Flüstern von Beluga (Psychohorror. Ino ist ANBU und in Ibikis Einheit...) ================================================================================ Kapitel 5: Taumler. Áku ----------------------- Hallöchen allerseits! Vielen Tausend Dank für eure Reviews! Ihr seid klasse!^^ Und ich bin froh, dass ihr noch nicht vollendes verwirrt seid, sondern klar kommt mit dem Plot. Wenn nicht, fragt einfach. So, das neue Kapi ist etwas länger, aber ich wollte es nicht trennen. Und ja: Ino hat einen Plan! Dann kommt sie ja bestimmt jetzt besser klar mit den beiden...ihihiii. Ich freue mich immer über Kommentare, sie sind quasi die Honorierung einer Arbeit. :) (oder die Hilfestellung;)). Kapitel 5 -Taumler. Áku- Es hatte schwer geregnet. Mit einem leisen Platschen fiel ein weiterer Wassertropfen zu Boden und hallte in den feuchten und kalten Gängen des dunklen Kellergebäudes wider. Dicke, glänzende Augäpfel blickten sie an wie große Murmeln aus Glas und schimmerten im unruhigen Fackellicht. Ogen schien es zu lieben, so zu starren. Minutenlang sprach die Alte schon kein Wort mehr, sondern saß nur vorgebeugt auf ihrem schmalen Bett und guckte Ino an. „Warum sprechen sie nicht einfach mit mir, Ogen? Das würde unsere Unterhaltung voranbringen.“ Die Alte blinzelte nicht. Ino fragte sich inzwischen, ob sie das überhaupt jemals tat, Gaara tat es schließlich auch nicht. Aber wahrscheinlich schon irgendwann. „So schade, wirklich schade, dass ich in meinem Leben Morino, Ibiki nicht persönlich begegnet bin. Eine beeindruckende Erscheinung muss er sein. Erzähl mir von ihm.“ Ino hob eine Augenbraue. „Warum sollte ich das tun? Sie werden mit mir Vorlieb nehmen müssen.“ Das faltige Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. „Bedauerlich.“, sprach sie, und sie betonte es genau so, wie es Mogi immer aussprach. „Du bist nur der Ersatz. Das ist wahrscheinlich dein erster Alleinflug, was? Hat dich der Ergeiz innerlich vor Stolz fast zum Platzen gebracht als sie dir die Mission übertrugen? Bist du wie ein junges Fohlen enthusiastisch durch Konohas großes Tor gehüpft? Ungeduldig, und es kaum erwarten könnend? Während das Blut deine Adern hat anschwellen lassen wie zuckende, fette Raupen…?“ Ino verzog keine Miene. Dieses kindische Verhalten hatte sie tatsächlich so an den Tag gelegt wie von der Alten beschrieben, auch wenn Ogen es anscheinend liebte, ihre Beschreibungen mit widerlich formulierten Details zu schmücken. Ino griff an ihren Gürtel und holte den Dolch hervor, den Ogen und Saemon bei ihrer Gefangennahme bei sich getragen hatten. „Das ist ihrer, nicht wahr?“ Ogen nickte lächelnd und präsentierte dabei großzügig ihre porösen Zähne. „Das auf dem Griff eingravierte Zeichen bedeutet, dass dieser Dolch in einem der Dörfer in dieser Gegend geschmiedet worden ist. Ihr seid also aus diesem Dorf?“ Ogen zuckte genießerisch mit den dürren Achseln. „Das ist mein Dolch, und Saemon hat den gleichen. Du hast dir alles angesehen, was wir bei uns trugen, nicht wahr? Die zerlumpte, erbärmliche Kleidung, die alten und abgewetzten Waffen,… Reich waren wir nie, aber erfinderisch, meine Liebchen, erfinderisch.“ Ihre Augen begannen freudig zu glänzen. „Warum habt ihr Makoto entführt?“ „Jetzt, wo du weißt, aus welchem Dorf wir kommen, solltest du das den fetten Hausherren selbst fragen, er weiß es genau, oh ja, nur sagen tut er’s nicht! Sag mir, kluge, kleine Ino-Krabbe, weißt du, was der Unterschied zwischen den Menschen ist? Mein Sohn weiß es, Mino weiß es, aber weiß es die kleine Krabbe auch?“ „Fürchten Sie sich vor mir, Miss Ino-San?“ „Nein. Ich würde es eher als Respekt formulieren.“ „Sie lügen ja, Miss Ino-San.”, sagte Kisaragi ruhig, aber betont. “Wer hat dir die Maiskörner gegeben? Ich hatte angeordnet, dir keine mehr bringen zu lassen.“ „Oh, Sie sind so grausam, Ino-San. Ich bin doch noch ein Kind.“ „Ein mörderisches Kind, das in Wahrheit keines ist. Ich weiß, aus welchem Dorf ihr kommt, und ich ahne, warum ihr Makoto entführt habt. Du weißt, einer von euch beiden wird mir sagen, wo er ist.“ „Oh, ich würde meine Mutter eher umbringen, als dass Sie erfahren, wo der kleine Kerl steckt.“ „Würdest du wirklich so weit gehen? Dieses theatralische Verhalten scheint mir unpassend für dich. Und am Ende geht es doch nur um einen kleinen Jungen, an dem euch kaum viel gelegen sein kann.“ „Wie äußerst scharfsinnig von Ihnen, Miss Ino-San.“ Er lächelte böse. *** Ino seufzte missmutig und ging weiter die oberflächlichen Aufzeichnungen durch, auf der Suche nach dem Grund für Makotos Entführung. Sie befand sich im Archiv des Hauses Mino, wo sie auf eine geringe Anzahl von Dokumenten Zugriff bekommen hatte. Aber ihrer statt saß ein Kawarimi-no-Jutsu, ein Jutsu des Tausches dort, während sie selbst heimlich in die großen Archive eingebrochen war und gerade einige Dokumente durchblätterte. Sie hielt eine kleine Abzeichnung der Gravur des Dolchgriffs neben einige Abbildungen, die die Ländereien des Feudalherren zeigten, und fand ein passendes Zeichen auf einer Karte. Sie nickte. Mit ihren anderen Informationen zusammen erklärte das einiges. Ino ging zu ihrem kleinen Häuschen. Choji saß davor auf den Stufen der Veranda –seinem Lieblingsplatz hier- und kratzte entspannt mit einem Holzstöckchen Bilder in den sandigen Boden. Die Sonne schien inzwischen herrlich, und Choji ließ sie sich entspannt ins Gesicht scheinen. Die Bildchen, die er malte, zeigten leckere Gerichte. „Wie läuft es?“, fragte er beiläufig. Ino nahm neben ihm Platz. Sie unterhielten sich leise, auch wenn sich niemand in ihrer Nähe aufhielt. Für jemanden, der an ihnen vorbei ging, würde es danach ausschauen, als würden sie sich über das Essen an diesem Hof unterhalten. „Ich weiß jetzt, warum sie ihn entführt haben.“ „Hast du das in seinen kleinen Büchern gefunden?“ „Sagen wir, in seinen anderen Büchern.“ „Und?“ „Die Dörfer hier in der Umgebung sind arm und Mino unterdrückt sie. Die Steuern sind lächerlich hoch und was sie an Abgabe leisten müssen, dürfte gerade genug zum Überleben übrig lassen. Die Bauern hier sind arm und der Unmut ist groß. In den letzten Monaten hat es vermehrt kleinere Aufstände gegeben, bei denen vor allem ein ganz bestimmtes Dorf in den Bergen eine große Rolle spielte.“ „Aus dem Dorf stammen unsere zwei Gefangenen, was? Die uralte Schabracke und der ältliche Knabe. Dann wollen sie wohl den Herrn ein wenig zur Steuererleichterung oder ähnlichem antreiben?“ Ino nickte, wirkte aber noch nicht ganz zufrieden mit der Begründung. „Scheint so.“ „Die schäbigen Waffen sind eindeutig aus der Dorfschmiede. Also ich tippe, dass sie aus dem Dorf stammen, sich ne günstige Ninjaausbildung gekauft haben und wieder dort gelandet sind, du weiß schon, sone Familiensache, hab davon schon gehört, kommt häufiger vor. Halt um der armen Familie zu helfen.“ „Ja.“, meinte Ino müde. „Aber das erklärt wenigstens, warum der feine Herr so empfindlich ist bei dem Thema, warum sein kleiner Bruder entführt wurde. Wer gibt schon gern zu, dass die Untertanen unzufrieden sind. Hm. Du wirkst ein wenig abgespannt. Wie weit bist du mit deinem Plan?“ „Zwei Ninjas, einer von ihnen weiß, wo der Junge versteckt ist.“, fasste Ino gedankenverloren ihr Vorraussetzungen zusammen. „Hast du eine Ahnung, wer von beiden es wissen könnte?“ „Ja. Ich denke Saemon weiß es, ich glaube, er ist der Kopf des Ganzen. Ich werde wohl mein Jutsu anwenden müssen, und den Körper der Alten besetzen, um den Aufenthaltsort herauszubekommen. Vielleicht müssen wir eine Flucht oder Ähnliches inszenieren, damit er uns hinführt.“ „Das klingt nach der Ino, die ich kenne. Möchtest du mich in der Nähe? Ich kann auf deinen Körper aufpassen.“ „Ich muss erst noch einmal mit Mino sprechen und alles über die Siegel, die die Zellen vor Chakra schützen, in Erfahrung bringen. Ich glaube, ich kenne die Sorte Siegel.“ „Noch etwas, Ino. Ich denke nicht, dass es klug ist, Kisaragi, Saemon frei zu lassen, ob es nun eine inszenierte Flucht ist, oder nicht. Nach dem, was du mir von ihm erzählt hast, ist er sehr stark und sehr gefährlich, und er darf unter gar keinen Umständen frei gelassen werden.“ Ino nickte. „Ich glaube zwar, dass er mir nichts tun würde, dass habe ich irgendwie im Gefühl, aber du hast Recht. Mir wäre es auch lieber, wenn keiner von beiden frei kommt.“ Ich muss zugeben, ich fürchte mich wirklich ein bisschen vor Ogen und Saemon, dass hat Saemon schon ganz richtig erkannt. Die Sache ist wirklich knifflig. Am meisten stört mich, dass sie es überhaupt nicht zulassen, dass ich richtig in meine Befragung komme. Sie haben mir gleich von Anfang an klar gemacht, dass sie es mir freiwillig niemals verraten werden. Wie also in so kurzer Zeit die Wahrheit herausfinden, bevor der kleine Makoto stirbt? Choji schaute sie aufmunternd an. „Du schaffst das schon, Ino. Davon bin ich fest überzeugt.“ Sie seufzte. Ein kleines Mädchen mit langen, dünnen schwarzen Haaren ging gerade über den Hof, sah die beiden auf der Veranda sitzen und kam mit einem erfreuten Aufschrei zu ihnen herüber gelaufen. Choji setzte sie großväterlich auf seinen Schoß, es war das Mädchen, das ihnen immer das Essen herüber brachte. „Hallo Junkai. Ino, darf ich euch namentlich vorstellen? Das ist Junkai, sie hat mir das Anwesen gezeigt und sie hat die besten Verbindungen in die Küche.“, erklärte Choji lächelnd. „Hallo Junkai.“ Das kleine Mädchen blickte Ino schüchtern an, sie sah sie zum ersten Mal aus direkter Nähe. „Sie ist schön.“, flüsterte sie Choji ins Ohr. Choji nickte grinsend. „Ja, das ist sie. Oh, was hast du denn da Feines? Hast du wieder etwas gebastelt?“ Die Kleine nickte eifrig und holte hinter ihrem Rücken eine kleine Strohpuppe hervor. „Oh, dann hat ja PinPin endlich eine hübsche Freundin.“, meinte Choji vergnügt und zückte aus seinem Gürtel eine zweite kleine Strohpuppe hervor. Sie hatte etwas Ähnlichkeit mit Ino. Ino betrachtete die beiden unterarmgroßen Puppen erstaunt. „Wow, so was kannst du?“ Junkai nickte stolz. „Ja, ich hab sie ganz alleine gemacht. Mein Vater Jigen sagt auch immer, wie geschickt ich doch damit sei.“ Ino nickte bewundernd. Plötzlich änderte sich die Miene des Mädchens, und die blonde Kunoichi spürte, dass ihr etwas auf dem Herzen lag. „Sagen Sie, Ino-Sama, werden die Gefangenen bald fortgebracht? Die Angestellten erzählen sich so schrecklich Dinge über sie, wenn sie glauben, dass ich sie nicht hören kann. Ich…ich habe Angst um meinen Vater. Er bewacht sie doch und bringt ihnen das Essen, weil er so mutig ist.“ „Hab keine Angst, Junkai, bald sind sie weg.“ Die dunklen Augen erhellten sich und strahlten. „Dann ist ja gut.“ *** Begierig starrte die Alte sie an. Ein aufgeregtes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. „Du hast einen Plan, kleines Spätzchen, nicht wahr?“, sagte sie freudig, ihre Stimme klang rauer und kratziger denn je. „Ich habe es gleich erkannt als du hier hergekommen bist, ich konnte es an deinen Schritten hören. Lass mich raten… Du bist eine Yamanaka. Du wirst versuchen, meinen Körper zu übernehmen und versuchen, aus Saemon den Aufenthaltsort des kleinen Käfers herauszubekommen, nicht wahr?“ Ino spürte widerwillig Missbehagen in sich aufkommen, und hatte das Gefühl etwas Boden unter den Füßen verloren zu haben. Sie war gerade mal einen Moment hier, hatte noch kein Wort gesagt, und die Alte hatte sie schon durchschaut? Aber Ogen hatte ja auch gleich zu Beginn nach ihrem Familiennamen gefragt, Saemon hingegen nicht. Es war egal ob die Alte ihren Plan durchschaute, sie musste nur verhindern, dass Saemon es ihr nicht gleich tat. „Das wäre möglich.“, antwortete Ino. „Ich bin mir sicher, er ist derjenige, der weiß wo der Junge versteckt gehalten wird.“ „Er wird Ihren Plan durchschauen, er weiß, wer Sie sind.“ Sie streifte erregt wie eine Raubkatze hinter den Gitterstäben auf und ab und legte den Kopf dabei schräg. „Das werden wir sehen.“, sagte Ino, deren Augen der alten Frau über all hin folgten. „Aber Sie können mir bei dem Plan helfen. Haben Sie keine Angst davor, dass er Sie umbringen wird? Wie mir scheint, müssen Sie sich genau so vor dem Moment fürchten, in dem er frei kommt, wie alle anderen auch.“ „Ach, so einer wäre er in deinen Augen, ja ja, SO einer! Aber es kommt selten vor, selten, dass ein Raubvogel als Beute die eigenen Eltern schlägt. Widerstrebt nämlich ihrer Natur- nicht die eigene Art, nicht die. Selbst für einen Verrückten ist es ein schlimmes Vergehen, die eigene Mutter zu töten, ja, das ist es.“ Sie kicherte hoch und dünn. Dann ging sie abrupt auf Ino zu und presste ihre Stirn schräg an eine der kühlen Gitterstangen. „Und weiß das kleine Ding denn nicht, dass immer die Guten und Schönen zuerst sterben?“ Inos Augen verengten sich, sie hatte die unterschwellige Drohung registriert. „Sie sind eine merkwürdige Frau, Ogen. Sie fürchten sich anscheinend vor nichts und niemandem, Sie haben immer eine Antwort zu allem parat, und scheinen sich ziemlich sicher zu sein, dass Sie am Ende hier heraus kommen werden.“ „Kindchen, es ist mir vollkommen gleich, ob ich hier wieder heraus komme. Ich bin alt.“ „Noch nicht zu alt, um an der Entführung Makotos mitzumischen.“ „Aber doch alt genug, um dabei erwischt zu werden, Kindchen.“ Dann legte die Alte den Kopf schräg. „Gehe ich Recht in der Annahme, dass du es mit dem Yamanaka-Jutsu versuchen wirst? Schließlich studierst du die ganze Zeit über schon mein Verhalten und meine Art zu Reden… Wenn du mich schauspielen willst, wirst du dich schon sehr anstrengen müssen, um Kisaragi zu täuschen. Aber vielleicht schaffst du es sogar, du bist gut, bist gar nicht mehr so grün hinter den Ohren. Taumelst gar nicht mehr, wirkst viel reifer… Hast ja jetzt hat einen Plan… Wird es der kleine Grünvogel schaffen, eine launische und senile alte Frau zu spielen? Nur für kurz? Für einen gesponnenen Plan? Und das trotz der Alpträume, die das Kleine offensichtlich plagen, denn es wirkt müde und hat fette, schwarze Augenringe wie geschwollene Zitronen. Schläfst du etwa nicht angenehm? Mein kleines Konoha - Vögelein?“ Lange hatte sich Ino noch mit Ogen unterhalten. Anschließend hatte sie mit Mino gesprochen, der sich endlich Zeit für ein weiteres Gespräch mit ihr genommen hatte, und ihn alles gefragt, was sie über die Schutzsiegel wissen wollte. Er hatte ihr alles erzählt darüber, mit Ausnahme natürlich des Spruchs, wie man die Siegel aufhebt. Die Zeit lief Ino davon. Nun stand sie wieder Saemon in seiner dunklen Zelle gegenüber. Sein kindliches Aussehen, so hatte es Ino inzwischen geschlossen, hatte er scheinbar wegen eines Gendefektes, ein Genjutsu konnte es aufgrund der Siegel nicht sein. Seine fast schwarzen Augen fixierten sie auf seine ruhige und gelassene Art. Er wirkte, als hätte er alle Zeit der Welt. „Miss Ino-San, welch eine Freude Sie wieder hier bei mir zu sehen. Ich befürchtete schon das Schlimmste, dass sie nicht wieder kommen würde. Aber so eine sind Sie nicht, was? Sagen Sie, kennen Sie den Unterschied zwischen den Menschen? Wissen Sie es?“, begann er. „Kommunizierst du mit deiner Mutter? Es ist nun schon wiederholt passiert, dass ihr am gleichen Tag über die gleichen Dinge gesprochen habt.“ Er lächelte schief. „Verunsichert Sie das etwa?“ „Nein, ich wüsste nur gerne, ob es Zufall ist.“ „Es ist kein Zufall, wir sind uns gleich.“, lautete die Antwort. „Aber sagen Sie mir: Was denken sie ist der Unterschied. Oder nein, sprechen Sie jetzt noch nicht, nehmen Sie sich Zeit darüber nachzudenken und erzählen Sie es mir morgen. Reden wir jetzt über etwas anderes. Ich bin heute in guter Stimmung, Jigen hat gesagt, das Wetter sei inzwischen fantastisch draußen, mir ist nach Smalltalk zumute. Erzählen Sie mir doch von ihrem Liebhaber, über ihn hatten wir noch gar nicht gesprochen. War er ein Ninja? Wahrscheinlich, nicht wahr?" - "Es reicht, Saemon." - "Er war ein Ninja. Vielleicht sogar in der gleichen Einheit wie sie stationiert… Hm, ein ANBU…“ Er nahm jede kleinste ihrer Regungen wahr und redete sich regelrecht warm. Ihm schien es ein leichtes zu sein, einfach ihre Vergangenheit zu raten, Rückschlüsse zu führen und sie dort anzugreifen, wo sie verletzlich schien. Er hatte ihre Schwachpunkte in so kurzer Zeit freigelegt, wie es Ibiki gekonnt hätte... Saemon stand Ibiki in nichts nach. Und das beängstigte Ino. Aber sie verdrängte diesen Gedanken schnell und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie wollte etwas sagen und zum Gegenschlag ausholen, als er sie unterbrach. „Wollen Sie mir nicht von ihm erzählen? Ich denke nicht, dass Sie mit jemand anderem darüber gesprochen haben… Sie haben alles in sich rein gefressen und nun wabert es dort vor sich hin wie ein ekelhaftes Geschwür und zehrt an Ihnen und vergiftet sie Stück für Stück.“ „Ich werde bestimmt nicht ausgerechnet mit dir darüber sprechen, Saemon.“ „Das sollten Sie aber.“ Er lehnte sich vor, und seine Präsenz war allesdominierend. „Mit irgendjemandem müssen Sie doch sprechen. Er hat Ihnen was bedeutet, nicht wahr? ANBUs leben kurz, Sie sind selbst einer, Sie wissen so was. Aber was, wenn es nicht der erste war, den Sie verloren haben? Vielleicht die ein oder andere Beziehung, aber so schnell ist es manchmal vorbei, man hat kaum Zeit, sich richtig kennen zu lernen. Aber hin und wieder trifft man doch auf Menschen, die einen innerhalb eines Wimpernschlages komplett zu kennen scheinen… Die besonderen Menschen…. Die wir lieben…“ „Schluss jetzt, es reicht Saemon!“, herrschte Ino ihn an. Und nun war sie wirklich wütend. Er erhob sich und kam auf sie zu. „Möchten Sie nicht noch etwas über mich wissen? Ich weiß inzwischen bereits alles über Sie, Miss Ino-San. Ich weiß wer Sie sind, und wie Sie denken.“ „Gar nichts weißt du!“ „Ich kenne Ihren Plan, Ino, ich weiß genau was Sie vorhaben. Gleich als ich Sie gesehen habe, wusste ich, aus welchem Dorf Sie kommen und wer Sie sind. Ich kenne Ihre Familie, ich habe schon von ihnen gehört. Ich weiß, welches Justu Sie besitzen, Sie kennen meins hingegen jedoch nicht und haben nicht einmal die geringste Ahnung! Sie sind schwach, jeder andere Shinobi aus Konoha hätte sich weit aus besser geschlagen als Sie! NICHTS haben Sie herausgefunden in der ganzen Zeit, in der Sie hier sind, Sie haben vollkommen versagt. Sie werden den armen, kleinen Makoto nicht retten können, nachts werden sich seine Schreie in Ihren Träumen zu den unzähligen anderen hinzugesellen, die Sie im Schlaf hören und es wird Sie taub machen! Sie wissen das, und Sie haben unglaublich viel Angst davor! Erbärmlich viel Angst!“ Er war während seiner Rede immer näher gekommen, und stand nun direkt am Gitter, und er wirkte größer und dunkler als jemals zuvor. „Oh, das ist das enthusiastische kleine Fohlen, hingefallen ist es, und kommt nicht mehr hoch! Die Zeit ist Ihnen abhanden gekommen, Sie waren nie Herrin der Lage, hatten NIE die Kontrolle! Nicht einen einzigen, winzigen Augenblick. Was nun? Miss Ino-San? Laufen Sie? Werden Sie nach Konoha schicken und um Hilfe betteln? Dafür ist es zu spät, dass wissen Sie, ihnen bleibt nur noch morgen! Morgen! Danach ist der arme kleine Makoto tot. Mausetot. Nicht ein einziges, winziges Lebenszeichen mehr, einfach weg. Und das allein durch Ihre Unfähigkeit… Du meine Güte, wer kann denn so ein Gewissen verkraften… Das muss ja scheußlich auf Ihnen lasten… Hatten Sie bei ihrem ANBU-Freund am Ende auch Schuld an seinem Tod?" Inos Hände ballten sich zu Fäusten, und die Knöchel traten weiß hervor. "Oh, sicher nicht direkt, aber sie machen sich Vorwürfe, nicht wahr? Ich kann es die ganze Zeit an ihren Augen sehen! Die Last…. Die auf Ihren Schultern wiegt wie Blei…" - "Halt den Mund!" - "Und jetzt, Miss Ino-San, kommt die Krönung! Denn, wie immer, wenn ich weiß, dass sich unser Gespräch dem Ende entgegen neigt, verrate ich ihnen eine Kleinigkeit. Und heute ist es diese: Ich sagte, ich kenne Sie, ich weiß, wie Sie denken, was Sie fühlen, was Sie können. Und dies hier weiß ich auch schon, seit ich Sie das erste Mal gesehen habe, und deswegen habe ich Ihnen die Information gegeben, dass nur EINER von uns beiden weiß, wo der Kleine sich aufhält. Es ist wahr, dass schon, aber ich habe es Ihnen gesagt, weil ich genau wusste, was Sie sich dann für einen Plan ausdenken würden, Sie würden dann ihr Jutsu anwenden, um Ogens Körper wie eine Marionette zu benutzen und vielleicht gar eine Flucht zu inszenieren um den Jungen zu finden. Aber ich sehe, wie groß Ihre Furcht vor mir ist, Ihre Vorsicht verhindert es, dass Sie mich bei einer inszenierten Flucht frei lassen werden. Aber merken Sie was? Sie sind mir unterlegen! Ich habe Sie vom ersten Moment an durchschaut und gelenkt! Sie sind nur ein armes, kleines Mädchen, das zum ersten Mal alleine in die große, dunkle Welt darf. Und was kommt dabei heraus? Sie haben verloren. Geben Sie auf. Schnell, bevor Sie noch aus Konoha heraus geworfen werden… Oder nein, bevor Sie Konoha freiwillig verlassen, weil Sie die Schreie in ihren Träumen nicht mehr ertragen können!“ Ino stand mit weit aufgerissenen Augen da und atmete schwer und schnell ohne es zu bemerken. Ein Schweißtropfen rann glitzernd ihre Stirn hinab. Er weiß es. Er weiß alles! Er wusste es von Anfang an! Er ist mir haushoch überlegen und hat von Anfang an mit mir gespielt… Er weiß alles über mich… Kisaragi betrachtete die Wirkung seiner Worte mit großer Genugtuung und nickte langsam. „Ist der Mensch nicht eine perfekt gestaltete Marionette? Er geht, springt und hüpft, und das ohne Fäden.“*1 Inos Hände begannen leicht zu zittern. Marionette? Saemons Augen funkelten sie an, als habe er von Anfang an gewusst wie ihr Gespräch enden würde. Und das hatte er auch... Er betrachtet mich als Marionette? Genau wie alle anderen Menschen auch? Weil ich am Ende doch nicht so schlau war, wie ich dachte… Ich bin nicht schlau genug für ihn…er ist ein Genie. Er benutzt und manipuliert mich wie ich die Menschen mit meinem Jutsu benutze, doch er kann es ohne das Justu… Ich kann ihn nicht besiegen, er ist mir überlegen. Ich glaube, wenn er es gewollt hätte, wäre er schon längst aus dieser Zelle… das Einzige, was zwischen uns und seinem tödlichen Einfluss steht, sind die Siegel. Er darf niemals diese Zelle verlassen! Niemals! Er lächelte sie in boshaftem Triumph an. „Wir sehen uns morgen, Miss Ino-San. Morgen ist Ihr großer Tag, dann Sie können ihren Plan versuchen.“ Wieder macht er sich über mich lustig. „Gute Nacht, Miss Ino-San, und träumen Sie was Schönes.“ ~~~Ende Kapitel 5~~~ áku = Böses, Laster *1 zitiert aus dem Hagakure. Orginal: „Ist der Mensch nicht eine perfekt gestaltete Marionette? Er geht, springt und hüpft, und das ohne Fäden. Sollten wir nicht alle Gäste beim Allerseelenfest im nächsten Jahr sein? Wie ist doch die Welt vergänglich, man vergisst es nur all zu leicht.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)