich der „Red Phoenix“ auch die anderen Titel. „Red Phoenix Saga“, „Der dritte Weltkrieg“, „Hitler und der zweite Weltkrieg“, „Der Urknall – Wie alles begann...“, „Götter, Religion und Glaube auf der Erde“ und ähnlich hießen die Bücher. Sie alle handelten von der Geschichte ihres Planeten, ihres früheren Planeten und ihres Volkes. Ray informierte sich über die Geschichte. Über alles. Vom Beginn, dem Urknall, bis hin zur „Red Phoenix“. Kai wusste nicht mal, dass es bereits ein Buch über ihn und seine Crew gab, geschweige denn, dass sie es besaßen. Schmunzelnd besah Kai sich nochmals das Buch, das Ray gerade las. „‚Götter, Religion und Glaube auf der Erde’... Wieso liest du das?“, fragte er. Er war sich nicht sicher, ob Ray die Frage nicht gehört hatte, oder einfach ignorierte. „Ich bin katholisch“, warf er deshalb noch nach. Damit bekam er die volle Aufmerksamkeit Rays zurück. Dieser schaute ihn leicht überrumpelt an, wusste diese Aussage nicht zu deuten oder einzuordnen. Wieso erzählte dieser, ihm eigentlich fremde, Captain ihm von seinem Glauben? Über das Christentum und auch die Katholiken hatte Ray schon gelesen. Jedoch dachte er, dass dieser Glaube mit vielem anderem damals auf der Erde zurückgelassen worden wäre. „Mein Großvater ist Katholik. Er war es schon auf der Erde. Meine Großeltern hatten eine kirchliche Hochzeit. Jetzt, auf Fengda, gibt es keinen Glauben mehr. Kein Islam, kein Judentum, kein Christentum, kein Hinduismus, kein Buddhismus. Nur um einen unnötigen Krieg zu vermeiden, der so lange Zeit auf der Erde geherrscht hatte. Mein Großvater erzog mich dennoch katholisch.“ Immer noch verstand Ray nicht, was Kai damit bezweckte. Wieso er ihm das alles erzählte. Was das sollte. Und er mochte es nicht, wenn er irgendwas nicht verstand. „Sie kommen!!! Sie kommen!!!“, schrie Tyson durch das gesamte Schiff, stürmte in die Bibliothek und blieb außer Atem in der Tür stehen. Die Blicke von Ray und Kai ruhten allein auf ihm. „Sie sind da! Sie sind da!“, verkündete er schwer atmend. „Wer ist da, Tyson?“, fragte Kai verwirrt. „Rays Crew... Oh, hallo, Ray!“ Innerlich seufzend legte Ray das Buch weg, ging, ohne den Gruß zu erwidern, an dem Blauhaarigen vorbei, um seine Crew zu begrüßen. Verwirrt blickte Tyson zu seinem Captain, dieser zuckte jedoch nur die Schultern und ging mit dem Blauhaarigen im Schlepptau Ray hinterher. Im Hafen des Schiffes, wo die kleineren Kampfgleiter lagerten und der Ein- und Ausgang war, standen bereits Tala, Bryan, Enrico, Kenny, Oliver und Robert. Und es standen zwei größere Gleiter dort, die nicht zur „Red Phoenix“ gehörten. Gerade als Kai, Ray und Tyson eintraten, öffneten sich die Türen der Gleiter und die Passagiere betraten die „Red Phoenix“. Zuerst stiegen eine Pinkhaarige und ein Schwarzhaariger aus, gefolgt von einem Orangehaarigen. Aus dem zweiten Gleiter stiegen eine orangehaarige Brillenträgerin, eine Brünette, ein Blonder und ein Rothaariger aus. „RAY!!!“, riefen sie alle auf einmal erfreut. Am liebsten wäre Ray einfach umgedreht, vor allem, als die Pinkhaarige auf ihn zustürmte und ihm um den Hals fiel. Das hasste er unter normalen Umständen eh, aber vor der Crew der „Red Phoenix“ erst recht. Bestimmend und verärgert schob er die junge Frau weg. „Mariah“, murrte er leise und mahnend. Entschuldigend blickte sie ihn an, wurde dann jedoch abgelenkt, da jemand ihre Hand nahm und küsste. Perplex blickte sie in blaue Augen. „Hallo, holde Schönheit, mein Name ist Enrico und es ist mir eine wirklich große Ehre, deine Bekanntschaft machen zu dürfen...“ „Tag. Ich bin Lee, das ist meine Verlobte Mariah“, schnitt ihm Lee das Wort ab. Entgeistert starrte der Blonde den Schwarzhaarigen an, der ihn mit Blicken erdolchen wollte. Beruhigend legte Max eine Hand auf die Schulter des Schwarzhaarigen und lächelte, besah sich dabei die Crew. „Hi, ich bin Tala, das sind Tyson, Bryan, Enrico, Kenny, Oliver, Robert und unser Captain Kai. Es freut uns, euch auf unserem Schiff willkommen zu heißen“, mischte sich Tala ein, bevor das Ganze noch zu einem Streit ausarten konnte. „Tz“, schnaubte Mariah abfällig. „Benimm dich, Mariah“, murrte Ray leise. Ärgerlich blickte die Rosahaarige zu ihrem Captain. Enrico unterdessen hatte bereits das nächste Mädchen entdeckt und schritt auf sie zu, doch ehe er den Mund öffnen konnte, um ihr Honig um den Mund zu schmieren... „Denk nicht mal dran, Westentaschencasanova, ich habe nichts übrig für solche wie dich.“ Angewidert das Gesicht verziehend wandte Emily ihren Blick ab. „Wo ist denn hier die Küche? Damit ich mich einleben kann... Der Rest des Schiffes interessiert mich weniger“, mischte sich nun auch mal Hilary ein. „Es wäre mir eine Freude, einer solchen Schönheit das Schiff, und wenn es nur die Küche sein soll, zu zeigen“, säuselte Enrico lächelnd. „Erstens wirst du ihr gar nichts zeigen, zweitens hältst du endlich mal deinen Mund und drittens ist das MEINE Küche“, raunte Oliver. Wütende, sein Territorium verteidigende Blicke sandte er der Brünetten. Nur wusste man nicht so recht, ob das zu verteidigende Territorium nun die Küche, oder Enrico war... Die Blicke wurden jedoch nur ebenso erwidert. „Verzeihung, aber gibt es auf diesem Schiff intelligentes Leben?“, fragte Emily lächelnd in die Runde, erntete verwirrte und ärgerliche Blicke. „Nun hör mal zu, Schätzchen, wir sind alle intelligent, also halt den Rand!“, raunte Tala wütend. Beruhigend legte Bryan seine Arme um den Rothaarigen, was aber nicht viel half. „Hi, du bist Tyson... Wenn ich das richtig mitgekriegt habe?“, fragte Max lächelnd, hatte er sich doch dem einzig Ruhigen gewidmet. Da alle anderen am Streiten waren, weckte der Blauhaarige, der bis jetzt noch kein einziges Wort gesagt hatte, seine Aufmerksamkeit. „Japp. Und du bist Max... Freut mich“, stammelte der Blauhaarige nervös. So in Echt sah der Blonde noch viel süßer und niedlicher aus, als auf dem Bildschirm, stellte er fest. „Ray!“ Der lang gezogene, den Tränen nah ausgesprochene Name des Captains der „White Tiger“ zog Kais Aufmerksamkeit voll und ganz auf sich. Der Orangehaarige, der bis eben noch hinter der Crew der „White Tiger“ gestanden hatte, hatte sich nun zu seinem Captain durchgekämpft und fiel diesem um den Hals. „Lass mich nie, nie, nie wieder mit denen allein. Sonst drehe ich durch... bitte...“ Die drei, sprich Ray, Kai und Brooklyn, standen etwas abseits des Geschehens. Kai und Ray standen noch in der Nähe der Tür, Brooklyn war auf sie zugeeilt. Die beiden Crews standen eher in der Mitte des Raumes, auch Mariah hatte sich wieder von ihrem Captain entfernt. Sie waren im Eifer des Gefechts, oder eher der Schimpftiraden, die sie sich momentan gegenseitig an die Köpfe warfen, immer weiter in die Mitte des Raumes gegangen. So blieb das Folgende ungesehen. Nun denn, fast ungesehen, denn Kai war da und behielt beide mit Argusaugen unter Beobachtung. Und wie er beobachtete, stieß Ray Brooklyn keines Wegs von sich, erwiderte die Umarmung, auch wenn es nur sehr kurz war, dann trennten sich die beiden. Als wüsste Brooklyn genau, wie er mit Ray umzugehen hatte, wie nah er ihm kommen durfte, wann er zu weit ging oder zu aufdringlich wurde. Daraus schlussfolgerte Kai, dass dieser Brooklyn anscheinend Special Agent York war, der, von dem Ray bereits geredet hatte. „Lass die Finger von mir!“ „Lass die Finger von ihr!“ Lautes Geschrei zog Kais Aufmerksamkeit auf sich. Enrico hatte es sich wohl doch nicht nehmen lassen, Mariah an den Hintern zu fassen. Diese hatte darauf natürlich nicht sonderlich erfreulich reagiert, verständlicher Weise. Nun hatte er zum einen Mariahs Handabdruck im Gesicht und zum andern einen mehr als nur wütenden Lee am Hals. Sauer und seine Verlobte verteidigend sprang der Schwarzhaarige den Blonden an und eine handfeste Schlägerei drohte auszubrechen. Der Lautstärkepegel stieg an, da beide Crews auf die jeweils andere wetterten, alle schrieen und stritten, ja schlugen sich sogar. Wenn man von Max und Tyson absah, die sich abseits zivilisiert unterhielten. Tala war immer noch dabei, Emily mit Blicken zu töten, was Bryan verhindern wollte. Robert und Kenny hatten sich inzwischen ebenfalls in den Streit eingemischt, machten ihren Standpunkt über den Intelligenzquotienten ihrer Leute klar. Auch Johnny mischte sich ein, wetterte jedoch ebenfalls gegen Emily, da diese mal wieder ihre Meinung über die nicht vorhandene Intelligenz ihrer Crew kund tat. Oliver riss Hilary an den Haaren, diese erwiderte die Geste laut fluchend. Beide rollten sich inzwischen auf dem Boden. Enrico hatte zu viel Angst, um einzugreifen. Außerdem war er gerade auf der Flucht vor Lee... Dieser jagte den Blonden gerade durch den gesamten Raum, gefolgt von Mariah. Tyson und Max waren gerade dabei den Raum zu verlassen, da der Blauhaarige dem Blonden angeboten hatte, ihm das Schiff zu zeigen. Brooklyn schritt eilig auf Mariah und Lee zu, hielt sie davon ab, Enrico ernsthaft zu verletzen, und Kai eilte zu Hilary und Oliver, um die beiden zu trennen. „Ruhe! Sofort!“ Die laute, donnernde und wütende Stimme Rays ließ sie alle in ihrem Tun stoppen. Auch Max und Tyson drehten sich zum Schwarzhaarigen um. „Es reicht! Ihr benehmt euch wie eine Gruppe kleiner Kinder, zieht euch gegenseitig an den Haaren, schreit euch an, beleidigt euch und jagt euch hinterher. Und das nach nicht mal fünf Minuten! Und ihr wollt die besten der Besten von Fengda und Mäohu sein?! Soll euch das auch nur irgendeiner glauben? Ich tue es nämlich nicht. Ihr seid Ende zwanzig und benehmt euch wie Kleinkinder. Und ausgerechnet ihr sollt einen großen Sklavenhändlerring zerschlagen? Wo ihr euch noch nicht einmal versöhnen könnt, um eine Küche zu teilen? Werdet erst mal erwachen, dann reden wir noch mal über die Mission!“ Kaum, dass er geendet hatte, verließ Ray den Raum, ließ die restlichen zurück. „Ist... der immer so...?“, fragte Enrico leise. Da jedoch ansonsten völlige Ruhe im Raum herrschte, schien die Frage viel lauter. „Ja, so ist er immer...“, entgegnete Hilary. „Aber er hat vollkommen Recht! Wir müssen zusammenarbeiten, zusammenleben und das nicht nur für wenige Tage. Was sollen denn die anderen Flotten denken, die Präsidenten, die Commander, wenn wir es nicht einmal auf die Reihe kriegen, uns unserem Alter entsprechend zu benehmen!“, stimmte Kai Ray zu. Auch er verließ nun den Raum. Zum einen wegen des schönen Effekts, den dies hatte, zum andern, da er langsam Kopfschmerzen von dem ganzen Gestreite, Gefluche und Geschimpfe bekam. Wütend knurrend ging er wieder auf die Bibliothek zu. Er wusste noch nicht einmal, wieso. Vielleicht erhoffte er sich, dass Ray wieder dorthin zurückgegangen war. Und tatsächlich saß Ray mit dem Rücken zu ihm am Tisch und las. Leise, ohne ein Wort setzte Kai sich in dessen Nähe, nahm sich willkürlich eines der Bücher und blätterte darin herum. „Wieso hast du mir das vorhin erzählt?“ Verwirrt starrte der Grauschwarzhaarige den Schwarzhaarigen an. „Das du katholisch bist.“ Es nagte an Ray. Er musste wissen, wieso der andere ihm dies mitgeteilt hatte. Dieser grinste nun. „Weiß nicht. Ich hab nicht verstanden, wieso du das Buch über Glaube und Religion gelesen hast, deshalb hab ich das eben gesagt, um zu zeigen, dass Bücher doch nicht immer recht haben. Der Glaube wird nie aussterben, es wird immer welche geben, die glauben. Egal, ob sie es dürfen oder nicht.“ Verstehend nickte der Schwarzhaarige und las weiter. „Eine große, glückliche Familie?“ Wieder war es an Kai, verwirrt aufzusehen. Die roten Augen musterten sein Gegenüber, überlegten, was mit dieser Frage gemeint war, wie der andere nun darauf kam. Dann kam ihm die Erleuchtung. „Du meinst, unsere Crews?“ Ein kurzes Nicken war die Antwort. „Eine große, glückliche Familie? Nie und nimmer. Eher stellt sich heraus, dass mein Großvater und der Präsident ein Paar sind“, lachte Kai. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)