Confessions von MichiruKaiou (Hokuto x Seishiro x Subaru) ================================================================================ Kapitel 5: soft kiss -------------------- Kapitel 5: soft kiss Es war nun eine Woche seit dem Vorfall auf dem Anwesen von Herrn Kimihiro vergangen und die Dinge nahmen ihren Lauf. Seishiro nutze Hokutos Gefühle schamlos aus. Er verbrachte immer mehr Zeit mit Subaru und sie wurde alleine zurück gelassen. Sie versicherte ihrem Bruder immer, dass es ihr nichts ausmachte, da sie selbst etwas vorhätte. Im Gegensatz zu ihrer gespielten Fröhlichkeit, besonders gegenüber Seishiro, waren diese Lügen wirklich das reinste Kinderspiel. Eine Belanglosigkeit am Rande. Doch der Umstand, dass sie alleine war, dass Seishiro immer bei Subaru war, dieser Umstand schmerzte sie zutiefst und Hokuto wusste genau, wie sehr Seishiro ihre Qualen genoss. Zur Abwechslung hatte Subaru darauf bestanden, dass sie alle drei heute gemeinsam bei ihm zu Abend essen würden. Seishiro beharrte nicht darauf, nur zu zweit auszugehen, er hatte es nur am Rande vorgeschlagen. Sein abgrenzendes Verhalten gegenüber Hokuto fiel also nicht weiter auf. Die kleinen Späße mit Subaru machte Hokuto natürlich auch weiterhin, sie musste sich dazu zwingen, aber da Subaru selbst Kleinigkeiten äußerst peinlich waren, bemerkte er nichts. Er hatte noch keine Lücke in der Fassade gefunden. Doch das Einzige, was Hokuto für ein paar Momente aufleben ließ, waren die finsteren Blicke, die Seishiro ihr bei Zeiten schenkte. Das war aber auch schon alles. Die Leidenschaft unter dem Blutregen hatte sich gelegt, Hokuto fühlte nur noch den Schmerz. Hokuto kam etwas früher in die Wohnung ihres Bruders und half ihm dabei, den Tisch zu decken. Was im Ofen gerade vor sich hin brutzelte, wollte er aber nicht verraten. Pünktlich auf die Minute klingelte dann auch Seishiro an der Tür. Subaru servierte dann voller Freude seinen Auflauf, der im Wesentlichen aus Reis, Tofu und verschiedenen Gemüsesorten bestand. Er sah ein wenig unbeholfen aus, aber der Geschmack war nicht zu verachten. Während des Essens redete Subaru am meisten und erzählte von seinem heutigen Auftrag. Schließlich waren alle satt geworden und Subaru wollte sich ans Abräumen machen. „Hat es euch denn wenigstens geschmeckt?“, fragte er verlegen, bevor er sich erhob. „Das hast du vorzüglich zubereitet.“, meinte Seishiro mit einem Lächeln. „Nur an der Aufmachung musst du noch arbeiten.“, Hokuto mimte die strenge Chefköchin und wackelte ermahnend mit den Zeigefinger. „Ja, was das Kochen angeht muss ich noch Einiges lernen.“, grinste Subaru und brachte die Auflaufform zurück in die Küche. Er kochte wirklich nicht oft, weil ihm auch einfach die Zeit dazu fehlte. Hokuto und Seishiro hatte er auch noch nie zu einem selbst gemachten Essen eingeladen. Wenn dann hatte es immer nur etwas Fertiges oder Bestelltes gegeben oder Seishiro hatte gekocht. Seishiro und Hokuto brachten dann noch das Geschirr und das Besteck in die Küche und die drei spülten gemeinsam ab. „Du solltest öfter kochen Bruderherz, du wirst bestimmt richtig gut.“, meinte Hokuto ehrlich zu ihm. „Ich werde es versuchen. Kochen macht wirklich Spaß. Vielleicht werde ich dann mal annähernd so gut wie Seishiro.“, entgegnete Subaru. „Das schaffst du doch mit Leichtigkeit.“, sagte Seishiro zuversichtlich und nahm sich einen weiteren Teller, den Hokuto gerade abgespült hatte. „Du musst Sei-chan schon übertreffen, wie willst du ihm denn sonst ein guter Ehemann werden?!“, neckte Hokuto Subaru wieder. Ihr Bruder schreckte natürlich sofort leicht zusammen und seine Wangen nahmen eine schöne, saftige Röte an. Seishiro musste lachen und Subaru wurde es nur noch peinlicher. Er trocknete einfach weiter seinen Teller ab. „Darf ich euch denn dann wieder zum Essen einladen, um es zu probieren?“, fragte er dann nach einigen Minuten. „Also ich komme gerne. Ich muss doch wissen, wie sich mein Zukünftiger in seinem Kochkünsten so weiter entwickelt.“, wurde er nun von Seishiro aufgezogen. „Könnt ihr zwei nicht mal an was anderes denken?!“, beschwerte sich Subaru und wirbelte verwirrt mit den Armen durch die Luft. Seishiro und Hokuto lachten. Nach einer Weile hatte Hokuto dann auch die Auflaufform gespült und rieb sich die Hände an Seishiros Küchentuch trocken. Subaru trocknete noch die Auflaufform ab und stellte sie zurück in den Schrank. „Alles schön aufgeräumt, du gibst wirklich eine tolle Hausfrau ab Bruderherz.“, meinte Hokuto grinsend. „Ordnung ist doch wohl selbstverständlich.“, versuchte Subaru sich zu rechtfertigen. „Also da könnte ich dir leicht das Gegenteil beweisen.“, erwiderte sie. „Du bist auch ordentlich, nur zu faul.“, gab Subaru zurück. „Na und, mir gefällt mein Chaos.“. „Ihr zwei seid wirklich manchmal grundverschieden.“, brachte sich nun Seishiro ein und lächelte die beiden freudig an. „Tja…“, Subaru kratzte sich verlegen an der Wange. „Jaja, und dir gefällt Subaru viel besser als ich, schon klar.“, winkte Hokuto ab, „Ihr beiden passt sowieso viel besser zusammen. Aber einen Kuss hab ich von euch beiden immer noch nicht gesehen. Als Dank hätte Subaru mal wieder einen verdient.“. „Hokuto…“, Subaru wollte wieder etwas dazu sagen, aber er konnte nicht. Er konnte seinen Mund nicht mehr bewegen, etwas hielt ihn fest. Seishiro stand plötzlich ganz dicht vor ihm, er spürte seine Hand am Oberarm. Seishiros Lippen hatten sich auf die seinen gelegt und hielten seinen Mund verschlossen. Es verging nur ein Moment, bevor Seishiro sich wieder zurückzog, aber dieser Moment hatte lange genug gedauert, um Subaru sprachlos da stehen zu lassen. Bis jetzt war es immer nur Spaß gewesen aber nun… „Den hast du dir wirklich verdient.“, grinste Seishiro dann wieder. Doch keiner sagte sonst etwas. Subaru sah ihn immer noch einfach nur sprachlos und Hokuto… Hokuto hätte am liebsten geschrieen. Nicht einmal sie hatte damit gerechnet, dass Seishiro Subaru wirklich küssen würde. Der Schock schlich durch ihren Körper und lähmte sie. Sie konnte nichts sagen, sich nicht bewegen, sie starrte nur weiter Seishiro und ihren Bruder an, wie sie sich gegenüber standen. Der eine stumm dreinblickend, der andere grinsend. Aber nicht nur Schock durchfuhr ihren Körper, auch Schmerz, tiefer Schmerz. Dieser Anblick tat ihr so weh, sie hatte es sich vorher nicht vorstellen können. Wie konnte er ihr nur so etwas antun? Und doch gab es noch etwas Schockierenderes, als diesen Kuss mit ansehen zu müssen. Hokuto glaubte, noch etwas anderes in diesem Kuss entdeckt zu haben. Etwas, von dem wahrscheinlicher keiner der beiden wusste, dass es da war. Der Gedanke daran war für Hokuto die reinste Hölle. Sie wünschte sich inständig, dass sie sich irrte. Wenn sie einen Moment mit Seishiro alleine wäre, dann würde sie ihre Theorie überprüfen… „Bin ich kein guter Küsser?“, fragte Seishiro dann und blickte Subaru fragend und ein wenig ängstlich an. „Eh…“, Subaru versuchte, seine Stimme wieder zu finden, „Ich… ich…“. Subaru war mittlerweile so rot angelaufen, das man meinen könnte, er hätte hohes Fieber. „Oje, ich geh dann mal besser. Meinem Liebling war es wohl etwas zu viel.“, Seishiro war nicht beleidigt, sondern wollte einfach nur grinsend aus der Küche verschwinden. „Nein, ich…“, Subaru konnte immer noch nicht die richtigen Worte finden. „Ist schon ok, ich komme Morgen wieder.“, mit diesen Worten war Seishiro auch schon verschwunden. „Ich geh dann auch besser, bis dann.“, schnell hatte sich auch Hokuto verdrückt und Subaru blieb schweigend allein zurück. Draußen vor der Haustür fing sie Seishiro dann ab. „Bleib stehen.“, sagte sie schroff zu ihm. Seishiro blieb tatsächlich stehen und drehte sich zu ihr um. „Das hat dir wohl nicht gefallen, nicht wahr?“, fragte er sie mit einem sadistischen Lächeln. „Und dir?“, stellte Hokuto die Gegenfrage. „Ich hab doch nur das gemacht, was du gesagt hast, du brauchst dich also nicht aufzuregen.“, meinte er. „Du quälst mich jeden Tag, das ist nichts Neues, aber was bedeutete dir der Kuss?“, Hokuto musste es einfach wissen. Sie hatte da so eine Ahnung. Es interessierte sie, ob er es auch bemerkt hatte. „Es war nichts. Ich habe ihn nur geküsst, um dir weh zu tun.“, gab er kalt zurück. „Ganz sicher?“, fragte Hokuto noch einmal nach. „So eifersüchtig?“, grinste er weiter. Er hielt alles immer noch nur für ein Spiel, das zu seinen Gunsten verlief. Dann lief Hokuto auf ihn zu und drückte ihn gegen die Flurwand. „Na na, werden wir nun handgreiflich?“, Seishiro nahm sie nicht ernst. Seiner Meinung nach bildete sie sich etwas ein und wurde von Eifersucht zerfressen. Er hatte überhaupt keine Ahnung… „Du weißt gar nichts.“, sagte sie ihm direkt ins Gesicht. Doch antworten ließ sie ihn nicht. Sie verschloss seine Lippen mit einem leidenschaftlichen Kuss. Er schmeckte aber nicht wie sonst. Sein Kuss war immer kalt und raubte ihr den Atem, so als würde er ihre Seele aussaugen. Aber dieses Mal war es anders. Es fühlte sich warm an und sogar ein wenig… sanft. „Das reicht mir.“, meinte sie dann nur, als sie wieder von ihm abließ. „Das Interesse an mir verloren?“, fragte er sie, jedoch ohne die Geringste Verwunderung oder Bedauern. „Ich liebe dich immer noch genauso wie vorher und das wird sich auch nicht ändern. Es ist wirklich traurig, keiner von uns dreien wird je sein Glück finden, weil wir selbst nicht wissen wie.“, Hokuto lächelte traurig. „Weißt du überhaupt wovon du redest?“, meinte er nur kühl dazu. „Vergiss es einfach, du wirst es wahrscheinlich nie bemerken.“, mit diesen Worten ging sie an Seishiro vorbei und suchte ihre Wohnung auf. Seishiro kümmerte sich nicht weiter um dieses wirre Gespräch und verließ das Gebäude, um ebenfalls den Heimweg anzutreten. Hokuto ließ sich auf ihr Bett fallen. Weinen würde sie aber nicht, diese Tränen wären reine Verschwendung. Ihre Theorie hatte sich bestätigt, sie hatte sich nicht geirrt und Seishiro hatte es selbst nicht bemerkt. Dieser Kuss, dass er sich so anders anfühlte, auf einmal so zart… es gab nur eine Erklärung dafür. Subaru bedeutete Seishiro mehr, als er wusste. Ob er es jemals bemerken würde? Ganz unbewusst wurde er zärtlich. Wie Hokuto ihren Bruder beneidete. Er genoss unbewusst die Gefühle, die sie gerne von Seishiro empfangen würde. Jedoch kann er es selbst nicht genießen. Subaru war nicht klar, was er für Seishiro empfand und andersrum war es genauso. Da konnte sie nicht mithalten, ihre Liebe war einfach nur ein Gefühl, das gegen eine große Mauer prallte und dessen Widerhall sie zu Boden drückte. Sie liebte Seishiro und sie liebte Subaru und dennoch… Hokuto könnte den beiden nicht ihr Glück zeigen, sie könnte es einfach nicht. Es schien so einfach, den beiden ihre Gefühle zu erklären, aber sie konnte es nicht. Die Eifersucht schnürte ihr die Kehle zu, ihr Herz forderte sie dazu auf, es nicht zu tun. Seishiro wusste nichts von seiner Zuneigung, solange würde ihr Herz noch sich noch weiter nach ihm sehnen. Es war so schändlich, sie konnte nur an sich denken. Die Gefühle der Personen, die sie am meisten liebte, wollte sie nicht glücklich werden lassen. Subaru würde wahrscheinlich sein Herz an Seishiro verlieren, aber würde dieser es noch zerstören? Hokuto wusste es nicht. Sie hatte schon immer die Gabe, die Gefühle anderer Menschen, besonders Subarus, zu erkennen. Auch ihrer eigenen Gefühle war sie sich voll und ganz bewusst. Dieses Wissen quälte sie fast noch mehr. Sie wollte nicht, dass Subaru und auch Seishiro litten, aber sie wollte auch nicht mit ihrem eigenen Leid alleine sein. Was musste geschehen, dass sie nicht mehr so egoistisch handeln und wenigstens einen von beiden beschützen würde? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)