Sing for me von YuriyKajomi (let me hear your voice (Seto/Joey)) ================================================================================ Kapitel 1: Zufällige Begegnung ------------------------------ Ich weis noch, als ich dich das erste Mal richtig sah! Es war in einer sternklaren Nacht in einem Park. Du standest an einem Geländer gelehnt und der blasse Vollmond schien auf dich, lies dein goldenes Haar glänzen, dass im kühlen Nachtwind wehte. Deine schokobraunen Augen hast du auf das Wasser gerichtet, denn ein See lag hinter dem Geländer. Deine Wangen glänzten leicht, woran ich gesehen hab, dass du weintest. Wir sehen uns eigentlich täglich in der Schule, sind ja in derselben Klasse. Doch so wie ich dich an jenem Abend gesehen habe, sah ich dich noch nie. So verletzlich und verlassen, gedankenverloren und traurig. Wie kam es, dass du an dem Abend nicht bei deinen Freunden, diesen Kleinkindergarten warst, sondern einsam in diesem Park, durch dem ich immer geh, wenn ich auf dem Weg nach Hause bin? Ich weis nicht, wie lange ich dich beobachtet habe, dich einfach anstarrte, bis ich mich wieder bewegte und meinen Weg lautlos fortsetzte! Ich weis auch nicht, ob du meine Anwesenheit bemerkt hast, du warst ja in Gedanken versunken und schienst deine Umgebung nicht mehr wahrzunehmen... An diesem Abend, hast du es geschafft mich für einen Moment zu fesseln, nur noch dich zu sehen. Du hast da etwas in mir geweckt, das ich schon längst geglaubt hab, verloren zu haben. Es ist die Liebe. Ja! Ich Seto Kaiba hab mich in diesem Moment in dich, Joey Wheeler verliebt! ... Und trotzdem steh ich nun hier, dir Gegenüber und beschimpfe dich! So wie in der Zeit, vor der einen Nacht. Es soll ja keiner merken, was ich wirklich für dich empfinde. Vor allem du nicht! Du würdest mich dann nur noch mehr hassen, als du es jetzt eh schon tust. ... Du konterst, wie gewohnt, zurück. Es ist jedes Mal das gleiche Spiel, nur mit einem Unterschied zu früher. Ich bereue es immer gleich, wenn ich etwas Fieses zu dir gesagt hab. Und jedes Mal, wenn du mir eine Gemeinheit an den Kopf wirst, tut es tief in mir drin weh. Am liebsten würde ich dir sagen, was ich wirklich von dir halte und das ich dich Liebe! Doch kann ich nicht! Es würde meinen Ruf schädigen und das kann ich nicht riskieren. Außerdem würdest du mich dann nicht mehr ernst nehmen und alle anderen auch nicht, die jemals davon Wind bekommen würden. Das darf einfach nicht passieren, daher muss ich mich wie immer dir Gegenüber verhalten, kalt und gefühllos. Denn alle, einschließlich dir, sollen ja glauben, dass ich dich hasse! Jetzt ist wieder Unterricht und anstatt den Lehrer zuzuhören und das abzuschreiben, was er an die Tafel schreibt, beobachte ich dich! Kann meinen Blick einfach nicht mehr von dir lösen und mir erscheint wieder das Bild, als ich dich in jener Nacht sah. Ich muss ständig daran denken und sehe dieses Bild sehr oft vor meinem geistigen Auge. Und dann denke ich immer, dass ich zu dir hätte gehen sollen, um dich einfach in meine Arme zu nehmen und zu trösten. Und immer wieder frage ich mich, warum ich das nicht einfach getan habe! ... Die Antwort darauf ist wohl mein Stolz, den ich einfach nicht überwinden kann. Seufzend wende ich den Blick von dir ab und schaue nun auf das leere Blatt Papier, dass vor mir auf dem Tisch liegt und auf dem eigentlich die Notizen stehen sollen, die an der Tafel stehen. Doch war ich zu sehr damit beschäftigt Joey zu beobachten, dass ich nicht geschafft hab, sie abzuschreiben. Und auch jetzt, wo ich dir Möglichkeit habe, tu ich es nicht! Stattdessen kritzele ich ein paar Zeilen... Ein Versuch eines Gedichtes!? ... Wozu die Liebe einen doch bringt... So oft sich schon gesehen, so oft sich schon berührt! Sich immer wieder beschimpft und sich gegenseitig gehasst! Doch dann war da nur eine Nacht, in der ich dich zum ersten Mal richtig sah! Nicht die Person, die du täglich vorgibst zu sein. Nein! Die Person, die du vor uns versteckst! Doch warum? Wieso zeigst du nicht, wie es dir wirklich geht? Warum spielst du uns was vor? So oft sich schon gesehen, so oft sich schon berührt! Doch kennt man den anderen nicht wirklich! Da er einen nur was vorspielt! Wenn ich so darüber nachdenke, merke ich, dass ich genauso bin wie du! Denn auch ich spiele der Welt nur was vor, und auch mich kennt ihr nicht wirklich! Gerade mal eine Person, weis wie ich wirklich bin. Diese Person ist mein Bruder! Hast du auch so jemanden? So oft sich schon gesehen, So oft sich schon berührt! Zwei Menschen, total unterschiedlich und doch so gleich! *~*~*~Owari~*~*~* Kapitel 2: Abendpläne --------------------- *~*~*Joey*~*~* Draußen auf dem Schulhof stehend, blicke ich gerade zu dir. Sehe dich, wie immer, wenn wir Hofpause haben, auf eine der vielen Bänke unter einem Kirschbaum sitzen. Da wir im Moment Frühling haben, steht der Baum in Blüte und einige von den rosa farbenden Blüten fahlen herunter auf dich. Verfangen sich in deinem braunem Haar oder bleiben auf deinem weißen Anzug liegen. Anders als sonst, tippst du mal nicht auf deinem Laptop herum, sondern schaust gedankenverloren in die Ferne. Woran du wohl grad denkst? „Hey Joey!“, ruft Tristan und winkt mit seinen Händen vor meinem Gesicht, womit er mich aus meinen Gedanken holt. Verwirrt sehe ich ihn an und frage, was los sei, worauf er seufzt und meint: „Ich hab dich gefragt, ob du heute Abend schon was vor hast.“ Kurz muss ich überlegen, bis ich schließlich nicke. „Ich muss heute leider wieder arbeiten. Tut mir leid!“ Yugi sieht mich etwas mitleidig an. „Schade! Und das am Freitag.“ Leicht lächele ich ihn an. „Vielleicht geht es ja morgen.“ Ja… Vielleicht, falls ich dann nicht wieder arbeiten muss. Das bekomm ich nämlich immer erst zum Feierabend gesagt, wenn ich das nächste mal wieder kommen muss. Sie brauchen ja nicht jeden Abend jemanden, der mal aushilft.“ Sicherlich fragt ihr euch jetzt, was ich arbeite! Tja! Das verrate ich an der Stelle noch nicht! Es weis auch so keiner, nicht mal meine Freunde. Meine Freunde unterhalten sich wieder, über irgendein belangloses Zeug und ich lasse meine Blicke über den Schulhof wandern, wobei sie letztendlich wieder bei dir hängen bleiben. Ja, an dir, Seto Kaiba! An dir und deinen eisblauen Augen, die in diesem Moment in meine blicken. Für einen Moment hab ich das Gefühl, dass mein Herz stehen bleibt, nur damit es im nächsten Moment umso schneller weiter schlägt. Leicht muss ich schlucken, doch bevor noch jemand von uns beiden, was an der jetzigen Situation ändern kann, läutet schon die Schulglocke und sagt uns damit, dass wir wieder in unsere Klassenräume gehen müssen… *~*~*Seto*~*~* Wie jeden Tag, seit dem Abend, als ich dich hier sah, gehe ich nach der Arbeit durch den Park, in der Hoffnung dich wieder an der Stelle vor dem See zu sehen. Doch bist du auch dieses mal nicht hier. Langsamens Schrittes gehe ich auf das Gelände, dass den See umgibt zu und lehne mich an dieses, dabei sehe ich in den See. Leicht muss ich seufzen und ich frage mich wieder einmal, warum du hier gestanden hast und wieso du so traurig aussahst. Doch finde ich keine Antwort. Daher wende ich mich von dem See ab und gehe weiter, allerdings nicht nach Hause, wie sonst immer. Mit den Gedanken, immer noch bei dir, bewege ich mich in einen Teil der Stadt, in der viele Kneipen und Bars sind. Daher wundert es mich auch nicht, dass hier immer noch viele Menschen auf den Straßen sind, obwohl es schon mitten in der Nacht ist. Von einer Gruppe Jugendlicher, die an mir vorbeigehen, erfahre ich, dass in einer der Bars ein High-School-Schüler jobben soll, als Sänger. Derjenige, der dies erzählt, erwähnt auch die Bar und beschreibt den Schüler kurz. Normalerweise achte ich nicht auf das Gerede anderer, es geht mich ja auch nichts an, doch als ich höre, wie derjenige aussieht, werde ich hellhörig. Denn die Personenbeschreibung kenn ich, die passt genau auf... Ich wage gar nicht an den Namen zu denken. Denn das ist einfach absurd. Wieso sollte gerade er singen können? Andererseits... Weis ich nicht selbst besser, dass er, nicht mal vor seinen eigenen Freunden, seine wahren Gefühle zeigt? Wieso sollte er dann zeigen, dass er ein Talent hat? Am besten ist, ich überzeuge mich selber davon. Wie war der Name der Bar noch mal? Ach ja! Jetzt fällt es mir wieder ein… Suchend sehe ich mich um, ob ich irgendwo den Namen der Bar entdecke und es dauert auch nicht lange, dann sehe ich ihn in großen Leuchtbuchstaben an einen der Häuser blinken. Etwas misstrauisch betrachte ich das Gebäude, welches ziemlich heruntergekommen aussieht, sogar in der Dunkelheit, nur beleuchtet von einer Straßenlaterne. Seufzend gehe ich auf den Eingang der Bar zu und öffne die Tür, in der Hoffnung, dass es drinnen ansehnlicher aussieht. Als ich die Bar betrete, bin ich erst mal von dem Licht, welches von den Scheinwerfern, die an bei der Bühne sind, geblendet. Wieso müssen sie auch ausgerechnet in Richtung des Eingangs leuchten? Ich trete ein paar Schritte vor, so dass ich nicht mehr geblendet bin und sehe mich etwas um. Rechts neben mir ist die Theke mit Barhockern davor und links sind Tische mit Sitzbänken. Weiter vorn in der Bar ist die Tanzfläche und dahinter die Bühne, auf der gerade jemand steht und singt. Und verdammt! Ich kenne diese Stimme. Besser als mir lieb ist! Es noch immer nicht wirklich glaubend, gehe ich näher auf die Bühne zu, bis ich die Person genau sehen kann. Es ist ein Junge, ca. in meinem Alter, der eine ausgewaschene, hautenge, zerrissene Jeans trägt und dazu ein ebenfalls hautenges schwarzes Achsel-Shirt. Seine blonden, wie immer zerzausten, Haare hängen ihm im Gesicht und seine schokoladenbraunen Augen blicken nach unten. Doch nicht lange, da hebt er den Blick, sieht sich um und bleibt dann an meinen Augen hängen. In diesem Moment stockt er, hört auf zu singen, sieht mich nur an, bis ihn einer, der auch auf der Bühne ist, anspricht. Kapitel 3: In der Bar --------------------- *~*~*Joey*~*~* My laughter, my smile just a mask, that you may not see, what I really feel Ein großer Raum, erleuchtet vom Disko-Licht. Eine Melodie, dazu gesungener Text und Menschen, die tanzen. Stickiger Rauch, teilweise von Zigaretten, teilweise von dem Diskorauch und ich mittendrin. I'm not good. In me, everything is broken. And a pain is in me I can not describe Doch bin ich nicht auf der Tanzfläche, wie die meisten hier. Ich sitze auch nicht an der Bar, wie die anderen. My friends, not see through this mask. The mask that I put on. They do not notice I play just theater. Diese Worte, die den Raum erfüllen, sind gesungen von mir. Ich stehe auf der Bühne, hinter mir die Band, die die passende Melodie spielt. Während ich singe, lasse ich meinen Blick über die tanzenden gleiten und auch über die an der Bar. Every laugh is not real. Every joke, not from the heart. Each playful dispute only show that they may not notice anything. Except with you! When I look into your eyes, this ice-blue eyes, I feel a fire in me. And my mask begins to crumble. Die Musik spielt weiter, doch singe ich nicht mehr. Kann es nicht mehr, da ich, in mir bekannte, eisblaue Augen sehe, die mir jedes Mal, für einen kurzen Moment, die Sprache verschlagen. Diese Augen gehören zu dir, Seto Kaiba. Doch versteh ich nicht, was du hier willst. Das ist doch kein Ort, an dem du gehst. Warum also bist du hier? Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, da mich einer von der Band fragt, ob ich eine Pause brauch, da ich nicht weiter singe. Ich nicke und verlasse die Bühne, spüre dabei deine Blicke, die mir folgen. *~*~*Seto*~*~* Mit meinen Augen folge ich dir, wie du von der Bühne runter gehst und dann durch die Tür, neben dieser, die wohl in den Backstage-Bereich führt. Bevor ich selber richtig registriere, bewege auch ich mich, auf diese Tür zu, um dir zu folgen. Doch kurz davor bleibe ich stehen. Warum folge ich dir eigentlich? Und was soll ich sagen, wenn wir uns gegenüber stehen? Vielleicht ist es besser ich gehe wieder. Wir würden uns wahrscheinlich eh nur wieder streiten. Wie immer. Gerade als ich mich umdrehen wollte, um aus der Bar zu verschwinden, stoppe ich wieder. Was mache ich hier? Versuche ich gerade zu fliehen? Vor dir? Einem Köter? So weit kommt es noch! Seto Kaiba flieht nie! Vor niemanden! Ich straffe meine Schultern und gehe nun durch die Tür. Seltsamer Weise hält mich niemand auf. Anscheinend hat diese Bar es nicht nötig seine Mitarbeiter zu schützen. Verdammt! Da kann ja sonst was passieren. Was, wenn hier ein Irrer hinter geht? Einen der Angestellten hinterher? Kurz schüttle ich den Kopf. Was geht mich das eigentlich an? Es ist schließlich nicht meine Sache, wenn hier etwas passiert. Hinter der Tür erstreckt sich ein langer Gang, von dem mehrere Türen nach rechts und links abgehen und eine am Ende des Ganges. Diese führt wahrscheinlich nach draußen, auf den Hinterhof oder in eine Seitengasse. Da ich nicht annehme, dass du raus gegangen bist, wende ich meine Aufmerksamkeit den Türen an dem Gang. Es sind insgesamt 8, 4 rechts und 4 links, immer zwei gegenüberliegend. Allerdings sind alle geschlossen, so dass ich nicht weiß, hinter welcher du bist. So muss ich wohl eine nach der anderen öffnen und nachsehen. Die beiden Türen in meiner Nähe, sind verschlossen und auf ein Klopfen meldet sich keiner, weswegen ich annehme, dass dort auch niemand drin sein wird. Hinter den nächsten zwei Türen, befinden sich Toiletten, jeweils eine für Frauen und eine für Männer. Da man das schon von draußen sehen kann, anhand eines Schildes mit der Aufschrift „Toilette“ und einem männlichen sowie weiblichen Zeichen an der jeweiligen Tür, lasse ich diese geschlossen. Schließlich will ich nicht gerade an so einem Ort mit dir reden. Daher wende ich mich nun den nächsten Räumen zu. Die Tür rechts von mir ist ebenso, wie die ersten zwei, verschlossen und auf ein Klopfen meldet sich keiner, die Tür links ist allerdings unverschlossen. Ohne großartig darüber nachzudenken, öffne ich diese ganz und sehe mich in dem Raum um. Groß ist dieser nicht gerade und auch nur spärlich eingerichtet. In der Mitte steht ein Tisch, an den ein paar Stühle gestellt wurden, rechts berindet sich ebenfalls ein Tisch mit einem Stuhl davor und einem Spiegel darüber, auf dem Tisch stehen einige Utensilien zum Schminken und Stylen, links an der Wand befinden sich Kleiderhacken, an denen ein paar Jacken hängen. Das war es dann auch schon, aber was anderes kann man wohl nicht von so einer Bar erwarten. Allerdings interessiert mich die Einrichtung nicht lange, denn auch du bist in diesem Raum. Und du bist nun auch Derjenige, dem mein Interesse gilt. Du stehst an dem Tisch, zwischen zwei Stühlen, mit einer Wasserflasche in der Hand. Dein Blick ist auf mich gerichtet, fragend und auch … verunsichert? Kapitel 4: Gespräch ------------------- *~*~*Joey*~*~* Mich immer noch fragend, was du hier machst, gehe ich in den Pausenraum, welcher auch als Umkleideraum benutzt wird. Dort öffne ich meine Tasche und hole meine Wasserfalsche raus, aus welcher ich einen Schluck nehme. Ich bin noch nicht lange hier, als sich erneut die Tür öffnet. In dem Glauben, dass es jemand von der Band ist schaue ich zu der Tür. Allerdings ist es niemand von der Band und auch kein anderer Angestellter der Bar, sondern du, Seto Kaiba. Zuerst siehst du dich hier in dem Zimmer um, dann schaust du zu mir und ich erwidere den Blick, fragend. Was willst du jetzt hier? Warum bist du nicht einfach wieder gegangen, nachdem ich die Bühne verlassen habe? Warum bist du mir stattdessen gefolgt? Ich verstehe dich nicht, verstehe dein Verhalten nicht. Eigentlich interessierst du dich doch gar nicht für mich. Das zeigst du mir doch immer wieder, wenn wir uns begegnen. Ständig sagst du mir, wie nutzlos ich sei und wie wenig du von mir hältst, hast mir sogar den Spitznamen „Köter“ gegeben. Etwas anderes bin ich für dich nicht, nur ein räudiger Straßenköter, den niemand will, jedenfalls niemand, wie du. „Was willst du hier?“, höre ich mich fragen und könnte mich dafür selbst Ohrfeigen. Klinge ich doch, als seist du hier unerwünscht, etwas was du gar nicht abkannst. Hoffentlich streiten wir uns nicht gleich wieder. Dies könnte ich jetzt nicht gebrauchen. *~*~*Seto*~*~* Eine Weile sehen wir uns einfach nur an. Ich wüsste auch gar nicht, was ich sagen soll und du scheinst in Gedanken zu sein. Was geht jetzt in dir vor? „Was willst du hier?“, dieser eine Satz kommt von dir, fragend aber auch so, als würdest du mich nicht sehen wollen. Und wahrscheinlich ist es auch so. „Ich kann dahin gehen, wo ich will. Das hat einen Köter, wie dich nicht zu interessieren!“, meine emotionslos, so als ob mir deine Ablehnung egal wäre. Doch ist sie das nicht, nur das zeigen kann ich nicht. „Ich bin kein Köter!“, kommt es jetzt wütend von dir und ich wollte eigentlich schon zu einer entsprechenden Entgegnung ansetzen, halte mich aber im letzten Moment noch zurück. Würde das Ganze doch nur wieder ausarten. Würden wir uns dann nur wieder streiten, wie immer… Doch genau das, will ich diesmal nicht. Kurz atme ich einmal durch und erkundige mich stattdessen: „Was machst du hier?“ Auf diese Frage schnaufst du aufgebracht. „Arbeiten! Hast du doch gerade gesehen!“ Ja, das habe ich. Trotzdem… „Warum hier? In so einer Bar?“ Mein Ton lässt heraushören, was ich von dem Laden hier halte, nämlich gar nichts. Sie ist herunter gekommen und die Gäste sind es teilweise auch. Warum also, arbeitest du hier? Warum nicht in einer Bar, die in einer besseren Gegend liegt? Wo die Kundschaft etwas gehobener ist? Und nicht so runtergekommen? *~*~*Joey*~*~* Was soll denn das? Wieso interessiert es dich überhaupt? Sicher, die Bar liegt nicht gerade in einer guten Gegend und die Gäste hier, sind alles andere, als wohlhabend und guterzogen. Einige sind wohl auch Kriminelle, wenn auch eher Kleinkriminelle, aber immerhin… Was mich nun wieder zu der Frage bringt, warum ausgerechnet du hier bist! Diese Gegend ist doch gar nicht auf deinem Niveau. „Wo soll ich denn sonst arbeiten? In unserem Alter findet man nur selten was Besseres. Außer man hat das Glück, eine Firma vererbt zu bekommen!“ Was auf mich nun mal nicht zutrifft, also muss ich mir halt Arbeit suchen. „Im Grunde solltest du in deinem Alter, gar nicht arbeiten!“, erwiderst du und gerne hätte ich dir Recht gegeben. Doch was habe ich schon für eine Wahl? Mein Vater, mit dem ich zusammen lebe, verdient nicht viel bei der Arbeit und einen besseren Job findet er nicht, obwohl er auch gar nicht danach sucht. Das Geld, was er verdient, geht zum Teil für die Miete drauf und den Rest verspielt er. Unser Kühlschrank ist deswegen ständig leer, weil er einfach nicht daran denkt, vorher ein zu kaufen, bzw. Geld dafür weg zu legen. Daher musste ich mir einen Job suchen, damit wir auch was zu Essen und Trinken zu Hause haben. Aber das brauche ich dir ja nicht sagen. Genauso wenig, dass meine Mutter uns kein Geld gibt, weil sie ihn für einen Versager hält und mich genauso. Wir scheinen ihr total egal zu sein. „Was geht dich das an?“, erkundige ich mich etwas angepisst. *~*~*Seto*~*~* Was mich das angeht? Eigentlich viel! Und auch wieder gar nichts. Verdammt! Meine Gefühle fahren gerade Achterbahn und dabei habe ich Jahre damit verbracht, zu lernen, meine Gefühle zu kontrollieren. Und nun hab ich das Gefühl, dass alles für die Katz war und das nur wegen dir! Weil ich in deiner Gegenwart meine Gefühle nicht mehr im Griff habe. „Seit wann kannst du eigentlich singen? Im Musikunterricht gibst du dir da nicht gerade viel Mühe.“ Deine Frage ignorier ich einfach, denn wie schon gesagt, ich will mich jetzt mal nicht streiten. Das können wir morgen wieder, in der Schule… Obwohl ich es auch da nicht will, aber du bringst mich einfach immer zur Weißglut! Dein ganzes Benehmen, deine Gleichgültigkeit, deine falsche fröhliche Fassade. Ich wünschte, du würdest mir Gegenüber deine wahren Gefühle zeigen… „Weil ich keine Lust dazu hab!“, meinst du nur schulterzuckend und gleichgültig. Wie ich das hasse! Da hast du schon ein Talent, mit dem du etwas anfangen kannst, etwas anders als Duel Monsters. Und was machst du? Du wirfst es weg! Vergeudest es in dieser heruntergekommenen Bar! … Aber vielleicht kannst du auch gar nichts dafür. Vielleicht findest du in keiner besseren Gegend einen Job. Hm… „Warum dann hier? Warum suchst du dir nicht eine bessere Lokation? Wo du auch mehr verdienen könntest?“ *~*~*Joey*~*~* Pah! Als ob ich eine Chance hätte, in einem besseren Laden einen Job zu bekommen. Ich kann mir ja nicht mal bessere Kleidung leisten, um überhaupt in so eine „Lokation“ – wo nimmst du eigentlich immer dieser Wörter her? – rein zu kommen. „Als ob die mich so nehmen würden!“, meine ich und deute auf meine Kleidung, spüre dann, wie du mich kurz musterst. Unter deinem Blick wird mir plötzlich ganz mulmig und am liebsten würde ich mich verstecken, damit du mich nicht länger so ansehen kannst. Wenn ich doch nur bessere Sachen hätte, dann würde ich mich nicht so unwohl unter deinem Blick fühlen. „Das stimmt! So nehmen sie dich nicht! Du müsstest schon vernünftigere Sachen tragen.“, sagst du nachdenklich. Na danke auch! Das wusste ich auch selber, nur hab ich, außer meiner Schuluniform, nichts vernünftiges. „Wenn du was daran auszusetzen hast, kannst du mir ja das Geld für vernünftige Kleidung geben!“, erwidere ich aufgebracht, wünschte allerdings auch gleich, meine Klappe gehalten zu haben. Denn nun schauen deine eisblauen Augen direkt in meine und dein Blick ist stechend. Wenn du bist jetzt noch nicht sauer warst, dann sicher jetzt! „Hm….“ Mit diesem nichtssagenden Wort, wenn man das als eines bezeichnen kann, drehst du dich um und gehst zur Tür. Kurz davor schaust du allerdings noch mal zu mir und meinst bestimmend: „Denk ja nicht daran Montag die Schule zu schwänzen. Wir sehen uns dort!“ Dann verließt du den Raum und gingst. Was sollte denn das jetzt? Seit wann kümmert es dich, ob ich zur Schule komme oder nicht? Ich werde aus dir einfach nicht schlau! Eher im Gegenteil. Du verwirrst mich immer mehr. Und dabei will ich doch nichts anderes, als dich verstehen. Und den Jungen hinter der eiskalten Fassade kennen lernen. Aber das wird wohl nie passieren. Du würdest mich nie nah genug an dich heran lassen. Nie! Leider… Kapitel 5: Montag in der Schule ------------------------------- *~*~*Seto*~*~* Am Montag sitze ich, wie immer als erster im Klassenraum. Und wie immer, steht mein Laptop vor mir und ich erledige schon arbeiten für die Firma. Als Firmenpräsident hat man nun mal viel zu tun und kaum Freizeit, da spielt auch das Alter keine Rolle. Nach und nach füllt sich allerdings der Klassenraum, doch interessieren mich meine Mitschüler nicht, weswegen ich nicht vom Laptop aufschaue. Mich spricht auch niemand an. Warum sollten sie auch? Wissen sie doch, dass es besser ist, mich in Ruhe zu lassen. Nur als ich deine Stimme höre schaue ich doch auf, sehe zu dir, wie du laut redend und mit den Armen gestikulierend den Klassenraum betrittst. Zusammen mit Yuugi Muto und den anderen von den Kleinkindergarten. Natürlich ziehst du sofort sämtlich Aufmerksamkeit auf dich. Wieso musst du auch immer so laut reden? Und dann noch auf eine Art und Weise, dass man dich nicht ignorieren kann? Doch dich scheint es nicht zu stören, dass nun alle zu dir sehen. Du redest ungestört weiter und deine Freunde lachen ab und an mal, aber auch andere in der Klasse. Allerdings weiß ich nicht warum, da ich nicht wirklich zuhöre, was du erzählst. Mir reicht es einfach, den Klang deiner Stimme hören. Früher fand ich sie einfach nur nervig, doch seit Freitag, wo ich dich zum ersten Mal richtig singen gehört habe, finde ich sie angenehm und beruhigend. Irgendwie ärgert es mich, dass du nur redest. Ich würde dich gern wieder singen hören. Da klingt deine Stimme doch am schönsten. Die ganze Zeit über, muss ich dich wohl weiterhin angeschaut haben. Doch fällt mir das erst auf, als deine schokobraunen Augen direkt in meine Eisblauen sehen und ich fast in ihnen versinke. Mich räuspernd drehe ich mich wieder um und sehe auf dem Bildschirm meines Laptops. Wie konnte mir das jetzt nur passieren? Wie konnte ich mich nur so von dir in den Bann ziehen lassen? *~*~*Joey*~*~* Eine Weile sehe ich noch zu dir, obwohl du dich schon längst wieder deiner Arbeit widmest. Ich kann es kaum glauben. Du hast die ganze Zeit zu mir gesehen, seit dem ich den Klassenraum betreten habe. Und dabei keine abfällige Bemerkung gemacht. Du hast gar nichts gesagt, mich nur angeschaut, mit einem Ausdruck in den Augen, den ich vorher bei dir noch nie gesehen habe. Einen Ausdruck, den ich nicht wirklich definieren kann. Durch eine Frage von Thea werde ich aus meinen Gedanken gerissen und bin nun auch gezwungen meinen Blick von dir nehmen und auf das braunhaarige Mädchen zu richten… Nach der Schule sind nur noch du und ich im Klassenraum. Wir haben Beide Ordnungsdienst. Wobei nur ich wirklich Ordnung mache. Du sitzt an deinem Platz, den Laptop wieder vor dir und tippst irgendetwas. So wie immer, wenn wir Beide mit dem Ordnungsdienst dran sind. Normalerweise beschwere ich mich deswegen auch bei dir. Immerhin wurden wir zusammen eingeteilt, da kannst du auch ruhig mal was machen! Doch heute hab ich keine wirklich Lust darauf, mich mit dir deswegen zu streiten. Würde sowieso nichts bringen. Allerdings ist es heute auch irgendwie seltsam zwischen uns. Wir haben uns nicht einmal gestritten! Es war eher eine angenehme Stille zwischen uns. Auch jetzt, lässt du mich in Ruhe sauber machen, ohne eine abfällige Bemerkung, wie sonst. Und irgendwie finde ich heute deine Anwesenheit sehr angenehm. Nach dem ich fertig bin und das Putzzeug weggeräumt habe, stehst du auf, packst deinen Laptop ein und siehst zu mir. „Komm mit!“, meinst du nur und verlässt den Raum. Wie jetzt? Was wird das jetzt? Warum soll ich mit dir mit kommen? Und wohin eigentlich? Und wieso folge ich dir wirklich? Wie so ein Hund seinem Herrchen… „Wohin gehen wir?“, erkundige ich mich, als wir das Schulgebäude verlassen. „Zum Auto.“, kommt es von dir und zeigst auf eine Limousine, deine Limousine, mit der du immer zur Schule gebracht und wieder abgeholt wirst. Und auch sonst immer überall hingebracht wirst, wohin du willst, falls du mal nicht den Hubschrauber benutzt. „Komm endlich und steige ein!“ Ohne, dass ich es gemerkt habe, bin ich wohl stehen geblieben. Du allerdings bist weitergegangen und stehst nun an dem Auto, siehst von da aus zu mir. Und scheinst ziemlich ungeduldig zu sein. Typisch! Ein Seto Kaiba wartet nun mal nicht gerne und es lässt ihn auch niemand warten! Mir ein Grinsen verkneifend, gehe ich nun langsam weiter und auf dich zu. Mag ja sein, dass dich sonst niemand warten lässt und sich Jeder beeilt, deine Befehle Folge zu leisten. Aber ich bin nicht Jeder! Meine Hände in den Hosentaschen steckend komme ich kurze Zeit später bei dir an. Dein Chauffeur hat in der Zwischenzeit die Tür geöffnet und du steigst ein, mit einem kurzen genervten Blick auf mich, dann bedeutest du mir, ebenfalls einzusteigen, was ich auch tue. Ich setzte mich auf die Bank von dir Gegenüber und sehe mich in dem Wagen um. *~*~*Seto*~*~* Natürlich ist mir aufgefallen, dass du mit Absicht so langsam läufst. Normaler Weise gehst du schneller. Wahrscheinlich machst du das, um mich zu ärgern, warum auch immer. Allerdings finde ich es eher kindisch und nervig! Habe ich doch nicht wirklich so viel Freizeit, um diese mit deinen kindischen Launen zu vergeuden! Als du endlich im Auto sitzt, bedeute ich dem Chauffeur die Tür zu schließen und los zu fahren. Du schaust dich noch um. Ist wahrscheinlich das erste Mal, dass du in so ein Auto sitzt. Nach einer Weile siehst du zu mir und erkundigst dich: „Wohin fahren wir?“ „Zu mir!“, antworte ich nur und sehe aus dem Fenster. „Und warum? Was soll ich bei dir?“, willst du weiter wissen. „Dich umziehen!“ Mein Blick fällt nun wieder auf dich, wodurch ich deine Verwunderung sehe, kannst du dir wohl nicht denken, was das hier zu bedeuten hat. „Wieso? Ich hab doch gar keine Sachen dabei.“ Ja, du bist wirklich verwundert, oder besser gesagt irritiert. „Weil du ein Vorstellungsgespräch hast, oder besser gesagt ein Vorsingen. Zum Glück hat der Bruder eines Geschäftspartners eine Bar in einer der nobelsten Gegenden dieser Stadt. Und zum Glück sucht dieser gerade einen neuen Sänger, der dort auftritt. Ich konnte ihn überreden, dass er dich mal anzuhören und wenn du dich nicht zu dämlich anstellt, könntest du dieser Stelle haben.“, erkläre ich dir und ergänze noch: „Und weil du ja sagtest, dass du keine vernünftige Kleidung hast, hab ich dir welche kaufen lassen. Und deswegen fahren wir zuerst zu mir, damit du dich umziehen kannst. Schließlich will ich nicht, dass man glaubt, dass ich mich mit irgendwelchen Straßenkötern abgebe.“ Verdammt! Den letzten Satz wollte ich doch gar nicht sagen. Ist wohl die Gewohnheit. „Ich bin kein Köter! Wie oft noch!“, kläffst du sofort, was absehbar war. „Das stimmt! Du bist eher ein Hund, der in der falschen Umgebung aufgewachsen ist und somit nicht richtig erzogen wurde. Vielleicht sollte ich dich vorher noch auf eine Hundeschule schicken?“ Bei den Worten verziehen sich meine Lippen, zu einem leichten Lächeln. Diese Neckereien machen doch einfach zu viel Spaß, um sie komplett sein zu lassen. Und etwas Wahres ist doch schließlich auch daran. Immerhin erinnerst du mich tatsächlich an einen Hund. Mit zotteligem blonden Fell und treuen schokobraunen Augen, der sehr verspielt ist aber auch ziemlich frech und den man trotzdem einfach nur lieb haben muss… Kapitel 6: Der Weg zur Bar -------------------------- *~*~*Joey*~*~* Während der Autofahrt verfallen wir also doch wieder in unser altes Verhalten. Obwohl... nicht ganz. Ich habe nicht das Gefühl, dass du es verachtend meinst, sondern eher spaßig. So seltsam es auch klingt. Denn seit wann sagst du etwas auf spaßige Art? Wenn du sowas machst, dann doch sicher nur zu Mokuba, aber sonst? Wieso habe ich das Gefühl, dass sich im Moment etwas zwischen uns verändert? Und wieso verwirrt mich das? Erst mal fahren wir zu dir. Du meintest, dass ich mich noch umziehen soll. Die Kleidung dafür hast du mir in einem Zimmer bereit gelegt. Und in diesem stehe ich jetzt, vor dem Bett, auf dem die Sachen liegen. Es ist eine schlichte schwarze Jeans, die allerdings von einer sehr teuren Marke ist und ein dunkelrotes Hemd, welches ebenfalls schlickt, aber doch sehr schick aussieht. Außerdem stehen noch ein paar schwarze Turnschuhe bereit, ebenfalls von einer teuren Markenfirma und ein schwarzen Nietenhalzband aus Leder, welches eher an ein Hundehalsband erinnert. Letzteres ist doch sicher nicht erst gemeint! Etwas missmutig halte ich das Halsband in der Hand. Er will doch nicht wirklich, dass ich es trage? Hält er mich denn wirklich für einen Hund? Noch während ich darüber nachdenke, ob Kaiba das wirklich ernst meint, kommt dieser in das Zimmer, um zu sehen, ob ich fertig umgezogen bin. Was auch so ist. Kurz mustert er mich und nickt dann zufrieden, dann sieht er allerdings das Halsband in meiner Hand und zieht fragend eine Augenbraue nach oben. "Wieso legst du es nicht an? Das gehört doch zu dem Outfit." Auch wenn er es versucht zu verbergen, klingt seine Frage leicht belustigt. Kennt er die Antwort doch schon längst. "Damit du mich wieder einen Hund nennen kannst? Vergiss es!", dass kam jetzt nicht ganz so bissig rüber, wie es eigentlich sollte. Irgendwie kann ich heute nicht wirklich sauer auf ihn sein... *~*~*Seto*~*~* Verdammt! Ich muss wirklich aufpassen, dass ich nicht anfange zu lachen. Aber diese Reaktion ist einfach nur herrlich und so vorhersehbar. Wenn ich auch annahm, dass du eher wütend deswegen sein wird. Aber davon merke ich im Moment nichts. Langsam gehe ich auf dich zu und nehme dir das Halsband aus der Hand, nur um es dir im nächsten Moment selber anzulegen. Während diese Aktion sieht du etwas grummelnd zu mir hoch - bist du doch etwas kleiner, als ich - was ich doch sehr niedlich finde. "Siehst du! So schlimm ist es doch gar nicht!", meine ich dann leicht grinsend, worauf du leicht schnaufst, fast so, als wärst du beleidigt. "Wir sollten jetzt los. Nicht das du noch zu spät kommst." Das will ich ja verhindern. Außerdem würde es auch ein schlechtes Licht auf mich werfen. Immerhin bin ich für meine Über-Pünktlichkeit bekannt. Du nickst leicht und gehst dann an mir vorbei, zur Tür. Kurz davor drehst du dich aber noch mal zu mir um, siehst, dass ich mich noch nicht bewegt habe und meinst: "Dann solltest du aber auch nicht trödeln!" Danach drehst du dich um und verlässt den Raum und ich folge dir Kopfschüttelnd. *~*~*Joey*~*~* 10 Minuten später, waren wir dann an der Bar, wo ich mein Vorstellungsgespräch habe. Sie war noch geschlossen, haben wir schließlich erst späten Nachmittag und vor 19 Uhr machen sie ja nicht auf, doch wurde uns trotzdem geöffnet. Wir sind zum Hintereingang und Kaiba hat da geklingelt. Natürlich wurden wir auch rein gelassen. Wer würde auch Seto Kaiba draußen warten lassen? Niemand, der Ärger vermeiden möchte... Der Mann, der uns reinlässt wird mir als der Inhaber der Bar vorgestellt und wir begrüßen uns. Auf dem Weg zur eigentlich Bar, noch sind wir ja im Flur, wo sich die Umkleide, Pausenräume und Toilettenräume befinden, erkundigt sich der Mann, wie lange ich schon in dem Geschäft bin und wo ich vorher gearbeitet habe. Ich nenne ihm den Namen der Bar und meine noch: "Ich arbeite da zwar schon seit einem Jahr, doch erst seit zwei Monaten als Sänger. Vorher hab ich da nur gekellnert." Es war auch eher Zufall, dass rauskam, dass ich eigentlich gut singen kann. Wir hatten einmal ein Karaoke-Abend veranstaltet und ich musste da auch auf die Bühne. Eigentlich hatte ich keine Lust dazu, doch da der Chef persönlich dazu verdonnert hatte, konnte ich nicht kneifen. Immerhin wollte ich den Job behalten und nicht wegen Arbeitsverweigerung gekündigt werden. Das wir Kellner singen mussten, lag ja auch nur daran, dass keiner von den Gästen wollte und irgendjemanden musste sie ja unterhalten. Jedenfalls hatte ich mir an dem Abend auch wirklich Mühe mit dem Singen gegeben und es kam sehr gut an. So gut, dass ich als Sänger da arbeiten konnte. Wodurch ich auch mehr verdient habe. Mittlerweile macht mir das Singen sogar richtig Spaß und ich habe auch schon einige eigene Lieder geschrieben, die ich dort auch nach Absprache singen dürfte. "Also würdest du, wenn mal jemand ausfällt, auch hier als Kellner einspringen?", wurde ich so gleich gefragt. "Natürlich! Das wäre für mich kein Problem.", antworte ich, da mir klar, dass ich diese Frage nicht verneinen konnte, wenn ich den Job wirklich wollte. Und es war auch wirklich kein Problem für mich, immerhin bin ich das Kellnern schon gewohnt. In der Zwischenzeit sind wir in der Bar angekommen, in der ich mich nun umsah. Man sah sofort, dass es eine anspruchsvollere Bar war. Hier kamen nur Leute her, die auch das Geld hatten, um die Getränke hier bezahlen zu können. Der Raum war sehr groß, aber dennoch übersichtlich. Wir befinden uns gerade im hinteren Teil, wo auch die Bühne und die Tanzfläche sind. Rechts von uns aus gesehen, ist die Theke und von der Mitte bis links befinden sich Sitzmöglichkeiten. Es war alles in Schwarz und Weiß gehalten. "Das ist gut! Jemand der sich nicht scheut, mal eine andere Arbeit zu übernehmen, können wir immer gebrauchen.", meint der Chef und zeigt dann auf die Bühne. "Am besten du singst jetzt erst mal ein Lied, damit ich sehen kann, ob du als Sänger hier rein passt. In der Musikanlage, die auch auf der Bühne steht, haben wir eine sehr große Auswahl an Liedern. Such dir am besten was aus. Oder hast du eine was Eigenes mit? Die Anlage hat auch einen CD-Player und einen USB-Slot." Natürlich hatte ich das nicht. Immerhin bin ich meine eigenen Lieder immer mit der Band durchgegangen. Ich habe ihnen die Melodie vorgesummt und sie haben sich die Noten aufgeschrieben, dann haben wir zusammen geprobt, wie der Text und die Melodie zusammen klingen. Keiner von uns hat die Möglichkeit so etwas auf zu nehmen, da wir einfach nicht das Geld für solche Geräte haben. Also muss ich wohl etwas aussuchen. Das sage ich auch und gehe auf die Bühne zu der Anlage, die schon eingeschaltet ist, dort suche ich mir dann ein Lied raus, betätige es und gehe zum Mikro. Kaiba und der Chef sind zu der Theke gegangen und sehen von dort aus zu mir. Ich atme noch einmal tief durch, dann fängt auch schon das Lied an und ich setzte im richtigen Augenblick mit dem Gesang ein. Kapitel 7: Vorsingen -------------------- *~*~*Seto*~*~* Eine Weile hören wir einfach nur zu, doch in etwa der Mitte des Liedes meint der Inhaber der Bar: "Hm... Der Junge hat wirklich Talent. Er würde sich hier wirklich gut machen. Und sicherlich ist er hier auch besser aufgehoben, als in der Spelunke, wo er bis jetzt gearbeitet hat." "Dann stellen sie ihn ein?", erkundige ich mich, wobei man heraushört, dass es keine wirkliche Frage ist, denn ein ‚Nein‘ kommt für mich gar nicht in Frage. Ich will nicht, dass Joey weiterhin in dieser Spelunke, wie der Andere es so passend formuliert hat, arbeitet. Wer weiß, was da sonst noch passiert. Bei dem Gesindel, was dort ein und aus geht… „Ich denke schon. Auf alle Fälle, werde ich ihn Probearbeiten lassen, um zu sehen, wie meine Gäste auf ihn reagieren. Wenn er positiv ankommt, wird er eine Festanstellung bekommen.“ Das ist zwar nicht die Antwort, die ich erwartet habe, aber immerhin kein ‚Nein‘. Trotzdem bin ich zufrieden. Immerhin bin ich davon überzeugt, dass Joey die Leute begeistern wird. In der Zwischenzeit hat er das Lied beendet und kommt nun auf uns zu. Erwartungsvoll sieht er den Inhaber an, hofft wohl auch er, auf eine positive Antwort. „Bist du heute Abend frei? Ich möchte, dass du einen Abend Probe arbeitest, um zu sehen, ob du hier reinpasst. Und unser Sänger für heute, hat vorhin abgesagt. Er ist krank geworden. Wenn du also Zeit hast, kannst du deinen Probearbeitestag gleich heute haben.“, erklärt er und Joey nickt sogleich. „Ja! Ich habe heute Zeit! Und es würde mich freuen, hier auftreten zu dürfen!“ Irgendwie kann ich es nicht verhindern, stolz auf meinen Blondschopf zu sein. Macht er doch bis jetzt alles richtig. Gibt die richtigen Antworten, zeigt damit seinen Arbeitswillen und versucht sogar eine vernünftige Aussprache, so dass nicht auffällt, in welcher Gegend er eigentlich aufgewachsen ist. „Gut! Dann bleibst du am besten gleich hier, wir öffnen eh bald. Außerdem kommt gleich die Band und du solltest dich mit denen absprechen, welche Lieder gespielt werden sollen.“ Somit war das entschieden Sache. „Wie lange geht seine Schicht heute? Ich würde ihn gern zum Feierabend abholen, immerhin hat er noch seine Sachen bei mir und die brauch er morgen in der Schule wieder.“, erkundige ich mich dann, wobei ich Joeys überraschten Blick auf mir spüre. „Oh! Er hat morgen Schule… Wenn das so ist, dann endet seine Schicht um 23 Uhr.“ Eigentlich haben wir ja Beide morgen Schule, aber auf diese Tatsache weise ich ihn mal nicht hin. Und auch Joey scheint ihn da nicht korrigieren zu wollen. „Gut! Dann werde ich zu der Zeit hier sein.“, meine ich, allerdings eher zu meinen Blondschopf, wobei ich aufstehe, um mich auch auf den Weg nach Hause zu machen. Immerhin wartet da noch Arbeit auf mich. *~*~*Joey*~*~* Ich weiß auch nicht, was ich eigentlich erwartet habe… Aber sicher nicht, dass Kaiba mich von der Arbeit abholen wird. Ich dachte eher, dass er meine Sachen hier vorbei bringen lässt oder diese morgen mit in die Schule nimmt und sie mir da gibt. Nachdenklich sehe ich ihn nach, als er die Bar verlässt. Jetzt ist es fast 23 Uhr und ich singe den letzten Song für heute Abend. Mit den Bandmitgliedern verstehe ich mich super. Sie haben mir gesagt, welche Lieder für heute geplant waren und ich habe geschaut, welche ich davon singen konnte und auch welche wir sonst im Programm aufnehmen konnten. Außerdem haben sie mir gesagt, dass ich die Noten, für meine eigenen Lieder, ihnen geben kann, falls ich den Job bekomme. So kann ich auch eigenes hier singen. Sie wollen mir sogar die Songs aufnehmen, so dass ich diese auch ohne Band mit Musik singen kann. Nachdem ich das Lied beende, verabschiede ich mich noch von dem Publikum und verlasse dann die Bühne. Davor wartet schon der Inhaber der Bar, der mich mit in sein Büro nimmt. Nun war ich doch ganz schön nervös. Immerhin wurde jetzt geklärt, ob ich den Job bekam oder nicht. Im Büro angekommen, bat er mich Platz zu nehmen und ich setze mich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch. Er selber nahm auf den Sessel hinter dem Schreibtisch Platz und sah mich eine Weile schweigend an. Wodurch ich nur nervöser wurde und mir auch Gedanken mache, ob es nicht gut genug war. „Du scheinst mit der Band gut zu harmonieren. Und auch unseren Gästen scheint dein Gesang zu gefallen. Jedenfalls wurde ich mehrmals gefragt, ob du wieder hier auftreten wirst. Ich konnte nur positives hören.“, meint er dann nach einiger Zeit. „Heißt das, ich habe den Job?“, erkundige ich mich, da ich es doch so sehr hoffe. „Ja! Das heißt, du hast den Job.“, antwortet er lächelnd. „Ich werde für morgen den Vertrag fertig machen. Du kannst dann nach der Schule her kommen, um zu unterschreiben. Ab 17 Uhr bin ich wieder hier. Sei so zeitig wie möglich hier, denn ich möchte, dass du auch morgen wieder eine Schicht übernimmst. Deine weiteren Arbeitszeiten und auch Aufgaben klären wir dann.“ Mehr als ein Nicken bringe ich im Moment nicht zu Stande. Freue ich mich doch einfach zu sehr, dass es geklappt hat und ich hier arbeiten darf. „Jetzt solltest du aber Feierabend machen. Schließlich hast du morgen Schule und Kaiba-Sama wartet sicherlich auch schon. Und du weißt ja, dass er nicht gerne wartet.“ Ja, dass weiß ich nur zu gut. Allerdings war mir das bis jetzt immer ziemlich egal, aber das sage ich jetzt lieber nicht. Sonst hält er mich noch für undankbar, immerhin hat mir Kaiba, die Möglichkeit verschafft, diesen Job zu bekommen. Ohne ihn, hätte man mich hier doch gar nicht angehört. „Ja! Danke für alles! Wir sehen uns dann morgen.“, sage ich noch zum Abschied und verließ das Büro. Kaiba wartet wirklich schon vor der Bürotür und irgendwie überrascht es mich nicht, dass er die Erlaubnis hat, sich hier aufzuhalten. Wer würde ihn das schon verwehren? Fragend und auch Erwartungsvoll sieht er mich an, was mich nun grinsen lässt. Daraufhin zieht er eine seiner feingeschwungenen Augenbrauen nach oben und erkundigt sich: „Du hast den Job?“ „Ja!“, sage ich nur, immer noch grinsend, woraufhin er die Augen verdreht und meint: „Was anderes habe ich auch nicht erwartet! Und nun komm. Ich habe noch anderes zu tun.“ Nach diesen Worten drehst du dich um und gehst den Gang entlang, Richtung Ausgang. Nun bin ich derjenige, der dir Augen verdreht. Das war jetzt wieder so typisch. „Sag nur, du willst um diese Zeit noch arbeiten? Du hast morgen schließlich auch Schule!“ Mit diesen Worten, die sorgenvoller, als beabsichtigt rüber kommen, folge ich dir. „Das spielt keine Rolle. Die Firma geht vor. Und wenn da noch arbeiten zu erledigen sind, dann erledige ich diese auch. Egal wie spät es ist.“ Das sagst du mit einem genervten Ton, so als ob du diese Sätze nicht das erste Mal sagen musstest. Und wahrscheinlich ist das auch so. Wenn man bedenkt, dass du nicht viel älter bist, als ich, ist es schon erschreckend, wie erwachsen du dich geben musst. Ob du überhaupt mal dich deines Alters entsprechend benehmen kannst? … Vielleicht ja in Mokuba’s Nähe. Er ist immerhin dein Bruder. Dieser Gedanke lässt mich doch fast neidisch auf ihn werden. Wie gerne würde ich wollen, dass du dich auch in meiner Gegenwart, einfach nur du selbst sein kannst. Ein 17 jähriger Junge und kein Geschäftsführer einer großen Firma. Aber das wird wohl nicht passieren… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)