Das Geheimnis von Tsuki_no_Kage ================================================================================ Kapitel 1: Ein neues Leben -------------------------- “Whhhääää!! ”Die Nacht wurde von einem Geschrei durchzogen. Irgendwo in einem Königreich brachte eine Frau gerade ihr Kind zur Welt. “Herrin es ist ein Junge! Ihr habt gerade einen gesunden Jungen das Leben geschenkt! Hier ist er.” Die Hebamme legte der, mittlerweile schon leicht geschwächten Frau, das Kind in die Arme. “Er ist so schön, wie sein Vater…ahhh!” “Herrin was ist mit euch! Habt ihr denn immer noch Nachwehen? Wie kann das sein?” Auf einmal stieß eine der Dienerinnen einen spitzen Schrei aus. “Hebamme schaut doch, da schaut wieder was heraus….!” Sie zeigte auf den unteren Teil der inzwischen wieder in den Wehen liegenden Frau. Und tatsächlich schien es so als würde noch ein Kind kommen. Die Hebamme war sichtlich verwirrt. Wie konnte das sein? Wieso hatte sie nicht gemerkt dass die Königin mit zwei Kindern schwanger gewesen war? Aber das war jetzt egal, denn die Wehen kamen nun wieder öfter und das hieß, dass sie sich beeilen musste. “Schnell bringt mir neues Wasser und frische Tücher!” Langsam bewegte sich eine der Dienerinnen Richtung Gemächerausgang. “Nun beeilt euch doch. Starrt nicht unsere Königin so an als wäre sie ein Monster!!”, donnerte die Hebamme. Die Dienerin entschuldigte sich für ihr Verhalten und machte sich auf den Weg die Sachen zuholen. Als sie zurückkam, war es schon soweit. “Nun komm schon du dummes Ding, bereite mir die Tücher vor damit ich das Kind gleich darin einwickeln kann”, sagte die Hebamme geduldig zu ihr. Und Minuten später, hatte die Königen ihr zweites Kind, ein Mädchen, in den Armen liegen. Sie war sichtlich erschöpft von der schweren Geburt, aber auch sehr glücklich. “Hebamme ihr habt eure Aufgabe sehr gut gemacht. So holt also eure Belohnung ab und geht wenn ihr wollt”, antwortete die Königen glücklich aber müde. “Ja Herrin, aber ich werde trotzdem in den nächsten Tagen vorbei schauen und mich von der Entwicklung der Kinder selbst überzeugen.” Währendessen brachte einer der Dienerinnen dem frisch gebackenem Vater die freudige Nachricht. “Wie es sind zwei Kinder?” Der König war sichtlich überrascht. “Ja mein Herr, es sind zwei Kinder, ein Junge und ein Mädchen. Ich soll euch von der Hebamme sa….” Aber weiter kam die Dienerin nicht, denn der König hatte sich schon längst auf den Weg zu dem Gemach seiner Frau gemacht. Völlig außer Atem kam der König bei seiner Frau an und umarmte sie freudig. “Yuki du bist die beste Frau die sich ein Mann wie ich nur wünschen kann! Ich habe die erfreuliche Nachricht schon von einen der Dienerinnen gehört. Darf ich sie mal sehen?” “Sie liegen dort drüben in ihren Betten, sei aber vorsichtig denn sie schlafen”, antwortete seine Frau. Vorsichtig näherte er sich den Betten und strich beiden durch die flaumigen, weißen Haare. Dann ging er wieder zu seiner Frau, setzte sich neben sie und fing dann mit ernster Miene an zu reden. “Wie werden die Kinder trennen müssen, Yuki. Das weißt du selbst genauso gut wie ich es weiß.” Kapitel 2: Eine Entscheidung muss gefällt werden ------------------------------------------------ Sie schaute ihn entsetzt an. Daran hatte sie bei dem ganzem Glück gar nicht gedacht. “Du hast ja recht, aber warum denn so schnell? Sie doch noch so klein, was sollen sie sich denn schon antun?” Ihr Blick wirkte flehend. “Da gibt es nichts zu diskutieren Yuki! Viele Königreiche sind durch Zwillinge zerbrochen, ich will nicht das, dass auch mit meinem Reich passiert. So leid es mir tut, wir müssen sie trennen, es geht nicht anders”, antwortete Inutaisho mit erstickter Stimme. “Aber…!” “Kein aber, Yuki! Es ist um ihres Schutzes Willen, sie sind Dämonen und früher oder später wird ein Konkurrenzkampf zwischen ihnen ausbrechen, da bin ich mir sehr sicher! Es ist die beste Lösung für beide.”, antwortete er ihr. Dann trat ein langes Schweigen ein. Keiner von beiden sagte mehr etwas, als ein Schrei die Stille durchbrach. Eines der Kinder war auf gewacht und verlangte nach seiner Mutter. Schnell war Yuki aufgestanden um das Kind zu kümmern, dabei fragte sie ihren Mann mit trauriger Stimme: “Und welches der beiden willst du weg geben?” “Ich dachte an das Mädchen. Ich kenne aus dem Dorf in der Nähe, eine Familie die sie gut behandeln würde. Die Frau dort, kann selbst keine Kinder bekommen und würde sie deswegen sicher sehr gern nehmen. Sie würde unsere Tochter behandeln wie ihre Eigene.” Seine Frau wirkte betrübt. So einfach wie ihr Mann es sich vorstellte, war es für sie nicht. Aber was sollte sie denn machen? Er hatte ja Recht. Sie sprachen die ganze Nacht darüber und kam zum Endschluss das sie das Mädchen so schnell wie möglich weggeben mussten, denn sonst hatte sie sich zu sehr an Yuki gewöhnt und würde die neue Mutter nicht mehr akzeptieren. Kapitel 3: Die Reise beginnt ---------------------------- Zwei Tage später begann die Reise für das Mädchen. Den einzigen Gegenstand den Akari, so der Name des Mädchens, immer an ihren Zwillingsbruder erinnern sollte war eine Haarlocke von ihm, die in Kristall gefasst war und um ihren Hals hing. Die gleiche Art Kette trug ihr Bruder auch um den Hals nur statt seiner Haare mit Akaris Haaren. ”Mein kleines Mädchen, ich hoffe es geht dir dort immer sehr gut wo du jetzt hingehst. Sei mir und deinem Vater niemals böse wegen dieser Entscheidung, es war zu deinem besten!”, sagte Yuki schuldig zu ihr und strich ihr dabei durch die noch dünnen Haare. Dann beugte sich ihr Vater, Inutaisho über sie, gab ihr einen letzten Kuss auf die Stirn und sagte zu ihr mit trauriger Stimme: “Meine Prinzessin, ich wünsche dir alles Gute in deinem Leben und wann immer du Hilfe brauchst, ich werde dir helfen und dich beschützen!” Dann nahmen beide ihre Tochter das letzte mal in den Arm und plötzlich mussten beide anfangen zu weinen. Es war das letzte mal das Sie ihre Tochter jemals so nah haben würden und das machte vor allem Yuki am meisten fertig. Auf einmal trat eine der Dienerinnen hervor. “Herr ich sollte jetzt aufbrechen bevor es Nacht wird und ich nicht mehr zurück finde.” “Ich will mitkommen! Ich möchte wissen wie das Dorf aussieht in das ich unser Kind gebe!”, sagte Yuki auf einmal fest entschlossen. Inutaisho musste lächeln, das war genau die Yuki die er kannte und liebte. Es wäre jetzt unmöglich gewesen, sie davon zu überzeugen lieber hier zu bleiben, dafür war sie zu starrköpfig. Kurze Zeit später zog die kleine Gruppe Richtung Menschendorf los. Der Weg war nicht lang, aber für zwei Frauen und einen Säugling ziemlich gefährlich, da ja das ganze Land vom Krieg betroffen war und eine menge Räuber und andere üble Gestalten die Wege besetzten. Trotz dieser Gefahren, kamen sie ohne jegliche Zwischenfälle sicher am Dorf an. Akari schlummerte noch immer vor sich hin und bekam von dem Geschen um sie herum nichts mit. Und auch wenn sie wach geworden wäre, so hätte sie es nicht verstanden was passierte, dafür war Akari viel zu klein. “Hier ist das Haus!”, sagte die Dienerin zu ihrer Herrin und deutete dabei auf ein, am Rande des Dorfes liegendes, herrschaftliches Haus. Kapitel 4: Trennungsschmerz --------------------------- “Deswegen meinte Inutaisho, das unser Kind dort gut aufgehoben wäre. Diese Familie ist bestimmt adelig. Wer kann sich denn sonst in solch kriegerischen Zeiten so ein Haus leisten?!”, dachte Yuki beim Anblick des Hauses. Mit einem Gefühl von Angst und Traurigkeit nahm sie das Kind und ging zum Eingang des Hauses. Inutaisho hatte ihr gesagt, das die Familie bescheid wüsste das sie heute mit Akari kommen würde und deshalb verwunderte es Yuki und ihre Dienerin nicht als eine Frau mittleren Alters freudig auf sie zu stürmte, als sie merkte wer das auf ihrem Hof war. “Ist das die Kleine?”, fragte Shizuka, so ihr Name, besorgt. Wortlos und mit Tränen in den Augen nickte Yuki. Ein wenig zögernd gab sie Shizuka das Kind. “Ich habe eine Bitte noch, ich möchte das ihr nie erzählt wer ihre wirklichen Eltern sind.”, Shizuka schaute Yuki mit einem fragenden Gesicht an, “Ich weiß das klingt sehr hart, aber später wird es für Akari das Beste sein nie zu wissen wer ihre wirkliche Familie ist. Das wird ihr sehr viel Ärger später ersparen.”, beendete Yuki das Gespräch. Sie wandte sich um und verschwand zusammen mit der Dienerin im Wald. Nun war Shizuka mit der kleinen Akari allein. Sie und ihr Mann Yosaku waren nun nicht mehr ohne Kinder, auch wenn ihr Kind nicht gewöhnlich war. Ja das wussten beide. Ihnen war es schon klar gewesen, als der große Daiyokai Inutaisho damals mit der Bitte kam seine Tochter bei ihnen aufzunehmen. Den Grund hatte er ihnen nie wirklich gesagt, aber das war jetzt auch egal, sie hatten nun eine Tochter und das war alles was zählte. “Ich glaube das sie mal was großes wird, eine Frau mit Stolz, Klugheit und vor allen Schönheit.”, sagte Yosaku glücklich. Kapitel 5: 9 Jahre später… -------------------------- Akari war nun mittlerweile ein hübsches Mädchen geworden und hatte sich in allem prächtig entwickelt. Trotzdem war sie nicht wie alle anderen Kinder von ihren Fähigkeiten und Aussehen. Es ließ sich nicht verleugnen das Akari dämonisches Blut in sich hatte und genau das fürchtete das ganze Dorf an ihr. Alle der Bewohner mieden den Kontakt zu ihr und zeigten ihr wie groß ihre Ablehnung gegenüber Dämonen war. Aber Akari lies sich von dem allen nichts anmerken, für sie war der Wald der beste Spielplatz und da brauchte sie keine Freunde. Wie sehr ihre kleine Seele aber unter dieser Einsamkeit litt, sah niemand oder lies es sich zumindest nicht anmerken. „Ich merke wie ihre kleine Seele am weinen ist und doch kann ich nicht helfen…!“, sagte Shizuka zu ihrem Mann, als sie abends zusammen saßen und Akari am schlafen war. „Ich weiß, aber dass so was geschehen konnte wussten wir beide von Anfang an. Sie wird ihren Weg schon machen und Freunde kann sie überall finden…“, antwortete Yosaku nicht ganz überzeugt von seinen letzten Worten. Mit diesen Worten gingen die beiden zu Bett und beteten das ihrer Tochter doch endlich Freunde finden würde, auch wenn es nur einer war. Am nächsten Morgen schien es so, als wäre das Gespräch am vorherigen Abend vergessen und jeder ging seinen Tätigkeiten nach. Akari war wieder in den Wald zum spielen, nicht wissend was sie noch erwarten würde… „Da hinten ist doch jemand am spielen oder versehe ich mich da… Mal schauen wer das ist?!“, fragte sich Akari und ging vorsichtig zur Waldlichtung. Und tatsächlich saß dort ein Mädchen und war dabei kleine Boote aus Baumrinde im Weiher schwimmen zu lassen. Als sie bemerkte das jemand hinter ihr stand, drehte sie sich erschrocken um. „O…oh! H…hallo, du bist doch dieses Dämonenmädchen von dem alle im Dorf sprechen, oder?!“, fragte sie aufgeregt und erschrocken zugleich. „Ja dieses Mädchen bin ich. Du brauchst aber keine Angst vor mir haben, auch wenn die Leute im Dorf sagen das ich gefährlich sei“, antwortete Akari ruhig und besinnt. „Ich habe keine Angst vor dir, ich war nur erschrocken! Und außerdem finde ich die Anschuldigungen der Dorfbewohner sehr unsinnig.“, gab das Mädchen unbeeindruckt zurück. „Wie ist eigentlich dein Name Dämonenmädchen?“ „Akari und deiner?“ „Ich bin Yumi“, antwortete das Mädchen und kurze Zeit später saßen die beiden zusammen am Weiher und spielten mit den Baumrindebooten. Die Zeit verging wie im Flug, die Dämmerung begann schon als Yumi erschrocken aufstand. „Was ist denn mit dir los? Warum erschreckst du mich so?“, fragte Akari das überraschte Mädchen vor sich. „Es wird schon dunkel und wenn ich nicht pünktlich zu Hause bin krieg ich wieder nur Ärger von meinen Eltern. Also bis morgen zur gleichen Zeit am gleichen Ort, ok?!“, beendete sie das Gespräch welches nicht mal richtig angefangen hatte und lies Akari völlig verwirrt zurück. So war noch nie einer der Kinder aus dem Dorf mit ihr umgegangen. Fröhlich singend machte sie sich auf den Weg nach Hause um ihren Eltern davon zu berichten. „Hallo meine Kleine, warum bist du denn so gut gelaunt? Ist irgendetwas tolles heute passiert?“, fragte ihre Mutter sie erstaunt, noch nie war sie mit so guter Laune heim gekommen. „Ach Mama, dass erzähl ich dir und Papa beim Essen, ok? Ich hab nämlich eine Menge zu erzählen…“, beantwortete sie die Frage und verschwand dann im Haus. „So jetzt erzähl uns mal was dir so tolles passiert ist. Es muss ja sehr wichtig sein, dass du damit bis zum Essen wartest…“, fing ihr Vater an zu fragen. Mit freudestrahlenden Augen erzählte sie ihren Eltern von dem Mädchen das sie im Wald getroffen hatte und wie sie sich mit ihr angefreundet hatte. Akari lies nichts aus, auch nicht das sie sich morgen wieder mit ihr traf. „Ich Name ist Yumi und sie hatte überhaupt kein bisschen Angst vor mir… Endlich habe ich eine Freundin gefunden!“, fügte sie noch hin zu und ging dann ins Bett, schließlich wollte sie für Morgen fit sein. Kapitel 6: Freunde für immer? ----------------------------- Aus Akari und Yumi wurden dicke Freundinnen. Sie hielten zusammen wie Pech und Schwefel und doch wusste der Vater von Yumi nicht mit wem seine Tochter nun schon seit sechs Jahre befreundet war. Ziemlich schnell hatte sich nämlich heraus gestellt das Yumi die Tochter des Dorfvorstehers war und dieser war es ja mit gewesen der den Hass auf Akari so geschürt hatte. Also hatten die beiden beschlossen, es für sich zu behalten, wenn ihnen was an ihrer Freundschaft lag. „Mama du weißt doch dass ich morgen das Picknick mit Yumi machen will…“, fing Akari an. „Ja das weiß ich und deshalb habe ich Reisbällchen und gebratenen Aal für dich und Yumi eingepackt.“, entgegnete ihr ihre Mutter. „Oh Mama!! Du bist die Größte… Dann kann ich ja direkt morgen Früh los und muss nicht noch was machen. Toll!“, hüpfte eine mittlerweile 15- Jährige junge Frau durch das Haus. Ihrer Mutter und ihrem Vater war es nur recht gewesen das Akari eine Freundin gefunden hatte und deshalb unterstützten sie ihre Tochter wie es nur ging. Alles was sich ihre Eltern für sie gewünscht hatten, war wahr geworden. Das freute vor allem Shizuka, aber auch Yosaku war froh seine Tochter so ausgelassen zu sehen. „Mama und Papa, ich jetzt schon mal ins Bett, damit ich morgen wach bin. Also gute Nacht!“, sagte sie nach dem Essen an ihre Eltern gewandt und verschwand im Zimmer. „Sei aber Morgen Abend pünktlich wieder da…“, rief ihr Vater noch hinter her. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)