Kätzchen und Tiger von Tunichgut (HP/DM) ================================================================================ Kapitel 1: Verwandlungsstunde ----------------------------- Meine erste Fanfic! *freu* Ich hab’s hingekriegt =) Und das, obwohl ein PC andauernd die T’s schluckt (oder wahlweise auch die L's und S’s) Geschmack hat er - das muss ich ihm lassen. Ausgerechnet meine Lieblingsbuchstaben *ihn böse anstarr* Zur Fanfic selbst: Ich bin von der Theorie ausgegangen, dass jedem Menschen vom Zeitpunkt der Geburt an eine Animagusgestalt zugewiesen ist, egal, ob er es schafft sie zu „aktivieren“, oder nicht. Viel Spaß beim Lesen! „Ich bitte um Ruhe!“ Professor McGonagal baute sich Achtung heischend vor der Klasse auf. „Professor Dumbeldor hielt es aufgrund der schlimmen Ereignisse der letzten Wochen und Monate für angebracht Ihnen die Chance zu bieten, früher als sonst, Ihre Animagusform zu entdecken und sich mit ihr vertraut zu machen, da er der Meinung ist, es könne Ihnen in den nächsten Jahren zum Vorteil gereichen.“ Sie hielt gezwungenermaßen in ihrer Rede inne, da lautstarkes Getuschel anhob. Auch Draco Malfoy, Eisprinz und unumstrittener Anführer des Hauses Slytherin, ließ sich von der allgemeinen Stimmung anstecken und lehnte sich interessiert zurück. Er trug wie eh und je sein Poker Face, doch in seinen Augen blitzte es verräterisch. Mit einem leichten Kribbeln machte sich Vorfreude in ihm breit. Das war doch mal eine willkommene Abwechslung zu dem lahmen Zeug, das sonst auf dem Stundenplan seines Jahrgangs stand. Blaise Zabini gab ihm einen Stoß in die Seite und grinste breit: „Klasse oder?“ Draco nickte kühl. Der schwarzhaarige Slytherin war wohl der einzige, der es sich erlauben konnte so mit ihm umzugeben ohne danach um einiges lebloser zu sein. „RUHE!“ Mit einem Schlag war es totenstill im Raum. Professor McGonagal brummte missmutig. „Na endlich! Es wird wohl einige Zeit dauern, bis Sie Ihre Animagusform alleine heraufbeschwören können. Heute werden wir das Ganze etwas abkürzen. Ich rufe Sie einzeln auf und Sie kommen nach vorne. Es gibt einen Zauber, der die Animagusform eines Zauberers zum Vorschein bringt. Die Gestalt, in die Sie sich dann verwandeln werden – Mrs Parkinson PASSEN Sie auf! – wird dann notiert. Wie Sie wissen sollten, hat jeder Zauberer ein besonderes Zeichen, anhand dessen er unschwer erkannt werden kann. Unser Gast hier“ -Sie deutete hinter sich auf einen älteren Herrn mit Brille und Notizblock, der ziemlich gelangweilt drein blickte – „wird die Daten aufzeichnen, damit Sie im Ministerium als verzeichneter Animagus eingetragen werden können. Im Laufe der nächsten Wochen werde ich Ihnen dann beibringen sich eigenständig zu Verwandeln. Das eigentliche Problem ist jedoch nicht die Verwandlung selbst, sondern die Willenskraft, die benötigt wird, um die tierischen Reflexe zu unterdrücken. Hierzu noch Fragen?“ Zu Draco’s Überraschung meldete sich Neville, der Trottel vom Dienst, wie der Slytherin ihn bei sich nannte. „Wird es wehtun?“, fragte er zittrig. Draco gönnte sich ein hämisches Grinsen, als um ihn herum die Schüler in Gelächter ausbrachen. Typisch! So eine Frage konnte ja nur von einem Gryffindor kommen. Kein Slytherin hätte es je gewagt sich so bloßzustellen. McGonagal sandte ihrem Schüler einen unwilligen Blick zu. „Kaum.“ Der Gryffindor wurde bleicher und verschwand fast unter seinem Tisch. „Gut, wo das geklärt wäre können wir ja beginnen. Mrs Parkinson, wollen Sie nicht den Anfang machen, wo Sie meinem Vortrag doch so aufmerksam gefolgt sind?“ Der Blick der Professorin ließ keinen Zweifel daran, dass sie keine Widerworte akzeptieren würde. Unter angespannten Gekicher der Mitschüler erhob sich Pansy und ging zum Lehrerpult. Amüsiert betrachtete Draco, wie sie ihren Zauberstab zog und einen Rüffel kassierte, weil sie ihn nicht benötigen würde. „Wenn Sie schon den Unterricht stören, dann sollten sie wenigstens aufpassen!“ Die Professorin schenkte ihrer Schülerin einen kühlen Blick. „Das gilt auch für Sie Mrs Granger!“ Ein brauner Lockenkopf schoss in die Höhe. „Entschuldigen Sie Professor...“, stammelte die Angesprochene. Feixend rieb sich Draco die Hände. Die Stunde entwickelte sich vollkommen nach seinem Geschmack. Er würde sich den Tag rot in seinem Kalender anstreichen; das nahm er sich vor. Schließlich kam es nicht oft – eigentlich nie – vor, dass dieses besserwisserische Schlammblut von jemand anderem als Professor Snape eine Rüge einstecken musste. „Zurück zu Ihnen!“ McGonagal wandte sich wieder Pansy zu und Draco beobachtete fasziniert, wie sie ihren Zauberstab zückte und damit eine komplizierte Bewegung vollführte. Ein leises >Poff< ertönte und die Slytherinschülerin war verschwunden. An ihrer Stelle saß ein... Draco blinzelte, dann lachte er laut auf. Und er war nicht der einzige. Die halbe Klasse lag grölend am Boden; der Rest schnappte mühsam nach Luft. Vom Lehrertisch ertönte ein verzweifeltes Grunzen. Mit einem kleinen Lächeln um den Mund beugte sich der Mann mit der Brille vor und notierte einige Dinge auf seinem Klemmbrett, bevor McGonagal Pansy zurückverwandelte. Mit hochrotem Kopf stürmte das Slytherinmädchen zu seinem Platz zurück. „Wer ist der nächste Freiwillige?“ Das Lachen wurde zu einem gepressten Giggeln. Nachdenklich sah Draco aus dem Fenster auf die Gründe der Schule. Zu was würde er wohl werden? Nur entfernt nahm er war, dass weitere Schüler verwandelt wurden. Hoffentlich war seine Animagusform nicht so peinlich, wie die von Pansy. Die Schreckschraube saß eine Reihe vor ihm und versank beinahe im Boden. Draco grinste. So hatte er wenigstens für ein paar Minuten seine Ruhe und irgendwie passte das Tier ja zu ihr. Wieder ließ er den Blick über die Ländereien gleiten. Was sein Vater wohl dazu sagen würde, dass sein Sprössling schon in so jungen Jahren seine Animagusform zu beherrschen lernte? „Mr. Potter! Kommen Sie nach vorne.“ Der Slytherin schreckte aus seinen Tagträumen auf und verfolgte mit kühlem Blick, wie der schwarzhaarige Gryffindor zielsicher nach vorne trat. Draco’s grauen Augen verengten sich zu Schlitzen. Widerlich! Diese selbstsichere Ausstrahlung und der aufrechte Gang, wie konnte sich der Gryffindor es bloß erlauben so aufzutreten? Wut flammte in Draco auf. Für wen hielt sich der Kerl eigentlich? In der Klasse wurde es eigentümlich still. Alle Augen waren auf St. Potter gerichtet. „Sind Sie bereit?“, fragte Professor McGonagal. Ihre Stimme zitterte vor Anspannung und Draco wurde schlagartig bewusst, dass diese ganze Veranstaltung eine einzige Farce war. Es ging nicht darum, dass ein Jahrgang lernen sollte sich durch eine Gestaltenwandlung besser verteidigen zu können. Natürlich nicht! Der Blonde fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen. Eigentlich ging es doch bloß wieder darum, dass Potter’s Macht wuchs. Aufgrund der schlimmen Ereignisse der letzten Wochen und Monate, wie die Professorin es ausgedrückt hatte, hatten sich schließlich die Augen der gesamten Zaubererwelt auf den Goldjungen Gryffindor’s gerichtet. Seit überall bekannt geworden war, dass der Dunkle Lord zurück war und sogar in das Zaubererministerium eingedrungen war, drehte sich die ganze Welt plötzlich wieder um einen Jungen: Harry Potter, der Junge, der lebt. Wütend verschränkte Draco die Arme vor der Brust und starrte nach vorne. Sein Todfeind nickte gefasst, obwohl auch bei ihm Anzeichen von Aufregung und Nervosität nur allzu sichtbar waren. „Also gut.“ McGonagal hob ihren Stab und schwang ihn. Mit einem Mal stand die gesamte Klasse auf den Füßen und versuchte eine bessere Sicht auf das Lehrerpult zu bekommen. Draco spähte zwischen den Umhängen seiner Klassenkameraden hindurch und erstarrte. Leises Getuschel hob an. Keiner wagte es zu Lachen, aber auf den meisten Gesichtern machte sich Unglauben breit. Selbst Professor McGonagal sah aus, als habe man ihr einen Schlag verpasst. Vor der Klasse saß ein kleines, schwarzes, flauschiges Kätzchen und blinzelte verloren zu seinen Mitschülern hinauf. „Mau?“, machte es. McGonagal war eine der ersten, die sich wieder fassten. „Gut. Dann machen wir das jetzt wieder rückgängig...“ Ihre Stimme überschlug sich geradezu vor Enttäuschung. Sie machte einen Schritt auf ihren Schüler zu, doch der quietschte ängstlich auf und ergriff die Flucht. Wie ein geölter Blitz sprang er auf das nächstbeste Schülerpult und quetschte sich durch die erstarrte Menge. Als das schwarze Fellknäuel vorüberhuschen wollte, schoss Draco’s Hand vor. „Hier geblieben!“ Er packte das Kätzchen am Nacken und hob es auf Augenhöhe. „Nein wie niedlich!“ Hämisch verzog er das Gesicht. „Und was machst du jetzt, Potter? Bist ja nicht mal mehr halb so furchteinflößend wie vorher.“ Er lachte. Sein Erzfeind baumelte wie erstarrt in seiner Hand, die Augen feste zugekniffen, und paddelte mit dem linken Pfötchen hilflos durch die Luft. Der Anblick war zu knuffig. So wehrlos war der Gryffindor und strahlende Held der Zaubererwelt wohl noch nie gewesen. Draco konnte ihn jetzt einfach fallen lassen oder gegen die Wand schleudern und das zauberte dem Blonden ein überlegenes Grinsen aufs Gesicht. Potter schien auf den gleichen Gedanken gekommen zu sein, denn dass Fellknäuel schlug mit einem Mal die Augen auf und miaute mitleiderregend. Malfoy’s Grinsen wurde breiter, doch gleichzeitig machte sich ein mulmiges Gefühl in seiner Magengegend breit. Diese Augen... Sie waren so grün! Sie schienen von innen heraus zu glühen... und es waren Menschenaugen! Draco wich unwillkürlich zurück. Das war also Potter’s Merkmal. Eigentlich hatte er ja eher erwartet, dass... Sein Blick glitt zum kleinen Köpfchen des Kätzchens. Dort war alles normal, wenn man davon absah, dass die Haare sehr viel unordentlicher aussahen, als bei anderen Katzen. Nichts deutete darauf hin, dass es Potter’s Stirn war. Nicht die Spur einer Narbe war zu sehen. Draco knurrte unmutig. Das war ganz und gar nich das, was er erwartet hatte. Andererseits hatte er einmal gelesen, dass die Animagusform eines Zauberers schon bei dessen Geburt feststand und zu dem Zeitpunkt war sein Erzfeind ja noch kein verdammtes Narbengesicht gewesen. Auch wenn gewisse Personen nicht lange gewartet hatten dies zu ändern. Die grünen Augen starrten ihn noch immer unverwandt an. Sie waren so groß im Vergleich zu dem Rest des Körpers und gaben dem Kätzchen einen leicht verletzlichen Ausdruck. Draco musterte es abschätzend. Von diesem Winz-Vieh ging nun wirklich keine Gefahr aus. „Mr. Malfoy! Gut, dass Sie Ihn eingefangen haben. Setzten Sie Mr Potter bitte ab.“ Professor McGonagal hatte sich wieder gefangen und baute sich vor dem Blonden auf. Mit einem letzten abfälligen Blick drückte Draco das schwarze Fellknäuel etwas fester als nötig auf sein Pult. „Natürlich Professor!“, meinte er mit unverfroren hämischem Unterton. Das schwarze Kätzchen tapste schwerfällig auf seinen kurzen Beinchen von ihm weg. „Na kommen Sie Mr. Potter!“, lockte McGonagal und Draco lachte höhnisch auf. Mit einem Mal wirbelte das Tier herum. Seine Augen sprühten vor Wut und es fauchte auf. Doch trotz allem Zorn, der hinter diesem Fauchen steckte, klang es nicht sehr angsteinflößend. Draco machte sich nicht die Mühe ein weiteres Lachen zu unterdrücken und dieses Mal stimmten auch andere Schüler mit ein. Das Kätzchen machte einen Buckel und versuchte es ein weiteres Mal mit einem etwas lauteren Fauchen. Doch als das nicht den gewünschten Effekt nach sich zog, sondern die Schüler nur noch lauter lachen ließ – einzeln waren sogar Sprüche wie „Ohhh, wie süüß“ zu hören – sprang das Fellknäuel mit einem wütenden Aufschrei in die Luft. Bevor Draco wusste, wie ihm geschah, hing plötzlich ein schwarzes, unförmiges Etwas an seiner Brust. Und es hatte Krallen! Entsetzt schrie der Slytherin auf, als blanker Schmerz durch seinen Oberkörper schoss. Blindlings packte er den Urheber und schleuderte ihn von sich. Schwer atmend tastete er seine Brust ab. „Verdammtes Mistvieh!“, knurrte er. Die Krallen hatten sich so tief in seine Haut gebohrt, dass er blutete. Ein angeschlagenes Fauchen ertönte und das Kätzchen rappelte sich am Fuße der Wand wieder auf, gegen die es geflogen war. Es wollte gerade zu einem erneuten Angriff ansetzten, als Professor McGonagal sich völlig außer sich zwischen die beiden Raufbolde stellte. „Mr. Potter! Was fällt Ihnen ein? Kommen Sie SOFORT hier her!“ Kläglich tapste das Tierchen auf sie zu. „Sie werden sich umgehend...“ Es klingelte und Unruhe machte sich in der Klasse breit. Die Lehrerin brauchte einen Moment, um sich wieder zu sammeln. Mit einer fahrigen Geste deutete sie auf die Tür. „Gehen Sie bitte in die Fünf-Minuten-Pause.“, ordnete sie an. „Sie nicht Potter!“ >Uh! Das gib Ärger!< Breit grinsend schritt Draco an seinem Erzfeind vorbei. >Sie hat ihn nicht mal Mr. genannt und das will bei dem Drachen etwas heißen. Aber egal, was die alte Hexe mit ihm anstellen wird, es wird kein Vergleich zu dem sein, was ich mit ihm mache, wenn ich ihn in die Finger kriege! Ich bin nicht umsonst ein Malfoy. Niemand darf es wagen so mit mir umzuspringen! < Hass sprach aus jedem Quadratmillimeter seines Gesichtes, als er dem Kätzchen einen letzten Blick zuwarf, bevor er das Klassenzimmer verließ. o >< o Hey, ich hab das erste Kapi überleb O.o An dieser Stelle noch ein ganz großes Dankeschön an meine Beta! Hab dich lieb *knufz* Hoffe es hat gefallen =) Tunichgut Kapitel 2: Verwandlungsstunde 2.Teil ------------------------------------ Das zweite Kapi! Kurze Rede, gar kein Sinn: Ich hoffe euch gefällt’s. Die Schüler standen in kleinen Grüppchen auf dem Gang, doch wirkliche Pausenatmosphäre wollte nicht aufkommen. Alle Gespräche kannten bloß ein Thema: Harry Potter. Genervt schob Draco Malfoy Pansy Parkinson von sich, die eindringlich darauf bestand, dass er in den Krankenflügel ging. Also wirklich, als würde er, Draco Malfoy schon wegen ein paar so kleinen Kratzern heulend wegrennen. Nicht, dass es nicht weh tat, aber den Triumph wollte er seinem Erzfeind nicht auch noch gönnen. Außerdem würde er um nichts auf der Welt die Chance verpassen wollen, herauszufinden, welche Animagusform er hatte. Die Tür zu Klassenzimmer öffnete sich und Professor McGonagal trat heraus. Ohne die anderen Schüler eines Blickes zu würdigen trat sie zu Wiesel und Granger. Draco schob sich unauffällig näher, doch das Gebrabbel der anderen war zu laut, sodass er kein Wort verstand. schließlich wandte sich die Professorin an den Rest der Schüler. „Wenn Sie jetzt bitte in den Raum zurückkehren würden.“, befahl sie laut. Unter leisem Getuschel strömte die Schülerschar in den Raum. Draco trat als einer der letzten ein. Für einen Malfoy ziemte es sich schließlich nicht zu drängeln, geschweige denn sich schubsen zu lassen. Kurz stockte er, als ihm das schwarze Fellknäuel auf dem Lehrerisch entdeckte. Sie hatten Potter also nicht zurückverwandelt. Vielleicht als Strafe? Er brummte. Eindeutig viel zu gnädig! Sein Rachefeldzug sah sehr viel... blutrünstiger aus. Dieser verdammte Potter würde keine ruhige Minute mehr haben! Mit einem finsteren Todesserblick, den er sich bei seinem Vater abgeschaut hatte, begab er sich zu seinem Platz. Abwesend bekam er mit, dass die Professorin den Unterricht wieder aufnahm und weitere Schüler nach vorne gerufen wurden. Was würde passieren, wenn seine Animagusform etwas genauso erbärmliches war, wie die von Potter? Er wollte gar nicht daran denken! Und nützlicher, als die von Granger musste sie auch sein, soweit war er schon mal. Wer wollte auch schon ein Fisch sein? Oder war es ein Delphin gewesen? Egal, das war doch beides völlig untauglich! Für einen Malfoy kam so etwas selten dämliches gar nicht erst in Frage. Ein lautes Brummen ließ ihn aufsehen. Ein etwas pummeliger Bär stand vor dem Lehrertisch. Sein Fell hatte eine ungewöhnliche Farbe. Weasley-Rot eben. Draco musste grinsen. So etwas plumpes! Mit wachsender Abneigung sah er zu, wie Der Wiesel-Bär gemustert und wieder zurück verwandelt wurde. Als nächstes wurde Neville Longbottom nach vorne gerufen. Seine Animagusform stellte sich als Kröte heraus, aber wer hatte von diesem Gryffindordeppen auch etwas anderes erwartet? „Mr. Malfoy, Sie waren noch nicht dran.“ Draco zuckte leicht zusammen, richtete sich jedoch schnell auf und durchquerte das Klassenzimmer. Nervös strich er sich ein paar widerspenstige Strähnen aus dem Gesicht; es musste ja nicht gleich jeder mitbekommen, dass er sich ziemlich unwohl fühlte. Mehr als die Hälfte der Klasse hatte mit ihrem Animagus viel Gespött auf sich gezogen und er wollte keineswegs zu dieser Gruppe gehören. Er atmete noch einmal tief durch und trat dann vor Professor McGonagal. Das Kätzchen auf dem Lehrertisch hob interessiert das rabenschwarze Köpfchen. Bisher hatte es unbeteiligt zugesehen und vor sich hin gedöst, doch jetzt bekam Draco die gesamte Intensität der grünen Augen zu spüren. Na warte Potter! Die aufkeimende Wut half ihm seine Unsicherheit zu verbergen. Mit hoch erhobenem Haupt erwartete er den Zauber der Lehrerin. Ein komisches Kribbeln machte sich in seinem Körper breit. Seine Arme streckten sich, sein Hals schrumpfte. Er warf den Kopf in den Nacken und brüllte. Das Geräusch ließ den ganzen Raum wackeln und Putz brach von den Wänden. Er war groß, er war kräftig und er hatte Reißzähne. Das war doch schon mal ein guter Anfang! Er sah an sich herunter. Sein Fell war weiß, durchzogen von schwarzen Streifen. Ein Tiger also. Er brummte zufrieden. Näheres würde Blaise ihm später erläutern müssen. Jetzt zählte erst mal nur eine Sache. Seine Muskeln spannten sich, als er sich majestätisch zum Lehrerpult umwandte. Da war er ja, dieser kleine Plagegeist. Begeisterung durchströmte ihn, als er feststellte, dass er so groß war, dass er dem Kätzchen trotz des Tisches problemlos in die Augen schauen konnte. Er knurrte und es klang weitaus eindrucksvoller, als das klägliche Fauchen, dass dieser Potter zu bieten hatte. Selbstgefällig entblößte er die scharfen Eckzähne, als etwas kleines schwarzes auf ihn zugeflogen kam. Draco fauchte auf. Wie konnte dieser ignorante Quälgeist es wagen ihm eine Ohrfeige verpassen zu wollen? Die Größenverhältnisse alleine sprachen schon dafür sich jaulend unter dem nächsten Schrank zu verkriechen. Wie blöd musste man sein? Er richtete sich auf die Hinterpfoten auf und schlug nach dem schwarzen Fellknäuel, doch die kleinere Katze wich geschickt aus und funkelte ihn streitlustig an. Wütend knurrte Draco und hob noch einmal die Pfote und diesmal traf er. Sein Erzfeind flog durch die Luft und klatschte zum zweiten Mal an diesem Tag heftigst gegen die Wand. Mit einem kläglichen Miauen rutschte er an den Steinen herunter. Das sollte die Machtverhältnisse doch ein für alle mal klargestellt haben! Zufrieden ließ sich der weiße Tiger wieder auf alle Viere zurückgleiten. „Mr. Malfoy, ich muss doch sehr bitten.“ Draco’s Kopf drehte sich langsam und hoheitsvoll in die Richtung, aus der die Worte gekommen waren. Professor McGonagal stand vor ihm, die Hände zornig in die Seiten gestemmt. Die sollte sich mal nicht so anstellen. So machte man das unter Katzen eben. Man zeigte sich, wer der Stärkere war. Ein Gedanke schoss durch Draco’s Kopf. Die Lehrerin war doch eine Katze. Sie hatte es im ersten Schuljahr selbst vorgeführt. Er knurrte herausfordernd. Sie war bloß eine Streunerin und sie war alt. Nichts im Vergleich zu ihm, gar nichts. Andererseits hatte sie einen Zauberstab und den hielt sie ziemlich bedrohlich auf ihn gerichtet. Er knurrte noch einmal – verärgert. Im nächsten Moment spürte er schon wieder seine menschliche Gestalt. Er stand aufrecht und stolz vor der Klasse. Sein Blick glitt zu dem kleinen schwarzen Kätzchen, um das sich einige sehr besorgte Schüler versammelt hatten – hauptsächlich Mädchen. Mit wehendem Umhang schritt er zu seinem Platz zurück. Gekonnt ignorierte er die ängstlichen Seitenblicke seiner Mitschüler und quetschte sich neben Blaise in die Bank. „Wie war ich?“, fragte er aus dem Mundwinkel. „Beeindruckend!“, gab der schwarzhaarige Slytherin andächtig zurück. „Du hast ihn volle Kanne ausgeknockt!“ Weiter kam er nicht, denn eine Stimme, schrill wie eine Sirene, ertönte aus der Reihe hinter ihnen. „Oh Draci-Schatzi, du warst umwerfend!“ Draco wandte sich um und bedachte die Sprecherin mit einem eisigen Blick. Pansy schien sich plötzlich gar nicht mehr wohl in ihrer Haut zu fühlen. „Pass auf, was du sagst, sonst verspeise ich dich als Zwischenmahlzeit!“, zischte der Blonde und der dazugehörige Blick stellte klar, dass seine Worte keineswegs zweideutig aufzufassen waren. (Damit alle Verdorbenen unter uns auch ja nichts falsch verstehen XD ) Professor McGonagal bemühte sich unterdessen die Gruppe um das Gryffindorkätzchen zu zerstreuen. „Alle auf ihre Plätze! Mr Weasley, Mrs Granger, Sie bringen Mr. Potter zur Krankenstation!“ Mit einem Schlenker des Zauberstabes verwandelte sie das kleine Tier wieder in einen Menschen zurück. „Aber Professor!“, meldete sich Pansy Parkinson und Draco verdrehte beim Klang ihrer nervtötenden Stimme die Augen. „Draco ist auch verletzt!“ Der Slytherin konnte sein Stöhnen nur knapp verbergen. „Mir geht’s fabelhaft!“, knurrte er finster. Seine Lehrerin trat vor ihn und musterte ihn von oben bis unten. Die Wunden an seinem Oberkörper hatten mittlerweile aufgehört zu bluten, doch die Professorin schien trotzdem zum gleichen Schluss zu kommen, wie Pansy. Die Welt konnte ja so grausam sein! „Mr. Zabini, kümmern Sie sich darum, dass Mr Malfoy ebenfalls in den Krankenflügel kommt. Und ich will keine Streitereien auf den Gängen, verstanden?“ Die beiden Gruppen nickten einsilbig. Malfoy packte seine Sachen und verließ ohne ein weiteres Wort den Klassenraum. Pansy würde bezahlen! Ihn einfach so als Memme hinzustellen. Aber was beschwerte er sich? Sobald er gelernt hatte seine Animagusgestalt anzunehmen würde es eh niemand mehr wagen ihn schief anzusehen. Außerdem hatte er gerade Potter gegen die Wand geklatscht. Zweimal! Besser konnte ein Tag doch gar nicht sein. Er lachte selbstgefällig. „Hör auf so blöd zu Lachen!“, kam es von hinten. Seine Augenbrauen schnellten in die Höhe. Langsam drehte er sich um. Das Goldene Trio stand vor ihm, leicht schwankend, weil die mittlere Person nicht bei Bewusstsein war und deshalb mitgeschliffen wurde. Er verzog die Lippen zu einem hämischen Lächeln. „Wollt ihr mir vorschreiben, was ich zu tun habe?“ „Lass Harry in Ruhe!“, giftete ihn Granger an. Die wusste auch nicht, wann man besser den Mund hielt, oder? „Warum sollte ich mir von einem Schlammblut wie dir etwas sagen lassen?“ Kühl drehte er ihnen den Rücken zu. „Komm Blaise!“ Er stolzierte mit großen Schritten den Gang entlang und hielt erst wieder vor der Tür zum Krankenflügel. Er wartete, bis sein Freund ihn aufgeholt hatte, dann trat er ein. Der Geruch von Desinfiziermitteln und Tränken aller Art schlug ihm entgegen. Er knurrte unwillig, zwang sich jedoch weiter zugehen. Madam Pomfrey kam aufgeregt auf ihn zugewuselt und wies ihm eines der Betten zu. Ohne große Umstände zu machen befahl sie ihm, den Pullover auszuziehen. „Nun machen Sie schon Mr. Malfoy. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.“, war ihr einziger Kommentar. Ein kurzer Blick auf die Wunden, dann ließ sie die beiden Jungen sitzen und verschwand im Nebenzimmer. Ein paar Sekunden später tauchte sie mit einem Gefäß und einem Lappen wieder auf. „Nehmen Sie das Mr. Zabini!“, befahl sie und drückte dem Slytherin die Sachen in die Hand. Der Schwarzhaarige starrte etwas perplex darauf und wollte gerade nach genaueren Anweisungen fragen, doch just in dem Moment kamen die drei Gryffindors in den Raum gestolpert und Madame Pompfrey’s Aufmerksamkeit wurde völlig von ihnen in Anspruch genommen. „Mach schon!“, knurrte Draco. Seine Blicke folgten dem schwarzhaarigen Gryffindor, als dieser durch den Raum auf eines der Betten getragen wurde. Etwas nasses wurde auf seinen Oberkörper gepresst und unwillkürlich keuchte der Blonde auf. „Was soll das?“ Blaise grinste unschuldig. „Ich mache nur, was du sagst.“ Draco biss die Zähne zusammen und sah wieder zu seinem Erzfeind hinüber, der gerade zugedeckt wurde. Warum machten die alle so einen Aufstand um den Typen? Langsam schien der Schwarzhaarige wieder zu sich zu kommen, denn das besorgte Gemurmel seiner Freunde schwoll an. „Harry? Ist alles okay? Geht’s dir gut?“ Die Stimme der Braunhaarigen war bis zu den Slytherins deutlich zu hören. Mit einem Ruck saß der Schwarzhaarige aufrecht im Bett. Draco grinste hämisch, als er den panischen Blick der grünen Augen bemerkte. Potter fühlte sich anscheinend gar nicht wohl. Und er gerade auch nicht. Diese Augen... „Lass gut sein!“, knurrte er Blaise an und erhob sich. Sorgfältig zog er sich sein Oberteil über und wollte gerade aus dem Raum treten, als Madam Pomfrey ihn davon abhielt. „Mr. Malfoy, Sie können jetzt noch nicht gehen! Ich muss Sie leider noch etwas hier behalten. Nur zur Beobachtung, falls sich die Wunden entzünden.“ Sie wuselte zu ihm herüber und drückte ihn zurück aufs Bett. „Aber Sie sollten jetzt gehen, Mr Zabini. Genau wie Sie Mrs Granger und Mr Weasley. Schließlich haben Sie jetzt Unterricht, wenn ich mich nicht irre.“ Unbehaglich sah Draco zu, wie sein Freund grummelnd das Zimmer verließ und ihn mit Potter alleine zurückließ. Oder sollte es lieber heißen: Sie ließen Potter mit ihm allein? Schließlich war er jetzt unumstritten der Stärkere! Stolz ließ sich Draco auf sein Bett fallen. Endlich! Er hatte es geschafft, zum ersten Mal war er wirklich besser, als dieser verflixte Gryffindor. Sein Vater würde zufrieden sein! o >< o *hinter dem PC hervorlug* Wie hat euch der Schund gefallen? =) Ich weis noch nicht so Recht, wie ich weiterschreiben soll... Am besten schlaf ich erst mal drüber, es ist bestimmt nicht gesund bis um 2 Uhr vor dem PC zu hängen und auf die Tastatur einzuschlagen. Das ist ein Kampf auf Leben und Tod; ich sag’s euch! Und dieser Adrenalinkick in der Millisekunde, bevor es sich entscheidet, ob man die Schlacht gewonnen hat und das T jetzt auf dem Bildschirm erscheint, oder nicht... Unbeschreiblich! XD Aber was zählt ist ja das, was bei rumkommt =) *hinterrücks meine Beta überfall und sie durchknuddel* Und ein ganz großes Dankeschön an die lieben Kommischreiber! Tunichgut Kapitel 3: Krankenflügel ------------------------ Uuuuund weiter gehts! An dieser Stelle noch schnell ein großes DANKESCHÖN an meine lieben Kommischreibsler! *knuddel* Mit wachsender Genugtuung beobachtete Draco seinen Erzfeind, der alle Mühe hatte seine Gesichtszüge unter Kontrolle zu bekommen. Die Augen waren weit aufgerissen und die Gefühle des Schwarzhaarigen spiegelten sich offen darin wieder. Angst, Verzweiflung und ein Hauch von Trotz. „Aber Madame Pomfrey, Ich kann nicht hier bleiben!“, stellte der Gryffindor fest. Die Krankenschwester hatte sich mit verschränkten Armen vor ihm aufgebaut und ihre Miene machte klar, dass sie da ganz anderer Meinung war. „Dürfte ich wissen, warum?“ Feixend verfolgte der Slytherin, wie der Schwarzhaarige den Kopf senkte und sich auf die Unterlippe biss. „Schiss Potter?“, fragte er mit einem angriffslustigen Blitzen in den Augen. Es war doch einfach köstlich seinen Feind so zu sehen. Das Gesicht des Gryffindors verdunkelte sich, doch er ignorierte den Blonden geflissentlich. „Es geht einfach nicht!“, erklärte er Madame Pomfrey inbrünstig. „Fragen Sie Professor Dumbeldore, der kann Ihnen bestätigen, dass das keine gute...“ Ein abfälliges Schnauben seitens Draco ließen ihn verstummen. „Muss sich der arme kleine Potter wieder hinter dem großen Dumbeldore verstecken?“ Hohn umgab jede einzelne Silbe, die der Slytherin von sich gab. Der Gryffindor ballte seine Hände zu Fäusten und redete weiter auf die Krankenschwester ein. „Bitte „Das ist mein letztes Wort, Mr. Potter! Sie werden diese Nacht in meinem Krankenflügel verbringen. Egal, wer oder was kommen mag. Sie bleiben hier!“ Ein feistes Grinsen machte sich auf Draco’s Gesicht breit. Eine Nacht! Eine ganze Nacht, in der er seinen Lieblingsfeind Nummer 1 triezen konnte bis zum Umfallen. Konnte es denn noch besser kommen? Er rieb sich die Hände, in Gedanken längst dabei seine teuflischen Pläne auszuhecken, als er ein leises „Ich würde gerne sehen, wie Sie das Voldi klar machen würden.“ zu Hören glaubte. Doch er schob den Satz als Hirngespinst beiseite. Niemand – noch nicht einmal Potter! - würde den größten Schwarzmagier aller Zeiten mit einem Spitznamen betitulieren! Das war doch lächerlich! „Gib es zu, Potter, du hast Angst! Ich könnte schließlich sonst was mit dir anstellen...“ Draco ließ eine bedeutsame Pause, deren dramatischer Effekt jedoch von einem leisen Lachen zunichte gemacht wurde. „Klar, Malfoy, das wird es sein!“, kam es sarkastisch von dem Schwarzhaarigen zurück. Der Gryffindor lag, die Beine angezogen und Draco den Rücken zugewandt, in seinem Bett. Er hatte sich seine Decke bis zum Kinn hochgezogen, obwohl es nicht gerade kühl in dem großen Saal war. „Als hätte ich nichts besseres zu tun, als mir den Kopf über dich zu zerbrechen. Wie kann man bloß so egozentrisch sein?“ Draco ging beinahe an die Decke. „Egozentrisch?“, knurrte er mit gefährlich leiser Stimme, die jeden in die Flucht schlug – ausgenommen seine Eltern und Blaise, die sich davon nicht beeindrucken ließen, und Pansy, die einfach nicht intelligent genug war, um einen Avada Kedavra zu erkennen, wenn er direkt auf sie zielte. Er bekam keine Antwort. Frechheit! Sich einfach herauszunehmen ihn einen Egozentriker zu nennen. Ihn, den Slytherin, der auf der Liste der Gesprächsthemen aller pubertären Mädchen Hogwarts an erster Stelle stand, dem in jedem Gang hinterher gepfiffen wurde und dem niemand eine Antwort schuldig blieb! Schon gar nicht St. Potter! Alle, selbst diejenigen, die er verachtete hatten ihm wenigstens so viel Respekt zu zollen – und normalerweise war es nicht besonders schwer Potter eine patzige Antwort zu entlocken. Dieser Kerl schien doch normalerweise nichts lieber zu tun, als mit ihm aneinander zu geraten... Der Blonde öffnete den Mund, um seiner Wut Ausdruck zu verleihen, doch es kam nur ein „Argh!!!“ dabei herum. ER und EGOZENTRISCH??? Und jetzt ignorierte dieser dreiste Kerl ihn auch noch. Ganz dicht war Potter ja noch nie gewesen, aber SO was? Oh, das würde er so was von zurückbekommen! Draco fühlte sich wie ein Stier, dem jemand mit einem roten Tuch vor der Nase herumgewedelt hatte. Er biss sich auf die Unterlippe und atmete tief durch. Er durfte jetzt nicht die Kontrolle über sein Temperament verlieren. Noch nicht... Verbissen starrte Draco seinen Erzfeind an. Sollte das Narbengesicht doch paranoid werden. So hatte der Slytherin zumindest ein Beschäftigung – fürs erste, bis es draußen dunkel werden würde. Auch wenn es ihm schwer fiel, er musste sich gedulden, warten, bis Madame Pomfrey ihnen eine gute Nacht wünschen und die Tür zum Krankenflügel absperren würde. Dann...– der Malfoyspross fuhr sich genießerisch mit der Zunge über die Lippen – ja dann würde er Potter die Hölle heiß machen, oh ja...! -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- Draco blinzelte müde. Verdammt! Er war eingeschlafen. Dabei hatte er doch so viel vorgehabt. Leise fluchend rieb er sich über die Augen. Es war dunkel; nur der Mond schien durch die großen Fenster. „Verdammt, verdammt, verdammt!“, knurrte der Slytherin. Sein Einfallsreichtum für Schimpfworte litt genauso unter der fortgeschrittenen Stunde, wie sein Rücken. Missmutig streckte er sich. Ein gedämpftes Stöhnen ließ ihn innehalten. Langsam drehte er sich um. Im ersten Moment dachte er Potter sei wach, doch sein Atem ging ruhig und regelmäßig – er schlief wohl doch noch. Sein Erzfeind hatte das Gesicht in sein Kissen gepresst und die Finger tief in die Decke gekrallt. Draco beugte sich überrascht vor. Zitterte der Gryffindor etwa? Es konnte sich wohl kaum um eine Augentäuschung handeln. Unglauben machte sich in ihm breit. Der Schwarzhaarige wälzte sich auf die rechte Seite und zog die Beine schützend näher an seinen Oberkörper heran. Im schwachen Mondlicht konnte Draco den qualvollen Ausdruck von Angst auf seinem Gesicht ausmachen. Das konnte nicht der Potter sein, der ihn jeden Tag zu Weißglut reizte mit seinem Ich-fürchte-mich-vor-nichts-und-niemandem-Gehabe. Das war nicht der Junge, mit dem er sich jeden Tag zoffte und erst recht nicht derjenige, den er als seinen stärksten Gegner auserkoren hatte. Der Schwarzhaarige wimmerte. „Verdammt, Potter, mach nicht so ein Theater.“, knurrte Draco unsicher. Was war hier los??? Wie erstarrt saß der Blonde auf dem Bett, seinen Feind nicht aus den Augen lassend, der sich wie in einem Alptraum gefangen immer heftiger hin und her warf. Mit zunehmender Verwirrung bemerkte er, dass der Gryffindor nur noch ruckartig und flach atmete. Die Stirn glänzte vor Schweißperlen und auf seinen Wangen... Nun, Draco konnte bloß hoffen, dass es Schweiß war. Es musste so sein! Potter so fertig zu sehen war eine Sache, ihn beim Flennen zu ertappen eine ganz andere. Draco schluckte. Na toll! Und jetzt? Er hatte sich so gefreut seinem Erzfeind so richtig eine rein zu würgen, aber das hier würde er wohl kaum toppen können. Da vermasselte ihm etwas oder jemand gründlich die Tour! Die Lippen des Schwarzhaarigen bewegten sich leicht. Er lag verkrampft da und sein Körper wurde geschüttelt von Weinkrämpfen. Super! Jetzt heulte Potter auch noch wie ein kleines Kind. Unfähig sich zu Rühren saß Draco da und versuchte die Worte aufzuschnappen, die der Gryffindor von sich gab. „Nicht ihn.“, hörte der Slytherin ihn stammeln. „Bitte tu das nicht... nimm mir... nicht auch noch ihn!“ Die weiteren Worte gingen in einem verzweifelten Schluchzen unter. Ohne Vorwarnung ruckte der schwarze Schopf herum und schlug um sich, als müsse er sich von jemandem losreißen. Immer heftiger, immer verzweifelter wurden seine Bewegungen, bis sie schließlich in einem lauten Schrei gipfelten. Der Gryffindor saß aufrecht im Bett und starrte mit einem Ausdruck von purem Schock an die Wand. Er keuchte, als habe er gerade das anstrengendeste Quidditchspiel seines Lebens hinter sich und schien völlig neben der Rolle. Draco schluckte eine Bemerkung herunter und beobachtete stattdessen, wie sich der Schwarzhaarige die Tränen wegwischte und den Kopf erschöpft auf die Knie sacken ließ. „Scheiße!“ Das Wort hing einen Moment im Raum, bevor es verhallte. Die Verlorenheit, die darin mitschwang, veranlasste Draco die Lippen zusammen zu kneifen. //Ganz ruhig!//, redete er sich ein. //Das ist doch bloß Potter!// Er räusperte sich. Der schwarze Schopf schoss empor. Grüne Augen blickten ihn entsetzt an. Dann, ganz langsam, verschloss sich das blasse Gesicht des Gryffindors und der normale Ausdruck machte sich darauf breit. Es war, als habe jemand die Tore der Hölle geschlossen und ein Schild mit der Aufschrift „Himmel!“ an den Türknauf gehängt. In Draco kochte Wut auf. Wollte Potter jetzt etwa so tun, als sei alles okay? Als sei nie etwas gewesen? Nicht mit ihm! Er wollte gefälligst erklärt haben, was hier abgelaufen war. Demonstrativ verschränkte der Slytherin die Arme vor der Brust. Doch der Gryffindor hatte sich schon wieder abgewendet und sah nun aus einem der großen Fenster. Mit fahrigen Bewegungen wickelte er sich in seine Decke und fuhr sich mit dem Ärmel seines Pyjamas über die Wange. Unerwarteter Weise begann er doch zu sprechen. „Bist du jetzt zufrieden, Malfoy?“ Die Stimme des Jungen, der lebt, wurde mit jedem Wort härter. „Jetzt wo gesehen hast, was du immer sehen wolltest?“ Verbitterung umgab den Gryffindor wie eine Gewitterwolke. Draco schwieg. Er wusste nicht, was er erwidern sollte. Ihm war unheimlich zu Mute. Innerhalb von ein paar Minuten hatte Potter sein gesamtes Weltbild auf den Kopf gestellt. Was sollte er da noch sagen? Am besten wär e es, einfach noch ein wenig abzuwarten, wie sich die Dinge entwickelten. Vielleicht würde er ja von selbst reden. Doch von dem Gryffindor kam nichts mehr. Der Schwarzhaarige saß einfach nur da, stumm und in Gedanken versunken. Stille lag drückend in der Luft. Unbehaglich suchte Draco nach einer bequemeren Position. Mit wachsendem Ungehaltenheit versuchte er die aufkommenden Gefühle zu unterdrücken. Mitleid und Unsicherheit? Ha! Sowas kannte ein Malfoy nicht! Punkt Ende Aus. Aber seine Familie war seit jeher ungemein lernfähig gewesen... Wütend darüber, dass seine eigenen Gedanken und Gefühle sich dermaßen gegen ihn verschworen hatten, ballte er die Hände zu Fäusten. Er brauchte etwas, um sich abzureagieren! Jetzt sofort, sonst lief er noch Amok! Und da saß doch das perfekt Opfer, direkt vor seiner Nase, und es war auch noch selbst Schuld. Er setzte sein selbstgefälliges Malfoy-Grinsen auf. Jetzt musste er nur noch einen Grund finden... Einige Sekunden verstrichen. Die grauen Zellen des Slytherin liefen auf Hochtouren. Dann knurrte er ungeduldig. Es musste doch auch ohne gehen. Ein Malfoy brauchte keinen Grund, Basta! Draco erhob sich graziös und schritt auf seinen Erzfeind zu, der bei dem Geräusche der nackten Füße auf dem Steinboden zusammenzuckte. „Hat der kleine Potty schlecht geschlafen?“, säuselte er mit herzallerliebster Stimme. Sein Opfer erstarrte. Draco stellte sich betont langsam hinter den Schwarzhaarigen. Das sollte dem Idioten eine Lehre sein, einem Malfoy nie wieder den Rücken zuzukehren. Das unbeschreibbare Gefühl von Überlegenheit durchströmte den Blonden. Endlich hatte er das Geschehen wieder in der Hand. Potter würde schon sehen, was für Konsequenzen es mit sich brachte, wenn man sich mit einem Malfoy anlegte. Das feine Stechen seiner verwundeten Brust stachelte den Slyherin noch weiter an. Hier war sie, die Gelegenheit für seine Rache. Er beugte sich vor und strich dem Schwarzhaarigen leicht über die Rücken. Mit Gewalt würde er hier wohl kaum weiterkommen, aber es gab so viel bessere Dinge. Vorfreude blitzte in seinem Gesicht auf, als der Gryffindor sich unter seiner Berührung versteifte. „Dem sollte man doch wirklich Abhilfe schaffen.“, flüsterte Draco und ließ seine Hand in Richtung des Halses wandern. „Meinst du nicht?“ Ein ersticktes Einatmen war die Folge. „Malfoy, was...?“ Potter wirbelte herum. Ganz schlechte Idee, Dummkopf! Draco blickte in die weitaufgerissenen, grünen Augen und grinste unheimlich. Seine Zungenspitze strich lüstern über seine Lippe, als er sich über den Schwarzhaarigen schob und ihm somit jeden Fluchtweg abschnitt. „Rache ist so zuckersüß.“, hauchte er und zog sich näher heran. Plötzlich stockte er und sah an sich herunter zu seinem Bauchnabel, an den etwas ziemlich hartes gepresst wurde. Seine Augenbraue hob sich. „Also wirklich, Potter!“, meinte er vorwurfsvoll. „Wer wird denn gleich alles mit dem Zauberstab lösen wollen?“ „Geh runter von mir!“, befahl der Gryffindor mit zitternder Stimme. Draco ließ sich Zeit. Seine Augen wanderten genüsslich an dem schmalen Körper des Schwarzhaarigen empor, bei jedem der Knöpfe innehaltend, als müsse er sich ungeheuer beherrschen, sie nicht auf der Stelle auf zu reißen und... Er beugte sich weiter vor, den Duck des Zauberstabes vollkommen außer Acht lassend, und ließ seinen heißen Atem über die gebräunte Haut seines Opfers streifen. „Ich meine es ernst, Malfoy!“, brachte der Gryffindor zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. „Oh und ich erst!“, gab der Blonde zurück, bevor er überwand den letzten Abstand überwand und mit seinen Lippen zarte Küsse auf dem Hals des anderen verteilte. Sein Erzfeind keuchte auf und wand sich unter ihm hervor. „Zwing mich nicht, Malfoy!“ In den grünen Augen lag ein gehetzter Ausdruck. Der Slytherin lachte leise. „Nenn mir einen Grund, warum ich ausgerechnet jetzt aufhören sollte.“ Ein schelmisches Grinsen lag auf seinen Lippen. Ein roter Lichtstrahl verfehlte knapp sein Ohr. „Spinnst du, Potter?“ Der Blonde wich einem zweiten Fluch aus und blickte geradewegs in nun recht entschlossene Augen. „Nein!“, stellte der Gryffindor kühl fest und nur ein leichtes Zittern seiner rechten Hand verriet seine Anspannung. „Und jetzt geh sofort von mir runter!“ Der Slytherin stieß innerlich eine Tirade an Schimpfwörtern aus, doch nach außen hin ließ er sich nichts anmerken. So einfach wurde man einen Malfoy nicht los und zumindest eines würde er sich jetzt nicht nehmen lassen. Mit einem widerwilligen Knurren schob er den auf ihn gerichteten Zauberstab beiseite und streckte sich, bis seine Lippen auf der Höhe von Potters Ohr waren. Zufrieden bemerkte er den Schauer, der durch den schmalen Körper seines Feindes lief. „Ich kriege immer, was ich will.“ Er pustete leicht in die Ohrmuschel des Schwarzhaarigen. „Immer!“ Dann drehte er sich weg und stolzierte zu seinem Bett zurück, ohne seinen Erzfeind in irgendeiner Weise weiter zu beachten. Ein fieses Grinsen stahl sich auf die Lippen des Blonden. Es gab nichts besseres, um für Paranoia zu sorgen, als eine in den Raum gestellte Drohung. Menschliche Phantasie konnte ja so viel grausamer sein, als die Realität. Außerdem: Ein Malfoy hatte immer das letzte Wort! o>Was hat dich denn so umgehauen?< „Du willst das wirklich durchziehen?“, fragte er skeptisch. Der Schalk blitze in Blaise Augen auf und noch ehe Draco einschreiten konnte, zerknüllte er den Zettel und warf ihn. Das Papier flog durch die Luft und schlug knapp neben dem Gryffindor auf. Aus reinem Reflex schnappte Potter danach. Draco hielt die Luft an. Ein verwirrter Blick aus grünen Augen streifte ihn, bevor der Schwarzhaarige das Papier entfaltete und es las. Potter blinzelte. Dann, ganz, ganz langsam, lächelte er. Ohne die gute Erziehung, die er schon seit dem zarten Kindesalter an genoss, wäre Draco wohl die Wände hochgegangen. Potter hatte gefälligst nicht so zu Lächeln!!! Der Einzige, der sich hier amüsieren dürfte, war ja wohl er! Blödes Narbengesicht! Mit zunehmend schlechter Laune beobachtete der Blonde, wie sein Erzfeind eine Antwort kritzelte und den Zettel zurückwarf. Das Papier verfehlte den Blondschopf nur knapp und traf Blaise am Kopf. Doch den schien das kaum zu kümmern. Mit diebischer Vorfreude entfaltete er die Nachricht und las. Seine Gesichtfarbe wechselte von rot zu grün und endete in einem sehr ungesunden Grauton. Draco erhaschte einen Blick auf Potters krakelige Handschrift. >Was mich so mitgenommen hat? Naja, das war wohl diese wundervolle Nacht mit meinem Draci-puh.< Draco klappte den Mund auf und zu, ohne ein vernünftiges Wort herauszubekommen, als Zabini austickte. „Nimm das zurück, Potter!!!“, schrie er quer durch den Raum und sprang auf. Die Blicke aller Anwesenden richteten sich auf ihn; schließlich hatte er soeben das wichtigste Gesetz von Professor Binns Unterrichtsstunden gebrochen. Alles war erlaubt, aber niemals - !unter keinen Umständen! - war es gestattet, die Mitschüler aus ihrem wohligen Dämmerschlaf zu reißen! Dementsprechend wütend war auch der Großteil der Blicke, die nun auf dem stehenden Slytherin lasteten. Der angesprochene Gryffindor nahm das Ganze etwa gelassener. „Aber warum denn, Blaise? Verträgst du die Wahrheit nicht?“ Draco gab seinem Freund mit einem kühlen Handzeichen zu erstehen, dass er ab hier übernehmen würde und Blaise setzte sich wiederstrebend. „Nun, Potter.“, setzte der Blonde an. „In diesem Falle handelt es sich um eine recht verbogene Wahrheit. Ich denke, unsere Sichtweisen gehen da ziemlich auseinander!“ Draco gönnte sich ein herablassendes Lächeln – nun, es war zumindest ein Zucken in seinen Mundwinkeln zu sehen. Er war zurück in seinem Metier. Potter war schon so gut wie geliefert. Niemand konnte es mit einem Malfoy aufnehmen, wenn es um Wortgefechte, Erpressung, oder Manipulation ging. Dies schien auch dem allseits beliebten Wunderkind Potter aufgegangen zu sein. Wenn sein Hirn schon nicht groß genug war, um für Paranoia empfänglich zu sein, so hatte er wohl wenigsten geschnallt, dass Draco ihn, mit dem, was gestern Nacht geschehen war, in der Hand hatte. „Du wirfst mir vor, die Wahrheit zu verbiegen, Malfoy? Lass dich mal in St. Mungo untersuchen!“, gab der Gryffindor schlagfertiger zurück, als erwartet. Die gesamte Klasse hatte nun ihr Aufmerksamkeit auf die beiden Streithähne gerichtet – welch willkommene Ablenkung zum sonst so langweiligen Unterricht. Nur Professor Binns schwafelte noch eintönig vor sich hin und schien von dem Tumult absolut nichts mitzubekommen. „Ich soll mich untersuchen lassen, Potter?“, schnarrte Draco mit zuckersüßer Stimme. „Nun ich bin nicht derjenige unter uns, der die ganze Nacht...“ „Malfoy!!!“ Potter stand mit einem Satz auf seinen Beinen. „Du bist sofort still! Sonst schwöre ich dir, dass du...“ Draco grinste höhnisch. „Was denn, Narbengesicht? Wirst du dich wieder in ein kleines Kätzchen verwandeln und mich mit deiner Flauschattacke niederstrecken?“ Er lachte kühl. „Jetzt habe ich aber Angst.“ Es war einfach göttlich zu sehen, wie sein Erzfeind vor unterdrückter Wut zu zittern begann. Der Slytherin lehnte sich zurück und redete mit beiläufigem Ton weiter, als wolle er bloß ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern. „Nun, ich denke es wird hier einige interessieren, dass...“ Weiter kam er nicht, denn wie aus dem Nichts stand plötzlich Potter vor ihm und drückte ihn mit hartem Griff gegen die hintere Sitzreihe. Schmerz explodierte in Dracos Kopf, er musste wohl gegen die Tischkante gestoßen sein. Mit einem Mal war sein Erzfeind nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt. Sein Gesichtsausdruck zeugte von einer Wut, wie der Slytherin sie noch nie bei ihm gesehen hatte. Die Finger des Gryffindors lagen wie Schraubstöcke an seinen Oberarmen. „Du – Wirst – Sofort – Aufhören!“, zischte der Schwarzhaarige. Allein sein Tonfall ließ Dracos Nackenhaare abstehen. „Wenn du das jemals jemandem erzählst, dann bist du tot! Und ich werde persönlich dafür sorgen, dass du es bleibst!“ Für einen kurzen Moment flackerte etwas in den Grünen Augen, dass sehr nach Angst aussah. Doch schon einen Wimpernschlag später hätte Draco nichts mehr darauf verwettet. Der kalte Hass überdeckte wieder alle anderen Gefühle, die in den Augen des Narbengesichtes zu lesen waren. Schnell hatte der Blonde sich wieder gefangen. „Sollte das wirklich eine ernstzunehmende Drohung sein? Weißt du, Potter, werd du erst mal groß und stark, dann können wir weiterreden.“ Seine Stimme triefte vor Hohn. „Malfoy, du...!“ „Was, ich?“ „Du bist so ein...“ Potters Finger krallten sich tiefer in Dracos Arme. „Was denn?“ „Ähem!“ Die Köpfe der beiden Kontrahenten flogen beinahe synchron herum. Vor ihnen schwebte der Geist Professor Binns. Er hatte einen sehr nachdenklichen Gesichtsausdruck aufgesetzt. „Meine Herren.“, setzte er mit rauchiger Stimme an. „Ich denke nicht, dass dies hier eine geeignete Art und Weise ist, meinem Unterricht zu folgen. Würden Sie sich bitte auf Ihre Plätze zurück begeben?“ Mit einem letzten schneidenden Blick ließ der Gryffindor Draco los. Seine Hände hinterließen das ungute Gefühl, mit dem sich blaue Flecken ankündigten. Große blaue Flecken - mit ein wenig Glück auch mit netten Lila- und Grüntönen! Draco kommentierte dies mit einem spöttischen „Tss!“. Auf dem Weg zu seinem Platz hielt der Schwarzhaarige plötzlich inne und drehte sich langsam um. „Hast du irgendetwas zu sagen, Malfoy?“ Seine Augen schleuderten Blitze. Draco lachte leise. „Nun, wenn du so fragst...“ Ehe er sich versah, lagen zwei Hände um seinen Hals und würgten ihn mit einer Kraft, die Draco ihnen nie zugetraut hätte. Er schrie auf und versuchte sich frei zu strampeln. Jemand zog Potter von ihm runter und der Blonde schnappte mühsam nach Luft. „Hast du sie noch alle?“, krächzte er und vergaß völlig den kühlen Tonfall, den er sonst immer zu nutzen pflegte. Die einzige Antwort, die er bekam, war ein wütendes Schnaufen und ein verdammt zorniger Blick. Nur wenig schien Potter davon abzuhalten, sich wieder auf ihn zu stürzen und seine Arbeit diesmal vollständig zu verrichten. Und dieses kleine Bisschen hieß ausgerechnet Granger. Draco konnte bloß hoffen, dass ihre so hochgelobte Vernunft größer war, als ihre eigene Wut auf ihn. //Lass jetzt bloß nicht los!//, flehte Draco in Gedanken, auch wenn er dies niemals laut ausgesprochen hätte. So mit einem Schlammblut zu reden war schließlich unter seiner Würde. „Es reicht!“ Professor Binns hatte leise gesprochen, doch seine Stimme war im gesamten Raum zu hören. Sie war durchdringend und nicht wenige Schüler erschauderten. „Ihr Verhalten ist unverantwortlich, Mr. Potter, Mr. Malfoy! Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie bereits in anderen Unterrichtseinheiten unangenehm aufgefallen sind, doch hatte ich gehofft, dass Sie sich zumindest in meinen Stunden zügeln könnten. Doch so etwas habe ich schon lange nicht mehr erlebt!“ Die Stimme des Professors hatte ihren rauchigen, einschläfernden Klang verloren und war jetzt scharf und anklagend. „Ich denke das Lehrerkollegium wird nicht umhinkommen, Sie zu bestrafen!“ „Aber Professor, Potter ist...“, wollte Draco einwenden, doch der Geist beachtete ihn nicht weiter. Mit stoischer Gelassenheit schwebte er zurück zu seinem Pult, während er die Worte „Und jetzt ab auf Ihre Plätze, husch, husch!“, murmelte. Vorne angekommen, drehte er sich wieder zu der Klasse um und fuhr in seinem Vortrag fort. Seine Schüler starrten ihn an, als habe er ihnen offenbart, dass sie alle ein Ohnegleichen auf ihren Abschlusszeugnissen zu erwarten hätten. So hatten sie Professor Binns noch nie erlebt. Mit einem letzten abfälligen Blick ließ der Goldjunge Gryffindors sich von seiner Schlammblutfreundin zurück zu seinem Platz dirigieren. Die Braunhaarige war ziemlich schlechter Laune. Draco beobachtete den Vorgang mit recht neutralem Gesichtsausdruck. Er hatte sich heute schon weit genug aus dem Fenster gelehnt; es war zu riskant, das Goldene Trio jetzt noch weiter zu triezen. Schließlich hing der Slytherin an seinem Leben. Doch als ein eingeschnapptes „Jetzt habe ich wegen eurer blöden Zankerei nicht mitbekommen, wieso der Kobold der Zahnfee ausgerechnet den Backenzahn andrehen wollte.“, zu ihm herüber schall, konnte Draco nicht anders, als zu grinsen. Er hatte Potter, wo er ihn haben wollte. Auch, wenn er sich unbedingt merken musste, dass ein Kampf mit seinem Erzfeind von Mensch zu Mensch nicht gerade ein Kinderspiel war. Mit Genugtuung machte sich der blonde Slytherin eine entsprechende mentale Notiz und lachte leise. Das Wortgefecht hatte er wie erwartet gewonnen. Jetzt fehlten nur noch Erpressung und Manipulation um wieder einmal zu beweisen, dass er das Zeug zu einem echten Malfoy hatte. Aber dieser Teil sollte für ihn nun wirklich keine Schwierigkeiten darstellten. o><0 Nächster Tag, Gleiche Uhrzeit, in der Nähe des Verwandlungsraumes: Wütend stapfte Draco durch die dunklen Gänge von Hogwarts. Was dachte sich dieses Narbengesicht eigentlich, wer er war? Einen Malfoy ließ man nicht einfach so sitzen! „Blödes Miezekätzchen!“ Draco verschränkte die Arme und mahnte sich zu einem letzten Rest Disziplin. Es ziemte sich für ihn nicht laut schimpfend durch die Gegend zu rennen. Also beschränkte er sich darauf Potter in Gedanken fertig zu machen und rückte seine Krawatte zurecht. Ein ordentliches Äußeres war eben das A und O für jeden Zauberer, der nicht mit solchen Erscheinungen wie den Wiesels in eine Schublade gesteckt werden wollte. Aber zurück zum Thema. Potter hatte ihn sitzen lassen! Wie ihn das aufregte! Dabei sollte er doch eigentlich froh sein. Schließlich bedeutete ein Abwesender Potter, dass er keine Strafarbeiten verrichten musste. Allein das Gesicht von der doofen McGonnagal war es wert gewesen. Die hatte ausgesehen, als habe sie auf eine saure Zitrone gebissen, als klar gewesen war, dass ihr Hausschüler nicht mehr auftauchen würde. Draco lachte leise. Potter würde diesmal sicherlich nicht so glimpflich davon kommen. Aber er brauchte selber noch einen geeigneten Racheplan! Schließlich sollte Potter ja nicht denken, dass er so mit einem Malfoy umgehen konnte, ohne dass dies ungestraft blieb. Draco fuhr sich nachdenklich durch die Haare. Irgendwie wollte ihm nichts einfallen, die üblichen abfälligen Bemerkungen ausgenommen. Dieses Mal sollte es etwas richtig fieses werden! Die Worte des Gryffindor gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf. Insgeheim musste Draco sich eingestehen, dass er der Strafarbeit entgegengefiebert hatte. Schließlich wollte er unbedingt wissen, wieso Potter so davon überzeugt war, sich in seine Animagusgestalt verwandeln zu können. Dracos Laune sank wieder. Sollte Potter doch größenwahnsinnig werden! Aber andererseits konnte dieser Möchtegernsucher sogar einen gestaltlichen Patronus beschwören. Einem solchen Freak war vieles zuzutrauen... Aufgebrachte Stimmen holten Draco aus seinen Gedankengängen zurück. „Er muss hier lang gerannt sein!“ „Schnell, er darf uns nicht entwischen!“ Schritte wurden laut. Der Slytherin nahm seine übliche Haltung an, die völlig lässig aussah und doch eine gewisse Überheblichkeit ausstrahlte. Licht malte flackernde Schatten an die Wand des Ganges, in dem er stand. Ein schwarzes unförmiges Knäuel spurtete um die Ecke und rannte geradewegs auf Draco zu. Der Slytherin riss die Augen auf. „Potter?“, fragte er ungläubig. Der schwarze Klecks bremste ab und kam wenige Schritte vor dem Blonden schlitternd zum Stehen. „Du hast es also tatsächlich geschafft?“ Draco lachte hohl. Er konnte seinen Blick nicht von dem taumelnden kleinen Etwas lösen, das da wenige Schritte vor ihm nach Luft schnappte. „Verdammt, beeilt euch!“, ertönte es und die Schritte kamen noch näher. Das Kätzchen stieß ein gequälte Quietschen aus. Es sah nicht mehr halb so behände aus, als es sich an Draco vorbei zu mogeln versuchte. Der Blonde sah kühl auf seinen Erzfeind hinunter. „Probleme, Potter?“ Der Gryffindor blickte zu ihm auf. Seine grünen Augen zeugten von einem Stadium der Erschöpfung, das Draco noch nie zuvor gesehen hatte. „Hier rum!“ Potter zuckte zusammen und schleppte sich um Dracos Beine herum. Im nächsten Moment rannte eine Gruppe Slytherins auf den Blonden zu. Sie hatten ihre Zauberstäbe gezogen und ihr Gesichtsausdruck war nicht gerade freundlich. Auch sie hielten abrupt, als sie Draco entdeckten. Der Blonde straffte sich und warf ihnen einen überheblichen Blick entgegen. „Was wird das hier, wenn es fertig ist?“, schnarrte er. „Keine Zeit!“, schnappte einer seiner Hauskameraden. „Ist hier jemand durchgekommen?“ Draco ließ sich Zeit zu antworten – allein der Anblick der abgehetzten Jungen war es wert. Was wollten die von Potter? Ihn auf ein Butterbier in den „Drei Besen“ einladen? Sicher nicht! So wie die aussahen, wollten sie ihn lieber auseinandernehmen. Draco ließ seinen Blick über die Jungen gleiten. „Nein.“, sagte er schließlich ruhig. „Aber hier muss jemand durchgekommen sein!“, protestierte einer der Slytherins empört. „Wir haben ihn bis hier verfolgt!“ Draco widmete ihm einen kalten Blicke Marke TodesserTM. „Willst du damit andeuten, dass ich die Unwahrheit sage?“ Seine Stimme klang so frostig, dass einige der Gegenüberstehenden fröstelten. „N-nein!“, korrigierte sich der Junge hastig. „Es ist bloß... Es geht um Potter! Dem ist alles zuzutrauen...“ Draco schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Ich sagte bereits, dass hier niemand durchgekommen ist. Sucht woanders weiter.“ Er lächelte herablassend. „Was wollt ihr eigentlich vom Narbengesicht?“ Die Jungen warfen sich einige zweifelnde Blicke zu. „Ein andermal.“, antwortete einer ausweichend, bevor sie sich hastig in die Richtung verzogen, aus der sie gekommen waren. Draco wartete, bis sie sich weit genug entfern hatten, bevor er sich langsam zu seinem Erzfeind umdrehte. Potter lag auf dem kalten Steinboden. Sein kleiner Brustkorb hob und senkte sich unregelmäßig. „Jetzt zu dir!“, schnarrte der Slytherin. „Um keinen falschen Eindruck zu erwecken, Potter, ich habe dich nicht gerettet, weil ich gerade in barmherziger Stimmung war! Ich teile meine Opfer bloß nicht gerne.“ Das Kätzchen zeigte keine Reaktion. Der Blonde stupste es mit angewiderter Miene an. Ein kleines Tätzchen zuckte schwach und scharfe Krallen kratzten über Dracos nagelneue Markenschuhe. Wütend versetzte der Slytherin dem Kätzchen einen Tritt. „Mach das nie wieder!“, fauchte er und beugte sich über das zusammengesunkene Fellknäuel. „Meine Geduld ist endgültig am Ende! Merk es dir endlich Potter, mit einem Malfoy legt man sich nicht an, wenn einem das Leben lieb ist!“ Ein seufzerähnlicher Laut entwich dem Animagus. Draco runzelte die Stirn. Irgendetwas stimmte nicht! Warum wehrte sich Potter nicht mehr? Beim letzten Mal hatte sich das Narbengesicht doch auch wieder aufgerappelt. Dabei hatte er diesmal gar nicht mal so feste zugetreten. In einer Tigertatze steckte eben doch etwas mehr Kraft, als in einem menschlichen Bein. Also was sollte das jetzt? Wollte das Narbengesicht ihn bloß täuschen, um ihn dann ohne Vorwarnung anzugreifen? Unwahrscheinlich! Das war so gar nicht Potters Art. Aber was war dann los? Vorsichtig beugte sich der Slytherin näher an seinen Erzfeind heran und hob ihn am Nacken hoch. Der Animagus ächzte auf, blieb jedoch reglos in der Luft hängen. Draco kniff die Augen zusammen, um in der Dunkelheit mehr sehen zu können, doch schließlich musste er kapitulieren und den Zauberstab ziehen. „Lumos!“, zischte er. Bläuliches Licht tauchte den Gang in angenehme Halbdämmerung. Entsetzt sog Draco Luft ein. Beinahe hätte er den Zauberstab fallen lassen, bei dem Anblick, der sich ihm bot. „Potter, was hast du...?“, stammelte er, bevor er sich sammeln konnte. „Badest du immer in Blut?“, fragte er schließlich schnippisch und schenkte dem Fellbündel in seiner Hand einen genaueren Blick. Der kleine schwarze Körper sah völlig entstellt aus. Er blutete aus mehreren Wunden und mindestens zwei Rippen standen im falschen Winkel ab. Draco atmete tief durch, um sich zu beruhigen. „Nun, da hilft wohl bloß eins.“, meinte er hämisch. Das Kätzchen blickte ihn müde an. Draco grinste. Um in den Krankenflügel zu gehen war es eindeutig zu spät. Also gab es nur eine Person, die sich jetzt noch um Potter kümmern konnte... Wenn sie denn wollte. o>.<0 SORRY!!! Ich wollte es nicht so grausam machen -.- Die nächsten Kapitel werden auch wieder seeeehr viel netter *versprech* Und es kann sich bloß um Monate handeln, bis ich wieder von mir hören lasse, weil ich die nächsten Wochen über meiner Facharbeit hängen werde (die Zahlen verfolgen mich jetzt schon bis in meine Albträume ^.~) Bis denn, Tunichgut Kapitel 7: Gefühle eines Potters -------------------------------- Nach ellenlanger kreativer Pause lass ich auch mal wieder etwas von mir hören ^^ Ich musste mich erst mal auf meine neue Tastatur einstellen... Keine streikenden Buchstaben mehr O.o Irgendwie vermisse ich mein chaotisches "s" =) Viel Spaß denn beim Lesen! Völlig übermüdet stakte Draco den Gang entlang. Blöde Nacht, blöder Tag, blöder Potter! Aber zumindest vor dem würde er heute Ruhe haben. Der Slytherin strich sich eine Strähne aus der Stirn. Ein kleines Lächeln huschte über sein ansonsten ausdrucksloses Gesicht. Ein potterfreier Tag war doch etwas Feines. „Und da sag ich Neville extra noch er soll nicht zu viel rein kippen und WUMM!!! Fliegt der Kessel in die Luft. Ich sag euch, Myrthes Gesicht war Gold wert.“ Draco stöhnte genervt auf. Da hatte er wohl die Rechnung ohne Potters Anhang gemacht. Ätzende Gryffindors am frühen Morgen – das konnte doch kein guter Tag mehr werden. Schließlich galt noch immer: Nur ein toter Gryffindor ist ein guter Gryffindor – und selbst daran zweifelte der Slytherin. Immerhin wäre ein toter Gryffindor ein leiser Gryffindor und das hatte einige Vorteile, die auch ein Malfoy nicht abstreiten konnte. Gleich eine ganze Traube von Schülern trampelte vorbei, giggelnd und alle möglichen Klatschgeschichten zum Besten gebend. Mit einem Mal lief es dem Slytherin kalt den Rücken hinunter. War das nicht Potters Lachen gewesen? Wütend schüttelte er den Kopf um den Gedanken zu vertreiben. Der strahlende Gryffindor-Held würde es sich wohl gerade im Krankenflügel gut gehen lassen. Es gab absolut keinen Grund Halluzinationen zu bekommen! Draco wartete bis die lachenden Albtraumgestalten von dannen gezogen waren, bevor er selbst den Gang betrat. Diese Pseudo-Gryffindors waren es nicht wert sich mit ihnen anzulegen. Außerdem war das Risiko zu groß, dass einer von diesen Schissern bei der Schreckschraube McGonagal petzen würde und Draco wollte Snapes Geduld nicht zu sehr strapazieren. Die gestrige Ansage war abschreckend genug gewesen! Das grelle Licht der Kerzen blendete den Blonden, als er quer durch die große Halle lief und sich am Slytherintisch niederließ. Das allmorgendliche – „Na, auch schon wach, Morgenmuffel?" - begleitet von einem kumpelhaften Stoß in die Rippen, quittierte er mit einem Todesserblick, der sich gewaschen hatte. Leider deutete alles darauf hin, dass Blaise immun dagegen war. „Und, hast du ein paar taugliche Pläne geschmiedet?", fragte der Schwarzhaarige ihn und schenkte ihm Kaffee ein. (Nein, kein Earl Gray, Mara XD) Draco schüttelte missmutig den Kopf und trank einen großen Schluck. „Bin nicht gefrustet genug. Potter ist in letzter Zeit so jämmerlich darin Paroli zu bieten. Das könnte echt jeder hirnlose Gnom besser!“ Blaise nickte nachdenklich. „Jetzt wo du es sagst. Potter war die letzten Tage irgendwie neben der Kappe, aber heute geht's ihm wohl besser. So wie der strahlt." Draco erstarrte, die Kaffeetasse auf halbem Weg zum Mund. „Wie meinst du das?", zischte er. Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern und nickte zum Gryffindortisch hinüber. Der Blonde schluckte schwer und riskierte einen Blick. Sein Erzfeind saß in mitten seiner Freunde und grinste von einem Ohr zum anderen. Eiskalte Wut schoss in Draco hoch. Dieser verdammte Gryffindor! Erst einen auf hilfloses kleines Kätzchen machen und dann so was. Der Slytherin knallte seine Tasse auf den Tisch und erhob sich abrupt. „Der Hunger ist mir vergangen!", knurrte er und schritt mit bebenden Nasenflügeln aus dem Saal. Draco fühlte sich benutzt. Er! Ein Malfoy! Man benutzte keine Malfoys! Gut, er hatte Potter nur geholfen, um an das Animagusgeheimnis zu kommen und er hatte zumindest einen Hinweis aus ihm heraus gekriegt. Aber wieso fühlte es sich dann wie eine kalte Dusche an, Potter so froh und munter zu sehen? Eine kleine Gruppe Gryffindor-Erstklässler stürmte an dem Blonden vorbei, um noch einen letzen Happen vom Frühstück zu ergattern. Draco nutzte den Anlass um seine Wut gründlich abzureagieren. Wenige Minuten später und einige Gryffindor-Hauspunkte weniger fühlte der Slytherin sich im Stande am Unterricht teilzunehmen. Draco saß seine Schulstunden ab. Das einzige, was ihm dabei irgendwie über den Vormittag half war Blaise, der mit ihm Häng-Potter spielte – die slytherinsche Antwort auf Snape-Explodiert. Doch keiner der beiden gab sich wirkliche Mühe. Schließlich wollten sie gegen Ende des Spiels die verzauberte Strichmännchenversion von Potter baumeln sehen. Als die Zeit für das Mittagessen kam, war Dracos Laune auf dem absoluten Tiefpunkt. Alte Runen war die totale Katastrophe gewesen. Granger war ihm bei jeder Antwort zuvorgekommen und hatte mit ihrer Besserwisserei mal wieder eine unschlagbar hohe Anzahl von Hauspunkten bekommen. Der Blonde ballte die Hände zu Fäusten. Und nun verdarb ihm die wunderbare Aussicht Potters Narbengesicht wiederzusehen das Mittagessen. Er knurrte ungehalten. „Hab was im Kerker vergessen.“, entschuldigte er sich bei Blaise und bahnte sich gegen den Strom der hungrigen Schülerschar, der zur großen Halle wollte. Die Gänge leerten sich zusehends. Es wurde still. Von ferne drang noch der Lärm des geschäftigen Treibens der essenden Schüler herüber. Draco streunte ziellos durch die verlassenen Gänge. Die Frühlingssonne drang durch die großen Fenster. Der Slytherin schloss die Augen und genoss die warmen Strahlen. „Sieh an, Malfoy, auch hier?“ Draco zuckte zusammen. Nur die eiserne Beherrschung, die sein Vater ihm seit jeher eingetrichtert hatte, hielt ihn davon ab herumzuwirbeln. Stattdessen drehte er sich langsam und elegant um. „Was willst du hier Potter?“, knurrte er. „Wollte ich dich auch gerade fragen.“, gab der Gryffindor zurück. Er lehnte sich gegen eine der Fensterbänke. Draco funkelte ihn streitlustig an. „Warum bist du nicht im Krankenflügel und lässt dich verwöhnen wie immer, Möchtegernweltretter? Musst du unbedingt beweisen, dass du ein ganz harter Bursche bist?“ Sein Erzfeind sah ihn an. Doch noch ehe Draco den Ausdruck deuten konnte, der in den grünen Augen lag, wandte der Schwarzhaarige sich ab und blickte hinaus auf die Ländereien. „Nein das ist es nicht“, murmelte er. „Was dann? Erzähl mir nicht, dass du schon wieder fit bist. Snape mag zwar einiges auf dem Kasten haben, aber so schnell geht das sicher nicht.“ Ein kleines Lächeln stahl sich auf Potters Lippen. Es machte den Slytherin fuchsteufelswild. „Es wird noch ne Weile dauern, bis alles verheilt ist.“, gab Potter zu. „Madam Pomfrey meinte den Heilprozess von Wunden, die durch Flüche gerissen wurden, könne sie nur bedingt beschleunigen.“ „Flüche?“, fragte Draco skeptisch und trat näher. Der Gryffindor nickte knapp. „Das beantwortet aber meine Frage noch nicht. Sollte nicht die ganze Schule auf dem Kopf stehen, weil der ach so tolle Goldjunge mal wieder zu dumm war aus der Schusslinie zu bleiben? Wo sind deine Fangirls, Potter? Warum tun deine Anhängsel, als sei nichts passiert? Und was ist mit der After-World-Rescuing-Party?“ Der Schwarzhaarige sah auf. Belustigung blitzte in seinen grünen Augen. „Darauf musst du diesmal wohl verzichten, Malfoy. Ich habe meinen Freunden nichts gesagt und die Fangirls werden es erst recht nicht von mir erfahren.“ Draco starrte ihn an. „Warum?“ Potter starrte verbittert auf seine Hände hinunter und schwieg. Aber so leicht wurde man einen Malfoy sicher nicht los! Draco lehnte sich neben seinen Erzfeind. Ein fieses Lächeln spielte um seine Lippen. „Sag es mir, oder ich werde es für dich übernehmen, die Presse zu benachrichtigen.“ Zufrieden sah er, wie der Gryffindor blass wurde. „Also?“ „Ich hab ihn nicht besiegt.“, flüsterte der Schwarzhaarige heiser. „Hast du noch nie, Potter.“, gab Draco zurück. „Aber das hat dich bisher nie daran gehindert deine Heldentaten hinauszuposaunen.“ „Aber diesmal…“ Der Gryffindor sah auf. Die Verzweiflung, die in seinen Gesichtszügen lag ließ den Slytherin zurückfahren. „Diesmal war er mir haushoch überlegen. Ich hatte nicht die geringste Chance seine Pläne zu durchkreuzen! Er hat ein ganzes Muggeldorf vor meinen Augen vernichtet…“ „Und deswegen sagst du nichts?“ Draco schürzte verächtlich die Lippen. „Angst den Heldentitel zu verlieren?“ „Ich weiß nicht, warum du andauernd auf meiner Berühmtheit rumhacken musst. Ich will sie nicht, kapier das endlich, Malfoy! Aber ich…“ Der Schwarzhaarige zögerte, dann fuhr er mit belegter Stimme fort. „Ich bin nun mal berühmt. Ich habe nie drum gebeten, dass die ganze Zauberwelt ihre Hoffnung in mich setzt. Alles was ich wollte war meine Ruhe vor den Dursleys und vielleicht ein paar vernünftige Freunde. Gut, das hab ich jetzt, aber wenn du glaubst ich hab mich drum gerissen, die ganze Aufmerksamkeit gratis dazu zu bekommen, dann liegst du verdammt falsch.“ Draco betrachtete den Gryffindor skeptisch. „Klar Potter, ich glaub es dir aufs Wort! Du bist bloß ein armes kleines Opfer und so unglaublich aufopferungsvoll.“ Potter seufzte. „Ich will nicht, dass noch mehr Menschen unter Voldemort leiden müssen.“ Dracos Eingeweide zogen sich schmerzhaft zusammen, als er den Namen hörte. Angespanntes Schweigen herrschte zwischen den beiden Erzfeinden, bis Potter endlich wieder zu sprechen anhob. „Weißt du, wie es ist, wenn alle dich ansehen?“ Draco schnaubte. Natürlich wusste er das! „Wenn alle dich ansehen und in ihren Augen die Hoffnung aufblitzt, dass du noch irgendein Ass im Ärmel hast, dass du ihnen helfen kannst, dass sie sich auf dich verlassen können, egal was kommt?“ Draco öffnete den Mund und schloss ihn schnell wieder. Es ging Potter einen feuchten Kehricht an, wie er angesehen wurde. „Man kann diesen Leuten nicht ins Gesicht sagen, dass da nichts mehr ist, dass die wenigen Asse längst verspielt sind und man sich genauso hilflos fühlt, wie sie. Ich habe es versucht, aber nie ein Wort herausbekommen. Du siehst diese Hoffnung und würdest alles tun, damit sie nicht enttäuscht wird. Ich kann ihnen nicht sagen, dass ich nicht weiter weiß.“ Der Schwarzhaarige sah dem Slytherin direkt in die Augen. „Verstehst du, was ich meine?“ Dracos Selbsterhaltungstrieb startete das Notfallprogramm. „Du hast mir noch nicht erklärt, wie man sich verwandelt!“, erklärte er kühl, obwohl sein Herz wie verrückt schlug. Potter sah ihn überrascht an. „Was?“ „Stell dich nicht blöder, als du bist! Sag mir, was ich machen muss, um wieder ein Tiger zu werden. Ansonsten…“ Der Blonde hatte sein inneres Gleichgewicht wiedergefunden. Potter sah ihn mit einer Mischung aus Enttäuschung und Resignation an. „Ich habe es dir doch heute Morgen schon gesagt. Du musst dich einfach nur erinnern, wie es sich angefühlt hat, auf vier Beinen zu stehen, längere Zähne und mehr Haare zu haben. Das ist alles! Wenn du dich ganz genau daran erinnerst, wird sich dein Körper von ganz alleine verwandeln.“ Draco war unschlüssig, was er davon halten sollte. „Das soll es sein? Nimm mich nicht auf den Arm, Potter! Wenn es so einfach wäre, hätte die McGonagall es uns mal eben als Hausaufgabe aufgegeben. Da muss doch noch mehr dahinter stecken.“ Der Gryffindor zuckte teilnahmslos mit den Schultern. „Denk, was du willst, Malfoy. Ich habe es so geschafft und mein… ich kenne andere Leute, die es auch so machen. Wenn du es nicht schaffst, liegt es an deine eigenen Unfähigkeit.“ Mit diesen Worten drehte er sich weg und ging. Draco zitterte vor unterdrückter Wut. Wie konnte dieser Möchtegernweltretter – ach nein, der Möchte-nicht-gern-muss-aber-weil-ich-zu-blöd-bin-Nein!-zu-sagen-Weltretter es wagen so mit ihm umzugehen??? Er schnaubte wütend. Warte nur, Potter, bis ich mich verwandeln kann! Dann werden bald keine unfähigen kleinen Gryffindors mehr durch Hogwarts laufen. Und dann soll noch einer behaupten ein Malfoy sei unfähig! 0><0 Das nächste Kapi sollte nicht so lange brauchen, weil ich es schon zu großen Teilen fertig gestellt hab ^^ Ich freu mich wie immer über jeden Kommi!!! Tunichgut Kapitel 8: Verwandlung ---------------------- Uuuund los gehts =) Als er vor dem Verwandlungsraum ankam, hatte sich dort schon der größte Teil seiner Klasse eingefunden. Die Gryffindors und Slytherins standen möglichst weit voneinander entfernt und die Luft zwischen den beiden Pulks knisterte. Draco gesellte sich zu Blaise und es dauerte keine gefühlten zwei Sekunden, bevor er eine kreischende Pansy an der Backe kleben hatte. Er seufzte genervt auf und suchte zwischen den Köpfen der Mitschüler nach seinem Erzfeind. Der Blonde hatte die ganze Nacht versucht, sich zu verwandeln, bis er frustriert aufgegeben und Mordpläne geschmiedet hatte. (Das hilft bei Frustrationen! Mein Physiklehrer lebt bloß noch, weil Sarashina und ich noch nicht ganz einig sind, welche Methode wir anwenden O.o) Dummerweise waren seine verräterischen Gedanken immer wieder zu Potters Worten vom Vormittag zurückgekehrt. Dabei hatte er sich doch fest vorgenommen Potters Probleme dessen Sache sein zu lassen! Es konnte schließlich nicht angehen, dass er für seinen Erzfeind den Psychologen mimte. Der schwarze Schopf fand sich etwas außerhalb des größten Trubels, umgeben von seinen besten Freunden. Der schmächtige Junge stand an die Wand gelehnt da. Sein Gesicht war bleich und die Augen hatte er geschlossen. Das Wort "Erschöpfung" schien ihm in großen roten Lettern auf die Stirn geschrieben und Draco fragte sich, wie es sein konnte, dass er der einzige war, der bemerkte, in welcher Verfassung sich der Gryffindor befand. Das neunmalkluge Schlammblut hatte sich vor dem Nabengesicht aufgebaut und redete mit verdrossener Miene auf ihn ein. Soweit der Slytherin sagen konnte, ging es dabei um nichtgemachte Hausaufgaben. Potter ließ die Vorwürfe demütig über sich ergehen, doch ein flüchtiges Grinsen machte allzu deutlich, dass die Hausaufgaben auch in Zukunft nicht mehr Aufmerksamkeit zu erwarten hatten. (Hey, die Einstellung kenn ich doch irgendwoher…) Plötzlich schwenkte sein Kopf herum und seine grünen Augen bohrten sich in Dracos. Dem Slytherin lief ein kalter Schauer über den Rücken. Der Blick ging ihm durch Mark und Bein. Professor McGonagal rettete ihn. "Kommen Sie rein!", schallte ihre harsche Stimme durch den Gang und Draco ergriff fast panisch die Flucht in den Unterrichtsraum, um den grünen Augen zu entfliehen. Er setzte sich an seinen Platz und fuhr sich fahrig durch die Haare. Wieso schaffte Potter es immer wieder ihm den Boden unter den Füßen wegzuziehen? Der Gryffindor trat gerade unter den strafenden Blicken seiner Hauslehrerin zu seinem Platz. McGonagal nahm es ihm offensichtlich noch ziemlich übel, dass er nicht zum Nachsitzen erschienen war. Draco zuckte mit den Schultern. Das ging ihn nichts an. Im nächsten Moment hätte er am liebsten den Kopf gegen den Tisch geschlagen. Wo war die Schadenfreude hin, die er sonst immer verspürt hatte, wenn Potter bestraft wurde??? Wie betäubt starrte er auf Pansys Kopf, der mit einem Mal sein gesamtes Blickfeld einnahm. Was hatte Potter mit ihm angestellt? Weiter kamen seine Gedanken nicht. Ein trommelfellzerfetzendes "Draco-Schatz!!!" holte ihn auf brutalste Weise in die Realität zurück. Etwas Pinkes klammerte wie angewachsen an seinem Arm. Angewidert schüttelte Draco sein Anhängsel ab. Kaum hatte Pansy kapituliert, da begann McGonagal den Unterricht und im Saal war es augenblicklich still. "Nachdem wir in der letzten Stunde festgestellt haben, welche Animagi ihr seid, werden wir heute die eigenständige Verwandlung einüben. Ein Buch pro Nase. Wir lesen uns heute die Theorie durch." Die nächsten Minuten verbachte Draco damit sein Exemplar von "Verwandlungen im Dienste der Wissenschaft tot zu starren. Der Text war öde, und das war noch das Positivste daran. Es wunderte Draco nicht einmal, dass Mrs Neunmalklug sich noch nicht gemeldet hatte, um die Theorien zu erläutern und anschließend in die Praxis umzusetzen. Mit einem flüchtigen Blick vergewisserte der Slytherin sich, dass es auch in nächster Zukunft nicht dazukommen würde. Granger hatte sich tief über ihr Buch gebeugt. Neben ihr saß das Wiesel und malte lustlos Karikaturen von Snape in sein Buch. Zu Grangers anderer Seite saß Potter und starrte Löcher in die Wand. Draco schluckte den aufwallenden Zorn hinunter und betrachtete seinen Erzfeind genauer. Die schwarzen Strubbelhaare lagen platt da und schienen den Kampf mit der Bürste aufgegeben zu haben. Draco rümpfte die Nase. So gerne er auch sonst über Potters Sturmfrisur lästerte, musste er doch eingestehen, dass ein Potter mit glatten Haaren noch viel grässlicher aussah. Langsam löste sich der Gryffindor vom Anblick der Wand und sah in Dracos Richtung. Die grünen Augen rollten gen Himmel und richteten sich wieder auf den Slytherin. Der Blonde erwiderte die jämmerlichen Kommunikationsversuche mit einem knappen Nicken und verfluchte sich gleich darauf. Warum stimmte er Potter zu? Gut, Potter hatte Recht, aber das musste man doch nicht gleich zeigen! Das Narbengesicht sah ihn wieder auf seine unheimliche Art und Weise an. Draco wandte sich schnell ab. Dieser Idiot kostete ihm noch alle Nerven! Der Slytherin starrte wieder in sein Buch. Das Vortäuschen von Arbeitsmoral hatte schließlich noch keinem geschadet. Die Minuten zogen sich wie zäher Haferschleim. Grausam! Die alte Gonagal hatte über die Jahre ihre ganz eigene Art entwickelt die lieben kleinen Schüler zu foltern. Verstohlen spinkste Draco zu dem Goldenen Trio hinüber. Potter hatte die Augen geschlossen und tastete unauffällig seinen Brustkorb ab. Seine Wunden mussten ihm noch arg zusetzten. Der Slytherin wusste nicht, was er davon halten sollte. Die letzten Jahre hatte er sich immer tierisch gefreut, wenn Potter wieder einmal im Krankenflügel gelandet war. Aber jetzt verspürte er nicht die geringste Genugtuung. "Mr. Potter, ich kann mich nicht entsinnen, dass ich Sie von der Aufgabe entbunden hätte.", schnitt McGonnagals Stimme durch die Luft. „Also hören Sie auf zu schlafen und arbeiten Sie!“ Der Gryffindor schreckte auf. Auf der Stirn der Lehrerin pochte eine Zornesader. Ihre verschränkten Arme und der wütende Blick sagten mehr als tausend Worte: der Schwarzhaarige hatte es sich eindeutig verscherzt! „Ich- ich brauch es nicht zu lesen, Professor.“, stammelte sich Potter seine Ausrede zurecht. „Ich kann mich auch so verwandeln. Malfoy kann es bezeugen!“ Draco schnappte erschrocken nach Luft. "Zieh mich da gefälligst nicht mit rein, Potter!", brauste er auf, doch es war bereit zu spät. Die Professorin baute sich wütend vor ihnen auf. "Sie glauben also diese hier aufgeführten Theorien bereits vollständig verinnerlicht zu haben?" Ihre langen Finger trommelten unheilverkündend auf Pansys Lektüre. Potter schüttelte ruhig den Kopf und Draco wäre ihm am liebsten an die Gurgel gesprungen. Das war kein wirklich neues Verlangen, aber es war stärker denn je! "Dieser ganze Kram ist viel zu kompliziert, Professor. Ohne die Beschwörungen und das Rumgefuchtel mit dem Zauberstab geht es viel schneller.", behauptete der Gryffindor und reckte störrisch das Kinn. McGonagal war augenscheinlich wenig begeistert von einer Antwort. "Solange Sie Ihre These nicht belegen können, Mr. Potter, werden wir mit dieser hier Vorlieb nehmen. Ihre Finge trommelten noch schneller auf Pansys Buch. "Ich kann es beweisen, Professor! Ich habe mich auch ohne das Zeug hier schon verwandelt! Fragen Sie Malfoy." Alle Augen richteten ich mit einem Mal auf Draco, doch der Blonde lachte bloß höhnisch und verpasste Potter einen Blick, der eindeutig sagte, was er von allem hielt. Warum sollte er diesem Dummkopf zur Seite stehen, geschweige denn sein Wort für ihn einlegen? So verzweifelt war er noch lange nicht, dass er Potter aus der Patsche half, kaum dass dieser Milchbubi ihn schräg anblinzelte! Sollte Potter sich doch alleine helfen, ein Malfoy bürgte nur für Dinge, von denen er wusste, dass sie funktionierten und Potter war nun wirklich nicht fit genug, um irgendjemandem irgendetwas vorzuführen. "Nun", meinte McGonagal langsam. "Wenn Sie so überzeugt sind, beweisen Sie es uns doch, Mr. Potter.“ Der Schwarzhaarige erstarrte und sandte einen flehenden Blick in Draco Richtung, doch der Blonde schüttelte unbeteiligt den Kopf. Seine Wahl stand fest, er würde sich da raushalten. "Kommen Sie nach vorne. Sie auch, Mr. Malfoy!" Dracos Augenbaue zuckte gefährlich. Potter hatte ihn also wieder mit in die Scheiße gezogen. Das würde dieser Dummkopf bereuen! "Wenn das hier schief geht, kannst du was erleben! Du hast mir das hier eingebrockt, jetzt sorg dafür, dass es keine Blamage wird!", knurrte der Slytherin dem Gryffindor zu, als sie zum Lehrerpult schritten. Potter war noch schwächer, als Draco erwartet hatte. Auf dem Weg nach vorne musste er sich wieder und wieder an den Pulten der Mitschüler abstützen. Auf den letzten Metern strauchelte der Schwarzhaarige plötzlich. Dracos Hand schoss vor und packte den Goldjungen am Arm, um ihn vor einem Sturz zu bewahren. Zu spät bemerkte der Blonde, was er soeben getan hatte und stieß den verhassten Erzfeind von sich. Der Gryffindor stolperte gegen das Lehrerpult und fing sich ab. "Was sollte das Malfoy?", zischte er, doch seine grünen Augen glitzerten dankbar. Draco wandte sich ab, bevor ihm die Galle hochkam. "Fangen Sie an, meine Herren, tun Sie sich keinen Zwang an!", forderte die Professorin ungeduldig. Die Luft im Klassenzimmer war zum Zerreißen gespannt. Selbst Longbottom hatte kapiert, dass sich die verfeindeten Jungen anders benahmen, als sonst. Die beiden sahen sich an. "Denk nicht dran, Potter, ich mach sicher nicht den Anfang!", knurrte Draco. Abgesehen davon, dass er es nicht einsah, seinem Erzfeind den Gefallen zu tun, blieb ihm gar keine andere Wahl. Er konnte schließlich schlecht vor der ganzen Klasse zugeben, dass er es nicht geschafft hatte, Potters einfache Anweisungen umzusetzen. Vielleicht konnte ein Streit der üblichen Sorte vom eigentlichen Problem ablenken. Doch Potter ging nicht auf die Provokation ein. "Konzentrier dich einfach.", stellte er fest. Draco unterdrückte ein Wutschnauben. "Als ob ich mir von jemandem wie dir etwa sagen lassen würde, Potter!", versuchte er es erneut. Warum konnte dieser Dummkopf nicht einfach seine Behauptung zurückziehen? McGonagal würde mächtig verärgert sein, aber zumindest Draco konnte sich dann bequem aus dem Schneider ziehen und behaupten, er könne dem Gryffindor überhaupt nichts bestätigen. Warum konnte Potter nicht ein einziges verfluchtes Mal sein Hirn einschalten??? Der Schwarzhaarige klammerte sich ans Pult. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen, doch langsam begannen seine Umrisse zu verschwimmen. Draco verdrehte demonstrativ die Augen. So ein Sturkopf! Die ganze Klasse hielt den Atem an. Plötzlich stöhnte Potter auf und brach in sich zusammen. Doch bevor sein Körper auf dem Boden auftreffen konnte, schrumpfte er in sich zusammen. Ein kleines schwarzes Fellknäul landete unsanft auf den kalten Steinen. Für Dracos Geschmack waren die kaum verheilten Wunden viel zu deutlich zu erkennen. Es war bloß eine Frage von Sekunden, bis die ersten aufmerksameren Schüler sie entdecken würden. Der Blonde knurrte unwillig und machte einen Satz. Noch im Sprung spürte er, wie sich sein Körper dehnte. Seine Muskeln waren mit einem mal viel geschmeidiger und feiner aufeinander abgestimmt. Sanft setzten seine Tatzen auf dem Boden auf. Es tat so gut wieder ein Tiger zu sein! Triumphierend setzte er die linke Vorderpfote auf den kleinen schwarzen Katzenkörper. Seine Pranke verdeckte Potter fast vollständig. Der Slytherin warf den Kopf in den Nacken und brüllte seine Überlegenheit heraus. Das Fellbündel verwandelte sich zurück in den bleichen schwarzhaarigen Jungen. Draco blickte überheblich auf ihn hinunter und knurrte. Potter grinste ihn schwach an. „Geht doch!“, murmelte er. Draco verwandelte sich ebenfalls zurück und schürzte angewidert die Lippen. „Du hast deine Schuhe verloren, Potter.“ Mit einem angewiderten Blick wandte er sich ab und blickte geradewegs in die erschrockenen Gesichter seiner Klassenkameraden. Was für einen Geist hatten die denn gesehen? Hatten sie Potters Wunden bemerkt, oder waren sie nur geschockt, weil ihr Superheld so schwach war? Draco schloss die erste Vermutung aus. Er hatte sicher schnell genug gehandelt, um den Gryffindor vor den Blicken abzuschirmen und seine Verletzungen zu verbergen. Aber das Potter zusammengebrochen war, bevor er sich ganz verwandelt hatte, war wohl schon schlimm genug für diese Gryffindor-Weicheier. Überrascht stellte Draco fest, dass auch einige seine Hauskameraden die Hände vor den Mund geschlagen hatten. Selbst Blaise war blasser als sonst. „Sie setzten ihre Hoffnung in mich…“ Potters Worte schlichen sich ungefragt in Dracos Gedanken. Der Slytherin knurrte wütend. Warum musste ausgerechnet er Potters Dummheiten ausbaden? Es war wohl Zeit für seine überragenden Theaterkünste. Seine Hände begannen zu zittern wie Espenlaub. Er stolperte und fing sich am Lehrerpult ab. Er musste die Aufmerksamkeit von Potter ablenken! Ein kleiner Schwächeanfall dürfte das Problem lösen. Außerdem konnten sie so behaupten die Verwandlungsprozedur würde dem Körper ziemlich viel abverlangen. Draco gratulierte sich für seinen außerordentlichen Scharfsinn und wischte sich den imaginären Schweiß von der Stirn. Seine Atemzüge tönten laut und abgehackt in die entsetzte Stille des Klassenraumes. Plötzlich brabbelten alle durcheinander. Jeder Schüler war vollauf damit beschäftigt mit seinem Nachbarn zu diskutieren wie cool die Vorstellung gewesen war und wie die beiden Erzfeinde es wohl geschafft haben mochten. Draco ballte die Hände zu Fäusten und beendete seine Drama-Queen-Live-Vorstellung. Genug war genug. Es war nicht gut zu übertreiben. Ein Malfoy gab sich schließlich nicht in aller Öffentlichkeit die Blöße! Andererseits half ein Malfoy auch nicht einfach mal eben einem Potter… Draco warf dem Schwarzhaarigen einen unsicheren Blick zu, doch der Gryffindor hatte sich wieder gefangen und schlürfte zurück zu seinem Platz. Der Blonde schüttelte sich die Strähnen aus dem Gesicht, um einen klaren Kopf zu bekommen. Er hatte sich in den letzten Tagen eindeutig zu weit aus dem Fenster gelehnt! Potters Situation war ihm viel näher gegangen, als es hätte sein dürfen und seine Handlungen waren immer spontaner geworden. Allein schon, dass er seinen Erzfeind vorhin aufgefangen hatte! Draco kniff die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und stolzierte zu seinem Platz zurück. Eines der obersten Gebote der Malfoys war es, immer rational vorzugehen und die Vorgehensweise sorgfältig zu durchplanen und der Slytherin hatte nicht vor, diese Regelung allzu oft zu strapazieren. Der Lärm im Raum hatte sich soweit gelegt, dass wieder an Unterricht zu denken war. McGonagall baute sich noch sichtlich aufgewühlt vor der Klasse auf. „Könnten Sie uns bitte erklären, wie sie diese unkonventionelle Art der Verwandlung durchführen, Mr. Potter, Mr. Malfoy?“ Draco sah zu dem Gryffindor hinüber. Der Grünäugige entgegnete seinen Blick und nickte leicht. Leise Wut regte sich in dem jungen Malfoy. Er brauchte keine Erlaubnis von einem völlig entkräfteten Goldjungen! Nur allzu bereitwillig griff der Blonde den zurückgekehrten Hass auf, der in ihm aufloderte. „Die Methode ist idiotensicher, man muss sich bloß daran erinnern, wie es sich anfühlt ein Animagus zu sein.“, schnarrte der Slytherin überheblich. Zu spät fiel ihm auf, dass er Potters Worte benutzt hatte. Ein paar Reihen vor ihm seufzte Longbottom erleichtert auf und weckte damit in Draco Zweifel an seinen eigenen Worten. Die Methode mochte noch so einfach sein, den Longbottom-Idioten-Test würde sie trotzdem wohl kaum überstehen. „Das ist alles?“, fragte die alte Schrulle von Gonagall skeptisch. Draco schürzte die Lippen. „Das ist alles.“ „Gut.“, meinte die Professorin nach einem versichernden Blick zu Potter. „Ich denke wir sollten das in der nächsten Stunde einmal ausprobieren… Für heute ist es jedenfalls genug. Machen wir Schluss. Sie beide sollten allerdings in den Krankenflügel gehen, die erste Verwandlung ist immer ziemlich kräftezehrend und wir wollen doch kein Risiko eingehen. Lassen Sie sich gründlich untersuchen, ich werde die betroffenen Kollegen vom Grund Ihrer Abwesenheit unterrichten.“ Draco erhob sich mit den anderen Schülern, die sich über den frühen Stundenschluss wunderten, ihn jedoch mit ungetrübtem Enthusiasmus begrüßten. Der Slytherin spähte verstohlen zu seinem Erzfeind hinüber, der soeben seine Sachen in die Tasche stopfte. Das würde ja noch interessant werden. Auf jeden Fall musste er sich endlich darüber klar werden, was er jetzt mit Potter anstellen würde. Es konnte nicht so weitergehen, dass er dem Gryffindor andauernd aus der Patsche half. Nachher entstand noch der Eindruck, dass er den Schwarzhaarigen mochte! Draco schüttelte sich angewidert und verließ in Seelenruhe den Klassenraum. Ihm würde schon noch etwas einfallen. Fertig! *stolz bin, weil ich es trotz Stress geschafft hab so schnell wieder ein Lebenszeichen von mir zu geben* Ihr dürft wieder Kommis schreiben, ich beiße höchst selten ^^ Bevor ich es vergesse: Vielen Dank an Schokopudding, die netterweise als Beta eingesprungen ist. Sorry Mara, ich wollte dich nicht beim Lernen für den Führerschein stören! Kapitel 9: Vollends Verwirrt ---------------------------- Das Kapi hatte ich schon vor ein paar Wochen fertig, aber es war noch ziemlich eckig und hatte Kanten an allen Ecken und Enden. Jetzt nach dem Feinschliff sollte es aber lesbar sein ^^ Potter hatte es geschafft seine Anhängsel davon zu überzeugen, dass er den Weg zum Krankenflügel auch allein finden würde und lief nun wenige Meter vor Draco her. Der Slytherin gab sich größte Mühe, ihn nicht hinterrücks tot zu starren. Nachher dachte Potter noch, dass er sich Sorgen um ihn machte. Was kümmerte es Draco, dass sein Erzfeind alle zwei Schritte strauchelte, oder dass er mit zitternder Hand nach der Wand tastete, um das Gleichgewicht zu bewahren, oder dass– aber das ging zu weit. Angefressen knurrte Draco auf. Wenigstens war der Krankenflügel bereits in Sichtweite. Doch Potter hatte ihn kaum erreicht, geschweige denn angeklopft, da flogen die großen Flügeltüren auf und eine extrem schlecht gelaunte Madam Pomfrey baute sich vor den beiden Schülern auf. „WO sind Sie gewesen, Mr. Potter? Ich habe Ihnen zwei Wochen strengste Bettruhe und ausreichend Schlaf verordnet. Und wie danken Sie mir das? Ab ins Bett, SOFORT! Wie haben Sie es überhaupt hier raus geschafft, ohne die Türen aufzubrechen?“ Sie bugsierte den Gryffindor unsanft auf ein Bett am hinteren Ende des ansonsten menschenleeren Saales. „Danke, dass Sie Ihn vorbeigebracht haben, Mr. Malfoy, Sie können jetzt gehen.“ Draco blinzelte geschockt. „Was? Sehe ich aus wie Potters Leibwache? Professor McGonagal hat uns beide zur Untersuchung hergeschickt, um sicher zu gehen, dass unsere erste Animagusverwandlung keinen Schaden hinterlassen hat.“ Die Krankenschwester starrte den Blonden an. „Verwandlung?“, krächzte sie, holte tief Luft und drehte sich zu dem Gryffindor, der sich augenscheinlich wenig wohl fühlte in seiner Haut. „VERWANDLUNG???“ „Es ging nicht anders…“, murmelte der Schwarzhaarige mit eingezogenem Kopf. „Es GING nicht anders? Mr. Potter, wenn ich mitbekomme, dass sie heute auch nur noch den kleinen Finger krümmen, dann machen Sie sich auf etwas gefasst. Legen Sie sich gefälligst hin!“ Sie stürmte in ihr kleines Kabuff und kam mit einem großen Kasten zurück, in dem sich Medizinflaschen, Mullbinden und anderes undefinierbares Zeug stapelten. „Wird’s bald?“, fauchte sie den Schwarzhaarigen an. „Reizen Sie mich nicht noch mehr – also Hemd aus!“ Draco unterdrückte das plötzliche Bedürfnis laut aufzuprusten. „Wer hätte gedacht, dass du so handzahm sein kannst, Potter?“ „Ich geb dir gleich handzahm…“, murrte der Gryffindor missmutig und kassierte einen deftigen Blick von Seiten der Krankenschwester. „Sie werden niemandem etwas geben, solange Sie hier sind.“, meinte sie giftig und legte sein Hemd an das Fußende des Bettes. Mit geübten Handgriffen entfernte sie die Verbände vom Oberkörper des Suchers und reinigte die wieder aufgerissenen Wunden mit einer übel riechenden Flüssigkeit. Potter ließ es mit geschlossenen Augen klaglos über sich ergehen und Draco kam nicht drum rum, ihm dafür einen gewissen Respekt zu zollen, auch wenn er nur ganz minimal war. Wahrscheinlich pennte der Idiot bloß gerade weg und spürte schon gar nichts mehr – ja, das musste es sein! Zufrieden mit der Erklärung ließ der Slytherin sich auf eines der Betten fallen. „Es tut mir Leid, Mr. Malfoy.“, meinte die Krankenschwester und sah kurz von ihrem anderen Patienten auf. „Es wird wohl ein klein wenig dauern, bevor Sie gehen können. Wenn ich Sie vor Mr. Potter entlasse, wird es Gerüchte geben. Und Professor Dumbledore meinte, das müsse auf jeden Fall verhindert werden.“ „Professor Dumbledore? Er hat mit Ihnen gesprochen“, fragte Potter schwach und sah erstaunt auf. „Ja, Professor Dumbledore war hier. Seien Sie froh drüber. Ansonsten hätte ich Sie sicher nicht so freundlich empfangen.“ Die Frau seufzte tief und strubbelte dem Gryffindor durch das rabenschwarze Haar. „Ich weiß nicht, warum das alles sein muss, aber wenn es schon unumgänglich ist, dann solltest du wirklich besser auf dich aufpassen, mein Junge.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, schnappte sie sich ihre Sachen und verschwand in ihrem Kabuff. Die beiden Jungen sahen sich an. „Die Fan-Girl-Seuche geht um.“, meinte Draco spöttisch. Potter lächelte ihn an. „Hermine fasst so was unter Mutterinstinkt.“ Der Blonde schluckte und drehte sich weg – dieses Lächeln!!! Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander. „Hör mal, Potter.“, begann Draco schließlich. „Ich weiß, warum du mir gestern den ganzen Mist erzählt hast, aber ich sage dir eins, mit so jämmerlichen Versuchen mein Mitleid zu wecken, wirst du mich sicher nicht zum Schweigen bringen!“ Der Gryffindor blickte ihn unverständlich an. „Darum ging es doch gar nicht. Ich hatte… bloß gehofft, dass du vielleicht wüsstest…“ Er brach ab. „Ob ich was wüsste?“, hakte Draco kühl nach. „Warum?“, brach es aus dem Schwarzhaarigen heraus. „Warum glauben alle an mich? Ich bin doch auch nicht mehr, als ein stinknormaler Schüler. Ich bin nicht einmal gut. Und trotzdem: schau sie dir an! Die Zauberwelt hat mich schon gepriesen, bevor ich überhaupt von ihrer Existenz erfahren habe. Wie hab ich das verdient?“ „Ich hatte Ihnen RUHE verschrieben!“, ertönte es aufgebracht von der anderen Seite des Saales her. Der Gryffindor lies sich aufgewühlt in die Kissen zurücksinken. Draco starrte ihn geschockt an. Einen solchen Ausbruch hatte er nicht erwartet, aber in den letzten Tagen war vieles vorgefallen, was er nicht einkalkuliert hatte. Madam Pomfrey kam herüber gewuselt. „Nehmen Sie das, Mr. Potter. Anders scheint es ja nicht zu gehen.“ Sie reichte ihm eine kleine Ampulle, schickte einen strengen Blick hinterher und ließ die beiden Jungen wieder alleine. Draco beobachtete skeptisch, wie sein Erzfeind das Gefäß entkorkte und daran roch. „Ich hasse Schlaftränke.“, murrte der Schwarzhaarige und kippte das Zeug in einem Zug herunter. „Warum schaust du mich so an, Malfoy?“ „Ich warte auf die Nebenwirkungen.“, entgegnete der Slytherin süffisant. „Im Übrigen solltest du keine Antworten mehr von mir erwarten. Sonst überlege ich mir, ob ich dieses kleine Spielchen hier abbreche und einfach alles auffliegen lasse…“ Potters Augen wurden glasig und schlossen sich langsam, doch auf seinen Lippen lag ein kleines, aufrichtiges Lächeln, das Draco in den Wahnsinn trieb. „Das machst du nicht, Malfoy. Dafür kenn ich dich zu gut.“ Und mit diesen Worten pennte er weg. Dracos Hände zitterten vor Verlangen, dem Schwarzhaarigen den Hals um zu drehen. Stattdessen studierte er dessen Gesicht. Potter war blass um die Nase und hatte tiefe Augenringe. Doch trotzdem spiegelte sich unverwüstliche Zuversicht in seinen Zügen. Draco seufzte und schüttelte den Kopf. So ein hoffnungsloser Fall von Idiotie war ihm noch nie untergekommen! „So, Mr. Malfoy, jetzt habe ich Zeit für Sie.“ Madam Pomfrey ließ ein paar Geräte herbei schwebten, die sich selbstständig machten und um Draco herumschwirrten, bis sie ihren Bestimmungsort gefunden hatten. Draco hatte nicht übel Lust ein paar davon gegen die Wand zu flitschen – besonders den nervtötenden Pulsmesser, der seinem linken Arm das Blut abschnürte – doch die Krankenschwester hatte sich vor ihm aufgebaut und ihren Zauberstab direkt auf ihn gerichtet. Sie vollführte ein paar Komplexe Bewegungen und murmelte etwas vor sich hin, was Draco unangenehm an Arithmetik erinnerte. Ein goldenes Licht entfaltete sich, umhüllte den Slytherin und tastete sanft seinen Körper ab. „Muss es ausgerechnet golden sein?“, murrte der Blonde und schüttelte die Geräte ab. „Sie scheinen keinen Schaden davon getragen zu haben, Mr. Malfoy, alles im grünen Bereich. Wollen Sie nicht hier übernachten? Ihr Freund wird sich sicher über Gesellschaft freuen.“ „FREUND?“, explodierte Draco. „Schön, dass wir uns einig sind!“ Madam Pomfrey setzte ein angsteinflößendes Lächeln auf und schob den Slytherin unter die Bettdecke und ehe sich dieser von der Überraschung erholt hatte, hatte sie längst die Tür mit einem Zauberspruch versiegelt und war in ihrem Nebenraum verschwunden. „Das ist Freiheitsberaubung!“, beschwerte sich Draco mürrisch. Jetzt lag er da, allein gelassen – mit Potter; übergangen – von einer einfachen Krankenschwester; und ziemlich frustriert obendrein. Aber vielleicht war das gar nicht so schlecht. Potter war fürs erste ruhig gestellt und die Gelegenheit das Schlafdefizit der letzten Tage auszugleichen kam Draco gerade recht. Also mümmelte sich der Blonde in die Kissen und schloss die Augen. Die Strahlen der Nachmittagssonne drangen nur spärlich durch die Vorhänge und tauchten den Saal in ein angenehmes Dämmerlicht. Gerade war er halbwegs weggedämmert, da riss ihn ein verkrampftes Stöhnen zurück in die Realität. „Potter!“, knurrte der Slytherin mordlustig. Musste der Idiot ausgerechnet jetzt so laut stöhnen? Genervt pellte der Slytherin sich aus den Decken und tapste Barfuß zu dem anderen Jungen hinüber, der sich unruhig hin und herwarf. „Hey, Potter, lass den Mist, ich will schlafen.“ Grob packte Draco den um sich schlagenden Gryffindor an den Schultern. Der Schwarzhaarige schreckte auf. Einige Sekunden schien er völlig orientierungslos und starrte Draco bloß aus seinen großen grünen Augen an. Schließlich blinzelte er und machte schwache Versuche sich aufzusetzen. „Geträumt?“, fragte Draco spöttisch. Der Gryffindor schüttelte benommen den Kopf. Plötzlich verkrampfte sich sein schmaler Körper, sodass Draco einige Mühe hatte, ihn unten zu halten. Potter wand sich nach Luft schnappend unter ihm. „Soll ich Madam Pomfrey holen?“, fragte der Slytherin erschrocken. Der Krampf ebbte langsam ab und ließ den Schwarzhaarigen ausgelaugt zurücksinken. Draco atmete tief durch. Nur Potter, versuchte er sich zu beruhigen. Wen interessiert es schon, ob der abschmiert? „Geht schon.“ Potters Flüstern war so leise, dass der Blonde es fast überhört hätte. „Geht schon? Du hast nicht mehr alle Kessel im Schrank, Dummkopf!“, rief Draco aus. Was sollte er tun? Was bloß? Aufgelöst sprang er auf und wandte sich hilfesuchend zum Büro der Krankenschwester. „Warte.“, krächzte Potter. Seine Finger zogen kraftlos an der Schuluniform des Slytherins. Draco erstarrte. „Was?“ Das Gesicht des Schwarzhaarigen war leichenblass und Wellen des Schmerzes zuckten darüber. Draco beugte sich über ihn. Seine Hände zitterten unkontrolliert. „Ganz ruhig, Potter.“, stammelte er. „Ich hole Hilfe, ja?“ Verdammt, der krepierte ihm hier noch! Wieder verkrampfte sich der Körper seines Erzfeindes. Sein Rücken bog sich durch, der schwarze Schopf schob sich qualvoll in die Kissen. Draco schaffte es nicht mehr den Gryffindor zurück zu halten. Seine Arme schlangen sich stattdessen um den verkrampften Oberkörper und drückten ihn an sich. Stirb nicht! Die Panik drohte den Slytherin zu überwältigen. Was sollte er machen? Potter zuckte noch immer. Was??? Der Blonde presste die Lippen aufeinander und presste den anderen fester an sich. „Beruhig dich!“, murmelte er dem Gryffindor ins Ohr. „Beruhig dich. Du schaffst das!“ Wieder ebbte der Krampf ab. Schlaff hing der Schwarzhaarige in Dracos Armen. „Malfoy?“, brachte er hervor. „Ich bin hier, Potter.“, keuchte der Blonde. „Keine Panik, keine Panik, bloß keine Panik! Versuch dich nicht zu bewegen, dass macht es sicher nur noch schlimmer.“ Er schluckte. Potters Körper zitterte wie verrückt. „Ganz ruhig.“ Der Klang seiner eigenen Stimme ließ ihn wieder klarer denken. Er musste Madam Pomfrey holen! Potter atmete krampfhaft ein und aus. Draco spürte seinen rasenden Herzschlag durch die Kleidung hindurch. Verzweifelt drückte er den Gryffindor an sich. „Hilfe!“ Sein Schrei hallte durch den großen, leeren Saal. „Madam Pomfrey, kommen Sie!“ Potter wimmerte leise. Schon zogen sich seine Muskeln wieder zusammen. „HILFE!!!“ Die Tür des kleinen Kabuffs öffnete sich und die Krankenschwester kam heraus. „Was ist los, Mr…?“ Sie schlug die Hand vor den Mund. „Bei Merlin!“ Sie verschwand und Draco hörte Glas klirren. Endlich kam sie herüber gerannt. „Halten Sie Mr. Potter fest.“, befahl sie dem Slytherin, der froh war, dass jemand anderes das Kommando übernahm. Die Hände der Krankenschwester überprüften Potters Puls und seine Temperatur. Mach voran, drängte Dracos Inneres. Das Zittern des Gryffindors war auf ihn übergegangen und alle seine Gedanken konzentrierten sich auf das verzweifelte Hoffen, dass kein weiterer Krampf folgen würde. „Legen Sie ihn hin.“ Madam Pompfreys Stimme drang ruhig und kontrolliert in Dracos Ohren. Nur widerstrebend ließ er den Schwarzhaarigen auf das Bett gleiten und wich zurück. Die Krankenschwester entkorkte eine Ampulle und flößte dem Gryffindor den grünlichen Inhalt ein. Potter schaffte es kaum zu schlucken. Unruhig flatterten seine Lider. Draco taumelte zu seinem Bett zurück und setzte sich. Sein ganzer Körper fühlte sich zittrig und schwach an. „Verdammt, verdammt, verdammt…“, murmelte er. Es war der einzige Gedanke, den er fassen konnte. Sein Kopf fühlte sich viel zu schwer an. Der Blonde stützte ihn auf die Hände und atmete tief durch. Es ist vorbei. „Mr. Malfoy? Ist mit Ihnen alles in Ordnung?“ Madam Pomfrey kam besorgt herüber. „Geht schon.“, würgte Draco hervor. „Was ist mit Potter?“ „Ich habe Mr. Potter einen Trank gegeben. Es sollte keine weiteren Komplikationen geben. Wenn Sie möchten kann ich Ihnen einen Beruhigungstrank verabreichen.“ „Nein, nein, geht schon wieder.“, lehnte der Slytherin ab. Die Krankenschwester warf ihm einen langen Blick zu. „Sie haben das gut gemacht, Mr. Malfoy. Mr. Potter wird sich sicher schnell erholen.“ Draco nickte – es war ein schwacher Trost. Madam Pomfrey legte ihm ein kleines Fläschchen auf den Nachttisch - „Falls Sie es sich noch anders überlegen.“ – und ging zurück in ihr Büro. Dracos Gedanken waren zäh wie Gummi. Dumpf starrte er auf den Boden. Er wagte es nicht die Augen zu schließen aus Angst vor den Bildern, die mit Sicherheit zurück kommen würden. Er wollte so etwas nie wieder sehen. Sein Körper hatte aufgehört zu zittern, doch seine Glieder fühlten sich bleischwer an. Schlafen? Ein Gedanke, der dem Blonden unmöglich vorkam. Wie konnte man nach sowas zur Ruhe kommen? Draco schluckte und zwang sich zu Potter hinüber zu sehen. Vielleicht war es besser nach ihm zu schauen und sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen, dass es dem Gryffindor besser ging? Schwerfällig erhob sich der Slytherin und ging zu dem Schwarzhaarigen hinüber, der regungslos und mit geschlossenen Augen dalag. „Potter?“, fragte er unsicher. Er bekam keine Antwort, aber zumindest atmete der Angesprochene tief und gleichmäßig und der schmerzhafte Ausdruck war von seinem Gesicht gewichen. Draco atmete erleichtert auf und setzte sich neben seinen Erzfeind. Warum eigentlich all die Aufregung? Das hier war schließlich immer noch Potter, den kriegte nichts so schnell klein! Der Slytherin betrachtete das Gesicht des Schwarzhaarigen. Obwohl er sich mittlerweile wieder halbwegs gefangen und sogar seinen Missmut Potter gegenüber zurückerlangt hatte, fühlte er sich unendlich erleichtert. „Mach das nicht noch mal, Potter.“, sagte er mit rauer Stimme. Etwas Warmes streifte seinen Arm und kurz darauf schlossen sich Potters Finger um Dracos Hand. Der Blonde saß wie erstarrt da und konnte sich nicht rühren. „Danke.“ Es war nicht mehr als ein Lufthauch, der über die Lippen des Gryffindors kam. Draco erschauerte. „Keine Ursache.“ Die Worte blieben ihm fast in Hals stecken. Potter blinzelte. Fasziniert sah Draco ihn an und konnte seinen Blick kaum von den grünen Augen abwenden. Sie sprachen kein Wort - ein leichter Händedruck reichte aus, um alles zu sagen. Die grünen Augen sanken wieder zu, doch ein winziges Lächeln blieb auf den Lippen des Gryffindors hängen. Draco konnte sich nicht erinnern, jemals so froh über ein Lächeln gewesen zu sein. Unfähig Potters Hand los zu lassen, verharrte er wie er war. Auf einmal schreckte der Schwarzhaarige auf. Reflexartig drückte Draco ihn aufs Bett. „Nicht schon wieder!“, schrie es in ihm, doch Potter blinzelte bloß überrascht. „Hätte ich fast vergessen.“, nuschelte der Gryffindor erstaunt. „Was?“, knurrte Draco gereizt. Musste Potter ihm nach all dem auch noch einen Herzinfarkt bescheren? „Du hast gesagt du bekommst was du willst…“ „Und?“ „Immer?“ „Immer! Also worauf willst du hinaus, Potter? Ich hab keinen Nerv für solche Spielchen.“ Den grünen Augen war kaum noch anzusehen, was sie gerade eben noch durchgestanden hatten. Sie strahlten Draco auf eine Art und Weise an, die den Blonden fast bereuen ließ, was er soeben behauptet hatte. Einen Augenblick schien der Schwarzhaarige Kraft zu sammeln. Dann, ohne Vorwarnung fuhr seine Hand in die Höhe. Draco war viel zu baff, um auszuweichen. Ein Ruck an seiner dunkelgrünen Krawatte ließ den Slytherin nach vorne fallen. Knapp über dem Gryffindor schaffte er es sich abzufangen, doch noch ehe er ein Wort des Protestes herausbringen konnte, fühlte er, wie Potters Lippen seine versiegelten. „Wa-?“ Ein heißer Schauer durchlief Draco. Er fühlte Potters Hände nach Halt suchend über seinen Rücken streichen und seine Sicherung brannte durch. Sein Widerstand war wie weggefegt und er lehnte sich in den Kuss hinein. Seine eigenen Hände machten sich selbstständig, strichen durch die widerspenstige schwarze Mähne, über Potters Stirn und seine Wangen. Der Blonde schloss die Augen. Seine Zunge stupste sanft aber begehrlich gegen die Lippen des Gryffindors und fand Einlass. Schon entbrannte ein erbitterter Zweikampf, Zunge gegen Zunge. Draco gewann die Oberhand und drängte Potter zurück. Doch er wollte mehr! Der Slytherin ließ seine Hände über die Schultern des Schwarzhaarigen nach unten streichen. „Potter“, keuchte er und küsste noch stürmischer. Der Gryffindor erwiderte ungestüm und drückte sich ihm entgegen, doch plötzlich zuckte er zusammen. Draco musste sich stark zusammenreißen, um sich von dem anderen zu lösen. Sein Atem raste und sein Herz pochte wie wild gegen seinen Brustkorb. „Tschuldigung, Malfoy.“, keuchte der Schwarzhaarige und hielt sich den Brustkorb. „Geht noch nicht.“ Seine grünen Augen glitzerten bedauernd. Sein Gesicht hatte einen rosigen Teint angenommen. Die Blässe war vollkommen daraus verschwunden. Die roten Lippen standen einen spaltbreit offen und erzitterten bei jedem Atemhauch. Draco konnte sich kaum beherrschen. Es juckte ihm in den Fingern dem Gryffindor die wirren Strähnen aus der Stirn zu streichen und ihn wieder und wieder zu küssen. Mit einem Ruck löste er sich von ihm und fuhr sich fahrig durch die eigenen Haare. „Andermal.“, quetschte er hervor. Potter nickte dankbar, atmete tief durch und ließ sich in die Kissen fallen. „Gute Nacht!“ Seine Worte klangen aufrichtig und hallten leise im großen Saal nach. „Nacht“, erwiderte Draco atemlos. Noch immer konnte er die Augen nicht von dem Gryffindor nehmen. Nur langsam dämmerte ihm, was gerade geschehen war… 0><0 Gnihihihihi! Jedes mal, wenn ich das Ende lese, habe ich dieses dicke Schadenfrohe Grinsen im Gesicht und kriege es vor Vorfreude auf den nächsten Teil kaum unterdrückt. Meine Familie muss mich für wahnsinnig halten, wenn sie mich so sieht ^.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)