Harry Potter und das Herz der Drachen von Blue-Phoenix ================================================================================ Kapitel 7: 8. Die Ereignisse überschlagen sich ---------------------------------------------- 8. Die Ereignisse überschlagen sich Harry erschien in der verstaubten Bibliothek, doch es war seltsam gewesen. Beim Übergang hier in den Raum war es ihm vorgekommen als hätte er sich durch einen engen Spalt gezwängt der mit einem zähen Brei gefüllt war. Auch Sniff konnte sich das nicht erklären und so beschlossen sie nach ihrer Rückkehr noch mal im Buch nachzulesen, ob so etwas schon vorgekommen ist. Die Bibliothek sah noch immer so aus wie schon vor zwei Jahren. Damals hatten Molly Weasley und seine Freunde begonnen den Grimmauld Place 12 etwas wohnlicher zu machen doch in die zweite Etage waren sie dabei nie vorgedrungen. Nur die Neugier hatte Harry schon vor zwei Jahren hier rauf getrieben und seit der Zeit schien hier auch eine Menge mehr an Staub hinzu gekommen zu sein. Leise öffnete Harry die Zimmertür und lauschte nach draußen auf den Flur, doch im ganzen Haus herrschte absolute Ruhe bis auf einige undefinierbare knarrende Geräusche. Vom Orden schien niemand hier zu sein und Harry wusste auch gar nicht, ob der Orden den Grimmauld Place immer noch als Hauptquartier nutzte. Doch für eine Hausbesichtigung war ein andermal Zeit. Heute war Harry nur wegen der Bücher hier. Harry hatte sich die beiden Titel auf einen Zettel geschrieben und ging nun durch die Regelreihen. Dummer Weise herrschte hier nicht die gleiche Ordnung wie in der Bibliothek von Hogwarts, dafür gab es hier aber auch keine verbotene Abteilung und bei einem Großteil der Bücher war sich Harry relativ sicher, dass diese in Hogwarts, wenn überhaupt in der verbotenen Abteilung zu finden sein würden. So dauerte es eine geschlagene Stunde bis Harry die beiden Bücher gefunden hatte. Er blickte zu Sniff, der in der Zwischenzeit die Bibliothek erkundet hatte und fragte dann, „wenn du Lust hast, ist noch Zeit für einen sehr kurzen Gang durch das Haus.“ Da Sniff Interesse hatte, schlich sich Harry wieder zur Zimmertür und sie betraten gemeinsam den Flur. Es war wirklich nur eine Kurzführung, durch sein Zimmer, einen Abstecher zum Salon im 1. Stock und dann doch durch die Eingangshalle und die Küche. Das ganze Haus wirkte verlassen und schmutzig und es machte nicht den Eindruck, als wäre in letzter Zeit jemand hier gewesen. Nur der relativ saubere Küchentisch fiel auf und so beschloss Harry seinen Besuch für heute zu beenden und von hier zu verschwinden. Sniff wand sich wieder um seinen Arm und Harry apparierte zurück in sein Zimmer im Ligusterweg. Wieder hatte Harry den Widerstand gespürt als er den Grimmauld Place verließ und er fühlte sich ziemlich erschöpft als er wieder zu Hause war. Zu Sniff gewandt sagte er schließlich: • „Ich verstehe das überhaupt nicht, ich fühle mich als hätte ich einen ganzen Tag Verwandlung und Zaubertränke hinter mir, dabei sind wir nur zweimal appariert. Ob das mit dem seltsamen Gefühl zusammenhängt? Ich habe es wieder gespürt, als wir den Grimmauld Place verließen. Vielleicht sollte ich einmal nachsehen, ob dazu etwas im Buch steht.“ Harry nahm sich das Buch mit aufs Bett und suchte nach etwas Brauchbaren, gab aber bereits nach wenigen Minuten auf. • „Hier gibt es nicht mal eine Andeutung von irgendwelchen Nebenwirkungen, vielleicht bin ich einfach noch vom gestrigen Üben erschöpft.“ Sniff der neben Harry auf der Bettdecke lag, hatte in der Zwischenzeit die beiden anderen Bücher betrachtet, es waren „Angewandte höhere Magie“ und „Grenzbereiche der Magie“. Dann blickte er wieder zu Harry und schließlich sagte Sniff; „Harry, du weist schon, dass sich zumindest eines der Bücher auch dunkle Magie befasst?“ Harry blickte auf und zuckte nur mit den Schultern. „Weist du Sniff, viele Dinge gelten als dunkel, nimm nur zum Beispiel mich. Allein das ich mit die sprechen kann, ist für viele Zauberer ein Symbol für dunkle Magie. Hier in diesem Buch stehen eine Menge Beispiele und es geht dabei oft um den Aspekt weiße oder schwarze Magie. Es heißt hier aber auch, dass man nicht die Magie als schwarz oder weiß betrachten darf, sondern immer deren Verwendung. Mir ist inzwischen egal um welche Art von Magie es sich dabei handelt, wenn es mir im Kampf gegen Voldemort hilft. Also worauf warten wir noch, lass uns nachsehen, ob ich denn etwas passendes finde. Es dauerte nicht lange und Harry hatte im Buch „Angewandte höhere Magie“ ein ganzes Kapitel über Unsichtbarkeit gefunden. Harry begann das Kapitel aufmerksam zu lesen und war bald völlig vertieft, worauf Hermine, wenn sie das jetzt sehen könnte bestimmte sehr stolz gewesen wäre. So hörte Harry auch nicht, dass in der Zwischenzeit jemand sein Zimmer betreten hatte. • „Hallo Harry,“ dieser blickte erschrocken auf. In der Tür stand seine Tante und hatte einen Zettel in der Hand. „Ich dachte du bist noch nicht zurück und wollte dich nicht stören. Eigentlich wollte ich dir sagen, das wir, also Vernon, Dudley und ich, heute Abend bei Geschäftsfreunden zum Essen eingeladen sind. Ich habe dir Abendessen in die Küche gestellt.“ Harry war darüber nicht böse, so konnte er den Rest des Tages mit seine Nachforschungen verbringen. Als Tante Petunia verschwunden war, tauchte mit dem üblichen Flimmern Sniff neben ihm wieder auf. „Also Sniff warum hast du mich eigentlich nicht vor gewarnt, ich hätte mich zu Tode erschrecken können.“ Dabei schaute Harry belustigt auf Sniff, der sich wie so oft hin und her wiegte als ob er sich nicht sicher war, wie Harry das jetzt meinte. • „Hey hey, das war ein Scherz, wir müssen eindeutig noch an deinem Humor arbeiten, so etwas ist wichtig für gute Scherze:“ Sniff gab so etwas wie ein „ZSSS...“ von sich schlängelte sich vom Bett und verschwand aus dem Fenster. Ganz schön sensibel heute, dachte Harry aber er wusste, dass Sniff ihm nicht böse war. In den letzten Tagen hatten sich beide gut genug kennen gelernt. Daher vertiefte sich Harry wieder in das Buch und lass weiter. Aus dem Buch ging hervor, dass der Zauber um sich unsichtbar zu machen, nicht so kompliziert war, es gab allerdings dabei einige wesentliche Einschränkungen. Erstens: Es handelte sich dabei um höhere Magie und der Zauberer benötigte relativ viel Magie. Zweitens: Der Zauber konnte nur auf sich selbst gewirkt werden, nicht so wie der Desillusionszauber. Drittens: Dieser Zauber konnte nicht gesprochen werden und das war ein Gebiet, was Harry bisher große Schwierigkeiten bereitet hatte. Ein unangenehmes Gefühl machte sich in seinem Inneren breit, als er diesen Abschnitt gelesen hatte. Wieder standen die Bilder vom Angriff der Todesser vor seinen Augen und er konnte Snapes höhnische Worte hören "Ich werde es immer wieder abblocken. Bis du lernst, deinen Mund und deinen Verstand geschlossenen zu halten, Potter!" Harry spürte wieder den brennenden Hass in sich aufsteigen und gleichzeitig fühlte es sich schuldig, schuldig dass es ihm nicht gelungen war Snape aufzuhalten. Ich werde so etwas nie wieder zu lassen und ich werde es lernen ohne Worte zu zaubern. Es war ein Versprechen das Harry sich selbst gab und es wirkte wie ein Blitzableiter für den aufgestauten Hass und Zorn, denn Harry fühlte sich auf einmal konzentriert wie schon lange nicht mehr und das Wutgefühl war verschwunden. Harry vertiefte sich wieder in sein Lektüre und in seinen Gedanken festigte sich immer mehr der Spruch >Invisibilius totalus<. Wie lange Harry in der Zwischenzeit gesessen hatte, konnte er auch nicht sagen als ein Geräusch seine Aufmerksamkeit auf das Fensterbrett lenkte. Dort saß wieder eine fremde Eule, welche unschlüssig auf dem Fensterbrett scharrte als wäre sie nicht sicher, ob sie hier richtig war. Harry stand auf und ging zum Fenster um den Brief in Empfang zu nehmen und griff nach der Rolle am Bein der Eule. Als seine Hand die Rolle berührte, stieß die Eule einen erschrockenen Schrei aus und flog einige Meter in die Höhe bis sie dann schließlich auf Hedwigs Käfig wieder landete. Was ist das denn für ein komischer Vogel, dachte Harry, drehte sich dann aber nochmals zum Fensterbrett als er Sniff hinter sich hörte. • „Harry? Hast du es tatsächlich schon geschafft, ich bin ehrlich beeindruckt.“ • „Was geschafft,“ fragte Harry verwundert, doch dann verstand er was Sniff meinte und auch die Reaktion der Eule machte plötzlich Sinn. „Äh, keine Ahnung, war mir eigentlich nicht bewusst, dass ich etwas gemacht habe. Dann sollte ich vielleicht mal sehen, wie ich es rückgängig mache. Harry konzentrierte sich auf das >Visibilius< und von Sniff war zu hören „Schon besser, jetzt muss ich mich nicht mehr mit Luft unterhalten und ich würde sagen, die Eule gibt dir jetzt bestimmt auch den Brief.“ Harry lachte, die arme Eule tat ihm richtig Leid, es musste schon ein Schock für sie gewesen sein, wenn plötzlich aus dem Nichts jemand nach der Pergamentrolle griff. Der Brief kam vom Uhrmacher aus der Winkelgasse und teilte nur mit, dass die Uhr fertig wäre und abgeholt werden könnte. Harry versorgte die Eule und nachdem diese verschwunden war, setzte er sich an den Schreibtisch und holte Feder und Pergament heraus. Liebe Hermine, habe soeben einen Brief erhalten, dass unsere Uhr fertig ist. Treffe mich morgen mit Remus Lupin im GP um über die Party zu reden. Die Uhr könnte ich am Mittwoch abholen, da ich zur Testamentseröffnung von Professor Dumbledore in der Winkelgasse bin. Gebe dir noch Bescheid, was Prof. Lupin von unserer Idee hält. Bis dahin, viele Grüße Harry Hedwig schien sich über jeden Auftrag zu freuen und war kurze Zeit später verschwunden. Harry machte es sich auf seinem Bett bequem und nahm sich noch mal die alten Bücher zur Hand. Sniff war Harry gefolgt und wollte von Harry wissen, wie er sich fühlte, denn nach der Erschöpfung durch das Apparieren überraschte es Sniff doch, dass Harry so schnell diesen komplexen Zauber gemeistert hatte. Auf Sniffs Frage hin, dachte Harry nach, „eigentlich fühle ich mich viel besser als nach dem Apparieren. Ich habe ja noch nicht einmal bemerkt, wie ich den Zauber gewirkt habe. Mir ist es auch deshalb nicht aufgefallen, da ich mich ja selber sehen kann.“ Harry beschloss noch ein wenig zu üben, er musste schließlich selber merken ob er unsichtbar war, denn sonst könnte das zu unangenehmen Zwischenfällen führen. Es dauerte auch nicht lange bis Harry ein leichtes Ziehen verspürte wenn der Zauber Wirkung zeigte. Überraschender Weise fand Harry das unsichtbar sein überhaupt nicht anstrengend oder zumindest nicht mehr als ein >Wingardium Leviosa<. In der Zwischenzeit war es bereits ziemlich spät geworden, doch Harry wollte noch etwas ausprobieren. Er stand auf, ging in die Mitte seines Zimmers und apparierte in die Küche. Diesmal konnte Harry keinen Widerstand spüren. Nachdem Harry sich im Kühlschrank eine Flasche Wasser geholt hatte, machte er sich zunächst unsichtbar und apparierte dann zurück in sein Zimmer. Absichtlich tauchte er hier mit einem gut hörbaren PLOP wieder auf und Sniff blickte überrascht in diese Richtung. • „Harry, deine Fortschritte können einem Angst machen. Wenn du jetzt schon unsichtbar Apparieren kannst, wo soll das denn noch hinführen.“ Der Tag war anstrengend aber ausgesprochen erfolgreich verlaufen und Harry fühlte sich so gut wie schon lange nicht mehr. Nach einem kurzen Abstecher ins Badezimmer lag er jetzt zufrieden im Bett und mahlte sich die Gesichter seiner Freunde aus, wenn er mit so einem Knalleffekt im Fuchsbau aufschlagen würde. Doch auch wenn es Harry nicht spürte, hatten ihn die vielen Übungen ausgelaugt und es dauerte nicht lange bis Harry fest eingeschlafen war. Es war eine ruhige Nacht und Harry schlief bis zum Klingeln des alten Weckers. Er fühlte sich ausgeruht und munter und auch die trüben Wolken vor dem Fenster konnten ihm die Stimmung nicht vermiesen. In aller Eile ging er ins Badezimmer und konnte im Vorbeigehen aus Dudleys Zimmer ein lautes Schnarchen vernehmen. In der Küche war Tante Petunia mit dem Frühstück beschäftigt und wünschte Harry einen schönen Guten Morgen. Sie deckten gemeinsam den Tisch und als sie sich beide gesetzt hatten sagte Tante Petunia: „Harry ich habe mit deinem Onkel wegen des Zauberns gesprochen und er hat mehr oder weniger zugestimmt. Das sagt er dir aber selber morgen beim Kaffeetrinken. Ich konnte ihn davon überzeugen.“ Bei ihren letzten Worten zwinkerte Tante Petunia Harry zu und auch wenn dieser sich nicht im Entferntesten vorstellen konnte, wie seine Tante das wohl geschafft hatte, stellte er immer wieder fest, wie sehr sie sich verändert hatte. Seit sie mit Harry einen Neuanfang gemacht hatte, war Tante Petunia auch viel selbstsicherer geworden. Harry versprach am Mittwoch Nachmittag zum Kaffee da zu bleiben und machte sich auf den Weg zum Grimmauld Place. Zunächst ging er nach oben damit Sniff mitkommen konnte und von dort apparierte er zum Grimmauld Place. Sie kamen auf dem Flur vor Harry’s Zimmer an und Harry sagte verwundert zu Sniff. „Also langsam habe ich das Gefühl, dass hier etwas nicht in Ordnung ist, es war schon wieder so ein seltsames Gefühl beim Apparieren.“ Plötzlich waren von unten Stimmen zu hören und Harry schlich leise in den hinteren Teil des Flurs. Er wollte schon in sein übliches Zimmer gehen, als er einen ungewöhnlichen Luftzug spürte. Seltsam dachte er, denn die Treppe die ganz nach oben führte war am anderen Ende des Flurs. Harry zog seinen Zauberstab # LUMOS # und ein schwaches Licht erhellte das dunkle Ende des Flurs. Langsam ging Harry weiter, konnte aber nichts sehen, doch je näher er dem Ende des Flurs kam, desto unbehaglicher fühlte er sich. Natürlich war dieses Haus schon immer unheimlich gewesen und sie hatten sich alle Mühe gegeben es in den letzten Jahren etwas freundlicher zu gestalten. Doch immer wieder weigerten sich einige magische Überbleibsel hartnäckig gegen ihre Entfernung. In diesem Flur hatte es noch nie etwas besonderes gegeben, nur einen alte staubige Ritterrüstung stand am Ende des Ganges und so war dieser auch in den letzten beiden Jahren nicht weiter beachtet worden. Harry spürte wieder den Luftzug, diesmal deutlich und fühlte einen Schauer, der langsam seinen Rücken nach oben kroch. Ein flaues Gefühl machte sich in seinem Bauch breit aber seine Neugier war stärker und langsam ging Harry auf die Rüstung zu. Plötzlich waren Stimmen wesentlich deutlicher zu hören, Harry lauschte: Remus Lupin war zusammen mit Nyphodora Tonks angekommen und sie unterhielten sich unten. • „Hat Harry gesagt, wann er in den Fuchsbau kommen wollte?“ • „Ich denke Montag Abend, kann es aber auch nicht genau sagen“ erwiderte jetzt Remus „aber ich dachte er würde sich noch melden wegen der Sicherheitsmaßnahmen. Vielleicht hat Harry Mad-Eye Bescheid gegeben, der wollte in zwei Stunden auch da sein. Vielleicht will er sich ja auch deshalb mit mir treffen aber ich vermute es steckt mehr dahinter.“ • „Du kennst doch Harry,“ hörte er jetzt Tonks „wenn er könnte würde er einfach rein schneien und das gäbe wieder einen Ärger. Denk nur daran wie sich Mad-Eye Arthur vor geknöpft hat, dass Harry bei ihm im Ministerium war und dann noch eine Shoppingrunde gemacht hat. Von dem Überfall während der Prüfung wollen wir gar nicht reden. Ich werde außerdem das Gefühl nicht los, dass Harry etwas mit den beiden gefangenen Todessern zu tun hat“ Harry musste sich ein Lachen verkneifen und presste die Hand auf den Mund, so etwas würde er doch nie machen. Nachdem auch unten das Lachen abgeklungen war hörte Harry mit Schrecken wie jemand die Treppe hoch kam. • „Las uns das als kleine Überraschung in sein Zimmer legen,“ sagte Tonks „könnte mir vorstellen, dass es ihm gefällt. In einer halben Stunde wollte Harry hier sein oder? Er wird sich ziemlich wundern wenn er draußen auf der Straße steht und nicht herein kommt.“ Harry hatte sich inzwischen soweit irgendwie möglich in die hinterste Ecke geschoben in der Hoffnung nicht entdeckt zu werden. Als er plötzlich neben sich eine leise Stimme hörte: „Willkommen Herr des Hauses, geht ruhig hinein.“ Im gleichen Augenblick gab die Wand, an die sich Harry gelehnt hatte, plötzlich lautlos nach und er kippte noch bevor er irgendetwas dagegen unternehmen konnte seitlich in ein kleines Zimmer. Geräuschlos schloss sich die Mauer wieder und an den Wänden entflammten zwei Kerzenleuchter. Harry sah sich um, doch viel war nicht zu sehen. Die beiden Leuchter in Form von sich windenden Schlangen schienen sehr alt zu sein und waren auf den beiden Seiten des kleinen Raumes angebracht. In der Mitte des Raumes führte eine kleine Wendeltreppe nach oben, wo sie aber in Dunkelheit verschwand. Sehr eigenartig, dachte Harry und betrachtete neugierig die Treppe. Das Geländer war kunstvoll gearbeitet und in regelmäßigen Abständen war das Wappen der Blacks eingearbeitet. Die einzelnen Stufen waren aus glatten, elfenbeinfarbigen Material, die sich nachdem er sie berührte ganz warm anfassten. Ein gelbliches Licht schien von der untersten Stufe auszugehen und Harry beschloss die Treppe nach oben zu steigen. Als sein Fuß die erste Stufe berührte, wurde diese heller und die nächsten Stufen begannen zu schimmern. Harry ging weiter und über ihm wurde es hell. Es schien die nächste Etage zu sein und Harry blickte sich neugierig um. Es war ein kleiner ungewöhnlich gemütlicher Raum mit einer kleinen Sitzecke, einem Schreibtisch und sogar einem Kamin. Harry staunte, so etwas war doch völlig unüblich für das Haus der Blacks. An den Wänden hingen einige Bilder und hinter dem Schreibtisch war ein Bücherregal. Harry dachte nach und seine eigene Neugier brachte ihn in eine arge Zwickmühle. Denn er war einerseits neugierig wo er hier eigentlich gelandet war doch genauso wollte er wissen, was ihm Tonks und Remus ins Zimmer legen wollten. Sniff hatte sich die ganze Zeit über ruhig verhalten, doch jetzt da Harry unschlüssig im Raum stand, fragte er: „Harry, wo sind wir und wer waren die Leute sind sie gefährlich?“ Aus seinem Zwiespalt gerissen, entgegnete Harry: „Nun die Beiden sind Nymphadora Tonks und Remus Lupin aber wo wir hier sind, kann ich dir nicht sagen. Ich wusste noch nicht einmal, dass es diesen Raum oder was auch immer das hier ist gibt.“ • „Und wieso verstecken wir uns hier, wenn wir doch eigentlich hier sind um diesen Remus zu treffen.“ • „Gute Frage,“ gab Harry zu „also lass uns die Besichtigung auf später verschieben, ich denke mal die Räumlichkeiten laufen nicht davon. Er stieg die Stufen wieder nach unten und suchte nach einem Ausgang. Doch zunächst war nicht das geringste zu erkennen. Harry überlegte schon zu apparieren als die Stimme von vorhin sagte „Es ist sicher, ihr könnt nach draußen!“ Verwirrte blickte sich Harry nach dem Ursprung um, konnte aber niemanden sehen. „Wer ist da,“ fragte er, doch es gab keine Antwort, dafür verschwand an einer Stelle die Wand und Harry trat zurück auf den Flur. Es gibt doch immer wieder Überraschungen in dem Haus, dachte sich Harry und schlich den Flur entlang. Als er sich seinem Zimmer nährte, waren deutlich die gut gelaunten Stimmen von Tonks und Remus zu hören. Harry überlegte, durfte er so etwas machen, schließlich waren es Erwachsene und dazu noch Mitglieder des Ordens. Auf der anderen Seite waren Beide in Harry's Zimmer. Harry konnte einfach nicht anders und zu Sniff gewandt flüsterte er: „Pst, etwas gegen eine kleine Probe für meinen Streich am Montag.“ Sniff schien zu ahnen, was Harry vorhatte und umwand dessen Arm. Als er soweit war machte sich Harry zunächst unsichtbar und apparierte dann geräuschlos in das Zimmer. Die Beiden saßen auf dem Bett und unterhielten sich als Harry ungesehen und ungehört hinter ihren Rücken auftauchte. Da sie ihn auch so nicht sahen, machte Harry sich wieder sichtbar, holte tief Luft und sagte: • „Hallo ihr Beiden, kann ich irgendwie behilflich sein?“ Dann ging alles sehr schnell. Reflexartig waren Beide aufgesprungen, hatten die Zauberstäbe gezückt und noch bevor einer von ihnen überhaupt erkannte, wer gerade gesprochen hatte, kam von Remus Lupin bereits ein deutliches >STUPOR<. Woher Harry seinen Zauberstab plötzlich hatte, konnte er später auch nicht sagen und auch nicht was für einen Zauber er benutzt hatte. Die Bewegung von Harry's Zauberstab erfolgte noch im selben Augenblick und der rote Blitz wurde reflektiert. Unglücklicher Weise genau in die Richtung aus der er gekommen war und noch bevor Remus irgendetwas machen konnte wurde er in die Brust getroffen. Er flog rückwärts auf Harry's Bett und verdankte es wohl seinen Werwolfgenen, dass er nicht k.o. ging. Jetzt blickte er schockiert auf Harry. Tonks, die selbst schon einen Fluch auf den Lippen gehabt hatte, doch im letzten Augenblick noch erkannte wer ihr Gegenüber war, hatte gebannt auf das Geschehen gestarrt. Jetzt war sie nicht sicher ob sie lachen oder böse seien sollte. Remus fand zuerst so etwas wie Worte: „HARRY POTTER ! Was hast du ... Wie bist du ... Oh verdammt, dass hätte böse ausgehen können, tut mir Leid es war ein Reflex.“ Harry, der sich nicht mehr so sicher war, ob sein Streich eine gute Idee gewesen war, entgegnete etwas kleinlaut: „Mir tut es leid Professor und ich muss mich entschuldigen, dass ich hier so rein geplatzt bin. Sind sie in Ordnung?“ • „Was hab ich dir gesagt Remus...“, platzte jetzt Tonks dazwischen. „Für ein Ordensmitglied hast du gegen Harry ganz schön alt ausgesehen, vom Lehrer in VgdK will ich gar nicht reden.“ Dabei konnte sie sich vor Lachen kaum noch halten, dann aber zu Harry gewandt vorfuhr, „Hallo Harry, beeindruckende Reaktion, habe gar nicht gehört, dass du etwas gesagt hast oder wie du überhaupt rein gekommen bist.“ Remus der sich wieder aufgesetzt hatte und seine gute Laune wieder hatte fügte hinzu: „Das würde mich auch interessieren, aber das können wir bei einer Tasse Tee besprechen. Irgendwie habe ich ein etwas flaues Gefühl im Magen.“ Alle lachten und folgten Remus nach unten in die Küche. Harry, der wegen des etwas verunglückten Scherzes noch immer ein schlechtes Gewissen hatte, folgte als Letzter. Die Küche wirkte immer noch nicht besonders einladend, doch schnell brannte im Kamin ein Feuer und Tonks setzte Tee auf. Harry hatte in der Zwischenzeit seine Zauberstab hervorgeholt und mit einem >Razeputz< den Tisch und die Stühle vom nötigsten Staub und Schmutz befreit. Remus, der Tassen und Löffel aus dem Schrank geholt hatte, betrachte Harry. Dann fiel ihm jedoch ein, das Arthur Weaseley etwas von einer Sondergenehmigung erzählt hatte und als endlich jeder eine dampfende Tasse Tee vor sich stehen hatte sagte er: • „Arthur hat mir von deiner Sondergenehmigung erzählt und ich würde mal sagen, du konntest in den Ferien ein wenig üben.“ Harry war sich immer noch nicht sicher, ob Remus Lupin es wirklich als Scherz ansah oder doch noch böse auf Harry war, deshalb begann er: • „Professor Lupin ...“ Doch weiter kam er nicht, denn Remus sagte: • „Harry, wie wäre es wenn du DU zu mir sagen würdest. Wir kennen uns lange genug und außerdem wer mich so locker in einem Duell besiegt hat sich das verdient.“ Dabei schmunzelte er und Harry fiel ein Stein vom Herzen. Harry begann nun von dem Vorfall während der Prüfung und die Beiden hörten aufmerksam zu, bis Tonks einwarf: • „Das hat mir Fili gar nicht erzählt.“ Harry blickte sie fragend an „Wer?“ • „Stimmt ja, das kannst du ja nicht wissen,“ lachte Tonks, „also Fili ist niemand anderes als Filipulla Tesla, die du gerettet hast und die gar nicht fertig wird dich zu loben. Sie fragt mich ständig irgendwelche Sachen über dich, ich würde mal sagen du hast einen neuen Fan.“ Harry runzelte ein wenig die Stirn als er das Wort Fan hörte, Ms. Tesla, die hatte er total vergessen. Es war einfach in den letzten Tagen zuviel passiert. Dann fragte Harry, • „sag mal Tonks, ich hatte das total vergessen, ob es o.k. wäre ihr einen Besuch abzustatten.“ Tonks strahlte, „wie ich schon sagte, sie würde sich riesig freuen und keine Angst, das mit dem Fan darfst du nicht so ernst nehmen. Ich kenne Fili schon viele Jahre und ich würde sagen sie eine meiner besten Freundinnen. Es war schon immer schwierig sie aus meinen Geheimnissen raus zu halten. Ich will nachher auch noch zu ihr, wenn du Zeit hast, kannst du gern mitkommen. • „Ja klar komm ich mit, wenn ich darf...“ dabei blickte er zu Remus und dieser schien zu verstehen und nickte. • „Harry, soweit es mich angeht ist das kein Problem und praktisch gesehen bist du sogar in Begleitung des Ministeriums und des Ordens,“ wobei er Tonks zuzwinkerte und diese Lachte. „Doch wir sollten zumindest mit Moody reden. Er wollte nachher sowieso vorbeikommen und ich befürchte er wird ein paar Fragen haben.“ Bei den letzten Worten war sein Gesicht wieder ernst geworden. „Sag mal Harry, wie bist du überhaupt hier rein gekommen.“ Harry schaute an als hätte er die Frage nicht verstanden, • „ich dachte du weist von der bestandenen Prüfung und dass ich jetzt apparieren darf.“ Harry blickte zu den Beiden und konnte gerade noch sehen, wie Remus Tonks einen seltsamen Blick zuwarf. Auch Tonks Gesicht veränderte sich, es wirkte plötzlich ernst und konzentriert, doch dann blickte sie wieder zu Remus und schüttelte mit dem Kopf. • „Willst du sagen du bist hierher appariert“ und Remus blickte Harry skeptisch an. „Was soll die Frage, glaubst du mir nicht oder warum seht ihr mich so komisch an?“ Harry's Laune verschlechterte sich schlagartig und seine Augen funkelten trotzig. • „Die Sache ist die Harry, wir wissen noch nicht, welche Schutzzauber noch funktionieren doch wir haben erst vor einigen Tagen den Schutz gegen das Apparieren erneuert. Tonks hat es probiert, es funktioniert nicht!“ Harry schaute Remus ungläubig an, „Ich bin aber hierher appariert, das einzige war, dass es einen gewissen Widerstand hier zu geben scheint. Soll ich es euch beweisen?“ Und in seinen Augen war jetzt deutlich ein Funkeln zu erkennen. Jetzt war es an Remus ungläubig zu schauen, doch dann sagte er „ich glaube dir Harry, auch wenn ich es nicht verstehe. Samuel hat wohl nicht umsonst so von dir geschwärmt. Ich habe eigentlich noch nie gehört, dass jemand durch einen Schutzzauber apparien konnte. Genau genommen würde das bedeuten, du müsstest auch nach Hogwarts apparieren können, denn dort ist der gleiche Zauber.“ Harry hatte überrascht zugehört, „Mr. Flipp sagte mir ich hätte ein gewisses Talent aber so etwas? Doch ich bin eigentlich hier, weil ich mit dir über etwas anderes reden wollte.“ Er erzählte Remus und Tonks von seinem Plan mit dem „Polterabend“ für Bill und Fleur und bei dem Gedanken an eine Party war Tonks sofort begeistert. Doch auch Remus schien die Idee zu gefallen und sie waren einverstanden wenn Molly und Arthur ihr o.k. dazu geben würden, das ganze mit zu organisieren. Dann brachte Harry seinen zweiten Grund zur Sprache und erläuterte beiden seine Überraschung. • „Und du glaubst, du bekommst so etwas hin,“ fragte Tonks. Ohne etwas zu sagen zog Harry seinen Zauberstab hervor und sowohl Remus als auch Tonks machten große Augen. • „Wie war das mit dem Üben,“ fragte sie jetzt lachend als ihr Blick auf Harry rechten Arm fiel und erstarrte. • „Auf was für komischen Schmuck stehst du denn neuerdings. Ich bin mir nicht sicher, ob das für einen Gryffindor das Richtige ist!“ Harry’s Augen waren ihrem Blick bereits gefolgt und mit Schrecken blickte er auf Sniff, der völlig unbeweglich an Harry Arm geschmiegt war. Eigentlich hatte Harry damit gerechnet, dass sich Sniff unsichtbar machen würde, doch dann hatte er diesen total vergessen. Jetzt überlegte Harry, ob er den Beiden die Wahrheit über Sniff erzählen sollte oder lieber nicht. Schließlich entschied er sich zumindest einen Teil davon zu erzählen. Harry blickte zu Tonks, dann zu Remus und sagte: • „Darf ich euch meinen neuen Freund vorstellen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)