1000 Mal berührt... von Kikoro (ZorroxRobin) ================================================================================ Kapitel 1: Vorbereitungen ------------------------- Aus der Sicht von Robin Der Regen prasselte unwiederhörlich aufs Deck nieder. Man konnte meinen, es würde Kieselsteine regnen, so laut war es. Ich saß zusammen mit dem Rest der Strohhutbande in der Kombüse und genehmigte mir einen Tee. Pfefferminz. Alle waren da. Nur Zorro war nicht anwesend. Er hatte es vorgezogen, zu trainieren, anstatt mit uns einen gemütlichen Abend zu verbringen. "Die nächste Insel heißt Port Laguna", erklärte Nami mit müder Stimme. Sie gähnte und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. Die letzten Nächte hatte sie kaum geschlafen, da sie ständig damit beschäftigt war, eine Lösung zu finden, um das Schnarchen der Männer zu stoppen. Bisher hatte sie allerdings noch keinen Erfolg. Sie deutete mit ihrem Finger auf die Karte, welche sie vor sich auf dem Tisch ausgebreitet hatte. Ruffy schaute ihr über die Schulter. "Und wann werden wir sie erreicht haben?", fragte er und biss in den Apfel, den er sich aus der Obstschale mitten auf den Tisch genommen hatte. "In ungefähr drei Tagen", schätzte die Navigatorin und rollte das Pergament wieder zusammen. Das schien unserem Kapitän gar nicht zu gefallen, denn er seufzte frustriert und nahm am Tisch Platz. Sanji, der am Herd stand und Tee aufbrühte, sah die enttäuschte Miene seines Kapitäns. Er versuchte, ihn aufzuheitern. "Ich kann es kaum erwarten, auf dem Markt einkaufen zu gehen. Kohle haben wir ja jetzt genug!", säuselte Sanji und grinste. Ruffy grinste nun ebenfalls, während er überlegte, was er sich mit dem Geld alles Schönes kaufen würde. Und Sanji hatte vollkommen Recht. Seitdem wir unseren letzten Schatz in Geld eingetauscht haben, waren wir nun um 900 Millionen Berry reicher. Ein ganz schönes Sümmchen, wenn man bedenkt, dass der Goldschatz ziemlich klein gewesen war. Aber endlich konnten wir uns nach Herzenslust einkleiden und shoppen gehen. "Ich habe Hunger!", murmelte Ruffy und griff nach einem Sandwich, das auf einem Teller auf der Kochzeile lag. "Wann hast du eigentlich keinen Hunger?", meinte Lysop bloß und bastelte weiter an seiner neuen Erfindung rum. Es sah aus wie eine Libelle mit einem viereckigen Kopf. Die Strohhüte sparten sich die Frage, was das wohl sein mochte; Lysop würde es ihnen eh erst dann verraten, wenn er mit seiner neuen Erfindung fertig war. Das tat er immer. Sanji, der an seiner Zigarette zog und alles kopfschüttelnd beobachtet hatte, richtete sich auf und setzte sich neben mir und Chopper. Ihn schien irgendetwas zu bedrücken. "Weißt du, was in letzter Zeit mit unserem Vizen los ist?", fragte er mich und wandte sich erneut seiner Zigarette zu. Er blies den Qualm aus und sah mich fragend an. Ich schüttelte den Kopf. Natürlich war mir nicht entgangen, dass sich Zorro in letzter Zeit recht eigenartig benahm. Aber warum sollte er gerade mir etwas davon erzählen, zumal er mich eh schon nicht sonderlich mochte? "Nein, wieso sollte ich?", entgegnete ich und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Sanji zuckte mit den Schultern, grinste und richtete sich auf. "Hätte ja sein können!", meinte er und drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus, nur um sich im darauffolgenden Moment eine weitere Kippe in den Mundwinkel zu stecken. Verdammter Kettenraucher. Er verpestete immer die Luft. Er könnte es ja wenigstens vermeiden, in meiner Gegenwart zu rauchen. Und was soll überhaupt dieses dämliche Grinsen? Ich starrte zu Chopper, welcher mich ebenso ratlos ansah. "Wisst ihr, eigentlich ist das ja schon komisch. Wir sind jetzt schon viele Jahre zusammen, aber dennoch hat sich noch kein Pärchen hier an Board gebildet", meinte Lysop, legte seinen Hammer beiseite und schaute in die Runde. "Kein Wunder!", warf Nami gelangweilt ein. Sie schlug die Beine übereinander und stützte sich mit einem Arm auf dem Tisch ab. "Wir sind ja auch alle zu verschieden. Unsere Interessen und Geschmäcker liegen bei allen irgendwo anders. Und außerdem wird uns Frauen hier ja nichts geboten. Ich meine, mit den Männern hier an Board kann man rein gar nichts anfangen. Eine Gummipuppe, ein halbwüchsiger Elch, ein kettenrauchender Koch und ein ängstlicher Lügenbaron!" Sie seufzte theatralisch und warf mir grinsend einen Blick zu. "Du hast den aufgeblasenen Macho vergessen!", erwiderte ich amüsiert und nippte an meiner Teetasse. Zwar schien Nami die Jungs mit ihren anzüglichen Bemerkungen ziemlich verletzt zu haben, aber so wie ich sie kenne, hatten die sich bald wieder eingekriegt. Außerdem sind sie nur so bedrückt, weil sie es aus Namis Mund hörten. Bei wem anders wären sie sicher ausgetickt. "Wieso, Lysop? Deine Behauptung stimmt doch gar nicht!", warf Chopper ein und blickte unseren Kanonier mit seinen schwarzen Knopfaugen an. "Mal abgesehen von dir und Kaya, die ja nicht zu unserer Crew gehört, gibt es doch ein Pärchen hier an Board!" Erstaunt sah ich den kleinen Elch neben mir an. "Und welches?", fragte ich interessiert und stupste ihn auffordernd in die Seite. Mit seinem Huf deutete Chopper auf Sanji und grinste breit. "Der und unser Vize necken sich doch bis aufs Blut. Und wie heißt es so schön? Was sich liebt das neckt sich" Ein lautes Lachen war zu hören. Nur Sanji hockte auf seinem Stuhl und mimte den Beleidigten. Just in diesem Moment flog die Tür zur Kombüse auf. "Was gibt´s denn hier zu lachen?", ertönte eine tiefe Stimme. Ein grünhaariger Mann trat in die Küche und sah uns alle der Reihe nach an. Nur mich beachtete er nicht, aber das war ich von Zorro gewohnt. "Chopper hat gerade dich und den Koch verkuppelt!", erklärte Lysop dem Schwertkämpfer die Situation. "Was?!", kam es von Zorro. Aufgebracht stürmte Zorro in meine Richtung und schlug auf den kleinen Elch neben mir ein. Eine dicke Beule bildete sich auf Choppers Kopf und ich legte ihm tröstend einen Arm um die schmalen Schultern. Ich hatte schon befürchtet, der Schlag galt mir. Auch, wenn es absolut keinen Grund für ihn gab, mich zu schlagen. "Aua", murmelte Chopper, woraufhin ich ihm tröstend über den Kopf streichelte. "Liebevoller ging’s wohl nicht!", entgegnete ich nur und starrte erböst zu Zorro, der sich mir gegenüber hingesetzt hatte. "Halt du dich da raus!", zischte er und warf mir einen vernichtenden Blick zu. Was hatte Zorro bloß gegen mich? Immer noch misstraute er mir, machte mich nieder, wann immer er nur konnte. Dabei habe ich ihm doch rein gar nichts getan. Aber genau das war es. Ich hatte ihm wohl doch etwas angetan. Nur zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, was. Allerdings schien er selbst es auch nicht recht zu wissen. Meine Mutter hatte Recht behalten. Männer sind, waren und bleiben kompliziert. Ein laues Lüftchen wehte durchs geöffnete Fenster und zerzauste unsere Haare. Sanji sah hinaus und zog wieder an seiner stinkenden Zigarette. Er wirkte irgendwie angespannt. "Hey, du Spinatkopf! Hör auf, Robin so anzufauchen. Sonst bekommst du es mit mir zu tun!", meckerte er schließlich, nachdem er sich zu Zorro gewandt und ihn mit seinen blauen Augen gründlich fixiert hatte. "Halt du dich da raus, Gemüseschnippler. Das ist eine Sache zwischen mir und Robin!", brummte Zorro. Er sprang auf und nahm seine allseits bekannte Kampfposition ein. "Wer hat was mit wem?", fragte Ruffy, der gerade dabei war, ein Stück Fleisch zu verzehren, dazwischen. Die Verwirrung stand ihm im Gesicht geschrieben, hatte er doch mal wieder keine Ahnung, was hier eigentlich los war. "Ein unnützer Streit - wie immer", meinte ich und erhob mich. "Wo willst du hin?", fragte Nami und erhob sich ebenfalls. Ich sah erst zu ihr und dann zu den beiden Streithähnen. "In mein Zimmer" ~~°~~ Dieser gottverdammte...! In meiner Wut bemerkte ich gar nicht, wie ich die Faust in die Holzwand meines Zimmer schlug. "Aua. Verdammt, das war keine gute Idee, Robin!", fluchte ich und setzte mich auf mein Bett. Das ist alles bloß Zorros Schuld. Dieser vermaledeite... Ihn zu schimpfen half in dieser Situation auch nicht, wie ich alsbald feststellte. Also versuchte ich mich irgendwie abzureagieren und schloss die Augen. Ich sollte ihn am besten einfach ignorieren und ihn seine eigenen Wege gehen lassen, so wie ich die meinen gehe. Wir durften bloß nicht zusammenstoßen. Es klopfte laut an der Tür, dass ich kurz zusammenfuhr. "Herein!", bat ich frustriert und vergrub mein Gesicht tief in den Kissen. "Äh, du hast gestern Abend dein Buch im Krähennest vergessen. Ich hab´s gerade gefunden und wollte es dir bringen, bevor du danach suchst", ertönte eine Stimme aus Richtung der Tür. Ich fuhr herum und erblickte Zorro, der im Türrahmen stand und mir mit genervter Miene ein Buch entgegenhielt. Na toll, der hatte mir gerade noch gefehlt. Konnte er mich nicht einfach mal in Ruhe lassen? Ich schwang die Beine aus dem Bett und ging leicht benommen auf ihn zu. "Danke!", meinte ich, bemüht, freundlich zu klingen und riss ihm das Buch aus den Händen. "Pah, auf so ein entgegenkommendes Dankeschön kann ich gut und gerne verzichten!", grummelte er und verschwand auch schon wieder. Merkwürdig. Dass er gekommen war, meine ich. Sonst konnten ihn keine zehn Seekönige freiwillig in mein Zimmer oder auch nur in die Nähe dessen bringen. Ratlos griff ich nach dem Buch, das Zorro mir eben vorbeigebracht hatte und besah mir den Titel: '1000 Tricks für Schwertkämpfer'. Das gehörte doch gar nicht mir... Seit wann interessierte ich mich für die Schwertkunst? Er musste mir wohl ein falsches Buch gebracht haben. Aber wie konnte er diesen Irrtum nicht bemerken? Ich konnte mich nicht einmal entsinnen, dass Zorro lesen konnte, geschweigedenn überhaupt Bücher besaß. Vielleicht bewahrheitete sich Ersteres und deshalb dieser Irrtum... Aber das ergab irgendwie auch keinen Sinn... Ich seufzte. Jetzt musste ich diesem Sturkopf auch noch sein dämliches Buch zurückbringen. Der Flur lag im Dunkeln, als ich aus meinem Zimmer trat. Die Dielen knisterten und quietschten unter meinen Schritten. Von weitem sah ich schon den Streifen Licht, der unter Zorros Türspalt hindurchschien. Ich knipste das Licht an, ging auf Zorros Zimmertür zu und klopfte. Ich erhielt keine Antwort. Erneut klopfte ich und wieder blieb es still... Vielleicht war er kurz weg und ich konnte mich in sein Zimmer schleichen und das Buch auf sein Bett legen, ohne ihn sehen zu müssen. Leise und bedacht öffnete ich die Tür. Nur, um mir im nächsten Moment zu wünschen, dies nie zu getan zu hätten. Denn das, was ich sah, schockierte mich zutiefst. Wie es weitergeht, erfahrt ihr im nächsten Kapitel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)