And you touched me... von Torao (Chap 49 on!) ================================================================================ Kapitel 43: All I want ---------------------- „Uns müsste irgendetwas einfallen, um ihr zu helfen. Aber was?“ Fragend sah Mariah Naomi an. Die beiden waren längst wieder bei Letzterer zu Hause angekommen, nachdem sie um kurz nach halb drei beschlossen hatten, dass sie genug Filme gesehen hatten und es Zeit war, ihren Mädchenabend zu beenden, da sich doch allmählich Müdigkeit in der Runde breit gemacht hatte. Die beiden hatten Hilary noch nach Hause gebracht, wobei ihnen nicht verborgen geblieben war, dass diese immer wieder in ihren eigenen Gedanken versunken war und sich kaum an den Gesprächen beteiligt hatte. Sie hatten sie gefragt, ob alles in Ordnung sei. Ihre Freundin hatte dies bejaht, doch die anderen wussten, dass ihre Antwort nicht der Realität entsprach. Sie ahnten, dass sie in irgendeiner Form an Tyson dachte. Aber genauso wussten sie Hilarys Reaktion einzuschätzen, hätten sie sie darauf angesprochen, daher hatten sie es dabei belassen. Dafür hatten die zwei sich, nachdem sie ihre Freundin zu Hause abgesetzt hatten, untereinander über Hilarys Verfassung unterhalten. Und dies taten sie nun immer noch, während Mariah im Schneidersitz auf Naomis Bett saß und die andere sich vor dem Wandspiegel ihre Haare kämmte. „Ich weiß es auch nicht“, seufzte Naomi, „sie war heute wirklich sehr geistesabwesend. So habe ich sie noch nie erlebt, aber vielleicht denkt sie ja auch über etwas ganz anderes nach.“ „Kann ich mir nicht vorstellen“, kam es von der Rosarothaarigen, „ich wette, dass sie dauernd an ihn denkt. Ich frage mich nur, ob sie uns nur sagt, dass sie ihn nicht liebt, oder ob sie es selbst nicht weiß.“ Die andere legte die Bürste beiseite und sah zurück: „Keine Ahnung, aber ich will mich da auch ehrlich gesagt nicht weiter einmischen. Das bringt die beiden nur zum ausrasten. Besser, man wartet ab und redet nicht weiter auf sie ein, auch wenn es so vielleicht noch ewig dauert, bis sie mal in die Pötte kommen.“ „Da hast du wahrscheinlich Recht. Aber Apropos auf jemanden einreden“, nun grinste ihre Freundin und lehnte sich zur Seite, um nach der Tasche zu greifen, die sie neben dem Bett abgestellt hatte, „Zieh es wenigstens ein Mal an.“ Naomi blickte grimmig auf das Kleid, welches Mariah soeben hervorgeholt hatte und ihr nun entgegenhielt: „Nein, ich will das nicht anziehen. Ich mache mich nicht für Kai zum Affen.“ „Sollst du doch auch nicht, der ist schließlich gar nicht hier. Ich will nur mal sehen, wie es dir steht. Bitte.“ Mit ihrem herzerweichendsten Bettelblick sah Mariah sie nun an. In Wirklichkeit ging es ihr darum, die Blonde vielleicht doch von der Sache begeistern zu können, aber das behielt sie für sich. Ihre Freundin gab ihrem Blick nach und seufzte: „Na gut, aber nur kurz.“ Sie entledigte sich ihrer kurzen Hosen und ihres Tops, ehe sie das Kleid entgegennahm und es anzog. „Du siehst so niedlich darin aus.“ Mariah war sichtlich begeistert. Missmutig betrachtete Naomi sich erneut im Spiegel: „Ach ja? Ich wette, Kai würde mich auslachen, wenn er mich so sehen würde. Oder er würde mich nicht mehr für voll nehmen.“ Mariah grinste: „Quatsch, du hast echt keine Ahnung. Männer stehen auf so etwas.“ Inzwischen ging es auf vier Uhr zu und am Horizont war bereits ein erster feiner Lichtstreifen zu erkennen, der das Morgengrauen ankündigte. „Danke für den geilen Geburtstag“, kam es von Max, als sie zusammen in der Seitenstraße, in der sie ausgestiegen waren, standen und das Taxi wieder davon fuhr. Überglücklich sah er seine Freunde an. Er fühlte sich unglaublich gut und war einfach wahnsinnig froh, solche Freunde zu haben. Sicher würde er noch einige Tage oder vielleicht sogar Wochen an seiner Trennung zu knacken haben, aber er wusste jetzt wieder, dass es Dinge gab, die das Leben trotzdem lebenswert machten. Und heute Nacht würde er sicher um ein Vielfaches besser schlafen als die letzten beiden Nächte. „Gerne“, Tyson grinste noch breiter als sonst und legte Kai einen Arm um den Hals, „aber bedank dich hauptsächlich bei ihm hier.“ Max nickte: „Ja, danke, Kai, auch für gestern Abend. Oder viel mehr vorgestern.“ „Kein Thema.“ Der Graublauhaarige befreite sich wieder von Tyson. Dieser sah ihn verwundert an: „Vorgestern?“ „Nicht so wichtig, vergiss es“, winkte Kai ab. „So etwas wie heute Nacht sollten wir auf jeden Fall öfter machen“, verkündete Ray hingegen. „Erst mal wird wieder trainiert und das Turnier gewonnen. Dann überlege ich mir das noch mal“, war die Reaktion des Russen. „Erst mal gehe ich jetzt ins Bett.“ Tyson gähnte lauthals. „Da bin ich dabei.“ Kenny schob seine Brille hoch und rieb sich müde die Augen. Sein Freund sah ihn panisch an und schrie: „Geh gefälligst in dein eigenes!“ „Meinte ich doch. Und schrei nicht so, hier schlafen Leute“, kam es von dem Kleineren, während die anderen lachten. „Wir sehen uns dann morgen oder heute viel mehr?“, wollte Ray wissen. „Heute Nachmittag frühestens.“ Der Blauhaarige wandte sich zum Gehen. „Ich komme um neun bei dir vorbei und wecke dich“, kam es da kühl von Kai. Sein Gegenüber streckte ihm über die Schulter hinweg die Zunge heraus: „Du kannst mich mal!“ Damit gingen er, Max und Kenny lachend davon, während Ray und Kai sich amüsiert in die andere Richtung verabschiedeten. „Hoffentlich hatten die Mädchen auch so viel Spaß wie wir“, überlegte Ray, als sie bereits kurz vor dem Haus der Tawakuyas waren. „Ganz sicher nicht. Wir waren ja nicht da“, entgegnete der andere ruhig. Sein Freund lachte: „Wo du Recht hast.“ Wenig später kamen sie am Haus an. „Wie es scheint, sind sie aber noch wach. Zumindest brennt bei Nao noch Licht.“ Der Schwarzhaarige deutete zum Fenster im ersten Stock. „Meinst du ich kann noch mal kurz mit hochkommen?“, fragte Kai, den Blick ebenfalls nach oben gerichtet. „Klar. Sei nur leise.“ Ray ging zur Tür vor. Der andere folgte ihm gelassen: „Ich heiße ja nicht Tyson.“ „Stimmt“, grinste der Chinese, während er vorsichtig, um keinen unnötigen Krach zu machen, die Haustür aufschloss. Leise betraten sie das Haus und entledigten sich ihrer Schuhe, ehe sie die Treppe hinaufschlichen. Naomi begutachtete weiter ihr Spiegelbild. Natürlich wusste sie, welch anziehende Wirkung die Bedienungen in Maid-Cafés auf die meisten Männer ausübten, denn sie war selbst schon mal mit Sachiko in einem solchen gewesen, nachdem diese ihr von den leckeren Törtchen und anderen Speisen vorgeschwärmt hatte, die man dort von den Maids serviert bekam. Aber selbst so rumzulaufen? Auch wenn es nur für den eigenen Freund war? Oder war sie doch zu verklemmt? Wieder seufzte sie. „Was ist?“, erkundigte Mariah sich daraufhin. „Ich wünschte, ich könnte so entspannt mit dem Thema umgehen wie du oder Sachiko“, sagte die Angesprochene. Mariah lachte: „Ach, ich werde Kai morgen sagen, dass er dich endlich ins Bett zerren soll, damit du lockerer wirst.“ „Haha“, Naomi blickte sie über den Spiegel ironisch an, bevor sie sich umdrehte, „du und Sachiko habt ja leicht reden. Ihr habt ja schon… na du weißt schon.“ „Ja und? Hat Sachiko dir solche Horrorgeschichten erzählt oder warum hast du es noch nicht getan?“, erkundigte Mariah sich. Ihre Freundin sah kurz zur Seite. Sachiko hatte ihr natürlich von ihrem ersten Sex erzählt, was nun länger zurücklag, so wie es wohl jede beste Freundin tat. Sie hatte ihr zwar berichtet, dass es „nicht schlimm“ gewesen sei, aber das half Naomi selten wenig weiter. Sie konnte sich trotzdem so gar nicht ausmalen, wie es sein würde. Sie wusste ja nicht einmal, was sie dabei tun musste. Vielleicht tat es auch furchtbar weh? „Nein“, antwortete sie letztlich. Kurz trat Schweigen ein. Naomi blickte zu Boden. Sie schämte sich mal wieder für ihr eigenes Verhalten und zudem für ihre Unerfahrenheit. „Hattest du auch so Angst davor, alles falsch zu machen?“, murmelte sie wenig später. Etwas überrascht von dieser Frage sah Mariah sie nun an, bevor sie verschämt lächelte: „Angst nicht direkt, aber ich war furchtbar nervös. Aber damit war ich zum Glück nicht alleine.“ Naomi wusste von Ray, dass er sein erstes Mal mit seiner jetzigen Freundin erlebt hatte. Aber das war auch alles, weshalb sie die andere nun etwas schüchtern ansah: „Dann habt ihr wenigstens zusammen alles falsch gemacht, oder wie?“ Wieder grinste ihr Gegenüber: „So in etwa, aber es war dadurch auch ganz lustig, weil wir uns beide etwas ungeschickt angestellt haben. Aber trotzdem war es schön. Und du machst bestimmt nichts falsch. Wie ich Kai einschätze, wird der sogar dabei sowas von selbstsicher sein und dir gar keine Gelegenheit geben, irgendetwas falsch zu machen. Der hat doch sicher Übung, oder?“ Naomi wurde rot: „Keine Ahnung.“ „Wie keine Ahnung?“, Mariah legte den Kopf auf die Seite, „Hast du mit ihm noch gar nicht darüber geredet?“ Verlegen blickte die Blonde zur Seite: „Na ja, schon etwas.“ Mariah hob eine Augenbraue: „Aber scheinbar nicht richtig. Das solltest du dann vielleicht mal tun.“ „Vielleicht.“ Naomi musterte wieder die Holzdielen zu ihren Füßen. Auf der einen Seite hasste sie dieses Thema, aber auf der anderen wusste sie, dass sie nicht ewig darum herum kommen würde, auch wenn Kai bisher mehr oder weniger rücksichtsvoll gewesen war. Und sie wusste, dass Mariah Recht hatte: Sie sollte wirklich mit ihm über ihre Ängste sprechen, schließlich betraf es ihn genauso wie sie selbst. Aber wie sollte sie das machen? Das Vorhaben klang so einfach, aber es umzusetzen erschien ihr gerade wie eine unlösbare Aufgabe, schließlich ging es nicht darum, über das Wetter zu reden. Wahrscheinlich würde ihr nur bleiben, all ihren Mut zusammen zu nehmen, wenn sie das nächste Mal unter vier Augen waren. Bei diesem Gedanken spürte sie allmählich, wie sehr sie ihren Freund gerade wieder vermisste, obwohl es noch gar nicht lange her war, dass sie sich gesehen hatten. „Wie hältst du es nur aus, so lange von Ray getrennt zu sein?“, die Blonde sah auf, „Ich sehe Kai vierundzwanzig Stunden nicht und bekomme schon Liebeskummer.“ Ihre Freundin sah zum Fenster: „Na ja ihr seht euch jeden Tag, da ist es wahrscheinlich schon sehr ungewohnt, wenn man sich auch nur einen Tag nicht sieht, gerade am Anfang. Aber glaube mir, die letzten Monate waren echt schlimm. Zeitweise habe ich wirklich nur noch geweint. Wenn Lee mich nicht dauernd aufgemuntert hätte, wäre ich kaputt gegangen.“ Naomi bemerkte, dass nun etwas Trauriges in der Stimme der anderen lag. Sie konnte nur erahnen, wie Ray und Mariah sich fühlten, wenn sie etliche Kilometer voneinander entfernt waren und sich für Monate nicht sehen konnten. Dem gegenüber erschien es ihr geradezu lächerlich, dass sie Kai vermisste, schließlich konnte sie jeden Tag in seiner Nähe sein und das würde sich wohl auch in absehbarer Zeit nicht ändern. „Tut mir leid, dass ich damit angefangen habe“, sagte sie nun leise. „Schon okay. Es war ja unsere Entscheidung, es so trotz der Entfernung zu versuchen. Aber wenn ich daran denke, dass ich mich in zwei Wochen schon wieder verabschieden muss, könnte ich direkt wieder losheulen.“ Niedergeschlagen blickte Mariah auf die Bettdecke. „Du kannst auch gerne länger bleiben. Meine Eltern haben mit Sicherheit nichts dagegen.“ Naomi sah sie mitleidig an. „Danke, das ist lieb von dir“, kam es von der anderen, „aber meine Ferien sind dann um und es wird schon schwer genug sein, eine Beurlaubung von der Schulleitung während des Benefizturniers zu bekommen.“ „Ach ja. Das vergesse ich immer.“ Naomi blickte kurz überlegend zur Zimmerdecke, ehe sie wieder Mariah ansah: „Aber meinst du nicht, sie würde dir bis nach dem Turnier frei geben, wenn du sie darum bittest?“ Mariah hob den Kopf: „Von jetzt bis danach? Das ist ganz schön lange. Ich weiß wirklich nicht, ob das genehmigt wird.“ „Probieren geht über Studieren. Ruf da morgen an und frag“, schlug Naomi vor. Ihre Freundin lächelte: „Ja, vielleicht sollte ich das wirklich machen.“ Im selben Moment klopfte es an der Zimmertür. Verwundert blickten beide zur Tür, während Naomi denjenigen davor hereinbat: „Ja?“ Es war Ray, der die Tür öffnete, einen Schritt ins Zimmer machte und sie leise aber freudig begrüßte, wobei er automatisch in Richtung der Rosarothaarigen sah: „Hallo Ladys.“ „Schatz!“ Mit einem Satz sprang Mariah, deren Kummer beim Anblick ihres Freundes wie verflogen zu sein schien, vom Bett auf und fiel ihm um den Hals, bevor sie ihn küsste, um kurz darauf schon wieder von ihm abzulassen. „Bäh, du hast getrunken.“ Ray grinste: „Er ist schuld.“ Die beiden Mädchen blickten überrascht an ihm vorbei, als sie dort Kai stehen sahen, auf den der Chinese deutete. „Ach, du bist auch hier?“, Mariah sah etwas böse von Kai zu Ray, „Aber ihn kann ich ja nicht dafür bestrafen, dass du betrunken nachhause kommst. Also musst du dran glauben.“ Damit zog sie den Schwarzhaarigen leise, aber dennoch euphorisch mit einem „Nacht ihr zwei!“ auf den Flur und in Rays Zimmer. „Bestrafen? Klingt ja spannend.“ Kai sah ihnen kurz nach, bis die Tür hinter den beiden ins Schloss gefallen war. Er drehte sich wieder um und musterte nun Naomi, die etwas verdattert da stand. „Was machst du denn noch hier?“, fragte sie sichtlich irritiert. „Gegenfrage: Wie siehst du denn aus?“ Sie blickte panisch an sich hinab, nachdem Kai ihr diese Frage gestellt hatte, denn inzwischen hatte sie ganz vergessen, dass sie noch immer das Kleid ihrer Freundin trug. Beschwichtigend hob sie die Hände: „Das gehört mir nicht. Das hat Mariah sich gekauft. Ich habe es nur anprobiert, weil sie es wollte.“ „Schade“, er schloss die Zimmertür leise hinter sich und ging auf sie zu, dabei hatte er seine Hände wieder mal in den Hosentaschen versteckt, während sie zurückwich, „dachte schon, ich hätte jetzt mein persönliches Dienstmädchen, das mich mit ‚Herr‘ anspricht und mir aufs Wort gehorcht.“ „Was?“ Naomi fühlte sich völlig überrumpelt von dem was er da sagte. Und das änderte sich erst recht nicht, als sie noch einen Schritt nach hinten machen wollte und sich dadurch Sekunden später rücklings liegend auf ihrem Bett wiederfand, Kai sich über sie kniete, sich mit seinen Händen rechts und links von ihr abstütze und sein Gesicht zu ihrem senkte. „Du hast mich schon verstanden“, flüsterte er und sah sie durchdringend an, „Sag mir mal, wie ich mich noch unter Kontrolle halten soll, wenn ich betrunken bin und du dann noch so vor mir stehst?“ Sie schluckte kurz, als er eine Hand auf ihr Bein legte und anfing den Rüschenrock langsam hoch zu schieben. Was hatte er vor? Wusste er noch was er gerade tat oder vernebelte der Alkohol, den sie nun auch deutlich in seinem warmen Atem riechen konnte, ihm völlig den Verstand? Seine Hand wanderte langsam aber sicher immer höher, während seine Lippen den Weg zu ihrem Hals fanden. Naomi merkte, wie ihr Herz zu rasen und ihr Gesicht zu glühen begann. In Kai pulsierte sein Blut und kämpfte gegen die Müdigkeit an, die sich bis eben noch in ihm breit gemacht hatte. Er wollte sie so sehr – am liebsten jetzt, hier und sofort. Aber ihm war bewusst, dass er damit seinen eigenen Vorsatz, ihr so viel Zeit zu geben, wie sie brauchte, damit brechen würde. Und das wollte er nicht – ihr zuliebe. „Kai, bitte hör auf“, sie kniff die Augen zu, „ich will das - Aber nicht so.“ Ein sanftes Lächeln huschte über sein Gesicht, ehe er seine Hand wieder zurückzog und ihr stattdessen sanft durch ihre Ponyfransen strich. „Ich weiß.“ Für einen kurzen Moment legte er seine Lippen auf ihre, ehe er den Kopf wieder etwas hob, um sie anzusehen. „Und so betrunken bin ich auch nicht, dass ich nicht mehr weiß, was ich tue.“ Ihre Erleichterung über seine Worte konnte er ganz deutlich spüren, auch wenn sie ihn nun mit großen Augen ansah. „Außerdem“, er rollte sich auf die Seite und ließ sich neben ihr aufs Bett fallen, wo er die Augen schloss, als ihn wieder die Schläfrigkeit überkam, „bin ich müde.“ Naomi setzte sich kurz darauf aufrecht hin und blickte ihn verwundert an: „Den Anschein hatte das aber gerade gar nicht.“ Er öffnete ein Auge und sah müde zurück: „Dein Anblick in dem Ding hat mich nun mal kurz ziemlich wach gemacht, aber ich bin wirklich fertig und könnte sofort einschlafen.“ So erschöpft hatte sie ihn in den letzten Wochen noch nie erlebt, doch er entlockte ihr dadurch ein Lächeln: „Dann schlaf hier.“ „Was ist mit deinem Vater? Meinst du nicht, er wird etwas dagegen haben?“, fragte er. Sie blickte überlegend zur Seite, bevor sie ihn wieder ansah: „Wahrscheinlich schon, aber jetzt schläft er eh schon. Und er kommt ja auch nicht einfach so in mein Zimmer.“ „Und wenn er mich nach dem Aufstehen hier sieht? Soll ich vielleicht durchs Fenster verschwinden?“, witzelte Kai. „Das hätte doch was“, grinste sie kurz, „aber nein, dann lasse ich mir irgendetwas einfallen. Wie ich ihn kenne, wird er sich ohnehin gleich nach dem Frühstück wieder in seinem Arbeitszimmer verschanzen und nichts mitbekommen, was außerhalb davon passiert. So war es die letzten Tag auch.“ Der Graublauhaarige musste zugeben, dass das plausibel klang. Wieso sollte er das Angebot also ausschlagen? So musste er sich nicht mehr bis nach Hause schleppen und konnte zudem in ihrer Nähe sein, wo er sich wesentlich wohler fühlte als alleine in seinem Bett. „Na wenn du meinst.“ Er schloss die Augen wieder. „Ähm, willst du so schlafen?“, erkundigte sie sich nun, während ihr Blick an seinem halb geöffneten Hemd hängen blieb und sie merkte, dass der Anblick in ihr ein merkwürdiges Kribbeln auslöste. Wieder öffnete er ein Auge und sah sie an: „Du kannst mich ja ausziehen.“ Wie er erwartet hatte, wurde sie umgehend knallrot: „Vergiss es!“ Er konnte sich trotz Müdigkeit ein kleines Grinsen nicht verkneifen: „Schon gut, ich mache das selber. Aber du zieh den Fummel aus, sonst kann ich dir gleich für nichts mehr garantieren.“ Das ließ sie sich nicht zweimal sagen, sprang hektisch auf, schnappte sich ihr Nachthemd und verschwand aus dem Zimmer, um sich im Bad umzuziehen. Kai sah ihr kurz amüsiert nach, bevor er sich mit letzter Kraft aufrichtete, um sich bis auf seine Boxer auszuziehen und seine Sachen feinsäuberlich über den Stuhl am Schreibtisch zu hängen. Als Naomi zurückkehrte, lag er bereits im Bett und schlief. Bei diesem Anblick musste sie nun lächeln, zumal sie sich darüber freute, dass er geblieben war, doch andererseits kam in ihr Unbehagen auf, als sie nochmal kurz an das dachte, was eben fast passiert wäre. Ihre Freundinnen hatten wohl Recht, wenn sie sagten, dass sie ihn nicht ewig hinhalten konnte. Aber vorher wollte sie noch mal mit ihm über das Thema, das sie so sehr belastete, reden, allerdings erst, wenn er seinen Rausch ausgeschlafen hatte. Leise und vorsichtig legte sie das Kleid wieder in die Einkaufstasche, bevor sie die Deckenlampe ausschaltete, sich neben ihrem Freund ins Bett legte, die Bettdecke über sie beide zog und ebenfalls allmählich einschlief. Im dunklen Zimmer auf der anderen Seite des Flurs spielten sich währenddessen ganz andere Szenen ab. „Mao, Schatz, ich bin müde. Können wir das nicht auf morgen verschieben?“ Ray musste zugeben, dass er hin- und hergerissen war. Auf der einen Seite standen seine Müdigkeit und der Alkohol, die ihn drängten, sich auf der Stelle ins Bett fallen zu lassen und einzuschlafen. Auf der anderen stand nun seine Freundin vor ihm, die sich soeben elegant die Träger ihres Kleides von den Schultern geschoben hatte, welches daraufhin an ihr hinab geglitten war und nun zu ihren Füßen auf dem Boden lag, sodass sie nur noch in Unterwäsche vor ihm stand. Glatt, zart und ebenmäßig wirkte die Haut ihres schlanken, aber dennoch sehr weiblich gerundeten Körpers im schwachen Licht der noch blassen Morgenröte, das durch das Fenster fiel. Und ja, dieser Anblick gefiel ihm, das konnte er nicht leugnen, zumal ihm auch sein Körper dies ganz deutlich zeigte. Noch mehr tat er dies, als Mariah sich nun dicht vor ihn stellte, ihren Körper an seinen presste, seine Hände nahm und sie um sich herum auf ihren Po führte. Sie wusste was sie wollte und sie würde es sich auch holen. Neckisch blickte sie ihn von unten, da er einen Kopf größer war als sie, an: „Wer feiern kann, kann auch arbeiten. Oder wie heißt es so schön?“ Ray sah zurück, wobei sein Blick natürlich auch unvermeidbar an ihrem hübschen Gesicht vorbei auf ihr ohnehin schon üppiges Dekolleté fiel, welches sie nun gegen seinen Bauch drückte und dadurch nur noch mehr betonte. Währenddessen nahm er ihren süßen, angenehmen Duft wahr. Er seufzte leicht. Hatte er überhaupt eine Wahl? Seit ihrer Ankunft am vergangenen Sonntag hatten sie keine Nacht die Finger von einander lassen können, doch nun befürchtete er, dass er seinen Leistungen der letzten Nächte in dieser nicht gerecht werden könnte. Nur wie sollte seine Trunkenheit, die ihn zum Schlafen drängte, gegen dieses schöne, verführerische Mädchen ankommen, welches nun sanft mit ihren Händen unter sein T-Shirt wanderte und dieses immer weiter hochschob, bevor sie es ihm auch schon auszog, um sich dann an seinem Hosengürtel zu schaffen zu machen. Sie wusste ganz genau, wie sie in ihm das Verlangen nach ihr wecken konnte. Letztlich konnte er nicht anders als nachzugeben, da die Versuchung einfach zu groß war: „Aber erwarte nicht zu viel von mir.“ Sie grinste: „Keine Sorge.“ Damit fanden sich seine Hose und seine Socken auch schon auf dem Boden und er sich selbst mit dem Rücken auf dem Bett liegend wieder, nachdem sie ihn dorthin dirigiert hatte. Sekunden später saß sie breitbeinig auf seinem Becken, wanderte langsam mit den Händen erneut über seine durchtrainierten Bauchmuskeln, weiter über seine Brust, bis zu seinen Schultern, wo sie innehielt, sich nach vorne beugte, dabei die Augen schloss und ihren Mund auf seinen sinken ließ. Und während sie in einen innigen Kuss verfielen, glitten Rays Hände zärtlich ihre Beine hinauf und ihren Rücken entlang, wo sie letztlich liegen blieben. Wie sehr er es liebte, ihre Haut unter seinen Fingern zu spüren. Mariah löste den Kuss, richtete sich wieder auf und griff langsam mit einer Hand nach einem Ende der Schleife, die ihren Zopf zusammenhielt, wobei sie ihn wollüstig ansah, bevor sie sie öffnete und ihre langen Haare in ihrer ganzen Pracht über ihren Rücken fielen. Zu gut wusste sie inzwischen, welche Reaktion sie damit in ihrem Freund hervorrief und sein Blick bestätigte, dass ihm der Anblick gefiel. Sie nahm das Band zwischen ihre Zähne, griff nach seinen Händen, die mittlerweile wieder auf ihre Oberschenkel gewandert waren, und drückte sie ruckartig über seinem Kopf auf die Matratze, wobei sie sich wieder etwas nach vorne lehnen musste und einige ihrer Haare zu beiden Seiten von ihrem Körper glitten. Er wehrte sich nicht dagegen, sah sie aber dafür überrascht an: „Was gibt das denn jetzt?“ Mariah führte seine Handgelenke übereinander, griff nach dem Haarband und wickelte es um selbige, bevor sie die Enden fest am Kopfende des Bettes am Holzrahmen zusammenknotete, ehe sie mit den Händen über seine Arme zurück auf seine Brust glitt, ihr Gesicht dicht an seins führte, ihn durchdringend ansah und verführerisch hauchte: „Ich habe doch gesagt, ich will dich bestrafen.“ Das gierige Funkeln in ihren goldgelben Augen entging Ray dabei nicht. Er kannte diesen Blick längst, wobei es das erste Mal war, dass er sie in einer solchen Situation so dominant erlebte, was er jedoch ungemein aufregend fand und in ihm die Neugierde weckte. Er schmunzelte: „Ich kann zwar immer noch nichts dafür, aber wenn deine Strafen immer so aussehen, sollte ich vielleicht öfter etwas anstellen.“ Sie lächelte nur geheimnisvoll, bevor sich ihre weichen Lippen an seinem Hals wiederfanden. Genüsslich schloss er die Augen, als sie begann ihn sanft abwärts zu küssen, wobei jede ihrer Berührungen ein Prickeln unter seiner Haut auslöste. Am Übergang zwischen Hals und seiner rechten Schulter machte sie Halt. Er merkte, wie sie anfing, die Stelle mit ihrem Mund intensiv zu bearbeiten. „Hey, lass das. Mao, wir haben Sommer, da laufe ich nicht mit Schal rum“, wollte er sie von ihrem Vorhaben abhalten, wobei er kurz versuchte, sich aus seiner Fessel zu lösen. Allerdings musste er feststellen, dass sie seine Hände so geschickt zusammengebunden hatte, dass ihm dies so leicht nicht gelingen würde. Da richtete sie sich auch schon wieder etwas auf und sah kurz auf das dunkle Mal, welches nun seinen Hals zierte, bevor sie ihn gierig anblickte: „Pech.“ „Du kannst wirklich gemein sein.“ Doch sie nahm keine große Notiz von seiner Aussage, sondern führte ihren Mund nun über seinen Oberkörper, um ihn mit unzähligen Küssen zu übersähen, die ebenfalls ein wohliges Kribbeln in ihm auslösten. Dabei schob sie sich selbst grazil an seinem Körper hinab, bis sie an seinem letzten Kleidungsstück angekommen war, was sich nur wenig später zu den Übrigen auf dem Boden gesellte. Sie entlockte ihm ein erstes sanftes Keuchen und es sollte nicht das letzte sein, wobei er sich bemühte, nicht zu laut zu werden, da sie nun mal nicht alleine im Haus waren. Minutenlang brachte sie sein Blut mehr und mehr zum Kochen. Sein Puls raste und sein Körper bebte, zumindest fühlte es sich für ihn so an. Und auch in ihr brodelte es inzwischen heftig, doch im Gegensatz zu ihm, ließ sie sich davon nichts anmerken, sondern trieb ihn weiter an den Rand der Ekstase. „Ah, Mao, ich halte das nicht mehr lange aus.“ Erst als er dies unter einer Mischung aus Stöhnen und Keuchen von sich gab, ließ sie von ihm ab, beugte sich wieder über ihn, stütze einen Ellenbogen neben seinen Kopf, legte ihr Kinn auf ihrer Hand ab und malte mit der anderen Muster auf seine Brust. Dabei sah sie ihn durchtrieben an: „So? Dann werde ich jetzt wohl aufhören und schlafen.“ Perplex blickte er zurück: „Was? Nein, das kannst du nicht machen!“ „Wetten, dass ich das kann?“ Ihr Blick wurde immer fieser. Ray konnte nicht glauben, was für ein gemeines Spiel sie da gerade mit ihm trieb. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Das konnte sie doch nicht machen, ihn erst verführen und dann kurz vorm Höhepunkt einfach aufhören, um ihn dann so liegen zu lassen. Er wusste zwar, dass seine Freundin ein Biest sein konnte, wenn sie wollte, aber dass sie ihm so etwas antun würde: Niemals. „Mao, bitte“, flehte er sie nun regelrecht an. Sie grinste wieder und zeichnete weiter mit den Fingerspitzen auf seiner Haut: „Du bist so süß, wenn du mich anbettelst.“ Er hob eine Augenbraue: „Glaub mir, ich merke mir das alles. Das bekommst du irgendwann zurück.“ „Ist das eine Drohung oder ein Versprechen?“, erkundigte sie sich mit spöttischem Unterton, sich innerlich eingestehend, dass sie der Gedanke daran, wie er dieses Spiel mit ihr treiben würde, durchaus reizte. „Beides.“ Wieder entfuhr ihm leise ein Laut der Erregung. „Argh, Mao, bitte.“ Einerseits fachte es ihr eigenes Feuer nur noch mehr an, wenn er ihr so ausgeliefert war und sie darum anflehte, ihn zu erlösen, andererseits wollte sie ihn aber auch nicht unnötig lange quälen – dazu liebte sie ihn einfach viel zu sehr. „Na gut. Aber nur weil du es bist.“ Sie küsste ihn kurz auf den Mund, bevor sie sich aufrichtete und unter seiner Beobachtung ihren BH öffnete, der wenig später ebenfalls zu Boden ging. Der Hausflur war stockdunkel, als Max das Haus seines Vaters betrat. Dieser war natürlich längst zu Bett gegangen. Möglichst geräuschlos schloss er die Haustür hinter sich, bevor er leise nach oben in sein Zimmer schlich. Nachdem er auch hier die Tür wieder geschlossen hatte, blickte er einen Moment starr durch den ebenfalls dunklen Raum, durch dessen Fenster das Licht einer Straßenlaterne vor dem Haus fiel und sich mit dem des anbrechenden Morgens mischte. Jetzt wo er wieder alleine war, spürte er, wie in ihm erneut Gefühle von Schmerz, Trauer und Einsamkeit hinaufkrochen. Er biss sich auf die Unterlippe, denn er wollte nicht wieder weinen. „Du kannst es nicht ändern“, sagte er leise zu sich selbst und versuchte sich das Gespräch zwischen ihm und Kai wieder in Erinnerung zu rufen, „sie war einfach nicht die Richtige. Es ist nicht deine Schuld.“ Langsam ging er zu seinem Schreibtisch und ließ sich vor dem Computer nieder, den er kurz darauf einschaltete. Der Bildschirm blendete ihn zunächst etwas, doch kaum, dass er wieder klar sehen konnte und der Rechner hochgefahren war, was dank Kennys Hilfe nun wesentlich zügiger ging als noch vor einigen Tagen, bewegte er den Mauszeiger auf einen mit „Kyko“ beschrifteten Ordner. Er zögerte jedoch. Sollte er ihn wirklich öffnen und sich dadurch noch mehr Schmerzen zufügen? Er wusste, dass es ihm ungemein wehtun würde, wieder die Fotos von ihr zu sehen, dennoch wollte er es. Für einen Moment fiel sein Blick auf seine rechte Hand, die noch auf der Maus lag und auf der er im Licht des Monitors die mit Kugelschreiber notierte Telefonnummer sehen konnte. Darüber stand der Name „Yumi“. Er dachte an den vergangenen Abend, der so wunderbar gewesen war und an dem seine Freunde so viel für ihn getan hatten. Trotz aller Umstände konnte er sich nicht daran erinnern, jemals so einen aufregenden Geburtstag gehabt zu haben. Wollte er ihn nun doch wieder mit Trauer beenden? Nein, eigentlich nicht. Er kniff kurz die Augen zusammen, bevor er wieder auf den Bildschirm sah, den Ordner in den Papierkorb verschob und, nachdem er noch mal kurz innegehalten hatte, diesen endgültig daraus löschte. Max atmete tief durch. Kyko war weg und alles was ihn so unmittelbar an sie erinnern konnte nun gelöscht. Jetzt musste er sie nur noch für immer aus seinem Kopf verbannen, wie auch immer er das anstellen sollte. Deutlich pochte das Herz in seiner Brust und er musste kurz schlucken, um Tränen, die sich ihren Weg bahnen wollten, zu ersticken. Nochmals blickte er kurz auf seine Hand, bevor er den PC wieder ausschaltete, aufstand und zum Fenster ging. Er sah hinaus in die immer weiter fortschreitende Dämmerung. „Kopf hoch! Du findest bestimmt noch die Eine“, sagte er leise, ehe ihm unkontrolliert ein herzhaftes Gähnen entwich. Kai schien Recht zu behalten: Auf einmal übermannte ihn eine entsetzliche Müdigkeit. Er zog die Vorhänge zu, zog seine Kleidung aus, die er wieder mal an Ort und Stelle liegen ließ und fiel nur in seinen Boxershorts ins Bett. Er schaffte es nicht einmal mehr sich zuzudecken, da hatte die Müdigkeit ihn und all seine Gedanken schon besiegt und er war tief und fest eingeschlafen. Erschöpft lag Mariah neben ihrem Freund, welcher immer noch an das Bett gefesselt war und deutlich hörbar atmete. Sie hatten ihren Kopf auf seine Brust gelegt und lauschte seinem rasenden Herzschlag. „Danke“, seufzte er, „länger hätte ich es wirklich nicht mehr ausgehalten, ohne laut zu schreien und alle im Haus zu wecken.“ Die Rosarothaarige grinste: „Oh da hätte mich ja ein Blick am allermeisten interessiert, wenn sie dann alle hier im Zimmer gestanden hätten.“ „Ja, nur dass das dieses Mal auch für mich peinlich gewesen wäre“, lenkte er ein. „Ach, zumindest Kai hätte dich sicher ziemlich beneidet, falls der noch da ist“, kicherte sie, bevor sie sich etwas erhob, um ihn loszubinden. Kaum hatte sie das Band soweit gelöst, dass er seine Hände wieder bewegen konnte, packte er sie ruckartig und zog sie dicht an sich heran, sodass sie nun in seinen Armen lag. „Kann sein“, antwortete er und deckte sie beide mit der Bettdecke zu, „aber du gehörst mir.“ Sie lächelte: „Ja. Und daran soll sich nie etwas ändern.“ I still hear your voice when you sleep next to me I still feel your touch in my dreams Forgive me my weakness but I don't know why Without you it's hard to survive Sanft fuhr Ray mit den Fingern seiner rechten Hand durch ihr Haar und sah sie verliebt an was sie ebenso erwiderte. Wieder verspürte er ein Kribbeln in seinem Inneren. Doch dieses Mal waren es seine Gefühle und diese galten einzig und alleine dem Mädchen neben ihm. Sie bedeutete ihm so unendlich viel – so viel, dass er es nicht in Worte fassen konnte. Er war einfach nur unglaublich froh, dass sie bei ihm war, denn er brauchte sie mehr als alles andere in seinem Leben. Er richtete sich etwas auf, um sich über sie zu beugen, strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte: „Ich liebe dich so sehr.“ „Ich dich auch“, flüsterte sie und sah ihm noch einige Zeit tief in die Augen, bevor beide diese schlossen und er seinen Kopf zu ihrem senkte, um sie zärtlich zu küssen, wobei er eine Hand auf ihre Wange legte. Wie sehr hatten beide es in den letzten Monaten vermisst, dem Anderen so nahe zu sein? Mariah genoss es wie Ray sie küsste – so wie jedes Mal, denn er tat dies mit einer Hingabe, die stets aufs Neue unzählige Schmetterlinge in ihrem Bauch hervorrief und sie auf Wolken schweben ließ. Sie fühlte sich einfach schwerelos. Wie immer gab es in diesem Moment nur einen Gedanke in ihrem Kopf und der galt einzig und alleine ihm. Er konnte einfach so unbeschreiblich gut küssen, fand sie. 'Cause every time we touch I get this feeling And every time we kiss I swear I could fly Can't you feel my heart beat fast? I want this to last Need you by my side 'Cause every time we touch I feel the static And every time we kiss I reach for the sky Can't you hear my heart beat so? I can't let you go Want you in my life Wie so oft hätte er auch dieses Mal den Kuss am liebsten nie enden lassen, wäre da nicht die Müdigkeit gewesen, die allmählich wieder an ihm zu nagen begann, weshalb er seine Lippen nun langsam von ihren löste. Müde aber glücklich sah er ihr erneut in die Augen: „Schlaf gut.“ „Du auch.“ Wieder ein Lächeln ihrerseits und noch ein sanfter Kuss auf ihre Stirn von ihm folgten, bevor er sich zurück ins Kissen sinken ließ und die Augen wieder schloss. Mariah beobachtete ihn und merkte, dass er bereits ins Land der Träume abtauchte. Der Abend schien ihn sichtlich mitgenommen zu haben, zumal sie ihm gerade noch den Rest gegeben hatte, wie sie selber wusste. Aber es störte sie nicht, dass er nun seelenruhig neben ihr schlief und ihr keine Beachtung mehr schenkte. Für sie zählte in diesem Augenblick nur, dass sie überhaupt bei ihm sein konnte, war das doch das Wichtigste für sie. Und es gab einfach ihres Erachtens gerade kein schöneres Gefühl, als in seinen starken Arm zu liegen, in denen sie sich so wohl fühlte, und seinem, inzwischen wieder ruhigen, Atem zu lauschen. Wieder kam ihr der Gedanke, dass sie schon bald abermals darauf verzichten werden müsse. Wollte sie sich das wirklich schon wieder antun, jetzt wo es gerade doch so schön war? Ihr war klar, dass sie früher oder später zurück nach China und sich damit wieder auf unbestimmte Zeit von ihm trennen musste. Aber wenn es sich hinauszögern ließ, sollte sie es dann nicht tun? - Doch das sollte sie, denn nichts in der Welt konnte ihre Liebe zu Ray aufwiegen. Your arms are my castle Your heart is my sky They wipe away tears that I cry The good and the bad times We've been through them all You make me rise when I fall Morgen, so fasste sie den Entschluss, würde sie die Schulleitung anrufen und sie bitten, noch hier bleiben zu können. Und egal, was diese sagen würde, sie würde hier bleiben, auch wenn sie ihre Heimat liebte und unbedingt Erzieherin werden wollte. Sie wollte einfach so lange wie möglich bei dem Menschen sein, der ihr Alles bedeutete, bevor sie sich wieder von einander verabschieden mussten. Auch wenn dieser Zeitpunkt irgendwann kommen würde, denn er konnte hier nicht weg. Sie hatte längst akzeptiert, dass er zu den Bladebreakers gehörte. Außerdem war es ihr wichtig, dass er hier seinen Schulabschluss machte und wenn möglich sogar in Japan studierte, wie er es bisher geplant hatte, da er so später beruflich sicher bessere Möglichkeiten hätte als in China. Wie ihre Beziehung diese räumliche Distanz jedoch auf Dauer überstehen sollte, wusste sie nicht. Aber darüber wollte Mariah sich nun nicht den Kopf zerbrechen, auch wenn sie es sich schon einige Male gefragt hatte. Sie schmiegte sich enger an ihren Freund, als sie merkte, wie auch ihre Augenlider schwer wurden. Im Schlaf legte er seine Arme noch etwas enger um sie, während man von draußen bereits das erste, morgendliche Vogelgezwitscher hören konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)