And you touched me... von Torao (Chap 49 on!) ================================================================================ Kapitel 14: Thirsty for your love --------------------------------- *anschleich* Halloooo? .___.' Ja, ich weiß, ich habe schon wieder lange gebraucht. Und das an so einer Stelle... Gomen! TT___TT *es wirklich schrecklich leid tut* Aber meine Schreibblockkade ist nun zum Glück vorbei. x___X Und in Hel(l)sinki wurde ich wieder kreativ. xD So hope u like it. -___^ _____________________________________________________________ Ray und Hilary stürzten ins Bad, wo Kai inzwischen neben Naomi kniete, sie umgedreht hatte und nun im Arm hielt. „Nao, sag was!“ Er versuchte sie wach zu bekommen. Langsam öffnete sie die Augen und sah ihn erschöpft an. Ihre Augen waren matt. „Kai.“ Nur ein leises Murmeln kam von ihr. „Was ist passiert?“ Hilary hockte sich neben sie und sah sie besorgt an. „Ich weiß nicht“, sie sah ins Leere, „ich wollte nur zur Toilette. Danach ist mir wieder schwindelig geworden.“ Kai hob sie letztendlich hoch, um sie zum Bett zurück zu tragen, während die vorm Bad stehenden ihm Platz machten und Ray und Hilary ebenfalls wieder den Wohnraum betraten. „Wir hätten sie wirklich nicht alleine lassen sollen.“ Ray hatte plötzlich Schuldgefühle. Tyson legte ihm die Hand auf die Schulter: „Jetzt gib dir und Hilary nicht die Schuld. Das wäre dann wohl genauso passiert.“ Ray seufzte. „Wenn wir nur wüssten, was sie hat.“ Max sah bedrückt zum Bett, wo Kai Naomi inzwischen abgelegt und zugedeckt hatte und nun auf der Bettkante saß und sie besorgt an sah. „Der Arzt wird sicher gleich da sein und es herausfinden.“ Kyko ging zur Zimmertür, um diese zu schließen, als jemand seinen Fuß in den Türspalt schob. Ihr Vater sah sie schräg an, als die Rothaarige die Tür wieder geöffnete hatte: „Willst du mir hier die Tür vor der Nase zuschlagen?“ „Oh, entschuldige, Papa.“ Sie lächelte verlegen. „Kann ich reinkommen?“ Er sah fragend in die Runde. Ray nickte, bevor der Pensionsbesitzer eintrat und seine Tochter die Tür hinter ihm schloss. „Was ist denn passiert? Mama war eben ganz aufgedreht.“ Er sah verwirrt zu Kyko. Diese deutete zum Bett: „Naomi ist krank. Wir machen uns ernsthaft Sorgen. Hat Mama schon den Arzt gerufen?“ Mr. Subashi sah in Kais Richtung, der nach wie vor neben dem Mädchen saß, das erschöpft die Augen geschlossen hatte und reglos dalag: „Wenn du es ihr gesagt hast, wird sie das schon getan haben.“ Kurz trat Schweigen ein, ehe Hilary sich an ihn wendete: „Mr. Subashi.“ Er sah sie an: „Ja?“ „Ähm...“, Hilary wusste nicht, wie sie fortfahren sollte, als Tyson ihr die Arbeit abnahm. „Der Türrahmen ist im Eimer“, kam es hemmungslos von ihm, während er zum Bad deutete. „Tyson.“ Hilary schlug sich verzweifelt mit der Handfläche gegen die Stirn. „Was?“, Tyson sah sie irritiert an. „Die BBA bezahlt das doch sowieso.“ Kykos Vater fiel erst jetzt der Türrahmen auf, der zur Hälfte asymmetrisch ins Badezimmer hineinragte. Ungläubige betrachtete er diesen: „Ach du meine Güte. Ist da ein Bulldozer bei geschlossener Tür durch?“ „Nein, das war Kai. Aber ist ja ungefähr das Gleiche.“ Max schielte zum Teamleader, ob dieser nun aufspringen und ihn zurechtstutzen würde. Doch der Blauhaarige blieb wo er war, weiterhin völlig auf Naomi fixiert. Der Gastwirt sah sich den Türrahmen aus der Nähe an. „Aber wie Tyson schon sagte: Die BBA kommt für die Reparaturkosten auf“, sagte Kenny, der neben ihm stand. „Ach“, sein Gegenüber winkte ab, „ein paar Handgriffe und das Ding sitzt wieder da, wo es hingehört. Da muss nichts bezahlt werden. Ich geh schon mal den Leim aus dem Keller holen und bringe das gleich wieder in Ordnung.“ Damit verließ er das Zimmer wieder. Ray hockte sich neben Kai vor das Bett: „Nao?“ Sie blinzelte ihn an: „Hmm?“ „Ist dir immer noch schwindelig?“, fragte er besorgt. „Geht wieder“, bekam er als müde Antwort, bevor er ihr die Hand auf die Stirn legte. „Aber Fieber hast du immer noch.“ Er zog seine Hand wieder weg und blickte Kai an, welcher jedoch sein Augenmerk weiterhin auf Naomi richtete ohne ein Wort zu verlieren. Scheinbar machte er sich wirklich Sorgen. Oder vielleicht gab er sich sogar die Schuld dafür, dass es Naomi so schlecht ging?! Ray war sich nicht sicher, wie er Kais Miene deuten sollte - zu ungewohnt war sein Verhalten seit dem Vortag. „Wie lange dauert es eigentlich, bis der Doktor da ist?“, Kenny sah Kyko an. „Mindestens zwanzig Minuten. Fliegen kann er schließlich auch nicht“, antwortete sie ihm. Max seufzte: „Wird Zeit, dass er es lernt.“ Und es dauerte wirklich fast genau zwanzig Minuten bis man vor dem Haus ein Auto halten und eine Autotür zuschlagen hörte. Wenig später klopfte jemand an die Zimmertür. Mrs. Subashi trat gefolgt von einem älteren Herrn ein und schloss die Tür wieder hinter sich: „Doktor Kobayashi ist da.“ Der Arzt ging auf Naomis Bett zu, nachdem die Anwesenden ihn und er sie begrüßt hatten: „Ich nehme an, hier tut es weh?“ Max stellte ihm schnell den Schreibtischstuhl ans Bett, damit er sich setzen konnte, was er auch dankend tat. Seine Tasche stellte er neben sich ab. Naomi drehte sich auf den Rücken, um den Doktor auf der anderen Seite des Bettes überhaupt ansehen zu können. Der Arzt hingegen blickte etwas verwundert in die große Runde. „Ich glaube, wir gehen dann mal raus“, sagte Max und steuerte gefolgt von Tyson, Kenny und Kyko auf die Tür zu. Als Kai sich jedoch erhob, um ihnen auf den Flur zu folgen, ergriff Naomi plötzlich seine Hand. Verdutzt sah er zu ihr hinunter: „Nao...“ Doch schon ihr Blick verriet ihm, dass er bei ihr bleiben sollte. Ray sah von ihm zu ihr und wieder zurück: „Tja, Kai, du wirst wohl bleiben müssen.“ Der Blauhaarige lächelte sanft und setzte sich wieder ohne erneut etwas zu sagen. „Wenn dann geklärt wäre, wer bleiben soll und wer nicht, würde ich ganz gerne wissen was genau los ist“, sagte der Arzt freundlich. Naomi sah Ray an, um ihm zu deuten, dass er dem Arzt antworten sollte, da sie nicht in der Lage war komplexere Sätze auf die Reihe zu bekommen. Dieser verstand und begann: „Naomi ist gestern das erste Mal zusammengebrochen und heute zweimal – wodurch sich die defekte Badtür erklärt.“ „Ich bezweifle, dass die Tür gerade von Wichtigkeit ist, Ray“, kam von Kai. Doch der Doktor blickte neugierig in die besagte Richtung: „Oh, ist mir noch gar nicht aufgefallen. Sieht aber interessant aus.“ „Doktor...“, Mrs. Subashi war bereits bekannt, dass sich Dr. Kobayashi schnell ablenken ließ und versuchte ihn dazu zu bringen, dass er sich wieder um Naomi kümmerte. Sie hatte Erfolg, denn er wendete sich augenblicklich wieder der Patientin zu: „Ja, richtig, ich bin nicht wegen der Tür hier. Also Schwindel und Ohnmacht. Weitere Symptome?“ Ray nickte: „Sie hat Fieber. Vor einer guten halben Stunde waren es neununddreißig Grad.“ „Erst seit heute?“, fragte der Arzt. „Ähm...“, Ray sah fragend Kai an. Dieser richtete seinen Blick auf den Mediziner: „Gestern Abend schon – begleitet von Schüttelfrost. Genauso heute Nacht.“ Der Schwarzhaarige blickte ihn skeptisch an: „Wieso hast du das nicht schon eher gesagt?“ „Weil es ihr heute Morgen wieder besser ging!?“, antwortet der Angesprochene. „Trotzdem hättest du es mir sagen können“, stocherte Ray nach, da er etwas sauer darüber war. „Wenn ihr euch prügeln wollt, dann bitte draußen“, schaltet sich nun Hilary ein. „Später vielleicht.“ Ray ging einen Schritt nach hinten und setzte sich auf Kais Bett, da er keine Lust mehr hatte zu stehen. „Husten und Schnupfen hat sie aber nicht?“, fragte der Arzt weiter. Ray schüttelte den Kopf und sah dann wieder Kai böse an: „Oder?“ Doch auch er verneinte die Frage. Der Doktor musste wegen der kleinen Auseinandersetzung etwas schmunzeln, sah dann jedoch Naomi an: „Könntest du dich dann mal kurz hinsetzen, damit ich deine Lunge abhören kann?“ Sie richtete sich auf, wobei Kai ihr half. Müde drehte sie dem Arzt, der währenddessen sein Stethoskop aus der Tasche holte, den Rücken zu. Erschöpft suchte sie an ihrem Freund, der sich ihr so weit es ging zu gewendet hatte, Halt, den dieser ihr auch gab, während der Doktor über ihren Rücken ihre Bronchien abhörte. „Scheint alles frei zu sein.“ Als nächstes angelte er das Blutdruckmessgerät, um fest zu stellen, dass Naomis Blutdruck recht niedrig war. Ein letzter Blick in ihren Hals und sie ließ sich wieder zurück auf das Kissen fallen, woraufhin Kai sie wieder zudeckte. „Hast du Kopf- oder Gliederschmerzen?“, fragte der Arzt. „Gestern Abend etwas, aber jetzt nicht mehr“, antwortete sie ihm, bevor sie ihren Kopf zu Ray drehte, „und davon wusste Kai nichts.“ „Schade, ich wollte ihn schon wieder anmotzen“, grinste Ray. „Das hättest du mir aber auch sagen können“, kam nun von Kai. Sie sah ihn an: „Ich wollte nicht wegen jedem Wehwehchen jammern.“ „Nao...“, Kais Blick hatte etwas vorwurfsvolles. Doch da meldte sich Hilary wieder zu Wort: „Und was hat sie nun?“ „Also eine Erkältung schließe ich aus.“ Dr. Kobayashi sah Naomi an. „Warst du in den letzten Tagen tagsüber viel draußen oder hattest Stress oder Ärger?“ Sie sah zur Seite, um besonders Kai und Ray nicht ansehen zu müssen, und antwortete erst nach kurzem Zögern: „Beides.“ Kai blickte zu Boden, da ihm immer bewusster wurde, was die letzten Tage angerichtet hatten – Schuldgefühle kamen in ihm auf, da er nicht eher eingegriffen hatte. Da spürte er wieder Naomis Hand auf seiner, die er neben sich auf die Matratze gestützt hatte. Aus dem Augenwinkel sah er, dass sie ihre dorthin geschoben hatte ohne hinzusehen. Er zog seine eigene weg und legte sie stattdessen auf ihre, um sie festzuhalten. Der Einzige, der dies von seiner Position aus sehen konnte war Ray, der daraufhin lächelte. „Dann würde ich einfach mal sagen, dass du einen Hitzestich hast oder das ganze nervlich bedingt ist. Oder aber auch beides“, sagte der Arzt. „Das heißt also: Ruhe, viel trinken, im Kühlen bleiben und am besten noch die Temperatur runterbringen?!“, Ray sah ihn an. Der Doktor blickte lachend zurück: „Wozu bin ich überhaupt noch gekommen, wenn du das alles schon weist?“ „Na ja, es hätte ja auch etwas anderes sein können. Ich bin schließlich kein Mediziner“, gab dieser zur Antwort. „Fehlt aber nicht mehr viel.“ Der Arzt erhob sich und wendete sich wieder an Naomi. „Also, der junge Mann sagte ja schon, was zu tun ist. Von daher wünsche ich dir noch gute Besserung.“ „Danke“, kam von ihr, bevor ihr Gegenüber seine Tasche nahm und sich auch von den anderen wieder verabschiedete und von Mrs. Subashi begleitet den Raum verließ. „Ich hole dann mal was zu trinken.“ Nun ging auch Hilary hinaus. Auch Ray erhob sich: „Und ich mache ein paar kalte Umschläge, damit wir dein Fieber wieder runter bekommen.“ Damit verschwand er im Bad. Naomi drehte ihren Kopf langsam wieder zurück und sah Kai an. Dieser blickte wieder betrübt zur Seite und zu Boden. „Kai“, sagte sie leise. „Es tut mir so leid. Wieso habe ich es nicht verhindert? Ich bin verantwortlich für dieses Team und hätte eingreifen müssen. Aber ich habe es nicht getan. Und deshalb geht es dir jetzt so schlecht. Ich wünschte“, er konnte sie nicht ansehen, „ich könnte es wieder gut machen.“ Doch sie richtete sich mit Mühe auf, weshalb er ihr nun doch das Gesicht zu drehte. Unter Schweigen trafen sich ihre Blicke kurz, ehe sie sich nach vorne lehnte ihre Arme unter seinen hindurch schob, ihn fest umklammerte und ihren Kopf an seine Brust lehnte. Sie sah auf die geschlossene Zimmertür: „Es gibt nichts, was du wieder gut machen müsstest. Ich möchte nur, dass du bei mir bleibst.“ Er schloss ebenfalls langsam seine Arme um sie: „Das werde ich.“ Ein paar Sekunden vergingen, bis vor Kais Gesicht ein nasses Handtuch baumelte, das Ray über seinen Kopf hinweg hielt. „Hey!“, kam es von Kai, als das Tuch seine Nasenspitze streifte. Naomi sah auf, ließ von Kai ab und entriss dem Chinesen das durchnässte Stück Stoff, bevor sie es sich ganz über das Gesicht legte. Seufzend ließ sie sich zurück fallen: „Schön kalt.“ „Ich dachte du frierst?!“, sagte Kai. Sie hob das Tuch mit den Fingerspitzen wieder an, um die Beiden ansehen zu können: „Nein, inzwischen schwitze ich wie sonst was. Ich habe das Gefühl, dass ich verglühe.“ „Okay, ich könnte jetzt spekulieren, ob es an Kai liegt oder ob das Fieber abfällt, aber ich tippe einfach mal auf Letzteres... oder nein... Beides.“, grinste Ray. „Ray!“ Wieder ein vorwurfsvoller Blick seitens Kai. Naomi sagte nichts, sondern klappte das Tuch wieder über ihr Gesicht, als auch schon Hilary mit mehreren Wasserflaschen zurück kam, gefolgt von Mr. Subashi, der sich umgehend daran machte, den Türrahmen des Badezimmers wieder in seine ursprüngliche Position zu bringen. Im Laufe des Tages verbesserte sich Naomis Zustand rapide, nicht zu letzt dank der guten Pflege der anderen. Doch hauptsächlich war es Kai, der nicht von ihrer Seite wich. Schon am Abend des nächsten Tages war sie wieder lebendig wie früher, worüber die Anderen sichtlich erleichtert waren. Nur am Sonntagabend gab es eine kleine Diskussion zwischen ihr und dem Team, ob sie am nächsten Morgen mit joggen dürfe oder nicht. Letztendlich gelang es ihr jedoch sie, mit dem Versprechen dass sie sofort Bescheid sagen würde, wenn es ihr schlecht ginge, zu überreden, mitlaufen zu dürfen. Doch das Training verlief ohne Probleme, abgesehen davon, dass Tyson wie gewöhnlich meckerte, weil es noch so früh am Morgen war. Auch den restlichen Tag über war Naomi putzmunter. Aber während sie wieder vor Lebensfreude strahlte kamen in Kai Zweifel auf, die immer stärker wurden, je länger er in ihrer Nähe war. Als sie am Nachmittag alle zusammen wieder den Pool unsicher machten, saß er die ganze Zeit über auf einer der Liegen und beobachtete sie. War das zwischen ihnen wirklich real? Oder hatte sie ihn nur gebraucht, als es ihr so schlecht ging? Nahm sie ihn nicht ernst? Vielleicht aber auch war er der Grund dafür, dass die zärtlichen Berührungen der letzten Tage immer seltener wurden?! Aber wenn ja, warum? Hatte er Angst davor, wo sie nicht mehr so schutzlos und hilfebedürftig wirkte? Er verstand es nicht. Nach einiger Zeit erhob er sich und ging wortlos ins Haus, nicht bemerkend, dass Naomi ihm nachsah. Genauso wenig bemerkte er was sich in ihr abspielte. Ihre Gedanken begannen wieder sich zu überschlagen. Seit dem Vortag schien er sich immer mehr von ihr zu entfernen. Lag es daran, dass es ihr wieder gut ging? Plötzlich fiel ihr auf, dass er sie nur am Morgen kurz geküsst hatte. Ansonsten waren Berührungen zwischen ihnen an diesem Tag völlig ausgeblieben. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass das in ihrer ersten Beziehung auch so gewesen war. Und auch Kyko und Max zeigten jeden Tag aufs Neue wie sehr sie einander liebten. Doch Kai ignorierte sie allmählich. Der Gedanke, dass er nur so liebenswert zu ihr gewesen war, weil sie krank gewesen war, fühlte sich an, wie ein Messerstich in ihr Herz. Plötzlich riss Ray sie aus ihren Gedanken, als er neben sie schwamm und sie ansprach, nachdem er sie beobachtet hatte, wie sie in Gedanken versunken Kai nachgesehen hatte: „Gib ihm Zeit, Nao.“ Sie sah ihn an: „Er ist plötzlich wieder so abweisend.“ „Er muss sich erst daran gewöhnen, dass Liebe nicht dasselbe wie Mitleid ist“, versuchte er Kais Verhalten zu erklären. „Und wenn er doch nur Mitleid hatte?“ Sie sah traurig wieder zum Haus. „Nein, Nao, das hätte er, wenn überhaupt, dann anders gezeigt“, bekam sie von ihm zur Antwort. „Er liebt dich. Da bin ich mir sicher.“ Doch Rays Worte reichten nicht aus, als dass sie sich so sicher sein konnte wie ihr bester Freund. Sie wollte die drei Worte aus Kais Mund hören. Denn seit Donnerstagabend hatte er sie nicht ein einziges weiteres Mal gesagt. Und vielleicht hatte er dies wirklich nur aus Mitgefühl getan - viel zu seltsam kam ihr inzwischen Kais plötzliche Verhaltensänderungen vor, als dass sie sich sie anders hätte erklären können. Der Gedanke, dass es so war, tat ihr weh. Viel Zeit weiter darüber zu grübeln, blieb ihr jedoch nicht, als sie und Ray von Tyson und Max eine ordentliche Wasserdusche abbekamen, für die sich die Beiden natürlich postwendend bedankten. Als Naomi am späten Nachmittag zurück auf ihr Zimmer ging, kam Kai ihr an der Tür entgegen. „Wo gehst du hin?“, fragte sie, in der Hoffnung, dass er ihr wieder mehr Beachtung schenken würde. Doch er sagte nur knapp „An die frische Luft.“, sah sie dabei nicht einmal mehr an und ging die Treppe hinab. Sie blieb stumm stehen, ging dann ebenfalls schweigend ins Zimmer, schloss die Tür hinter sich und lehnte sich gegen diese, bevor sie an ihr hinabglitt und in Tränen ausbrach. Wieso tat er ihr das an? Wieso behandelte er sie plötzlich so wie vor noch wenige Tage zuvor? Was hatte sie falsch gemacht? Hatte er nur gesagt, dass er sie liebe, weil er Mitleid gehabt hatte? Oder weil er gerne andere von sich abhängig machte? War das der Grund? Wollte er nur erreichen, dass sie an ihn gebunden war? Wollte er das ganze Spiel noch einmal von vorne spielen? Scheinbar hatte sie sich geirrt: Kai war wohl wirklich der kalte Eisklotz ohne Gefühle, der nur aus Eigennutzen handelte und andere einfach fallen ließ, wenn sie für ihn nicht mehr von Nutzen waren - wenn er ihnen nicht mehr vollständig überlegen war. Die Konturen der Möbel verschwammen immer mehr auf grund der zunehmenden Menge der Tränen, die aus Naomis Augenwinkeln krochen. Sie dachte an Rays Worte: Ray hatte in solchen Dingen eigentlich immer Recht, aber was, wenn dies das erste Mal sein sollte, dass er sich irrte? Sie stünde wieder vor dem Nichts, wie noch wenige Tage zuvor – nur war es dieses Mal noch wesentlich schmerzvoller. Unter Tränen richtet sie sich wieder auf, ging ins Bad und stand wenig später unter der Dusche. Während die Anderen inzwischen alle wieder im Trocknen waren und diversen Betätigungen nachgingen, genossen Max und Kyko immer noch das kühle Nass im Garten – zumindest in sofern, dass sie nebeneinander am Beckenrand saßen und ihre Beine ins Wasser baumeln ließen, während sie sich wie so oft intensiv unterhielten. Max war hin und weg – allerdings weniger von Kykos Erzählungen aus Osaka und dem Nachtleben am Wochenende dort – da dieses sich nur gering von dem in Tokio zu unterscheiden vermochte – als von ihrem Anblick. Er kannte einige hübsche Mädchen, wozu er auch, nicht zu letzt, Hilary und Naomi zählte, doch die Schönheit in Person war für ihn das rothaarige Mädchen neben ihm. Andere mochten andere Vorlieben haben und zum Beispiel eine andere Haarfarbe bevorzugen, doch gerade das rot ihrer Haare spiegelte Kykos Temperament wieder, welches ihm ausgesprochen gut gefiel. Er musterte sie weiter, bis sie dies bemerkte: „...Und die Leute da... Hey, hörst du mir überhaupt zu?“ Sie sah ihn skeptisch an. Er huschte mit seinem Blick wieder zurück in ihr Gesicht: „Klar.“ „Sicher?“ Ein unanständiges Grinsen ihrerseits folgte. „Gerade hatte ich mehr das Gefühl, du würdest mir nur auf den Busen glotzen.“ Max lief rot an, da sie damit letztendlich nicht ganz Unrecht hatte. Kyko musste kichern, drehte sich ihm ganz zu und lehnte sich dann zu ihm hinüber. „Du bist so süß, wenn du rot wirst.“ Sanft strich sie ihm mit dem Zeigefinger über die Wange, ehe sie ihm ins Ohr flüsterte. „Ihr geht doch morgen früh nicht trainieren. Kommst du dann heute Nacht so um zwei in den Keller?“ Er sah sie schräg an: „Und dann?“ Sie blickte ihm viel sagend in die Augen, weshalb der irritierte Blick aus seinem Gesicht einem Grinsen wich, ehe er sie zärtlich küsste und seine Hände auf ihren Rücken legte, um diese dann noch ein klein wenig tiefer rutschen zu lassen. Eine ganze Weile küssten sie sich leidenschaftlich, bis plötzlich Tyson in der Terrassentür stand und zu ihnen hinüber rief: „Maxie? Spielen wir Billard?“ Der Blonde ließ von seiner Freundin ab und sah genervt zu dem Jungen auf der Terrasse: „Man, Tyson, du siehst doch, dass ich beschäftigt bin. Frag Ray!“ Tyson zog eine lange Schnute und tapste beleidigt zurück ins Haus. „Der kann aber auch wirklich leicht nerven“, sagte Kyko. „Ansonsten wäre er nicht Tyson“, grinste Max und küsste sie erneut. Der Blauhaarige stiefelte weiter in Richtung Aufenthaltsraum, wo er Ray und Kenny antraf, der an Driger herumhantierte, während der Chinese sich entspannt zurückgelehnt und die Augen geschlossen hatte. „Ray? Spielst du mit mir Billard?“, fragte Tyson. Der Angesprochene öffnete ein Auge: „Och ne, keine Lust. Frag Max!“ „Der macht gerade wieder am Pool mit der roten Kuh rum“, grummelte Tyson. „Tyson, sei nicht immer so beleidigend, wenn dir gerade wer nicht passt“, kam von Kenny, ohne dass dieser aufsah. „Ty ist eifersüchtig“, lachte Ray. Tyson legte den Kopf schief: „Auf die Kuh? Nie und nimmer. Aber mir ist langweilig.“ „Dann frag doch Nao“, schlug der Schwarzhaarige vor. „Die klebt sicher gerade irgendwo an unserem Eisklotz“, schnaufte er. „Glaube ich nicht“, antwortete der Andere, „Außer du sprichst nicht von Kai. Der steht nämlich schon eine ganze Weile da draußen rum und traktiert Bäume mit seinen Blicken.“ Auf Rays richtungsweisendes Nicken mit dem Kopf sah auch Tyson hinaus zum Fenster: Am Waldrand entdeckte er den Teamleader, der, den Rücken zum Haus gewandt, reglos in die Baumkronen über ihm starrte. „Was macht der denn da?“ Der Japaner kratzte sich verwundert am Kopf. „Nachdenken, nehme ich an“, bekam er von Ray zur Antwort. Tyson legte den Kopf schief: „Darüber wie er uns weiter foltern kann?“ „Wohl eher über etwas anderes“, äußerte sein Gegenüber. „Wie? Ist zwischen ihm und Nao schon wieder Schluss?“ Tysons Augen glänzten. „Dann habe ich ja zumindest meine Kindergartenfreundin wieder.“ „Zunächst mal, sei nicht so egoistisch und zum Zweiten stehen die beiden noch in den Startlöchern", Ray blickte wieder aus dem Fenster, "die nur etwas tiefer sind als gewöhnlich. „Na toll.“ Tyson stapfte entmutigt wieder aus dem Raum. „Huch, hat er die Metapher wirklich auf Anhieb verstanden?“, der Chinese legte den Kopf schief. Ebenso Kenny: „Tja, ganz so naiv, wie wir immer meinen, ist unser Tyson eben doch nicht.“ Ray sah noch kurz überrascht weiter auf die Tür des Wohnzimmers, ehe er sich wieder entspannt zurücklehnte und Kenny weiter an Driger herumschraubte. Im Flur ließ Tyson sich geknickt auf die zweite untere Treppenstufe sinken und starrte durch die Haustür zu seinem Teamkapitän, der immer noch in der Ferne die Blätterdächer musterte. Im selben Moment kam Hilary aus der Küche. Verwundert sah sie ihn an: „Warum hockst du denn hier herum?“ „Mir ist langweilig. Max ist draußen mit Kyko ‚beschäftigt’, Ray hat keine Lust auf Billard und Kenny fummelt an Rays Blade rum“, seufzte er. „Warum fragst du dann nicht Nao, ob sie mit dir eine Runde spielt?“, wunderte Hilary sich. „Nach der Erfolgssträhne bei den Anderen?“, nun sah er sie skeptisch an, „Die hat sicher auch keine Lust. Ist sicher damit beschäftigt Löcher in die Zimmerdecke zu starren, während sie über Kai nachdenkt. Zumindest finde ich, ist die Baumkrone über dem schon wesentlich löchriger als vorher.“ Hilary sah kurz nach draußen zu Kai und dann wieder zu Tyson: „Soll ich dann mit dir eine Runde spielen?“ „Billard?“ Er sah sie verdutzt an. „Nein, Schach“, antwortete sie in ironischem Ton. Tyson sah sie wiederum mit Skepsis an: „Ich denke du kannst das nicht?!“ „Dann musst du es mir eben beibringen“, erklärte sie. Er musste fies grinsen: „Sicher, dass du das begreifst?“ „Bitte?“ Sie wurde böse. „Gut, wenn du meinst ich sei zu dumm, dann frag doch Kai. Bei ihm hast du sicher Glück.“ Wütend stapfte sie, an ihm vorbei, die Treppe hinauf. Tyson sah ihr kurz nach. Wieso musste er auch wieder so fies sein? Seufzend wandte er seinen Blick wieder zur Tür und damit auf Kai. _____________________________________________________________ Hmm... ich könnte jetzt wieder Selbstkritik ausüben, aber irgendwie bin ich gerade zu faul... Also kritisiert ihr lieber mal. xD Ich schreibe auch schön brav weiter... -___^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)