And you touched me... von Torao (Chap 49 on!) ================================================================================ Kapitel 6: Crashing the lines ----------------------------- Und da wäre ich schon wieder mit dem nächsten Teil *extra beeilt hab* ^__^ Wie immer danke an euch sechs (die, die ich meine, wissen schon, dass ich sie anrede) fürs kommentieren. *___* Ihr seid toll. Als kleines Dankeschön habe ich euch natürlich mein erstes (und hoffentlich nicht letztes) FanArt zur FF gewidmet (siehe Chara-Beschreibung). Hätte nicht erwartet, dass das letzte Kapitel so eine Wut auf Kai bei euch auslöst. °___° Und auf geht's zur nächsten Runde... und immer schön Kai runtermachen. ;P Kai: Hey! ôo Das ist Mobbing. <__< Ly: In deinem Fall ist mir das egal. :D Kai: ;____; _____________________________________________________________ „Uff, ich bin so voll gestopft, ich lege mich jetzt erst mal hin!“ Kenny hielt sich den Bauch, nachdem das Mittagessen gerade beendet war. Kai bedankte sich bei Mrs. Subashi für das gute Essen, stand auf und ging nach oben. „Kommt auch nicht auf die Idee, mal beim Abräumen zu helfen“, grummelte Tyson. „Hätte mich jetzt auch gewundert, wenn er es getan hätte“, lachte Ray. Allmählich wurden auch die anderen Plätze um den Tisch leerer. Naomi und Tyson halfen beim Tischabräumen, während Max Mr. Subashi dabei half, den Teppich auf der Treppe zu verlegen. Dieser war ihm dafür sehr dankbar. „Nao?“ Tyson sprach das wieder stillschweigende Mädchen im Türbogen des Esszimmers an. „Wie steht’s mit dem Putzen?“ „Vergiss es.“ Sie sagte dies kalt und ernst, während sie an ihm vorbei in die Küche ging. „Was?“ Tyson sah ihr verwirrt hinterher. Max, der am unteren Ende der Treppe stand und das Ganze mitbekommen hatte, war ebenfalls irritiert: „Was war das?“ „Ich habe keine Ahnung. Irgendetwas ist los mit ihr. Ich weiß nur nicht was“, antwortete Tyson, während er von Max zu Naomi sah, die in der Küche den Geschirrspüler einräumte. „Sehr seltsam.“ Auch Max blickte in ihre Richtung. „Seltsamer als seltsam“, kam von Tyson. „Am seltsamsten.“ Max sah nun wieder ihn an. „Versuche erst gar nicht eine weitere Steigerungsform von ‚seltsam’ zu finden. Es gibt keine.“ „Haha.“ Der Blauhaarige verzog das Gesicht. „Ich wüsste zu gerne was los ist. Sie war vorhin schon so komisch.“ „Mhm.“ Max kratzte sich am Hinterkopf. Tyson wandte seinem Blick wieder ihm zu: „Glaubst du Kai hat was damit zu tun?“ „Kai?“, fragend sah ihn der Blonde an. „Wegen den dummen Strafen?“ „Keine Ahnung. Vielleicht.“ Tyson zuckte mit den Schultern. Max überlegte: „Wir könnten ja mal Ray fragen. Der weiß sicher mehr als wir.“ „Was wollt ihr mich fragen?“ Ray kam im selben Moment aus dem Aufenthaltsraum. „Ob du uns sagen kannst...“ Tyson hielt inne, als Naomi wieder durch den Flur zurück ins Esszimmer ging. „Tyson, beweg mal deinen Arsch! Ich habe keine Lust das alles alleine zu machen“, sagte sie im Vorbeigehen, worauf der Angesprochenen ihr hinterher spurtete, um weiter abzuräumen. „Okay, jetzt weiß ich immer noch nicht, was ihr wolltet.“ Der Chinese sah Max an. Dieser antwortete leise: „Was ist mit Nao los?“ Rays Miene wurde ernst: „Ich weiß es nicht. Mir ist ihr merkwürdiges Verhalten auch aufgefallen. Muss nachher mal mit ihr sprechen.“ „Hmm, gut, tu das“, sagte Max kurz, ehe er sich wieder Mr. Subashi zuwandte, der ihn um den Hammer bat. Wenig später kam Naomi ein letztes Mal aus der Küche, nachdem sie auch den letzten Rest des Geschirrs dorthin gebracht hatte. Sie ging stumm an den Anderen vorbei nach draußen vor das Haus. Ray sah kurz zu Max, der ihm entgegennickte, bevor der Schwarzhaarige ebenfalls nach draußen ging. Tyson ging zu Max: „Weiß er doch nicht mehr als wir?“ Sein Gegenüber schüttelte den Kopf und sah den beiden durch die großen Glasscheiben der Haustür nach. Naomi hatte wieder ihr Beyblade gestartet und begann erneut zu trainieren, während Ray auf sie zuging. „Du trainierst schon wieder? Hast du Langeweile?“, fragte er. „Mir ist einfach gerade danach“, antwortete sie ohne ihn großartig zu beachten. „Dir ist danach? Das klingt gerade genauso unglaubwürdig, als wenn Tyson oder Max sagen würde, ihm wäre gerade danach eine Diät zu machen.“ Ray sah sie skeptisch an. „Willst du damit sagen, ich wäre eigentlich faul?“ Wieder schenkte sie ihm keine Beachtung, sondern sah starr auf ihr Blade. „Nein. Aber es klang zu ernst, als dass ich es dir abkaufen würde.“ Ray seufzte. „Nao, was ist los?“ „Nichts.“ Immer noch kein Blick von ihr zu ihm. „Ach so. Dass du plötzlich immer mehr verstummst und immer abweisender wirst ist nichts?“ Ray wurde die Ignoranz allmählich zu bunt und so stellte er sich in ihr Blickfeld. „Mensch, Nao, ich versuche gerade mit dir zu reden!“ Sie seufzte: „Ray, hör doch mal auf in allem was ich tue einen tieferen Sinn zu suchen. Ich tue einige Dinge auch einfach, weil ich sie gerade tun will.“ „Das könnte ich mir vielleicht noch im Bezug auf dein Training hier vorstellen. Aber nicht auf dein sonstiges Verhalten, was zum Beispiel das Schweigen angeht.“ Ray legte den Kopf schief. „Hat es was mit Kai zu tun?“ Naomis Stimmlage wurde etwas wütend: „Lass doch mal Kai aus dem Spiel. Warum sollte der was damit zu tun haben?“ „Weil du ihn liebst?!“ Er sagte dies prompt und ohne lange Umschweife. Sie wurde allmählich wirklich sauer, bewahrte jedoch die Fassung: „Hör endlich auf mit dem Mist. Jemandem den man liebt wirft man nicht die Seife an den Kopf.“ „Du hast was?“ Ray sah sie überrascht und ungläubig an. „Wenn er meint dumme Sprüche ablassen zu müssen.“ Naomi sagte dies, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Der Schwarzhaarige konnte sich nicht mehr zusammenreißen und musste lachen: „Und er hat dich nicht auf der Stelle erwürgt?“ „Wie du siehst nicht.“ Ihr war nicht zum Lachen zu Mute. Stattdessen blieb ihr Blick neutral. Ray fing sich wieder: „Hat er denn nichts gesagt?“ Das Mädchen schwieg kurz und sah an ihm vorbei auf ihr Beyblade, das einige Kreise auf dem Boden zog. „Nein, nichts“, log sie. „Wenn ich dann jetzt bitte weitermachen dürfte.“ „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er nichts gesagt hat.“ Ray blieb stehen wo er war. „Lass mich bitte weiter in Ruhe bladen“, sagte sie deutlich ohne auf seine Aussage einzugehen. „Hmm... gut ich gebe es auf.“ Er drehte sich zum Gehen, wendete sich aber noch mal ihr zu. „Wenn du reden willst, ich bin auf meinem Zimmer.“, Sie sagte nichts und der Andere ging wieder zurück ins Haus. „Und?“ Max sah ihn an, als er den Flur betrat. Ebenso Tyson, der auch beim Teppichverlegen mit anpackte. „Kein Ahnung.“ Die Anderen machten ihm Platz, als er die Treppe hinaufging. Auf seinem Zimmer legte er sich seufzend aufs Bett, die Hände unter seinen Hinterkopf gelegt, während Kenny am Schreibtisch saß und an Dragoon, den er sich zuvor von Tyson geholt hatte, herumschraubte. „Alles in Ordnung?“ Kenny sah ihn besorgt an, als er sein Seufzen vernahm. „Ja.“ Ray wendete seinen Blick von der Zimmerdecke ab und sah zu seinem Freund. „Wolltest du dich nicht hinlegen?“ „Hab es mir anders überlegt. Kann ich mal kurz Driger haben? Will was nachschauen.“ Ray zog darauf hin sein Beyblade aus der Hosentasche und warf es Kenny zu, der es auffing und sich damit wieder dem Werkzeug und Dizzy auf dem Tisch zuwandte. Der Schwarzhaarige sah erneut zur Decke. Vielleicht steigerte er sich zu sehr in etwas hinein, was absolut realitätsfern war? „Aber wieso hat Kai sie dann heute Morgen so finden können. Und überhaupt...“, Ray grübelte eine ganze Weile, ehe er zu dem Schluss kam, das Ganze einfach noch einige Zeit zu beobachten, um wahrscheinlich doch festzustellen, dass auch er sich irren konnte und Naomi vielleicht am nächsten Tag schon wieder die Alte sein würde. Doch dem war nicht so, wie er am nächsten Morgen feststellte. Wie am Abend zuvor, hielt Naomis Schweigen auch während des Frühstückes und dem Training am Vormittag an. Den ganzen Tag ging sie den Anderen aus dem Weg. Aber niemand sprach sie darauf an – auch er selbst nicht. Ray beobachtete Naomi vom Flurfenster aus, als sie am Nachmittag erneut alleine draußen trainierte. „Ray, kommst du Billard spielen?“ Max und Kyko standen plötzlich neben ihm. Er sah die beiden an: „Öhm... ja, warum nicht?!“ Noch ein kurzer Blick nach draußen zu Naomi, ehe er den Beiden in den Keller folgte, wo Tyson, Kenny und Hilary bereits warteten. „Wer spielt mit wem?“, Tyson drückte jedem einen Queue in die Hand, als sie unten waren, mit Ausnahme von Hilary und Kenny, die das Zuschauen von der Bank aus bevorzugten. „Ich spiele mit Ray!“, warf Kyko sofort in den Raum. „Als hätten wir etwas anderes erwartet“, kommentierte Hilary dies. „Gut, dann machen wir euch platt, stimmt’s Maxie?“, Tyson klopfte Max siegessicher auf die Schulter. Dieser grinste: „Klar.“ „Tzz, das wollen wir doch erst mal sehen“, sagte Ray. Das Spiel nahm seinen Lauf und beide Teams schienen gleich stark, doch dann unterbrach Max sie kurz, als das Mädchen am Zug war: „Warte mal, Kyko.“ Er ging um den Tisch zu ihr. „Du musst den Queue noch flacher halten, dann triffst du noch besser“, sagte er. „Wie?“, Kyko sah ihn fragend an. „Moment. Ich zeig es dir.“ Er drückte Ray, der misstrauisch eine Augenbraue hochzog, seinen eigenen Stab in die Hand und lehnte sich über Kyko, um ihr bei der Queuehaltung zu helfen. „Ja super, Max. Willst du das wir verlieren?“, fragte Tyson. „Da ist ihm egal, Ty. Er will nur Kyko näher kommen“, lachte Ray, während er die beiden Queues auf den Boden gestellt, darauf seine Hände gelegt und darauf wiederum sein Kinn gestützt hatte. „Ruhe da!“ Max sah böse zu dem Schwarzhaarigen, der in breit angrinste, als er zusammen mit Kyko eine der Kugeln einlochte. Er stellte sich genau wie sie wieder aufrecht hin. „Klappt ja super“, sagte sie begeistert. „Danke, Max.“ „Nichts zu danken“, grinste dieser. „Maxie, komm' sofort zurück!“, rief Tyson. „Du spielst mit mir!“ „Ja, Schatz. Ich bin schon da.“ Er nahm seinen Queue wieder an sich und hopste vergnügt zurück zu Tyson. Die Anderen lachten. „Sagt mal, ihr Quatschköpfe, wo ist eigentlich Nao?“ Hilary sah abwechselnd zwischen den Anderen hin und her. Ray wurde wieder ernst: „Trainiert sich schon wieder draußen einen ab.“ „Das gibt es doch nicht. Ich will endlich wissen, was mit der los ist. Das macht doch keinen Spaß mehr, wenn sie Kai auf einmal hörig wird“, sagte Tyson. „Nao und Kai hörig werden? Der müsste sie wahrscheinlich schon grün und blau schlagen, damit sie sich ihm unterordnen würde.“ Max sah in die Runde. Die Anderen starrten ihn erschrocken an. „Was?“ Max begriff erst langsam, was er da gesagt hatte. „Ich glaubt doch nicht wirklich, dass Kai... nein... das bringt der nicht. Und das hätte Nao ja wohl auch gesagt. Zumindest dir, Ray.“ „Ja, hätte sie wohl“, antwortete dieser. „Aber irgendetwas muss doch zwischen den beiden passiert sein, weil sie mit keinem von uns Streit hat. Und die Sache mit Kyko ist ja auch Schnee von gestern.“ Hilary schaute zu Boden. „Ihr seid doch so gut befreundet. Sagt sie dir denn nicht was los ist?“ Kyko blickte zu dem Jungen neben ihr. Ray sah sie an: „Ja eigentlich tut sie das. Nur im Moment nicht. Ich weiß nicht warum. Aber vielleicht hat sie im Moment einfach so eine Phase und in Kürze ist sie wieder wie früher.“ „Ist zwar bei ihr selten, aber könnte natürlich sein“, sagte Hilary daraufhin. „Na ja, dann bleibt uns wohl nichts als Abwarten“, meinte Tyson. „Wer ist dran?“ „Team Langhaar“, schaltete sich nun Kenny ein. „Team Langhaar?“, lachte Kyko. „Alles klar. Ich weiß ja jetzt wie’s geht.“ „Hey, aber Max hat den beiden die Kugel doch gerade eingelocht“, protestierte Hilary. „Trotzdem“, sagte Kenny, „das Team, das punktet ist auch noch mal dran.“ „Richtig, so sind die Regeln!“, Ray setzte seinen Queue an und lochte eine weitere Kugel ein. Es war kurz nach zehn, als Naomi auf ihr Zimmer ging. Zum Abendessen war sie nicht erschienen. Kai stand am Fenster und sah hinaus in den Abendhimmel. „Du warst nicht beim Essen“, sagte er ohne sich umzudrehen. „Na und? Dir ist doch egal, was ich tue. Wenn du meinst, mir trotzdem weitere Strafrunden aufdrücken zu müssen, nur zu! Du hast ja sowieso grundsätzlich Recht.“ Ohne eine Antwort abzuwarten verschwand sie im Bad. „Zwei Runden extra!“, rief er ihr hinterher, darauf wartend, dass sich die Tür wieder öffnen und sie stark protestieren würde. Doch dies geschah nicht. Die Tür blieb zu. Hielt sie ihm tatsächlich stand? Kai sah in Richtung Bad. „Jetzt hat dich doch wieder dein Ehrgeiz gepackt, wie?“ Er musste schmunzeln, obwohl ihm bewusst war, dass er sich mit der Strafe eben selbst widersprochen hatte in seiner Aussage, dass ihm egal wäre, was sie tue. Er war gespannt, wie lange sie das Spiel noch mitspielen würde. Zugern würde er wissen, was sie gerade dachte. Doch auf der anderen Seite der Wand zwischen Wohnraum und Badezimmer stand Naomi vor dem Waschbecken mit völlig ausdruckslosem Gesicht und ohne Gedanken an die weiteren zwei Runden, die sie soeben verpasst bekommen hatte. Das Einzige was ihr erneut durch den Kopf ging, waren Kais Worte vom Vortag. „Du wirst mich nicht wieder provozieren, Kai. Das schaffst du nicht.“ Sie blickte in den Spiegel. Ihr sah ein erschöpftes und matt wirkendes Gesicht entgegen. Schwer zu glauben, dass sie, Naomi, das war, die sonst vor Lebensfreude strahlte. You love the way I look at you While taking pleasure in the awful things you put me through You take away if I give in My life, my pride is broken Er hatte sie zwar dazu gebracht, dass sie sich völlig auspowerte, aber das war es ihr wert, um ihm zu zeigen, dass sie gegen ihn bestehen konnte. Sie würde nicht wie früher reagieren. Egal, was er sagen oder tun würde. Und wenn er ihr tausend Strafen auferlegen würde, sie würde sie ohne weiteres auf sich nehmen. Er sollte sich die Zähne an ihr ausbeißen. You like to think you're never wrong (You live what you've learned) You have to act like you're someone (You live what you've learned) You want someone to hurt like you (You live what you've learned) You want to share what you have been through (You live what you've learned) Als sie im Bad fertig war, schaltete sie das Licht aus, ging aus dem Raum und lief schnurstracks auf ihr Bett zu. Kai, der immer noch am Fenster stand, beachtete sie nicht weiter, als dass sie ihm ein „Nacht!“ zukommen ließ und sich dann schlafen legte. Den Rücken wandte sie ihm dabei bewusst zu. You love the things I say I'll do The way I hurt myself again just to get back at you You take away when I give in My life, my pride is broken Kai sah über seine Schulter zu ihr, ehe auch er ins Bad und wenig später schlafen ging. Er wurde jedoch von der Zimmertür geweckt, als diese ins Schloss fiel. Verschlafen blinzelte er dem Morgenlicht entgegen, das durch die Vorhänge gelangte. Da sah Kai, dass das Bett neben ihm leer und sogar ordentlich gemacht war. Er schaute auf den Wecker: zehn nach vier. Dann ein Blick auf den Schreibtisch: Er hatte die Wanderkarte, die er am Sonntagmorgen eingesteckt hatte, wieder dorthin zurückgelegt. Dennoch lagen dort nun nur noch zwei Karten. Auch der Haustürschlüssel, den er dazu gelegt hatte, war verschwunden. Der Russe schlug seine Bettdecke weg, ging zur Balkontür, wo er die Vorhänge aufzog, öffnete die Tür und ging hinaus. Wie sonst auch war es noch recht frisch um diese Uhrzeit und dichter Nebel hing in den Wäldern ringsum. Da der Balkon an der Hausecke lag, konnte man von ihm aus auch vor das Haus blicken. Kai ging zur rechten Brüstung und versuchte etwas zu erspähen. Und tatsächlich, er sah gerade noch einen langen blonden Haarschopf im Wald und damit im weißen Dunst verschwinden. Er musste müde lächeln: „Die Tür hast du jetzt auch überhaupt nicht absichtlich so laut zufallen lassen. Aber gut, wenn du es mir unbedingt so beweisen willst...“ Er gähnte kurz, ging dann, die Tür hinter sich wieder schließend, zurück ins Zimmer und legte sich wieder ins Bett, wo er erneut einschlief. „Ich gehe dann wohl mal Nao holen.“ Ray erhob sich von seinem Platz um viertel vor acht, während Kyko und Hilary noch das Frühstück auftischten. Kai, welcher entspannt an seinem Platz saß, hielt ihn in ruhiger Tonlage auf: „Kannst du dir schenken.“ „Was? Wieso?“ Der Chinese sah ihn irritiert an. „Sie ist noch nicht wieder da. Zumindest habe ich nicht mitbekommen, dass sie schon zurückgekehrt ist“, antwortete der Teamleader. „Zurückgekehrt? Wann ist sie denn weggegangen? Und wohin?“ Auch Max sah Kai verwirrt an. Dieser blickte ihn gelassen zurück: „Naomi ist heute morgen um kurz nach vier raus in den Wald zum Joggen. Ich habe sie vom Balkon aus gesehen.“ „WAAAAAS?“ Ray konnte nicht glauben, was er da hörte und mit welcher Ruhe Kai das sagte. „Und du hast sie einfach gehen lassen?“ Kai blickte nun wieder zu ihm: „Warum sollte ich sie aufhalten?“ „Weil es viel zu gefährlich ist alleine? Was wenn sie jemand überfällt?“ Der Schwarzhaarige war außer sich. „Ach ja... die meisten Verbrecher treiben sich ja immer in den Wäldern kilometerweit außerhalb von den Städten, in denen Tausende von Mädchen zu finden sind, herum, wo die Chance besteht, dass alle Jubeljahre mal wer vorbei kommt, den sie überfallen können. Ist natürlich einleuchtend.“ Kai sah ihn skeptisch an. „Und wenn sie sich verläuft?“ Auch Hilary schien besorgt, nachdem sie das Gespräch verfolgt hatte. Kai schüttelte den Kopf: „Sie wird schon in der Lage sein eine Wanderkarte zu lesen. Eine hat sie nämlich mitgenommen.“ „Aber was, wenn sie sich verletzt hat und nicht mehr laufen kann?“ Auch Max bohrte weiter. Dem Teamkapitän wurde es allmählich zu bunt, dennoch bewahrte er die Ruhe: „Dann wird sie sicher mit dem Handy anrufen. Und bevor jetzt noch einer auf die Idee kommt zu fragen, was ist, wenn sie keinen Empfang hat: Hört auf euch in etwas hineinzusteigern!“ „Wahrscheinlich hast du Recht.“ Max sah auf seinen Teller. Hilary nickte leicht. Nur Ray gab sich nicht zufrieden: „Trotzdem, Kai! Es war unverantwortlich von dir, sie einfach alleine gehen zu lassen!“ Kai seufzte, ehe er den Anderen ernst ansah: „Ray, hör auf Naomi wie ein kleines Kind zu behandeln! Du übertreibst es. Nao ist nahezu erwachsen. Sie weiß, was sie tut und muss nicht dauernd von dir bemuttert werden. Ich kann nachvollziehen, dass du dir Sorgen machst, aber irgendwann muss mal gut sein! Oder willst du sie vielleicht an dich binden, damit du sie ja immer im Auge hast? Glaubst du nicht, dass du sie eventuell damit nervst? Sie ist weder geistig zurückgeblieben, noch anderweitig unbeholfen, als dass du ihr all ihre Vorhaben immer erst genehmigen beziehungsweise ihr nachlaufen müsstest.“ Ray starrte ihn an, denn damit hatte er nicht gerechnet. Hilary sah nun ebenfalls zu ihm: „Ich sage es nur ungern, Ray, aber vielleicht hat er Recht?! Kai glaubt scheinbar mehr an Naos Fähigkeiten, als du es als ihr bester Freund tust, es aber eigentlich tun solltest.“ Der Chinese sah starr zu Boden ohne etwas zu antworten. Sorgte er sich wirklich zu viel? War er vielleicht sogar der Grund für Naos Verhalten? Hatte Kai nichts damit zu tun? Möglicherweise war ihr Verhalten keine Unterordnung gegenüber ihrem Leader, sondern eine Protesthaltung ihm gegenüber. Ray zweifelte an seiner Freundschaft zu Naomi. Wenn er angeblich ihr bester Freund war, warum verstand Kai sie scheinbar besser als er? „Vielleicht ist das einfach nur so eine Laune von ihr. Tyson hatte doch auch mal so eine Phase über einige Tage, in denen er absolut keine Lust aufs Bladen hatte, und das hat sich von ganz alleine wieder eingerenkt. Sie ist sicher in ein paar Tagen wieder ganz die Alte“, sagte Hilary optimistisch. „Kann gut sein. Am besten lassen wir sie vielleicht wirklich einfach in Ruhe“, meinte Max. Ray nickte nur. Im selben Moment hörte man die Haustür aufgehen und wieder ins Schloss fallen. Hilary sah in den Flur, als Naomi ihn durchschritt: „Ah, Nao. Kommst du frühstücken?“ Doch sie sah nicht zurück und sagte nur „Keinen Hunger.“, bevor sie die Treppe hinauf ging. Die Braunhaarige sah ihr verwirrt nach. „Seht ihr? Da ist sie wieder.“ Kai lehnte sich erneut zurück. Ray sagte nichts und setzte sich wieder auf seinen Platz. „Macht sie jetzt eine Radikaldiät?“ Max legte den Kopf schief. „Ich habe keine Ahnung was das werden soll, wenn’s fertig ist“, antwortete Hilary. Tyson und Kenny kamen als Letzte ins Esszimmer: „Frühstückt Nao nicht mit oder warum ist sie so schnurstracks an uns vorbei gegangen?“ „Scheinbar nicht“, antwortete Max. „Hmm, auch gut“, Tyson setzte sich. „Dann lasst uns essen.“ So begannen sie allmählich zu frühstücken - wiederum ohne Naomi. _____________________________________________________________ *vorsichtig um die ecke schiel* Nicht böse sein wegen der Zahnbürstenaktion (oder auch "Operation-Z" xD)... Ich weiß, einige hätten es zu gerne gesehen (gelesen, miterlebt... whatever), aber nun ja. Es ist nun mal so, wie es nun ist. ^^' Hoffentlich bleibt ihr mir trotzdem treu Lyrics sind diesmal von Linkin Park gewesen (Points Of Authority)... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)