Zeit von Trahho (Die Legende der Allerersten) ================================================================================ Kapitel 7: Animus ----------------- Animus Eine kleine unbewohnte Welt lag nun vor Cosmo. Hier gab es außer riesigen Bäumen, wunderschönen Blumen und wilden Tieren nichts. Cosmo suchte diese Abgeschiedenheit. Hier würde ihn nichts bei seinem Pussel stören. Denn auf dieser Welt gab es keinen Tyrannen, den er hätte stürzen müssen, keine Jungfrau in Nöten und keine Dörfer die von den Naturgewalten verschlungen wurden. Hier gab es nur Einsamkeit und die Stille des Waldes. Cosmo grübelte nun schon Tage, wie er die Kristalle auch zusammenfügte, sie wollten den Kristall des Lebens einfach nicht preisgeben. Es waren einzigartige Mosaike, aber keines hatte auch nur eine Ähnlichkeit mit dem Kristall des Lebens. Es begann bereits wieder zu dämmern, und ein neuer Tag stieg mit einer strahlenden Sonne aus dem Morgennebel des tropischen Paradieses, als Cosmo plötzlich von einem seltsamen Rufen aus seinen Gedanken gerissen wurde. Es war ein seltsamer Ruf gewesen, nicht der eines Tieres, wie sie hier jeden Morgen zu vernehmen sind. Nein, es hatte ganz anders geklungen, bald wie eine Frauenstimme. „Sollte es hier doch intelligentes Leben geben?” die Neugier trieb ihn an jenen Ort von wo das Rufen gekommen war. Er glaubte seinen Augen kaum, als er auf einem Blatt ein schönes, Mädchen im Fluß treiben sah. Das Blatt schwamm auf eine Stromschnelle zu, die es sicher zum kentern gebracht hätte. Cosmo hatte es vorsichtig aus dem Wasser genommen. Nun lag es in seinen flachen Händen und jenes Kind schaute ihn mit großen Augen an. Sie wirkte erschöpft, wahrscheinlich war sie schon Tage auf dem Wasser getrieben. „Ich bin Cosmo. Du brauchst dich nicht zu fürchten, ich werde dir nichts zu Leide tun!” mit diesen Worten setzte er das Blatt vor sich auf den Boden. „Danke!” erklang sanft sie Stimme des Schönen Kindes, „Mein Name ist Salina.” Beide musterten einander stumm, bis Cosmo wissen wollte: „Wo kommst du her?” Sie drehte sich um und zeigte in den Wald: „Aus einer Stadt in den Bäumen, ungefähr fünf Tage in diese Richtung.” Ihr stand nun eine lange und Gefährliche Heimreise bevor. „Vielen Dank für deine Hilfe!” wollte sich Salina verabschieden, doch Cosmo hielt sie zurück. „Warte einen Moment hier, ich bringe dich hin!” Er holte schnell seine Kristalle und hielt dann seine Hand neben Salina auf den Boden. Zögernd stieg sie darauf und er hob sie vorsichtig auf seine Schulter. Als die Sonne ihren höchsten Stand erreichte, war Salina schon wieder bei ihren Eltern. Überglücklich umarmten sie ihr Kind. „Morgen werden wir deine Rückkehr feiern!” Die Stimme von Salinas Vater war weich und freundlich. Die Feier zu Ehren Cosmos wurde auf dem Platz vor dem Tempel gefeiert. „Eigentlich müßten wir ja im Tempel feiern!” erklärte ... feierlich, „aber ich denke uns wird jeder verstehen, wenn wir aus diesem besonderem Anlaß die Feierlichkeiten in Freie verlegen.” Gelächter ging durch die Reihen der Anwesenden und auch Cosmo konnte sich sein Lächeln nicht unterdrücken. Er war nun eben zu groß für den Tempel und das konnte man nicht ändern. Es war eine berauschende Feier, alle waren guter Dinge und amüsierten sich köstlich. Selbst Cosmo vergaß an jenem Abend seine drei Probleme mit den Kristallen. Doch schon am nächste Morgen hing er wieder seinen Gedanken nach. Den Tempel hatte er schon einmal gesehen, ihm wollte nur nicht einfallen wo. Der Tempel war um vieles älter als die Bauwerke um ihn herum und übte eine seltsame Anziehung auf Cosmo aus. In seinem Inneren war etwas, das Cosmo zu rufen schien, aber er konnte den Tempel nun mal nicht betreten. So konnte er auch dem Ruf nicht folgen. Salina hatte ihm erzählt, daß dieser Tempel einst von einem mächtigem Magier erbaut worden war, und das wer im Inneren seinem Liebsten die ewige Liebe schwört ein Leben in Harmonie mit ihm verbringen wird. Cosmo sah das Monument den ganzen Tag an, als warte er darauf, das es zu ihm spreche. Aber leider kann Stein nicht sprechen und so blieb es stumm. Egal wie die Sonne den Ort beleuchtete, es war ein malerisches Bild. Die Schlingpflanzen blühten in voller Pracht und schmiegten sich an das uralte Bauwerk in wunderbarer Harmonie. In diesem Augenblick schoß es Cosmo durch den Kopf, im Buch der ewigen Zaubermächte & Magien hatte er dieses Bild gesehen. Der Animus, der stärkste der fünf Ringe, verfügte über die Macht Dinge zusammenzufügen und liebende Wesen zu vereinen. Aber nur wenn eine reine Jungfrau ihn trug, konnte er seine Macht voll entfalten. In diesem Augenblick stand Salina neben ihm und lächelte ihn an. „Kann ich dir helfen?” fragte sie, und Cosmo erzählte ihr die Geschichte mit den Kristallen und, das wahrscheinlich nur dieser Ring die Macht hat sie wieder zu einen. Am Abend brachte Santos seine Tochter ins Bett. „Gute Nacht, mein Schatz und schlaf gut!” Doch Salina dachte nicht daran jetzt schon zu schlafen, sie schlich heimlich in den Tempel. „Hat dieser Ring wirklich so viel Macht?” fragte sie , doch es war keiner da, der ihr diese Frage hätte beantworten können. Sie war ganz allein. Vorsichtig legte sie den Ring an. Als er auf ihrem Finger saß, begann er zu glühen und eine wohlige Wärme erfüllte ihren Geist. Langsam entfaltete er seine Macht. Als Cosmo am nächsten Morgen erwachte, lagen die Kristallsplitter nicht an ihrem Platz. An ihrer Stelle glitzerte der Kristall des Lebens in der Morgensonne. Cosmo sprang auf „Salina?!” Er nahm den Stein und ging zu dem Tempel, wo Salina schon auf ihn wartete. „Das ist mein Dank!” ihre Augen lachten ihn an. Obwohl sie wußte, daß er ihre Heimat nun verlassen würde. Cosmo nahm sie zu Abschied in die Arme, „Danke, Kleines!” Dann hob er ab. Leise sagte Salina: „Auf Wiedersehen, großer Freund!” und Cosmo verschwand in den Baumkronen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)