Triple Cinderella von Nessera_Noire (Sakito+Ni~ya+Hitsugi=Chaos!) ================================================================================ Kapitel 5: Freunde sind manchmal rätselhaft und auch Jungs können viele Tränen vergießen ---------------------------------------------------------------------------------------- Triple Cinderella// Kapitel 05 – Freunde sind manchmal rätselhaft und auch Jungs können viele Tränen vergießen Autorin: Nessera Noire Fandom: Nightmare Pairing: Ni~yaxSakito Disclaimer: Die Band Nightmare gehört nicht mir, die gesamte Story ist erfunden und Geld bekomm ich auch keins dafür. Kommentar: Hat jemand den Namen des Meerschweinchens von Sakitos Bruder begriffen? Ich hoffe doch. XD Dieses Kapitel ist leider relativ lieblos von mir runtergeschrieben worden…mal wieder eines dieser typischen Übergangskapitel. *dropz* Es tut mit Leid. ._. Nächstes Mal wird es wieder interessanter, versprochen. ^^; ~*~ Ihr üblicher Platz zum Rauchen war ein ausladender Balkon im dritten Stock, und genau dort standen Ni~ya und Ruka nun seit einigen Minuten und zogen nachdenklich an ihren Zigaretten. „Es war die richtige Entscheidung, Ni“, sagte Ruka in die Stille hinein, wie um ihn zu beschwichtigen. Er fuhr erst fort, als er sicher war, dass der andere nichts antworten würde. „Weißt du, die Songs, die du geschrieben hast, waren auf keinen Fall schlecht, glaub mir. Sie waren lediglich nicht das Richtige für diese Band. Aber ich glaube, das weißt du selbst.“ „Hör auf, es schönzureden, Ruka“, grummelte Ni~ya mit der Zigarette im Mund, sodass der Lärm der vierspurigen Kreuzung unter ihnen ihn fast übertönte, zumal dort gerade ein blauer Sportwagen unter lautem Gehupe der anderen die rote Ampel ignorierte. „Du magst doch selber auch nur so richtig brachiales, hartes Zeug.“ „Das stimmt, aber, hey, ich mein das wirklich ernst! Was Seichi und Aoki schreiben, ist zwar hart und Metal und so, aber es ist nicht – wie soll ich sagen – echt. Verstehst du?“ „Nein“, gab der Kleinere zu und zog eine Augenbraue hoch. „Das Publikum, vor dem wir gespielt haben“, fuhr Ruka fort, „denen ist es doch egal, wovon ein Song handelt. Die hören die Musik, ohne darüber nachzudenken, sondern stellen sich auf einem Konzert nur hin und headbangen oder betrinken sich quasi mit Musikbegleitung. Seichi und Aoki haben genau dafür die richtige Musik geschrieben, aber mir passt das eigentlich genauso wenig wie dir. Mir war ziemlich schnell klar, dass wir mit dieser Band nie erfolgreicher werden würden, als wir es jetzt gerade waren. Das hast sogar du begriffen, oder?“ Er grinste überheblich. „Was soll das denn heißen, ‚sogar ich’? Mir ist sehr wohl klar, dass mit dieser Band praktisch kein Blumentopf zu gewinnen ist. Seichis Texte sind ohne Inhalt, ausnahmslos alle. Nur leere Worte und Phrasen und nicht das geringste Gefühl. Total unsensibel, der Kerl.“ Eigentlich hatte er noch mehr sagen wollen, doch er wurde dadurch unterbrochen, dass Ruka sich über die Brüstung lehnte und anfing, hemmungslos zu lachen. „Was war daran jetzt so witzig?“ fuhr Ni~ya den anderen ungehalten an. „Dass es von dir kam! Ich hätte nie gedacht, dass ich den Tag noch erlebe, an dem du unsensibler Klotz so was sagen würdest!“ Ruka begann noch einmal für etwa zwei Minuten zu lachen, bevor er sich endlich wieder vollständig einkriegte. „Aber immerhin hast du’s begriffen“, stellte er danach fest. „Anscheinend bist du doch nicht so dumm, wie ich immer dachte.“ „Hallo? Kannst du jetzt mal aufhören, mich zu beleidigen?“ „Nein.“ Und mit dieser Aussage trat der Drummer seine Zigarette aus und durch die Balkontür zurück ins Innere des Gebäudes. Der Bassist folgte ihm. „Jetzt wart doch mal!“ rief er ihm nach. „Wenn du die Band schon selber so scheiße findest, warum bleibst du dann noch Mitglied?“ Ruka, der inzwischen bereits einige Schritte vorausgegangen war, hielt inne und drehte sich mit einem breiten Lächeln um. „Wer hat denn behauptet, dass ich das vorhabe?“ Es war genau 19:38 Uhr und Hitsugi war ja sooooo langweilig. Er saß an seinem Schreibtisch und kaute an einem Bleistift, während er zum Zeitvertreib mit seinem Drehstuhl Karussell fuhr. Hier verbrachte er neuerdings einen Großteil seiner Zeit. Zwar hatte zu seinem Erstaunen zu Hause niemand ernsthaft Einspruch gegen seine Frisur erhoben, aber das hatte sich schnell geändert, nachdem mit den Zwischenzeugnissen klar wurde, dass er in der Schule erheblich abgesackt war. So was sei seiner großen Schwester ja nie passiert, hieß es, aber die habe sich auch nicht die Haare gefärbt und mit den Eltern unbekannten Freunden herumgetrieben. Nun gaben Hitsugis Eltern also Sakito die Schuld an seinen schlechten Noten (was nur bedingt berechtigt war, es lag nämlich vielmehr daran, dass er in letzter Zeit fast schon bis zur Besessenheit Gitarre übte) und er wurde zum Lernen verdonnert. Das störte ihn an sich sogar relativ wenig, er hatte noch nie ein größeres Problem mit Schulbüchern gehabt. Was Hitsugi dagegen viel mehr störte, war die Tatsache, dass er überhaupt keine Chance mehr hatte, sich mit Sakito ‚herumzutreiben’, wie seine Eltern es nannten. Dieser hatte nämlich aus unerfindlichen Gründen in den letzten Wochen einfach keine Zeit. Und zwar wirklich überhaupt keine. Der Kleinere hatte jetzt schon endlose Stunden damit verbracht, in der Wohnung auf Sakito zu warten und nebenbei darauf zu achten, dass Kintaro nicht sein heiß geliebtes Meerschweinchen Pyu mit in die Badewanne nahm oder Yumi ihre Haare aus lauter Neugier versehentlich in den Suppentopf tauchte. Doch vergeblich, am Ende ging er immer frustriert nach Hause, weil Sakito angerufen hatte, dass er länger arbeiten würde oder schlicht und einfach nicht aufkreuzte. Lediglich die permanent erschöpft wirkende Frau Edokawa hatte er jetzt öfter angetroffen, dabei war die sonst nie da gewesen. So langsam machte er sich wirklich ernsthaft Sorgen. Da hatte er gerade seinen ersten wirklich guten Freund gefunden und jetzt lief er bereits wieder Gefahr, ihn aus den Augen zu verlieren. Das wollte er auf keinen Fall! Vielleicht könnte er ja noch einen letzten Versuch starten, Sakito mal wieder leibhaftig vor sich zu sehen…immerhin wusste er ja sehr genau, wo dieser arbeitete und vermutlich würde er auch heute wieder zu dieser unmöglichen Zeit noch dort hinterm Empfangstresen stehen. Und so machte er sich wenige Minuten später ein weiteres Mal auf den Weg zur Plattenfirma. Doch gerade in dem Moment, als er um die Ecke bog und die überdimensionale Drehtür des riesigen Gebäudes in Sichtweite kam, trat Sakito aus eben dieser Tür, streckte sich und ging dann mit gemäßigten Schritten in die entgegengesetzte Richtung davon, ohne Hitsugi zu bemerken. Wo wollte er hin? Um nach Hause zu kommen, hätte er genau auf ihn, auf Hitsugi, zugehen müssen. Einige Sekunden lang zögerte er, überlegte, ob er ihm hinterherrufen sollte, doch dann tat er etwas, was gleichzeitig viel blöder und viel spannender war: Er folgte dem Größeren neugierig in einiger Entfernung. Der Weg führte sie eine ganze Weile durch zahlreiche belebte Straßen, vorbei an Kaufhäusern, Restaurants und Clubs, vorbei an angetrunkenen Geschäftsmännern und schrill gekleideten Jugendlichen mit den neusten Handymodellen in der Hand. Ein paar Mal verlor er den anderen bei diesen vielen Leuten beinah aus den Augen, aber jedes Mal entdeckte er den sich stetig umsehenden Sakito nach kurzer Zeit wieder, weil er nur langsam den Weg entlang schlenderte und so gar keine Eile hatte. Er schien nicht recht zu wissen, wo genau er hinwollte, denn immer wieder glitt sein Blick über die vielen Läden, als suche er etwas Bestimmtes. Und nach einer knappen halben Stunde hatte er es anscheinend gefunden, unschlüssig blieb er mitten auf der Straße stehen, bevor er sich erneut in Bewegung setzte und in einer einfachen, aber gemütlich aussehenden Bar verschwand, in die er in seinem Alter eigentlich noch gar nicht hinein durfte. Hitsugi ahnte jedoch, dass sein bester Freund dank seines verdammt guten Aussehens wohl eher selten Probleme bekam, weil er noch minderjährig war. Das erklärte allerdings noch lange nicht, warum Sakito hier war. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass der sonst so pflichtbewusste Junge in der Zeit, in der er ihn kannte, schon einmal ausgegangen wäre oder ihm etwas darüber erzählt hatte. Bevor er wieder wegging wollte Hitsugi aber wenigstens noch wissen, ob Sakito allein hierher kam oder sich mit jemandem traf. Vorsichtig bewegte er sich auf die Bar zu, hielt direkt vor dem Fenster an, bückte sich, als ob er sich den Schuh zubinden wollte und spähte dabei – wie er hoffte unauffällig – durch die Scheibe. Er hat mit allem gerechnet, aber nicht damit. Sakito sprach mit einer Person, die neben ihm am Tresen saß, und Hitsugi kannte diese Person nur zu gut: Es war Ni~ya. Den Weg zurück nach Hause legte er immer noch vollkommen fassungslos zurück. Er fühlte sich gerade ziemlich hintergangen. Hatte Sakito ihm nicht selber noch vor einiger Zeit erzählt, er würde Ni~ya hassen und nichts mit ihm zu tun haben wollen? Sicher, er wusste ganz genau, dass das nicht stimmte und sich der Brünette irgendwo doch angezogen fühlte von dem kühlen Bassisten, aber er hatte gedacht, dass dieser sich das nicht einmal selbst eingestehen wollte. Und nun traf er sich sogar heimlich mit ihm! Vermutlich war das der Grund, warum er in den letzten Wochen überhaupt keine Zeit mehr für ihn, Hitsugi, gehabt hatte. Anscheinend hatte Sakito seine Gesellschaft bereits über und gab sich stattdessen lieber mit diesem Möchtegern-Superstar ab. Aber er hatte ihm nicht einmal die Wahrheit gesagt! Eiskalt angelogen hatte er ihn mit der Ausrede, er müsse arbeiten! Hitsugi hätte heulen mögen. War ja klar, dass ihm wieder so etwas passierte. Für ihn interessierte sich nun mal niemand. Sakito hatte sich wohl nur so lange aus Mitleid mit ihm abgegeben, bis er was Besseres gefunden hatte. Wütend ballte er die Hände zu Fäusten. Der konnte ihm in Zukunft gestohlen bleiben! „Was machst du denn hier?“ fragte Sakito kalt, als er sich auf den einzigen freien Platz am Tresen fallen ließ, direkt neben Ni~ya. „Das Gleiche könnte ich dich fragen“, erwiderte dieser im selben Tonfall. „Bist du nicht eigentlich noch viel zu jung für so einen Laden?“ Der andere zuckte gleichgültig mit den Schultern und bestellte sich einen Caipirinha. Er kippte das alkoholische Getränk in erstaunlich zügigen Schlucken hinunter. Der Bassist sah ihm eine Weile dabei zu, bevor er skeptisch fragte: „Willst du dir hier total die Kante geben, oder wie seh ich das?“ „So siehts aus“, gab der Kleinere offen zu. „Ach, und ich dachte immer, du wärst so ein braves Kerlchen, das auf seine Geschwister aufpasst und sich vor dem Chef tiefer verbeugt, als es nötig wär.“ „Dann hast du dich wohl getäuscht“, schnaubte Sakito abfällig und knallte das leere Glas auf den Tisch. Er bestellte sich noch mal dasselbe. „Und jetzt lass mich in Ruhe!“ „Okay, okay.“ Ni~ya hob abwehrend die Hände. Anscheinend war mit dem anderen heute nicht gut Kirschen essen. Da war es nur Glück, dass er einige Minuten zuvor aus dem Augenwinkel gesehen hatte, wie ein Bekannte von ihm die Bar betreten hatte. Rasch erhob er sich von seinem Hocker und ging diesen Bekannten suchen, auch wenn er ihn eigentlich nicht besonders leiden konnte (wie die meisten Menschen). Aber es konnte nur angenehmer werden als mit dieser Zicke. Tatsächlich war jener flüchtige Bekannte sogar äußerst guter und spendabler Laune, weshalb der Bassist im Endeffekt einen recht unterhaltsamen Abend verbrachte und Sakito fürs Erste vergaß. Er war wohl schon relativ betrunken, als er zu fortgeschrittener Stunde zur Toilette torkelte, um die viele Flüssigkeit, die er zu sich genommen hatte, wieder loszuwerden, und als er sich durch die vielen mehr oder weniger geradeaus laufenden Menschen zurück zu seinem Platz schlängeln wollte, warf er einen Blick zur Theke, weil ihm der Brünette eben jetzt wieder einfiel und ihn interessierte, ob er noch da war. Er stutzte ein wenig bei dem Bild, das sich ihm bot. Tatsächlich saß Sakito noch immer dort, wo er ihn einige Stunden zuvor zurückgelassen hatte, doch in diesem Moment hatte er sich vornüber gebeugt und stützte den Kopf in die Hände. Seine Schultern zitterten und einer der Kellner hatte ihm eine Hand auf die Schulter gelegt und sprach auf ihn ein. Jetzt registrierte der Mann, dass er beobachtet wurde und bevor Ni~ya sich dazu entschließen konnte, sich besser aus dem Staub zu machen, wurde er schon herüber gewunken. „Du kennst ihn hier, oder?“ fragte der Kellner ihn mit einem Blick zu Sakito. „Dann kümmere dich mal um ihn, ich hab da echt keine Zeit zu“, wies er auf Ni~yas Nicken hin an und verschwand sofort mit einem Tablett voller Biergläser. Als der Bassist sich näher zu dem Sitzenden hinunterbeugte, begriff er auch endlich, warum er sich kümmern sollte: Sakito weinte hemmungslos, die Tränen tropften schon zwischen seinen Fingern hindurch und liefen an seinen Händen herunter, die er auf sein Gesicht gepresst hatte. Seufzend legte er dem Kleineren einen Arm um die Schulter und stellte fest: „Ich bring dich wohl besser hier raus, du hast für heute jedenfalls mehr als genug getrunken.“ Widerstandslos ließ sich der andere auf die Beine ziehen. Er war zu betrunken, um noch zu protestieren. Rasch verständigte Ni~ya sich noch mit dem Kellner darüber, ob er bezahlt hatte, bevor er ihn nach draußen auf die Straße schob, wo man das laute Schluchzen weithin hören konnte. „Jetzt hör doch mal auf zu flennen“, kommentierte der Größere die Situation, doch Sakito hörte natürlich nicht auf ihn. Dafür fing er jetzt an zu reden. „D-du hast doch keine Ahnung!“ schluchzte er undeutlich. „Und nun lass mich los, ich will zurück!“ „Damit du dich komplett unter den Tisch saufen kannst und morgen früh mit ner Alkoholvergiftung im Krankenhaus aufwachst? Vergiss es!“ Erbarmungslos griff er den Kleineren am Handgelenk und zog ihn hinter sich her. Er wusste nicht, wo Sakito wohnte und er hatte nicht die geringste Lust, mitten in der Nacht mit einem Betrunkenen dessen Haus zu suchen, also blieb ihm nichts anderes übrig, als ihn mit zu sich zu nehmen. Um ihn einfach heulend am Straßenrand zurückzulassen, dafür war er dann doch zu nett. Generell wurde er unter Alkoholeinfluss immer so nett und er hasste das. Zu seiner Erleichterung ließ der andere sich die nächsten Minuten ohne großen Protest mitziehen und in der U-bahn stellte er zudem noch das laute Schluchzen ein und weinte nur noch leise vor sich hin. Schien so, als hätte er für den Moment resigniert. Erst als sie nach weiteren zehn Minuten Fußmarsch am Tor der großen Villa angekommen waren, in der Ni~yas Familie lebte, erkannte er, wo er war und wehrte sich erneut. „Ich muss nach Hause“, fiel ihm ganz plötzlich ein. „Und zu dir in dein doofes Haus geh ich sowieso nicht.“ Ni~ya rollte mit den Augen. „Jetzt komm mit“, ordnete er ungeduldig an, aber das machte es nur noch schlimmer. „Nein, ich will nicht! Ich muss nach Hause und ich muss doch arbeiten und meine Mutter, die muss morgen früh weg und dann muss ich doch da sein und Frühstück machen und morgen muss ich Kintaro zum Schwimmkurs bringen und danach zur Arbeit und-“ –„Jetzt halt doch mal die Klappe!“ unterbrach der Größere fauchend Sakitos endloses Geleier darüber, was er nicht alles tun musste. „Du kommst jetzt mit hier rein und dann schläfst du und lässt mir meine Ruhe und morgen früh gehst du wieder und was du dann tust, ist mir völlig egal, okay?!“ Damit erreichte er, dass das Geweine wieder losging, aber immerhin kam er nun mit. So leise wie möglich zerrte er Sakito am Handgelenk in sein Zimmer und drückte ihn auf sein Bett. Seufzend beobachtete er, wie dieser augenblicklich zur Seite fiel und sich zusammenrollte. Immer noch liefen ihm Tränen über die Wangen. Wie konnte ein Mensch nur so viele Tränen haben? Zu seinem Leidwesen erzeugte dieser jammervolle Anblick auch noch so viel Mitleid in ihm, dass er sich ebenfalls auf die Bettkante setzte, dem Liegenden über die Schulter strich und für seine Verhältnisse äußerst teilnahmsvoll fragte: „Hey, was ist eigentlich los mit dir, dass du dir so sinnlos die Cocktails reinhaust und danach nur noch heulst? So bist du doch sonst nicht drauf.“ Sakitos Kopf drehte sich leicht, er sah zu ihm hinauf und ihm damit zum ersten Mal an diesem Abend wirklich in die Augen. Ein kurzes, bitteres Lächeln huschte über sein Gesicht. „Heute Abend hab ich meinen Verdienst von mehreren Tagen vertrunken“, erklärte er, kaum wahrnehmbar lallend, aber ansonsten erstaunlich klar. „Dabei ist das doch das einzige Geld, was wir im Augenblick haben, außer dem bisschen vom Staat. Meine Mutter hat ihren Job verloren, weißt du. Nun schufte ich wie ein Besessener, damit wir noch irgendwie über die Runden kommen, in jeder freien Minute, aber…aber…ich bin so blöd!“ Er heulte wieder mit aller Kraft los. „Ich weiß nicht, was heute mit mir los war, aber der Tag war so scheiße und ich war so fertig, ich hab gedacht, ich brauch unbedingt ein paar Minuten für mich, deshalb bin ich was trinken gegangen…und dann wollt ich nicht mehr aufhören, damit ich alles vergesse, aber jetzt geht’s mir nur noch schlechter…Ni~ya, ich kann einfach nicht mehr!“ berichtete er zunehmend verzweifelter. „Ich kann nicht mehr…“, schluchzte er noch einmal leise, bevor er den Blick wieder von dem Bassisten abwandte und den Kopf in den Händen vergrub. Wortlos erhob sich Ni~ya vom Bett. Schnell zog er sich selber um, danach zog er Sakito die Schuhe, Socken und nach einigem Zögern auch noch die Jeans aus. Der andere wehrte sich nicht, er ließ das widerspruchslos mit sich machen. Ursprünglich hatte Ni~ya daran gedacht, ihn in einem der Gästezimmer einzuquartieren, aber nun brachte er es doch nicht über sich, den deprimierten Jungen allein zu lassen. Er warf Sakitos Hose in irgendeine Ecke, legte sich neben ihn und deckte sie beide zu. Wo er so dalag, im Dunkeln, und immer noch das leise Schluchzen hörte, fühlte er sich zunehmend hilflos, doch nach einiger Zeit rutschte Sakito von selber näher an ihn heran und kuschelte seinen Kopf an die fremde Schulter neben ihm. Zaghaft drehte sich Ni~ya etwas und legte einen Arm um den schmalen Körper, zog ihn näher zu sich und strich ihm beruhigend über den Rücken. Nur noch halbwach nahm er erleichtert wahr, dass der andere sich anscheinend tatsächlich beruhigte und aufhörte zu weinen, dann fiel er in einen leichten, unruhigen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)