Sweet Sakura von Tattoo (Reita x Satoshi) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- ~5~ Schon als sich ihr Tourbus dem Parkplatz näherte klebte Reita förmlich am Fenster und starrte hinaus. Als der Bus dann in die Einfahrt einbog und so den Blick auf das ganze Parkgelände freigab erschien sofort ein breites Grinsen auf seinem Gesicht und er eilte zur Tür. Der Fahrer wies ihn erschrocken darauf hin dass diese erst geöffnet werden dürfe wenn der Bus zum Stehen gekommen war, worauf ihm der Bassist genervt mitteilte dass auch er bei seiner Geburt wenigstens ein bisschen gesunden Menschenverstand mitbekommen hatte. Dann drehte er sich wieder zur Tür und wartete ungeduldig darauf dass sie endlich anhielten. Kaum spürte er den Ruck des Busses, da wollte er auch schon losrennen, aber die Tür öffnete sich nicht. "Jetzt machen sie doch endlich das verdammte Ding auf, ich will hier raus!" ging er den armen Fahrer an, der dieses Verhalten von dem sonst so ruhigen jungen Mann gar nicht gewöhnt war, und hastig drückte er auf den Knopf der die Bustür automatisch öffnete. Für Reita ging dies allerdings viel zu langsam, und sobald der Spalt breit genug war schlüpfte er ins Freie. Keine zehn Meter von ihm entfernt stand sein Wagen, aber noch viel wichtiger war die Person die dagegen lehnte und ihm freudestrahlend entgegengrinste. Der Bassist brauchte nur wenige große Schritte, dann stand er vor Satoshi und zog ihn in eine feste Umarmung, die der Sänger auch sofort erwiderte. "Hey Kleiner, ich hab dich vermisst." Überglücklich darüber, dass Reita nach so langer Zeit endlich wieder bei ihm war, drückte Satoshi ihn noch ein wenig fester an sich. "Ich dich auch... Opa..." Er spürte an dem leichten Beben von Reita's Körper dass dieser lautlos lachte, und lächelte ebenfalls. Die letzten Wochen waren für ihn die reinste Hölle gewesen und er wußte nicht, ob und wie er seine ständig wachsenden Gefühle für den Bassisten noch lange verbergen konnte, aber das war ihm in diesem Moment vollkommen egal. Der Sänger wäre am liebsten für immer und ewig so in den Armen des anderen geblieben, aber ein entsetzlich lautes "REITAAAA!!!!!!!" bewirkte dass die beiden schließlich doch voneinander abließen und hinüber zum Bus sahen. Ein kleines Männlein kam auf sie zugestapft. "Ich störe euch beide ja nur ungern in eurer Wiedersehensfreude, aber wenn du glaubst dass wir dir dein Gepäck hinterhertragen hast du dich geschnitten, Freundchen. Also hol es lieber bevor der Busfahrer damit wieder abzischt." "Ja ja, schon gut, aber das ist doch kein Grund hier so rumzubrüllen. Nimm doch mal ein wenig Rücksicht auf den armen Kleinen hier, der ist deine Macken nicht gewöhnt und hat sich fast zu Tode erschreckt!" motzte Reita und schaute Ruki böse an, was diesen allerdings herzlich kalt ließ. Da schaltete sich Satoshi ein. "Na übertreib mal nicht, du bist doch genauso zusammengezuckt wie ich. Und jetzt komm, ich helf dir beim Tragen." Amüsiert beobachtete Ruki wie der andere Sänger losmarschierte und Reita ihm sofort und ohne zu murren folgte. 'Satoshi hat ihn besser unter Kontrolle als sonst jemand. Da haben sich echt zwei gesucht und gefunden.' Ein paar Minuten später hatte jeder der The GazettE-Mitglieder sein Gepäck verstaut und man verabschiedete sich voneinander. "Echt nett von dir dass du Reita abholst." meinte Aoi zu Satoshi, dann sah er den Bassisten an. "Aber hast du nicht mal gesagt du läßt niemanden mit deinem Wagen fahren?" Ruki kam Reita mit der Antwort zuvor. "Stimmt, hat er, aber für ganz besondere Menschen macht er da anscheinend eine Ausnahme." mischte er sich ein und zwinkerte dem Bassisten zu, der fragend eine Augenbraue hob aber nicht weiter darauf einging. Er wollte den anderen noch einen Vorschlag machen, der ihm sehr am Herzen lag. "Leute, ich hätte noch 'ne Frage bevor wir uns für eine Weile nicht mehr sehen. Ich-" "Na die sieben Tage bis zur Probe wirst du ja wohl noch ohne uns aushalten, oder? Du hast doch jetzt deinen Satoshi wieder, da müßten wir dir doch erst einmal total schnuppe sein, ne?!" setzte Ruki seine Anspielungen mit einem vieldeutigen Grinsen fort und verwirrte Reita und Satoshi damit noch mehr. Gereizt sah der Bassist seinen Kollegen an. "Ich habe zwar keine Ahnung worauf du hinaus willst, aber es wäre wirklich überaus freundlich von dir, mich jetzt endlich mal ausreden zu lassen. Meinst du du schaffst das?" Ein unbekümmertes Grinsen und Nicken beantwortete seine Frage und Reita seufzte innerlich. Er war ziemlich froh wieder ein bisschen Abstand von der Band zu bekommen, nach so einer langen Tour war das auch bitter nötig. Apropos Tour... "Also ich hab mir überlegt... Naja... Wie wäre es das nächste Mal mit einer Coupling Tour mit Girugämesh?" platzte Reita heraus und sofort waren fünf weit aufgerissene Augenpaare auf ihn gerichtet. Auch Satoshi war geschockt, und als die anderen ihn fragend ansahen hob er abwehrend die Hände. "Schaut mich nicht so an, ich höre davon auch zum ersten Mal." "Er hat Recht, bisher habe ich noch mit niemandem darüber gesprochen. Aber die Idee ist doch nicht schlecht, oder? Unsere Musik spricht immerhin ungefähr das gleiche Publikum an, wir verstehen uns alle gut miteinander und es wäre doch mal eine schöne Abwechslung! Was meint ihr?" Hoffnungsvoll blickte Reita in die Gesichter seiner Bandkollegen. Uruha und Kai schienen ernsthaft darüber nachzudenken, Aoi war offenbar noch skeptisch, und als er zu Ruki sah runzelte der Bassist die Stirn. Der Sänger grinste schon wieder so merkwürdig, und wenige Sekunden später öffnete dieser den Mund und unterbrach alle anderen in ihren Gedanken. "Ach Reita, hör doch auf, uns und dir selbst was vorzumachen. Der einzige Grund warum du eine Coupling Tour machen möchtest ist der, dass du dann fast 24 Stunden am Tag mit Satoshi zusammen sein kannst und nicht mehr wochenlang von ihm getrennt bist." Überrascht blinzelte der Bassist ihn an. "Das ist doch überhaupt nicht wahr! Ich habe nur gedacht es wäre für beide Bands von Vorteil, das ist alles!" versuchte er sich gegen diese Anschuldigung zu verteidigen, doch schien er Ruki damit nicht überzeugt zu haben. "Wenn das wirklich stimmt, dann erklär mir doch bitte mal warum du bei dieser Tour die ganze Zeit so deprimiert und schweigsam warst, außer natürlich wenn du mit ihm telefoniert hast. Oder warum du auf der Bühne so unkonzentriert warst. Und warum du gerade am liebsten ein Loch in den Bus getreten hättest nur um ihn zwei Sekunden eher in die Arme nehmen zu können." Jetzt war es der Sänger von The GazettE, der von allen angestarrt wurde, und Satoshi hatte seine Augen von allen Anwesenden am weitesten aufgerissen. Langsam wurde ihm das alles zu viel. Ruki wollte doch nicht etwa sagen dass- "Du bist total verknallt in ihn, dass sieht doch ein Blinder!" beendete dieser seinen kleinen Vortrag, wich dann allerdings vorsichtshalber ein paar Schritte zurück, denn Reita hatte seine Hände zu Fäusten geballt und funkelte ihn bedrohlich an. "Wenn du weißt was gut für dich ist, dann halt besser die Klappe und hör auf so einen Stuss zu reden. Ich bin nicht schwul und Satoshi ist es auch nicht, also halte dich gefälligst mit solchen Bemerkungen zurück, verstanden?!" zischte er Ruki an, sichtlich darum bemüht ihm nicht sofort an den Hals zu springen. Doch der Sänger nahm das Risiko in Kauf. "Versteh mich bitte nicht falsch, ich hab doch überhaupt nichts dagegen, und ich denke die anderen auch nicht. Aber-" "Es reicht!! Nur weil du dir dieses Hirngespinst in den Kopf gesetzt hast muss das noch lange nicht für die anderen gelten!" Damit wandte sich Reita an seine Kollegen, die bis jetzt stumm geblieben waren. "Ihr glaubt diesen Mist doch nicht, stimmt's?!" Doch entgegen all seiner Erwartungen senkten diese den Blick. "Naja, so ganz abwegig ist es eigentlich nicht..." meinte Aoi kleinlaut. "Ich hab mir sowas ehrlich gesagt auch schon gedacht. " gab auch Uruha zu, und Kai nickte vorsichtig. Reita (und natürlich auch Satoshi) konnte es nicht fassen. "Was soll das denn jetzt? Ist das eine Verschwörung gegen mich? Wollt ihr mich etwa aus der Band schmeißen und sucht verzweifelt nach einem Grund dafür, ist es das?" Entsetzt schüttelten sie die Köpfe und versicherten ihm, dass das kompletter Unsinn wäre, und nun ergriff auch Ruki wieder das Wort. "Natürlich wollen wir das nicht, Reita, aber es ist nicht gut wenn du dich weiter selbst belügst. Und es ist auch nicht fair Satoshi gegenüber, immerhin-" "Hör endlich auf damit!! Und wage es nicht ihn für deine irren Theorien zu benutzen, sonst kannst du was erleben!!" Damit machte der Bassist auch schon zwei Schritte auf ihn zu, aber weiter kam er nicht denn Satoshi hielt ihn am Arm zurück. "Bitte bleib hier, das bringt doch nichts!" bat er ihn bestürzt, doch Reita war so wütend dass er nicht mehr klar denken konnte. "Lass mich gefälligst los!" rief er und riss sich mit einem kräftigen Ruck los, sodass Satoshi ein Stück zurücktaumelte und ihn entsetzt anstarrte. Als Reita seinen verletzten Gesichtsausdruck sah merkte er erst wie grob er gerade zu seinem Freund gewesen war, obwohl dieser ja nur helfen wollte, und sofort tat es ihm unendlich leid so überreagiert zu haben. Schuldbewußt sah er ihn an. "Entschuldige bitte, das wollte ich nicht..." Es dauerte einen Augenblick, dann lächelte Satoshi traurig. "Schon gut." Einen Moment herrschte Stille unter den sechs Musikern, dann forderte Ruki sein Glück erneut heraus. "Reita, sieh es doch endlich ein. Es ist doch auch nichts Schlimmes dabei wenn du-" "Nein. Ich will davon nichts mehr hören. Wir sehen uns nächste Woche zur Probe." Der Bassist sagte dies in einem strengen Ton der keinen Widerspruch zuließ, ging dann zur Fahrerseite seines Wagens und stieg ein. Die Tür schlug er mit einem lauten Knall zu, und Ruki war froh darüber dass Reita seine Wut an seinem Wagen und nicht an ihm ausließ. Dann sah er hinüber zu Satoshi. "Das wollte ich nicht..." murmelte dieser entschuldigend, und Kai trat zu ihm und legte eine Hand auf seine Schulter. "Das war doch nicht deine Schuld, mach dir keine Vorwürfe. Ich denke wir brauchen einfach ein paar Tage Abstand voneinander, dann ist alles wieder in Ordnung." versicherte er dem Sänger, obwohl weder er selbst, noch Satoshi, noch die anderen daran glaubten. Nein, solange Reita sich gegen seine eigenen Gefühle wehrte würde sich das Klima in der Band wohl kaum bessern. "Kleiner, jetzt komm endlich!" rief dieser aus dem Inneren seines Wagens, und mit einem letzten traurigen Blick verabschiedete Satoshi sich von Aoi, Uruha, Kai und Ruki und stieg ein. Diese mußten wenige Sekunden später ein Stück zurückweichen, damit der Bassist ihnen nicht über die Füße fuhr, dann sahen sie nur noch die Rücklichter des Wagens. Ruki seufzte. "Irgendwie lief das nicht ganz so wie ich gehofft hatte..." dachte er laut, wofür er wütende Blicke und einen dreifachen Klaps auf den Hinterkopf kassierte. **** Auf der Fahrt zu Reita's Wohnung sprachen die beiden kein einziges Wort. Ihr Wiedersehen war ganz und gar nicht so verlaufen wie sie sich das vorgestellt hatten, und nun war jeder für sich damit beschäftigt, das Gesagte einigermaßen zu verdauen. Satoshi fühlte sich miserabel - nicht nur weil er nicht wollte dass sich Reita wegen ihm mit seiner Band stritt, sondern auch weil der Bassist mit seinen Worten jedes Fünkchen Hoffnung, das sich mit der Zeit in Satoshi's Herz eingenistet hatte, vernichtet hatte. Er hatte es ja selbst gesagt. Er war nicht schwul. Also kam für ihn eine Beziehung mit einem anderen Mann ganz eindeutig nicht in Frage. Und damit würde sich Satoshi nun wohl oder übel abfinden müssen. Was er auch gerade krampfhaft versuchte. Reita dagegen wollte so wenig wie möglich daran denken was gerade passiert war, schließlich mußte er sich auf den Verkehr konzentrieren. Aber ab und zu driftete auch er mit seinen Gedanken ein wenig ab, allerdings nie so weit dass er zu einem Ergebnis kam. Und so hatte sich ihre Laune, als sie endlich ankamen, kein Stück gebessert. Schweigend holten sie Reita's Gepäck aus dem Kofferraum und trugen es erst die Treppen hinauf zu seiner Wohnung, dann in sein Schlafzimmer. Nachdem er den schweren Koffer abgestellt hatte setzte sich der Bassist erschöpft auf sein Bett, Satoshi blieb einfach mitten im Raum stehen. Sich neben Reita auf dessen Bett zu setzen war das letzte, was er jetzt wollte. "Soll ich uns einen Tee machen?" fragte er schließlich leise, und der andere sah zu ihm auf und schüttelte langsam den Kopf. "Lass mal, ich mach das schon." Mit diesen Worten erhob sich Reita und ging an ihm vorbei zur Tür. Doch plötzlich blieb er stehen, drehte sich aber nicht um. "Tut mir leid." flüsterte er gerade laut genug dass Satoshi es verstehen konnte. Verwirrt runzelte der Sänger die Stirn. "Was tut dir denn leid?" fragte er vorsichtig, ebenfalls ohne sich dabei zu Reita umzudrehen. Dieser ließ, unbemerkt von Satoshi, die Schultern hängen. "Alles..." Und damit schlurfte er in die Küche, um Teewasser aufzusetzen. **** "Hier. Achtung, ist noch sehr heiß." murmelte Reita als er seinem Gast die Teetasse reichte. Satoshi bedankte sich und nahm sie vorsichtig entgegen, dann setzte sich der Bassist neben ihn auf die riesige, mit dünnen Decken und Kissen übersäte Schlafcouch im Wohnzimmer. Wortlos tranken sie ihren Tee und hingen dabei wieder ihren verworrenen Gedanken nach, und Reita, der sich nun ja nicht mehr auf etwas anderes konzentrieren mußte, versank so tief in ihnen dass er überhaupt nichts anderes mehr wahrnahm. Und so dauerte es auch eine Weile bis er merkte dass ihn etwas in die Seite stach. Er sah nach unten und stellte überrascht fest, dass Satoshi's großer Zeh der Übeltäter war, und fragend schaute er in dessen Gesicht. Der Sänger sah ihn schmollend an. "Geht das jetzt den ganzen Tag so? Ich meine dass wir nicht miteinander reden und nur Trübsal blasen?" Reita verstand das ganz falsch, nämlich als Vorwurf, und deshalb entschuldigte er sich erneut bei Satoshi, der daraufhin die Augen verdrehte. "Ich will nicht dass du dauernd sagst dass es dir leid tut, sondern dass wir einfach über die Sache lachen und sie dann hinter uns lassen. Kann uns doch egal sein was andere denken, stimmt's oder hab ich Recht?" Der andere sah ihn einen Moment nachdenklich an, dann schlich sich ein kleines Grinsen auf sein Gesicht. "Drittens." "Und was ist drittens?" fragte Satoshi neugierig und Reita schmunzelte. "Du bist ein Genie." Sofort richtete sich der Sänger mit stolzgeschwellter Brust auf und bekam leuchtende Augen. "Ja, das sagen mir alle. Muß wohl was wahres dran sein... Aber ich hoffe du bist davon nicht eingeschüchert. Ich meine ich würde es verstehen, immerhin ist es nicht leicht sein Selbstbewußtsein zu behalten wenn man mit jemandem befreundet ist der so viel jünger, gutaussehender, intelligenter-" "Und kleiner..." "-und kleiner ist... HEY!!" Lachend wich Reita dem Kissen aus, welches seinen Kopf hätte treffen sollen, und stellte vorsichtshalber seine Tasse auf den Boden neben die Couch. Es waren schon einige davon bei ihren wilden Kissenschlachten zu Bruch gegangen, so langsam ging ihm der Vorrat aus. Satoshi tat es ihm gleich, dann starrten sich die beiden herausfordernd an. Als Reita plötzlich zwischen die Decken griff schnappte sich der Sänger blitzschnell ein Kissen und wollte damit schon zum Angriff übergehen, doch er hielt inne als der Bassist auf einmal ein weißes Taschentuch durch die Luft schwenkte. "Was soll das denn? Sag bloß du gibst schon auf..." wunderte sich der Jüngere und Reita nickte. "Gegen so einen Teufelskerl wie dich hab ich eh keine Chance, also liefere ich mich dir freiwillig aus. Verfüge über mein Schicksal." Da grinste der Sieger zufrieden. "Meinetwegen, dann beschwer dich aber nicht hinterher. Ich befehle dir... in die Küche zu gehen und neuen Tee und eine Tüte Chips zu holen. Und natürlich Kit-Kat. Ich hätte mal wieder große Lust, mir einen Film mit dir anzusehen." Der Bassist war von dieser Idee mehr als begeistert, und sofort rannte er los und kam Satoshi's Befehl nach. Fünf Minuten später hatten sie es sich gemütlich gemacht und sahen 'Face Off', Reita's Lieblingsfilm. Doch diesmal konnte Reita den Film nicht so genießen wie sonst, und Schuld daran waren Ruki's Worte. hallte es immer wieder durch seinen Kopf, und in seinen Gedanken tauchten die Gesichter seiner Bandkollegen auf. Er sah wie sie seinem Blick auswichen als sie ihm unterstellten, mehr als nur Freundschaft für Satoshi zu empfinden, und wieder kam Wut in ihm hoch. Aber es war merkwürdig, denn er war irgendwie nicht wütend darüber WAS sie gesagt hatten sondern vielmehr darüber- "Träumst du? Der Fim ist vorbei." unterbrach Satoshi ihn in seinen Überlegungen, und irritiert sah der Bassist hinüber zum Fernseher, wo gerade der Abspann lief. "Ja ja, mit dem Alter nimmt die Aufmerksamkeitsspanne ab..." witzelte Satoshi, worauf ihm Reita die Zunge rausstreckte und vor zu seinem DVD-Player kroch um ihn auszuschalten. Als er sich wieder umdrehte fiel sein Blick auf die letzte Kit-Kat Packung. Oder vielmehr auf die Stelle wo sie noch vor fünf Sekunden gelegen hatte. "Wo ist es?" knurrte er und Satoshi blinzelte ihn wie ein Unschuldsengel an. "Was meinst du?" "Das weißt du genau, Kleiner." "Doch nicht etwa das letzte superleckere Kit-Kat, oder doch?" "Du hast es erfaßt." "Aber das will ich haben!" "Es ist aber meins!" "Ich bin dein Gast und du hast es mir angeboten! Also krieg ich es!" "Aber ich bin der Hausherr und alleiniger Bestimmer, und ich sage dass ich das letzte Kit-Kat kriege!" "Nee, keine Chance!" "...Du weißt doch was demjenigen blüht, der sich mir widersetzt..." "Das wagst du nicht!" "Da kennst du mich aber schlecht." "Oh oh..." "Das kannst du laut sagen." Und damit beendete der Hausherr diesen faszinierenden Dialog und stürzte sich auf Satoshi, der schnell aufsprang und versuchte zu fliehen. Aber seine Bemühungen waren vergeblich, Reita packte ihn am Bein als der Jüngere schon halb über der Lehne hing, und zog ihn zurück ins Schlachtfeld. Und dann entbrannte ein erbitterter Kampf darum, wer dem anderen als erster mit seinen Kitzelattacken die Lachtränen in die Augen trieb. Hätte jemand die beiden beobachtet, so hätte es für ihn ausgesehen wie eine hin- und herrollende Kugel aus Decken, Kissen, Armen, Beinen, und ab und zu auch mal einem oder sogar zwei Köpfen. Normalerweise gewann Reita bei solchen Spielchen, so auch dieses Mal. Obwohl Satoshi wie ein Löwe kämpfte schaffte es der Größere (und Stärkere) schließlich, ihn auf den Rücken zu drücken, sich auf ihn zu setzen und seine beiden Handgelenke mit einer Hand über dem Kopf festzuhalten. Mit der anderen wollte er gerade den ultimativen Angriff starten, da schrie sein Opfer panisch "Nein, bitte nicht!!! Ich sag dir wo es ist!!!" und schaute ihn flehend an. Der Bassist ließ seine freie Hand neben Satoshi's Kopf sinken und stützte sich damit auf der Matratze ab. "Warum nicht... gleich... so..." Bei dem Anblick, der sich ihm bot, vergaß Reita mit einem Schlag fast seinen gesamten Wortschatz. Satoshi's tiefschwarze Haare lagen ihm in wirren Strähnen über den von Lachtränen feucht glänzenden Augen, seine Wangen waren von der Anstrengung gerötet, sein Mund leicht geöffnet. Stoßweise hob und senkte sich sein Brustkorb, und sein ganzer Körper schien unter Reita zu zittern. 'Ob er wohl genau so aussieht wenn er gerade mit jemandem...' Bei diesem Gedanken weiteten sich Reita's Augen. Entsetzt stellte er fest dass er es wirklich wissen wollte. Und dass er derjenige sein wollte, der Satoshi so außer Atem und seine Augen so zu Strahlen brachte. Der ihm die Röte ins Gesicht trieb. Der seinen Körper zum Beben brachte. Und der ihn hinterher in die Arme nahm. Nun half alles Leugnen nichts mehr. Endlich hatte er es begriffen. "Was... was ist denn los?" fragte Satoshi schüchtern als ihm der merkwürdige Blick des Bassisten langsam aber sicher unangenehm wurde, und riss diesen damit aus seinen Gedanken. Einen Moment lang sah Reita seinen Freund nur wortlos an, dann flüsterte er "Weißt du was... Ich glaube Ruki hatte Recht..." Und er mußte nicht extra sagen welche der vielen Aussagen von Ruki er meinte. Der Bassist blickte in Satoshi's Augen, doch was er in ihnen sah war nicht das, was er sich erhofft hatte. Der Sänger starrte ihn einfach nur sichtlich geschockt an und sagte keinen Ton, er schien nicht einmal zu atmen. 'Oh Gott, das war ein Fehler! Das war sogar ein verdammt großer Fehler! Habe ich wirklich ernsthaft geglaubt er könnte dasselbe fühlen wie ich? Scheiße, ich bin so ein Idiot!!' Eilig ließ Reita ihn los, richtete sich auf und rutschte so weit weg wie es ihm die Couch ermöglichte. Er setzte sich an den Rand und stützte die Ellbogen auf seinen Knien ab, das Gesicht vergrub er in seinen Händen, fassungslos über dieses unüberlegte Geständnis. Und dann herrschte erst einmal Stille, in der beide versuchten ihre Gedanken zu ordnen und dabei möglichst auch noch das Rasen ihrer Herzen unter Kontrolle zu bekommen. Dem Bassisten gelang beides zuerst. Er hob den Kopf von seinen Händen und starrte auf den Boden. "Tut mir leid dass ich dich damit so überfalle. Ich hätte das nicht sagen sollen. Du... also... wenn du damit nicht klarkommst und mich... nicht mehr sehen willst... ich versteh das..." stammelte er und war sich sicher, dass Satoshi jeden Moment zur Tür rausstürmen und nie wieder zu ihm zurückkommen würde. Und wie zur Bestätigung hörte er das leise Rascheln von Decken und Kissen und spürte an den Bewegungen der Matratze, wie der andere sein Gewicht darauf verlagerte. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern und er wäre wieder ganz allein... Doch plötzlich spürte er die Spitze eines Fingers auf seinem Rücken, und ihm stockte der Atem. Was hatte Satoshi vor? Langsam bewegte sich der Finger in merkwürdig vertrauten Bahnen, übte dabei einen sanften Druck aus, und allmählich wurde es Reita klar. Satoshi schrieb! Konzentriert verfolgte der Bassist jede noch so kleine Bewegung der Fingerspitze, jeden Strich, jede Kurve, und ohne es zu merken las er leise mit. "Su-ki-de-su... Ich mag dich..." Sein Herz machte einen Freudensprung. 'Es macht ihm also nichts aus! Er will weiter mit mir befreundet sein!' Und auch wenn er eigentlich noch so viel mehr wollte war er froh, Satoshi nicht verloren zu haben. Doch er hatte sich zu früh gefreut, denn der Sänger malte mit seinem Finger ein großes Kreuz auf Reita's Rücken, strich somit seine Aussage durch. Und dann schrieb er weiter. "Da-i-su-ki-de-su... Ich mag dich sehr..." Erleichtert lächelte der Bassist über diese Korrektur, und er wollte sich schon zu dem anderen umdrehen, aber dieser beschrieb schon wieder links und rechts einen langen schrägen Strich und setzte neu an. "A-i-shi-te-ru... Ich... Ich liebe dich..." Ungläubig blinzelte Reita den Fußboden an. Das konnte nicht sein. Satoshi würde bestimmt gleich wieder ein Kreuz machen und entweder so etwas wie "Ich will dich nie wiedersehen" schreiben oder ihn als Lügner beschimpfen und dann einfach hier sitzen lassen. Zittrig zog er Luft durch seine zusammengeschnürte Kehle ein und wartete ab. Und sein Herz setzte einen Schlag aus als er die Spitze des Fingers erneut auf seinem Rücken spürte. Doch dieser beschrieb keinen Strich sondern einen kleinen Kreis, beendete damit den Satz, und dann verschwand er und kam nicht wieder. Stattdessen lehnte Satoshi sich mit seinem Oberkörper gegen den als Schreibtafel missbrauchten Rücken und schlang seine Arme um Reita's Bauch. Dieser wußte nicht ob er wach war oder träumte. "Ist das... Ist das wirklich dein Ernst?" fragte er schließlich leise und spürte wie der Kopf, der in seinem Nacken lag, nickte. "Aber-" Reita löste sanft die Arme um seinen Bauch und drehte sich langsam um, gab Satoshi somit genug Zeit um sich wieder aufzurichten. Dann saßen sie sich gegenüber und der Bassist sprach weiter. "Aber das weißt du doch bestimmt nicht erst seit heute, oder? Wann..." murmelte er und sah den anderen mit großen Augen an. Dieser erwiderte den Blick verlegen. "Schon seit wir miteinander befreundet sind. Und davor hatte ich auch schon Gefühle für dich..." Satoshi errötete bei diesen Worten ein wenig und Reita fiel einmal mehr auf wie süß der Kleine doch war. Man mußte ihn einfach lieb- 'Halt! Jetzt überstürz es nicht gleich! Du hast dich gerade erst damit abgefunden dass du mehr als Freundschaft für ihn empfindest, da ist es noch zu früh um von Liebe zu sprechen. Immer schön eins nach dem anderen.' wies er sich selbst an und kehrte dann zurück in die Realität, in der Satoshi mit geschlossenen Augen vor ihm saß und anscheinend selbst gerade sehr angestrengt nachdachte. Reita wollte ihn schon antippen und fragen was er da mache, doch noch bevor er seine Hand heben konnte riss der Sänger die Augen auf. "126!!" rief er und strahlte den überraschten Bassisten an, der ihn sogleich fragte was er damit meinte. Da wurde Satoshi wieder etwas verlegen. "Ich... ich liebe dich seit genau 126 Tagen. Aber darauf, dass du auch etwas ähnliches für mich empfinden könntest, warte ich schon seit 145 Tagen... Da war das 'Sakura Live'... Nein, eigentlich sogar noch länger..." gab er zu und kam sich in diesem Moment ziemlich dumm vor. Er klang ja wie ein verliebtes kleines Schulmädchen, das mitzählte wie viele Tage es schon mit seinem Schwarm zusammen war. Es war erbärmlich. Genau dasselbe schien Reita zu denken, der den Sänger nur wortlos anstarrte. Aber Satoshi irrte sich, der Bassist war wegen etwas anderem geschockt. "So lange schon? Seit wir uns kennengelernt haben?" flüsterte er fassungslos und der Jüngere nickte schüchtern ohne ihn dabei anzusehen. Erst als sich eine warme Hand auf seine Wange legte blickte er wieder zu Reita auf. Dieser schluckte schwer. "Tut mir leid dass du so lange warten mußtest bis ich es endlich kapiert habe..." Da lächelte Satoshi. "Ich hab dir doch gesagt dass du dich nicht andauernd bei mir entschuldigen mußt." "Ich kann aber nicht anders..." erwiderte der Bassist leise, streichelte ihm mit dem Daumen sanft über die Wange und beugte sich langsam vor. Doch kurz bevor er Satoshi erreicht hatte hob dieser schnell eine Hand und legte seinen Mittel- und Zeigefinger auf Reita's Lippen. "Warte..." flüsterte er und hasste sich dafür dass er den Moment, den er so lange herbeigesehnt hatte, nun selbst unterbrach. Aber er mußte sich einfach sicher sein. "Das ist doch jetzt keine Kurzschlusshandlung wegen dem, was Ruki gesagt hat, oder? Ich meine dass du denkst dass er und die anderen vielleicht Recht haben könnten, und dabei stimmt es gar nicht und du-" Satoshi verstummte als Reita einen kleinen Kuss auf seine Fingerspitzen drückte. Dann lächelte der Bassist ihn an. "Keine Sorge, es stimmt auf jeden Fall. Ich denke es war einfach nur nötig dass jemand die Wahrheit ausspricht damit ich es mir endlich eingestehe." Und mit einem vielsagenden Blick fügte er hinzu "Obwohl der Anblick, wie du gerade keuchend unter mir lagst, auch seinen Teil dazu beigetragen hat." Damit hatte er erreicht was er wollte, Satoshi errötete wieder und ließ seine Hand augenblicklich sinken. Und bevor ihm noch irgend ein anderer Zweifel kommen konnte zog Reita ihn zu sich und versiegelte Satoshi's Mund mit seinem eigenen. Ihr erster Kuss dauerte nicht lange und war in etwa so unschuldig wie der zweier schüchterner Teenager, aber trotzdem war Satoshi, als sie sich wieder voneinander lösten und die Augen öffneten, leicht schwindelig. Und auch Reita brauchte einen Moment um der japanischen Sprache wieder mächtig zu werden. "Okay, jetzt bin ich mir sogar zu 200 Prozent sicher dass Ruki Recht hatte." flüsterte er schließlich und lehnte seine Stirn gegen Satoshi's. "Alter Süßholzraspler." murmelte dieser verlegen, was Reita zum Schmunzeln brachte. "Tu doch nicht so als würde dir das nicht gefallen." Da überlegte der Sänger kurz und grinste dann plötzlich. "Hast Recht, mach ruhig weiter." Sein Grinsen fand allerdings ein jähes Ende als der Bassist sich ein wenig zurücklehnte und ihm tief in die Augen schaute. "Und was krieg ich dafür?" fragte er mit einem verführerischen Lächeln, bei dem Satoshi ganz weiche Knie bekam, doch er ließ sich nichts anmerken und zwinkerte ihm zu. "Lass dich überraschen..." **** Eine Woche später erschien Reita schlecht gelaunt bei der Probe für ihr Abschlußkonzert. Als er den Raum betrat, in dem ihre Instrumente standen, hielten seine vier Bandkollegen sofort bei dem was sie gerade taten inne und sahen unsicher zu ihm hinüber. "Hi Leute..." nuschelte der Bassist und zog seine Jacke aus. Währendessen warfen Kai, Aoi und Uruha ihrem Sänger auffordernde Blicke zu, und dieser ließ die Schultern hängen und ging auf seinen Freund zu. "Hör mal, Reita, da du offensichtlich noch sauer auf uns bist wegen-" "Ach quatsch, deswegen bin ich gar nicht mehr wütend, das ist doch längst Schnee von gestern." unterbrach er den Sänger und ging hinüber zu seinem Bass. Vier erstaunte Augenpaare folgten ihm. "Aber man merkt doch dass du schlechte Laune hast." warf Kai ein und Uruha nickte. "Stimmt. Wer ist dir denn diesmal auf den Schlips getreten?" wollte er wissen und stand damit auch nicht alleine da. Ein paar Sekunden lang spannte Reita die anderen mit seinem Schweigen auf die Folter, dann brummte er "Satoshi..." und ließ sich auf einen Hocker fallen. "Wie bitte? Ausgerechnet wegen ihm bist du schlecht drauf? Das gab's ja noch nie!" plärrte Ruki ohne zu überlegen, und Aoi sprang schnell auf und hielt ihm eine Hand vor den Mund. "Hör nicht auf ihn, du weißt ja selbst dass er die Sensibilität einer Dampfwalze hat. Autsch!! Du kleines Monster!!" Mit schmerzverzerrtem Gesicht verpasste er dem Sänger eine Kopfnuss als Revanche dafür, dass dieser ihm gerade auf den Fuß getreten war. Kai ignorierte die beiden Kampfhähne und hockte sich neben Reita auf den Boden. "Willst du darüber reden?" "Da gibt's nichts zu reden, wir sind einfach nicht mehr befreundet, das ist alles." winkte er ab und wollte nach seinem Bass greifen, doch der Drummer packte ihn am Arm und blickte ihn erschrocken an, ebenso Uruha. Selbst Ruki und Aoi ließen voneinander ab und sahen erstaunt zu ihm hinüber. "Ist das dein Ernst? Dann muss er aber was wirklich Schlimmes gemacht haben." meinte Kai nachdenklich. "Hat er auch." bestätigte der Bassist. "Er ist übelst über euch hergezogen, hat gesagt ihr wärt die letzten Idioten und hättet absolut kein Talent. Als ich ihm gesagt hab dass er damit aufhören soll ist er dann auch mich angegangen, so nach dem Motto ich wäre schon genauso verblödet wie ihr. Er hat sich echt voll daneben benommen, und auf solche Freunde kann ich dankend verzichten." Nun sahen ihn drei entgeisterte Paar Augen an, das vierte gehörte Aoi und starrte auf den kleinen Bildschirm von Reita's Handy. Denn skeptisch wie er war konnte er dem Bassisten diese Geschichte nicht richtig glauben, und so war er zu dessen Jacke geschlichen und hatte in den Taschen nach seinem Handy gesucht. "Er sagt die Wahrheit!" rief er als Reita gerade fertig war, und verwirrt sahen alle vier zu dem Gitarristen hinüber. "Satoshi's Name steht nicht mehr in seiner Kontaktliste!" verkündete der Hobbydetektiv stolz und ließ das Mobiltelefon wieder in der Jackentasche verschwinden. Dann widmete jeder seine Aufmerksamkeit wieder dem Bassisten. "Das hätte ich ja echt nie von ihm gedacht, er war doch immer so nett und freundlich zu uns..." dachte Kai laut und man sah ihm an dass er enttäuscht war. Reita legte eine Hand auf seine Schulter. "Mach dir nichts draus, ich hab ja auch nicht gleich gemerkt was für ein-" Das laute Knallen der Eingangstür unterbrach ihn, dann hörten sie Schritte die sich rasch näherten, und im nächsten Moment wurde auch schon die Zimmertür aufgerissen. Ein finster blickender Sänger stand da. "Was willst du denn hier?" fragte Reita sofort und stand auf. Satoshi schnaubte verächtlich. "Ich hatte dir doch gesagt dass du gefälligst alle deine dämlichen DVDs aus meiner Wohnung holen sollst! Aber du bist anscheinend nicht nur blöd sondern auch blind! Wenn ich noch mehr davon finde schmeiß ich sie in den Müll!" Damit warf er dem Bassisten ein paar DVD-Hüllen vor die Füße. "Spinnst du?! Wenn auch nur eine davon zerbrochen ist, dann..." Reita machte einen Schritt auf Satoshi zu und nun standen auch alle anderen Mitglieder von The GazettE auf und traten näher. Der Sänger von Girugämesh zeigte sich unbeeindruckt und grinste spöttisch. "Was dann, hm? Denkst du ich hab Angst vor dir? Oder vor den vier anderen Schwächlingen hier?" Nun mischte sich auch Ruki ein, der bis jetzt erstaunlich still gewesen war. "Hey, nicht in dem Ton! Du hast gesagt was du wolltest, und jetzt verzieh dich!" "Du hast hier gar nichts zu melden, also misch dich nicht ein!" zischte Satoshi ihn an, und Reita riss endgültig der Geduldsfaden. Er eilte zu dem Störenfried und packte ihn unsanft am Kragen. "Was glaubst du eigentlich wer du bist? Stürmst hier einfach so rein und beleidigst meine Freunde! Mir scheint dir fehlt eine ordentliche-" Kai, der eine Schlägerei befürchtete, rief hastig "Bitte hört auf damit! Oder geht wenigstens raus wenn ihr euch unbedingt kloppen wollt, damit ihr nicht die Instrumente zerdeppert!" Da drehte Reita kurz seinen Kopf zu dem Drummer um und grinste. "Keine Angst, die bleiben schon heil." Dann wandte er sich wieder Satoshi zu, der ihn noch immer finster anstarrte. "Der Kleine braucht nur mal wieder jemanden der ihm Manieren beibringt." Und zum Entsetzen seiner Bandkollegen ließ der Bassist ihn mit einer Hand los und--- legte sie stattdessen an seinen Hinterkopf und zog ihn zu sich in einen harten Kuss. Satoshi wehrte sich eine Weile indem er seine Hände auf Reita's Brust legte und versuchte, sich von ihm wegzudrücken, doch der Bassist war eindeutig stärker. Und plötzlich gab der Sänger seinen Widerstand auf, schlang sogar seine Arme um den Hals des Bassisten und erwiderte den Kuss, der nun immer intensiver und leidenschaftlicher wurde. Das alles wurde von vier völlig fassungslosen Musikern beobachtet, die allmählich an ihrem Verstand zweifelten. Doch Aoi, pfiffig wie er nun mal war, begriff als erster und begann zu klatschen. Die verwirrten Blicke seiner Kollegen wanderten daraufhin von den küssenden Streithähnen direkt zu ihm, und der Gitarrist grinste. "Habt ihr es denn immer noch nicht geschnallt? Die beiden haben uns gerade nach allen Regeln der Kunst verarscht!" Da hörte man auch schon gedämpftes Kichern, und als die vier wieder zu Reita und Satoshi sahen konnten diese sich nicht mehr beherrschen und brachen in lautes Gelächter aus. "Göttlich, einfach göttlich!" presste Reita mühsam hervor ehe er wieder anfing zu lachen, und Satoshi hielt sich an dessen Schulter fest und wischte sich die Tränen aus den Augen. "Sehr witzig!" rief Ruki eingeschnappt und verschränkte die Arme vor der Brust, und auch Uruha zog einen Schmollmund, was ihm allerdings auch ziemlich leicht fiel. Kai versuchte genau sieben Sekunden lang, wütend auf die beiden zu sein, dann gab er dieses aussichtslose Unterfangen auf und und freute sich einfach für sie, was er mit seinem patentierten Grinsen kundtat. Und Aoi konnte vor so viel schauspielerischem Talent und Scharfsinn nur den Hut ziehen, schon allein deshalb war er nicht sauer. Nach einer Weile hatten sich die beiden schließlich auch wieder genug beruhigt, um sich einigermaßen vernünftig artikulieren zu können. "Oh Mann, ihr hättet mal eure Gesichter sehen müssen. Die waren zum schreien." kicherte Reita und strahlte die anderen an. "Das hat man gemerkt..." schmollte Ruki, dann siegte allerdings doch die Neugier über seinen verletzten Stolz. "Und wie lange geht das nun schon mit euch beiden? War das auf dem Parkplatz etwa auch Theater?" Sofort hob Satoshi die Hände. "Nein nein, das war alles echt damals. Aber ich muß mich bei euch allen und besonders bei dir bedanken. Ohne deine offene und direkte Art wäre der Schlaumeier hier-" dabei piekte er dem protestierenden Bassisten in die Schulter, "wahrscheinlich nie darauf gekommen was für ein toller Fang ich bin." Da mußte Ruki nun doch noch grinsen und streckte dem anderen Sänger seine Hand in der Victory-Geste entgegen. "War mir ein Vernügen!" "Eure Vorstellung war übrigens Oscar-reif, alle Achtung. Satoshi hab ich echt gar nicht wiedererkannt." schaltete sich Aoi daraufhin ein und Reita verdrehte die Augen. "Du glaubst ja gar nicht wie lange sich der Kleine dagegen gewehrt hat, sich mir und euch gegenüber so fies zu benehmen. Der hat echt einen Riesenzirkus veranstaltet!" Da wurde endlich auch Uruha neugierig. "Und wie hast du ihn schließlich doch noch dazu überredet?" Als er die Antwort hörte wünschte er sich allerdings, nie gefragt zu haben, denn Reita grinste und meinte nur "Sagen wir mal, ich habe da so meine Methoden..." Nun drängte sich auch noch Kai eine Frage auf. "Aber dass du Satoshi's Nummer extra aus deiner Kontaktliste gelöscht hast, meinst du nicht das war ein bisschen übertrieben?" Bei diesen Worten grinsten die beiden Frischverliebten um die Wette, und Reita trat hinter Satoshi und schlang seine Arme um dessen Bauch. "Ich hab ihn gar nicht gelöscht, Aoi hätte einfach mal unter dem Namen 'Süßer' nachsehen müssen." Besagter Gitarrist machte große Augen und schlug sich dann mit der flachen Hand gegen die Stirn. "Da hab ich euch also doch überschätzt!" "Sieht ganz so aus." grinste Reita und zog den jungen Mann in seinen Armen noch näher an sich. Uruha lächelte bei dem Anblick. 'Offensichtlich fühlt Reita sich in seiner neuen Rolle schon ziemlich wohl. Naja, er hatte ja auch ein paar Tage Zeit, um sich daran zu gewöhnen...' dachte er, dann fragte er scherzhaft "Und wohin gehen die Flitterwochen?" Aber zu seinem Erstaunen wurde Reita's Grinsen sogar noch breiter und er zwinkerte dem Gitarristen zu. "Nach Los Angeles. Wir haben da noch etwas zu erledigen..." ~Ende~ Yay, und wieder eine fertig!^^ Danke für die lieben Kommis!!!! Bis zum nächsten Mal, Tattoo EDIT: Es gibt jetzt eine Fortsetzung!^^ --> Sweet Sakura ~ripped apart~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)